Sonntag, 22. November 2009

BVB - Mainz 05 0:0

0:0 - Punkteteilung mit den Mainzern - BVB lässt gute Chancen ungenutzt

[21.11.] Nach zwei Heimsiegen in Folge muss sich Borussia Dortmund am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einem Unentschieden begnügen. Der BVB trennte sich vom Aufsteiger FSV Mainz 05 mit 0:0 (0:0). Die Schwarzgelben waren in einem über weite Strecken zerfahrenen Spiel die aktivere Mannschaft und ließen einige gute Möglichkeiten ungenutzt.

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Es berichtet Johannes Vorspohl

74.500 Zuschauer im SIGNAL IDUNA PARK sahen in der ersten Halbzeit kein gutes Bundesligaspiel, in dem Borussia Dortmund kurz vor dem Seitenwechsel aber zu mehreren guten Tormöglichkeiten kam und Pech hatte, dass Schiedsrichter Weiner ein Handspiel eines Mainzers im Strafraum nicht ahndete (45.). Auch im zweiten Durchgang war der BVB das aktivere Team, konnte aber wieder einige gute Chancen nicht verwerten.

Ausgangslage:
Vier Punkte trennten den Tabellen-Neunten Borussia Dortmund vor der Partie vom stark gestarteten Aufsteiger aus Mainz, der mit 21 Zählern Rang sechs bekleidete. In der "Formtabelle" der letzten fünf Spieltage rangierte der BVB allerdings mit elf Punkten auf dem zweiten, Mainz auf dem vierten Rang (zehn Zähler). Auswärts hatte der Aufsteiger bislang in Hannover (1:1), Bochum (3:2)und zuletzt in Wolfsburg gepunktet (3:3).

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Startelf-Debüt: Markus Feulner.
Personalien:
Während die 05er in den verletzten Wache, Borja und Kirchhoff, dem grippekranken van der Heyden sowie dem gesperrten Löw "nur" fünf Ausfälle zu beklagen hatten, musste Jürgen Klopp auf gleich acht (!) Spieler verzichten. Neben Kehl, Hajnal, Dede, Le Tallec, Tinga sowie Bender standen auch Rangelov (Mittelfußbruch) und Öztekin (Haarriss im Schienbein) nicht zur Verfügung. Kuba, Sahin und Owomoyela wurden dagegen rechtzeitig fit. Im Vergleich zum Spiel in Bremen rückten Schmelzer für Dede und Feulner für Zidan neu in Startelf. Der Ägypter war zusammen mit Ziegler einziger "erfahrener" Akteur auf der BVB-Bank: Neben Großkreutz komplettierten die Youngster Götze, Hornschuh und Koch den Kader.

BVB TV: Das komplette Spiel, Stimmen und Interviews auf "mein bvb.de"

Taktik:
Der BVB-Cheftrainer blieb auch im ersten Spiel gegen seinen Ex-Klub dem in den vergangenen Wochen so erfolgreichen 4-2-3-1-System treu. Startelf-Debütant Feulner übernahm in der offensiven Dreikette die zentrale Position hinter der einzigen Spitze Barrios. Die Gäste agierten in einem sehr variablen 4-1-4-1-System, in dem Bancé als einzige nominelle Spitze oft weit über Außen kam.

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Felipe Santana kommt in dieser Szene vor dem Mainzer Tim Hoogland an den Ball.
Spielverlauf & Analyse:
Vor dem Spiel gedachten Zuschauer, Schiedsrichter und beide Mannschaften in einer Schweigeminute des in der vergangenen Woche verstorbenen Nationaltorwarts Robert Enke.

Als der Ball rollte, war der BVB das aktivere Team und hatte einige ansehnliche Offensivaktionen, die jedoch noch zu unpräzise waren. Die Gäste aus Mainz standen kompakt und lauerten auf Kontermöglichkeiten, die in der ersten Phase des Spiels aber zu harmlos vorgetragen wurden, um die konzentrierte BVB-Defensive vor echte Probleme zu stellen.

Obwohl die 05er nach einer Viertelstunde etwas munterer wurden, blieben Torraumszenen Mangelware. Die Zuschauer sahen Mitte der ersten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel, bei dem in den Offensivaktionen oft Schnelligkeit und Genauigkeit fehlten. Bezeichnenderweise resultierte die erste echte BVB-Chance aus einem Freistoß von Sahin nach 26 Minuten, den der Mainzer Keeper Müller jedoch sicher aus der Luft fischte. Zuvor hatte der BVB Pech gehabt, dass Schiedsrichter Weiner nicht auf Rückpass im Strafraum entschieden hatte, nachdem Heller eine Flanke von Schmelzer gestoppt und für Müller abgeschirmt hatte (19.). Mainz hatte seine größte Chance im ersten Durchgang durch Bancé, der nach einem Konter, pikanterweise durch eine versehentliche Ballberührung von Schiedsrichter Weiner eingeleitet, knapp am Dortmunder Tor vorbeischoss (31.).

Vor der Pause zogen die Borussen das Tempo an. Sofort hatte die Mainzer Defensive Probleme. Zunächst fand Kuba nach toller Balleroberung mit seinem Pass nur einen Mainzer Gegenspieler im Strafraum (38.), dann scheiterte Hummels per Volleyschuss an Müller (40.). Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hätte es für den BVB Elfmeter geben können, vielleicht sogar müssen: Hummels zog im Strafraum ab, Noveski blockte den Ball im Fallen mit der Hand ins Seitenaus. Doch Schiedsrichter Weiner entschied auf Weiterspielen. Absicht oder nicht - der Ball wäre mit Sicherheit ins Tor gegangen.

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Markus Feulner im Duell mit Miroslav Karhan.
Auch nach dem Seitenwechsel war der BVB die aktivere Mannschaft, tat sich jedoch weiterhin schwer, aus dem Spiel heraus zu Möglichkeiten zu gelangen. Gefährlich wurde es vor allem bei Standards. Hummels drückte eine Sahin-Ecke aus fünf Metern knapp über das Tor (55.), Subotic scheiterte mit seinem Kopfball an Soto, der das Leder vom Pfosten klärte (56.). Wenn Mainz mal in den Dortmunder Strafraum kam, wurde es zumeist brandgefährlich: Nach einem Pass von Bancé spitzelte Schürrle an Weidenfeller vorbei, jedoch war Schmelzer mitgelaufen und konnte den Ball noch weit vor der Linie stoppen (62.).

Der BVB packte nun die Brechstange aus: Sahin (66.), Subotic (68.) und der eingewechselte Zidan (71.) probierten es mit Distanzschüssen. Die zündenden Ideen fehlten. In der 72. Minute hatten die Schwarzgelben eine weitere hochkarätige Gelegenheit: Zidan verlängerte per Kopf auf Barrios, der im Strafraum aus kürzester Distanz am eingesprungenen Müller scheiterte - die Riesenmöglichkeit für den BVB.

Borussia mühte sich weiter redlich, doch beim finalen Pass fehlte zu oft die Genauigkeit. Wenn der BVB zum Abschluss kam, stand auch Fortuna nicht auf Seiten der Schwarzgelben. Erneut war es Barrios, dessen Schuss in aussichtsreicher Position im Strafraum abgeblockt wurde (85.). Eine Klasseaktion von Zidan holte der bärenstarke Müller in letzter Sekunde aus dem Winkel (90.).

Ausblick:
Am kommenden Samstag (28.11., Anstoß 15.30 Uhr) gastiert Borussia Dortmund bei der TSG Hoffenheim. Eine Woche später (05.12., Anstoß 15.30 Uhr) empfangen die Schwarzgelben im SIGNAL IDUNA PARK den 1. FC Nürnberg.

Ergebnisse des 13. Spieltages

Wolfsburg - Nürnberg 2:3
Bayern - Leverkusen 1:1
Stuttgart - Hertha BSC 1:1
Hamburg - Bochum 0:1
Dortmund - Mainz 05 0:0
Schalke 04 - Hannover 2:0
1. FC Köln - Hoffenheim 0:4
Frankfurt - Mönchengladbach 1:2
Freiburg - Bremen 0:6

Samstag, 21. November 2009

Fußball muss man nicht immer verstehen ...

es scheint, als könnte man Fußball auch nicht immer verstehen.

Wie sonst ist es zu erklären, dass der französische Nationalspieler Thierry Henry beim Länder-Qualifikations-Rückspiel gegen Irland ein Tor für Frankreich mit der Hand vorbereiten konnte; das Tor für Frankreich wurde gewertet, was zur Folge hat, dass Irland sich nicht für die WM 2010 qualifiziert.



Eindeutiger geht es wohl kaum. Spieler und Trainer haben protestiert. Nur der Schiedsrichter will nichts gesehen haben. Nach dem Spiel wurde der Protest von der FIFA zurückgewiesen; das Tor zählt und das Spiel wird nicht nachgeholt.

Ich hoffe, dass irgendein Verantwortlicher endlich mal erkennt, dass es notwendig ist, in manchen Situationen den Videobeweis zuzulassen - im Sinne der Fairness und zur Nachvollziehbarkeit für Fans und Zuschauer.

Die größten Hand-Skandale


Die neue Hand Gottes

LOL der Woche

Das "LOL der Woche" gibt es diesmal über den folgenden Link zu betrachten:

http://nachtlagerist.de/was-man-fur-1-euro-sonntags-machen-kann

Stimmt, manchmal braucht es nicht viel Geld, um sich die Zeit zu vertrieben.

Und direkt noch ein LOL:

Sesame Street: Diana Krall Sings Everbody´s Song

Kunst aus Twitter

Im Notizbuchblog fand ich das nachfolgende Video.

Die deutsche Grafikerin Michaela von Aichberger zeichnet Menschen,die sie noch nie gesehen hat. Sie analysiert nur deren 140-Zeichen-Mitteilungen bei Twitter und macht sich daraus ihr Bild.



@frauenfuss

Interview mit Michaela von Aichberger

Von der Kunst des Schreibens: Eine Mauer der Niedertracht

Ich will Ihnen zeigen, wie ich mir Dramen zunutze mache.
Als ich mich mitten in den Wirren meiner in Hollywood öffentlich ausgetragenen Ehescheidung befand, überraschte es mich, dass ich plötzlich von allen möglichen "Freunden" Zeitungsausschnitte über meinen untreuen Ehemann zugeschickt bekam. Mein plötzlich berühmter Partner war mit meiner sehr berühmten Freundin durchgebrannt. Warum sollte ich darüber etwas erfahren wollen?

Basierte diese vermeintliche Anteilnahme auf dem Ansatz "besser schlechte Nachrichten als gar keine"? Ich empfand das als Sadismus. Begriffen die Leute nicht, dass Berühmtheit kein Talisman gegen seelischen Schmerz ist? Ehebruch ist und bleibt Ehebruch, auch wenn man berühmt ist. Ich fühlte mich durch die Zeitungsausschnitte zurechtgesteckt. Nicht nur meine Flügel waren beschnitten, auch meinem Herzen und meinem Stolz wurde Gewalt angetan.

"Die verschmähte, betrogene Ehefrau" - was für ein großartiges Selbstbild! Und ich bekam es auch noch schwarz auf weiß serviert. Ich sah rot. Ich hielt mich nicht lange mit der Frage: "Wie können sie mir so etwas nur antun?" auf. Es war geschehen. Und nun ging es darum, wie ich damit umgehen würde. Wie sollte ich das Bild gerade rücken? Ich beschloss: durch Schreiben. Um es genau zu sagen, ich wollte ein Drehbuch schreiben, in dem all die Dinge vorkamen, die sich gerade in meinem Leben aspielten: Liebe, Freundschaft, Verrat und Rache.

Um mir Hilfe für dieses Vorhaben zu beschaffen, erfand ich ein neues Werkzeug für meine Schreibwerkstatt: die Mauer der Niedertracht.

Statt die Zeitungsausschnitte zu verbrennen, fortzuwerfen oder auf den Grund meiner Schreibtischschublade zu verbannen und zu vergessen, rief ich mir ins Gedächtnis, dass Emotion ein Treibstoff ist und dass ich meine verletzten Gefühle ebenso gut als Motor zum Schreib nutzen könnte.

Zum damaligen Zeitpunkt befand sich meine "Schreibecke" in Form eines kleinen Sekretärs aus dem achtzehnten Jahrhundert vor einem hohen Doppelflügelfenster mit Blick auf den Garten. Eingerahmt war das Fenster vor einem schweren Mousseline-Vorhang, an dem ich nun meine Zeitungsausschnitte mit Stecknadeln befestigte. Ich setzte mit hin, um zu schreiben, und fühlte mich überwältigt vor Schmerz.

"Ich packe das nicht", dachte ich. "Diesen Schmerz überstehe ich nicht."
"Das packst du sehr wohl!", meldete sich in mir ein kleines, zartes Stimmchen. "Sag ihnen, was du von ihnen hältst! Lass dich von diesen fiesen Leuten nicht unterkriegen."
Sobald ich die kleine Stimme in mir hörte, blickte ich auf zu den Zeitungsausschnitten; mein Ehemann, der mit seiner neuen Lieben tanzt - meiner vermeintlichen Freundin. Wenn ich sie so sah, Wange an Wange, dann schoss mir das Adrenalin geradewegs in die Finger. Die schwelende Wut und mein Groll produzierten die Asche, aus der sich der Phönix erheben konnte.
Einen um den anderen Tag, eine um die andere Seite, einen um den anderen Blick auf meine Mauer der Niedertracht, und die Manuskriptseiten stapelten sich immer höher. Wenige Tage nach der Fertigstellung verkaufte meine Agentin das Drehbuch an Paramount.

In meinem Fall zog die Mauer der Niedertracht im wahrsten Sinne des Wortes den Vorhang für mein früheres Leben.
Wie ich, so können auch Sie Ihre negativen Gefühle als Treibstoff nutzen. Zwar fußte mein Drehbuch auf dem durch Betrug verursachten Schmerz und der dazugehörigen Wut, doch machten sich schon bald auch andere Einflüsse und Fragestellungen darin breit. Figuren, die auf der Grundlage realer Personen angelegt sind, beginnen nämlich meist bereits nach kurzer Zeit ein Eigenleben, werden zu Bürgern mit einem eigenen Charakter, einer eigenen Meinung und bewohnen bald eine Welt, die mehr mit ihnen selbst als mit einem selbst zu tun hat.

Dieser Umstand macht das Rachemotiv als Schreibmotor, insbesondere am Anfang, äußerst zweckmäßig, denn früher oder später tritt das Rachemotiv in den Hintergrund, und man beweist sich im Grunde nur noch die Bereitschaft und Findigkeit der eigenen Kreativität.

Es ist äußerst schwierig, ja fast unmöglich, weiter in den Einzelheiten der autobiographischen Erfahrung stecken zu bleiben, sobald sich alternative Möglichkeiten im Kopf und dann auf dem Papier ausbreiten.

Ja, ich gebe zu, ich befürworte das Schreiben aus Rache. Ich befürworte auch das Schreiben, um es jemandem endlich einmal so richtig zu zeigen. Dabei verwandelt man die Schlacke der eigenen Enttäuschung in das Gold der eigenen Leistung. Auf lange Sicht zeigt man es dabei vor allem sich selbst, und zu Gesicht bekommt man: sich selbst.

Wenn Verletzungen verdrängt statt eingestanden werden, dann bewirken sie eine Schreibhemmung. Im Unbewussten lauernd, stehlen sie uns auf mysteriöse Weise die Kraft zum Schreiben. Ins Bewusstsein gehoben, haben wir die Möglichkeit, unseren Widersachern aktiv zu zeigen, was eine Harke ist.

"GIGA täglich" für diese Woche

Diese Woche gibt es ein Weekly-G

Link: The Daily G - GIGA täglich (Freitag, 20 11 09)

Sonntag, 15. November 2009

Einfach mal Danke sagen ...


Jeder Tag besteht auch Myriaden von Augenblicken. In einem dieser Augenblick habe ich mich entscheiden, Agent_Dexter bei Twitter zu folgen. Dadurch wurde ich auf diesen Radiosender aufmerksam. In einem anderen Augenblick habe ich mich dazu entschieden, diesen Radiosender zu hören. Und in einem weiteren Augenblick schaltete ich zu dem Zeitpunkt ein, als dieser Song lief


Diana Krall - Let´s face the music and dance



Recherchen bei YouTube brachten weitere wundervolle Songs von Diana Krall zu Vorschein. Warum habe ich diese Musik erst jetzt gefunden? Vielleicht weil es jetzt genau der passende Augenblick dafür ist. Mir hat diese Musikrichtung schon immer gefallen und zum Schreiben ist diese Musik genau das richtige.

Mittlerweile habe ich die Alben

All for you













und The very best of













Ich möchte einfach mal Danke sagen: an Diana Krall für die wunderbare Musik und an Agent_Dexter für einen tollen Radiosender.

Werder Bremen - BVB 1:1

1:1 - Barrios trifft zum fünften Mal in Folge: BVB punktet bei den "unbesiegbaren" Bremern

[8.11.] Borussia Dortmund setzte die Erfolgsserie in der Fußball-Bundesliga mit einem Ausrufezeichen fort! Am zwölften Spieltag erreichte der BVB mit einem 1:1 (0:1)-Unentschieden bei Werder Bremen einen Achtungserfolg. Nach verhaltenem ersten Durchgang mit Özils überraschender Führung nahm die Partie nach dem Wechsel Fahrt auf, doch nur eines der beiden Barrios-Tore zählte.

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Aus Bremen berichtet Boris Rupert

34.000 Zuschauer in der ausverkauften Baustelle Weserstadion sahen ein Spiel zwischen zwei zunächst weitgehend gleichwertigen Mannschaften, in der Werder nach gut einer halben Stunde durch den freistehenden Özil überraschend und aus Dortmunder Sicht unnötig in Führung ging. Barrios schlug in der 53. und 54. Minute gleich zwei Mal zu, doch das Unparteiischen-Gespann erkannte zu Unrecht nur einen dieser beiden Treffer an. Der BVB war in der zweiten Hälfte die deutlich stärkere Mannschaft, doch Wiese stoppte Valdez´ Alleingang und rettete Werder einen schmeichelhaften Punkt. Erstmals unter Jürgen Klopp blieb der BVB in fünf aufeinander folgenden Auswärtsspielen ungeschlagen.

BVB TV: Das komplette Spiel, Stimmen und Interviews in "mein bvb.de"

Ausgangslage:
Der Zweite gegen den Neunten: Sieben Plätze, aber nur sechs Punkte trennten die seit 18 Pflichtspielen in Liga, Pokal und Europacup unbesiegten Norddeutschen von den Westfalen, die abgesehen vom Pokal-Aus in Osnabrück auf einen "Goldenen Oktober" mit zehn von zwölf möglichen Punkten zurückblicken konnten. Der BVB hatte nur das erste der bisherigen fünf Auswärtsspiele verloren, aber bisher auch nur ein Gastspiel gewonnen (in Gladbach). Ähnlich Werders Heimbilanz: Lediglich das erste Spiel vor eigenem Publikum war verloren gegangen, es folgten drei Siege und ein Unentschieden (alle ohne Gegentor!) - Platz sechs in der Heimtabelle für Bremen.

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Wieder dabei: Santana
Personalien:
Bremen musste mit Frings (Faserriss) und Pizarro (Fußprellung) zwei Top-Stars ersetzen. Borowski und Almeida konnten jedoch spielen. Mit Kehl, Hajnal, Tinga und Bender, der sich am Freitag im Training einen Faserriss zugezogen hatte, fehlte dem BVB ein komplettes Mittelfeld, so dass Klopp umstellen musste: Hummels rückte zu Sahin ins defensive Mittelfeld, dafür verteidigte Santana erstmals seit dem siebten Spieltag wieder an der Seite von Subotic. Öztekin aus der U23 und Hornschuh (Jugend) komplettierten den Kader.


Taktik:
Bei Werder rückte Hunt aus der Spitze zurück ins Mittelfeld und bekleidete die halblinke Position in der Raute, die abermals von Özil angeführt und diesmal zentral-defensiv von Bargfrede abgesichert wurde. Werders 4-4-2 stand aber primär nur auf dem Papier, zumindest in der Offensive, wo die Mannschaft äußerst flexibel aufspielte. Ständige Positionswechsel gehörten zum Programm. Borussia agierte da deutlich klarer aus einer 4-2-3-1-Grundordnung mit klarer Aufgabenverteilung.

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Unsanft gelandet: Nelson Valdez (links: Naldo).
Spielverlauf & Analyse:
Die nach Hamburg (27 Treffer) und Leverkusen (25) "torhungrigste" Offensive der Liga (22 Tore) hatte bereits nach 90 Sekunden die erste Chance auf dem Fuß; eingefädelt durch Özil, der nach Steilpass auf Marin und Kopfballablage von Almeida aus 13 Metern halbrechter Position zum Abschluss kam und Weidenfeller vor eine erste Bewährungsprobe stellte.

Beim BVB hatte Zeugwart Frank Gräfen mitgedacht: Der letzte Auswärtssieg in Bremen - fast auf den Tag genau vor drei Jahren - war in schwarzen Hemden und gelben Hosen geglückt. Genau in dieser Farbkombination liefen die Borussen auch heute auf und setzten ihrerseits kleinere Nadelstiche: Valdez schoss in der sechsten Minute aus halblinker Position nur knapp am Tor vorbei, kurz darauf bugsierte Barrios dessen Flanke auf den Fuß des einschussbereiten Kuba, doch Naldo konnte den Schuss noch zur Ecke abwehren (9.).

Werder war in der ersten Halbzeit optisch leicht überlegen - auch deshalb, weil sich die Schwarzgelben recht tief aufstellten, erst spät attackierten, nach Balleroberung zwar blitzschnell umschalteten, aber im Aufbau oft zu ungenau oder zu durchsichtig agierten. Ausnahme: Zidans schönes Anspiel auf Valdez, der diesmal über rechts in den Strafraum eindrang, jedoch von Boenisch gestellt wurde (30.).

Die Norddeutschen gingen zu einem Zeitpunkt in Führung, als niemand damit rechnete. Santana verlor ein Kopfballduell gegen Marin, Hunt konnte in der 36. Minute ungehindert vom rechten Flügel flanken, niemand hatte auf den über links nachgerückten Özil geachtet, der im Strafraum nur den Fuß hinhalten musste und die Kugel aus 15 Metern unhaltbar für Weidenfeller flach ins rechte Eck lenkte. Ein Rückstand in Bremen war aus Dortmunder Sicht fast gleichbedeutend mit einer Niederlage - nur in zwei von 41 gemeinsamen Bundesligajahren hatten die Schwarzgelben danach aus dem Weserstadion noch einen Punkt mitnehmen können.

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Kopfballduell zwischen Hummels und Fritz.
Und doch hätte man mit einem 1:1 in die Pause gehen können: In der Nachspielzeit zwang Sahin Wiese mit einem Freistoß zu einer Glanzparade. Die anschließende Ecke köpfte Hummels knapp über das Tor.

Der Tabellenzweite spielte auch im zweiten Durchgang auf Sicherheit bedacht auf. Vom Bremer Hurra-Stil früherer Jahre war nichts zu sehen. Umso schwieriger schien es natürlich für die in Rückstand liegenden Borussen, eine Lücke in der disziplinierten Bremer Defensive zu finden. Weil sie nun aber Mut und Esprit in die Waagschale warfen, kamen sie zu Chancen: Kuba spielte Barrios frei, der drückte den Ball über die Linie, doch die Fahne des Assistenten war oben - zu Unrecht! Es lag keine Abseitsposition vor (53.).

60 Sekunden später blendete die Stadionregie zum zweiten Mal an diesem Abend den neuen Spielstand "1:1" ein - und diesmal blieben die großen Ziffern auch stehen. Wiese hatte Valdez´ Schuss nicht festhalten können, Barrios schneller geschaltet als Mertesacker und mit Wut im Bauch zum verdienten Ausgleich eingeschossen. Das fünfte Tor des Argentiniers in Serie! Damit hatte der BVB auch im sechsten Auswärtsspiel der Saison exakt einen Treffer erzielt.

Der BVB, nach dem 1:1 mit Feulner für Zidan, drängte nun auf den Führungstreffer. Subotic hatte ihn nach einer Ecke auf dem Fuß, doch ein Bremer konnte noch abblocken (68.). Bremen, im siebten Spiel innerhalb von drei Wochen, ließ deutlich nach, und die Borussen hielten das Tempo hoch. Mitte der zweiten Hälfte war Dortmund dem 2:1 deutlich näher als die Gastgeber, doch Valdez konnte Wiese bei einem Alleingang nicht überwinden (80.) - eine starke Tat des Bremer Keepers!

Ausblick:
Nach Länderspielpause trifft Borussia Dortmund am Samstag, 21. November, auf den FSV Mainz 05. Anstoß im SIGNAL IDUNA PARK ist um 18.30 Uhr. Tickets können Sie auch bequem online bestellen und per Print@Home am eigenen PC ausdrucken.

Ergebnisse des 12. Spieltages

Bayern - Schalke 04 1:1
Hertha BSC - 1. FC Köln 0:1
Hoffenheim - Wolfsburg 1:2
Leverkusen - Frankfurt 4:0
Bremen - Dortmund 1:1
Hannover - Hamburg 2:2
Bochum - Freiburg 1:2
Mönchengladbach - Stuttgart 0:0
Mainz 05 - Nürnberg 1:0

BVB - Hertha BSC 2:0

2:0 - BVB feiert verdienten Sieg gegen Berlin - Sahin und Barrios treffen

[30.10.] Nach dem Pokal-Aus hat Borussia Dortmund die passende Reaktion gezeigt. Der BVB schlug am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga Hertha BSC Berlin mit 2:0 (0:0). Durch den Sieg stellte das Team von Jürgen Klopp den Kontakt zum oberen Tabellendrittel her und rückte mit nun 16 Punkten zumindest bis Samstag auf den neunten Rang vor.

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Es berichtet Johannes Vorspohl

Vor 77.000 Zuschauern kam Borussia Dortmund in der ersten Halbzeit mit zunehmender Spieldauer besser ins Spiel, ließ aber einige gute Chancen ungenutzt. Per Foulelfmeter erzielte Sahin nach 60 Minuten das erlösende 1:0. Barrios sorgte mit seinem Treffer zum 2:0 in der Nachspielzeit für die endgültige Entscheidung (90. +2). Der Sieg des BVB war unterm Strich hochverdient.

Ausgangslage:
Der Tabellenzehnte traf auf den Achtzehnten. In der Liga hatte der BVB mit zwei Siegen gegen Gladbach und Bochum und einem Unentschieden bei Tabellenführer Leverkusen einen Aufwärtstrend erkennen lassen. Die Heimbilanz der Schwarzgelben war vor dem Duell mit Hertha BSVC ausgeglichen (zwei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen). Das Team aus der Hauptstadt hatte auswärts bislang noch keinen Punkt holen können (fünf Niederlagen, 3:13 Tore). Zuletzt hatte das Ligaschlusslicht allerdings nach einem Remis im eigenen
Stadion gegen Meister Wolfsburg neue Hoffnung geschöpft.

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Grippaler Infekt: Markus Feulner.
Personalien:
Neben Kehl, Hajnal und Le Tallec musste Borussia Dortmund auch auf die Dienste von Ziegler und Feulner verzichten, die wegen grippaler Infekte ausfielen. Besonders bitter für Neuzugang Feulner, da sich beim Abschlusstraining noch ein Einsatz angedeutet hatte. Im Vergleich zum Pokalspiel in Osnabrück rückte Bender für Tinga neu in die Startelf. Torwart Höttecke und Stürmer Ginczek aus der zweiten Mannschaft komplettierten den BVB-Kader. Bei Hertha BSC fehlten Kringe, Nicu, Ersatztorhüter Ochs, Gäng sowie Cicero.

Taktik:
Gegen Berlin trat der BVB in einem 4-4-2-System mit "Doppelsechs" an. Bender und Sahin agierten darin vor der Abwehr, Valdez und Kuba auf den Außenpositionen im Mittelfeld. Neben Barrios übernahm Zidan den Part des zweiten Stürmers, ließ sich aber oft weit zurück ins Mittelfeld fallen, um die Kreativabteilung zu unterstützen. Je nach Spielsituation waren die Übergänge zu einem 4-2-3-1 fließend. In jenem System agierten auch die Gäste aus Berlin, bei denen Ramos die einzige Spitze vor der offensiven Dreierkette Ebert, Raffael und Pisczek bildete.

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Subotic tröstet Dede, der früh das Feld verlassen musste.
Spielverlauf & Analyse:
Das Spiel begann mit einem Schock: Dede und Hummels prallten bei einer Abwehraktion mit den Köpfen zusammen. Dede blutete am Mund und konnte nach minutenlanger Behandlung zunächst weiterspielen. Doch nach 16 Minuten war für den Brasilianer Schluss. Unter Tränen musste er das Feld verlassen. Er hätte sein Team gerne länger unterstützt, aber der Zusammenprall war zu heftig gewesen. Schmelzer rückte für den Brasilianer in die Viererkette.

Auf dem Rasen war bei beiden Teams eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Viele Fehlpässe störten in der Anfangsphase den Spielaufbau zweier Mannschaften, die sich gegenseitig neutralisierten. Die Zuschauer sahen kein gutes Spiel, in dem Torraumszenen fehlten. Die Gäste machten nach 12 Minuten durch einen Distanzschuss von Kacar aus rund 25 Metern auf sich aufmerksam, den Weidenfeller jedoch sicher aus der Luft fing. Die Schwarzgelben hatten in der 18. Minute ihre erste Torgelegenheit: Kuba flankte in den Strafraum, wo Barrios allerdings nicht über den Ball kam und über das Tor köpfte.

Rund 25 Minuten dauerte es, bis die Borussen sicherer am Ball und in ihren Aktionen wurden. Ein spielerisches Übergewicht machte sich schnell in Torchancen bemerkbar. Zwei tollen Sololäufen von Kuba (28.) und Zidan (33.) fehlte lediglich der krönende Abschluss. Bei einer Flanke von Owomoyela kam Drobny gerade noch vor Valdez an den Ball (35.).

Doch die größte Chance der ersten Halbzeit ergab sich in der 39. Minute nach einem ruhenden Ball: Einen Freistoß von Sahin köpfte Hummels knapp am Berliner Tor vorbei. Der BVB war nun das bessere Team und hatte das Spiel im Griff. Auch Barrios kam kurz vor der Pause noch zu einer Chance, scheiterte aus kurzer Distanz jedoch an Drobny.

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Verwandelte eiskalt und wurden von den Kollegen vor der Südtribüne gefeiert: Nuri Sahin.
Der zweite Durchgang begann, wie der erste geendet hatte. Borussia Dortmund war das aktivere Team und kam durch Valdez in der 47. Minute zu einer guten Möglichkeit. Doch der Paraguayer vergab, vielleicht wäre er besser noch ein, zwei Schritte mit dem Ball auf Drobny zugegangen. Hertha versuchte die Freiräume im Dortmunder Spiel für Gegenstöße zu nutzen. Kollektives Aufatmen im SIGNAL IDUNA PARK, als Kacar das Leder nach einem Fehler in der BVB-Defensive aus kurzer Distanz über das Tor knallte.

Über Standards gelang es dem BVB schließlich, die Berliner (Abwehr-)Mauer zu knacken: Kacar klammerte Owomoyela nach einer Ecke im Strafraum, der Dortmunder Verteidiger ging zu Boden. Schiedsrichter Dr. Brych deutete sofort auf den Elfmeterpunkt. Die Berliner beschwerten sich vehement, doch der Referee lag mit seiner Entscheidung goldrichtig, wie die TV-Bilder belegten. Diese Chance ließ sich der BVB nicht nehmen. Sahin schritt vor der Gelben Wand zum Elfmeterpunkt und verwandelte eiskalt in die rechte Ecke. 1:0 - die verdiente Führung für den BVB durch Sahins zweites Saisontor (60.).

Das Tor gab den Borussen noch mehr Sicherheit in den Aktionen. Sie erspielten sich weitere Chancen, nur im Abschluss fehlte das letzte Quäntchen Glück. Einen Schuss von Kuba lenkte Drobny zur Ecke (76.), einen Volleyschuss von Valdez aus der Nahdistanz blockte Stein gerade noch zur Ecke ab (78.). Den Kopfball des eingewechselten Rangelov nach der anschließenden Ecke hielt Drobny sicher fest. Das Glück hatte der BVB allerdings vier Minuten zuvor im eigenen Strafraum auf seiner Seite gehabt, als von Bergen eine Flanke von Lustenberger gegen den Pfosten abgeschlossen hatte.

In der Nachspielzeit sorgte Barrios für die endgültige Entscheidung. Einen Einwurf in den Strafraum schloss der Argentinier mit einem wuchtigen Schuss zum 2:0 ab - sein fünftes Pflichtspieltor in Folge (90.+2). Der Sieg für den BVB war absolut verdient.

Ausblick:
Am nächsten Sonntag (08.11., Anstoß 17.30 Uhr) gastiert Borussia Dortmund im Weserstadion am Osterdeich bei Werder Bremen. Das nächste Heimspiel im SIGNAL IDUNA PARK gegen den FSV Mainz 05 findet wegen einer Länderspielpause erst in drei Wochen statt (Samstag, 21.11., Anstoß 18.30 Uhr).

Ergebnisse des 11. Spieltages

Wolfsburg - Mainz 05 3:3
Stuttgart - Bayern 0:0
Hamburg - Mönchengladbach 2:3
Dortmund - Hertha BSC 2:0
Schalke 04 - Leverkusen 2:2
1. FC Köln - Hannover 0:1
Frankfurt - Bochum 2:1
Freiburg - Hoffenheim 0:1
Nürnberg - Bremen 2:2

Leverkusen - BVB 1:1

1:1 - Cleverer BVB erkämpft sich einen Punkt beim Tabellenführer - Barrios erzielt dritten Treffer in Serie

[23.10.] Borussia Dortmund ist weiter im Aufwärtstrend. Nach zwei Siegen gegen Gladbach und Bochum erreichte der BVB am zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einer taktischen Meisterleistung auswärts ein 1:1 (1:0)-Unentschieden bei Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. Barrios hatte den BVB in der achten Minute sogar in Führung geköpft.

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Aus Leverkusen berichtet Johannes Vorspohl

Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena ging Borussia Dortmund durch ein Kopfballtor von Barrios in der 8. Minute in Führung. Dortmund zeigte eine taktisch ausgereifte Leistung. Doch nach einer Ecke erzielte Friedrich in der zweiten Halbzeit den Ausgleich (64.).

Ausgangslage:
Bayer gegen Borussia - Tabellenprimus gegen den Zehnten. Leverkusen (21 Punkte) hatte in dieser Saison noch kein Spiel verloren (sechs Siege, drei Unentschieden) und konnte auf die beste Tordifferenz (+13) und die wenigsten Gegentreffer (fünf) aller Bundesligaklubs verweisen. Zuletzt hatte sich die "Werkself" im Spitzenspiel der Liga beim Hamburger SV mit einer taktischen Meisterleistung ein 0:0 erarbeitet. Borussia Dortmund war nach holprigem Start zuletzt stark in Form gekommen. Zwei Siege in Serie gegen Gladbach und Bochum hatten den spielerischen
Aufwärtstrend der Schwarzgelben verdeutlicht.

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Traf auf Zwillingsbruder Lars: Sven Bender.
Personalien:
Der BVB musste beim Gastspiel in Leverkusen auf seinen Kapitän Kehl und Spielmacher Hajnal verzichten. Auch Tinga setzte nach Trainingsrückstand noch aus. Somit baute Jürgen Klopp nicht nur auf die gleiche Startelf wie beim 2:0 gegen den VfL Bochum, da Barrios und Zidan nach ihren Sprunggelenkprellungen rechtzeitig fit wurden, sondern auch auf den gleichen Kader. Bayer Leverkusen fehlten Rolfes, Renato Augusto und Helmes. Außerdem waren Fernandez, de Wit, Kadlec und Touré nicht dabei. Im Mittelfeld kam es zu einem besonderen Vergleich: Die Zwillingsbrüder Sven und Lars Bender, der Rolfes vertrat, liefen jeweils als "Sechser" für ihr Team auf.

Taktik:
Schwächen bei der "Werkself" zu finden, die unter ihrem Trainer Jupp Heynckes in einem 4-4-2-System mit "Doppelsechs" agiert, war im Vorfeld nicht einfach. BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp wollte mit fußballerischen Mitteln die Räume im Spiel der Leverkusener nutzen, die sich aus ihrer offensiven Ausrichtung ergaben. Sein Team ließ Klopp erneut in einer 4-2-3-1-Grundordnung antreten -jenes taktische System, mit dem der BVB gegen Bochum geglänzt hatte.

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Sieger im Luftduell gegen Stefan Kießling: Nelson Valdez.
Spielverlauf & Analyse:
Das Spiel begann so, wie es die meisten erwartet hatten. Dortmund stand kompakt, Leverkusen agierte offensiv und erspielte sich frühe Tormöglichkeiten, die Lars Bender (2.) und Kroos (4.) aber ungenutzt ließen. Was wohl weniger Zuschauer erwartet hatten: Das erste Tor der Partie erzielte Borussia Dortmund. Barrios eroberte sich im Mittelfeld mit viel Einsatz das Leder und passte zu Sahin, der Valdez über links schickte. Valdez schlug eine gefühlvolle Flanke in den Strafraum, wo sich der mitgeeilte Barrios von seinem Bewacher Hyypiä gelöst hatte und das Leder zum 1:0 ins Tor köpfte (8.). Beeindruckend: Im dritten Spiel in Folge brachte der Argentinier sein Team mit 1:0 in Führung, zumal es erst das zweite (!) Gegentor im eigenen Stadion für Leverkusen in der laufenden Saison war.

Die Dortmunder Führung kratzte am Selbstbewusstsein der Hausherren, denen die spielerische Leichtigkeit der ersten Minuten verloren ging. Dortmund stand weiterhin kompakt und ließ aus dem Spiel heraus fast nichts anbrennen. Gefährlich wurde es nach einer Ecke, als Weidenfeller am Leder vorbeigriff, Derdiyok die sich bietende Chance aber nicht nutzen konnte (19.).

Dass Kroos von außen immer wieder in die Zentrale zog und Leverkusens Außenverteidiger Castro nachrückte, sich auf diese Weise eine personelles Übergewicht der Gastgeber im Mittelfeld ergab, konnten die Hausherren nicht nutzen. Dortmunds Defensive agierte äußerst wachsam und bremste die "Werkself" meistens auf Höhe des Strafraums aus. Glück hatte der BVB, als Owomoyela nach einer Flanke von Schwaab gerade noch vor Derdiyok an den Ball kam (29.).

Aufregung in der 34. Minute: Hummels grätschte Derdiyok im Strafraum ab. Die Leverkusener Zuschauer forderten lautstark Elfmeter. Schiedsrichter Rafati ließ sich nicht beirren und gab den Strafstoß nicht - und hatte Recht, wie die TV-Bilder belegten: Hummels spielte eindeutig zuerst den Ball. Mit Ausnahme dieser Szene bot das Spiel weiterhin nur wenige Torraumszenen. Der BVB agierte weiterhin taktisch äußerst clever.

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"Bruderduell": Leverkusens Lars gegen Dortmunds Sven Bender.
Zur zweiten Halbzeit kam Großkreutz für Kuba in die Partie. Den Zuschauern bot sich weiterhin das gleiche Bild: Leverkusen versuchte Druck aufzubauen, kam gegen die wachsamen und tief stehenden Dortmunder aber zu keinem Stich. Zwar wies die Statistik nach einer Stunde ein Übergewicht von 10:2 Torschüssen zu Gunsten der Gastgeber aus, doch resultierten diese überwiegend aus eher harmlosen Versuchen.

Was aus dem Spiel heraus nicht gelang, erreichte Leverkusen durch einen Standard. Barnetta brachte eine Ecke hoch in den Strafraum, wo Friedrich recht unbedrängt zum Kopfball kam und das Leder aus gut zwölf Metern zum 1:1-Ausgleich ins Tor drückte (64.). Sehr bitter für die bis dato überzeugende BVB-Defensive, da zum ersten Mal die Zuordnung im eigenen Strafraum nicht gepasst hatte.

Der BVB ließ sich nur kurz von dem Ausgleich irritieren und fand schnell wieder zu seiner defensiven Ordnung. Den befürchteten Leverkusener Sturmlauf erstickten die Borussen im Keim. Wenn eine Leverkusener Flanke mal den Weg in den Strafraum fand, wurde sie wie in der 79. Minute von Weidenfeller weggefischt. Premiere in der 84. Minute: Feulner kam für Valdez in die Partie und durfte seinen Bundesliga-Einstand im BVB-Trikot feiern. Bis zum Schlusspfiff durch Schiedsrichter Rafati geschah nichts Nennenswertes mehr. Das Unentschieden war letztendlich verdient.

Ausblick:
Der BVB befindet sich mitten in einer "Englischen Woche" und muss schon in vier Tagen wieder ran. Zum DFB-Pokal-Achtelfinale empfängt am Dienstag (27.10., Anstoß 20.30 Uhr) der Drittligist VfL Osnabrück das Team von Jürgen Klopp. Nur drei Tage später (Freitag, 30.10., Anstoß 20.30 Uhr) gastiert Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC Berlin im SIGNAL IDUNA PARK.

Ergebnisse des 10. Spieltages

Bayern - Frankfurt 2:1
Hertha BSC - Wolfsburg 0:0
Hoffenheim - Nürnberg 3:0
Schalke - Hamburg 3:3
Leverkusen - Dortmund 1:1
Hannover - Stuttgart 1:0
Bochum - Bremen 1:4
Mönchengladbach - 1. FC Köln 0:0
Mainz 05 - Freiburg 3:0

BVB - VfL Bochum 2:0

2:0 - BVB verdienter Sieger im B1-Derby - Barrios und Subotic treffen für Schwarzgelb

[18.10.] Borussia Dortmund kommt immer besser in Fahrt! Nach dem Auswärtssieg in Mönchengladbach gewann der BVB am neunten Spieltag auch das B1-Derby gegen den VfL Bochum. Beim 2:0 (1:0) trafen Barrios und Subotic für das Team von Jürgen Klopp, das durch den zweiten Erfolg in Serie auf den zehnten Tabellenplatz vorrückt.

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Es berichtet Johannes Vorspohl

Borussia Dortmund war vor 72.500 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK das überlegene Team und ging durch ein Tor von Barrios nach 20 Minuten verdient in Führung. Kurz nach dem Seitenwechsel baute Subotic die Führung durch einen Kopfballtreffer auf 2:0 aus (51.). Bochums bester Spieler war Torwart Luthe, der durch seine Glanzparaden einen höheren BVB-Sieg verhinderte.

Ausgangslage:
Nachbarschaftliches Verhältnis auch in der Tabelle: Der Zwölfte spielt gegen den Vierzehnten. Zwei Plätze und ein Zähler trennten die beiden Revierklubs vor ihrem mittlerweile 59. Duell. Beide hatten jeweils einen Heim- und einen Auswärtssieg auf dem Konto. Borussia Dortmund hatte beim 1:0-Sieg in Mönchengladbach einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen lassen. Ebenso wie die Bochumer, die sich beim 1:1 gegen Meister Wolfsburg am letzten Spieltag zumindest einen Punkt erkämpft hatten.

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In der Startelf: Kuba.
Personalien:
Borussia Dortmund musste ohne die verletzten Kehl, Tinga und Hajnal antreten. Im Vergleich zum Borussen-Duell vor zwei Wochen war BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp somit zu personellen Änderungen gezwungen. Für Tinga und Hajnal rückten mit Kuba und Valdez zwei neue Spieler in die Startelf. Bei den Gästen fehlten Ono, Heerwagen, Imhof und Bönig. Ex-Borusse Klimowicz stand nach überstandenen Rückenproblemen auf dem Platz.

Taktik:
Wegen des Ausfalls von Spielmacher Hajnal kehrte Klopp vom gewohnten 4-4-2-System mit Mittelfeldraute ab. Gegen den Reviernachbarn aus Bochum ließ der Coach sein Team in einer 4-2-3-1-Grundordnung antreten. Darin sorgten Bender und Sahin als "Sechser" im defensiven Mittefeld für Stabilität und leiteten mit ihren Pässen den Spielaufbau ein. Vor der einzigen Spitze Barrios kurbelte die Dreierkette Kuba, Zidan und Valdez das Offensivspiel im Mittelfeld an. Die Gäste aus Bochum traten in einem 4-4-2-System mit "Doppelsechs" an.

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Mit viel Übersicht schob Lucas Barrios den Ball zum 1:0 ein - sein zweites Saisontor.
Spielverlauf & Analyse:
Das Spiel wurde mit kurzer Verzögerung angepfiffen, da einige Chaoten aus dem Bochumer Fanblock Leuchtraketen auf das Spielfeld feuerten und die Sicht im Stadion mit Rauchbomben vernebelten. Für die fußballerischen Feuerwerke auf dem Platz sorgte in der Anfangsphase nur Borussia Dortmund. Das Team von Jürgen Klopp setzte den Gegner mit gefälligen Kombinationen unter Druck, ließ aber die Genauigkeit im Abschluss missen. Sonst wäre Schwarzgelb nach Chancen von Valdez (1./11.) und Barrios (4.) schon früh in Führung gegangen. Von Bochum war nichts zu sehen. Die Gäste standen tief und setzen auf Konter, die von einer aufmerksamen Dortmunder Defensive jedoch früh unterbunden werden konnten. Ein Schuss aus der Distanz von Epalle nach 17 Minuten stellte Weidenfeller vor keine großen Probleme.

Der BVB erhöhte den Druck auf die Defensive der Gäste. Ein Zuspiel von Zidan verfehlte den einschussbereiten Sahin im Strafraum nur um Haaresbreite (18.). Zwei Minuten später klingelte es endlich im Bochumer Kasten. Kuba, von Zidan über rechts steil geschickt, ließ seinen Gegenspieler Fuchs stehen und flankte in halbhoch in den Strafraum. Dort nahm Barrios den Ball mit der Brust an und vollstreckte mit Übersicht (20.). Nach seinem goldenen Treffer in Mönchengladbach vor zwei Wochen erzielte Barrios für den BVB mit seinem zweiten Saisontor erneut die so wichtige 1:0-Führung.

Wer nun wütende Attacken der Bochumer erwartete, sah sich getäuscht. Der BVB bestimmte weiter das Spiel und hätte in der 24. Minute fast nachgelegt. Doch Pfertzel klärte eine Flanke des agilen Zidan vor dem freistehenden Hummels ins Seitenaus. Auch Barrios, der fast jeden seiner Zweikämpfe gewann, scheiterte mit seinem Schussversuch gegen Luthe nur knapp (32.).

Die Bochumer konnten sich nun langsam aus der schwarzgelben Umklammerung befreien und machten auf sich aufmerksam, zumal die Schwarzgelben ein wenig das Tempo aus ihrem Spiel nahmen. Es wurde brandgefährlich: Grote bediente Klimowicz, der das Leder nur knapp am rechten Winkel vorbeijagte. Weidenfeller wäre in dieser Szene ohne Abwehrchance geblieben (33.).

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Kam in dieser Situation vor der BVB-Offensive an den Ball: VfL-Keeper Andreas Luthe.
Valdez blieb nach dem Seitenwechsel in der Kabine und bescherte Le Tallec das Bundesligadebüt. Der junge Franzose hätte sich nach nur drei Minuten beinahe selbst ein Denkmal gesetzt, zog einen Schuss aus dem Rückraum aber am Tor vorbei (48.). Die BVB-Fans sollten aber nicht lange auf die nächste Chance warten. Dede brachte einen Strafraum aus rund 25 Metern hoch in den Strafraum, wo Subotic seinem Bewacher enteilte und den Ball mit dem Kopf platziert in die rechte Ecke drückte - 2:0 (51.). Eindrucksvoll unterstrich Subotic mit seinem ersten Saisontreffer, weshalb er neben Bremens Naldo als einer der torgefährlichsten Innenverteidiger der Liga gilt.

Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken ließen die Borussen das Leder nun leichtfüßig durch die eigenen Reihen laufen und erspielten sich im Vorwärtsgang gute Möglichkeiten. Einzig Bochums Schlussmann wollte an der schwarzgelben Party nicht teilnehmen. Erst rettete Luthe mit einem Blitzreflex gegen einen Kopfball von Owomoyela (62.), dann entschärfte er einen wuchtigen Schuss von Kuba (63.). Auch in der 71. Minute war der Keeper hellwach, als er in letzter Sekunde vor dem heranstürmenden Barrios an den Ball kam. Ohne Luthe wäre die Dortmunder Führung zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit höher ausgefallen.

Der BVB kam zwar durch einen Schuss von Zidan noch einmal zu einer guten Chance (74.), schaltete jetzt aber insgesamt einen Gang zurück und begnügte sich damit, kompakt zu stehen. Bochum vermochte gegen die Dortmunder Ordnung fast nichts auszurichten, wäre aber in der 81. Minute fast aus dem Nichts zum Anschlusstreffer gelangt: Einen Drehschuss nach Flanke von Sestak nagelte Klimowicz mit voller Wucht gegen den Pfosten.

Nach 90 Minuten beendete Schiedsrichter Weiner die Partie. Der zweite Dortmunder Sieg in Serie war hochverdient.

Ausblick:
Nach dem "B1-Derby" steht eine "Englische Woche" auf dem Programm, die für den BVB schon in fünf Tagen beginnt (Freitag, 23.10., Anstoß 20.30 Uhr). Dann müssen die Schwarzgelben auswärts bei Tabellenführer Bayer Leverkusen ran. Es folgen das DFB-Pokal-Achtelfinale in Osnabrück (Dienstag, 27.10., Anstoß 20.30 Uhr) und das Bundesliga-Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (Freitag, 30.10., Anstoß 20.30 Uhr).

Ergebnisse des 9. Spieltages

Wolfsburg - Mönchengladbach 2:1
Stuttgart - Schalke 04 1:2
Hamburg - Leverkusen 0:0
Dortmund - Bochum 2:0
Bremen - Hoffenheim 2:0
1. FC Köln - Mainz 05 1:0
Frankfurt - Hannover 2:1
Freiburg - Bayern 1:2
Nürnberg - Hertha BSC 3:0

Mönchengladbach - BVB 0:1

1:0 in Gladbach - Barrios schießt
BVB zum ersten Auswärtssieg der Saison

[3.10.] Borussia Dortmund hat am achten Bundesligaspieltag den lang ersehnten zweiten Saisonsieg eingefahren und sich so etwas Luft zu den Niederungen der Tabelle verschafft. Damit beendet der BVB seine Negativserie von zuletzt sechs sieglosen Meisterschaftsspielen. Matchwinner war Lucas Barrios.

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Vor 53.253 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Nord-Park in Mönchengladbach setzte sich Borussia Dortmund in einem insgesamt schwachen Bundesligaspiel mit 1:0 durch einen Treffer von Lucas Barrios aus der 38. Minute letztlich verdient durch. Dabei hatte der BVB Glück, dass sich die vielen vergebenen Chancen in der zweiten Halbzeit nicht rächten.

Ausgangslage
Der BVB wartete seit bereits sechs Bundesligaspielen auf den zweiten "Dreier" der laufenden Saison. Auf Platz 15 lagen die Schwarz-Gelben einen Punkt hinter Borussia Mönchengladbach, das nach einem guten Start in der Liga zuletzt dreimal in Folge als Verlierer vom Platz ging und auch im DFB-Pokal in der zweiten Runde zu Hause gegen den MSV Duisburg scheiterte.

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Grippekrank: Nelson Valdez
Personalien
BVB-Trainer Jürgen Klopp nahm im Vergleich zum Derby gegen Schalke zwei personelle Änderungen vor. Dede durfte von Beginn an auf seiner angestammten Position des linken Außenverteidigers ran. Dafür nahm Marcel Schmelzer auf der Bank Platz. Ebenfalls neu in der ersten Elf war Sven Bender, der zuletzt wegen einer Viruserkrankung pausieren musste. Da er wie schon gegen Hannover auf der "Sechs" spielte, musste Felipe Santana in der Innenverteidigung weichen und Platz machen für Mats Hummels, der gemeinsam mit Subotic das Abwehrzentrum bildete. Stürmer Nelson Valdez hatte unter der Woche mit Magenproblemen zu kämpfen und auch das Abschlusstraining ausgelassen. Am Nachmittag gab es von den Ärzten dann grünes Licht für einen Einsatz des paraguayischen Nationalspielers. Valdez saß zunächst aber auf der Bank, Zidan und Barrios stürmten von Beginn an.

Taktik
Trotz der personellen Veränderungen blieb die taktische Grundordnung des BVB unberührt. Neben dem bereits erwähnten Bender komplettierten Tinga auf rechts, Sahin auf links und Hajnal hinter den Spitzen die Mittelfeldraute der Elf von Jürgen Klopp. Owomoyela als rechter Verteidiger vervollständigte dieViererabwehrkette. Auch Gladbach agierte im Mittelfeld mit einer Raute. Arrango war für die kreativen Akzente zuständig und sollte sich zunehmend Bender gegenüber sehen. Hajnal
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Tinga läuft in dieser Szene Marx davon und bereitet in der 38. Minute das 0:1 vor ...
hingegen musste sich den Angriffen von Meeuwis erwehren, während Dede und Owomoyela von Beginn an Druck über die Außenbahnen entwickeln sollten, um Marx und Bradley so früh in der Defensive zu binden und Flankenläufe zu verhindern.

Spielverlauf & Analyse

Beide Mannschaften spielten zu Ehren Rolf Rüßmanns mit Trauerflor. Rüßmann, langjähriger Spieler des BVB und Manager der Gladbacher, war in der Nacht zu Samstag nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren verstorben.

Beide Teams suchten in der Anfangsviertelstunde den Weg zum gegnerischen Tor. Bobadilla vergab nach gerade einmal 91 Sekunden in aussichtsreicher Position, als er den Ball weit über den Kasten von Weidenfeller beförderte. Dortmund versuchte sofort, dagegen zu halten. Ein schöner Angriff über fünf Stationen landete rund 20 Meter vor dem Tor bei Dede, der richtigerweise aus vollem Lauf einfach mal draufhielt. Kurz darauf waren aber die Gastgeber noch einmal gefährlich. Erneut Bobadilla zirkelte das Leder aus fast unmöglichem Winkel hoch auf den kurzen Pfosten (10.), doch Weidenfeller war zur Stelle.

Was dann für exakt 28 Minuten folgte, war eines Bundesligaspiels eigentlich nicht würdig. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie darauf bedacht waren, nicht den vielleicht schon entscheidenden ersten Fehler zu machen und in Rückstand zu geraten. Zu groß war die Unsicherheit aufgrund der letzten Resultate. Ballverluste, Fehlpässe, viele Zweikämpfe und unglücklich wirkende Aktionen prägten das Geschehen, wobei der BVB noch weitaus mehr Gefahr versprühte als Gladbach.

Als sich der Unmut der heimischen Zuschauer im Nord-Park in immer geringer werdenden Abständen in Pfiffen äußerte, sorgte Barrios zumindest in der Südkurve des Stadions für lauten Jubel. Wie auch sonst in dieser Begegnung gelang der Ball eher durch Zufall nach einem Zweikampf zwischen Tinga und Meeuwis zu Barrios, der mit dem Rücken zum Tor das Leder kurz annahm, sich um die eigene Achse drehte und ansatzlos abzog. Bailly im Gladbacher Tor war machtlos und musste mit ansehen, wie der Ball im linken unteren Eck einschlug und Barrios jubelnd in
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... das Lucas Barrios mit seinem ersten Bundesliga-Tor erzielt.
Richtung BVB-Bank und Dolmetscher Paolo Rodrigues abdrehte (38.). Für den Neuzugang war der erste Bundesligatreffer der laufenden Saison wie eine Erlösung, der zudem der gesamten Mannschaft plötzlich viel mehr Selbstvertrauen einzuhauchen schien.

Denn die letzten sieben Minuten von Durchgang eins gehörten ausschließlich der Elf von Jürgen Klopp. Plötzlich war die Sicherheit im Kombinationsspiel da, was Gladbach vor enorme Probleme stellte. Die Borussia nahm in einer insgesamt schwachen Partie verdientermaßen eine 1:0-Führung mit in die Kabine. Bereits zum sechsten Mal lag der BVB damit in dieser Spielzeit vorn - nur einmal, am ersten Spieltag gegen Köln, langte es am Ende zum Sieg. Viermal gab der BVB einen möglichen Sieg noch aus der Hand. Der zweite Durchgang würde Aufschluss darüber geben, ob sich Borussia Dortmund dieses Mal nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen würde.

Borussia Dortmund verdiente sich die knappe Pausenführung in den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff mehr und mehr. Gladbach wollte, konnte aber nicht. Der BVB hingegen verhielt sich taktisch äußerst geschickt, ließ sich nicht zu weit in die eigene Hälfte fallen, sondern zwang Gladbach im Spielaufbau spätestens beim Passieren der Mittellinie immer wieder zu Ballverlusten, um dann schnell über Zidan in die Spitze zu spielen.

Dieser setzte bei einem dieser Gegenangriffe Dede auf links in Szene, doch Barrios brachte bei seinem Kopfball nicht genügend Druck hinter die Flanke des Brasilianers (54.). Nur sechs Minuten später hatte Zidan selbst die große Möglichkeit, um mit einem Treffer zum 2:0 wohl die Vorentscheidung zu besorgen. Barrios steckte zu Sahin durch, der sofort zu Zidan weiterleitete, doch der Ägypter zielte aus vollem Lauf nur knapp über den Querbalken.

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Jubel nach dem Schlusspfiff: Jürgen Klopp und Mats Hummels.
Den einzigen Vorwurf, den der BVB sich in dieser Phase der Partie machen lassen musste, war, dass die Gäste durch ihre ausgelassenen Chancen den Gegner unweigerlich im Spiel hielten und sich so selbst in Bedrängnis brachten. Gladbachs Spiel bekam durch die Einwechslung von Matmour noch mal neuen Schwung, doch die Schwarz-Gelben ließen die Gastgeber nun mehr und mehr gewähren. Folgerichtig war Gladbach dem Ausgleich plötzlich viel näher als der BVB zuvor dem 2:0. Matmour vergab innerhalb von nur drei Minuten zwei dicke Chancen. Erst schloss er ein Solo durch die Dotmunder Hälfte mit einem strammen Schuss ans Außennetz ab, dann reagierte Weidenfeller auf der Linie glänzend und verhinderte den Ausgleichstreffer (70.).

Dortmund brachte mit Kuba und Valdez zwei neue Spitzen, doch das Bild blieb unverändert. Der BVB schien irgendwie den Faden verloren zu haben. Wenn sich Chancen ergaben, wurden sie ausgelassen. Fast schon symptomatisch läutete Gladbach mit einem Schuss von Levels, der nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei strich, die letzten zehn Minuten ein.

Und obwohl Gladbach weiter drückte, hatte die Borussia aus Dortmund die dickeren, die klareren Möglichkeiten, um dieses Spiel zu entscheiden. Kuba reagierte bei einem Ballverlust am schnellsten, spielte dann einen Klassepass genau in die Schnittstelle der Abwehr zu Valdez, der erst an Bailly, dann an Gladbacher Verteidigern scheiterte (82.). Dortmund wollte den knappen Vorsprung nun irgendwie über die Zeit bringen. Doch man wurde das Gefühl nicht los, als würden sich die ausgelassenen Chancen noch rächen. Großkreutz bewies eine tolle Übersicht mit seinem Querpass im Strafraum zu Kuba, der völlig allein gelassen an Bailly scheiterte - in der 88. Minute hätte es nun endgültig 2:0 für die Gäste stehen müssen.

Die Befürchtungen sollten sich nicht bestätigen. Borussia Dortmund brachte den knappen 1:0-Sieg gegen Gladbach über die Zeit und beendete so seine Serie von sechs sieglosen Spielen in der Meisterschaft in Folge.

Ausblick
Nach der Länderspielwoche mit Testspielen in Wattenscheid am 6. und Saarbrücken am 9. Oktober trifft der BVB am 18. Oktober (Sonntag, 17.30 Uhr) im Signal Iduna Park auf den VfL Bochum.

Ergebnisse des 8. Spieltages

Bayern - 1. FC Köln 0:0
Stuttgart - Bremen 0:2
Hertha BSC - Hamburg 1:3
Schalke 04 - Frankfurt 2:0
Leverkusen - Nürnberg 4:0
Hannover - Freiburg 5:2
Bochum - Wolfsburg 1:1
Mönchengladbach - Dortmund 0:1
Mainz 05 - Hoffenheim 2:1

BVB - Schalke 0:1

0:1 - BVB muss sich nach hitziger Partie geschlagen geben - Schiedsrichtergespann im Mittelpunkt

[26.09.] Borussia Dortmund hat das 134. Derby verloren. Am 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga unterlag der BVB dem FC Schalke 04 mit 0:1 (0:1). Die Gäste profitierten dabei allerdings von einigen zweifelhaften Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns zu Ungunsten des BVB. Das einzige (anerkannte) Tor der Partie hatte Farfan nach 31 Minuten erzielt.

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Es berichtet Johannes Vorspohl

Vor 80.552 Zuschauer im seit Wochen ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK ging Schalke durch ein Tor von Farfan in Führung (31.), dem allerdings ein Foulspiel an Schmelzer vorangegangen war. Zuvor hatte Schiedsrichter Stark einen Schuss von Barrios nicht hinter der Linie des Schalker Tores gesehen. Eine sehr zweifelhafte Entscheidung, die Erinnerungen an Wembley wachrief. In einer am Ende hitzigen Partie stand das Schiedsrichtergespann oft im Mittelpunkt. Farfans Treffer zum 0:1 bedeutete zugleich den Endstand.

Ausgangslage:
Vier Punkte und sieben Plätze trennten den Tabellen-Dreizehnten Borussia Dortmund vom Sechsten FC Schalke 04. Die Königsblauen hatten sieben ihrer zehn Saisonpunkte in fremden Stadien geholt und waren als eines von fünf Teams in der Fremde noch ungeschlagen. Die BVB-Bilanz an der Strobelallee war nach drei Spielen mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage ausgeglichen. Im DFB-Pokal hatten beide Klubs am Dienstag im Gleichschritt das Achtelfinale erreicht: Dortmund gewann 3:0 in Karlsruhe, Schalke mit dem gleichen Resultat in Bochum.

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Marcel Schmelzer
Personalien:
BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp plagten vor der Partie einige personelle Sorgen. Neben Kehl fiel auch Kuba für das Derby aus. Bender und Dede meldeten sich zwar einsatzbereit, nahmen nach einem grippalen Infekt bzw. einer Muskelverletzung zunächst auf der Bank Platz. Dort saß auch Valdez, denn Klopp verzichtete nach dem Sieg im DFB-Pokal auf personelle Veränderungen. Gleiches galt für Schalkes Coach Felix Magath, der auf Holtby, Moravek, Jones, Pander, Mineiro und Kuranyi verzichten musste.

Taktik:
Der BVB trat im gewohnten 4-4-2 mit Mittelfeldraute an. Hummels agierte darin wieder als "Sechser" vor der Abwehr, Subotic und Santana besetzten die beiden Innenverteidigerposten. Linksverteidiger Schmelzer bekam es oft mit Schalkes Farfan zu tun. Der Peruaner agierte in Schalkes 4-4-2 -Grundordnung als zweiteSpitze neben Altintop, rückte aber oft weit nach außen.

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Einen Schritt kam Lucas Barrios in dieser Szene gegen Neuer zu spät.
Spielverlauf & Analyse:
Von den Emotionen im Vorfeld der Partie war in der Anfangsphase wenig zu spüren. Beide Teams begannen vorsichtig, waren vorrangig um Ballbesitz und Stabilität in der Defensive bemüht. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Offensivaktionen der Schwarzgelben zielstrebiger. Barrios tanzte sich durch die Schalke Abwehr, kam jedoch gegen Schalke-Keeper Neuer einen Schritt zu spät an den Ball (14.). Zwei Minuten später hüpfte das Leder nach einem Einwurf von Owomoyela durch den Schalker Strafraum und landete wieder beim Dortmunder Stürmer, dessen Gegenspieler Höwedes sich verschätzt hatte. Aus fünf Metern vergab Barrios die Riesenchance gegen Neuer (16.).

Kurze Zeit später kochten die Emotionen zum ersten Mal hoch. Erneut stand Barrios im Mittelpunkt. Der Argentinier probierte es dieses Mal mit einem Distanzschuss aus rund 18 Metern. Das Leder wurde abgefälscht und flog über Neuer hinweg ins Schalker Tor. Was die meisten Zuschauer als Treffer gesehen hatten, bewerteten Schiedsrichter Stark und sein Assistent anders. Sie erkannten das Tor nicht an. Eine Millimeterentscheidung, die an Wembley erinnerte und den BVB möglichweise um die berechtigte Führung brachte.

Es kam noch bitterer. FC Schalke ging durch die erste zwingende Offensivaktion in Führung. Kenia setzte Altintop mit einem Pass in die Nahtstelle der Viererkette in Szene. Altintop flankte in die Mitte des Dortmunder Strafraums, wo sich Farfan mit unerlaubten Mitteln gegen Schmelzer durchgesetzt hatte, und den Ball zum 0:1 in das Tor von Weidenfeller bugsierte (31.). Dem Spiel ging nun das Tempo verloren. Schalke zog sich zurück, Dortmund mühte sich und suchte oft vergeblich die Lücke im Defensivverbund der Gäste.

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Mit vollem Einsatz: Neven Subotic gegen Halil Altintop.
Der BVB kam mit viel Tempo aus der Kabine und konnte enormen Druck auf das Tor der Schalker entfalten. In der 50. Minute jubelten die Schwarzgelben erneut, doch wieder erkannte Schiedsrichter Stark das Tor nicht an. Dieses Mal war seine Entscheidung zweifelsfrei. Einen Schuss von Zidan hatte Neuer abklatschen lassen, doch Tinga und Hajnal, der den Ball schließlich über die Linie köpfte, standen beim Schuss des Ägypters im Abseits.

Es ging rauf und runter. Dortmund drängte nach vorne, Schalke lauerte auf Konter. Hummels und Zidan jagten den Ball nach einer Ecke über das Tor, auf der Gegenseite hatte Weidenfeller einen Distanzknaller von Westermann zu entschärfen. Jürgen Klopp versuchte, mit einem Doppelwechsel sein Team noch offensiver auszurichten: Valdez und Großkreutz kamen für Barrios und Hummels (61.). Diese Maßnahme zeigte Wirkung. Großkreutz spielte Zidan steil, der Ägypter überlupfte den herausgelaufenen Neuer, doch das Leder kullerte neben das leere Tor. Ohnehin eine müßige Diskussion, da der Linienrichter erneut die Fahne oben hatte.

Es wurde nun hitziger, die Spannung war förmlich zu greifen. Großkreutz kam im Schalker Strafraum zu Fall, doch der Unparteiische entschied auf Weiterspielen (65.). Drei Minuten später rutschte Hajnal eine Vorlage von Großkreutz in aussichtsreicher Position über den Spann (68.). Ein Tor lag in der Luft, zumal Altintop eine Großchance vergab (69.). Schalke blieb brandgefährlich, Weidenfeller parierte in höchster Not gegen Sanchez (76.).

Der BVB stemmte sich weiter mit allen Kräften gegen die drohende Niederlage, tat sich aber immer schwerer, gegen die Schalker Defensive zu zwingenden Chancen zu kommen. Zu häufig geriet der letzte Pass zu ungenau. Nach kurzer Nachspielzeit beendete Stark die Partie.

Ausblick:
Nach dem Derby ist vor dem Duell der Borussen: Am kommenden Samstag (03.10., Anstoß 18.30 Uhr) tritt der BVB auswärts in Mönchengladbach an. Das nächste Heimspiel findet wegen einer Länderspielpause erst am 18.10. (Sonntag, Anstoß 17.30 Uhr) statt. Im SIGNAL IDUNA PARK trifft Borussia Dortmund im B1-Derby auf den Vfl Bochum.

Ergebnisse des 7. Spieltages

Wolfsburg - Hannover 4:2
Hamburg - Bayern 1:0
Dortmund - Schalke 0:1
Hoffenheim - Hertha BSC 5:1
Bremen - Mainz 05 3:0
1. FC Köln - Leverkusen 0:1
Frankfurt - Stuttgart 0:3
Freiburg - Mönchengladbach 0:3
Nürnberg - Bochum 0:1

Samstag, 14. November 2009

Dienstag, 10. November 2009

Schumis Weltmeisterauto bei eBay

Schumis Weltmeisterauto bei eBay

Schumis Weltmeisterauto bei eBayFoto: ebay.de
Formel-1-Fans können bei 'eBay' derzeit ein echtes Sammler-Highlight ersteigern – vorausgesetzt, sie haben das nötige Kleingeld. Zum Verkauf steht der Benetton B194 von 1994, mit dem Michael Schumacher seinen ersten Weltmeistertitel gewann. Nach Angaben der Verkäufer ist der 'Gebrauchtwagen' fahrtüchtig und "in originalgetreuen Zustand".

Der Spaß ist aber nicht ganz billig: Knapp eine Woche vor Auktionsende lag der Preis schon bei 2.600.500 Euro (Stand 10. November, 16:00 Uhr). Für den Transport von Kanada nach Deutschland werden noch einmal 10.000 Euro fällig.

Nur die rote Nase fehlt

Foto: ebay.de
Neben dem funktionstüchtigen Rennwagen gibt es einen Haufen an Ersatzteilen, unter anderem einen zweiten Satz Reifen und weitere Front- und Heckflügel.

Der Wagen soll laut Auktionsbeschreibung mit "Lackierung und Sponsoren-Schema wie während der 1994er Saison" versehen sein. Jedem echten Fan fällt aber schnell auf, dass an der Nase des Benetton die rote Spitze fehlt, mit der man im Rennen Schumacher und Teamkollege Jos Verstappen auseinanderhalten konnte. Die Startnummer '5' hingegen ist korrekt.

Sonntag, 8. November 2009

Darf ich vorstellen ... Diana Krall

Night Train



Let´s face the music and dance



Peter Erskine & Diana Krall



Walk on by



Devil may care



Fly me to the moon



Cry me a river



Boulevard of broken dreams

Von der Kunst des Schreibens: Drama (2)

Ich schreibe, weil ich für mich eine Regel aufgestellt habe, und die lautet: "Gib den Dramen den Raum, der ihnen gebührt - in deinen Texten".

Man könnte behaupten, ich sei unbarmherzig. Diese Unbarmherzigkeit habe ich mir hartnäckig erkämpft. Aus bitterer Erfahrung weiß ich, wenn ich mich erst auf die persönlichen Dramen anderer einlasse, dann bin ich zu müde, zu abgelenkt, zu außer mir, um noch zu schreiben - das kann ich mir nicht leisten.

Für die Kreativität eines Schriftstellers sind persönliche Dramen Gift. Die Bereitschaft, sich auf die Machtkämpfe anderer einzulassen, kommt einem gezielten Sabotageanschlag auf die eigene Kreativität gleich.
"Aber er!" ruft die eine meiner Freunde.
"Aber sie!" ruft der andere.
Inzwischen suche ich mir sorgsam einen Weg durch die Mitte.

"Ich kann mich gerade nicht in so etwas hineinziehen lassen. Ich bin mir sicher, dass ihr das Problem auch alleine löst. Bei mir ist es jetzt mit dem Schreiben soweit". Und es ist bei mir mit Schreiben "soweit". Dieser Ausdruck, der an Schwangerschaft und Reifung erinnert, ist ebenfalls eines meiner Lernstücke.

Jeder Tag besteht aus Myriaden von Augenblicken. In jedem dieser Augenblicke können wir eine Wahl treffen. Soll ich zwangzig Minuten lang schreiben oder soll ich mich für zwanzig Minuten am Telefon als Klagemauer zur Verfügung stellen? Soll ich zwanzig Minuten mit dem Hund spazieren gehen und die Zeit nutzen, um über den Handlungsfaden einer Geschichte nachzudenken, oder soll ich mir einreden, dass ich keine Zeit zum Spazierengehen habe und lieber meine Schwester anrufen, um mich bei ihr darüber auszuheulen, dass ich mein Leben nicht selbstbestimmt führen kann?

Mit anderen Worten, soll ich Dramen zum Inhalt meines Schreibens machen oder soll ich mich auf ein Drama einlassen, das mich letztendlich vom Schreiben abhalten wird?

Einer meiner Lieblingsfilme ist Howard Hawk´Napolen vom Broadway. Darin spielt John Barrymore einen exzentrischen Theaterdirektor. Immer wenn die Gefahr besteht, dass seine Pläne von jemandem durchkreuzt werden, zischt Barrymore: "Diese Ratte ... Dem knall ich die Eisentür vor der Nase zu".

Sobald er die Eisentür zugeschlagen hat, existiert die Person oder das Problem für Barrymore nämlich nicht mehr. Übrig geblieben ist lediglich die jeweilige dramaturgische Fragestellung, mit der er sich gerade beschäftigt. Man könnte auch sagen, dass John Barrymore als exzentrischer Theaterdirektor über einen erbarmungslosen, aufgeklärten Eigennutz verfügt. Dramen auf den Inhalt von Texten zu beschränken ist erbarmungsloser, aufgeklärter Eigennutz. Wer sich diese Art kreativer Selbstgenügsamkeit aneignet, für den ist ein eigenes Zimmer eine Annehmlichkeit, nicht aber die Voraussetzung für das Schreiben.

"Sie hat achtundvierzig Stunden, um sich bei mir zu entschuldigen. Wenn sie das nicht tut, dann ..."
"Ich bin sicher, alles wird gut. Ihr seid doch beide erwachsene Menschen".
"Sie? Keineswegs!"
"Er? Auf keinen Fall!"
"Hm. Bei mir ist jetzt leider das Schreiben fällig."

Mit diesen Worten kehre ich zurück zu meinem leeren Blatt Papier. Ich schlage die Eisentür zu. Ich weigere mich einfach, mich in irgendein Drama hineinziehen zu lassen, es sei denn, es dient mir und meinen Absichten. Ich halte mich an genau das, was ich predige: Wer sein Drama in mein Leben abladen will, der muss damit rechnen, dass er damit auf meinem Schreibblock landet.

Von der Kunst des Schreibens: Drama (1)

"Beschreiben Sie Ihr Drama. Dramatisieren Sie nicht Ihr Schreiben".

Ich weiß, dass für Schriftsteller angeblich eine Menge Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, damit sie ihr Handwerk ausüben können, nicht zuletzt die Verfügbarkeit eines eigenen Zimmers. Ich habe solche Zimmer besessen und das Schreiben darin genossen, aber mehr als in solchen Räumen habe ich in meinem Notizblock am Küchentisch geschrieben, habe ihn in einem dahinrasenden Wagen auf den Knien balancierend gefüllt oder in einem belebten Café.

Ich möchte Virgina Woolf, einer Frau mit festen Überzeugungen, ja nichts in den Mund legen, doch als die befand, dass wir ein Zimmer für uns allein benötigen, meinte sie gewiss, dass wir die Möglichkeit haben müssen, unsere Bedürfnisse, unseren Tagesplan und die Dramen anderer beiseite zu schieben, damit wir uns auf das Schreiben konzentrieren können. Anders ausgedrückt: Sie wollte wohl sagen: "Beschreiben Sie das Drama, aber dramatisieren Sie nicht das Schreiben".

Es ist ein physischer Akt, wenn man eine Tür hinter sich zuschlagen und damit eine Barriere zwischen sich und der Welt schaffen kann - oder zwischen der Welt und unserem geschriebenem Wort. Wie jeder weiß, taugt eine derartige Barriere nur so lange, wie sie ihren Zweck tatsächlich erfüllt.

Wenn wir uns auch weiterhin über das aufregen, was jenseits der geschlossenen Tür vorgeht, dann wird uns das Schreiben schwer fallen. Der Kunstkniff besteht also darin, statt einer physischen eine psychische Barriere zu errichten - eine "Tür", die sich wirklich sicher verschließen lässt gegen das Eindringen anderer und ihrer Interessen.

Ich habe zahlreiche Drehbücher geschrieben, während meine Tochter Domenica zuerst auf dem Fußboden umherrobbte und dann, noch unsicher auf den Beinen, meinen Schreibtischstuhl wie ein Trabant umkreiste. Ich habe Anrufe entgegengenommen, Windeln gewechselt, Tränenausbrüche besänftigt, Wangen getätschelt, Puppenkleider bewundert, Verkleidungspartys organisiert - und immer wieder geschrieben. Mit anderen Worten: Ich stand gleichzeitig bis zu den Knien im Fluss des Lebens und im Fluss der Wörter.

Wie ich das gemacht habe? Ich habe ein Abkommen mit mir selbst geschlossen: Gib den Dramen den Raum, der ihnen gebührt - in deinen Texten.

Dieses einfache Abkommen ist der Schlüssel zu meiner Gelassenheit und meiner Leistung als Schriftstellerin. Wenn irgendein Drama auf die Bühne strebt, dann sage ich mir einfach immer: "Damit beschäftige ich mich später - nach dem Schreiben".

In dem Moment, da ich dies niederschreibe, bekämpfen sich zwei meiner engsten Freunde bis aufs Messer. Beide Seiten rufen mich regelmäßig an, um mir von ihren Schwierigkeiten und ihren Ultimaten zu berichten. Ich reagiere mit einem: "Hm. Wir wollen die Sache nicht zu sehr eskalieren lassen. Hm. Vergesst nicht, ihr beide besitzt eine Menge Integrität".

So reagiere ist auf ihren Aufruhr - mit äußerster Ruhe und aller Liebe. Ich bin wie der Friedensstifter in einem von Jane Austens Romanen. Ich sage nichts, das die Situation noch mehr aufheizen könnte, sondern wähle Worte wie: "Ihr dürft nicht vergessen, dass ihr einander liebt. Jedenfalls war es einmal so und ist sicher auch heute noch gültig. Der Sturm wird vorübergehen". Mehr sage ich nicht: mustergültig Distanz bewahrt, Partei nicht ergriffen.

Verhalte ich mich so, weil ich die heilige Julia bin? Gewiss nicht. Zu mir selbst sage ich: "Ihr Idioten. Könnt ihr nichts anderes, als euch befehden? Warum schreibt ihr nicht lieber was?". Sobald ich bei "nicht lieber was schreiben" angelangt bin, gehe ich an meinen Schreibtisch und schreibe. Ich schreibe, obwohl sich meine liebsten Freunde gegenseitig zerfleischen. Ich schreibe, obwohl die Anwaltsschriftsätze wie selbstgebastelte Papierflieger durch die Luft schneiden und die Situation zum Eskalieren bringen.

Von der Kunst des Schreibens: Die richtige Stimmung (2)

Meine Mutter schrieb täglich. Ich sah zu, wie sie die zwei Minuten nutzte, die sie den Kaffee ziehen ließ, wie sie sich zehn weitere Minuten nach dem Abwasch des Frühstücksgeschirrs nahm und manchmal noch ein paar Augenblicke, während die Kinder Klavier übten oder ihre Hausaufgaben erledigten.

Meine Mutter war mir ein großes Vorbild, wenn es um die Schönheit und die Macht des Schreibens als greifbares Zeichen der Liebe ging. Sie hatte sieben Kinder, und wenn wir fort in unseren jeweiligen Internaten waren, schickte sie uns Briefe. Außerdem schrieb sie regelmäßig an ihre Schwiegermutter Mimi, die ihr lange, gewundene Episteln zurückschickte, und an ihre Schwestern, die ebenfalls oft antworteten.

Briefe erreichten und verließen den Schreibtisch meiner Mutter mit der gleichen Beiläufigkeit wie heute E-Mails. Meine Mutter machte kein Aufhebens aus dem Schreiben. Sie tat es einfach. Die ganze Zeit. Von meiner Mutter habe ich gelernt, dass man keine große Sache aus dem Schreiben machen muss. Man muss sich nur dransetzen.

Wenn wir fortwährend schreiben, ob wir nun in Stimmung sind oder nicht, ergreifen wir von unserer Schreibfähigkeit Besitz. Wir befreien das Schreiben aus dem Reich der Magie, in dem wir einsam auf dem Fels der Isolation stehen und die Winde um Inspiration anflehen, und machen es zu etwas Machbarem wie das Einschlagen eines Nagels mit einem Hammer.

Schreiben mag eine Kunst sein, ganz gewiss aber ist es ein Handwerk. Es ist eine einfache und zu bewältigende Tätigkeit, die so stetig und seriös sein kann, wie das Erledigen der Hausarbeit.
Ist Schreiben deshalb weniger romantisch?

Mein Freund Richard lebt in Venice Beach und nimmt immer ein Notizbuch mit an den Strand. Jeden Tag schwimmt er mit den Delphinen, kommt zurück, trocknet sich ab und macht sich ans Schreiben. Das Schwimmen hält ihn körperlich fit. Das Schreiben hält ihn geistig fit. Er verhandlet weder über das eine noch über das andere. Er wartet nicht auf "die richtige Stimmung", um sich ins eisige Wasser zu stürzen oder um sich auf dem Papier auszubreiten.

"Ich tue es einfach", sagt Richard, "und ich bin glücklich dabei. Gelegentlich kommt mir natürlich etwas dazwischen. Fällt das Schwimmen oder Schreiben dann flach, hat das Auswirkungen auf mein übriges Leben. Ich werde reizbar".

Aufgrund seines regelmäßigen Schreibens und Schwimmens ist Richard ein geübter Optimist. Von welcher Stimmung er aus ausgehen muss, sie wird zum Fundament für eine bessere. "Ich schauspielere mich hin zu richtigem Denken", erklärt Richard. Sich schauspielernd zu richtigem Denken vorzukämpfen heißt, auch dann den Stift aufs Papier zu setzen, wenn der innere Zensor aufjault und wenn sich das Schreiben "schlecht" anfühlt, weil wir müde sind oder keine Lust haben.

Wie auch immer wir uns fühlen, das Schreiben kann eine Veränderung bewirken, wenn wir ihm nur eine Chance geben. Der Kunstkniff besteht also schlicht darin, diese Gelegenheit auch einzuräumen.

Es ist eine falsche romantische Vorstellung, dass Kreativität etwas Flüchtiges ist und uns wie ein wankelmütiger Liebhaber jederzeit verlassen kann. Kreativität ist eine Laterne und kein flackerndes Kerzenlicht. Etwas will ebenso dringend durch uns zum Ausdruck kommen, wie wir schreiben wollen. Um das herauszufinden, sind Zeit und Geduld vonnöten.

"Lass dich einfach nur regelmäßig am Schreibtisch blicken. Setz deinen Stift aufs Papier und fang dort an, wo du gerade bist. Fang an zu schreiben, und etwas wird sich durch dich ausdrücken wollen. Es ist als knipse man das Licht an. Der Strom ist da und beginnt zu fließen".

"Du musst allen, was du schreibest, mit Liebe begegnen. Akzeptiere dein Schreiben als dauerhaft, als eine geliebte Person, die gute und schlechte, griesgrämige und euphorische Tage hat. Lass dein Schreiben es selbst sein. Schenk ihm Liebe, und es wird dich überraschen."

Ich gestand Regine, dass ich meinen inneren Schriftsteller ausführe, ihm teuere Kaffeekreationen mit Milchschaum wie Wolken spendiere. Ich nehme ihn mit auf Zugfahrten, damit er sich an der Aussicht erfreuen kann. Ich kaufe ihm Zeitschriften, Stifte, die von alleine schreibe, einen bestickten Sessel, den ich ans Fenster rücke, damit er gutes Licht hat. Ich gebe mir Mühe, meinen inneren Schriftsteller nicht zu drangsalieren oder anzugreifen. Ich zwinge ihn nicht, ständig das zu schreiben, was er schreiben "sollte", sondern lasse ihm genug Raum, um das zu Papier zu bringen, was er "möchte".

Mein innerer Schriftsteller hat gelernt, mir zu vertrauen, meine Gesellschaft zu schätzen und mich umgekehrt ebenfalls gut zu behandeln.

Ich sagte Regine, dass Stimmungen einen Schafften auf das Schreiben werfen wie vorüberziehende Wolken auf eine Landschaft. Sie verdüstern unsere Wahrnehmung einer bezaubernden Gegend und machen uns weis, verzweifelt sein zu müssen.

Von der Kunst des Schreibens: Die richtige Stimmung (1)

Ich bin heute zum Schreiben nicht in der richtigen Stimmung. Meine Gedanken sind aus dem Ruder gelaufen und sträuben sich. Ich fühle mich träge und reizbar. Ich will nicht schreiben. Mein Informationslieferant fühlt sich an wie der aus den Fugen geratene Körper eines Athleten. Der Einzige, der gut im Training ist, ist mein innerer Zensor.

Es spielt keine Rolle, dass ich seit dreißig Jahre ununterbrochen schreibe. Heute fragt mich mein innerer Zensor allen Ernstes: "Was weißt du denn schon über das Schreiben?" Eines weiß ich jedenfalls ganz gewiss: Man muss in keiner bestimmten Stimmung sein, um etwas zu Papier zu bringen.

Der Drang zum Schreiben ist ein menschlicher Primärinstinkt: der Wunsch, Dinge zu benennen, zu ordnen und auf diese Weise in gewissem Sinn Kontrolle über unsere damit verbundenen Erfahrungen zu erlangen. Der Drang zum Schreiben, die Urfreude, die wir als Kinder empfanden, als wir erst die Buchstaben lernten, aus denen sich unser Name zusammensetzt, und dann die Wörter, aus denen sich unsere Welt ergibt, ist verschüttet unter den Errungenschaften unseres rasenden, elektronischen, telefonbesessenen Zeitalters.

Die E-Mail ist eine Erfindung, die wieder ein gewisses Gleichgewicht schafft. E-Mails sind populär, weil die Menschen einfach gerne schreiben. Weil mailen zudem unmittelbar ist, hilft es den Leuten, ihren inneren Zensor auszutricksen. Mailen ist kein "echtes Schreiben". Es ist formloser, verschroben und erfinderisch. Es ist irgendwie ungezogen und anarchistisch wie die verbotenen Zettelchen damals in der Schule.

E-Mails verführen uns zum Schreiben, weil es auf einer von Autoritäten freien Plattform geschieht. Wir dürfen eilig abgefasste, knappe Notizen abschicken, mitten im begonnenen Gedanken abbrechen, Dinge sagen wie "Ich melde mich später noch mal bei dir". E-Mails gestatten uns Intimität ohne Förmlichkeit. Kein Wunder also, dass sie sich so großer Beliebthei erfreuen. Endlich können wir uns der Ketten entledigen.

Wenn wir um das Schreiben ein großes Aufhebens machen, dann lässt es sich schwer bewerkstelligen. Falls wir feststellen, dass das Schreiben - ohne dass wir es wollen - bereits zu einer großen Sache aufgelaufen ist, dann müssen wir lernen zu verhandeln. Ich nutze bei meinen Verhandlungen Bestechungen: "Schreib zwanzig Minuten, und dann kannst du hinterher die Dokumentation über Henry Miller angucken".

Elisabeth, eine Schriftstellerin und außerdem Lektorin bei einem Kinderbuchverlag, verhandelt, indem sie alles in winzige, machbare Schritte zerlegt. "Wenn ich nicht in der richtigen Stimmung bin, um mich einem neuen Projekt zu stellen, dann sage ich zu mir: "Mach nur den Computer an und schreib einen Absatz. Weiter nichts". Hat Elisabeth dann ihren einen Absatz geschrieben, gesellt sich nicht selten wie von allein ein zweiter und dritter hinzu, und ein Stück Arbeit ist geschafft, weil sie sich mit dem Trick, sich nur ganz wenig abzuverlangen, dazu überlistet hat.
"Damit will ich nicht behaupten, dass der Teil von mir, der schreibt, dumm ist, aber er lässt sich leicht zum Narren halten und bestechen", sagt sie lachend. "Ich verspreche ihm, "Nur zehn Minuten, Liebling", und dann sind es auf einmal vierzig.

"Aber ich verwöhne mein Schriftsteller-Ich auch. Ich mache ihm heiße Schokolade, oder kaufe ihm wirklich hübsche Briefmarken für die Briefe, die es fabrizieren soll. Im Wesentlichen versuche ich zu erreichen, dass Schreiben sich leicht machbar und alltäglich anfühlt."