Montag, 18. Januar 2010

Zetsche gibt Schumi Zeit

Zetsche gibt Schumi Zeit


Michael Schumacher steht bei Mercedes vor einer ungewöhnlichen Situation: Er kann sich Zeit lassen. Die Erlaubnis dazu kommt von allerhöchster Ebene. Daimler-Vorstandsboss Dieter Zetsche ist überzeugt von der Durchsetzungsfähigkeit des Formel-1-Rückkehrers: "Michael wird Gutes leisten und siegen. Vielleicht nicht sofort. Man muss ihm Zeit geben, doch ein Meister seiner Klasse enttäuscht nie", sagte Zetsche der 'Gazzetta dello Sport'.
Vor allem Schumis Einstellung imponiert dem Topmanager. "Es scheint, als stünde Michael vor einem Debüt und nicht vor einem Comeback", so der 56-Jährige.

"Ein Schumi im Team ist genug"
Der Mercedes-Boss hofft zudem, dass der 41-jährige Schumacher nach seiner Zeit als Rennfahrer dem Weltkonzern als Repräsentant erhalten bleibt. Schumacher selbst hatte verlauten lassen, dass es sein Plan sei, die nächsten drei Jahre im Silberpfeil zu sitzen. Schumacher biete der Autoindustrie die "einmalige Gelegenheit, neue Märkte in Fernost zu gewinnen".
Zugleich verpasste Zetsche dem rückkehrwilligen Ralf Schumacher einen Korb: "Einen Schumacher im Team zu haben, ist mehr als genug. Vor allem, wenn es sich um Michael handelt." Ralf Schumacher fährt seit zwei Jahren in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) für Mercedes. In der Formel 1 sucht Mercedes noch einen Ersatzfahrer.

Massa: Verständnis für Schumi

Massa: Verständnis für Schumi


Leerlauf gibt's nicht, Michael Schumacher bleibt auf Touren. Nach seinen dreitägigen Tests mit insgesamt 1151 Kilometern im teilweise verregneten Jerez de la Frontera wollte der Kerpener Rekordweltmeister gleich am Freitag wieder in der Fabrik im englischen Brackley vorbeischauen. Im fernen Madonna di Campiglio, wo sonst auch Schumacher eine feste Größe beim Medientreffen von Ferrari war, äußerte sich sein ehemaliger Teamkollege und Formel-1-'Schüler' Felipe Massa verständnisvoll - aber auch kämpferisch.

"Es ist seine Entscheidung, und an seiner Stelle hätte ich sie vielleicht auch getroffen, wenn ich Rennen fahren wollte und mir etwas fehlen würde", sagte Massa laut 'autosport.com' am Freitag. Gleichwohl sei es auch ein bisschen merkwürdig, Schumacher für ein anderes Team als Ferrari, für das der mittlerweile 41-Jährige fünf WM-Fahrertitel gewann, fahren zu sehen.

In gut zwei Wochen treffen Massa und auch dessen neuer Teamkollege Fernando Alonso auf Schumacher - wenn auch erstmal nur bei den mit Spannung erwarteten offiziellen Formel-1-Testfahrten in Valencia. Im Rennen, das machte der Brasilianer schon klar, wird der im vergangenen Jahr schwer verunglückte Massa vor seinem Lehrmeister im Mercedes nicht zurückstecken. "Es war extrem wichtig für mich, sein Teamkollege zu sein, es hat mir geholfen zu reifen, zu lernen und ein höheres Niveau als Fahrer zu erreichen - aber wir fahren einer gegen den anderen", meinte Massa, der sein letztes Rennen am 12. Juli 2009 auf dem Nürburgring bestritten hat und ebenfalls am 13./14. März beim Großen Preis von Bahrain vor einem Comeback steht.

Allerdings keines mit über drei Jahren Pause. Schumachers letzter Grand Prix datiert vom 22. Oktober 2006. Damals unterlag er im WM- Rennen wie im Jahr zuvor Alonso im Renault. "Es ist immer schwer aufzuhören, wenn du bis zum letzten Rennen um die Meisterschaft kämpfst", meinte Massa. 2010 will Schumacher auch wieder voll angreifen. Vielleicht klappe es nicht gleich im ersten Jahr mit dem achten WM-Triumph, aber auf drei Jahre gesehen sei das realistisch, verkündete der Kerpener.

Um das zu erreichen und als ältester Pilot die 19 Grand Prix' durchzustehen, arbeitet Schumacher weiter an seiner Fitness. Einen leichten Muskelkater habe er schon verspürt, räumte er nach den Fahrten im GP2-Renner, der um die 150 PS weniger hat als ein Formel- 1-Bolide, ein. Das Fazit fiel aber positiv aus, nachdem er im vergangenen Sommer noch durch seine Schädelbasisverletzung nach einem Motorradunfall ausgebremst worden war. "Ich fühle mich fit, ich habe mich im Auto sofort wieder wohl gefühlt - hey, es kann wieder losgehen!"

Rosberg macht Jungfernfahrt

Rosberg macht Jungfernfahrt - Schumi wird Weltmeister


Nico Rosberg wird die Jungfernfahrt mit dem neuen Silberpfeil des Formel-1-Rennstalls Mercedes Grand Prix absolvieren - und nicht Rückkehrer Michael Schumacher. Das verriet Teamchef Ross Brawn der 'Bild'. "Nico wird das neue Auto als Erster fahren. So war es von Anfang an angedacht, noch ehe Michael zu uns ins Team kam", sagte Brawn.

Das Team mit dem britischen Taktik-Strategen, Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und dem ersten deutschen Fahrer-Duo wird sich in einer Woche in Stuttgart präsentieren - der neue Wagen für die kommende Saison wird am 1. Februar in Valencia zum ersten Mal zu sehen sein. Mit dem 24 Jahre alten Rosberg, der von Williams zu Mercedes GP wechselte, am Steuer.

Allerdings wird auch der 17 Jahre ältere Schumacher die ersten offiziellen Testfahrten 2010 intensiv nutzen, um sich auf sein Renn-Comeback nach mehr als drei Jahren Pause vorzubereiten. Die Saison startet am 14. März mit dem Großen Preis von Bahrain. Brawn rechnet dort aber noch nicht mit dem 92. Grand-Prix-Sieg Schumachers. "Die Zeit ist knapp. Ich glaube nicht, dass Michael gleich das erste Rennen gewinnen kann", sagte Brawn.

Schumacher werde ein paar Rennen brauchen, bis er sich an die anderen Autos und die vielen neuen Piloten gewöhnt habe. "Dann hoffe ich auf den altbekannten Schumi. Das war ja immer seine Stärke: Er konnte sich stets unglaublich schnell anpassen und lernen." Bei der Wahl zwischen Weltmeister Jenson Button, Ex-Champ Lewis Hamilton und dem zweimaligen Titelträger Fernando Alonso sowie Rekordweltmeister Schumacher, setzt Brawn auf seinen ehemaligen und jetzt wieder aktuellen Wegbegleiter. "Wenn ich auf einen von ihnen wetten müsste, sage ich klipp und klar: Michael wird Weltmeister."