Donnerstag, 30. Juli 2009

Schumi-News

Alte Besen kehren gut...

Alte Besen kehren gut...
Michael Schumacher will sich mit privaten Testfahrten auf sein Formel-1-Comeback in drei Wochen beim Europa-GP vorbereiten. Das berichtet der 'Tagesspiegel'. Der 40-Jährige plant, dabei einen älteren F1-Ferrari benutzen. Aufgrund des Testverbots in der Formel 1 darf der Deutsche vor seinem angepeilten Comeback in Valencia den aktuellen F60 nicht fahren. Deswegen versuche er gerade, mit Hilfe der Ferrari-Sparte "F1 Clienti", die mit älteren Rennwagen der Italiener handelt, ein älteres Formel-1-Modell zu organisieren, hieß es aus seinem Umfeld. Als Teststrecke kämen dafür Kurse in Italien in Frage, unter anderem Mugello und Imola.

Ferrari prüft derzeit, ob das im Einklang mit dem Reglement steht . Ansonsten bleibt ihm noch die Möglichkeit, einen kurzen Aerodynamik-Test auf einer Geraden im aktuellen F60 zu bestreiten. Schumi werde sich mit einem "spezifischen Trainingsprogramm" vorbereiten, teilte die Scuderia mit. Dies umfasst neben seiner 'Nackenmuskulaturmaschine' auch mehrere Sessions im FIAT-Simulator nahe Turin.

Seit seinem Rücktritt 2006 saß der Deutsche bei drei verschiedenen Testfahrten insgesamt sechs Tage in einem F1-Renner. Im November 2007 fuhr er zwei Tage in Barcelona, einen Monat später zwei Tage in Jerez. Im Februar und April 2008 testete er insgesamt vier Tage auf dem Circuit de Catalunya. Bei den Tests saß Schumi im F2007 sowie dem Wagen aus dem vergangenen Jahr, dem F2008.

Schumi besitzt keinen Führerschein

Schumi besitzt keinen Führerschein
Michael Schumacher hat für die Formel 1 keinen Führerschein mehr in der Tasche. "Die Super-Lizenz besitzt er nicht, die ist immer nur ein Jahr gültig," sagte Experte Christian Danner im Gespräch mit RTL.de. Gerät das Comeback des siebenmaligen Champions jetzt in Gefahr? "Nein, das ist überhaupt kein Problem", so Danner, "das ist nicht mehr als eine Formalie."

Laut den FIA-Regularien erhält ein Pilot die Super-Lizenz, wenn er in den vergangenen drei Jahren mindestens 15 Rennen absolviert hat. Dies trifft auf Schumacher zu. In seiner bis dato letzten Formel-1-Saison bestritt der mittlerweile 40-Jährige 2006 alle 18 Rennen. Beantragt werden muss die Superlizenz vom Deutsche Motorsport-Bund (DMSB) mindestens 14 Tage vor dem Grand Prix. Von der FIA sickerte bereits durch, dass sich Schumacher um die Lizenz keine Gedanken machen muss.

Der fehlende Führerschein ist aber nicht die einzige Hürde, die Schumi auf dem Weg zu seinem anvisierten Comeback beim GP von Europa in Valencia am 23. August meistern muss. Aus Sicherheitsgründen muss das Cockpit so gebaut sein, dass der Fahrer es innerhalb von fünf Sekunden verlassen kann. Die maximal erlaubte Zeitspanne zum Verlassen des Cockpits und Abziehen des Lenkrades beträgt zehn Sekunden.

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Hierzu muss die Fahrerzelle des F60 speziell auf Schumacher angepasst werden. In einem Test muss Schumi beweisen, dass er schnell genug aus dem Cockpit klettern kann. Das ganze Prozedere sei jedoch nur "eine Sache von zwei Minuten", erläuterte Danner, "dann ist das erledigt."

Sorgen bereitet dagegen der Zustand von Schumachers Nacken. Bei einem Motorradunfall im Februar 2009 hatte sich der 40-Jährige schwer verletzt. "Das einzige Fragezeichen, das ich sehe, ist der Nacken, das ist ein Risiko", sagte seine Pressesprecherin Sabine Kehm dem 'Tagesspiegel'. "Michael trainiert mit seiner alten Nackenmuskulaturmaschine." Grünes Licht vom Rennarzt benötigt Schumacher aber nicht, einer speziellen medizinischen Untersuchung muss er sich nicht unterziehen. "Erst Piloten ab 50 Jahren müssen ein EKG machen lassen", so Danner, "aber da hat er ja noch ein paar Jahre Zeit."

Da Schumacher jedoch Perfektionist ist, wird er sich ausgiebig in der Sportklinik in Bad Nauheim durchchecken lassen. "Wenn Michael nicht so hart in all den vergangenen Monaten gearbeitet hätte, wäre das alles gar nicht möglich", sagte Chefarzt Dr. Johannes Peil. Er rechnet damit, dass die Untersuchungen "einige Tage in Anspruch nehmen".

"Ecclestone sollte Gehalt zahlen"

Ecclestone sollte Gehalt zahlen
Niki Lauda hat für Michael Schumacher einen Extra-Testtag gefordert, bevor er beim Großen Preis von Europa in Valencia als Ersatz für den verletzten Brasilianer in den Ferrari steigt. "Wenn man es fair machen würde, müsste man ihm zumindest einen Testtag auf irgendeiner Strecke mit dem Ferrari genehmigen. Dann würde Michael wenigstens das Auto kennen", sagte Lauda der Tageszeitung 'Welt': "Ich fürchte aber, dass dies nicht passieren wird, da die Konkurrenz natürlich sagt: Warum er und nicht wir? Deshalb wird es sehr schwierig für ihn."

Auch ohne einen zusätzlichen Test, den das Testverbot während der Saison nicht zulässt, sieht der RTL-Experte für Schumacher "überhaupt kein Problem, auch wenn die Voraussetzungen natürlich schwierig sind". "Sein erstes Rennen findet ausgerechnet in Valencia statt, auf einem Kurs also, den Michael noch nie gefahren ist", meinte Lauda.

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Generell findet Lauda Schumachers Rückkehr gut. "Für das Marketing der Formel 1 ist Michaels Comeback das Beste, was passieren konnte. Eigentlich sollte Bernie Ecclestone Schumachers Gehalt übernehmen", sagte er.

Stimmen zu Schumis Comeback

"Schumacher ist absolut Hardcore"


'Schumacher ist absolut Hardcore'
Schumacher-Manager Willi Weber im 'Tagesspiegel': "Ferrari hat ihn gebeten, es zu machen, und er konnte nicht Nein sagen. Das Problem ist die Erwartungshaltung der Menschen, wenn ein Schumacher wieder ins Auto steigt, dann wollen sie ihn siegen sehen. Er hat eine Riesenlust, ist topfit und gut vorbereitet."

Schumacher-Sprecherin Sabine Kehm im 'Tagesspiegel':
"Der Nacken, das ist ein Risiko. Er muss natürlich noch gesundheitliche Checks machen."

Vater Rolf Schumacher in 'Bild': "Wenn er wieder Motorrad fahren würde, hätte ich mehr Sorgen. Das ist gefährlicher, da gehören auch Stürze dazu. Er wird jetzt ein paar harte Wochen Training vor sich haben. Er muss jetzt erst das Auto kennenlernen, weil er das ja schon lange nicht mehr gemacht hat. Aber wenn das einer schafft, dann der Michael."

Ralf Schumacher: "Das ist wohl die Sportsensation der letzten Jahre, damit hätte selbst ich nicht gerechnet, dass Michael nochmals an einem Formel 1-Rennen teilnimmt. Das ist das Beste, was der Formel 1 passieren kann. Michael ist auf jeden Fall noch schnell genug. Ich drücke ihm die Daumen und wünsche Michael für sein Comeback viel Erfolg."

Luca di Montezemolo (Ferrari-Präsident): "Danke für diesen Freundschaftsdienst, das zeigt sein großes Herz für Ferrari. Wir wollten Michael unbedingt fahren sehen. In diesem schwierigen Moment wollten wir das Fieber in und um Ferrari neu entfachen."



Luiz Antonio Massa (Vater des verletzten Felipe Massa): "Felipe wird sicherlich froh über diese Nachricht sein. Schließlich könnte es keinen Besseren für das freie Cockpit geben. Unter allen Aspekten ist er die beste Lösung."

Rubens Barrichello (Brawn-GP- Pilot, Ex-Teamkollege von Schumacher): "Es gibt keinen Besseren, um Felipe zu ersetzen. Was ich aber wirklich will, ist, dass Felipe wieder in Ordnung kommt. Der Rest ist egal."

Sebastian Vettel (Red Bull Racing): "Ich denke, es ist für alle eine große Überraschung und es wird viele Fans freuen, Michael in der Formel 1 wiederzusehen. Nichtsdestotrotz geht es ganz normal weiter und wir müssen uns auf uns konzentrieren. Duelle gibt es jeden Sonntag, wenn um 14 Uhr nachmittags die Startlampen ausgehen, denn es tritt jeder gegen jeden an und der Beste gewinnt. Gegen wen man letzen Endes fährt, ist egal."

Jenson Button (Brawn-GP-Pilot, Führender in der WM-Wertung): "Es ist gut, Michael zurückzuhaben. Es ist sehr mutig von ihm, diese Herausforderung anzunehmen. Ich denke, er wird auf jeden Fall wettbewerbsfähig sein. Ferrari kann sich glücklich schätzen, dass sie jemanden in ihrem Team haben, der sofort ins Cockpit springen kann."

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes, Weltmeister 2008): "Es ist eine Ehre und ein Privileg, gegen Michael Schumacher anzutreten. Michael ist eine Sportlegende. Die ganze Welt wird sich sein Comeback in Valencia anschauen. Ich wünsche ihm alles Gute."

Manfred Loppe (Sportchef RTL): "Die Formel 1 ist und bleibt unberechenbar und gerade deshalb ist so einmalig! Valencia 2009, der GP von Europa, wird ein historisches Rennen: Schumacher, der Champion ist zurück, Vettel, sein Thronfolger fordert ihn heraus! Das hat es noch nie gegeben. Deutschland hat immer davon geträumt und jetzt wird Deutschland diesen großen Moment entsprechend feiern."

David Coulthard (Ex-F1-Pilot): "Das ist wirklich eine gute Nachricht. Wir werden alle überrascht sein, zu was er noch in der Lage sein wird. Michael hat es absolut drauf, sofort wieder ins Auto zu steigen und wieder vorne mitzufahren. Er ist ein Rennfahrer durch und durch."

Jody Scheckter ('BBC'): "Niki Lauda kam zurück und gewann die Weltmeisterschaft, also ist es nicht unmöglich. Man muss sagen, er ist wahrscheinlich der Größte in der Formel 1 aller Zeiten, also denke ich, dass er ziemlich schnell konkurrenzfähig sein wird."

Schumis ehemaliger Teamchef Eddie Jordan: "Schumacher ist absolut Hardcore. Ob er 20 ist oder 40, macht keinen riesigen Unterschied."

Norbert Haug (Mercedes-Sportchef): "Mich hat es schon überrascht, aber ich weiß auch, dass er ein Racer ist. Ich traue ihm vieles zu. Wenn das Auto so ist wie zuletzt in Ungarn, traue ich ihm durchaus zu, dass er vorne mitfährt. Das Talent und die Fähigkeiten hat er, ich glaube, seine Instinkte und Reaktionen sind immer noch da, weil er sich absolut fit gehalten hat. Er ist noch ein junger Kerl, der nicht mit der Formel 1 abgeschlossen hatte."

Box-Weltmeister Vitali Klitschko: "Mit Sicherheit kann er erfolgreich zurückkommen. Ich habe ja auch bewiesen, dass man nach vier Jahren Pause als Weltmeister zurückkommen kann."

Franz Beckenbauer: "Nachdem Michael Schumacher zurückgetreten ist, habe ich keine Formel 1 mehr angeschaut. Ab jetzt guck ich wieder jedes Rennen!"

Lothar Matthäus (Kapitän der Weltmeisterelf von 1990): "Ich finde es geil, dass er wieder fährt. Man soll jetzt zwar keine Wunderdinge erwarten, weil Ferrari ja in dieser Saison Probleme hatte, in die Spur zu kommen. Aber ich bin überzeugt davon, dass man ihm nicht anmerken wird, dass er zwei Jahre weg gewesen ist."

Dirk Nowitzki (deutscher Basketball-Superstar): "Das finde ich super! Ich hatte aufgehört, Formel 1 zu gucken. Aber jetzt werde ich wieder schauen. Alles Gute, Michael!"

Auch Mercedes? / Massa geht es besser

Neue Diskussion bei Mercedes

Neue Diskussion bei Mercedes
Der Ausstieg von BMW aus der Formel 1 hat bei Mercedes die Debatte über das Engagement in der 'Königsklasse' wieder in Gang gebracht. "In der Belegschaft wird das Engagement von Daimler in der Formel 1 nach wie vor diskutiert, insbesondere vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen, die Beschäftigten täglich spüren. Sicher wird der Rückzug von BMW aus der Formel 1 diese Debatte weiter anheizen", sagte Daimler-Betriebsratsvertreter Helmut Lense der 'Stuttgarter Zeitung'.

Das Vorstandsmitglied hatte schon vor Monaten mit Blick auf die Sparmaßnahmen im Konzern den Ausstieg aus dem früher bis zu 270 Millionen teuren Projekt von Mercedes gefordert. Ein Mercedes-Motorsport-Sprecher hatte nach dem Ausstieg von BMW jedoch die Entscheidung der Silberpfeile für die Königsklasse bekräftigt: "Wir bedauern den Formel-1-Ausstieg von BMW. Diese Entscheidung hat keinerlei Einfluss auf unser Formel-1-Engagement."

Das Engagement von Toyota bleibt offenbar durch den BWM-Rückzug unberührt. "Unsere Situation bleibt unverändert. Das wurde uns aus Japan mitgeteilt", sagte eine Sprecherin des in Köln ansässigen Rennstalls, nachdem es vor allem um den japanischen Hersteller zuletzt immer wieder Ausstiegsgerüchte gegeben hatte.

Für Ende dieser Woche ist die Unterschrift unter ein neues Concorde Agreement für die Formel 1 vorgesehen. Unterschreibende Hersteller und Teams verpflichten sich darin, bis 2012 in der Königsklasse zu bleiben. Durch geplante Sparmaßnahmen soll die Formel 1 allerdings für alle Beteiligten deutlich billiger werden, die Kosten für 2010 sollen nur noch halb so hoch sein wie 2008.

Massa geht es immer besser: Heimkehr am Sonntag?

Massa geht es immer besser: Heimkehr am Sonntag?
Felipe Massa kann möglicherweise acht Tage nach seinem schweren Formel-1-Unfall auf dem Hungaroring an diesem Sonntag das Militärhospital in Budapest verlassen. Wenn der Heilungsprozess nach der Operation wegen seiner schweren Kopfverletzungen weiterhin so gut verlaufe, könne der brasilianische Ferrari-Fahrer eventuell am Sonntag in seine Wohnung nach Monte Carlo zurückkehren, sagte sein Leibarzt Dino Altmann.

Trotz eines erlittenen Schocks der Gallenblase ist Massa auf dem Weg der Besserung. Altmann bestätigte, dass Massa den Kopf und seine Gliedmaßen wieder ohne Probleme bewegen kann. "Der Sicherheitsgurt hat seinen Körper und seine Gedärme heftig zusammengedrückt. Seine Gallenblase hat einen Schock erlitten", sagte ein Mediziner der Klinik. Diese Entzündung sei allerdings, "wie sein gesamter Zustand", auf dem besten Wege zur baldigen Heilung.

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Wie Ferrari auf seiner Internetseite bekanntgab, machte Massa bereits seine ersten Schritte. Am Mittwoch sollte er nach Teamangaben auch die Intensivstation des AEK-Krankenhauses in Budapest verlassen.

Massa könne auch aufrecht sitzen und sprechen. Alles verlaufe extrem gut, hieß es auf der Ferrari-Seite. Massas Leibarzt Altmann ist sich sicher, dass der 28-Jährige wieder zurück ins Cockpit kehrt. "Ich habe keinen Zweifel, dass Felipe wieder fahren können wird. Ich bin ganz sicher", sagte Altmann der 'Gazzetta dello Sport'. Nur den Zeitpunkt ließ der Mediziner offen. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone glaubt nicht daran, dass Massa "noch in dieser Saison" wieder fahren wird.