Sonntag, 19. April 2009

Sebastian Vettel im Portrait

Vettel ist ein 'Geschichts-Schreiber'

Mit zwei Glücksmünzen im Schuh hat sich Formel-1-Pilot Sebastian Vettel seinen spektakulären Sieg in Schanghai regelrecht erkauft. "Das hat doppelt soviel Glück gebracht wie in Monza", sagte der Red-Bull-Pilot einem TV-Sender mit breitem Grinsen. "Irgendwann ist der Schuh voll. Das Problem ist, dass mein Rennanzug keine Taschen hat." Bei seinem ersten Triumph auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza hatte Vettel nur ein Geldstück eingesteckt. Das reichte an jenem 14. September 2008, um zugleich als jüngster Grand-Prix-Sieger mit 21 Jahren, 2 Monaten und 13 Tagen Formel-1-Geschichte zu schreiben.

Das Geschichte-Schreiben scheint Vettel zu liegen, auch wenn ihm Geschichte in der Schule nicht so lag. Nur vier Tage nach der letzten schriftlichen Prüfung im April 2006 feierte der Abiturient (Schnitt: 2,8) seinen ersten Formel-3-Sieg. Bei seinem Grand-Prix-Debüt als Ersatzpilot des in Montreal schwer verunglückten Polen Robert Kubica holte der Jungspund in Indianapolis am 17. Juni 2007 im BMW-Sauber als Achter gleich einen WM-Zähler. Ohne Fehler wäre sogar mehr drin gewesen. Fast schon klar, dass das Milchgesicht mit 19 Jahren, 11 Monaten und 14 Tagen damit als jüngster Fahrer punktete.

Schumi gehört zu Vettels Tipp-Gebern

Mit derartigen Bestmarken machte Vettel weiter Furore. Nach seinem Wechsel als 'Jungbulle' zu Toro Rosso im August erregte er bei dem B-Stall des österreichischen Energy-Drink-Milliardärs Dietrich Mateschitz ebenfalls in Schanghai Aufsehen. Bezeichnenderweise auch auf nasser Strecke schoss das Top-Talent vom 17. Startplatz bis auf Rang vier vor. Sein vorläufiges 'Meisterstück' machte der Lehrling ein Jahr später beim Großen Preis von Italien: Erst jüngster Pole-Mann der Grand-Prix-Geschichte, dann gut 24 Stunden später jüngster Sieger.

Mit dem ersten Grand-Prix-Erfolg für Red Bull am Sonntag in Schanghai stellte der in dieser Saison in den A-Stall aufgerückte 'Jungstier' die nächste historische Marke auf. Mit seinem Coup von China unterstrich Vettel erneut eindrucksvoll, dass er zu den aussichtsreichsten Kronprinzen der Königsklasse gehört. Der Tausendsassa aus Heppenheim gilt als größtes deutsches Talent seit Rekord-Weltmeister Michael Schumacher.

Schumacher traut seinem jungen Kumpel zu, eines Tages Champion zu werden. Der Kerpener hat Vettels außergewöhnliche Qualitäten auf der Kartbahn kennengelernt, als er dort im direkten Duell eine seiner wenigen Niederlagen kassierte. "Sebastian hat definitiv das Potenzial", lobte der Meister einmal seinen Lehrling, den der Boulevard längst als 'Bubi-Schumi' oder 'Baby-Schumi' feiert. Der in Walchwil am Zuger See wohnende sympathische und intelligente Hesse gilt als vielversprechend, frech und forsch auf und abseits der Piste. Im Gegensatz zu seinen Fahrerkollegen verzichtet Vettel auf einen Manager und führt seine Verhandlungen selbst, verlässt sich dabei aber auf die Beratung durch Familie, Freunde und Formel-1-Experten. Mit seinem Arbeitgeber Red Bull hat der leitende Angestellte angeblich um die 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt vereinbart. Zu Vettels wichtigsten Tipp-Gebern, allerdings primär in sportlichen Angelegenheiten, gehört Schumacher. Die beiden Wahl-Schweizer telefonieren regelmäßig miteinander.

Vettel holt ersten Sieg für Red Bull

Vettel holt ersten Sieg für Red Bull

Erst bei der Siegerehrung machte Sebastian Vettel einen Fehler: Beim Versuch den Pokal zu stemmen, verletzte sich der Red-Bull-Pilot am Daumen. Die Schnittverletzung musste er zunächst per Daumenlutschen stoppen. Zuvor war Vettel in den Regenfluten von Schanghai jedoch hellwach gewesen: 56 Runden behielt der 21-Jährige unter schwierigsten Bedingungen den Durchblick und siegte vor seinem Teamkollegen Mark Webber. Brawn-GP-Pilot Jenson Button musste sich nach zwei Erfolgen im dritten Saison-Rennen mit Platzen 3 begnügen.

"Yes, das ist ein Traum. Es war so schwierig", jubelte Vettel, der am Tag zuvor trotz technischer Probleme auf die Pole Position gerast war. Der Erfolg war der erste Grand-Prix-Sieg für seinen Rennstall. "Unglaublich. Er hat das brillant gemacht", lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner den Triumphator, der in der WM-Gesamtwertung hinter Button (21 Punkte) und dessen Stallgefährten Rubens Barrichello (15), in Schanghai Vierter, mit zehn Punkten auf Rang 3 kletterte. Nach den zwei überlegenen Siegen von Australien und Malaysia waren die 'Brawnies' in Schanghai sogar mit dem legalisierten Doppel-Diffusor chancenlos gegen die noch ohne diese Unterboden-Lösung fahrenden Red Bull.

Start hinter dem Safety-Car

Hinter dem McLaren-Mercedes-Duo Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton sammelte auch der aus der Boxengasse gestartete Timo Glock als Siebter noch zwei WM-Punkte. Bei seiner ungestümen Aufholjagd schubste der Toyota-Pilot aber Landsmann Nick Heidfeld im BMW Sauber hart beiseite und musste sich später eine neue Frontpartie für seinen Rennwagen abholen. Heidfeld blieb am Ende als Zwölfter ebenso wie Nico Rosberg im Williams, der 15. wurde, ohne Punkte. Adrian Sutil verpasste die Punkte- Premiere für seinen Force-India-Rennstall, als er in der 51. Runde auf Platz sechs liegend die Kontrolle über sein Auto verlor und von der Strecke flog.

In einem turbulenten Rennen mit zwei Saftey-Car-Phasen und mehreren spektakulären Unfällen und Abflügen stellte Vettel wie schon bei seinem ersten GP-Erfolg in der vergangenen Saison in Monza sein Ausnahmekönnen im Regen eindrucksvoll unter Beweis. Die Renn-Kommissare hatten angesichts des Dauerregens einen Start hinter dem Safety-Car verfügt. Nach 8 Runden Schleichfahrt verteidigte Vettel beim fliegenden Start souverän seine Führung vor Teamkollege Webber, Button und Barrichello.

Kubica rasiert Trulli

Der nach dem Qualifying zweitplatzierte Fernando Alonso im Renault hatte ebenso wie Rosberg und Sutil bereits während der Safety-Car-Phase die Box zum Nachtanken und Reifenwechseln angesteuert, alle drei waren dadurch ans Ende des Feldes zurückgefallen. An der Spitze setzten sich Vettel und Webber kontinuierlich von den beiden Brawn-GP-Piloten ab, die in Runde 10 nach einem Fahrfehler von Barrichello die Plätze tauschten.

Die ersten regulären Stopps des Führungsduos warfen Webber in Umlauf 15 zunächst auf Platz 6 und Vettel eine Runde später auf Rang 3 zurück. Aufregung dann erneut in Runde 18: Robert Kubica krachte ins Heck von Jarno Trulli und rasierte dem Toyota-Piloten dabei den kompletten Heckflügel weg. Das bedeutete das Aus für Trulli und die nächste Safety-Car-Phase. Brawn-GP reagierte blitzschnell und holte seine Piloten Button und Barrichello zu einem ersten vorgezogenen Service an die Box.

Spannendes Duell um Platz 2

Nach der erneuten Freigabe des Rennens in Runde 22 lag Vettel wieder in Front - vor Button und Webber. Während es Vettel schnell gelang wieder mehrere Sekunden Vorsprung herauszufahren, lieferten sich Button und Webber rundenlang einen spannenden Zweikampf. Nach einem Ausrutscher von Button in Umlauf 29 erbte Webber zunächst wieder Platz 2, bevor ihm zwei Runden später ebenfalls ein Fehler unterlief und er wieder hinter den Brawn-GP-Pilot zurückfiel. Nur eine Runde später konterte Webber erneut und schob sich auf der Außenbahn endgültig an Button vorbei.

Erneutes Debakel für Ferrari

Das spektakuläre Überholmanöver bescherte Webber beim zweiten regulären Stopp seines Stallgefährten in Runde 37 sogar die Spitze. Vettel fiel kurzzeitig auf Rang 3 hinter Button zurück, wartete aber nicht bis zu dessem zweiten Stopp, sondern kassierte den Konkurrenten in Umlauf 41 ebenfalls auf der Strecke und übernahm damit wieder die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab.

Ein erneutes Debakel erlebte Ferrari. Vize-Champion Felipe Massa schied mit defektem Auto vorzeitig aus, Kimi Räikkönen verpasste als Zehnter die Punkte. Die Scuderia hat damit vor dem vierten Saisonrennen in Bahrain am kommenden Sonntag noch immer keinen WM-Zähler auf dem Konto. Dem ebenfalls ins Wanken geratenen Ex-Branchenführer McLaren-Mercedes gelang mit Platz 5 und 6 zumindest Schadensbegrenzung. "Mehr geht derzeit nicht - das muss sich ändern", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und gratulierte Vettel artig "für ein makelloses Rennen - Hut ab".

Vettel: "Ich freue mich riesig"

Sebastian Vettel (Red Bull): “Mit dem Safety Car zu beginnen, war die richtige Entscheidung. Ich wusste, wir hatten die kurze Strategie, wir mussten pushen zu Beginn des Rennens, das hat geklappt. Aber es war schwierig, denn es gab viel Aquaplaning auf der Strecke. Ich freue mich riesig, zum 2. Mal im Regen einen GP gewonnen zu haben, jetzt darf es gerne weiter regnen. Wir hatten mit der Zuverlässigkeit ein paar Probleme, das haben wir über Nacht hinbekommen, das spricht für die Kompetenz des Teams. Zehn Runden vor dem Ende habe ich schon aufgepasst, dass der Abstand zu Mark gleich blieb und alles unter Kontrolle zu halten. Irgendwann habe ich nur noch versucht, das Auto nach Hause zu bringen. Doch dann dachte ich mir, dann bist du nicht mehr konzentriert, also habe ich wieder angegriffen. Ich habe mich am Pokal während der Siegerehrung aufgeschnitten, ich wollte hin hochstemmen, da ist er mir abgerutscht, weil er so nass war.“

Mark Webber (Red Bull): “Unser Team hat schon viel mitgemacht, es ist uns viel durch die Finger geglitten. Aber jetzt haben wir ein gutes Auto. Und dann ein solches Ergebnis, das entschädigt für vieles. Für mich ist es das beste Ergebnis meiner Karriere.“

Jenson Button (Brawn GP): “Jeder hatte heute zu kämpfen mit dem Aquaplaning. Das waren eigentlich verrückte Bedingungen, vor allem in der letzten Kurve. Da stand ein See. Es war ein schwieriges Rennen, in jeder Runde hattest du Angst, du fliegst ab. Da ist Ankommen schon ein gutes Ergebnis. Gegen die beiden konnten wir nicht anstehen. Wir hatten Probleme mit den Reifen, vielleicht stimmte es mit der Abstimmung mit dem Auto nicht. Da müssen wir dran arbeiten, denn zu oft dürfen wir die beiden hier nicht vorne fahren lassen.“

Glock: "Es war ein reiner Blindflug"

Timo Glock (Toyota): “Ich bin aus der Box gestartet, weil wir gestern einen Wetterbericht hatten, der erst relativ spät den Regen angekündigt hat, doch heute Morgen haben wir gesehen, dass der Regen viel früher kam. Da haben wir uns entschieden, das Auto vollzutanken und aus der Box zu starten. Es war ein reiner Blindflug und wir hatten viel Aquaplaning.“

Nick Heidfeld (BMW Sauber): “Er hat mich hinten berührt, ich habe mich gedreht, und habe viele Plätze verloren. Aus meiner Sicht war er der Schuldige, er hat sich bei mir entschuldigt, aber das ist wurscht, bei diesen Bedingungen konnte eh keiner was sehen (zum Unfall mit Glock, Anm. d. Red.). Es war deutlich schlimmer als in Malaysia, ich hätte das Rennen nicht gestartet. Ich bin überrascht, dass nicht mehr passiert ist. Bei uns wird es leider von Rennen zu Rennen schlechter, deshalb hatte ich auf nasse Bedingungen gehofft, denn da müssen wir punkten. Ich hoffe auf Barcelona, da bringen wir unser großes Aerodynamik-Paket an den Start, aber zum Europa-GP rüsten ja alle auf.“

Nico Rosberg (Williams): “Ich hatte zwei große Probleme: 1. das Visier, bei dem die Regentropfen auch bei 300 km/h kleben bleiben, und ich habe nichts gesehen. Das war das erste Mal, dass ich mir überlegt habe, das Auto einfach abzustellen. Für mich gab es Abschnitte, da muss ich sagen, dass wir besser nicht gefahren wären. Ich denke, es war am Limit. 2. Intermediates: Wenn es weniger geregnet hätte, wäre es gut gegangen, aber es hat mehr geregnet, also bin ich nach hinten durchgereicht worden.“

Christian Horner (Teamchef Red Bull): “Es war ein fantastisches Rennen des ganzen Teams, ich bin wahnsinnig stolz auf das ganze Team. Sebastian hat keine Fehler gemacht, er hat einen unglaublich guten Job gemacht. Wir haben hier heute mit einem Einzel-Diffusor gewonnen. Bald haben wir den Doppel-Diffusor. Ich denke, mit unseren WM-Chancen sieht es dann ganz gut aus."

Ross Brawn (Teamchef Brawn GP): “Großartige Leistung von Sebastian, er hat nichts falsch gemacht unter schwierigen Bedingungen. Im 1. Stint konnten wir Sebastian nicht einholen, das war schon entscheidend.“

Kampf um Macht und Millionen

Kampf um Macht und Millionen

Ross Brawn lassen die Beleidigungen und Drohungen von Renault-Teamchef Flavio Briatore im Zusammenhang mit der Diffusor-Affäre kalt. "Flavio sollte mal neue Medikamente nehmen", konterte der Brawn-GP-Boss die zum Teil stilllosen Angriffe des Italieners. Doch am 6. Mai wird es noch einmal ernst für Brawn. Bei einem Meeting der Teamvereinigung FOTA vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona geht es um Macht und Millionen - und die Zukunft von Brawn-GP.

Briatore möchte Brawn die 30 Millionen Euro Vermarktungseinnahmen streichen, die dem Rennstall als Honda-Nachfolgeteam eigentlich zustehen. "Brawn ist reicher als alle anderen. Honda kommt komplett für seine Kosten auf, und er hat auch noch 130 Millionen auf die Hand bekommen", polterte Briatore und kündigte zudem an, dass er Brawn als Vorsitzenden der wichtigen technischen Arbeitsgruppe der FOTA absetzen lassen will: "Brawn ist unser Technischer Delegierter. Er benutzt ein Auto, das uns verboten wurde. Er zwingt mich dazu, Geld auszugeben, das ich nicht im Budget habe."

Brawn-GP droht Millionen-Verlust

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bestätigte, dass beim kommenden FOTA-Meeting über diese beiden Punkte gesprochen werde. "In Sachen Geld ist noch nichts unterschrieben", sagte Theissen in Shanghai. 70 Prozent der Teams müssten zustimmen, dass Brawn-Mercedes die Millionenspende bekommt. Danach sieht es momentan nicht aus, was auch Vettel einen Vorteil bringen könnte. Knackpunkt ist, ob sie als Nachfolgeteam von Honda oder als neuer Rennstall eingestuft werden.

Briatore: "Ich bin dafür, Brawn als neues Team einzustufen und drei Jahre kein Geld zu geben - keine Transportkosten, überhaupt nichts." Neben Renault und BMW sind wohl auch Vettels Red Bull, Toro Rosso und Ferrari dagegen. Mercedes - Brawn ist Motorenkunde der Stuttgarter - ist dagegen für den warmen Geldregen. "Brawn wäre in den ersten beiden Rennen nie auf Platz eins gefahren, wenn Honda nicht so viel Geld reingesteckt hätte", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Die haben einfach einen verdammt guten Job gemacht, und die anderen Teams müssen sich an die eigene Nase fassen."

Doppel-Diffusor und kein Ende

Hintergrund des Streits sind angeblich vor der Saison unter den Teams getroffene Absprachen, den Doppel-Diffusor nicht einzusetzen. Daran soll sich Brawn nicht gehalten haben. Das wichtige Aerodynamik-Bauteil, das pro Runde einen Zeitvorteil von mindestens einer halben Sekunde bringen soll, war vom Berufungsgericht des Automobil-Weltverbandes FIA in der vergangenen Woche als legal eingestuft worden. Somit müssen alle Teams ohne Doppel-Diffusor nun mit Millionenaufwand nachrüsten.

BVB - Bochum 2:0

2:0 - Dortmund gewinnt auch das B1-Derby -
Owomoyela und Valdez treffen in Bochum

[18.04.] Borussia Dortmund hat im B1-Derby gegen den VfL Bochum mit einem 2:0 (1:0) den vierten Sieg in Serie eingefahren! Am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga trafen Owomoyela und Valdez in einer über weite Strecken guten Partie und bescherten dem BVB den ersten Erfolg seit über zehn Jahren beim Reviernachbarn.

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Aus Bochum berichtet Johannes Vorspohl

Vor 31.328 Besuchern im ausverkauften "rewirpowerSTADION" ging Borussia Dortmund durch einen Kopfballtreffer von Owomoyela verdient in Führung (11.). Im zweiten Durchgang konnte Valdez mit einem Traumtor auf 2:0 erhöhen (54.).

Ausgangslage:
Der Tabellenvierzehnte traf auf den Achten - sechs Plätze und 15 Punkte trennten den VfL Bochum und Borussia Dortmund. Der BVB hatte die letzten drei Spiele gewinnen können. Doch die Ausgangslage waren keineswegs so eindeutig, wie die Papierform auf den ersten Blick vermuten ließ. Denn der VfL hatte bisher eine bärenstarke zweite Serie hingelegt und rangierte in der Rückrundentabelle - vor Teams wie Bayern, Bremen oder Berlin - auf dem vierten Platz. Hinzu kam: Seit mehr als zehn Jahren hatten die Borussen nicht mehr in Bochum gewinnen können.

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Rechtzeitig fit: Nelson Valdez.
Personalien:
Borussia Dortmund musste auf Lee, Sadrijaj und Hummels verzichten. Valdez, der unter der Woche an einer Magen-Darm-Infektion litt, wurde rechtzeitig fit und stand in der Startelf. Kringe kehrte in den Kader zurück, nahm aber zunächst auf der Bank Platz. Denn nach dem Motto "Never change a winning team" schickte Jürgen Klopp in Bochum dieselbe Elf auf den Platz, die in den vergangenen beiden Partien Berlin und Köln bezwungen hatte. Beim VfL Bochum fehlten Miciel, Azouagh, Fuchs, Epallé und Pfertzel.

Taktik:
Der Gastgeber trat in einem 4-2-3-1-System an. Vor den beiden "Sechsern" Dabrowski und Imhof bildeten Sestak, Ono und Bönig einen Block im Mittelfeld, in dem Sestak seine Position auf der rechten Seite offensiver interpretierte als Bönig über links. Als einzige nominelle Spitze agierte beim VfL der Ex-Borusse Klimowicz. Borussia Dortmund trat im gewohnten 4-4-2-System mit Mittelfeldraute an.

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Erst auf der Linie konnte Bochums Sestak den Schlenzer von Hajnal stoppen.
Spielverlauf & Analyse:
Es entwickelte sich eine muntere Partie. Der VfL Bochum konnte in den ersten Minuten insbesondere über seine rechte Seite viel Druck auf die Dortmunder Hintermannschaft ausüben. Nach Flanken von Concha kamen Bönig (1.) und Klimowicz (6.) zu ersten Chancen. Bei dem Versuch des Ex-Borussen fehlten nur wenige Zentimeter: Sein Kopfball senkte sich auf das Tornetz von Weidenfeller.

"Wir haben Heimspiel in Bochum", hatten die zahlreich mitgereisten BVB-Fans vor der Partie lautstark gesungen. Und ihre Mannschaft brauchte nicht lange, bis sie nach den ersten Bochumer Offensivbemühungen das Spielgeschehen besser unter Kontrolle brachte. Der BVB zeigte nun schnelle Spielzüge, fast folgerichtig ergaben sich Möglichkeiten. Eine Faustabwehr von VfL-Keeper Fernandes fiel Hajnal in die Füße. Von der Strafraumgrenze probierte es der Ungar mit einem Schlenzer aufs offene Bochumer Tor. In höchster Not aus Bochumer Sicht klärte Sestak mit einem Fallrückzieher auf der Linie.

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Das 1:0: Durch die Beine von Fernandes flog Owomoyelas Kopfball ins Tor.
Der BVB war in dieser Phase das Team mit den klareren Offensivaktionen. Sahin scheiterte nach einer tollen Kombination über Frei, Kuba und Kehl nur knapp mit einem Distanzschuss (10.). Keine Minute später brachte Frei eine Ecke hoch in den Bochumer Strafraum. Owomoyela stieg höher als sein Bewacher und drückte den Ball mit dem Kopf ins Tor - 1:0 für den BVB (11.). Der Ex-Nationalspieler beschenkte sich zum Jubiläum selbst: In seinem ingesamt 100. Bundesligaspiel (20. für den BVB) war es sein erstes Tor in Schwarzgelb. Nach Hannover erzielte Borussia ligaweit die meisten Tore nach Ecken - Owomoyelas Treffer war der achte nach einem Eckball.

Die Zuschauer sahen weiterhin ein gutes Bundesligaspiel mit gelungenen Kombinationen und Torchancen auf beiden Seiten. Nachdem Fernandes in der 21. Minute nach einer Hereingabe von Dede gerade noch vor Frei an den Ball gekommen war, köpfte der Schweizer vier Minuten später eine butterweiche Flanke von Kehl ins Tor. Doch Schiedsrichter Sippel erkannte den Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht an. Bochum kam durch Klimowicz (25.) und Bönig (35.) zu weiteren Möglichkeiten. Die beste Chance im ersten Durchgang hatte Hajnal: Kapitän Kehl legte dem Spielmacher per Hacke im Strafraum auf. Doch Hajnal konnte die Riesenchance nicht nutzen. Aus elf Metern setzte er den Ball rechts neben das Tor (36.).

Bis zur Pause geschah vor den Toren nicht mehr viel. Hektik und Emotionen bestimmten diese Phase der Partie. Schiedsrichter Sippel musste den Spielfluss wegen Fouls immer wieder unterbrechen. Der BVB hätte beim Pausenpfiff höher führen können, vielleicht sogar müssen.

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Voller Einsatz: Sebastian Kehl kommt vor Shinji Ono an den Ball.
Den zweiten Durchgang nahmen beide Teams verhaltener auf. Der BVB war auf Ballbesitz und kontrollierten Spielaufbau bedacht. Diese Rechnung ging schneller als erwartet auf. Sahin setzte Valdez per Kopf an der linken Strafraumgrenze in Szene. Der Paraguayer schaute kurz und schlenzte den Ball über Fernandes hinweg mit viel Gefühl in den Winkel - 2:0 (54.). Das sechste Saisontor von Valdez war ein absolutes Traumtor.

Bochum stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Doch die Hausherren agierten im Abschluss zu ungenau und scheiterten oft an der aufmerksamen Dortmunder Defensive. Auch den Distanzschüssen der Gastgeber mangelte es in dieser Phase häufig an Präzision. Der BVB konnte gegen den weit aufgerückten Gegner nun auf Tempogegenstöße setzen. Kuba scheiterte bei einem Konter mit seinem Schussversuch an Fernandes (60.).

Das Tempo war nun nicht mehr so hoch wie in den ersten 60 Minuten. Der BVB stand mit der Führung im Rücken kompakt in der eigenen Hälfte und ließ die Bochumer kommen. Die Gastgeber fanden jedoch keine Mittel gegen die Dortmunder Hintermannschaft. Klare Torchancen waren in der Schlussviertelstunde Mangelware.

Kurz vor dem Schlusspfiff wurde es noch einmal gefährlich. Yahia köpfte eine Ecke von Grote gegen die Latte (89.). Wenig später beendete Schiedsrichter Sippel die Partie. Dortmunds vierter Sieg in Serie war perfekt.

Ausblick:
Am kommenden Samstag (25. April, Anstoß 15.30 Uhr) trifft Borussia Dortmund im SIGNAL IDUNA PARK auf den Hamburger SV.