Freitag, 8. Mai 2009

2. Freies Training in Barcelona

Rosberg bleibt Trainings-Weltmeister

Im Training hui, im Rennen pfui. Nico Rosberg bleibt der Trainings-Weltmeister der diesjährigen Saison. Mit Bestzeit im 3. Freien Training zum Großen Preis von Spanien war der Williams-Pilot zum 8. Mal in diesem Jahr Trainings-Schnellster an einem GP-Wochenende. In den ersten vier WM-Läufen war der 23-Jährige dagegen nie besser als Platz 6. In 1:21,588 Minuten markierte Rosberg am Freitagnachmittag auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona auch die Tagesbestzeit vor seinem Teamkollegen Kazuki Nakajima (+ 0,152 Sekunden).

Platz 3 in der 2. Trainings-Session und in der Tageswertung sicherte sich Lokalmatador Fernando Alonso im Renault vor GP-Brawn-Pilot Jenson Button. Der WM-Spitzenreiter fuhr die viertschnellste Runde des Tages (1:21,799 Minuten) bereits am Vormittag, im 2. Training landete der Brite auf Platz 6 hinter seinem Teamkollegen Rubens Barrichello und Mark Webber im Red Bull, die in der Tageswertung die Plätze 5 und 6 belegten.

Vettel fehlen drei Zehntel auf Button

Sebastian Vettel war in 1:22,082 Minuten Siebtschnellster des Tages und des 2. Trainings. Auf WM-Spitzenreiter Button fehlten dem zweiten des letzten Rennens in Bahrain damit rund drei Zehntelsekunden. Enttäuschend lief der Freitag dagegen für die anderen deutschen Piloten. Nick Heidfeld kam trotz seines runderneuerten BMW Saubers am Nachmittag mit rund 1,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit nicht über Position 17 hinaus. Teamkollege Robert Kubica landete auf Platz 16, seine Vormittagszeit (1:22,221) reichte aber immerhin noch zu Platz 9 in der Tageswertung, in der Heidfeld mit seiner Zeit aus dem 1. Training nur Rang 13 belegte.

Trotzdem war BMW-Teamchef Mario Theissen nicht unzufrieden. "Unsere Daten haben sich auf der Strecke bestätigt, es ist ein Schritt nach vorne. Ein wie großer, kann man noch nicht sagen", meinte Theissen und versprach: "Wir haben noch Potenzial in der Abstimmung." Heidfeld beklagte, am Vormittag ziemlich viel Zeit mit einer Reihe von Problemen verloren zu haben. Unter anderem musst an Heidfelds Auto die Bremsanlage gewechselt werden. "Das war schade, denn mit einem so neuen Paket ist jeder Kilometer wichtig", sagte der BMW-Pilot.

Wieder Klatsche für Ferrari und McLaren-Mercedes

Noch schlechter lief es für Toyota-Mann Timo Glock. Während sein Teamkollege Jarno Trulli in 1:22,154 Minuten, gefahren am Vormittag, in der Tageswertung auf Platz 8 kam, musste sich Glock mit dem enttäuschenden 17. Rang begnügen. In der 2. Trainings-Sitzung landeten Glock und Trulli abgeschlagen gar nur auf den Positionen 18 und 19. Ein bittere Klatsche gab es auch für Ferrari und McLaren-Mercdes, die nach enttäuschendem Saison-Auftakt in Barcelona mit modifizierten Rennwagen eigentlich zum Angriff blasen wollten.

Zum Auftakt des Wochenendes war davon wenig zu sehen. Kimi Räikkönen zog sich noch einigermaßen ordentlich aus der Affäre: Knapp eine Sekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit bedeutete Platz 10 in Training 2 und Rang 11 in der Tageswertung. Stallgefährte Felipe Massa fuhr seine schnellste Runde des Tages dagegen am Vormittag: 1:22,895 Minuten reichten im Tagesklassement aber nur zu Position 18. Nur zwei Plätze besser war Weltmeister Lewis Hamilton, der seinen modifizierten Silberpfeil am Nachmittag in 1:22,809 Minuten auf Platz 13 steuerte. Teamkollege Heikki Kovalainen war als 14. nur 0,067 Sekunden langsamer, belegte im Tagesklassement jedoch nur den vorletzten Rang.

Rosberg: Erst Bestzeit, dann kein Sprit mehr

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug verbreitete dennoch Zuversicht. "Unsere Zeiten am Nachmittag bei der Rennsimulation waren nicht so schlecht. Die Richtung stimmt, seit wir beim Testen hier vor zwei Monaten im Niemandsland waren", sagte der Schabe. Wenig Verheißungsvoll begann das Grand-Prix-Wochenende auch für Adrian Sutil. Wegen einer defekten Benzinleitung musste der Tank im Force India des 26-Jährigen ausgebaut werden. Durch die Arbeiten verpasste Sutil das komplette 2. Freie Training und damit wichtige Testrunden, um sein Auto für das Rennen am Sonntag (14:00 Uhr live bei Sport.de und RTL) abzustimmen. Mit seiner Vormittagszeit (1:23,536) belegte er im Tagesklassement den letzten Platz.

Rosberg muss sich indes weiter die Fragen anhören, wann er im Rennen die guten Trainings-Ergebnisse bestätigen kann. "Vielleicht fahren wir mal mit mehr Benzin, dann stellt sich diese Frage erst gar nicht", hatte er vor dem Training geflachst. Sein Team hielt sich aber nicht daran: Eine Minute vor Ende des Trainings rollte Rosberg nach seiner schnellsten Runde offenbar ohne Sprit aus ...

1. Freies Training in Barcelona

Button wieder vorn, aber BMW holt auf

Der mit Spannung erwartete Auftakt zum Großen Preis von Spanien hielt nur bedingt, was er im Vorfeld versprach. Trotz der vielen Neuerungen, mit denen insbesondere die großen Rennställe Ferrari und McLaren-Mercedes in Barcelona anreisten, änderte sich an den Kräfteverhältnissen im 1. Freien Training kaum etwas. Schnellster auf dem 4,655 km langen Circuit de Catalunya war WM-Spitzenreiter Jenson Button im Brawn GP mit einer Bestzeit von 1:21,799 Minuten. Dahinter folgte Toyota-Pilot Jarno Trulli mit 0,355 Sekunden Rückstand.

Der beste Ferrari landete mit Felipe Massa am Steuer nur auf dem 9. Platz - der Rückstand von 1,056 Sekunden gibt trotz aller Anstrengungen im aerodynamischen Bereich Anlass zur Sorge. Teamkollege Kimi Räikkönen belegte den 11. Platz (+ 1,074). Noch schlechter platzierten sich die Silberpfeile. Weltmeister Lewis Hamilton kam im McLaren-Mercedes MP4-24 mit 1,278 Sekunden Rückstand auf Position 14, Teamkollege Heikki Kovalainen wurde Vorletzter.

Dagegen scheint bei BMW Sauber die Formkurve nach oben zu zeigen. Mit einem verbesserten Aerodynamik-Paket, am signifikantesten an der deutlich höheren Nase zu erkennen, raste Robert Kubica auf den 3. Platz (+ 0,422). Direkt dahinter platzierte sich Nick Heidfeld im zweiten BMW Sauber (0,860), der damit bester Deutscher war. Dabei war Heidfeld mindestens die Hälfte der Session zum Zuschauen verdammt, weil ein Problem an der Bremsanlage auftrat.

Nico Rosberg belegte im Williams einen guten 6. Platz (+ 0,868). Toyota-Pilot Timo Glock landete auf Rang acht mit einem Rückstand von 1,029 Sekunden. Schlusslicht war Adrian Sutil im Force India (1,737).

Formel 1 News

Hamilton auf dem 'Walk of Fame'

In einer Reihe mit Michael Schumacher und Ayrton Senna: Lewis Hamilton ist mit einer Plakette auf der 'Champions Avenue' des Circuit de Catalunya in Barcelona verewigt worden. "Das ist eine großartige Sache für mich", freute sich Hamilton, nachdem er im Fahrerlager die Plakette enthüllt hatte. Er sei sehr überrascht darüber, meinte der Weltmeister und suchte bei seiner kurzen Dankesrede etwas nach den Worten.

Der britische McLaren-Mercedes-Pilot befindet sich damit in Gesellschaft von Rekordweltmeister Schumacher, dem dreifachen Champion Senna oder Doppel-Weltmeister Fernando Alonso. "Das Tolle an Lewis ist, dass er seine Wurzeln nicht vergessen hat. Das sind die Jungs, die wir in der Formel 1 brauchen", lobte Bernie Ecclestone den Silberpfeil-Piloten, der die Auszeichnung vor dem Motorhome des Chefpromoters entgegennahm. Fans waren daher keine dabei, dafür scharten sich die Fotografen und Journalisten bei der Zeremonie - nach nicht mal fünf Minuten war alles vorbei.

Ex-Rivale Alonso vermisst Hamilton

An den Kurs in Katalonien hat Hamilton indes nicht nur gute Erinnerungen. Vor gut einem Jahr war er dort noch Opfer rassistischer Schmährufe und Beleidigungen geworden. Noch immer aufgebracht über die sportliche Niederlage, die der Shootingstar ihrem Liebling Fernando Alonso 2007 beigebracht hatte, hatten sogenannte Fans sogar Gegenstände in Richtung der McLaren-Mercedes-Box geworfen. Dabei gehen dem zweimaligen Weltmeister Alonso, der ebenfalls zu den Mitgliedern des 'Walk of Fame' auf der Heim- und Hausstrecke der Formel 1 gehört, die teaminternen Duelle mit seinem Widersacher von einst sogar etwas ab.

"Ich vermisse ein bisschen den Wettkampf mit ihm", bekannte der Spanier bereits vor der Ehrung Hamiltons: Es habe Spaß gemacht, immer weiter zu pushen und die eigenen Grenzen herauszubekommen. Alonso, bei der offiziellen Pressekonferenz des Internationalen Automobilverbandes FIA einträchtig neben Hamilton sitzend, bezeichnete seinen Nachbarn als "großartigen Fahrer" und "großartigen Champion". In dieser Saision kämpft Hamilton mehr mit seinem neuen McLaren-Mercedes.

Auf dem Weg zu alter Stärke?

Vor der Auszeichnung war er beim ersten Freien Training zum Großen Preis nicht über Rang 14 hinausgekommen. Während Teams wie BMW-Sauber und Ferrari mit so gut wie runderneuerten Autos den Neustart beim Europa-Auftakt der Saison mit dem Großen Preis von Spanien an diesem Sonntag (14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) versuchen, gibt es am Silberpfeil keine 'radikalen' Neuerungen.

Platz vier von Hamilton zuletzt beim Wüstenrennen von Bahrain ließ Hoffnungen aufkeimen, doch von bereits blühenden Zeiten wollen die Silbernen, die mit der Lügenaffäre und dem völligen Rückzug von Ex- Teamchef Ron Dennis keine leichten Wochen hinter sich haben, noch nichts wissen. Erst nach diesem Wochenende wisse man in etwa, ob man wieder auf dem Weg zu alter Stärke sei, befand Hamilton. Sein Denkmal bleibt aber auf jeden Fall.

Vettels WM-Prämie steht schon fest

Eine Prämie für den WM-Titel hat Formel-1- Shootingstar Sebastian Vettel schon ausgehandelt. Laut Informationen der 'Bild'-Zeitung bekommt der Red-Bull-Pilot zehn Prozent seines Jahresgehalts, sollte ihm der sensationelle Coup in seiner erst zweiten kompletten Saison als Stammpilot gelingen. In Zahlen: 350 000 Euro, da sich sein Salär per annum auf 3,5 Millionen belaufen soll. "Es wäre blöd, wenn er keine ausgehandelt hätte. Und blöd ist Sebastian ganz sicher nicht", sagte Teamchef Christian Horner.

Vereinbart hat Vettel, der schon als kleiner Knirps bei Automessen Sponsoren für seine Rennsport-Leidenschaft gesucht hatte, die Prämie selbst mit seinem Arbeitgeber. "Er braucht keinen Manager. Es gibt niemanden, der ihn besser vertreten könnte als er selbst", meinte Horner zum Selfmademan aus dem hessischen Heppenheim. Volle Unterstützung ist Vettel aber von seiner Familie gewiss, mit der er sich in wichtigen Fragen berät. Am Sonntag wird sie ihm beim Großen Preis von Spanien (14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) die Daumen drücken.