Heidfeld in Gesprächen mit anderen Teams
Die Zukunft von Nick Heidfeld in der Formel 1 ist wieder einmal offen. Nach dem angekündigten Ausstieg von BMW nach der laufenden Saison und angesichts der Ungewissheit um den verbleibenden Sauber-Rennstall ist unklar, ob und für wen der momentan älteste deutsche Pilot 2010 fährt. Dass der Rückzug von BMW auch sein Karriere-Ende in der Formel 1 bedeutet, "davon gehe ich nicht aus", sagte der 32-Jährige. Vor dem Großen Preis von Europa am Sonntag in Valencia sagte Heidfeld, dass er schon vor der Ankündigung von BMW Gespräche mit anderen Teams geführt hat.
Was überwiegt bei dem Gedanken an das bevorstehende Rennen in Valencia - Wehmut oder Vorfreude?
Heidfeld: "Die Vorfreude überwiegt ganz klar, speziell nach der langen Sommerpause. Das Team und ich wollen die Saison bestmöglich abschließen. Die Weiterentwicklung des Autos wird ungebremst, vor allem mit den beiden Updates für Valencia und Singapur, fortgesetzt. Gute Leistungen sind immer die beste Empfehlung für die Zukunft. Aber die Vorfreude ist natürlich auch nicht ganz ungetrübt. Ich weiß ja, dass sich die Leute im Team alle um ihre Arbeitsplätze sorgen. Die Betroffenheit ist groß und nur allzu verständlich. Ich hoffe sehr, dass es mit dem Sauber-Team in Hinwil weitergeht und eine entsprechende Lösung gefunden wird."
Wie haben Sie die Enttäuschung nach der BMW-Ausstiegsankündigung verarbeitet?
Heidfeld: "Für mich kam die Nachricht zu diesem Zeitpunkt schon sehr unerwartet. Ich habe es auch erst kurz vorher erfahren. Andererseits ist es ja nicht so, dass so eine Entscheidung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten völlig überraschend kommt, zumal nach dem Honda-Ausstieg im vergangenen Dezember."
Konnten Sie im gemeinsamen Urlaub mit der Familie denn überhaupt richtig abschalten?
Heidfeld: "Wenn man zwei kleine Kinder hat, dann sorgen die schon dafür, dass man auf andere Gedanken kommt. Aber in stillen Momenten beschäftigt einen das Thema natürlich schon sehr. Wobei die Formel 1 für mich ohnehin allgegenwärtig ist, allein schon durch das tägliche Training."
Betrachten Sie - ungeachtet Ihrer sehr großen Rennerfahrung - die kommenden sieben Grand Prix auch als eine Art Bewerbung?
Heidfeld: "Meine Formel-1-Erfahrung hilft mir natürlich, nach zehn Jahren bringe ich eine Menge Wissen und auch technisches Know-how mit. Ungeachtet der Tatsache, dass ich Top-Fahrer wie Räikkönen, Massa oder Webber als Teamkollegen geschlagen habe, geht es jetzt darum, in den kommenden Rennen eine gute Leistung abzuliefern. In der Formel 1 ist immer jeder Grand Prix eine Bewerbung. Mit dem bisher in diesem Jahr unterlegenen Auto ist es entsprechend schwierig, die eigene Leistung darzustellen. Aber ich bin weiterhin top motiviert, um in jeder Situation das Maximale herauszuholen. Bisher waren das sechs von acht WM-Punkten des Teams und ein Podestplatz."
Laufen Gespräche mit anderen Teams?
Heidfeld: "Ja. Das war auch schon vor der Bekanntgabe des BMW- Ausstiegs der Fall."
Das Projekt BMW-Sauber ist am Ende - damit auch ihre Formel-1-Karriere?
Heidfeld: "Davon gehe ich nicht aus. Wie gesagt, wir sind in Gesprächen."
Wo würden Sie sich einen "Neuanfang" wünschen?
Heidfeld: "Als Rennfahrer wünscht man sich immer einen Platz in dem Team mit dem besten Auto, wobei nicht unbedingt klar ist, welches das 2010 sein wird. Dementsprechend analysieren wir, welche Optionen für mich in Zukunft am meisten Erfolg versprechen. Als ich 2008 mit Honda sprach, hat ja auch keiner damit rechnen können, dass daraus ein Nachfolgeteam hervorgehen würde, das in diesem Jahr Rennen gewinnt. Natürlich beschäftigt mich sehr, was aus dem Standort Hinwil wird. Ich fahre jetzt im insgesamt siebten Jahr für diese Mannschaft und stehe dieser Entwicklung alles andere als gleichgültig gegenüber."
Was sagen Sie zum Thema WM-Titel und Nick Heidfeld?
Heidfeld: "Ich werde weiterhin jede Situation optimal nutzen, um das unter den Umständen bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Mein Ziel ist unverändert, auch in der Formel 1 den Titel zu holen."