Montag, 11. Mai 2009

Formel 1 News

Bei Brawn GP hängt der Haussegen schief

Dicke Luft bei Brawn GP nach dem Großen Preis von Spanien - und das trotz Doppel-Triumph auf dem Circuit de Catalunya. Grund: Der zweitplatzierte Rubens Barrichello fühlt sich von seinem Team verschaukelt, drohte seinem Chef Ross Brawn nach dem Rennen ganz offen mit dem Ausstieg. "Ich habe ihm gesagt, dass ich den Helm an den Nagel hänge, wenn er irgendwas gemacht hätte, damit Jenson das Rennen gewänne", sagte der WM-Zweite brasilianischen Medien.

Barrichello war stinksauer, weil das Team während des Rennens die Strategie für Button änderte. Statt wie ursprünglich geplant drei Mal stoppte der Brite nur zwei Mal und schnappte damit seinem Teamkollegen Barrichello, der drei Mal zum Nachtanken und Reifenwechsel musste, den Sieg weg. "Ich wäre darüber gerne früher informiert worden", schimpfte der 36-Jährige, der allerdings auch zugab, dass es wohl purer Zufall gewesen sei, dass auch zwei Stopps den Sieg gebracht hätten.

Barrichello fühlt sich an Ferrari-Zeit erinnert

Doch mit der Rolle als Nummer 2 hinter WM-Spitzenreiter Jenson Button will sich Barrichello in keinem Fall zufrieden geben. Der mit 273 Grand-Prix-Einsätzen dienstälteste Pilot fühlte sich an seine Ferrari-Zeit erinnert, als er in der Teamtaktik immer wieder gegen Rekord-Weltmeister Michael Schumacher den Kürzeren zogen.

Unvergesslich nicht nur für Barrichello: Der Funkspruch von Ferrari-Teamchef Jean Todt beim Großen Preis von Österreich. "Let Michael pass for the Championship", mit dem Todt den Brasilianer aufforderte, seinem Teamkollegen Schumacher den Sieg kampflos zu überlassen

"Ich bin bei Ferrari deswegen ausgestiegen. Wenn ich irgendwas außerhalb des Reglements machen müsste, würde ich mich weigern", machte Rubinho seinem Boss Brawn deutlich. Der saß 2002 als Renn-Stratege mit am Ferrari-Kommandostand und zeigte in Barcelona sogar Verständnis für Barrichello. "Es wäre merkwürdig, wenn er froh wäre, hinter Jenson zu stehen", sagte der Brawn-GP-Teamchef, wehrte sich aber gleichzeitig gegen die Vorwürfe seines Fahrers.

Brawn: Bei uns gibt es keine Stallorder

"Schon in der ersten Kurve habt ihr gesehen, dass es keine Teamorder gab. Rubens gelang ein großartiger Start, als er Button überholte", sagte der Teammanger, der nach eigener Auskunft gerne einen Sieg von Barrichello gesehen hätte: "Das wäre optimal für unser Team gewesen."

Domenicali: Jetzt muss Schluss sein!

"Addio WM": Nachdem sich Ferrari so früh wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr aus dem Kampf um die Formel-1-Krone verabschieden muss, hat Teamchef Stefano Domenicali Tacheles geredet. "Wir müssen das gesamte Kontrollsystem und unsere Methoden auf den Prüfstand stellen, weil offensichtlich ist, dass wird nicht auf der Höhe sind. Das habe ich schon mal gesagt, aber es hat wohl nicht gereicht", betonte der Italiener, nachdem die Scuderia wegen einer Tank-Panne den ersten Podiumsplatz durch Felipe Massa in dieser Saison in Spanien verspielt hatte und Kimi Räikkönen durch einen Defekt vorzeitig gestoppt worden war.

Während sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo am Tag nach dem neuerlichen Desaster in den italienischen Medien (noch) nicht zu Wort meldete, stellte Domenicali klar: "In der Fabrik und auf der Piste muss jeder seinen Wert unter Beweis stellen." Unfassbare taktische Fahrlässigkeiten wie im Falle Räikkönens, der wie Massa in Malaysia im Glauben weiterzukommen, im ersten Zeitabschnitt der Qualifikation kläglich scheiterte, dazu die Unzuverlässigkeit der 'Roten Göttin', die der Scuderia und allen beteiligten das Leben derzeit eher zur Hölle macht.

Domenicali: Ich würde Platz machen

"Ich glaube nicht, dass ich das Problem bin. Aber wenn es nötig sein sollte, würde ich Platz machen", bot Domenicali, der das Amt Ende 2007 vom autoritären 'General' Jean Todt übernommen hatte, indirekt sogar seinen Rücktritt an. Die derzeitige Phase sei "sehr schmerzvoll", räumte der immer korrekt und höflich auftretende Domenicali ein, als er sich den italienischen und internationalen Medien nach dem Rennen im Motorhome stellte.
"Ferrari wieder miserabel: Massa landet ohne Benzin auf Platz sechs", schrieb am Montag dann 'La Repubblica'. Gleichwohl bot der Auftritt mit dem runderneuerten F60 auch einen kleinen Grund zur Hoffnung. Wäre Massa am Ende nicht der Sprit ausgegangen, hätte er zumindest Platz 4 eingefahren. "Das Auto ist sicher verbessert, aber jetzt muss mal Schluss mit den Problemen sein", forderte Domenicali.

Italienische Medien schreiben Alonso herbei

Denn sage und schreibe schon 38 Punkte Rückstand haben Ex- Weltmeister Räikkönen und Vizechampion Massa nach dem historischen Desaster-Start in die Saison auf Spitzenreiter Jenson Button im BrawnGP. "Game Over", befand daher die 'Gazzetta dello Sport' mit Blick auf den völlig aussichtslosen WM-Kampf.

Während Michael Schumachers Rolle, der am Wochenende nicht einmal einen Sitzplatz am Kommandostand der Scuderia bekam, umso möglicherweise zu dokumentieren, dass er keine strategischen Entscheidungen treffen darf, diesmal kein Thema in den Gazetten war, bringen die ersten indes Fernando Alonso als Cockpit-Kandidaten für 2010 klammheimlich wieder in die Spur. "Alonso fährt ein weltmeisterliches Rennen", lobte die 'Gazzetta dello Sport'. Von Komplimenten für das Ferrari-Duo keine Spur.

Alonso soll Räikkönen-Nachfolger werden

Die Tag von Kimi Räikkönen bei Ferrari scheinen gezählt. Teamchef Stefano Domenicali hat offenbar genug von dem Finnen. Nach einem Bericht der britischen Tageszeitung 'Daily Star' würde der Italiener den 'Iceman' am liebsten sofort rauswerfen und bis zum Rest der Saison durch Testfahrer Marc Gene ersetzen. Grund: Räikkönen wirkt mehr und mehr lustlos und demotiviert. Seit 378 Tagen wartet der Champion von 2007 schon auf einen Sieg, in der vergangenen Saison wurde er von Teamkollege Felipe Massa deutlich in den Schatten gestellt.

Mit geschätzten 24 Millionen Euro Jahesgage verdient Räikkönen außerdem gut 8 Millionen mehr als sein brasilianischer Stallgefährte, der am Wochenende in Barcelona mit Platz 6 zumindest ansatzweise die Ferrari-Ehre rettete. Ohne die Panne mit der Tank-Anlage wäre für Massa sogar mindestens Rang 4 drin gewesen. Und während Massa ein freundschaftliches Verhältnis zu Ferrari-Ikone und -Berater Michael Schumacher pflegt, machte Räikkönen in der Vergangenheit keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber dem fünfmaligen Champion.

Umgekehrt scheint Räikkönen in Maranello bei niemandem mehr gut gelitten. Spätestens am Ende der Saison muss der 'Iceman' deshalb den roten Overall ausziehen, glauben Experten. Der britische Fernsehsender 'BBC' will erfahren haben, dass das Ende der Zusammenarbeit spätestens im September beim Heim-Grand-Prix der Scuderia in Monza verkündet wird.

Dann soll auch die spanische Santander Bank als neuer Sponsor vorgestellt werden und passend dazu Fernando Alonso als neuer Fahrer für die Saison 2010. Möglicherweise wird Räikkönen aber auch schon zu diesem Zeitpunkt die Formel-1-Rennen nur noch von der heimischen Couch verfolgen.

Vettel will in Monaco zurückschlagen

Ein Konkurrent nach dem anderen hakt die Weltmeisterschaft ab, doch Sebastian Vettel bläst im Kampf gegen die 'Formel Langeweile' zur nächsten Attacke auf Jenson Button und dessen Teamkollegen Rubens Barrichello. In knapp zwei Wochen beim Glamour-Grand-Prix in Monte Carlo will der 21-Jährige in seinem Red Bull den "Boost-Button" wieder in die zweite Reihe drücken. "Wir müssen die Pole Position kriegen und den Platz in der ersten Kurve verteidigen, so kommen wir nicht in den Verkehr", gab Vettel die Strategie für sich und seinen Teamkollegen und Spanien-Dritten Mark Webber aus.

Bei Buttons PS-Fiesta beim Großen Preis von Spanien war Vettel noch von Vize-Weltmeister Felipe Massa im Ferrari über 60 Runden lang aufgehalten worden. Gefährlich werden kann Brawn-GP-Pilot Button derzeit neben Vettel wohl nur noch sein Teamkollege. Der verbitterte Barrichello vermutete in der ersten Rage nach dem Rennen eine stall-interne Benachteiligung, weil seine Dreistopp-Strategie ihn den Sieg gegen den plötzlich auf zwei Boxen-Besuche umgestiegenen Teamgefährten gekostet hatte. In der WM-Wertung liegt Barrichello nach 5 von 17 Läufen Zweiter mit 27 Punkten hinter Button (41), aber vor Vettel (23).

Button auf den Spuren von Michael Schumacher

Vier Siege in fünf Rennen sprechen eine eindeutige Sprache für den 29-jährigen Button, der sich anschickt, in Schumacher-Manier den Titel einzufahren. "Wer kann Jenson Button nun noch stoppen?", fragte die 'Times' am Montag und schrieb von Anzeichen für einen "erdrückenden Gewinn der Weltmeisterschaft". In den vergangenen zehn Jahren gelang es jedenfalls nur einem Fahrer mindestens vier der ersten fünf Saisonrennen zu gewinnen: Michael Schumacher. Das war 2002 und 2004, beide Male holte er auch den Titel.

Für seinen Rennstall Ferrari ist 2009 dagegen der Kampf um die Fahrer-Krone gelaufen. "Ferrari enttäuscht - Massa gibt auf: Addio WM!", fasste die 'Gazzetta dello Sport' zusammen. Drei Punkte von Felipe Massa gegenüber 41 von Spitzenreiter Button - da ist jegliche Titelhoffnung Utopie. Auch Champion Lewis Hamilton ärgerte sich, dass er derzeit kein Auto hat, mit dem er seinen WM-Gewinn wiederholen kann.

Vettel: Hätten mit den Brawns kämpfen können

"Das Auto ist einfach so schlecht", es gebe keine Hoffnung, meinte der englische McLaren-Mercedes-Pilot. Auf dem Circuit de Catalunya musste Hamilton sogar die Höchststrafe über sich ergehen lassen, als er von Landsmann Button überrundet wurde. Während die Etablierten weiter auf die Suche nach der verlorenen Zeit gehen müssen, will Aufsteiger Vettel in Monte Carlo erneut sein Glück versuchen.

Für das Rennen im Zockerparadies will Red Bull neue Trümpfe spielen, um den 'Brawnies' Paroli zu bieten. Zum Einsatz soll dann auch erstmals ein Doppel-Diffusor kommen. Doch Vettel, der den möglichen zweiten Saisonerfolg in Spanien am Start aus den Augen verlor, war sich bereits nach dem letzten Rennen ohne Wunderwaffe schon sicher: "Wir hätten definitiv mit den Brawns kämpfen können. Wir haben ein gutes Auto, daher können wir zuversichtlich ins neue Rennen gehen."

Paris baut Formel-1-Strecke der Zukunft

Paris baut Formel-1-Strecke der Zukunft
Im hügeligen Westen von Paris wird der Traum von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone Wirklichkeit. Vor dem Renault-Werk Flins bereiten schon die Bagger den Boden für die Formel-1-Strecke der Zukunft vor. Auf 95 Hektar soll das Renngelände an den Seine-Schleifen entstehen. Die "Pariser Formel 1" ist eines der Lieblingsprojekte von Zampano Ecclestone. Schon 2011 soll der Große Preis von Frankreich an der Seine gestartet werden. Renault will die neue Rennstrecke als Versuchsgelände nutzen. Doch Umweltschützer laufen Sturm.

Erst war erwogen worden, den Rennzirkus bei Disneyland im Osten von Paris zu veranstalten. Doch nun ist Flins/Les Mureaux klar in der Pole Position. Treibende Kraft ist das Département Yvelines, das nicht nur stolz ist auf seine drei früheren Königsorte Poissy, Saint- Germain-en-Laye und Versailles, sondern auch auf seine Autoindustrie mit 35 000 Mitarbeitern. Die Formel 1 soll die Yvelines zum Auto-Mekka machen.

Die kompakte Strecke von Les Mureaux soll elf Kurven auf 4,5 Kilometern Länge aufweisen, mit einer Beschleunigungsgeraden von einem Kilometer. Für 100 000 Zuschauer wird auf bequemen Tribünen Platz sein. Oberhalb der Boxengasse soll ein 2900 Quadratmeter großes Kongresszentrum samt Amphitheater mit 1000 Plätzen das ganze Jahr hindurch für Leben und Umsatz sorgen. Hier könnten Weltkongresse zur Auto- und Umwelttechnik stattfinden - immer mit Blick auf den teilstaatlichen Hersteller Renault, der auf dem Nachbargrundstück in Flins Elektroautos und Öko-Techniken entwickeln will.

Stararchitekt Jean-Michel Wilmotte plant die erste Rennstrecke mit dem Qualitätslabel HQU für Hohe Umweltqualität. Er setzt auf Bio- Materialien, eine begrünte Dachterrasse für das Kongresszentrum und Solarzellen auf den Tribünen.

In der Formel 1 war Frankreich bis zum Vorjahr fester Bestandteil, ehe der ungeliebte Grand Prix in Magny-Cours für dieses Jahr aus wirtschaftlichen Gründen gestrichen wurde. Das Comeback in der Yvelines soll das Departement zum Technologie-Schaufenster der europäischen Autoindustrie machen. 60 Millionen TV-Zuschauer würden bei einem Rennen auf das Renault-Entwicklungszentrum schauen. Politiker träumen bereits von der Organisation eines Grand Prix der Elektroautos, in denen Renault die Zukunft sieht. Sie sehen die 112 Millionen Euro für die Formel 1 als Teil einer 330-Millionen-Hilfe für die Autobranche.

Wenn nur die Bürger nicht wären. Viele Anwohner glauben weder an den wirtschaftlichen Nutzen noch an die Umweltfreundlichkeit des Projektes. Mit den 112 Millionen Euro würden gerade mal 50 Stellen geschaffen, meint die Bürgerinitiative "Flins ohne F1". Für die Umweltschützer von "Agir pour l'Environnement" ist es heller Wahnsinn, eine Rennstrecke ausgerechnet auf einer für Biobauern vorgesehenen Fläche zu bauen. Und das in einem Gebiet, das 400 000 Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Die Regierung fordert zwar eine "Umweltgarantie", doch viele Minister sind für das Formel-1-Projekt. Da kann die Zeitung "Le Monde" noch so sehr gegen "diese Saurier, diese Männer der Vergangenheit, die ewigen Betonierer, diese Auspuff-Nostalgiker" wettern. Jetzt sollen zwei "seltsame Vögel" die Rennwagen stoppen: der Kiebitz und der Triel. Die Projektgegner führen den Artenschutz an, um den Rennzirkus zu stoppen. Beide taubengroßen Vögel brüten auf dem Boden, wo schon die Bagger stehen. Und beide sind streng geschützt. Denn beide sind höchst selten. Fast so selten wie Formel- 1-Rennstrecken.

F1-Spektakel in Rom

F1-Spektakel in Rom
Die ewige Stadt Rom treibt ihre Pläne als künftiger Formel-1-Gastgeber voran. Am Donnerstag stellte Bürgermeister Gianni Alemanno in der italienischen Hauptstadt das Projekt zusammen mit dem Geschäftsmann Maurizio Flammini. Als Ziel für die Stadt-Rennpremiere Roms haben sich die Offiziellen 2012 gesetzt, eine offizielle Bewerbung gibt es aber noch nicht. Private Investoren sollen bereit sein, 160 Millionen Euro im ersten Jahr für das Projekt zu geben. Durch das PS-Spektakel hofft man auf zusätzlich 324 000 Touristen. Die Streckenlänge soll 4,669 Kilometer betragen, die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 177 Stundenkilometern liegen.

Bewegte Bilder zu Prince of Persia

Nachdem es seit Längerem still um die Verfilmung von Ubisofts Prince of Persia-Reihe war, zeigte Produzent Jerry Bruckheimer nun in einer amerikanischen Talkshow erste bewegte Szenen aus dem Film.

Darin sind neben unterschiedlichen Schauplätzen und den Hauptdarstellern auch Szenen vom Set zu sehen. Ob Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal seinem Polygon-Vorbild gerecht wird, könnt ihr euch im Folgenden anschauen.



Und noch ein weiteres Video mit Szenen Hinter den Kulissen und einem Interview mit Jake Gyllenhall

Ergebnis des Rennens in Barcelona

Schwacher Start zerstört Vettels Rennen

Jenson Button und Brawn GP scheinen auf dem Weg zum ersten WM-Triumph kaum zu stoppen. Während der Brite beim 5. WM-Lauf seinen 4. Saison-Sieg vor Teamkollege Rubens Barrichello feierte, verspielten Sebastian Vettel und Red Bull einen möglichen Podiumsplatz für Deutschlands WM-Hoffnung. Der 21-Jährige musste sich nach zuletzt zwei Podesträngen mit dem vierten Platz hinter seinem Teamkollegen Mark Webber begnügen und verlor damit im Titelrennen ein wenig den Anschluss an Spitzenreiter Button.

"Ich hing das ganze Rennen hinter Felipe Massa fest", grummelte Vettel, der bereits am Start hinter dem dank Energie-Rückgewinnungssystem KERS mit Zusatz-PS ausgestatteten Ferrari-Piloten zurückfiel und damit seine guten Chancen auf den dritten Podestplatz in Folge einbüßte. Auch Nick Heidfelds Hoffnung auf ein passendes Geburtstagsgeschenk beim Europa-Auftakt erfüllte sich nicht. Der 32 Jahre alt gewordene BMW-Sauber-Pilot sicherte sich als Siebter wenigstens zwei WM-Zähler. "Von Startplatz 13 noch auf Rang 7 vorgefahren zu sein ist okay", zeigte sich 'Quick Nick' dennoch zufrieden.

Frühes Aus für Sutil bei Start-Kollision

Während Nico Rosberg sich im Williams nach 66 weitgehend langweiligen Runden als Achter auch noch einen Punkt sammelte, ging Toyota-Pilot Timo Glock als Zehnter leer aus. Aufregend gab es eigentlich nur am Start, beim dem sich Barrichello von Position 3 vorbei an Vettel und Teamkollege Button auf Platz 1 katapultierte. Vettel musste trotz Kampflinie auch noch dem von Rang 4 gestarteten Massa den Vortritt lassen. Dahinter krachte es gewaltig: Toyota-Pilot Jarno Trulli, der Ausgangs der Schikane nach Start und Ziel von der Strecke ins Kiesbett gerutscht war, kollidierte bei seiner Rückkehr auf die Strecke mit Force-India-Pilot Adrian Sutil. In der Folge fuhren dahinter auch noch die Toro-Rosso-Fahrer Sebastien Bourdais und Sebastien Buemi ineinander.

Für alle vier Piloten war das Rennen damit beendet, um die havarierten Fahrzeuge sicher zu bergen, musste außerdem das Saftey-Car auf die Strecke. Der fliegende Neustart am Ende von Runde 5 brachte keine Positionsveränderungen an der Spitze: Problemlos verteidigte Barrichello seine Führung vor Button, Massa und Vettel. Ein Angriff von Alonso auf den fünftplazierten Webber bescherte den Zuschauern auf der Haupttribüne die einzigen beiden Überholmanöver des Rennens: Erst schnappte sich Alonso Platz 5, noch vor der ersten Kurve schlug Webber zurück, holte sich damit seine Position zurück und legte damit den Grundstein für seinen erstn Podiumsplatz in dieser Saison.

Vettel von Massa eingebremst

Doch zunächst tat sich nicht viel auf der Strecke. Auch die ersten Boxenstopps, die Button in Runde 19 eröffnete, brachten keine Veränderungen unter den Top 4. Den "Brawnies“ an der Spitze war es bis dahin nicht gelungen, sich entscheidend abzusetzen, obwohl Vettel ganz offensichtlich hinter Massa festhing und keinen Weg vorbei an dem Ferrari-Piloten fand. Das änderte sich auch nicht beim ersten Stopp, zu dem beide parallel in Umlauf 20 in die Boxengasse abbogen. Bereits 11 Runde später legte Barrichello seinen 2. Stopp ein. Damit war klar: Das Team hatte den Brasilianer mit einer Drei-Stopp-Strategie ins Rennen geschickt, durch die der Brawn-GP-Pilot zunächst hinter Massa und Vettel auf Platz 4 zurückfiel.

Der zweite Stopp von Massa und Vettel, den beide erneut gleichzeitig in Umlauf 43 absolvierten, spülte Barrichello wieder auf Position 2, Massa und Vettel noch hinter Webber zurück auf die Plätze 4 und 5. Der führende Button drehte vor seinem zweiten Service noch 5 weitere Runden, übernahm aber zwei Umläufe später wieder die Führung, als sein Teamkollege Barrichello gemeinsam mit Webber, zum letzten Mal zum Nachtanken und Reifenwechsel kam. Der Brasilianer und der Australier sortierten sich auf den Plätzen 2 und 3 wieder ein. Der späte 2. Stopp von Webber hatte sich ausgezahlt und dem von Platz 5 ins Rennen gegangenen Red-Bull-Mann einen Platz bei der Siegerehrung beschert.

Erneutes Debakel für McLaren und Ferrari

Vettel machte in der Schlussphase noch einmal mächtig Druck auf Massa und fand in der viertletzten Runde endlich doch noch einen Weg vorbei an Massa, der kurz zuvor von seinem Team aufgefordert worden war, wegen Spritmangels das Tempo zu drosseln. Offenbar hatte man dem Brasilianer bei seinem 2. Stopp zu wenig Benzin in den Tank gefüllt. Die nächste peinlich Panne der Scuderia an diesem Wochenende, nachdem man im Qualifying durch eine falsche Strategie das frühe Aus von Kimi Räikkönen in der 1. K.o.-Runde verschuldet hatte. Im Rennen musste der Finne seinen roten Renner bereits nach 18 Runden wegen eines technischen Defektes abstellen und blieb damit erneut ohne WM-Punkte.

Für McLaren-Mercedes kam es noch schlimmer: Titelverteidiger Lewis Hamilton wurde überrundet Neunter. "Überrundet zu werden ist die Höchststrafe", gestand Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Zu allem Übel rollte Heikki Kovalainen im zweiten McLaren-Mercedes wegen eines technischen Defektes schon nach sechs Runden aus. Haug hatte zumindest als Motorenlieferant einen kleinen Trost: "Brawn ist weiter klar die Messlatte im Feld und wir freuen uns natürlich sehr, dass wir bei ihren vier Siegen in bisher fünf Rennen mit unserem Motor den Antrieb liefern konnten."

Ferrari wie in alten Zeiten

Peinlich, peinlich - Ferrari fällt mehr und mehr in Vor-Schumacher-Zeiten zurück. Damals zu Beginn der 1990er Jahre machte die Scuderia weniger durch Erfolge, als vielmehr durch peinlich Panne von sich reden. So wie jetzt beim Großen Preis von Spanien, wo die Roten mit runderneuertem Auto eigentlich auf die Trendwende in einer bislang total verkorksten Saison gehofft hatten. Lange Zeit sah es tatsächlich nach dem ersten Erfolgserlebnis in diesem Jahr für das Team aus Maranello aus.

Michael Schumacher ballte die Faust und nickte zuversichtlich, doch am Ende stellte sich der zweite Boxenstopp von Felipe Massa als die nächste peinliche Panne der Scuderia heraus. "Du musst Sprit sparen, es ist für eine Runde zu wenig", rief Massas Renningenieur kurz vor Schluss des Rennens dem Brasilianer via Funk zu. Die bittere Folge: Der lange drittplatzierte Massa rollte auf Sparmodus als Sechster ins Ziel. Fast hätte ihn sogar noch BMW-Pilot Nick Heidfeld kurz vor der Zielline kassiert. "Zum Schluss musste ich zurückstecken, sonst wäre ich ohne Benzin stehen geblieben", stöhnte Massa.
Taktische Kreisklassen-Leistung

Kollege Kimi Räikkönen war erst gar nicht so weit gekommen. Nach 16 Runden war der Grand Prix für den Finnen wegen eines technischen Defekts vorzeitig beendet. Die vierte Nullnummer im fünften Saison-Rennen für den Champion von 2007 und das nächste Debakel für die Scuderia, die mit mickrigen sechs Punkten als düpierter Titelverteidiger auf Rang sieben der diesjährigen Konstrukteurswertung liegt. Hinzu kommen kapitale Fehlentscheidungen.

In Malaysia verzockten sich die roten Strategen in der Qualifikation bei Massa: Der Vize-Weltmeister schied als 16. bereits in der ersten K.o.-Runde aus. Ein Lerneffekt blieb aus: In Spanien gab es die gleiche taktische Kreisklasse-Leistung wie in Sepang. Diesmal war Räikkönen der Leittragende: Der Iceman musste in Barcelona ebenfalls von Position 16 starten. In den italienischen Medien dürften nun die Diskussionen um die Teamleitung und die Rolle Schumachers, der in Barcelona wieder einmal das Rennen vom Kommandostand verfolgte, erst so richtig losgehen.

"Dieser Sieg bedeutet mir eine Menge"

Sie haben gleich beim Start die Pole Position wieder abgeben müssen, als ihr Teamkollege Rubens Barrichello Sie überholt hat. Wie haben Sie das erlebt?
Jenson Button (Brawn GP): Mein Start war nicht so schlecht, aber der von Rubens war fantastisch. Es war schwer, ihn zu schlagen. Ich habe dann soviel Druck gemacht, wie ich konnte.

Hat die Strategie - Sie auf Zwei-Stopp, Barrichello auf drei - den Ausschlag über den Sieg gegeben?
Jenson Button:): Wir wollten eigentlich beide eine Dreistopp-Strategie fahren. Wir haben dann aber umgestellt. Erst eine Runde, bevor ich gehalten habe. Ich war allerdings nicht sicher, ob eine Zwei-Stopp-Strategie richtig wäre. Ich war mit sehr viel Benzin sehr schwer. Als ich vor (Felipe) Massa aus der Box kam, habe ich versucht, soviel Vorsprung rauszufahren, wie ich konnte.

Sie haben nun vier Siege in den ersten fünf Rennen geholt. Wie wichtig war der Erfolg beim Europa-Auftakt?
Jenson Button:): Dieser Sieg bedeutet mir eine Menge. Es war sehr wichtig. Zurück nach Europa zu kommen und zu gewinnen, das gibt mir viel Zuversicht für den Rest der Saison. Ein Traum wird wahr. Wenn es läuft, dann läuft es einfach. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team. Danke an Euch alle. Auch an Mercedes-Benz (Motorenpartner), ohne die wir nicht dort stehen würden.

Wie schwer ist es, noch nicht an den WM-Titel zu denken?
Jenson Button:): Zu diesem Zeitpunkt der Saison muss man sehr aggressiv sein und um jeden Punkt kämpfen. Wir müssen in jedem Rennen alles aus dem Auto rausholen. Es ist eine vernünftige Führung und es fühlt sich gut an.

Was zeichnet das BrawnGP-Auto aus?
Jenson Button: ):Das Tolle an dem Auto ist, dass man so aggressiv fahren kann wie man will, es aber keine Reifen frisst. Es kommen aber so viele Faktoren zusammen, dass ich als Erster die Ziellinie überquert habe, womit ich nicht gerechnet hatte.

Womit rechnen Sie in Monaco in zwei Wochen?
Jenson Button: ):Monaco ist so unterschiedlich zu diesem Kurs hier. Ich freue mich darauf. Aber dieser Junge (Barrichello) wird eine große Herausforderung sein - dafür sind wir aber hier. Ich bin sicher, dass es kein langweiliges Rennen wird.


Vettel: "Der Start war nicht erfolgreich"

Jenson Button (Brawn GP): “Wir waren eigentlich beide auf derselben Strategie, aber dann haben sie bei mir auf zwei Stopps umgestellt, um ganz auf Sicherheit zu gehen. die Dreistoppstrategie war aber die schnellste. Ich war mir nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war. Als ich vollgetankt war, war ich sehr sehr schwer, ich hätte nicht gedacht, dass ich vor Massa und Vettel aus der Box komme. Es hat geklappt. Dann hab ich mich konzentriert und versucht, so konstant wie möglich zu fahren. Jetzt hier mit dem Sieg nach Hause zu gehen, ist eine Supersache. Ich habe Respekt vor der Strecke, ich finde sie sehr schwierig. Das gibt mir enorm Selbstvertrauen. Ein Traum wurde wahr. Die Saison war bisher traumhaft. Auch wenn es hart auf hart kommt, gewinnen wir noch. Wenn es läuft, dann läuft es. Ich bin absolut happy und das Team auch. Wir haben mit dem neuen Paket immer noch einen Vorsprung.“

Sebastian Vettel (Red Bull): “Der Start war nicht sehr erfolgreich. Rubens hatte den besten Start. Als Vierter in die erste Kurve einfahren zu müssen, ist schon ein großer Nachteil. Später haben wir versucht, den Rubens ein wenig auszutricksen. Wir haben klar gesehen, dass der Mark (Webber) auf zwei Stopps geht, weil er länger betankt wurde. Wir dachten, Ferrari zieht nach, wir gehen auf drei Stopps und kommen vor Massa raus und können schön davonfahren und das Thema ist erledigt. Aber leider ist das nicht aufgegangen und ich hing das ganze Rennen hinter Massa fest. Beim zweiten Boxenstopp war es genau das gleiche. Frustrierend, sehr frustrierend, immer hinter dem roten Auto herfahren. Dann fährt man wieder etwas ran, dann bauen die reifen ab, man fällt zurück usw., es ist unheimlich schwer gewesen, heute zu überholen - plus in der letzten kurve hat er immer auf seinen Knopf gedrückt und ist weggezogen. Auf der Geraden habe ich gedacht, dass gibt’s doch nicht, ich war doch gerade noch dran.“

Ross Brawn (Teamchef Brawn GP): “Eigentlich wollten wir drei Stopps fahren, mussten aber bei Jenson wegen des Verkehrs auf 2 Stopps umsteigen. Der zweite Reifensatz bei Rubens war ganz schlecht, das war rennentscheidend. Über die WM sage ich noch nichts, wir müssen sehen, wie es weitergeht.“

Haug: "McLaren hat einen Sack voll Arbeit"

Felipe Massa (Ferrari): “Nein, ich träume nicht von Vettel, wir sind zwar fast das ganze Rennen zusammen gefahren, aber das war eine Frage des Benzins. Es war für ihn schwer, an mir vorbeizukommen. Ich hab meine Position halten können, auch wenn er das ganze Rennen hinter mir war. Am Schluss musste ich zurückstecken, denn mein Problem war, dass ich sonst ohne Benzin dagestanden wäre. Ich weiß nicht, warum die Spritberechnung falsch war, vielleicht ein rechnerisches oder technisches Problem. Ich habe dem 2. Stint hatte ich viel übersteuern, weil eine Radabdeckung sich gelöst hatte.“

Nick Heidfeld (BMW Sauber): “Ich habe mir zum Geburtstag Punkte gewünscht, weil ich mir gedacht habe, wünschen kann man sich ja alles. Auch wenn ich wusste, dass es sehr schwierig werden wird, von P13 in die Punkte zu kommen. Entscheidend war der Start, bei dem ich Plätze gutmachen konnte. In der ersten Kurve wurde es sehr eng, ich bin auch berührt worden, hätte mich sogar fast gedreht. Ich habe gut reagiert und konnte den Wagen abfangen. Ich habe auch wieder mal eine gute Boxen-Crew gehabt und bin am Ende noch an Nico (Rosberg) vorbeigekommen. Ich bin sehr zufrieden, von 13 auf P7 gefahren zu sein. Das ist auch schön fürs Team, dass es sieht, dass es bergauf geht mit den Neuerungen. Jetzt hoffen wir für die nächsten Rennen, noch ein paar Schritte vorwärts zu kommen.“

Nico Rosberg (Williams): “Das weinende Auge überwiegt heute. Der 5. Platz war drin. Am Anfang konnte ich die Pace super mitgehen und dann, wie ein umgelegter Schalter, geht die Hinterachse gar nicht mehr. Dann ist es sehr schwierig zu fahren, ich habe nur gekämpft, um das Auto auf der Strecke zu halten. Wie ein schwimmendes Heck. Das hat mich einige Plätze gekostet.“

Timo Glock: “Der Start hat schon alles kaputt gemacht, eigentlich. Ich habe dann relativ lange hinter Nico (Rosberg) festgehangen, aber unser Auto hatte keine wirklich gute Balance heute. Immer wenn ich mal näher an einen rangefahren bin, hatte ich so viel Verwirbelungen, dass kein Abtrieb mehr da war. Das war einfach nicht unser Rennen.“

Adrian Sutil (Force India): “Plötzlich kam ein Toyota-Auto direkt in mein Auto geschossen, Es war Trulli. Er war so schnell, ich konnte gar nichts machen. Ich bin nicht verletzt, es geht mir wunderbar. Es war ein normaler Einschlag. Es ist schade, in der 1. Runde will man nicht ausscheiden.“

Norbert Haug: “Wir sind zu langsam, die Hochgeschwindigkeitskurven können wir überhaupt nicht. Und das muss sich dramatisch ändern. Wir wussten es und hatten das angekündigt. Überrundet zu werden, ist die Höchststrafe, da nützt es auch nichts, wenn andere auch langsam sind. Die Brawns sind die Messlatte. Es ist das Erfreuliche, dass wir die Motoren liefern, die Zuverlässigkeit haben, vier Siege in fünf Rennen, aber unser Stammteam ist McLaren, und da sind wir zu langsam. Das es geht, zeigen die Kollegen von Brawn. McLaren hat einen Sack voll Arbeit.“