Donnerstag, 21. Mai 2009

2. Freies Training in Monaco

Rosberg im Training wieder meisterlich

Rosberg im Training wieder meisterlich
Strahlender Sonnenschein über dem Hafenbecken von Monte Carlo - strahlende Gesichter bei Nico Rosberg, McLaren-Mercedes und Ferrari. Während Rosberg zum Auftakt des Grand Prix von Monaco mit der Tagesbestzeit (1:15,243) wieder einmal seinem Namen als Trainings-Weltmeister alle Ehre machte, machte Silber und Rot deutlich, dass man nach dem Fehlstart in die Saison beim 6. WM-Lauf endlich wieder um den Sieg mitfahren kann. Weltmeister Lewis Hamilton im Silberpfeil trennten am Ende 0,202 Sekunden von Rosberg, der bereits zum vierten Mal in dieser Saison den Trainigsauftakt als Tagesschnellster beendete

Hamilton hält Brawn GP in Schach

Im Rennen schaffte Rosberg es bislang aber noch nicht aufs Podium. Für Hamilton und sein Team zählte daher vor allem, dass man die bisher dominierenden Brawn-GP-Piloten Rubens Barrichello und Jenson Bitton auf die Plätze 3 und 4 verwiesen hatte. WM-Spitzenreiter Button fehlten sogar drei Zehntel auf Hamilton, der mit spektakulären Drifts zwischen den Leitplanken unterstrich, dass er in den Straßenschluchten des monegassischen Fürstentums angreifen will. Rechnen muss er dabei auch mit den ebenfalls wiedererstarkten Ferrari: Felipe Massa fehlten als Fünftem lediglich 0,058 Sekunden auf Button.

Rosberg im Training wieder meisterlich
Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari landete hinter Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil auf Rang 8, beide Finnen trennte nur die Winzigkeit einer Tausendstelsekunde. Davor platzierte sich Sebastian Vettel, an dessen Red-Bull-Dienstwagen erstmals in dieser Saison ein Doppel-Difussor zum Einsatz kam. Doch zunächst bremste den WM-Kandidaten am Vormittag ein Motorschaden aus. Nach der Mittagspause fand der 21-Jährige dann sein Lachen wieder: Auf seiner schnellsten Runde war Vettel nur 0,073 Sekunden langsamer als sein größter Rivale Button.

BMW und Toyota rumpeln hinterher

Vettels Boss glaubt weiter fest an eine erneute Gala seines Schützlings beim Grand Prix an der Cote d'Azur am Sonntag (14.00 Uhr live bei sport.de und RTL). "Wenn nichts Unvorhersehbares passiert, sollte Sebastian vor allem auch in Monaco in der ersten Startreihe stehen und aufs Podium kommen", freute sich Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz. Düstere Mienen gab es dagegen wieder bei BMW Sauber. Bereits in der ersten Trainigs-Session kämpften Nick Heidfeld und Robert Kubica mit technischen Problemen und landeten im hinteren Drittel des Klassements.

Am Nachmittag löste sich dann nach nur zwei Runden das BMW-Triebwerk von Kubica nach einem Motorschaden in Rauch auf, Heidfeld kam mit 1,866 Sekunden Rückstand wie schon am Vormittag nicht über Position 17 hinaus. Ebenfalls nicht in die Gänge kam Toyota: Timo Glock musste sich mit fast 2 Sekunden Verspätung noch hinter Heidfeld auf Position 18 einfädeln. Stallgefährte Jarno Trulli schaffte es ebenfalls nur auf Platz 14 und war damit sogar langsamer als Adrian Sutil im Force India.

Haug: Ansprechender Auftakt

"Wir brauchen mehr Traktion und müssen das beste aus den Reifen herausholen", analysierte Glock. "das wird schwierign aber wir haben jetzt jede Menge Informationen und wir werden uns bis zum Qualifying noch steigern." Während auf Toyota und BMW also noch jede Menge Arbeit wartet, geht McLaren-Mercedes entspannt und mit großer Zuversicht in den Ruhetag am Freitag. "Ein ansprechender Auftakt für uns", befand Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Lewis und Heikki waren von Anfang an bei der Musik und diesen Trend wollen wir fortsetzen."

1. Freies Training in Monaco

Altmeister gewinnt 1. Training

Altmeister gewinnt 1. Training
Strahlender Sonnenschein, viel versprechende Rennaction, ein fluchender Sebastian Vettel - der Auftakt zum Grand Prix der Reichen und Schönen hatte bereits einige Aufreger parat. Besonders bei Red Bull qualmten nicht nur die Köpfe der Ingenieure. Der deutschen WM-Hoffnung Vettel flog knapp eine halbe Stunde vor dem Ende der Session sein Motor um die Ohren. Da er aber ohnehin mit einem alten Aggregat unterwegs war, hat der Motorplatzer keine Auswirkungen bezüglich einer möglichen Rückstufung in der Startaufstellung. Auch Vettels Kollege Mark Webber parkte seinen Red Bull wegen Motorproblemen und Vibrationen am Streckenrand.

Mit dem Ausgang des Rennens hatten das Duo ergo nichts zu tun. Die erste Bestzeit beim Monaco-GP 2009 riss sich Altmeister Rubens Barrichello unter den Nagel. Der Brasilianer verwies in 1:17,189 Sekunden die rot-silberne Armada in Person von Felipe Massa (Ferrari/+0,310), Lewis Hamilton (McLaren/+0,389), Heikki Kovalainen (McLaren/+0,497) und Kimi Räikkönen (Ferrari/+0,650) auf die Plätze. Als bester Deutscher fuhr Nico Rosberg in seinem monegassischen Wohnzimmer auf den 7. Platz (+0,835).

Altmeister gewinnt 1. Training
Die Kräfteverhältnisse ließen sich am 1. Freien Training in Nuancen ablesen. Der Brawn-Bolide ist einmal mehr das Maß aller Dinge. Ferrari und McLaren scheinen einen Sprung nach vorne gemacht zu haben und werden allein schon wegen der Klasse ihrer Piloten zumindest um vordere Punkteränge mitfahren. Dagegen kämpfte neben Red Bull auch das Toyota-Team mit Problemen, Timo Glock (19.) und Jarno Trulli (20.) platzierten sich ganz am Ende des Feldes.

Den schlechtesten Eindruck hinterließ aber BMW Sauber. Nick Heidfeld rumpelte auf einen nicht weiter erwähnenswerten 17. Platz. Sein Teamkollege Robert Kubica schnitt lediglich einen Rang besser ab und beschwerte sich via Boxenfunk über die katastrophale Leistung des F1.09. "Die Bremsen funktionieren nicht richtig, das Heck bricht aus und ist zu weich", polterte der Pole. Mitten im Toyota/BMW-Sandwich platzierte sich Force-India-Pilot Adrian Sutil.

Formel 1 News

"Es tut nicht mehr weh"

Es tut nicht mehr weh
Mit Rückschlägen hat Adrian Sutil längst zu leben gelernt, doch das Monaco-Trauma von 2008 hat der Formel-1-Pilot auch ein Jahr danach nicht verdrängt. "Ich denke da noch oft dran, aber es tut nicht mehr weh", verriet der Force-Inida-Pilot in einem Interview vor der Rückkehr an den Ort seiner bislang bittersten Stunde in der Königsklasse. In einem chaotischen Rennen war Sutil im unterlegen Force India auf Rang vier vorgefahren, ehe Kimi Räikkönen ihn neun Runden vor Schluss mit seinem Ferrari von der Strecke rammte.

"Es ist abgehakt. Es hat aber lange gedauert", bekannte Sutil vor dem Großen Preis von Monaco am Sonntag (14.00 Uhr live bei sport.de und RTL). Die Tränen von damals sind inzwischen getrocknet, der Frust über verpasste Chancen aber verfolgt den 26-Jährigen auch in dieser Saison. Nach einem schwierigen Premierenjahr hoffte das Team des indischen Milliardärs Vijay Mallya mit dem neuen Motorenpartner Mercedes endlich auf Punkteränge, doch noch immer fahren Sutil und Teamkollege Giancarlo Fisichella hinterher.

Sutil: Werde niemals aufgeben

Als Sutil im Regen von Shanghai zum zweiten Mal das Punktedebüt für seinen Rennstall dicht vor Augen hatte, flog er wie einst in Monaco spektakulär von der Piste. "Es tut wirklich sehr weh und man glaubt, man träumt das alles nur; zweimal so eine Situation, jeweils kurz vor Schluss, das ist bitter", sagte Sutil. Fehlende Nehmerqualitäten will sich der Ausfallkönig der Vorsaison jedoch nicht vorwerfen lassen. "Das einzige, das bei mir nie passieren wird, ist, dass ich aufgeben würde", bekräftigte Sutil.

Es tut nicht mehr weh
Zu groß ist trotz aller Enttäuschungen sein Spaß an der Königsklasse. "Ich würde die Formel 1 niemals gegen eine andere Serie eintauschen, auch wenn ich dort gewinnen könnte", erklärte er. Dennoch wächst seine Ungeduld und sein Hunger nach Erfolg. "So schnell wie möglich" will er sein zweifellos vorhandenes Talent in einem Spitzenauto zeigen. "Mit Force India wird es sicher schwer, um die WM zu fahren", meinte Sutil.

Sutil muss wieder um seine Zukunft bangen

Auch wenn die Musik derzeit zumeist ohne die Branchengrößen in Rot und Silber spielt, drängt es den hochtalentierten Pianisten zu den wankenden Riesen. "Die Teams wie Ferrari oder McLaren-Mercedes bleiben immer die Aushängeschilder in der Formel 1. Da will man hin", sagte Sutil. Allerdings muss der Sohn eines Uruguayers, der seinen einzigen WM-Punkt in der Formel 1 in seiner Premierensaison 2007 beim Spyker-Team ergatterte, zunächst einmal das eigene Cockpit sichern.

Teamchef Mallya zeigte sich jüngst zwar "sehr stolz" auf den China-Pechvogel, hat aber wohl Restzweifel an den Fähigkeiten Sutils immer noch nicht abgelegt. Möglichst bald will der Multi-Unternehmer angeblich einen indischen Fahrer engagieren. Sutil aber kann mit Gegenwind leben: "Ich halte durch."

Im Fürstentum ist Button fällig

Im Fürstentum ist Button fällig
Sebastian Vettel hat keine Angst vor großen Namen und ist ein Freund der klaren Worte. Für den Red-Bull-Piloten ist der Große Preis von Monaco kein Grand Prix wie jeder andere. “Monaco ist etwas ganz Besonderes. Es wäre ein Traum, dort zu gewinnen“, sagte der 21-Jährige, dessen Traum bald wahr werden könnte. Denn zum ersten Mal in dieser Saison geht nicht der WM-Spitzenreiter Jenson Button als Favorit ins Rennen, sondern Vettel. “Wir haben ein sehr starkes Auto, unabhängig vom Streckentyp“, ist der ’Jung-Bulle’ im RTL-Interview optimistisch. “Ich denke, dass es auch in Monaco passt“, so Vettel selbstbewusst.

Das weiß auch Buttons Teamchef Ross Brawn: “Red Bull sieht sehr stark aus. Sie sind für uns langfristig die größte Herausforderung“, warnte der ’Kopf’ von Brawn GP. Für Red Bull spricht, dass das Team im Fürstentum erstmals mit einem Doppel-Diffusor antreten wird. Und natürlich der Fahrer. Im Vorjahr belegte Vettel im unterlegenen Toro Rosso einen sensationell guten 5. Platz. Buttons Bilanz in Monte Carlo ist dagegen mehr als mäßig. In den vergangenen drei Jahren schaffte es der Brawn-GP-Pilot – damals noch im Honda - nur auf den 11. Platz.

Button muss den Fahrstil ändern

Im Fürstentum ist Button fällig Button muss den Fahrstil ändern
Zwar sollte es für den Engländer in diesem Jahr besser laufen, weil er ein deutlich schnelleres Auto hat. Dennoch sieht Button, der vier von fünf Rennen in dieser Saison gewonnen hat, sich nicht als Favorit. “Es werden an diesem Wochenende viele Autos vorne mitkämpfen", dämpfte Button, der in Monte Carlo lebt, die Erwartungen für sein ’Heimrennen’. "Red Bull hat das beste Auto von allen. Andere Teams werden mal erstarken und dann wieder abfallen. Red Bull sieht für die Rolle des langfristigen Verfolgers sehr stark aus. Und Vettel hätte in Bahrain und Barcelona besser abgeschnitten, wenn er nicht festgesteckt hätte", lobte Button seinen Herausforderer.

Um vorne mitfahren zu können, wird Button sogar seinen Fahrstil ändern. “Normalerweise habe ich einen sehr weichen Fahrstil. Den werde ich für dieses Wochenende etwas anpassen müssen. Man muss in Monaco etwas aggressiver zu Werke gehen, darf sich von den Leitplanken nicht abschrecken lassen“, sagte der 29-Jährige.

Viel wird davon abhängen, wer im Qualifying die beste Runde hinbekommt. Denn wegen der eingeschränkten Überholmöglichkeiten auf dem engen Stadtkurs ist die Pole Position in Monaco so wichtig wie auf kaum einem anderen Kurs und schon die halbe Miete. Auch in dieser Disziplin spricht viel für Vettel.

Null-Bock-Alonso denkt an F1-Ausstieg

Null-Bock-Alonso denkt an F1-Ausstieg
Als erster Fahrer hat der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso wegen des Machtkampfs um eine Budgetobergrenze öffentlich seinen Abschied aus der Formel 1 angedroht. "Wenn die großen Hersteller die Formel 1 verlassen, dann möchte ich nicht mit diesen kleinen Teams fahren. Dann ist das keine Formel 1 mehr. Es gibt ja auch viele andere Rennserien", sagte der Spanier dem Fachmagazin 'Autosport': "Ich bin 27 Jahre alt, war zweimal Weltmeister und will gern noch in anderen Serien und Kategorien siegen."

Der Renault-Pilot versicherte, er vertrete die Position vieler anderer Piloten. Der Streit zwischen dem Automobil-Weltverband FIA und zahlreichen Teams mit Ferrari an der Spitze verderbe ihm den Spaß an der Formel 1. "Ich habe versucht, etwas abzuschalten und mich eher auf meinen Job zu konzentrieren", sagte Alonso mit Blick auf das Rennen am Wochenende in Monte Carlo: "Aber unter der Woche konnte ich nicht zur Ruhe kommen, weil es nicht sicher ist, ob es vielleicht mein letzter Monaco-Auftritt werden könnte."

Alonsos Arbeitgeber Renault gehört zu den Teams, die mit dem Ausstieg gedroht hatten. "Niemand erkennt, wie sehr wir das Image unseres Sports gerade zerstören", meinte Alonso: "In den vergangenen zwei Monaten ist das Image stark beschädigt worden. Drei oder vier neue Teams zu bekommen und gleichzeitig sieben große Hersteller zu verdrängen, das verstehe ich einfach nicht. Man verliert nicht nur die Werke, sondern auch die zehn weltbesten Piloten. Die Formel 1 würde nicht mehr interessant sein."

Vettel-Chef: Vom WM-Titel reden wir noch nicht

Vettel-Chef: Vom WM-Titel reden wir noch nicht
Vom großen Triumph will Sebastian Vettels Chef noch nicht sprechen, für den Formel-1-Klassiker in Monaco rechnet Dietrich Mateschitz aber mit einer weiteren Top-Platzierung seines Vorzeigepiloten. "Wenn nichts Unvorhersehbares passiert, sollte Sebastian vor allem auch in Monaco in der ersten Startreihe stehen und aufs Podium kommen", sagte Mateschitz vor dem Großen Preis von Monaco am Sonntag (14.00 Uhr live bei RTL und RTL.de).

Weiter voraus will der österreichische Milliardär aber momentan nicht blicken. "Vom WM-Titel bzw. vom Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft reden wir derzeit noch nicht", sagte er. Ziel sei es vielmehr, das jeweils nächste Rennen optimal vorzubereiten und zu bestreiten. "Und am Ende wird man sehen, wo wir gelandet sind", so Mateschitz, der von den Auftritten Vettels vor allem in dieser Saison mit dem Sieg in China, Rang zwei in Bahrain und Platz vier zuletzt in Spanien keineswegs überrascht ist.

Vettel-Chef: Vom WM-Titel reden wir noch nicht
"Wenn wir einen Rennfahrer über zehn Jahre begleiten, wie wir das mit Sebastian Vettel getan haben, glauben wir an ihn und wissen um sein Potenzial", sagte der Red-Bull-Besitzer. So gesehen seien die hervorragenden Ergebnisse nicht überraschend, umso mehr als man auch seit dem Roll-out des neuen Autos im Januar wisse, dass Designer Adrian Newey "diesmal ein sehr schnelles Auto mit großem Entwicklungspotenzial geglückt ist". So schnell, dass auch Vettels Teamkollege Mark Webber mit Platz zwei in Shanghai und Rang drei in Barcelona auftrumpfte.

"Es war seit dem Kauf des Teams vor drei Jahren unser Ziel, zu den Topteams aufzuschließen", betonte Mateschitz, dem neben Red Bull auch Toro Rosso gehört. "Daran haben wir hart gearbeitet und das Ziel auch erreicht. Wir glauben, dass wir das Team auch in Zukunft unter den Top Vier etablieren werden können."


Der Streit um die neuen Regeln

Abfuhr für Ferrari: Die Roten kämpfen weiter

Abfuhr für Ferrari: Die Roten kämpfen weiter
Einspruch abgelehnt: Im Formel-1- Machtkampf hat ein Pariser Gericht dem beleidigten Branchenführer Ferrari eine Abfuhr erteilt. Die Kammer wies den Antrag der Scuderia zurück, die mit einer Einstweiligen Verfügung das neue Reglement für 2010 stoppen wollte. "Das Risiko eines unmittelbar eintretenden Schadens, der abgewendet werden muss, oder juristischer Probleme besteht nicht", erklärte Richter Jacques Gondrand de Robert in seiner Urteilsbegründung.

"Kein Teilnehmer sollte seine Interessen über jene des Sports stellen, in dem sie gegeneinander antreten", kritisierte FIA- Präsident Max Mosley, der gestärkt aus dem längst eskalierten Konflikt um eine Budgetgrenze hervorging. Der Internationale Automobilverband FIA, die Teams und die kommerziellen Partner "werden nun die Arbeit fortsetzen, um das Wohlergehen der Formel 1 im Jahr 2010 uns daüber hinaus zu sichern", kündigte Mosley an. Ferrari aber will nicht klein beigeben und erneuerte kurz nach der juristischen Pleite seine Ausstiegsdrohung.

Ferrari scheitert vor Gericht

Wird kein Kompromiss erzielt, will sich die Scuderia nicht für das nächste WM-Jahr anmelden. Zudem behalten sich die Italiener weitere rechtliche Schritte gegen die Regelreform der FIA vor. Die Beschlüsse des Verbands seien "einseitig ohne Respekt für die vereinbarten Prozeduren" getroffen worden, kritisierte Ferrari. Das Gericht akzeptierte zwar weitgehend das Veto-Recht von Ferrari, stimmte aber wiederum mit der FIA überein, dass die Scuderia dies viel früher hätte nutzen sollen.

Abfuhr für Ferrari: Die Roten kämpfen weiter
Damit scheiterte auch der Versuch der sportlich taumelnden und sportpolitisch nun ebenfalls angeschlagenen Italiener, den auf 29. Mai festgesetzten Ablauf der Anmeldefrist für die neue Saison zu kippen. FIA-Chef Mosley ließ sich bislang von den Rückzugsdrohungen nicht beeindrucken. "Der Glaube, Ferrari sei unersetzlich, ist Nonsens", meinte der Brite. Allerdings hatten auch Renault, Toyota sowie Dietrich Mateschitz als Eigentümer von Red Bull und Toro Rosso mit ihrem Ausstieg gedroht. BMW lehnt die Regelreform, nach der Teams mit einem Etat von maximal 45 Millionen Euro mit technischen Vorteilen belohnt werden, ebenfalls ab.

Ferrari reagiert mit Polemik

Ferrari hat sich in dem eskalierten Konflikt tief in den Schmollwinkel zurückgezogen. Ausgerechnet am Tag der Entscheidung von Paris veröffentlichte der Konstrukteursweltmeister auf seiner Homepage eine Meldung voll beißender Polemik gegen die von der Aussicht auf eine Budgetgrenze angelockten Formel-1-Interessenten. Man finde keinen "sehr berühmten Namen" darunter, ätzte der Traditionsrennstall. "Kann eine Weltmeisterschaft mit Teams wie diesen - bei allem Respekt - den gleichen Wert haben wie die heutige Formel 1", , hieß es weiter.

Mindestens ein halbes Dutzend Rennprojekte aus anderen Serien hat für den Fall eines Etatlimits Pläne für ein Formel-1-Engagement bestätigt. Weil für die neue Saison nur Platz für 13 Teams ist, hat Mosley die revoltierenden Teams bereits gewarnt, die Anmeldefrist verstreichen zu lassen. "Wenn es keinen freien Platz mehr gibt, dann können sie auch keinen bekommen", sagte der 69-Jährige. Auch wegen der potenziellen Neueinsteiger wehrt sich die FIA gegen eine Verlängerung der Einschreibefrist, um diesen ausreichend Zeit und Rechtssicherheit zur Vorbereitung auf die neue Saison zu geben.

FIA-Präsident bleibt unnachgiebig

Das Urteil von Paris dürfte dem FIA-Chef Genugtuung bereiten. Schon zuvor hatte er versichert, für den Fall eines Ferrari-Erfolgs sofort in die Berufung zu gehen. "Wenn wir sagen würden, die Formel 1 funktioniert nicht ohne Ferrari, dann könnten sie alle Regeln diktieren. Das geht nicht", erklärte Mosley. Bei einem Krisentreffen am vergangenen Freitag (15.05.2009) hatten der Verband, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und die zehn aktuellen Rennställe vergeblich um eine Lösung des Disputs gerungen. Mosley gab den Protestlern eine Woche Zeit, um einen Gegenvorschlag zu der beschlossenen Budgetgrenze vorzulegen.

Die geplanten Regeländerungen im Überblick

Die geplanten Regeländerungen im Überblick
Der Internationale Automobilverband FIA hat mit seiner Regelreform einen heftigen Streit in der Formel 1 ausgelöst. Hintergrund des Konflikts sind die Beschlüsse des Motorsport-Weltrats der FIA vom 29. April für die Saison 2010. Die geplanten Regeländerungen im Überblick:

Budgetgrenze: Für 2010 wir das Limit bei rund 45 Millionen Euro fixiert. Teams, die sich der Grenze unterwerfen, dürfen ihre Autos mit beweglichen Flügeln und einem Motor ohne Drehzahlbegrenzung ausstatten. Zudem gibt es für sie keine Beschränkungen für die Nutzung von Windkanälen und Testfahrten vor der Saison. Rennställe, die mehr investieren wollen, erhalten diese Vorteile nicht.

Ausnahmen: Nicht unter die Budgetgrenze fallen in der Saison 2010 Ausgaben für den Motor. Grundsätzlich ausgenommen sind die Gehälter der Fahrer, Kosten für Marketing und Bußgelder.

Die geplanten Regeländerungen im Überblick
Prüfstelle: Eine dreiköpfige Kommission überwacht die Einhaltung der Budgetgrenze. Der Motorsport-Weltrat beruft die Mitglieder für die Dauer von drei Jahren.

Teilnehmer: Zugelassen sind von 2010 an 26 statt 24 Fahrer, also 13 Teams mit je zwei Piloten. In dieser Saison blieben vier Plätze im Fahrerfeld frei. Für die neue Saison hofft die FIA dank der neuen Regeln auf großen Zulauf. Mindestens ein halbes Dutzend Interessenten hat inzwischen Pläne für einen Formel-1-Einstieg bestätigt.

Neueinsteiger: Teams, die 2010 in die Formel 1 aufrücken, erhalten aus dem Rechte-Topf zehn Millionen Dollar Zuschuss. Zudem werden die Transportkosten für zwei Autos und bis zu 10.000 Kilo Fracht übernommen sowie 20 Flugtickets für Rennen außerhalb Europas zur Verfügung gestellt.

Boxenstopps: Von 2010 an ist das Nachtanken während der Rennen verboten. Damit sollen Kosten gesenkt werden. Zudem sei dies ein Anreiz für Ingenieure, benzinsparende Motoren zu entwickeln.

Frist: Vom 22. bis 29. Mai müssen alle Rennställe ihre Anmelde-Unterlagen für die kommende Saison bei der FIA vorlegen. Am 12. Juni gibt die FIA die endgültigen Teilnehmer für 2010 bekannt.

Der Regelstreit in der Chronologie

Der Regelstreit in der Chronologie
Seit Wochen hält der Regelstreit die Formel 1 in Atem. Der Internationale Automobilverband FIA stößt mit seinen Plänen auf erbitterten Widerstand bei der Mehrheit der Rennställe. Angeführt wird die Protestfront von Ferrari. Der Verlauf des Konflikts in der Chronologie.

17. März: Der Motorsport-Weltrat der FIA beschließt für die Saison 2010 die Einführung einer freiwilligen Budgetgrenze. Teams, die pro Jahr mit maximal 33 Millionen Euro auskommen, sollen mit technischen Vorteilen belohnt werden. Rennställe, die mehr ausgeben wollen, sind bis 2012 an das alte Reglement gebunden. Zudem soll schon in dieser Saison der Fahrer mit den meisten Siegen Weltmeister werden, ungeachtet der Zahl seiner Punkte. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bezeichnet den Beschluss zwar als "Risiko", ein offizieller Protest aber bleibt aus. 19. März: Di Montezemolo verschärft seine Kritik auf der Ferrari-Website. Die neuerlichen Regeländerungen seien "schlecht für die Glaubwürdigkeit" der Königsklasse, wettert der Scuderia-Chef. 20. März: Nach heftigen Protesten knickt die FIA bei der Weltmeister-Regel ein. In dieser Saison gewinnt wie bisher der Fahrer mit den meisten Punkten den Titel. Die neue Regel wird offiziell auf 2010 verschoben.

24. April: Vor dem Großen Preis von Bahrain fordert FIA-Chef Max Mosley die verärgerten Rennställe auf, eine aus ihrer Sicht akzeptable Regelung für eine Budgetgrenze vorzuschlagen.

Der Regelstreit in der Chronologie
29. April: Der Motorsport-Weltrat erhöht das Etatlimit auf rund 45 Millionen Euro, legt die Details der Regel fest und präzisiert Ausnahmen. Di Montezomolo hatte den Beschluss mit einem Brandbrief vergeblich zu verhindern versucht und auf ein Ferrari zugesichertes Veto in Regelfragen verwiesen.

12. Mai: Ferrari droht nach einer Vorstandssitzung mit einem Rückzug aus der Formel 1, wenn die neuen Regeln umgesetzt werden. Tags zuvor hatte Dietrich Mateschitz eine Anmeldung seiner Teams Red Bull und Toro Rosso für 2010 unter dem geplanten Reglement ausgeschlossen.

13. Mai: Auch Renault will aussteigen, wenn die Regeln nicht geändert werden.

15. Mai: Ein Krisengipfel in London bleibt weitgehend ergebnislos. Mosley gibt den Teams sieben Tage Zeit, einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Während des Treffens wird bekannt, dass Ferrari bei einem Pariser Gericht eine Einstweilige Verfügung gegen die Regelreform erwirken will. Die Scuderia pocht auf ein angebliches Veto-Recht, das ihr Mitsprache in Regelfragen zugestehen soll.

19. Mai: Ferrari präsentiert bei einer Anhörung in Paris seine Argumente.

20. Mai: Das zuständige Pariser Gericht weist den Antrag auf Einstweilige Verfügung ab.

Bei allem Respekt: Epsilon Euskadi statt Ferrari?

Bei allem Respekt: Epsilon Euskadi statt Ferrari?
Ferrari hat am Tag seiner Niederlage vor Gericht im Kampf gegen die neuen Formel-1-Regeln die Stimmung mit einer provokanten Meldung auf seiner Homepage weiter angeheizt. Die Mitarbeiter hätten "ihren Augen nicht trauen" können, als sie die Namen der Teams gelesen hätten, die in der nächsten Saison in die Formel 1 einsteigen wollen. "Schaut man auf die Liste, die gestern aus Paris durchgesickert ist, findet man keinen sehr berühmten Namen", hieß es dort.

Ferrari-Homepage (externer Link)


Angesichts der Interessenten fragte die Scuderia: "Kann eine Weltmeisterschaft mit Teams wie diesen - bei allem Respekt - denselben Wert haben wie die Formel 1 heute, in der Ferrari, die großen Automobilhersteller und die Teams, die die Geschichte dieses Sports begründeten, gegeneinander antreten?"

Zur Erklärung präsentierte Ferrari freilich auch die Namen der Teams, die 2010 in der Königsklasse Gas geben wollen. "Wirth Research, Lola, USF1, Epsilon Euskadi, RML, Formtech, Campos, iSport: Das sind die Namen der Teams, die in der Zweiklassen-Gesellschaft der Formel 1 antreten sollen, die (Max) Mosley will", schrieb Ferrari.


Die Scuderia musste am selben Tag gegen FIA-Chef Mosley allerdings eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Ein Pariser Gericht wies den Antrag auf Einstweilige Verfügung ab, mit der Ferrari die Regeländerungen für 2010 stoppen wollte. Die Italiener hatten sich auf ein angebliches Veto-Recht berufen, dies wurde von den Richtern aber nicht bestätigt.

In seiner Mitteilung auf der Homepage fragte der Rennstall unterdessen: "Wäre es nicht angemessener, sie (Formel 1) Formel GP3 zu nennen?" Der als einziges Team seit WM-Beginn 1950 zur Formel 1 gehörende Rennstall hatte angekündigt, nicht in der kommenden Saison antreten zu wollen, sollten die neuen Regeln nicht wieder geändert werden. Streitpunkt ist die Budgetobergrenze von umgerechnet rund 45 Millionen Euro und die damit verbundene klare Bevorteilung derjenigen Teams, die sich an das Limit halten.