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Sonntag, 31. Mai 2009

Duiburg holt den Pott

30.05.2009 18:16 DFB-Pokal Frauen

FCR holt durch Rekordsieg gegen Potsdam den DFB-Pokal

Inka Grings mit dem Pokal  © Bongarts/GettyImages
Inka Grings mit dem Pokal

Der FCR 2001 Duisburg hat zum zweiten Mal nach 1998 den DFB-Pokal der Frauen gewonnen. Nationalspielerin Inka Grings und Annemieke Kiesel mit je zwei Toren sowie Fatmire Bajramaj, Femke Maes und Alexandra Popp sorgten für einen 7:0 (2:0)-Rekordsieg gegen Turbine Potsdam. Für den FCR war es nach dem Erfolg im UEFA-Pokal der zweite Titel innerhalb einer Woche.

"Das macht mich sprachlos. Wenn die zwei spielstärksten Mannschaften aufeinandertreffen, und du gewinnst 7:0, dann ist das fern aller Realität", freute sich Duisburgs Trainerin Martina Voss nach dem höchsten Finalsieg in der Geschichte des Wettbewerbs: "Wir haben heute ein überragendes Spiel gemacht. Wir sind einfach nur stolz."

Vor 20.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion, das zum vorerst letzten Mal Schauplatz des Frauen-Finals war, suchten beide Mannschaften von Anfang an den schnellen Weg nach vorne. Dort allerdings fehlte es zumeist noch an Präzision. Erst in der 18. Minute bot sich der Potsdamerin Babett Peter die erste Großchance: Ein Kopfball der Abwehrspielerin aus sechs Metern sprang vom linken an den rechten Innenpfosten und von dort zurück ins Feld.

FCR 2001 Duisburg gewinnt den DFB-Pokal der Frauen

Bajramaj trifft gegen ihren künftigen Klub

Nachdem Nationalspielerin Anja Mittag die Duisburger Torfrau Kathrin Längert aus der Distanz geprüft hatte (24.), nutzte der FCR auf der Gegenseite gleich seine erste Gelegenheit: Eine Flanke von Simone Laudehr verwertete Weltmeisterin Fatmire Bajramaj mit einer trockenen Direktabnahme aus acht Metern zum 1:0 (28.). Für die 21-Jährige, die in der kommenden Saison das Turbine-Trikot trägt, war es bereits der fünfte Treffer der aktuellen DFB-Pokal-Saison.

Auch am zweiten Tor der Duisburgerinnen war Bajramaj beteiligt. Die Mittelfeldspielerin setzte sich auf dem rechten Flügel durch und legte zurück auf Annemieke Kiesel. Mit einem wuchtigen Schuss aus 18 Metern ließ die Niederländerin Potsdams Torhüterin Desiree Schumann keine Chance (37.). Kurz vor der Pause verpasste Mittag die Chance zum Anschlusstreffer, als sie nach schöner Einzelleistung aus 13 Metern knapp über die Latte zielte (41.).

Leni Larsen Kaurin (l.) gegen Alexandra Popp   © Bongarts/GettyImages
Leni Larsen Kaurin (l.) gegen Alexandra Popp

Drei Tore in sieben Minuten

Nach dem Seitenwechsel sorgte Duisburg schnell für klare Verhältnisse. Erneut Kiesel mit einem Schuss ins linke Eck (47.), die Belgierin Femke Maes nach Vorarbeit von Inka Grings (50.) und Grings selbst aus 16 Metern (54.) erzielten drei Treffer innerhalb von nur sieben Minuten.

Die von Bernd Schröder trainierten Potsdamerinnen steckten trotz des deutlichen Rückstandes nicht auf. Auf dem wegen eines starken Gewitters immer rutschigeren Rasen verzog Jessica Wich in der 68. Minute nur knapp. In der Schlussphase war dann ein Spielfluss kaum mehr vorhanden, wegen des heftigen Regens drohte sogar eine Spielunterbrechung. Erneut Grings (86.) und U 19-Nationalspielerin Alexandra Popp (90.) schafften dennoch die Tore Nummer sechs und sieben.


Samstag, 23. Mai 2009

Der FCR Duisburg holt den Pott

22.05.2009 21:23 UEFA Women's Cup

FCR Duisburg sichert sich vor Rekordkulisse den UEFA-Cup

Der FCR 2001 Duisburg feiert den Gewinn des UEFA-Pokals    © Bongarts/GettyImages
Der FCR 2001 Duisburg feiert den Gewinn des UEFA-Pokals

Der FCR 2001 Duisburg hat gleich bei seiner ersten Teilnahme den UEFA-Pokal der Frauen gewonnen. Im Final-Rückspiel trennte sich der deutsche Vize-Meister vor der Rekordkulisse von 28.112 Zuschauern in der MSV-Arena 1:1 (1:1) vom russischen Titelträger Swesda Perm, nachdem die Duisburgerinnen vor sechs Tagen das erste Aufeinandertreffen 6:0 (1:0) für sich entschieden hatten. Der FCR ist damit nach dem 1. FFC Frankfurt (2002, 2006, 2008) und Turbine Potsdam (2005) der dritte deutsche Verein, der den Cup gewinnen konnte.

Darija Apanaschtschenko (26.) ließ mit ihrem Führungstreffer für Perm kurzzeitig das prächtig gefüllte Duisburger Stadion verstummen. Weltmeisterin Annike Krahn (45.) besorgte noch vor der Halbzeitpause mit ihrem ersten Tor im Europapokal-Wettbewerb den Ausgleich für den FCR. Die bis dato größte Kulisse in einem Klubspiel im Frauen-Fußball war das letztjährige UEFA-Cup-Finale zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Umea aus Schweden, das 27.640 Menschen sahen.

Die Gastgeberinnen, die ohne die gelb-gesperrte Nationalspielerin Linda Bresonik auskommen mussten, begannen die Partie zwar offensiv, konnten ihre Nervosität im Spielaufbau jedoch nicht ganz verbergen. Die erste Gelegenheit, das Fußallfest mit einer frühen Führung zu eröffnen, verpasste Lira Bajramaj, eine von vier Weltmeisterinnen in der FCR-Anfangsformation. In der 15. Spielminute versuchte die 20-jährige Swesda-Torhüterin Nadeschda Baranowa mit einem strammen Rechtsschuss zu überwinden, scheiterte jedoch.

FCR Duisburg gewinnt den UEFA-Cup der Frauen

Perm zeigte sich nach der hohen Hinspiel-Niederlage und unter der Führung des sportlichen Leiters Stanislaw Kharitonow, der nach dem Rücktritt von Alexandr Grigorijan das Amt übernommen hatte, um Wiedergutmachung bemüht. Die Gäste agierten deutlich mutiger nach vorne und nutzten ihre erste Chance zur Führung. Stürmerin Darija Apanaschtschenko (26.) spielte die FCR-Innenverteidigung eiskalt aus und ließ FCR-Torfrau Kathrin Längert mit einem Schuss aus kurzer Distanz keine Chance.

Duisburgs Annemieke Kiesel im Zweikampf  © Bongarts/GettyImages
Duisburgs Annemieke Kiesel im Zweikampf

Nach dem unerwarteten Rückstand zeigten sich die Duisburgerinnen sichtlich geschockt und agierten trotz der unermüdlichen Anfeuerungsversuche des Publikums verunsichert. Doch kurz vor der Halbzeitpause fanden die Duisburgerinnen dann doch das passende Mittel, um den kompakten Gegner zu überwinden. Nach einem Freistoß von Annemieke Kiesel prallte ein Schussversuch von Simone Laudehr zunächst ab, doch die aufgerückte Abwehrchefin Annike Krahn (45.) setzte nach und schob den Ball im Gewühl zum umjubelten 1:1 über die Linie.

Im zweiten Durchgang übernahmen die Duisburgerinnen wieder verstärkt die Initiative, rückten in ihrem Offensivdrang weit vor und luden damit die Gäste zu Kontern ein. Torhüterin Längert verhinderte mit einem guten Reflex gegen Apanaschtschenko (57.) den erneuten Rückstand und musste nur zwei Minuten später erneut in höchster Not retten. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.

22.05.2009 21:24 UEFA-Women's Cup

Dr. Zwanziger: "Das i-Tüpfelchen einer starken Saison"

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger  ©  Bongarts/GettyImages
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger

Der FCR 2001 Duisburg hat durch ein 1:1 im Rückspiel gegen den russischen Meister Swesda Perm den UEFA-Pokal der Frauen gewonnen.

Die Stimmen zum Triumph

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: "Ich gratuliere Mannschaft, Trainerin und Vorstand der FCR Duisburg zu diesem tollen Erfolg. Der Gewinn des UEFA-Pokals ist für den Verein das i-Tüpfelchen einer starken Saison und das Ergebnis konsequenter Arbeit in den vergangenen Jahren. Großen Anteil daran hat natürlich Trainerin Martina Voss, deren Fachkompetenz und vorbildliches Engagement das Team entscheidend voran gebracht hat. Die gute Nachwuchsarbeit in Duisburg ist ein weiterer Grund dafür, dass der FCR mittlerweile zu den Spitzenklubs in Europa gehört und nun verdient UEFA-Pokal-Gewinner geworden ist. Der Verein ist längst eine vorzügliche Adresse für Mädchen- und Frauenfußball in Deutschland."

Hannelore Ratzeburg, für den Frauen- und Mädchenfußball zuständige DFB-Vizepräsidentin: Das war eine sensationelle Leistung von Duisburg bei der ersten Teilnahme am UEFA-Cup. Der FCR hat eine herausragende Vorstellung gezeigt und auf dem Weg zum Titel die großen Mannschaften Europas geschlagen. Und dazu noch diese Kulisse im Finale, das ist perfekt."

Bundestrainerin Silvia Neid: Duisburg ist eine Mannschaft mit sehr viel Klasse und Qualität, das haben sie in dieser Saison vor allem in den UEFA-Cup-Spielen gezeigt. Sie sind verdienter Sieger dieses Wettbewerbs."

Steffi Jones  © Bongarts/GettyImages
Steffi Jones

Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees FIFA WM 2011: "Die Begeisterung für das Spiel war sensationell. Es ist super, dass trotz des 6:0-Sieges beim Hinspiel in Russland, so viele Fans gekommen sind, um die Mannschaft zu unterstützen. Das ist für uns eine weitere Bestätigung dafür, dass der Frauenfußball immer mehr an Bedeutung gewinnt. Internationale Erfolge wie diese steigern die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Im Hinblick auf die Frauen-WM 2011 ist dies für uns natürlich immens wichtig."

Duisburgs Trainerin Martina Voss: "Das sprengt alle Dimensionen - auch der großartige Zuschauerzuspruch. Wir waren dieses Jahr die beste Mannschaft in Europa und haben wirklich einen guten Fußball gespielt."

Nationalspielerin Linda Bresonik, im Final-Rückspiel gesperrt: "Ich freue mich, aber es ist eine andere Freude , als wenn ich gespielt hätte. Aber das ist egal, wir haben den Pott nach Hause geholt.

Nationalspielerin Inka Grings: "Heute werden wir einfach nur feiern, das haben wir uns verdient."

Samstag, 16. Mai 2009

Frauen-Fußball-News

16.05.2009 08:49 Frauen-Bundesliga

Beendet Frankfurt die Potsdamer Titelträume?

Frankfurts Krieger (r.) im Zweikampf mit Mittag  © Harder
Frankfurts Krieger (r.) im Zweikampf mit Mittag

Am vorletzten Spieltag der Frauen-Bundesliga, der am Sonntag stattfindet, könnte eine Vorentscheidung im Meisterschaftskampf fallen. Im prestigereichen Spitzenduell stehen sich der 1. FFC Frankfurt und der 1. FFC Turbine Potsdam, ab 14 Uhr (Stadion am Brentanobad) gegenüber.

Und vor allem der FC Bayern München wird das Spiel mit gemischten Gefühlen verfolgen. Der Spitzenreiter setzt an diesem Wochenende aus, weil der FCR 2001 Duisburg sein Hinspiel im UEFA-Cup der Frauen in Russland austrägt. Die Partie der Bayern gegen Duisburg wird am Dienstag, den 26. Mai (Sportpark Aschheim) ausgetragen. Sollte Potsdam am Sonntag gegen Frankfurt nicht gewinnen, könnten die Bayern gegen Duisburg den Titel schon vorzeitig klar machen. München führt mit drei Punkten Vorsprung die Tabelle an.

Der Frankfurter Trainer Günter Wegmann kann zwar wieder auf Abwehrspezialistin Ariane Hingst bauen, muss aber unter anderem auf Petra Wimbersky (Achillessehnenprobleme) verzichten. Sandra Smisek, Sarah Günther und Karolin Thomas sind erkrankt, wer von ihnen am Sonntag auflaufen kann, wird erst kurzfristig entschieden. „Wir wollen mit einer guten Leistung gegen Potsdam Charakter zeigen, um die Saison zumindest halbwegs versöhnlich zu beenden und uns im letzten Heimspiel gebührend von unseren tollen Fans verabschieden“, kündigt Wegmann an. Eine Zusammenfassung des Spitzenspiel ist auf DFB-TV zu sehen.

Kellerduell in Herford

Ein ebenso richtungweisendes Duell steht im Abstiegskampf an. Der Herforder SV empfängt den FF USV Jena (ab 14 Uhr, Ludwig-Jahn-Stadion). Jena geht nach zwei Siegen in Folge gestärkt in die Partie. Herford, das drei Punkte Rückstand auf den Gegner hat, muss unbedingt gewinnen, um noch eine Chance auf den Klassenverbleib zu haben.

Aus eigener Kraft kann dagegen der SC Bad Neuenahr noch die Liga halten. Das Team empfängt ab 14 Uhr (Apollinarisstadion) die zuletzt enttäuschende SG Essen-Schönebeck. Holt der SC am Sonntag einen Punkt mehr als Herford, ist der Klassenerhalt für die Rheinländerinnen geschafft. Stürmerin Anne Bartke hat das Training wieder aufgenommen.

Christian Isert
Christian Isert

Christian Isert neuer Trainer in Crailsheim

Auf Abschiedstour befindet sich der TSV Crailsheim, der schon als erster Absteiger feststeht. Das Team tritt ab 14 Uhr beim VfL Wolfsburg (Stadion am Berliner Ring) an, hat aber mittlerweile einen Nachfolger für den zum Saisonende ausscheidenden Trainer Hubert Müller gefunden: Christian Isert, der zudem im Trainer-Lehrstab des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) tätig ist, unterschrieb einen Ein-Jahres-Vertrag.

Im letzten Heimspiel des SC Freiburg ist ab 14 Uhr der Hamburger SV im Möslestadion zu Gast. Im Hinspiel konnten die SC-Frauen mit einem glücklichen 1:0-Sieg nach Hause fahren. Sieben Siegen stehen nunmehr sechs Niederlagen gegenüber, Remis trennten sich die beiden Teams in der Bundesliga noch nie. Und zumeist ging es torreich zu: Im Schnitt fielen bislang knapp vier Tore pro Partie.

Mittelfeldakteurin Myriam Krüger bescheinigt dem Gegner Qualitäten: „Wenn sie einen guten Tag haben, wird das ein schweres Spiel für uns. Aber wir wollen den negativen Lauf beenden“ erklärt die 19-jährige nach zuletzt drei Niederlagen in Folge. Die zuletzt angeschlagenen Sinah Amann und Jana Linke sind wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Ob sie zum Einsatz kommen können ist aber noch offen.

16.05.2009 08:53 UEFA Women's Cup DFB.DE EXKLUSIV

Martina Voss: "Ich lebe den Leistungsgedanken vor"

Im Interview: Martina Voss  © Bongarts/GettyImages
Im Interview: Martina Voss

Gut ein Jahr ist Martina Voss beim FCR 2001 Duisburg als Trainerin unter Vertrag. Innerhalb dieser Zeit ist es der 125-maligen Nationalspielerin gelungen, aus einem Team, das in den entscheidenden Situationen als wankelmütig galt, eine Spitzenmannschaft mit Siegerqualitäten zu formen. Heute (ab 17.45 Uhr, live in Eurosport) tritt Duisburg im Hinspiel des UEFA-Pokals der Frauen beim russischen Kontrahenten Zvezda-2005 Perm an.

Mit dem Einzug ins europäische Endspiel feiert der FCR 2001 seinen bislang größten Erfolg. Zudem steht die Mannschaft der viermaligen Europameisterin, die als Spielerin beim KBC und FCR Duisburg sowie dem TSV Siegen unter Vertrag stand und dabei viermal den DFB-Pokal und sechsmal die Deutsche Meisterschaft gewann, noch im Finale des DFB-Pokals. Ebenso zählt das Team zu den vier Spitzenteams der Frauen-Bundesliga, die den Kampf um die Meisterschaft in der aktuellen Saison so spannend wie nie machten.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit Redakteurin Annette Seitz spricht die 41-jährige, zweifache "Fußballerin des Jahres", die vor ihrem Engagement in Duisburg als Verbandstrainerin tätig war, über die Ursachen für den Erfolg, äußert sich zu den Chancen im UEFA-Cup und erlaubt ganz persönliche Einblicke in ihre Gefühlswelt.

Frage: Der FCR 2001 Duisburg galt in den vergangenen Jahren immer auch als eine Mannschaft, der in wichtigen Spielen die Nerven versagten. In der aktuellen Saison ist das anders. Warum?

Martina Voss: Einerseits hat sich die Qualität der Mannschaft noch einmal erhöht, zum anderen hat sich aber auch jede einzelne Spielerin weiterentwickelt. Vor allem, was das Selbstbewusstsein angeht. Wenn ich etwa eine ganz junge Spielerin bringe, braucht die schon mal 20 Minuten, um in die Partie zu finden. Das ist ein ganz normaler Prozess. Und diesen Prozess haben wir in der aktuellen Saison auch als Mannschaft durchlebt. Wir sind von Woche zu Woche stärker geworden. Dabei hat uns das Vorrundenturnier im UEFA-Cup in der Ukraine sehr geholfen. Ich kann immer nur betonen, dass dieses Turnier weit weg von zu Hause ganz wichtig war. Als wir gegen drei Meisterteams gespielt haben, nicht wussten, was auf uns zukommt und diese dann dominierten - das hat uns sehr viel Selbstbewusstsein gegeben. Wir haben gesehen: Wir können mithalten, wir sind sogar besser, und das haben wir für die ganze Saison mitgenommen.

Frage: Nun steht das Hinspiel im Finale des UEFA-Pokals gegen Perm an. Welche Informationen haben Sie über diesen weithin unbekannten Gegner?

Voss: Perm ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die zu Hause noch stärker ist als auswärts. Sie sind zweikampf- und spielstark, nach vorne mit zwei guten Stürmerinnen gefährlich, die aus dem Nichts Tore erzielen können. In der Defensive haben wir bei ihnen Schwächen ausgemacht, und die wollen wir ausnutzen. Gott sei Dank liegen unsere Stärken ja in der Offensive. Wir haben die Qualität, Tore zu schießen. Nicht nur durch Inka Grings, sondern auch durch andere. Wir wollen im Spielort Kasan, wie es uns schon im Halbfinale in Lyon gelungen ist, die Basis für den Erfolg legen und ein gutes Ergebnis erzielen. Auch wenn die Bedingungen - beispielsweise durch die lange Anreise - sicher nicht so einfach sind.

Frage: Perm wird nicht in seiner Heimstätte spielen, wo der Kunstrasenplatz nicht regelkonform ist, sondern im 500 Kilometer entfernten Kasan. Ist das ein Vorteil für Ihre Mannschaft?

Voss: Nein. Perm hat in diesem Stadion schon ab dem Viertelfinale gespielt, sie kennen die Bedingungen. Für sie ist es ein Heimspiel. Es werden bis zu 10.000 Zuschauer erwartet, die die Mannschaft anfeuern werden. Zudem steht mit Perm erstmals eine russische Mannschaft im UEFA-Pokal-Finale. Das ist für sie mindestens genau so etwas Großes wie für uns.

Frage: Ist die Schwere der Aufgabe vergleichbar mit dem Halbfinale gegen Lyon? Die Französinnen wurden ja im Vorfeld sehr hoch gehandelt.

Martina Voss und Femke Maes (r.)  © Bongarts/GettyImages
Martina Voss und Femke Maes (r.)

Voss: Perm ist ins Finale eingezogen und hat auf dem Weg dorthin starke Gegner geschlagen. Die müssen ja was können. Sie werden allerdings ganz anders auftreten als Lyon. Sie sind viel kompakter, agieren im Vergleich zu Lyon mannschaftlich wesentlich geschlossener. Das macht sie so gefährlich. Die Spielerinnen gehören zum größten Teil der russischen Nationalmannschaft an, das heißt, sie kennen sich sehr gut und sind eingespielt. Lyon hat für mich die Schwäche gehabt, nicht als Mannschaft aufzutreten. Und das hat sich für uns als klarer Vorteil erwiesen. Das wird gegen Perm anders sein.

Frage: Was für eine Art Fußballspiel erwarten Sie?

Voss: Im Mittelfeld wird der Gegner sehr kompakt stehen. Ich glaube, sie gehen mit dem Motto ins Finale, hinten generell erst einmal dicht zu machen, gut zu stehen und auf Fehler von uns zu lauern. So war es auch gegen Umea im Halbfinale. Die Schwedinnen hatten wesentlich mehr Spielanteile und Torchancen, sie bestimmten die Begegnung - aber sie sind trotzdem ausgeschieden.

Frage: Also sind Sie gewarnt?

Voss: Auf jeden Fall. Wir haben Respekt, aber keine Angst. Ich weiß allerdings, dass wir eine realistische Chance auf den Titel haben. Der Schlüssel liegt für mich im Hinspiel.

Frage: Für die meisten Spielerinnen dürfte dieses Endspiel der Höhepunkt ihrer Laufbahn sein. Für Sie auch? Schließlich haben Sie als Spielerin schon sehr viele Titel geholt.

Voss: Das stimmt. Aber ich bin jetzt Trainerin. Das Ganze hat für mich jetzt eine ganz andere Bedeutung. Denn ich bin in völlig andere Organisationsprozesse eingebunden. Man muss ganz anders vorbereiten, mitdenken und planen. Ich betrachte mich - obwohl ich vor meiner Tätigkeit in Duisburg neun Jahre Trainerin bei einem Verband war - als Vereinstrainerin noch als Neuling. Ich habe auch viel gelernt in diesem einen Jahr beim FCR. Für mich ist das ein absolutes Highlight. Und dass wir das jetzt schon erleben, macht mich sehr stolz.

Frage: Zumal Sie ja in zwei Endspielen stehen: Neben dem UEFA-Cup-Finale noch im DFB-Pokalendspiel am 30. Mai. Welche Bedeutung hat das Duell mit Potsdam im Olympiastadion Berlin für Sie?

Voss: Das ist für mich die Bestätigung meiner Arbeit und Zielsetzung. Ich habe vor knapp einem Jahr den Verantwortlichen des FCR einen Drei-Jahres-Plan vorgelegt, in dem am Ende auch ein Titel stehen sollte. Jetzt haben wir schon im ersten Jahr die Möglichkeit, ein oder zwei Titel zu holen. Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Für mich ist es aber zudem die Bestätigung meiner ganz persönlichen Leistung. Für die Gedanken, die ich mir mache, die Entscheidungen, die manches Mal auch aus dem Bauch heraus getroffen wurden. Ich glaube, ich habe einen ganz großen Vorteil: Ich bin authentisch, weil ich das alles schon als Spielerin erlebt habe. Ich lebe den Leistungsdanken und Leistungswillen vor, auch jetzt noch.

16.05.2009 17:45 UEFA Women's Cup

Rasanter russischer Aufsteiger Perm fordert Duisburg

Die Duisburgerin Inka Grings (r.) im Halbfinale gegen Lyon  © Bongarts/GettyImages
Die Duisburgerin Inka Grings (r.) im Halbfinale gegen Lyon

Seit 17.45 Uhr (live bei Eurosport) tritt der FCR 2001 Duisburg im Final-Hinspiel des UEFA-Pokals der Frauen bei seinem russischen Kontrahenten Zvezda-2005 Perm an. Wer ist eigentlich dieser Gegner, der hierzulande noch weitgehend unbekannt ist? DFB.de gibt Antworten.

Perm ist die östlichste europäische Stadt Russlands. Mit einer Bevölkerungszahl von 1,1 Millionen Einwohnern ist Perm die sechstgrößte Stadt in Russland und die zweitgrößte im Ural.

Im Jahr 2005 wurde der Verein gegründet. 2006 stieg man von der Regionalliga in die erste russische Liga auf. 2007 holte Zvezda die russische Meisterschaft und den Pokalsieg. 2008 konnte der Verein erneut den Titel in der russischen Liga holen.

Heimspiele in Kasan

Auswärtsspiele bestreitet der Club seit dem Viertelfinale permanent. Weil der Kunstrasen im heimischen Stadion nicht den Regularien entspricht, mussten die Heimspiele nach Kasan verlegt werden. Im dortigen Tsentralnyi-Stadion werden beim Hinspiel gegen Duisburg am Samstag 10.000 Zuschauer erwartet. Heimspielatmosphäre beim Auswärtsspiel. Kasan ist die Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan und die achtgrößte Stadt des Landes. Die Arena fasst 30.000 Zuschauer.

Titelverteidiger 1. FFC Frankfurt war Gegner von Perm in der zweiten Gruppenphase des UEFA-Cups. Beide Teams trafen im ersten Spiel aufeinander, Perm gewann mit 1:0 und wurde ohne Punktverlust Gruppenerster. Weil Frankfurt deshalb als Zweiter hinter den Russinnen landete, traf es schon im Viertelfinale auf den FCR 2001 Duisburg. Mit bekanntem Ausgang.

Der Weg ins Finale ist beeindruckend. In der ersten Qualifikationsrunde trat Perm beim Miniturnier in Litauen an und zog dort mit drei Siegen in die zweite Runde ein. Diese absolvierte das Team ebenfalls souverän – trotz der starken Gegner 1. FFC Frankfurt, Glasgow City und dem norwegischen Gastgeber Roa IL. Im Viertelfinale traf das Team auf Brondby IF. Im Hinspiel in Dänemark geriet Zvezda zwar früh in Rückstand, gewann aber noch mit 4:2. Im Rückspiel feierte man einen 3:1-Erfolg.

Ein echter Härtetest wartete dann im Halbfinale mit dem zweimaligen UEFA-Cup-Sieger Umea IK. Das Hinspiel in Kasan Ende März war das erste Pflichtspiel für die Russinnen seit fünf Monaten, dennoch gelang der 2:0-Sieg. Im zweiten Aufeinandertreffen in Schweden führte Umea zwei Mal, zwei Mal gelang Perm der Ausgleich. Das 2:2 reichte schließlich für den erstmaligen Einzug ins Finale.

Internationale Erfahrung

Trainerin Martina Voss (l.) mit Femke Maes  © Bongarts/GettyImages
Trainerin Martina Voss (l.) mit Femke Maes

Nationalspielerinnen hat der russische Meister jede Menge in seinen Reihen: Zehn Spielerinnen kamen in der Qualifikation zur EURO 2009 in der ukrainischen und russischen Nationalmannschaft zum Einsatz. Als herausragend gilt Torfrau Nadezhda Baranova, Leistungsträgerinnen sind zudem Abwehrchefin Ksenia Tsybutovich und Mittelfeldstrategin Valentina Savchenkova, die 2008 in Russland zur Spielerin des Jahres gewählt wurde. Trainer ist Aleksandr Grigoryan.

Martina Voss, Trainerin des FCR 2001 Duisburg über den Gegner: „Perm ist ins Finale eingezogen und hat auf dem Weg dorthin starke Gegner geschlagen. Sie werden allerdings ganz anders auftreten als unser Halbfinal-Gegner Lyon. Sie sind viel kompakter, agieren im Vergleich zu Lyon viel mehr als Mannschaft. Das macht sie so gefährlich. Die Spielerinnen gehören zum größten Teil der russischen Nationalmannschaft an, das heißt, sie kennen sich sehr gut und sind eingespielt. Lyon hat für mich die Schwäche gehabt nicht als Mannschaft aufzutreten. Und das hat sich für uns als klarer Vorteil erwiesen. Das wird gegen Perm anders sein.“

17.05.2009 11:59 UEFA Women's Cup

FCR Duisburg hat eine Hand am UEFA-Pokal

Duisburger Jubel über den deutlichen Hinspielsieg  © Bongarts/GettyImages
Duisburger Jubel über den deutlichen Hinspielsieg

Der FCR 2001 Duisburg hat nach dem deutlichen 6:0 (1:0)-Hinspielsieg beim russischen Meister Swesda-2005 Perm bereits eine Hand am UEFA-Pokal. Das Rückspiel am Freitag (19.30 Uhr/live bei Eurosport) in der Duisburger MSV-Arena sollte für die Mannschaft von Trainerin Martina Voss demnach nur noch Formsache sein.

"Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft", sagte die 41 Jahre alte ehemalige Nationalspielerin. Jedes Tor war für den FCR so etwas wie ein Befreiungsschlag gewesen. Nach vier nationalen Vize-Meisterschaften in Folge steht der Ruhrgebietsklub nun im Rampenlicht. Gleich bei seinem Debüt im UEFA-Cup wird der FCR am kommenden Freitag als dritter deutscher Verein nach dem 1. FFC Frankfurt (2002, 2006, 2008) und Turbine Potsdam (2005) den Thron im europäischen Frauenfußball besteigen.

"Weltklasseleistung"

"Jede Spielerin hat heute an ihrem obersten Limit gespielt und eine Weltklasseleistung abgeliefert. Das gelingt uns nicht in jedem Spiel", sagte Voss weiter.

Einzig bei Linda Bresonik war die Stimmung nach dem Gala-Auftritt getrübt. Die Nationalspielerin vergab mit einem verschossenen Elfmeter (11.) die Chance zur frühen Führung, um später nach einem Foul gefrustet den Ball wegzuschießen. Die bittere Folge war eine Gelbe Karte und damit die Sperre für das Rückspiel. Im Gegensatz zu dem spärlichen Publikum in Kasan von unter 1000 Zuschauern sind für das Rückspiel in der MSV-Arena bereits 16.000 Karten verkauft.

Vorfreude ist ungebrochen

Die Vorfreude in Duisburg auf ein europäisches Fußball-Finale ist ungebrochen. Denn auch wenn die Spannung genommen ist und die Korken bereits geknallt haben, versprach Abwehrchefin Annike Krahn: "Wir werden unseren Fans trotzdem ein tolles Spiel liefern und danach mit ihnen feiern."

Duisburgs Sonja Fuss im Zweikampf  © Bongarts/GettyImages
Duisburgs Sonja Fuss im Zweikampf

Für den FCR wäre es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte nach dem Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2000 und des DFB-Pokals 1998. Den Vorsprung schossen die belgische Nationalspielerin Femke Maes (41.), Spielführerin Inka Grings (63.), Nationalmannschafts-Kollegin Fatmire Bajramaj (68.), erneut Maes (83.) und wiederum Grings (84./90.) heraus.

Perm hatte sich in der ersten Qualifikationsrunde beim Miniturnier in Litauent mit drei Siegen durchgesetzt und sich in der zweiten Runde in einer Gruppe mit dem 1. FFC Frankfurt, Glasgow City und dem norwegischen Gastgeber Roa IL behaupten könne. Im Viertelfinale traf das Team auf Brondby IF, im Halbfinale auf den zweimaligen UEFA-Cup-Sieger Umea IK.


Dienstag, 5. Mai 2009

15 Bewerber für das DFB-Frauen-Pokalfinale 2010

05.05.2009 10:58 DFB-Pokal Frauen DFB.DE EXKLUSIV

15 Bewerber für das DFB-Frauen-Pokalfinale 2010

2008 holte der 1. FFC Frankfurt den DFB-Pokal der Frauen  © Bongarts/GettyImages
2008 holte der 1. FFC Frankfurt den DFB-Pokal der Frauen

Insgesamt 15 Städte, Vereine und Stadion-Betreiber haben sich für die Ausrichtung des DFB-Pokalfinales der Frauen im Jahr 2010 beworben. Unter den Interessenten befinden sich unter anderem die Bundesligisten FC Schalke 04, Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg, Arminia Bielefeld, VfL Bochum und Energie Cottbus, zudem die Stadt Köln und die Betreiber der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main.

Darüber hinaus wurden zum Ablauf der Ausschreibungsfrist am 4. Mai weitere Bewerbungen vom Sportforum Leipzig, der Nürnberg Stadion-GmbH, dem 1. FSV Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern und MSV Duisburg sowie den Städten Magdeburg und Dresden abgegeben.

„Wir freuen uns über die große Resonanz. Dass sich 15 Kandidaten bewerben, beweist eindrucksvoll, dass das DFB-Pokalfinale der Frauen für den deutschen Fußball einen hohen Stellenwert besitzt und die Zeit reif ist, das Endspiel als eigene Veranstaltung durchzuführen und damit auch im Vorfeld der WM 2011 zusätzliche Aufmerksamkeit für den Frauenfußball zu gewinnen“, äußert DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Die Entscheidung über die Vergabe des eigenständigen Frauen-Pokalendspiels ab 2010 fällt das DFB-Präsidium auf seiner Sitzung am 12. Juni 2009. Zu den Anforderungen, die der neue Standort erfüllen muss, zählt unter anderem, dass die Kapazität des Stadions mindestens 20.000 Zuschauer beträgt und ein Interesse des Bewerbers besteht, das Pokalfinale auch über 2010 hinaus auszutragen. Der Standort für die Frauen-Endspiele ab 2011 wird allerdings erst nach der Auswertung des Finales 2010 festgelegt.

Seit 1985 wird das DFB-Pokalfinale der Frauen gemeinsam mit dem Endspiel der Männer im Olympiastadion Berlin ausgetragen. Im vorerst letzten Frauenfnale, das gemeinsam mit den Männern in Berlin ausgetragen wird, stehen sich am 30. Mai (ab 16.30 Uhr) der 1. FFC Turbine Potsdam und der FCR 2001 Duisburg gegenüber.

Montag, 4. Mai 2009

Interview mit Linda Bresonik

04.05.2009 09:39 Frauen-Bundesliga DFB.DE EXKLUSIV

Bresonik: "Für Frankfurt ist es das gewesen"

Linda Bresonik im Trikot der Nationalmannschaft
Linda Bresonik im Trikot der Nationalmannschaft

Am Sonntag hat Linda Bresonik mit dem FCR 2001 Duisburg für ein weiteres Ausrufezeichen gesorgt: Zum vierten Mal in der laufenden Saison schlug das Team der Weltmeisterin den 1. FFC Frankfurt.

Zweimal standen sich Duisburg und Frankfurt im Viertelfinale des UEFA-Cups gegenüber: Duisburg gewann mit 3:1 und 2:0. In Hin- und Rückspiel der Bundesliga-Spielzeit sorgte die Mannschaft ebenfalls für klare Verhältnisse: Duisburg siegte mit 5:0 und nun mit 2:1.

Linda Bresonik hat an den Erfolgen großen Anteil. Nach ihrem Wechsel von der SG Essen-Schönebeck zum FCR 2001 Duisburg zu Saisonbeginn, avancierte sie sofort zur Leistungsträgerin. Im Spitzenspiel am Sonntag gegen den 1. FFC Frankfurt stellte die 25-Jährige erneut ihre Klasse unter Beweis. FCR-Trainerin Martina Voss beorderte die technisch versierte gebürtige Essenerin zunächst in die Viererabwehrkette auf die rechte Seite, holte sie dann in der zweiten Halbzeit ins Mittelfeld, um sie später, als es für Duisburg noch einmal eng wurde, wieder in die Abwehrkette zu stellen. Dieses Mal auf die linke Seite.

Es ist diese Vielseitigkeit, die Linda Bresonik unverzichtbar macht für den UEFA-Cup-Finalisten, der zudem im Endspiel des DFB-Pokals steht. Die 25-Jährige kann defensiv wie offensiv Akzente setzen, ist zudem wichtige Leitfigur für die jungen Spielerinnen im Team. Und sie hat gelernt Verantwortung zu übernehmen. Im DFB.de-Exklusivinterview mit Redakteurin Annette Seitz spricht die 50-malige Nationalspielerin über ihre Rolle als Allrounderin, die Chancen des FCR 2001 Duisburg im Meisterschaftsrennen und die Ursachen für den Erfolg ihres Teams.

Frage: Nachdem Ihre Mannschaft den 1. FFC Frankfurt in der ersten Halbzeit klar beherrschte, wurde es am Ende doch noch eng. Was war los?

Linda Bresonik: Vielleicht haben wir uns zu sicher gefühlt. Aber wir haben von Anfang an das umgesetzt, was Martina Voss von uns gefordert hat, und uns ist ein schnelles Tor gelungen. Ich gebe zu: Das hätten wir hinten heraus besser verwalten müssen.

Frage: Sie haben - wie schon im Halbfinale des UEFA-Cups gegen Lyon - zunächst in der Vierer-Abwehrkette begonnen. In der Nationalmannschaft spielen Sie dagegen im Mittelfeld. Wie gefällt Ihnen die Rolle hinten rechts?

Bresonik: Ich denke, auf dieser Position habe ich meine Leistung in letzter Zeit festigen können. Doch nicht nur deswegen bin ich davon überzeugt: Wir haben die beste Vierer-Abwehrkette der Liga.

Frage: Wie beurteilen Sie nun die Chancen des 1. FFC Frankfurt in der Bundesliga?

Bresonik (l.) hofft auf den Meistertitel mit dem FCR  © Harder
Bresonik (l.) hofft auf den Meistertitel mit dem FCR

Bresonik: Ich denke, für den FFC ist es das nicht nur in Sachen Titelverteidigung gewesen, sondern auch mit dem Kampf um Platz zwei, mit dem man sich ja für die Champions League qualifiziert.

Frage: Dagegen hat Ihre Mannschaft mit dem Sieg die Chancen auf die Meisterschaft offen gehalten.

Bresonik: Wenn man alle drei Wettbewerbe betrachtet, haben wir in der Meisterschaft die schlechtesten Karten. Schaue ich mir das Restprogramm der Bayern an, dann spricht eigentlich alles für sie.

Frage: Alles in allem dennoch eine klasse Saison für den FCR 2001 Duisburg, oder?

Bresonik: Sicher, aber: Wir haben noch nichts erreicht. Es ist so, als wenn wir nur bis zum Strafraum spielen, aber noch kein Tor geschossen haben. Jetzt müssen wir auch einlochen. Für uns ist jetzt jedes Spiel ein Endspiel. Wir haben noch sechs Partien, und die wollen wir auch alle gewinnen.

Frage: Dennoch: Der FCR 2001 Duisburg hat bislang mit einer Beständigkeit und Souveränität überzeugt, die ihm viele vor der Saison so nicht zugetraut hätten. Was ist das Geheimnis des Erfolges?

Bresonik: Es passt einfach alles. Wir gewinnen, weil wir unheimlich viel Selbstvertrauen haben. Wir spielen im Mannschaftsverbund sehr gut zusammen, haben viele junge Spielerinnen, die ihre Leistung bringen. Unser großes Plus ist, dass wir einen großen und ausgeglichen Kader haben. Wir konnten Verletzungen bisher immer gut kompensieren.

Sonntag, 3. Mai 2009

FCR nutzt Chance im Titelkampf

30.04.2009 12:17 Frauen-Bundesliga

Lira Bajramaj und der Traum vom perfekten Abschied

Fatmire Bajramaj will mit Duisburg Meister werden  © Harder
Fatmire Bajramaj will mit Duisburg Meister werden

Lira Bajramaj redet erst gar nicht lange herum. Die 27-malige Nationalspielerin vom FCR 2001 Duisburg, wählt deutliche Worte, wenn sie über die Zielsetzung für das Spitzenspiel in der Frauen-Bundesliga gegen den 1. FFC Frankfurt spricht, das am Sonntag, ab 11 Uhr steigt. „Das ist unsere letzte Chance“, sagt die quirlige Offensivspielerin. „Wir müssen gewinnen.“ Sonst werde es wohl nichts mehr mit der Deutschen Meisterschaft für den FCR 2001 Duisburg. Vier Punkte trennen die Duisburgerinnen derzeit vom Tabellenführer Bayern, einen Fehltritt darf sich die Mannschaft von Trainerin Martina Voss nicht mehr erlauben. Um überhaupt noch Chancen auf den Titel zu haben, ist das Team ohnehin darauf angewiesen, dass die Bayern ihrerseits noch Punkte liegen lassen.

Lira Bajramaj weiß das. Und sie ist sich auch darüber bewusst, dass die letzten vier Ligaspiele für den FCR 2001 Duisburg vor ihr liegen. „Es wird immer weniger, das geht jetzt ganz schnell.“ Ab der neuen Saison spielt die 21-Jährige für den 1. FFC Turbine Potsdam und damit jenem Verein, der nicht nur in der Meisterschaft direkt vor den Duisburgerinnen platziert ist, sondern der dem Team auch im DFB-Pokalfinale, am 30. Mai gegenüberstehen wird. „Das war eine ganz schwere Entscheidung für mich“, blickt Lira Bajramaj zurück, „mir lagen einige Angebote vor, am Ende habe ich zwischen Potsdam und Duisburg geschwankt.“ Die Entscheidung pro Potsdam fiel dann zwar knapp aus, wurde von ihr aber aus vollster Überzeugung getroffen.

„Wir sind gut drauf“

Fatmire Bajramaj: „Wir müssen gewinnen“  © Harder
Fatmire Bajramaj: „Wir müssen gewinnen“

Gleichwohl fällt der Abschied aus Duisburg nach fünf Jahren nicht leicht. Hier reifte sie zur Nationalspielerin, wurde 2007 Weltmeisterin. Deshalb träumt Lira Bajramaj auch vom perfekten Abschied. Mit einem Triple zu gehen – es wäre ein traumhafter Abgang. „Aber das wird sehr schwer. Wenigstens einen Titel will ich aber mitnehmen“, sagt Lira Bajramaj, die selbstbewusst ins Spiel gegen Frankfurt geht. „Wir sind momentan gut drauf“, bekräftigt sie. Dass Spielführerin Inka Grings wegen einer Verletzung aller Voraussicht nach nicht dabei sein kann, sei zwar schade, „aber wir sind stark genug, es ohne Inka zu schaffen.“ Den 1. FFC Frankfurt stuft sie zwar als unberechenbar ein, glaubt aber auch, dass der Ausfall von Birgit Prinz schwer wiegt: „Das wird sie treffen.“

Drei Mal spielte der FCR 2001 Duisburg in dieser Saison schon gegen die Frankfurterinnen – drei Mal gab es deutliche Siege. Im Hinspiel in Duisburg ein 5:0, in den beiden Viertelfinalspielen des UEFA-Cups ein 3:1 und 2:0. Dass es auch beim vierten Aufeinandertreffen den Sieger Duisburg geben wird – Lira Bajramaj glaubt fest daran. „Ich habe ein gute Gefühl“, sagt sie.

03.05.2009 12:55 Frauen-Bundesliga DFB.DE EXKLUSIV

FCR Duisburg wahrt letzte Chance im Titelkampf

Jubel bei Simone Laudehr und Fatmire Bajramaj  © Harder
Jubel bei Simone Laudehr und Fatmire Bajramaj

Der Kampf um die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga bleibt weiter spannend. Während Tabellenführer Bayern München 7:0 (5:0) gegen Herford gewann, setzte sich der FCR Duisburg im Verfolgerduell beim 1. FFC Frankfurt 2:1 (2:0) durch und wahrte damit seine Titelchancen. Für den FC Bayern trafen Nina Aigner (13./55.), Mandy Islacker (22.), Julia Simic (26.), Vanessa Bürki (32./90.) und Tanja Wörle (44.) gegen den abstiegsbedrohten Herforder SV. Durch den Sieg festigten die Süddeutschen ihre Spitzenposition.

Im Frankfurter Stadion am Brentanobad sahen die 2830 Zuschauer eine spannende Begegnung. Die Gäste aus Duisburg gingen durch einen Doppelschlag der beiden Nationalspielerinnen Inka Grings (23.) und Simone Laudehr (26.) in der ersten Halbzeit in Führung. Titelverteidiger Frankfurt drängte auf den Anschluss, dieser fiel jedoch erst in der 71. Minute. Verteidigerin Sarah Günther verkürzte für die Hessinnen. Der Ausgleich sollte jedoch nicht mehr fallen.

Während Duisburg weiterhin vier Punkte hinter dem FC Bayern liegt, dürfte Frankfurt bei neun Punkten Rückstand auf die Spitze kaum noch Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung haben. DFB-TV zeigt ab 18.30 Uhr eine Zusammenfassung der Begegnung.

Ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf ist dem USV Jena gelungen. Die Thüringerinnen setzten sich am Sonntag 2:1 (2:1) gegen den SC Freiburg durch. Während Genoveva Anonma (11./37.) zweimal für die Gastgeberinnen traf, hatte Myriam Krüger (29.) für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt.

Potsdam zu Favoritenschreck Essen-Schönebeck

Potsdam will bei Essen-Schönebeck jubeln  © Bongarts/GettyImages
Potsdam will bei Essen-Schönebeck jubeln

Ab 14 Uhr greift der 1. FFC Turbine Potsdam ins Geschehen ein. Der Tabellenzweite reist mit viel Respekt zur SG Essen-Schönebeck, war es doch die Mannschaft von Trainer Ralf Agolli, die Spitzenreiter Bayern München kurz nach der Winterpause ein Unentschieden abtrotzte – nach einer 2:0-Führung der Bayern. Zudem erreichte das Team gegen den 1. FFC Frankfurt ein Unentschieden und schlug im Hinspiel den FCR 2001 Duisburg. Vom Nachbarn aus Duisburg wechselt übrigens Vanessa Martini zur neuen Saison nach Essen. Die 19-jährige Schülerin unterschrieb einen Zweijahresvertrag. „Vanessa wird die an sie gestellten Erwartungen mit Sicherheit erfüllen. Sie ist eine aggressive und schnelle Spielerin, die taktisch versiert ist und sich in unserem Kader der nächsten Saison auf jeden Fall durchsetzen wird“, glaubt Ralf Agolli.

Im Kellerduell stehen sich der SC Bad Neuenahr und der TSV Crailsheim ab 14 Uhr gegenüber. Während Crailsheim schon für die 2. Liga plant, will sich Bad Neuenahr endlich ein wenig Luft im Abstiegskampf verschaffen. Den Anschluss ans obere Tabellenmittelfeld möchte dagegen der VfL Wolfsburg halten, der im Nordderby ab 14 Uhr auf den Hamburger SV trifft.


Samstag, 11. April 2009

Duisburg schafft den Einzug ins Finale

11.04.2009 12:00 DFB-Pokal Frauen DFB.DE EXKLUSIV

Duisburg schafft auch ohne Grings den Einzug ins Finale

Duisburgs Femke Maes (l.) ist vor Annelie Brendel am Ball  © Bongarts/GettyImages
Duisburgs Femke Maes (l.) ist vor Annelie Brendel am Ball

Der FCR Duisburg hat nach dem UEFA-Cup-Endspiel auch das Finale des DFB-Pokals der Frauen erreicht. Der Tabellendritte der Bundesliga setzte sich am Ostersamstag 3:1 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg durch und buchte damit sein Ticket nach Berlin, wo es am 30. Mai um die Trophäe geht.

Dabei mussten die Duisburgerinnen vor dem Spiel einen herben Rückschlag verkraften: Topangreiferin Inka Grings, die die Torjägerliste im Oberhaus mit 22 Treffern nach 16 Spielen souverän anführt, zog sich im Training eine schwere Wadenverletzung zu. Wie lange die 30-Jährige ausfallen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Vor 1720 Zuschauern brachte Femke Maes die Gastgeberinnen in der 24. Spielminute 1:0 in Führung. Wolfsburgs Shelley Thompson hatte aber mit dem 1:1 die passende Antwort parat (26.). Nach der Pause gelang Marina Hegering das 2:1 (70.), ehe Maes mit ihrem zweiten Treffer in der Nachspielzeit für die Entscheidung sorgte.

Im zweiten Semifinale tritt Turbine Potsdam am Ostermontag ab 14 Uhr gegen den Zweitligisten SG Wattenscheid 09 an. Zusammenfassungen beider Spiele sind auf DFB-TV zu sehen.

Wolfsburgs Rebecca Smith (l.) gegen Femke Maes  © Bongarts/GettyImages
Wolfsburgs Rebecca Smith (l.) gegen Femke Maes

Turbine Potsdam will Geschichte schreiben

Bernd Schröder, der Trainer von Bundesliga-Tabellenführer 1. FFC Turbine Potsdam, warnt vor der Halbfinalaufgabe: „Klar sieht die Ausgangsposition bei einem Spiel gegen einen Zweitligisten nach der Papierform günstig für uns aus. Aber auch so eine Partie muss erstmal gewonnen werden.“

Nach den zuletzt starken Leistungen in der Bundesliga gehen die Brandenburgerinnen jedoch selbstbewusst in die Partie gegen Wattenscheid. Und mit dem Ziel, Geschichte zu schreiben. Der Sieg im letzten Berliner DFB-Pokalfinale der Frauen vor dem Wechsel des Austragungsortes wäre für Bernd Schröder zweifellos der emotionale Höhepunkt seiner langen Karriere.

"Wir haben schon Vereinsgeschichte geschrieben"

Einen eben solchen erlebte Trainer Thomas Obliers mit seinem Team schon im Viertelfinale des Wettbewerbs am 21. Dezember. Damals schlug die SG Wattenscheid den klassenhöheren Reviernachbarn SG Essen-Schönebeck mit 2:1 nach Verlängerung.

„Mit diesem Sieg haben wir schon Vereinsgeschichte geschrieben“, betont der Trainer. Als Außenseiter fühlen sich die Wattenscheiderinnen wohl und wollen gegen Potsdam genau so auftreten, wie gegen die SG Essen-Schönebeck: mit großem kämpferischen Einsatz und eiserner Disziplin.

Mittwoch, 8. April 2009

Halbfinal-Fieber in der Osterzeit

08.04.2009 07:09 DFB-Pokal Frauen

Halbfinal-Fieber in der Osterzeit

DFB-Pokal der Frauen  © Foto: Bongarts/GettyImages
DFB-Pokal der Frauen

Am Osterwochenende werden die beiden Halbfinalspiele im DFB-Pokal der Frauen ausgetragen. Den Anfang machen dabei der FCR Duisburg und der VfL Wolfsburg, die sich bereits am Ostersamstag im ersten Spiel der Vorschlussrunde ab 12 Uhr gegenüberstehen.

Das zweite Halbfinalspiel zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und Zweitligist SG Wattenscheid 09 wird am Ostermontag ab 14 Uhr im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion ausgetragen.

Die Sieger der beiden Halbfinalpartien ziehen ins Endspiel ein, das am Samstag, 30. Mai, im Vorfeld des Herren-Endspiels traditionell im Olympiastadion in Berlin stattfindet.



08.04.2009 08:00 DFB-Pokal Frauen DFB.DE EXKLUSIV

Shelley Thompsons Traum vom zweiten DFB-Pokalfinale

Shelley Thompson trug 2006 das Trikot der U 21-Nationalmannschaft  © Bongartz/GettyImages
Shelley Thompson trug 2006 das Trikot der U 21-Nationalmannschaft

Fünf Jahre spielte Shelley Thompson für den FCR 2001 Duisburg. Am Samstag (ab 12 Uhr) wird sie ihrem ehemaligen Verein in einem ihrer wichtigsten Spiele der vergangenen Jahre gegenüberstehen: Mit ihrem neuen Klub, dem VfL Wolfsburg, kämpft sie im Halbfinale des DFB-Pokals um den Einzug ins Endspiel nach Berlin.

"Es ist etwas Besonderes, im Halbfinale dieses Wettbewerbs zu stehen", sagt die Angreiferin, "aber für mich ist es nichts Besonderes mehr dabei, gegen Duisburg zu spielen." Es sei einfach zuviel Zeit vergangen seit ihrem Engagement beim UEFA-Cup-Finalisten, das von 2000 bis 2006 andauerte.

Wieder fit nach längerer Verletzungspause

Shelley Thompson weiß dennoch, wie schwer die Aufgabe für ihre Mannschaft am Samstag werden wird: "Duisburg ist nominell besser besetzt als wir. Aber: Wir haben in der Bundesliga gegen sie 2:2 gespielt. Da haben wir bewiesen, dass wir dagegenhalten können."

Zumal sich ihre Mannschaft in der Rückrunde generell deutlich steigern konnte. Noch in der ersten Saisonhälfte blieb Wolfsburg mit seinem neuen Trainer Ralf Kellermann hinter den Erwartungen zurück, musste allerdings auf einige verletzte Stammkräfte verzichten – unter anderem fiel auch Shelley Thompson längere Zeit aus. Nun ist das Team wieder komplett, und auch die Zugänge, die in der Winterpause verpflichtet wurden, erwiesen sich als adäquate Verstärkungen.

"Jede weiß, worum es geht"

"Bei uns hatte sich zur neuen Saison einiges verändert. Wir haben eine neue Mannschaft, einen neuen Trainer. Anfangs haben wir uns schwer getan. Es kann nicht alles vom ersten auf den zweiten Tag funktionieren. Aber jetzt zeigt sich, wie gut wir gearbeitet haben", erzählt die ehemalige Jugend- und Junioren-Nationalspielerin, die zwei Länderspiele für die Frauen-Nationalmannschaft bestritt.

In der Bundesliga ist der angestrebte fünfte Rang für die Norddeutschen noch möglich, und mit dem Einzug ins Finale des DFB-Pokals würde die zu Beginn enttäuschend verlaufene Saison endgültig eine positive Wendung nehmen

"Es gibt nicht so viele von uns, die schon einmal ein Pokalfinale erlebt haben", sagt Shelley Thompson, deren Eltern aus Simbabwe und Südafrika stammen, die selbst jedoch im rheinländischen Langenfeld geboren wurde. "Jede weiß, worum es geht. Nach Berlin zu fahren, ist der Traum jeder Spielerin", so Torjägerin, der in der laufenden Saison bislang neun Treffer gelangen.

Shelley Thompson stand 2003 mit Duisburg im Pokalfinale  © Bongartz/GettyImages
Shelley Thompson stand 2003 mit Duisburg im Pokalfinale

Nicht blauäugig ins Halbfinale

Schwer einzuschätzen ist für Shelley Thompson, wie es sich auswirkt, dass Duisburg mit dem Einzug ins Finale des UEFA-Cups am Sonntag den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht hat. Blauäugig ist die Offensivspielerin aber nicht: "Die Duisburgerinnen werden jetzt nicht hingehen und sagen: Hey, wir haben Lyon geschlagen, wer ist Wolfsburg? Denen ist auch bewusst, wie wichtig das Pokalfinale ist."

Im Wolfsburger Team gehört Shelley Thompson zu den wenigen Spielerinnen, die wissen, wie es im DFB-Pokalfinale zugeht. 2003 stand sie schon einmal im Endspiel in Berlin. Ihr damaliger Verein: der FCR 2001 Duisburg.

"Das war einer der bemerkenswertesten Moment in meiner Laufbahn" erinnert sich Shelley Thompson, die sich nicht nur wegen der besonderen Atmosphäre im Berliner Olympiastadion den Einzug ins Finale wünscht: "Ich habe auch noch nie einen Titel gewonnen." Denn das Spiel endete damals mit 1:0 für den 1. FFC Frankfurt.

Montag, 6. April 2009

Jetzt wollen wir ganz hoch hinaus

06.04.2009 11:23 UEFA Women's Cup DFB.DE EXKLUSIV

Sonja Fuss: "Jetzt wollen wir ganz hoch hinaus"

Sonja Fuss (r.) will mit dem FCR hoch hinaus  © Bongarts/GettyImages
Sonja Fuss (r.) will mit dem FCR hoch hinaus

Am Morgen danach war Sonja Fuss wieder extrem gelassen. In nüchternen Worten, ganz wie es ihre Art ist, bewertete die Defensivspielerin des FCR 2001 Duisburg die Geschehnisse des Vortages.

Mit 3:1 hatten die Duisburgerinnen im Halbfinale des UEFA-Cup Olympique Lyon besiegt, waren gegen einen Gegner souverän ins Finale eingezogen, der im Vorfeld als der Topfavorit auf den europäischen Titel galt. Ein Triumph für die Mannschaft von Trainerin Martina Voss, der bis in die Abendstunden genossen wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Denn bei aller Freude über den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, wusste nicht nur Sonja Fuss. „Das war nur das Halbfinale.“

Gefeiert habe man schon, erzählt die 30-Jährige, die Stimmung sei „ausgelassen und erleichtert“ gewesen. Gleichwohl habe man sehr schnell nach der ersten Hochstimmung wieder die Konzentration auf das Wesentliche gelegt. „Wir haben am Samstag ein weiteres wichtiges Spiel, nämlich das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg“, erläutert die 56-malige Nationalspielerin. „Deshalb hat sofort nach dem Spiel für uns die Regeneration begonnen.“

Starke Defensive und Inka Grings Schlüssel zum Erfolg

Die Duisburgerinnen eilen also derzeit von einem Saisonhöhepunkt zum nächsten. Und die Leistung gegen Lyon in beiden Spielen hat gezeigt, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Sowohl beim 1:1 in Frankreich, als auch beim Rückspiel vor heimischer Kulisse, zeigte das Team eine reife Leistung, überzeugte durch ein hohes Maß an taktischer Disziplin und Konzentration. „Außerdem haben wir eine sehr große Willensstärke gezeigt. Das hat uns bei diesen beiden Spiele ausgezeichnet. Wir standen gut in der Defensive und vorne haben wir ja Inka Grings“, erläutert Doppel-Weltmeisterin Sonja Fuss. „Das war eine herausragende Mannschaftsleistung.“

Dabei hat nicht nur Nationalmannschaftsstürmerin Grings mit ihren beiden Treffern (38./43.) - das 3:1 erzielte Linda Bresonik (54./Foulelfmeter), nach dem zwischenzeitlichen Anschluss durch Elodie Thomis (45.) - großen Anteil am Erfolg. Sonja Fuss erntete gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen in der Vierer-Abwehrkette für ihre starke Defensivleistung zudem großes Lob. Von der hoch gehandelten Offensive der Französinnen war jedenfalls nichts zu sehen. „Martina Voss hat uns taktisch sehr gut eingestellt“, erläutert Sonja Fuss. „Wir haben uns bei Angriffen von Lyon immer wieder geschickt fallen lassen.“

Femke Maes (r.) legte im Hinspiel den Grundstein  © Bongarts/GettyImages
Femke Maes (r.) legte im Hinspiel den Grundstein

Letzter Bundesliga-Spieltag wird verlegt

Nur einmal wackelte die Duisburger Defensive: Nach einem Missverständnis von Torfrau Kathrin Längert und Sonja Fuss fiel Sekunden vor der Halbzeitpause das 1:2.

Ohne unmittelbare Auswirkungen auf die Gemütslage der Duisburgerinnen, wie Sonja Fuss versichert „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir geknickt waren“, erinnert sich die zweifache Europameisterin. „Wir wussten, dass Lyon nach der Pause alles versuchen wird. Aber darauf haben wir uns eingestellt und dagegen gehalten. Wir wollten den Vorsprung ausbauen, und so sind wir in die zweite Hälfte gegangen.“

Mit ähnlicher Willensstärke, wie gegen Olympique Lyon will der FCR 2001 Duisburg nun gegen den Finalgegner Swesda 2005 Perm zum Erfolg kommen. „Jetzt wollen wir ganz hoch hinaus“, sagt Sonja Fuss. Am 16./17. Mai steht zunächst das Hinspiel gegen den russischen Meister an, am 23./24. Mai das Rückspiel in Duisburg. Der für dieses Wochenende geplante letzte Spieltag in der Frauen-Bundesliga wird aufgrund der Finalteilnahme der Duisburgerinnen komplett auf den 7. Juni verlegt.

FCR Duisburg - Lyon 3:1

05.04.2009 15:45 UEFA Women's Cup

Grings-Doppelpack ebnet FCR Duisburg den Weg ins Finale

Jubel beim FCR Duisburg  © Bongarts/GettyImages
Jubel beim FCR Duisburg

Dank eines beherzten Auftritts und einer Inka Grings in Torlaune hat Vizemeister FCR Duisburg bei seinem Debüt auf europäischer Bühne das Finale des UEFA Women's Cup erreicht. Nach dem 1:1 im Halbfinal-Hinspiel feierte die Mannschaft von Trainerin Martina Voss gegen den französischen Meister Olympique Lyon im Rückspiel einen verdienten 3:1 (2:1)-Sieg und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

"Wir haben heute unser wahres Gesicht gezeigt und die Schwäche von Olympique mit der frühen Führung aufgedeckt. Sie sind es nicht gewohnt, in Rückstand zu geraten und können damit nicht so gut umgehen", sagte Voss nach der Partie und fügte hinzu: "Wir haben immer gesagt, dass wir diesen Traum nicht träumen, sondern leben wollen. Jetzt wollen wir auch auch das Finale positiv gestalten."

Im Mai gegen Swesda Perm um den Cup

Mit dem Einzug ins Endspiel, in dem Duisburg auf den russischen Vertreter Swesda Perm (2:2/2:0 gegen Umea IK) trifft, setzt der FCR eine große Tradition fort: Im achten UEFA-Cup-Finale (16. und 23. Mai) ist zum sechsten Mal ein deutscher Verein vertreten.

Ein Doppelschlag der Nationalspielerin Grings (38./43.) stieß zur Freude der 3250 Zuschauer das Tor zum Endspiel bereits in der ersten Hälfte weit auf. Für die 30-Jährige waren es die Treffer acht und neun im europäischen Wettbewerb. Die französische Nationalstürmerin Elodie Thomis (45.) brachte Lyon jedoch zum 2:1-Pausenstand wieder heran. Das 3:1 erzielte Linda Bresonik (54.) durch einen verwandelten Foulelfmeter.

FCR lauert auf Konter

Martina Voss vertraute im Rückspiel auf die gleiche Besetzung wie eine Woche zuvor in Lyon. Die Französinnen begannen druckvoll und versuchten vor allem über ihre schnellen Spitzen Lotta Schelin und Thomis für Torgefahr zu sorgen. Der FCR hielt mit kompaktem Stellungsspiel dagegen und lauerten auf Konter. Die erste Chance zum Führungstor verpasste Grings mit einem Kopfball (15.).

Lyon-Akteurin Laura Georges (l.) und FCR-Spielführerin Inka Grings  © Bongarts/GettyImages
Lyon-Akteurin Laura Georges (l.) und FCR-Spielführerin Inka Grings

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit zahlreichen guten Chancen für beide Seiten, die die erfahrene Grings mit ihren beiden stark herausgespielten Treffern zu nutzen wusste.

Bresonik macht per Strafstoß alles klar

Auch nach dem Anschluss durch Thomis blieben die Gastgeberinnen die spielbestimmende Mannschaft und bauten die Führung nach einem Foul im Strafraum an Grings durch Bresoniks Elfmetertor verdient aus. 20 Minuten vor Schluss brachte Simone Laudehr noch einmal frischen Wind in die Partie, als die Nationalspielerin nach viermonatiger Verletzungspause eingewechselt wurde.

Samstag, 4. April 2009

Duisburg dicht vor dem Sprung ins Finale

04.04.2009 09:10 UEFA Women's Cup

Duisburg dicht vor dem Sprung ins Finale

Lyon-Akteurin Laura Georges (l.) und FCR-Spielführerin Inka Grings  © Bongarts/GettyImages
Lyon-Akteurin Laura Georges (l.) und FCR-Spielführerin Inka Grings

Ausgerechnet vor der wichtigsten Partie in der Vereinsgeschichte spielt Vizemeister FCR Duisburg Achterbahn-Fußball. Vor dem Halbfinal-Rückspiel im UEFA-Women's Cup gegen Olympique Lyon am Sonntag (14 Uhr/live in der ARD) hat der Europacup-Neuling mit zwei Heimniederlagen in der Frauen-Bundesliga seine gute Position im Titelkampf eingebüßt, nach der kämpferisch und technisch überzeugenden Leistung beim 1:1 in Lyon aber das UEFA-Cup-Finale vor Augen.

"So kann man gegen Lyon nicht gewinnen"

Noch schlimmer als die 1:2-Niederlage am Mittwoch gegen Bayern München vor den Augen einer sechsköpfigen Delegation aus Lyon fand Trainerin Martina Voss das schwache Auftreten ihrer Elf auf dem Platz. "Ich kann und will das nicht schönreden. Wir hatten genug Chancen zu gewinnen, aber es hat der absolute Wille gefehlt", kritisierte die 41-Jährige: "So kann man gegen einen Gegner wie Olympique Lyon nicht gewinnen."

Voss steht also vor der schwierigen Aufgabe, mit der Mannschaft den Rückschlag zu analysieren und dann zur in Frankreich demonstrierten Selbstsicherheit zurückzufinden. Denn nach wie vor ist Olympique für die Trainerin der Favorit: "Lyon hat uns vor einer Woche unterschätzt, jetzt aber werden sie alles daran setzen, das Finale noch zu erreichen."

Für die zwei Gesichter ihrer Elf fiel Voss nur eine mögliche Ursache ein: "Gegen Lyon sind wir nicht wie gegen Bayern favorisiert - vielleicht kann die Mannschaft mit der Außenseiterrolle besser umgehen." Mittelfeldspielerin Femke Maes, die das Auswärtstor in Lyon erzielte, appellierte daher an ihr Team: "Wir haben noch gar nichts erreicht, sondern können vielmehr alles verlieren. Für uns sind das jetzt die Wochen der Wahrheit. Am Sonntag entscheidet sich, ob wir ins Finale des UEFA-Cups kommen, eine Woche später geht es um den Einzug ins Endspiel nach Berlin. Wir dürfen uns keine Sekunde zurücklehnen, sondern müssen immer hart an uns arbeiten."

Entwarnung bei Längert

Personell steht ein Fragezeichen hinter Außenverteidigerin Alexandra Popp (Sprunggelenk), Torhüterin Kathrin Längert kann dagegen trotz Oberschenkelproblemen spielen. Die Schweizerin Kathrin Lehmann, die kurzfristig in Lyon eingesprungen war, fällt aus, da sie wegen ihres Zweitberufes als Stürmerin der Eishockey-Nationalmannschaft der Eidgenössinen derzeit bei der WM in Schweden ist. Für eine hochkarätige Lösung ist aber ab der nächsten Saison gesorgt. Am Freitagmittag verkündete der Verein die Verpflichtung von Nationaltorhüterin Ursula Holl.

Femke Maes (r.) traf in Lyon zum 1:1-Ausgleich  © Bongarts/GettyImages
Femke Maes (r.) traf in Lyon zum 1:1-Ausgleich

Neben den Spielerinnen müssen auch die Organisatoren Schwerstarbeit leisten. Der Verein erwartet neben Ehrengästen wie DFB-Präsident Theo Zwanziger, DFB-Trainerin Silvia Neid und der Präsidentin des WM-Organisationskomitees, Steffi Jones, 3500 bis 4000 Zuschauer. Auch das Medieninteresse stößt in für den FCR unbekannte Dimensionen vor, Zelte müssen errichtet und die strengen Sicherheitsvorkehrung der UEFA befolgt werden.

Sicher ist, dass nur der Finaleinzug dieses Spiel der Spiele überbieten könnte. Der Klub verhandelt daher vorgesorgt über einen Gastauftritt am 16. oder 23. Mai in der MSV-Arena. Der Gegner hieße dann Swesda Perm (Russland) oder Umea IK, wobei die Schwedinnen nach dem 0:2 in Perm die schlechtere Ausgangssituation haben.


FCR darf träumen
Wichtige Wochen
Women's Cup