Montag, 24. August 2009

Ferrari: Kein Schumi-Comeback 2009

Ferrari: Kein Schumi-Comeback 2009

Ferrari: Kein Schumi-Comeback 2009
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hat einen weiteren Comeback-Versuch von Rekordweltmeister Michael Schumacher für diese Saison kategorisch ausgeschlossen. "Ich bin glücklich, dass er trainiert, aber was ich absolut ausschließen kann, ist, dass Michael in diesem Jahr als Rennfahrer zurückkehren kann", sagte Domenicali. Nachdem der siebenmalige Champion sein für Valencia geplantes Comeback hatte absagen müssen, kursierten im Fahrerlager Spekulationen, dass er doch noch in dieser Saison für den verunglückten Felipe Massa einspringen könnte.

Schumacher selbst hatte bereits am Wochenende erklärt, dass er noch immer Probleme mit dem Nacken habe, nachdem er zur Vorbereitung auf eine Rückkehr bei einem Probetraining mit einem zwei Jahre alten Ferrari gefahren war. Bei einem Motorradunfall im Februar hatte sich der 40-Jährige Brüche im Hals- und Kopfbereich zugezogen. Die Möglichkeit einer Rückkehr in die Formel 1 wollte Schumacher jedoch nicht ganz ausschließen.

Der anstelle Schumachers eingesetzte Luca Badoer steht derweil beim Großen Preis von Belgien am Sonntag schon bei seinem zweiten Einsatz wohl vor der entscheidenden Bewährungsprobe. "Sicherlich ist es ein wichtiges Rennen für Luca Badoer", betonte Domenicali, nachdem Badoer beim Formel-1-WM-Lauf am Sonntag in Valencia der Konkurrenz hinterhergefahren war und sich sogar von einem Debütanten in der Boxengasse hatte überholen lassen. "Wir erwarten einen großen Sprung von ihm und dann werden wir sehen", erklärte Domenicali.

Hülkenberg für Ferrari?

Längst kursieren jedoch Gerüchte über einen Nachfolger für Badoer. Dabei fiel auch der Name von GP2-Spitzenreiter Nico Hülkenberg, der wie Schumacher von Willi Weber gemanagt wird. Der Emmericher empfahl sich in Valencia mit einem Sieg und Rang 2, er steht als Test- und Ersatzfahrer bei Williams unter Vertrag. Ein Formel-1-Rennen im Portfolio würde den Marktwert des Piloten zweifelsohne erhöhen.

Eine weitere Blamage kann sich die Scuderia nicht erlauben, zumal auf das Rennen in den Ardennen der Heim-Grand-Prix in Monza folgt. Domenicali nahm Badoer, der nach Schumachers Absage das Cockpit des verunglückten Felipe Massa übernahm, in Valencia noch in Schutz und meinte: "Es war ein schweres Wochenende für ihn." Der 38-jährige Italiener, der in Spanien nach einer Pause von knapp zehn Jahren wieder ein Formel-1-Rennen bestritt, musste sich sowohl mit den sportlichen als auch organisatorischen Abläufen erst vertraut machen. Zur Unterstützung hatte die Scuderia sogar Schumacher als Berater angefordert. Aber auch er konnte die Pannen Badoers nicht verhindern.

Pressestimmen zum Rennen in Valencia

Brasiliens Presse: "Barrichello wieder in der F1-Spitze"

Brasiliens Presse: Barrichello wieder in der F1-Spitze
Lance: "Rubens Barrichello schenkt Brasilien den 100. Sieg in der Formel 1. Mit einer perfekten Vorstellung gewinnt der Brawn-Pilot das zehnte Rennen seiner Karriere - der Kampf um den Titel ist neu entbrannt."

Globo: "Mit einer tadellosen Leistung in Valencia holt Barrichello den 100. Formel-1-Sieg für Brasilien. Der Brasilianer gewinnt mit einer perfekten Taktik und hoher Geschwindigkeit."

Zero Hora: "Barrichello schreibt seinen Namen für immer in die Geschichte des nationalen Automobilsports."

Estadao: "Das Warten hat ein Ende. Rubens Barrichello ist wieder in der Spitze der Formel 1 zurück."

Italien: "Ferrari kapituliert"

Tuttosport: "Badoer Letzter, Räikkönen auf Platz drei rettet Ferrari. Luca Badoer zeigt sich zufrieden mit dem Mindestergebnis, das Rennen zu Ende gebracht zu haben."

La Repubblica: "Badoer Letzter, doch er ist zufrieden. Es ist offenkundig, dass Ferrari für diese Saison kapituliert hat. Eine eklatante Niederlage, die niemals offiziell zugegeben worden ist. Das Ferrari-Mindestziel, der dritte Platz in der Konstrukteurs-WM, ist stark gefährdet. Angeblich ist Ferraris Vertrauen in seinen treuen Test-Piloten intakt."

Corriere della Sera: "Eigentor McLaren, Barrichello siegt, und Räikkönen erobert Platz drei. Rückschlag für Sebastian Vettel. Für den Deutschen ist das ein harter Schlag im Kampf um den Titel. Nach der enttäuschenden Qualifikation rettet Ferraris neuer Pilot Luca Badoer nicht die Lage und landet auf den letzten Platz."

Gazzetta dello Sport: "Man kann Badoer vorerst nicht beurteilen. Man kann nicht einen Piloten unter Druck setzen, der seit zehn Jahren an keinem Grand Prix teilgenommen hat. Badoer zeigt sich nach dem Rennen zufrieden, er wird nur dann wütend, wenn man ihn fragt, ob er den F60 auch in Belgien fahren wird. Sollte der Ersatz-Pilot aber ein zweites Mal enttäuschen, gibt es bereits Spekulationen über mögliche Nachfolger: Fisichella und Hülkenberg. Um Ferrari wieder eine derart peinliche Situation zu ersparen, hat Teamchef Stefano Domenicali ein Programm zur Förderung junger Piloten angekündigt."

Von der Kunst des Schreibens: Schreiben Sie einfach

Unsere Vorstellung von der Schriftstellerei ist mit einer Menge Ballast beladen. Wörter zu Papier zu bringen, ist für uns eine Riesenangelegenheit. Wir meinen, Schreiben sei eine Qual, und versuchen es erst gar nicht. Und wenn wir es doch probieren und es geht unerwartet leicht, dann erstarren wir und sagen uns, dass das ja wohl kaum das "echte" Schreiben sein kann.

Mit echtem Schreiben meinen wir den Akt, um den sich all die vielen Geschichten ranken. Wir meinen nicht die Darstellung eines Abends, wie ich ihn heute verbracht habe: ein Abendessen mit meiner lieben Freundin Dori, das anschließende gemeinsame Ansehen des Films Il Postino auf Video, die herzliche Verabschiedung von Dori an einem noch kaum angebrochenen Abend, und mein Hinüberwandern in mein Büro, um dort, während mein Hund Maxwell sich an meine Füße kuschelt, noch ein wenig zu schreiben.

Diese Art Schriftstellerdarsein ist einfach zu alltäglich, zu mühelos, zu normal. Es ähnelt zu sehr dem Leben aller anderen Menschen - nur mit ein wenig Schreiben gewürzt. Aber wenn Schriftsteller so leben, dann stünde dieser Weg ja möglicherweise vielen offen. Wenn Qualen keine Grundvoraussetzung sind, wenn es sich beim Schreiben gar nicht um eine unsoziale Tätigkeit handelt ...

Warum sollten wir das Schreiben eines Romans als etwas empfinden, dass außerhalb unserer Reichweite liegt - ein Hobbytischler wagt sich ja auch an die Herstellung einfacher Möbelstücke heran. Was wäre, wenn Schreiben gar nicht zwangsläufig mit dem Anspruch auf herausragende Qualität einherginge? Was wäre, wenn wir einfach nur aus Freude schreiben?

Viele Menschen hätten Spaß am Schreiben, wenn sie nur ihren Anspruch auf Anerkennung aufgeben könnten. Die übliche Legendenbildung enthält uns solche Tatsachen meistens vor, aber Schreiben macht tatsächlich Spaß.

Wenn Leute sich ans Schreiben wagen, dann geht es selten darum, etwas zu Papier zu bringen, sondern die Zielsetzung lautet vielmehr, "Schriftsteller zu werden". Nur liegt die eigentliche Aussage hinter dieser Formulierung vollständig unter Mythen, Gehemniskrämerei und absolutem Unsinn verschüttet.

Die eigentliche Aussage, dass nämlich der Akt des Schreibens einen Menschen zum Schriftstelller macht, kommt vielen dabei am wenigsten in den Sinn. Stattdessen haben wir so Vorstellungen wie "Richtige Schriftsteller werden veröffentlich" oder "Richtige Schriftsteller können von ihrer Arbeit leben". Auf gewisse Weise bringen wir damit zum Ausdruck: "Ein richtiger Schriftsteller ist man erst dann, wenn einen andere als solchen anerkannt haben".

Ist es bei einer derartigen Legendenbildung und bei einer so ausgesprägten Produkt- statt Prozessorientiertheit ein Wunscher, dass der strebsame Schriftsteller von Angst gepackt wird?

Wer sich zum ersten Mal ans Papier heranwagt, der macht häufig eine unangenehme Erfahrung: Plötzlich ist der gewohnte Redefluss wie ausgetrocknet. Jedes einzelne Wort kommt einem vor wie eine Verpflichtung, muss aufs Genaueste überprüft werden und entwickelt ein verstörendes Eigenleben. Die leere Seite scheint größte Ernsthaftigkeit einzufordern.

Wörter, die gerade noch vollkommen in Ordnung waren, wirken nun auf einmal unangebracht. Wir haben den Begriff "Entwurf" vergessen und meinen, dass alles, was wir produzieren, als geschliffener und polierter Edelstein zum Vorschein kommen muss. Wir machen einfachen Fehlgriffen, umgangssprachlichen Ausdrücken und selbst charmanten Umständlichkeiten jeglichen Raum streitig. Plötzlich sitzen wir wieder in der Schulbank, und uns fallen all die Regeln ein, die wir einmal in Sachen guter Schreibtstil gelernt haben: Gliederung, Themenbezug, Satzbau ...

Die meisten Menschen glauben von sich, dass sie nicht schreiben können. Wir meinen, Schreiben sei etwas, das andere, das "Schriftsteller" tun. Und selbst wer die fröhliche Begabung des Anfängers und die wilde Begeisterung des Amateuers besitzt, spart den Begriff auf, um damit das Talent "echter Schriftsteller" zu bezeichnen - für Leute, die ihre Gedanken wie kleine Soldaten aufmaschieren lassen und ihre logischen Absätze in aufeinander folgenden geistsprühenden Wellen befehligen wie Armeen beim Sturm auf die Normandie.

Aber das muss nicht so sein.
Wenn wir auf das Wort "Schriftsteller" verzichten, wenn wir einfach zurückkehren zum Schreiben als Akt des Beobachtens und Benennens, dann lösen sich einige der unbequemen Regeln auf. All die Dinge, die wir beobachten, die wir hören und dann auf Papier festhalten, haben ihre ureigene organische Form. Diese Form offenbart sich uns, wenn wir aufmerksam hinhören. Es ist nicht notwendig, den Dingen eine fremde Form überzustülpen. Ihre Gestalt ist fest mit ihnen verbunden. Wenn wir uns diesen Zusammenhängen einfach öffnen, dann machen wir unsere Sache auch "richtig".

Von der Kunst des Schreibens: Aller Anfang ...

... Der erste Kunstkniff, den ich jetzt gerade zur Anwendung bringe, besteht darin, dass man genau dort anfängt, wo man sich gerade befindet. Es ist ein Luxus und ein Segen, wenn man in der richtigen Stimmung zum Schreiben ist, aber keinesfalls eine unverzichtbare Voraussetzung.

Schreiben ist wie atmen, und man kann lernen, die Qualität des einen wie des anderen zu verbessern. Denn eigentlich geht es ausschließlich darum, überhaupt zu schreiben, egal wie.

Schreiben ist wie atmen. Das glaube ich tatsächlich. Ich glaube, dass wir alle als Schriftsteller geboren werden. Wir werden mit unserer Sprachbegabung geboren und wir erobern uns die Sprache innerhalb von wenigen Monaten, indem wir den Dingen in unserer Welt einen Namen geben. Sobald ein Mensch die Objekte in seiner Umgebung richtig zu bezeichnen weiß, wird er von Befriedigung und einem gewissen Gefühl von Inbesitznahme erfüllt. Wörter verleihen uns Macht.

Wenn Wörter uns tatsächlich Macht verleihen, wann verlieren wir dann aber unsere Macht über die Wörter? Wann kommen wir auf den Gedanken, dass ein paar von uns "gut in den Sprachen" sind und sich sogar als "Schriftsteller" hervortun, während wir Übrigen Sprache einfach nur benutzen und es nicht wagen würden, uns dem gleichen illustren Klub hinzuzurechnen?

Ich vermute, dass für die meisten von uns diese Klassifikationen in der Schule beginnen. In der Schule wird uns nämlich gesagt: "Du kannst gut mit Worten umgehen." Dort finden wir neben der Benotung unter einer Klassenarbeit in Geographie die säuberliche, handschriftliche Bemerkung des Lehrers: "Gut formuliert."

Gut formuliert - was soll das heißen? In der Schule verweist eine solche Bemerkung in der Regel auf klares, geordnetes Denken. Grammatisch korrekt. Wohl geordnete Fakten. Sie kann sich auch auf spezifische Lerninhalte beziehen wie Themengliederung und Übergänge. In den seltensten Fällen bezieht sie sich auf Wörter, die hervorstechen, auf einfallsreiche Wortkombinationen, auf Absätze voll von großartigen freien Assoziationen und Abschweifungen - allesamt Begabungen, über die ein junger Dichter oder Romancier möglicherweise verfügt und die ihm beim Abfassen von gelehrten akademischen Arbeiten rein gar nichts nützen.

Was geschieht, wenn sich eine derartige Schreibweise in Schulaufsätzen offenbart? Häufig verursacht sie eine Reihe von Randbemerkungen, doch diesmal negativer Natur: "Hier kommst du ein wenig vom Thema ab." Oder : "Bleib beim Thema!" Lehrer, die Zeit und Mühe investieren, um einen individuellen Sprachstil zu loben, der sich nicht den akademischen Paradigmen beugt, sind eine Seltenheit. Fast ist es so, als befänden wir uns in der Schule auf einer strengen Diät: "Bitte nicht zu stark würzen."

Nicht so stark würzen. Nicht zu viel Courage. Nicht zu viel Menschlichkeit, bitte. Beim akademischen Schreibstil reduzieren wir uns auf eine langweilige Prosa, bar jeglicher Persönlichkeit und Leidenschaft. Ja, wir äußern uns vielfach von oben herab, als gestatte das Schreiben nur erhabene Motive, als sei es eine Art rationalistisches Destillat, das man auf die Seiten tröpfelt.

In unserer gegenwärtigen Kultur ist eine viel ungesündere Entwicklung im Gange. Schreiben ist zwar nicht verboten, doch wird es unterbunden. Mit vorgedruckten Karten ist es schnell erledigt. Wir erstehen einfach die Karte, die dem, was wir zum Ausdruck bringen möchten, am nächsten kommt. In der Schule lernen wir, wie wir äußern sollen, was wir sagen wollen, und dieses Wie beinhaltet Dinge wie korrekte Rechtschreibung, Satzbau und das Vermeiden von Abschweifungen, damit die Logik die Oberhoheit behält und die Emotion in Schach hält.

Das Schreiben, das wir beigebracht bekommen, wird zu einer unmenschlichen Aktivität. Wir redigieren und korrigieren unablässig und schließen Details nur deshalb aus, weil sie vielleicht nicht sachdienlich sind. Anstelle von Selbst-Ausdruck bringt man uns Selbst-Zweifel und Selbst-Prüfung bei.

Das Ergebnis ist, dass die meisten von uns beim Schreiben zu vorsichtig sind. Wir versuchen, es "richtig" zu machen. Wir versuchen, uns flott auszudrücken. Wir versuchen - Ende.

Schreiben funktioniert jedoch viel leichter, wenn wir nicht ständig so hart daran arbeiten. Wenn wir es zulassen, uns einfach auf dem Blatt Papier auszubreiten.

Für mich ist Schreiben wie ein bewährter alter Schlafanzug: bequem.

In unserer Kultur hingegen scheint das Schreiben mehr Ähnlichkeit mit militärischem Drillichzeug zu haben. Wir wollen, dass unsere Sätze in sauberen Reihen marschieren wie wohlerzogene Kadetten.

Brennen Sie die Schule nieder. Retten Sie vielleicht die Bücher, aber bringen Sie den lehrer dazu, sein Geheimnis zu verraten: Was liest und was schreibt er mit schuldbewusstem Vergnügen? Schuldbewusstes Vergnügen, das ist es nämlich, worum es beim Schreiben wirklich geht. Es geht um Anziehungskraft, um Wörter, denen man nicht widerstehen kann, um eine Sache zu beschreiben, eine Sache, die zu interessant ist, um sie zu übergehen. Und kümmern Sie sich nicht um erhabene Motive. Meine Motivation zum Schreiben hat nichts mit Erhabenheit zu tun, das hatte sie noch nie.

Schreiben ähnelt mehr dem Fahren auf einer endlosen Asphaltstraße an einem heißen Sommertag. Am Horizont sieht man einen magisch glänzenden Fleck tanzen. Auf ihn bewegt man sich zu. Man beeilt sich, um ihn zu erreichen, und kaum ist man da, ist er auch schon verschwunden. Blickt man sich suchend um, sieht man ihn neuerlich in einiger Entfernung verlockend tanzen. Man schreibt auf diesen Punkt zu. Manche Leute mögen das vielleicht als unerfüllte Liebe oder als unbefriedigend bezeichnen. Doch ich finde, es ist etwas viel Besseres.

Für mich ist es Erwartung und Genuss. Für mich ist es, als schmecke man ein großartiges Gericht durch seinen Duft mit der Nase. Ich muss frischgebackenes Brot nicht essen, um es zu mögen. Der Duft ist fast ebenso köstlich, fast ebenso befriedigend wie eine dicke Scheibe Brot, großzügig mit Butter und selbst gemachter Aprikosenmarmelade bestrichen.

Das Gehirn hat Freude am Schreiben. Es hat Freude daran, die Dinge zu benennen, an den Prozessen des Assoziierens und Beurteilens. Wörter zu wählen ist wie Äpfel zu pflücken: Der da sieht aber köstlich aus ...

Der Prozess des Schreibens, der Versuch, treffend zu formulieren, ist wunderbar aufregend und steht dem Spannen einer Bogensehne in nichts nach. Ins krative Schwarze zu treffen und einen Satz niederzuschreiben, der genau zum Ausdruck bringt, was da am Horizont so schimmernd tanzt, lohnt die Jagd allemal. Doch auch die Jagd selbt, all das, was man aus den Augenwinkeln wahrnimmt, ist wertvoll. Ich finde es großartig, wenn mir das Schreiben gut gelingt, aber ich finde es auch großartig, überhaupt zu schreiben.

Kabir sagt: "Wo immer du dich befindest, dort ist der Ausgangspunkt." Und das gilt auch für das Schreiben. Wo immer Sie gerade sind, es ist der richtige Ort. Es gibt keinen Grund, etwas zu korrigieren, der Seele Sonderleistungen abzuverlangen, um auf einer höheren Ebene zu beginnen. Fangen Sie dort an, wo Sie sich jetzt gerade befinden.

Wenn man das Schreiben sich selbst überlässt, dann ist es wie das Wetter. Es verfügt über eine eigene Dramatik, eine eigene Form und über eine Kraft, die den Tag formt. So wie ein heftiger Regenguss die Luft reinigt, so reinigt gutes Schreiben die Psyche. Sich selbst das Schreiben zu gestatten hat etwas zutiefst Richtiges. Und man tut es, indem man anfängt - wo man eben gerade ist.

Der zweite Anruf

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28. Dezember 1979
Kapitel 1 17.00 Uhr - 17.30 Uhr

Schon wieder klinkelt das Telefon.
Kyle: Schon wieder ein Anruf!
Am anderen Ende der Leitung ist Dunning.
Dunning: Mr. Hyde? Hier ist die Rezeption.
Kyle: Ah, Sie sind´s, Dunning!
Dunning: Und? Zufrieden mit dem Zimmer?
Kyle: Einigermaßen.
Dunning: Das klingt ja schon mal nicht schlecht. Eine Sache hatte ich bei der Anmeldung vergessen ...
Kyle: Und was?
Dunning: Sie müssen das Zimmer im Voraus bezahlen.
Kyle: Im Voraus?
Dunning: Nicht, dass ich Ihnen misstraue oder so ... Das verlange ich von allen Gästen, die zum ersten Mal hier sind.
Kyle: Einen Moment ... Sie wollen, dass ich jetzt direkt bezahle?
Dunning: So dringend ist es nun auch wieder nicht! Ruhen Sie sich erst mal ein bisschen aus. Es reicht, wenn Sie mir das Geld vor dem Abendessen geben. Sie finden mich entweder an der Rezeption oder im Büro.
Kyle: Na gut.
Dunning: Bis später dann, Mr. Hyde.
Kyle: Aber sicher.
Kyle legt den Telefonhörer auf. - sagt: Mein Geld ... Wo ist jetzt mein Geld? Stimmt ja! Ich hatte es beim Aussteigen aus dem Auto in den Koffer getan.

Kyle geht zum Tisch, auf dem er seinen Koffer abgelegt hatte.
Kyle denkt: Dieser Koffer hat seine besten Tage auch schon hinter sich. Das Ding ist verschlissen von allen Seiten. Aber das alte Ding hat meinem Vater gehört und schon einiges mitgemacht. Ich habe ihn immer bei mir. Schon seit damals, als ich bei Ed angefangen habe. Er begleitet mich auf all meinen Reisen.

Kyle nimmt den Kofferschlüssel aus dem Inventar. Mit Hilfe des Stylus schließt man den Koffer auf. Doch der Schlüssel bricht dabei.

Kyle: Das war´s. Das alte Ding ist endgültig hin. Was zum ... Ausgerechnet jetzt muss dieser dämliche Schlüssel abbrechen?
Kyle denkt: Was soll ich jetzt tun? Vielleicht kriege ich das Schloss ja mit einem Draht auf ...? Das wäre doch ...

Anruf von Rachel

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28. Dezember 1979
Kapitel 1 17.00 Uhr - 17.30 Uhr

Das Telefon klingelt.
Kyle: Hm? Telefon.
Kyle hebt den Hörer ab.

Rachel: Hallo, Großer. Ich bin´s. Scheinst ja wohlbehalten angekommen zu sein. Das freut mich.
Kyle: Hallo, Rachel.
Rachel: Pünktlich wie verabredet.
Kyle: Natürlich. Und kannst du Ed etwas von mir ausrichten? Ihr müsst mich nicht wegen jeder Kleinigkeit anrufen ... Ich habe meine Anweisungen und weiß, was ich zu tun habe. Okay?
Rachel: Schön, dass du so im Bilde bist.


Kyle: Ihr vertraut mir ja kein bisschen. Weder du noch Ed.
Rachel: Weißt du, ich kann nicht für Ed sprechen, aber ich habe volles Vertrauen in dich. Du schlägst dich durch und erledigst deinen Job. Auch wenn´s nicht immer leicht ist. Oder ... zumindest denke ich, dass es so ist.
Kyle: Du denkst, dass es so ist? Sag mal, was soll das jetzt wieder heißen?
Rachel: Na ja, man weiß nicht immer so ganz genau, woran man bei dir ist. Und man hört so einiges über dich ...
Kyle: Ach ja?
Rachel: Stell dich nicht blöd. Ich hab schon verrücktes Zeug über dich gehört. Dass du als Cop in New York wegen Korruptionsvorwürfen aufgehört hast. Dass irgendwelche Organisationen dir ständig auf den Fersen ist ... Die Leute erzählen einem alles Mögliche.
Kyle: Dann lass sie doch reden.
Rachel: So wie ich dich kennen gelernt habe ... bist du vor allem ein chronisch verkaterter Faulpelz. Nicht gerade ein Mann mit Prinzipien ...
Kyle: Hmpf! Der verkaterte Faulpelz war ein Volltreffer, das gebe ich zu.
Rachel: Hast du übrigens das Paket schon in Empfang genommen?
Kyle: Noch nicht. Aber vielleicht war der Postbote ja auch chronisch verkatert, was meinst du?
Rachel: Da kann man nichts machen. Sobald es da ist und du den Auftragszettel vor dir hast, ruf bitte noch mal an.
Kyle: Geht klar. Und es ist nichts in dem Paket außer dem Auftragszettel?
Rachel: Doch ... Es sind auch noch ein paar Artikel drin.
Kyle: Neue Artikel? Wieso habt ihr noch mehr Zeug da reingepackt?
Rachel: Anweisung von Ed. Du sollte mal versuchen, ob du es nicht einem der Gäste andrehen kannst.
Kyle: Ich soll hier also Klinken putzen? Na, das wir ein Spaß ...
Rachel: Ach ja, noch etwas. Die Kundenliste habe ich dir auch noch ins Paket gelegt.
Kyle: Ach, die auch noch.
Rachel: "Die auch noch?" Hör mal zu, ohne Liste könntest du als Vertreter einpacken! Vergiss die Liste bloß nicht in dem Paket, wenn es ankommt! Schließ sie in deinen Koffer, verstanden?
Kyle: Schon klar, schon klar.
Rachel: Also ist warte auf deinen Anruf!
Kyle: Geht klar.

Kyle legt den Telefonhörer auf.
Rachel ist Eds Sekretärin. Sie sorgt für die Kommunikation zwischen mir und Ed. Tolle Frau, und bis jetzt noch immer auf meiner Seite.

Kyle betritt Zimmer Nr. 215

Nach ein paar Schritten über den Flur steht Kyle vor Zimmer 215.
Kyle: Das ist also Zimmer 215 ...
Kyle klopf zwei Mal an. - Scheint niemand drin zu sein.

Mit dieser Erkenntnis nimmt Kyle den Zimmerschlüssel aus dem Inventar und öffnet die Zimmertür. Kyle betritt das Zimmer.
Kyle: Das ist also das Zimmer, in dem Wünsche in Erfüllung gehen. Das ich nicht lache.
Kyle denkt: Musste ich mir dieses dämliche Ammenmärchen anhören ...? Ein erwachsener Mann, der an so einen Hokuspokus glaubt! Na ja, ist auch egal. Ich kümmere mich besser um Eds Auftrag. Es wird langsam höchste Zeit!

Kyle legt seinen Koffer auf den Tisch in der Ecke des Zimmers.

Links neben dem Tisch steht ein kleines Schränkchen und daneben ein kleiner Kühlschrank. Auf dem Kühlschrank steht ein Fernseher - älteres Modell. Genau gegenüber steht ein Bett.

Rechts von der Eingangstür befindet sich das Bad, bestehend aus Dusche, Toilette, Waschbecker und einem darüberhändenden Spiegel.

Neben dem Bett steht ein Schränkchen, auf dem eine Lampe und ein Telefon steht.

Das Telefon klingelt.

Gespräch zwischen Kyle und Jeff Angel

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28. Dezember 1979
Kapitel 1 17.00 Uhr - 17.30 Uhr

Kyle befindet sich im 1. Obergeschoss auf dem Weg zu Zimmer Nr. 215.
Kyle denkt: Jemand ist aus Zimmer 213 herausgekommen. Wer ist das?

Es erscheint ein junger Mann mit einem traurigen Gesichtsausdruck.

Kyle: He! Alles in Ordnung?
Junge: Oh Äh!
Kyle: Sie sind ja ganz bleich!
Junge: Ööh ...
Kyle: Geht es Ihnen nicht gut?
Junge verschränkt die Arme vor der Brust: Nein, ist alles O.K. ...
Kyle verschränkt ebenfalls die Arme: Na, dann ist ja gut. Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.
Junge: He, warten Sie!
Kyle: Ja?
Junge: Wer sind Sie?
Kyle: Ich? Kyle Hyde. Ich bin in Zimmer 215.
Junge: Ich bin Jeff ... Jeff Angel.
Kyle denkt: Jeff Angel ... Mal sehen, was es mit diesem Milchgesicht auf sich hat.

Kyle: Steigen Sie öfters hier ab?
Jeff: Wo denken Sie hin! Das ist das erste Mal, dass ich in so einer Bude übernachte! Aber heute Nacht hatte ich keine Wahl!
Kyle: Sagen Sie mal ... Sie hatten keine Wahl? Was meinen Sie damit? Gab´s irgendwelchen Ärger?
Jeff runzelt die Stirn: Was meinen Sie? Warum ich ausgerechnet in diesem Hotel übernachte? Wieso sollte ich Ihnen darüber denn Auskunft geben?
Kyle: War ja nur ´ne Frage.
Jeff verschränkt verärgert die Arme: ... Nur ´ne Frage, ja?
Kyle: Machen Sie nicht so ein Theater! Ich bin doch nicht von der Polizei oder so!
Jeff: Nicht von der Polizei? Interessant, dass Sie gerade so etwas von sich sagen ... Keine Sorge! Ich hätte nie geglaubt, dass Sie ein Cop sind. Ist aber irgendwie schade, meinen Sie nicht auch?
Kyle: Was ist denn so schade daran, dass ich kein Polizist bin?
Jeff: Ach, eigentlich nichts. Wäre halt nur witzig, wenn unter den Gästen auch ein Polizist wäre.
Kyle: Witzig? Was finden Sie so witzig daran?
Jeff schaut Kyle fest in die Augen: Na ja ... Wissen Sie, wie dieses Hotel auf mich wirkt? Wie die Kulisse für einen billigen Fernsehkrimi, meinen Sie nicht? Wenn hier tatsächlich mal was passieren würde. Was Brutales, mit Geballer und so ... Und dann noch so ein richtiger Schnüffler, der dahintersteigen muss ... Wäre doch lustig! Oder? Das denken Sie doch auch!
Kyle: Sie haben eine ziemlich seltsame Fantasie ...
Jeff: Was nur so ein Gedanke ... Aber keine Sorge! Ich bin kein Verbrecher oder so!

Kyle: Wissen Sie, in welchem Zimmer das kleine Mädchen von der Treppe wohnt?
Jeff: Das kleine Mädchen?
Kyle: Ja, so etwas zehn Jahre alt. Und frech wie sonst nur was!
Jeff: Ach, Sie meinen bestimmt die kleine Melissa!
Kyle denkt: Melissa heißt sie also?
Jeff: Die wohnt in Zimmer 219, zusammen mit ihrem alten Herrn. Der Vater sieht nicht aus, als hätte er besonders Stil. Oder Moos.

Jeff: Sonst noch was?
Kyle: Im Moment nicht.
Jeff: Also gut ... Dann noch einen schönen Tag.

Damit zieht Jeff Angel sich auf sein Zimmer zurück.