Dienstag, 2. März 2010

Button: Schumacher blufft nur

Button: Schumacher blufft nur

"Wir sind nicht in der Position, in der wir gerne sein wollen, um gleich die ersten Rennen zu gewinnen." Mit dieser Aussage hat Michael Schumacher knapp zwei Wochen vor Beginn der Saison die Erwartungen extrem heruntergeschraubt. Fans und Konkurrenten sollen sich darauf einstellen, dass Mercedes zu Beginn noch nicht an der Spitze mitfahren kann. Meint Schumi das tatsächlich ernst oder steckt hinter der Tiefstapelei Methode? Zumindest einige Fahrer stimmen dem Rekordchamp zu. "Mercedes ist in der zweiten Gruppe, gemeinsam mit uns, Williams und Sauber", hatte Jaime Alguersuari, Pilot des Underdog-Teams Toro Rosso, nach dem Abschluss der offiziellen F1-Testfahrten gesagt.

Jenson Button traut dem Braten nicht so recht. Der Weltmeister vermutet hinter Schumis Aussagen einen Bluff. "Er (Schumacher) sagt, dass er dort nicht gewinnen kann. Das glaube ich ihm nicht ganz", sagte der McLaren-Pilot der 'Bild'-Zeitung. Auch wenn der F1-Rückkehrer weder bei den Tests in Valencia noch in Jerez und Barcelona Bestzeiten fuhr, sei er von Anfang an ein Siegkandidat. "Er hat erkannt, dass er vor drei Jahren zu früh aufgehört hatte. Jetzt sieht man ihm echt an, wie viel Spaß er hat", so Button weiter. "Er wird schnell sein. Und dann bekommt sein Mercedes ja auch noch neue Teile, die ihn nach vorne bringen." Niki Lauda ist der gleichen Meinung wie Button. "Dass Mercedes schwächelt und nicht um den Sieg mitfahren kann, halte ich für eine Untertreibung. Das ist Understatement", sagte der RTL-Experte.

Neuer Diffusor für Schumis Silberpfeil

Beim neuen Silberpfeil-Team wird bis zum Auftakt in Manama noch eifrig am MGP W01 herumgeschraubt. Mit einem neuen Diffusor erhofft sich das Team um Superhirn Ross Brawn deutliche Verbesserungen. "Wir haben ein neues Aerodynamikpaket, das für Bahrain kommt und von dem wir uns recht sicher sind, dass es einen Riesensprung bedeutet", sagte Nico Rosberg der 'Bild'.

Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen geht der 24-Jährige davon aus, schon in Bahrain voll angreifen zu können. "Wer weiß, vielleicht sind wir dort dann ganz vorne." Vor allem nach dem letzten Test in Barcelona schiebt Schumacher die Favoritenrolle lieber zu Ferrari und McLaren. Die Bestzeit von Lewis Hamilton hatte den 41-Jährigen beeindruckt. "Kein Zweifel, McLaren ist stark", so Schumi.

Laut Experten und F1-Verantwortlichen gehen aber nicht Mercedes oder McLaren als Topfavorit ins erste Rennen, sondern Schumachers Ex-Team Ferrari. "Wir sind mit der Arbeit bei den vier Tests zufrieden, besonders da wir unser Programm abschließen konnten", hält aber auch Stefano Domenicali, Teamchef der Scuderia, den Ball flach. Aber auch der Italiener musste zugeben, "zur Spitzengruppe zu gehören - bei der Performance und auf Long Runs".

Haug sieht Red Bull vorne

Haug sieht Red Bull vorne

Was Michael Schumacher kann, kann Norbert Haug schon lange. Im Tiefstapeln sind beide ganz vorne dabei. Nach dem Rekordweltmeister hat auch der Mercedes-Motorsportchef seine Zweifel an einer vorderen Platzierung in den ersten Rennen der Saison geäußert. "Ich glaube, dass wir noch nicht ganz da sind, wo ich gern hätte, dass wir sind. Aber wir sind nicht ganz weit weg", sagte Haug bei Servus TV. "Die Konkurrenzsituation ist enger denn je. So hart wie jetzt war es noch nie. Es ist alles am Limit."

Allerdings hält der 57-Jährige im Gegensatz zu den meisten Experten nicht Ferrari, sondern Red Bull für den Topfavoriten auf die ersten Siege. "Ich glaube nicht, dass Gleichstand ist. Red Bull ist vorne." Dem pflichtete Christian Horner bei. "Red Bull ist in der besten Form, in der wir jemals waren", sagte der Teamchef der 'Roten Bullen'.

Saison 2010 ohne USF1

Saison 2010 ohne USF1

01.03.10
Der amerikanische Rennstall USF1 wird nicht nur die ersten Rennen, sondern offenbar gleich die ganze Saison auslassen. Das berichtet SpeedTV. Laut des amerikanischen Senders hat FIA-Renndirektor Charlie Whiting vergangenen Mittwoch die Teamfabrik in Charlotte besucht. Dabei soll der Rennstall die Gelegenheit ergriffen und die FIA gebeten haben, wegen großer finanzieller Probleme die komplette Saison 2010 auszulassen und erst 2011 in die Königsklasse einzusteigen. Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart in Bahrain hat USF1 immer noch kein Formel-1-Auto fertig gestellt.

Um des guten Willens wegen sollen die Teambesitzer Ken Anderson und Chad Hurley bei der FIA einen "siebenstelligen" Dollar-Betrag als eine Art 'Reservierungsgebühr' für 2011 hinterlegt haben. Die Bitte um einen Aufschub sei das Ergebnis der geplatzten Verhandlungen mit dem anderen finanziell arg gebeutelten Neueinsteiger Campos über eine Zusammenarbeit, heißt es bei SpeedTV.

Dass die Meldung mehr als nur ein Sturm im Wasserglas ist, zeigt die enge Verknüpfung zwischen SpeedTV und USF1. Der Sender hatte im vergangenen Jahr exklusiv erste Gerüchte über einen F1-Einstieg der Amerikaner vermeldet und anschließend die Teampräsentation von USF1 live übertragen. Sportdirektor Peter Windsor ist sogar als Reporter für den Sender im Einsatz. In den vergangenen Monaten berichtete SpeedTV immer wieder aus der USF1-Fabrik und dokumentierte den Fortschritt des F1-Projekts.

Stefan GP steht als Nachfolger bereit

Des einen Leid, des anderen Freud: Sollte die FIA auf den Deal eingehen oder USF1 womöglich sogar ganz aus der Formel 1 schmeißen, schlüge die Stunde von Stefan GP. Die Serben haben, obwohl sie nicht auf der Startliste stehen, bereits ein fertig entwickeltes Auto, das sie am Mittwoch in der ehemaligen Toyota-Fabrik in Köln präsentieren wollen. Als Fahrer stehen Kazuki Nakajima und Ex-Champ Jacques Villeneuve bereit. Ein erster Container mit Material sei bereits in Bahrain angekommen, teilte das Team mit. "Wir vertrauen, dass die Formel-1-Familie die richtige Entscheidung treffen wird", heißt es auf der Homepage von Stefan GP. "Wir erkennen, dass das nur mit der Zustimmung der FIA und der FOM passieren kann."

USF1: Lopez beendet Vertrags-Theater

USF1: Lopez beendet Vertrags-Theater

02.03.10
Jose Maria Lopez hat seinen Vertrag mit dem USF1-Team aufgelöst. "Es war eine komplexe Situation, aber jetzt sind wir frei und können alle Möglichkeiten evaluieren, damit Jose als Fahrer in der Formel 1 bleiben kann", sagte Lopez Senior zu 'Ultima Vuelta' (ARG). Lopez Junior ist als Pilot beim Campos-Team im Gespräch. Sein Vertrags-Theater mit USF1 wurde zum Politikum, weil er mit der Unterstützung der argentinischen Regierung schon 600.000 Euro an den Rennstall gezahlt hatte.

Nun müssen die USF1-Bosse Ken Anderson und Peter Windsor 'die Suppe auslöffeln'. "Anderson und Windsor werden nach Argentinien reisen, um die Sache zu erklären, denn sie haben uns diese Situation eingebrockt. Diese Leute haben Verträge gebrochen", schimpft Lopez Senior.

Zuvor hatte der amerikanische Rennstall den Weltverband FIA gebeten, wegen großer finanzieller Probleme die komplette Saison 2010 auszulassen und erst 2011 in die 'Königsklasse' einzusteigen.