Donnerstag, 4. Februar 2010

Marathon-Massa macht mobil

Marathon-Massa macht mobil

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Michael Schumacher sattelte um, und Marathon-Mann Felipe Massa machte mobil: Der Ferrari-Fahrer hat auch am zweiten Testtag der Formel-1-Saison das Tempo vorgegeben. 124 Runden raste der Brasilianer auf dem Circuit Ricardo Tormo, war nach der Bestzeit zum Auftakt auch am zweiten Tag der Schnellste.

Nico Rosberg wurde im Mercedes Fünfter, sein Rückstand auf Massa betrug am Dienstag 1,177 Sekunden. Im Vergleich zu Schumachers bestem Umlauf am Montag war Rosberg 0,048 Sekunden schneller. Der Rekordweltmeister ist auch aus ärztlicher Sicht uneingeschränkt bereit ist für sein Renncomeback - den Silberpfeil tauschte er am Dienstag aber noch gegen ein Rennrad.

Erst am Mittwoch steigt der Kerpener erneut in seinen MGP W01. "Michael kann sich wieder aufs Fahren konzentrieren", betonte sein Arzt Johannes Peil am Dienstag in Valencia. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa stellte er fest: "Wir sind soweit." Der Comeback-Versuch des siebenmaligen Weltmeisters als Massa-Ersatz nach dessen schwerem Unfall im Juli vergangenen Jahres in Budapest war noch an Schumachers Schädelbasisverletzung durch einen Motorradunfall gescheitert. Nun sagte Peil: "Wir sind von der Verletzung weg."

Schumacher selbst hatte tags zuvor schon lächelnd nach seinem ersten Formel-1-Test 2010 in Sachen Nacken erklärt: "Den habe ich gut eingeölt, alles Rostige ist entfernt. Jetzt kann es vorangehen." Schumacher sei jetzt wieder im normalen Zyklus, erörterte Chefarzt Peil von der Sportklinik Bad Nauheim. "Er kann den normalen Umfang trainieren." Sprich vier bis sechs Stunden Training und Behandlung pro Tag.

Ergo schwang sich Schumacher am Dienstag aufs Rennrad - übrigens von einem italienischen Hersteller. Mit silbergrauem Helm, roter Jacke und langer Hose angesichts Temperaturen von knapp über 10 Grad Celsius trotz herrlichen Sonnenscheins ging er - begleitet von seinem Physio - auf Radeltour.

Massa will es 2010 wissen

Währenddessen spulte Massa sein Programm im F10 ab. "Ich fühle mich hundertprozentig fit", sagte der Brasilianer schon zur Halbzeit seines zweitägigen Testprogramms: "Ich bin bereit, Rennen zu fahren und ich bin glücklich, wieder dort zu sein, wo ich vor meinem Unfall war." Schnellster am Montag nach 102 Runden, Bestzeit am Dienstag. Insgesamt drehte Massa 226 Runden mit der neuen 'Roten Göttin'.

Der neue Silberpfeil absolvierte allerdings nicht viel weniger und umkurvte den Kurs 198 Mal. Allein, dass der Ferrari an beiden Tagen schneller war. "Ganz klar, Ferrari hat ein gutes Auto", sagte Mercedes-Teamchef Ross Brawn in einem Interview auf der Homepage des Magazins 'autosport'. Sicherlich sei das Auto "nicht langsam", meinte da auch Massa.

Nachdem Massa zum Auftakt auch seinen ehemaligen Teamkollegen Schumacher (3.) auf Distanz gehalten hatte, kam am zweiten der drei Testtage Ex-Champion Lewis Hamilton als Dritter im McLaren-Mercedes ebenfalls nicht an den Brasilianer ran. An beiden Tagen wurde ein Sauber (Pedro de la Rosa/Kamui Kobayashi) Zweiter.

Der Vize-Champion von 2008 will es im Ferrari in diesem Jahr wissen. Kontinuierlich arbeitete Massa an seinem Comeback, nachdem er in der Qualifikation beim Großen Preis von Ungarn mit seinem Ferrari bei knapp 200 Stundenkilometern in die Reifenstapel gekracht war. Zuvor hatte ihn eine Metallfelder vom damaligen Williams-Auto seines Landsmanns Rubens Barrichello getroffen. Intensivstation, künstliches Koma, Augenoperation - Massa überstand alles letztlich ohne Folgen.

Während seiner Rekonvaleszenz-Zeit schraubten die Ferrari-Ingenieure am neuen Auto des Brasilianers und seines hochkarätigen Teamkollegen Fernando Alonso. "Ich habe mich ziemlich gut in dem F10 gefühlt", erzählte Massa. Zu gewinnen hänge aber nicht nur von der Qualität der eigenen Arbeit ab. "Es hängt auch davon ab, was die Konkurrenten gemacht haben", betonte der 28-jährige Brasilianer.

Wie viel die Rivalen bei den Tests in Valencia zeigen, ist offen. Gleichwohl darf mit Spannung erwartet werden, dass an diesem Mittwoch eine Sammlung von insgesamt zehn WM-Titeln auf die Strecke gehen wird. Neben dem siebenmaligen Champion Schumacher werden auch Massa-Teamkollege und Zweifach-Meister Alonso sowie Titelverteidiger Jenson Button im McLaren-Mercedes für die am 14. März mit dem Großen Preis von Bahrain beginnende Saison testen.

Alsonso beeindruckt - aber Schumi auch

Alonso beeindruckt - aber Schumi auch

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Die ersten Testfahrten der Saison sind Geschichte. Nach der dreitägigen Arbeit in Valencia drängt sich die große Frage auf, welche Aussagekraft das erste Kräftemessen der Teams und Fahrer hat. Und - natürlich - wie gut Michael Schumacher und das Mercedes-GP-Team tatsächlich sind.

Drei Erkenntnisse lassen sich auf Anhieb festmachen. Michael Schumachers Nacken hält, er ist auf Anhieb schnell - sogar schneller als sein junger Teamkollege Nico Rosberg - und Ferrari hat offenbar im Winter am besten gearbeitet. Die Scuderia hielt an allen drei Testtagen die Bestzeit. Zweimal war Felipe Massa der Schnellste (1:11,722 Minuten), am dritten Tag dominierte Ferrari-Neuzugang Fernando Alonso bei seiner ersten Fahrt im neuen Ferrari F10 mit der besten Rundenzeit der gesamten Testperiode (1:11,470 Minuten) und beeindruckte damit nicht nur die vielen spanischen Fans in Valencia. Mit dem zweimaligen Weltmeister aus Spanien und dem springenden Pferd aus Maranello ist in dieser Saison auf jeden Fall zu rechnen.

Schumacher begnügte sich am dritten Tag ebenso wie am ersten mit Platz drei. Seine schnellste Runde drehte er in 1:12,438 Minuten. Damit war er fast eine Sekunde langsamer als Ferrari-Pilot Alonso, aber mehr als 0,4 Sekunden schneller als Teamkollege Rosberg. Mercedes fehlt es noch an Geschwindigkeit, um ganz vorne mitzufahren. "Vom Speed sind wir noch steigerungsfähig, aber alles läuft in die richtige Richtung", analysierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in der 'Bild'. Diese Einschätzung teilt auch der siebenmalige Weltmeister: "Ich würde denken, dass wir leicht im Hintertreffen sind", sagte Schumacher nach Abschluss der Tests.

Danner: Schumacher betreibt Psychokrieg

Fest steht: Einen Durchmarsch wie den des Mercedes-Vorgänger-Teams Brawn GP im Vorjahr, als Jenson Button sechs der ersten sieben Rennen gewann, werden die Silberpfeile in diesem Jahr nicht schaffen. Aber darauf kommt es laut Schumacher auch nicht an. Es sei nicht wichtig, "das erste Rennen oder die ersten Rennen zu gewinnen. Es ist wichtig, gute Punkte zu holen", sagte der 41-Jährige, nachdem er die Testarbeit beendet hatte. "Dann müssen wir gucken, dass wir unseren Akt zusammenbekommen, so dass wir in der Saison konkurrenzfähig sind, um am Ende um die Meisterschaft kämpfen zu können."

Gewohnt optimistisch sieht Rosberg die Stärke seines Autos. "Nächste Woche in Jerez wird sich der Schleier weiter lüften und man bekommt ein präziseres Bild. Wir werden bestimmt an der Spitze sein", sagte der 24-jährige Ex-Williams-Pilot. Viele Experten würde dies nicht überraschen. Viel mehr überrascht die starke Vorstellung des Sauber-Teams, das mit seinen Fahrern Pedro de la Rosa und Kamui Kobayashi an allen Testtagen auf dem 2. Platz landete. Im Heck des Saubers arbeitet übrigens ein Ferrari-Motor.

Seine ganz eigene Ansicht über den Wert von Testfahrten hat übrigens Christian Danner. "Die Zeiten sind zu vernachlässigen. Es geht hier um teaminterne Politik. Michael Schumacher betreibt eine psychologische Kriegsführung", sagte der RTL-Formel-1-Experte. Der Test hätte für Schumacher nicht besser verlaufen können. Er sorge im Team für Ordnung, "und dazu gehört auch, dass er der Chef ist", sagte Danner.

Es steht fest: Heidfeld zu Mercedes GP

Alles klar: Heidfeld zu Mercedes

04.02.2010, 12:18 Uhr
Nick Heidfeld ist Ersatz- und Testpilot bei Mercedes Grand Prix. Das neue deutsche Formel-1-Team bestätigte die Verpflichtung des Rennfahrers aus Mönchengladbach für die Saison 2010. "Natürlich wäre mir ein Platz als aktiver Fahrer lieber gewesen, aber ich bin stolz, zum Silberpfeil-Team zu gehören", sagte Heidfeld. Er habe erlebt, wie engagiert jeder im Team ist. "Und mir geht es genauso. Ich werde Michael und Nico nach Kräften unterstützen", so 'Quick Nick'.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sprach von einer weiteren Verstärkung des Teams: "Wir kennen einander seit vielen Jahren und ab 1997 wurde Nick von uns als Fahrer unseres Junior-Teams unterstützt", so der 57-Jährige. "Heidfeld als Ersatz- und Testfahrer zu verpflichten, bedeutet für unser Team eine weitere Verstärkung. Während seiner zehn Jahre in der Formel 1 ließen es Umstände oft nicht zu, dass Nick den absoluten Durchbruch schaffte", so der Mercedes-Sportchef weiter. "Aber Nick kann was, das wird er bei uns einbringen und beweisen."

Der 32-Jährige fährt seit 2000 in der Formel 1 und hat bislang 168 Rennen absolviert. Zuletzt saß er drei Jahre im BMW Sauber, ehe sich der Hersteller nach der vergangenen Saison aus der Königsklasse zurückzog. Von 1997 bis 1999 war Heidfeld bereits Testfahrer bei McLaren-Mercedes gewesen, seine erste Fahrt in einem Formel-1-Wagen hatte er ebenfalls für das britisch-deutsche Team absolviert. Schon damals hatte er sich Hoffnungen auf einen Stammplatz bei Mercedes und dessen englischem Partner gemacht.