Freitag, 23. Oktober 2009

Schumacher freut sich für Todt

Schumi freut sich für Todt

Schumi freut sich für Todt
Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher freut sich mit seinem Freund und früheren Chef Jean Todt über dessen Wahl zum neuen Präsidenten des Automobil-Weltverbandes. "Das ist positiv, sehr positiv", sagte der Kerpener am Freitag unmittelbar nach der Wahl in Paris. Schumacher hatte den früheren Ferrari-Sportchef persönlich zur FIA-Generalversammlung begleitet.

Auf seiner Homepage schrieb der Kerpener zudem: "Ich habe hautnah miterlebt, wie klar und deutlich Jean die Wahl zum FIA-Präsidenten gewonnen hat: 135 zu 49 Stimmen, da muss man gar nichts weiter sagen. Der richtige Mann hat gewonnen. Natürlich freue ich mich sehr für ihn, denn sowohl als Freund als auch als Motorsportler war ich ja schon von Anfang an davon überzeugt, dass er der kompetentere Mann dafür ist."

Schumacher glaubt daran, dass Todt "mit seinem team-betonten Führungsstil einen frischen Wind bringen wird, der der FIA gut tun wird". "Es wartet jetzt eine große Herausforderung auf Jean, aber ich habe noch keine Herausforderung erlebt, der er nicht gewachsen gewesen wäre", sagte Schumacher, der fünf seiner sieben WM-Titel unter Todts Regie gewann.

Stimmen zur FIA-Wahl

FOTA: "Konstruktive Zusammenarbeit"

FOTA: Konstruktive ZusammenarbeitFoto: dpa
Jean Todt (neuer FIA-Präsident): "Ich bin erleichtert. Es war eine extrem fesselnde Erfahrung. Ich liebe es zu handeln, einen Unterschied zu machen. Ich freue mich jetzt darauf, die ganzen Länder zu sehen, die meine Kandidatur unterstützt haben."

Nicolas Sarkozy (französischer Staatspräsident): "Ich bin sehr erfreut über diese Wahl. Es ist in der Tat sehr wichtig, dass Frankreich in den höchsten internationalen Sportgremien vertreten ist."

Luca di Montezemolo (Ferrari- und FOTA-Präsident): "Ich sende Jean Todt in seiner neuen Rolle meine besten Wünsche. Ich habe immer seine Fähigkeiten, Hingabe und Engagement geschätzt. Ich bin sicher, dass unter seiner Führung der Verband modernisiert und ein Klima für offene Dialoge und konstruktive Zusammenarbeit mit den Teams und der FOTA geschaffen wird."

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Norbert Haug (Mercedes-Sportchef): "Wir gratulieren Jean Todt herzlich zur Position des neuen FIA-Präsidenten und freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit, bei der vor allem weitere Kostensenkungen in der Formel 1 und weitere kostenlose Mehrwerte für das Formel 1-Publikum im Mittellpunkt stehen sollen."

John Howett (Toyota-Motorsportpräsident und FOTA-Vize): "Ich bin überzeugt, dass Jean Todts Präsidentschaft eine Chance für alle Formel-1-Beteiligten bietet, sich unter seiner Führung zu einigen und für eine Stärkung unseres Sports zusammenzuarbeiten."

Kris Nissen (Volkswagen-Motorsportdirektor): "Wir gratulieren Jean Todt zur Wahl zum FIA-Präsidenten. Er hat in der Vergangenheit sehr erfolgreich in den Bereichen Rallye, Sportwagen und Formel 1 gearbeitet und ist sicher der richtige Mann für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Wir von Volkswagen Motorsport freuen uns auf die Zusammenarbeit."

Peter Meyer (ADAC-Präsident): "Der ADAC gratuliert dem neuen FIA-Präsidenten Jean Todt zu seiner Wahl und wünscht ihm viel Erfolg an der Spitze dieses Weltverbandes. Für die Zukunft erwartet der ADAC im Interesse der Mobilität eine konstruktive Zusammenarbeit mit der neuen FIA-Spitze. Der Club wird die weitere Entwicklung der FIA intensiv beobachten und darauf achten, ob der neu gewählte Präsident seine Versprechungen einhält."

Stimmen zum neuen FIA-Präsidenten Jean Todt

Stimmen zum neuen FIA-Präsidenten Jean Todt
Ari Vatanen (unterlegener Kandidat): "Ich bezweifle wirklich, dass er (Todt) in der Lage ist, mit der FIA einen Neustart zu machen, aber hoffen wir, dass ich damit falsch liege."

Jean Todt (neuer FIA-Präsident): "Ich liebe Autos, ich liebe Autorennen, ich bin motiviert. Ich bin froh zu sehen, dass Länder aus aller Welt sich entschieden haben, meine Kandidatur zu unterstützen. Die FIA ist nicht nur die Formel 1, sondern auch Dutzende Millionen Autofahrer weltweit."

Max Mosley (bisheriger FIA-Präsident): "Ich bin sehr glücklich. Es ist gut für mich. Ich kann die FIA in gute Hände geben. Nach 16 Jahren ist es Zeit, einen anderen den Job machen zu lassen. Ich habe keine Anweisungen zu geben. Wenn Jean Todt mich fragt, werde ich ihm Rat geben."

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Michael Schumacher (Rekord-Weltmeister): "Ich war heute in Paris und habe hautnah miterlebt, wie klar und deutlich Jean die Wahl zum FIA-Präsidenten gewonnen hat: 135 zu 49 Stimmen, da muss man gar nichts weiter sagen. Der richtige Mann hat gewonnen. (...) Es wartet jetzt eine große Herausforderung auf Jean, aber ich habe noch keine Herausforderung erlebt, der er nicht gewachsen gewesen wäre."

Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef): "Wir gratulieren Jean Todt herzlich zur Position des neuen FIA-Präsidenten und freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit, bei der vor allem weitere Kostensenkungen in der Formel 1 und weitere kostenlose Mehrwerte für das Formel-1-Publikum im Mittelpunkt stehen sollen."

Todt neuer FIA-Präsident

Todt neuer FIA-Präsident

Todt neuer FIA-PräsidentFoto: dpa
Der Franzose Jean Todt ist neuer Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA. Die Generalversammlung der FIA wählte den 63 Jahre alten früheren Ferrari-Sportchef zum Nachfolger des Briten Max Mosley, der nach 16 Jahren an der Spitze des Verbandes nicht mehr angetreten war.

Todt setzte sich am Freitag in Paris bei der Wahl gegen den früheren Rallye-Weltmeister Ari Vatanen aus Finnland durch. Auf Todt entfielen 135 Stimmen. Für Vatanen, zu dessen Führungsmannschaft auch ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk aus Rosenheim als 1. Vize-Präsident Sport und ADAC-Präsident Peter Meyer aus Mülheim an der Ruhr als einer von sieben Vize-Präsidenten Mobilität gehört hätten, stimmten nur 49 Delegierte. Dazu gab es 12 Enthaltungen oder ungültige Stimmen.

"Die Arbeit meines Teams wird auf Konsens, nicht auf Konfrontation basieren", hatte Todt vor der Abstimmung angekündigt: "Wir wollen die Formel 1 so weiterentwickeln, dass alle Beteiligten profitieren, die Teams und die Fans."

Todt war nach seiner Zeit als Rallye-Beifahrer und dem Gewinn der Konstrukteurs-WM 1981 an den Kommandostand gewechselt und richtig durchgestartet. Vier Titel in der Rallye-WM, vier Triumphe bei der Dakar-Rallye und zwei Siege bei den 24 Stunden von Le Mans waren allerdings nur die Ouvertüre für sein eigentliches Lebenswerk: Die Wiederbelebung von Ferrari.

1993 übernahm "Napoleon", wie Todt oft genannt wird, die Sportabteilung der Scuderia und schuf das Dream Team um Michael Schumacher und den Technischen Direktor Ross Brawn. Schumacher wurde fünfmal in Folge Weltmeister, insgesamt holte Ferrari unter Todt 13 WM-Titel und 98 GP-Siege. Der Franzose stieg sogar bis zum Generaldirektor des Sportwagenbauers auf und wurde rechte Hand von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Jetzt hat er mit dem FIA-Vorsitz den Höhepunkt seiner Karriere erreicht.

1Foto: dpa
Im Streit zwischen der FIA und der Teamvereinigung FOTA um die Zukunft der Formel 1 hatte Mosley Ende Juni das Handtuch geworfen, um die drohende Spaltung der Königsklasse zu verhindern. Der Brite hatte gegen den Willen der Teams unter anderem eine Budget-Obergrenze von 45 Millionen Euro durchdrücken wollen, war aber an der Einigkeit der Hersteller gescheitert. Erst seine Ankündigung, sich nicht noch einmal zur Wahl zu stellen, machte den Weg für eine Einigung frei.

Danach hatte sich zunächst Vatanen Anfang Juli öffentlich um Mosleys Nachfolge beworben. Erst einige Tage später reichte auch Todt seine Kandidatur ein, nachdem ihn zuvor bereits Mosley in einem Brief an die FIA-Mitgliedsklubs als seinen Wunsch-Nachfolger genannt hatte. Vatanen beschwerte sich mehrfach darüber, dass Mosley sich in dieser Angelegenheit nicht neutral verhalten und massiv Todt unterstützt habe. Der Brite erklärte daraufhin, dass er den Franzosen für den weitaus geeigneteren Kandidaten halte.

In den vergangenen Wochen wurde der Streit zwischen Mosley und Todt auf der einen und Vatanen auf der anderen Seite mehr und mehr öffentlich ausgetragen. Vatanen rief sogar ein französisches Gericht an, um die neutrale Durchführung der Wahl überprüfen zu lassen, da seiner Meinung nach auch FIA-Mitarbeiter Todts Kampagne unterstützt hätten. Zu Beginn dieser Woche zog Vatanen nach einem vorbereitenden Treffen mit Mosley und Todt seine Klage dann aber zurück. Die FIA hatte ihrerseits zuvor Briefwechsel zwischen Mosley und Vatanen veröffentlicht.

Vatanens Befürworter waren vor allem die Automobilhersteller und große FIA-Mitgliedsklubs wie der deutsche ADAC oder der AAA aus den USA. Todts Anhänger kamen mehr aus dem Motorsport. Neben Mosley wusste der kleine Franzose unter anderem auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone oder Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hinter sich.

Das FIA-Kabinett unter Todt

Präsident: Jean Todt (Frankreich)

Stellvertretender Präsident Mobilität: Brian Gibbons (Neuseeland)

Stellvertretender Präsident Sport: Graham Stoker (Großbritannien)

Senatspräsident: Nicholas Craw (USA)

Senatsmitglieder: Hernan Gallegos Banderas (Ecuador), Tunku Mudzaffar bin Tunku Mustapha (Malaysia), Rudolf Graf von der Schulenburg (Deutschland), Carlos Slim Domit (Mexiko), Jainchang Yan (China)

Vizepräsidenten für Mobilität: Carlos Barbosa (Portugal), Victor Dumot (Paraguay), Ignacio Gonzalez Fausto (Mexiko), Gus Lagman (Philippinen), Franco Lucchesi (Italien), Jorge Rosales (Argentinien) Danijel Starman (Slowenien)

Vizepräsidenten für Sport: José Abed (Mexiko), Michel Boeri (Monaco) Morrie Chandler (Neuseeland), Enrico Gelpi (Italien), Carlos Gracia (Spanien), Mohamed ben Sulayem (Vereinigte Arabische Emirate), Surinder Thatthi (Kenia)