Samstag, 21. November 2009

Fußball muss man nicht immer verstehen ...

es scheint, als könnte man Fußball auch nicht immer verstehen.

Wie sonst ist es zu erklären, dass der französische Nationalspieler Thierry Henry beim Länder-Qualifikations-Rückspiel gegen Irland ein Tor für Frankreich mit der Hand vorbereiten konnte; das Tor für Frankreich wurde gewertet, was zur Folge hat, dass Irland sich nicht für die WM 2010 qualifiziert.



Eindeutiger geht es wohl kaum. Spieler und Trainer haben protestiert. Nur der Schiedsrichter will nichts gesehen haben. Nach dem Spiel wurde der Protest von der FIFA zurückgewiesen; das Tor zählt und das Spiel wird nicht nachgeholt.

Ich hoffe, dass irgendein Verantwortlicher endlich mal erkennt, dass es notwendig ist, in manchen Situationen den Videobeweis zuzulassen - im Sinne der Fairness und zur Nachvollziehbarkeit für Fans und Zuschauer.

Die größten Hand-Skandale


Die neue Hand Gottes

LOL der Woche

Das "LOL der Woche" gibt es diesmal über den folgenden Link zu betrachten:

http://nachtlagerist.de/was-man-fur-1-euro-sonntags-machen-kann

Stimmt, manchmal braucht es nicht viel Geld, um sich die Zeit zu vertrieben.

Und direkt noch ein LOL:

Sesame Street: Diana Krall Sings Everbody´s Song

Kunst aus Twitter

Im Notizbuchblog fand ich das nachfolgende Video.

Die deutsche Grafikerin Michaela von Aichberger zeichnet Menschen,die sie noch nie gesehen hat. Sie analysiert nur deren 140-Zeichen-Mitteilungen bei Twitter und macht sich daraus ihr Bild.



@frauenfuss

Interview mit Michaela von Aichberger

Von der Kunst des Schreibens: Eine Mauer der Niedertracht

Ich will Ihnen zeigen, wie ich mir Dramen zunutze mache.
Als ich mich mitten in den Wirren meiner in Hollywood öffentlich ausgetragenen Ehescheidung befand, überraschte es mich, dass ich plötzlich von allen möglichen "Freunden" Zeitungsausschnitte über meinen untreuen Ehemann zugeschickt bekam. Mein plötzlich berühmter Partner war mit meiner sehr berühmten Freundin durchgebrannt. Warum sollte ich darüber etwas erfahren wollen?

Basierte diese vermeintliche Anteilnahme auf dem Ansatz "besser schlechte Nachrichten als gar keine"? Ich empfand das als Sadismus. Begriffen die Leute nicht, dass Berühmtheit kein Talisman gegen seelischen Schmerz ist? Ehebruch ist und bleibt Ehebruch, auch wenn man berühmt ist. Ich fühlte mich durch die Zeitungsausschnitte zurechtgesteckt. Nicht nur meine Flügel waren beschnitten, auch meinem Herzen und meinem Stolz wurde Gewalt angetan.

"Die verschmähte, betrogene Ehefrau" - was für ein großartiges Selbstbild! Und ich bekam es auch noch schwarz auf weiß serviert. Ich sah rot. Ich hielt mich nicht lange mit der Frage: "Wie können sie mir so etwas nur antun?" auf. Es war geschehen. Und nun ging es darum, wie ich damit umgehen würde. Wie sollte ich das Bild gerade rücken? Ich beschloss: durch Schreiben. Um es genau zu sagen, ich wollte ein Drehbuch schreiben, in dem all die Dinge vorkamen, die sich gerade in meinem Leben aspielten: Liebe, Freundschaft, Verrat und Rache.

Um mir Hilfe für dieses Vorhaben zu beschaffen, erfand ich ein neues Werkzeug für meine Schreibwerkstatt: die Mauer der Niedertracht.

Statt die Zeitungsausschnitte zu verbrennen, fortzuwerfen oder auf den Grund meiner Schreibtischschublade zu verbannen und zu vergessen, rief ich mir ins Gedächtnis, dass Emotion ein Treibstoff ist und dass ich meine verletzten Gefühle ebenso gut als Motor zum Schreib nutzen könnte.

Zum damaligen Zeitpunkt befand sich meine "Schreibecke" in Form eines kleinen Sekretärs aus dem achtzehnten Jahrhundert vor einem hohen Doppelflügelfenster mit Blick auf den Garten. Eingerahmt war das Fenster vor einem schweren Mousseline-Vorhang, an dem ich nun meine Zeitungsausschnitte mit Stecknadeln befestigte. Ich setzte mit hin, um zu schreiben, und fühlte mich überwältigt vor Schmerz.

"Ich packe das nicht", dachte ich. "Diesen Schmerz überstehe ich nicht."
"Das packst du sehr wohl!", meldete sich in mir ein kleines, zartes Stimmchen. "Sag ihnen, was du von ihnen hältst! Lass dich von diesen fiesen Leuten nicht unterkriegen."
Sobald ich die kleine Stimme in mir hörte, blickte ich auf zu den Zeitungsausschnitten; mein Ehemann, der mit seiner neuen Lieben tanzt - meiner vermeintlichen Freundin. Wenn ich sie so sah, Wange an Wange, dann schoss mir das Adrenalin geradewegs in die Finger. Die schwelende Wut und mein Groll produzierten die Asche, aus der sich der Phönix erheben konnte.
Einen um den anderen Tag, eine um die andere Seite, einen um den anderen Blick auf meine Mauer der Niedertracht, und die Manuskriptseiten stapelten sich immer höher. Wenige Tage nach der Fertigstellung verkaufte meine Agentin das Drehbuch an Paramount.

In meinem Fall zog die Mauer der Niedertracht im wahrsten Sinne des Wortes den Vorhang für mein früheres Leben.
Wie ich, so können auch Sie Ihre negativen Gefühle als Treibstoff nutzen. Zwar fußte mein Drehbuch auf dem durch Betrug verursachten Schmerz und der dazugehörigen Wut, doch machten sich schon bald auch andere Einflüsse und Fragestellungen darin breit. Figuren, die auf der Grundlage realer Personen angelegt sind, beginnen nämlich meist bereits nach kurzer Zeit ein Eigenleben, werden zu Bürgern mit einem eigenen Charakter, einer eigenen Meinung und bewohnen bald eine Welt, die mehr mit ihnen selbst als mit einem selbst zu tun hat.

Dieser Umstand macht das Rachemotiv als Schreibmotor, insbesondere am Anfang, äußerst zweckmäßig, denn früher oder später tritt das Rachemotiv in den Hintergrund, und man beweist sich im Grunde nur noch die Bereitschaft und Findigkeit der eigenen Kreativität.

Es ist äußerst schwierig, ja fast unmöglich, weiter in den Einzelheiten der autobiographischen Erfahrung stecken zu bleiben, sobald sich alternative Möglichkeiten im Kopf und dann auf dem Papier ausbreiten.

Ja, ich gebe zu, ich befürworte das Schreiben aus Rache. Ich befürworte auch das Schreiben, um es jemandem endlich einmal so richtig zu zeigen. Dabei verwandelt man die Schlacke der eigenen Enttäuschung in das Gold der eigenen Leistung. Auf lange Sicht zeigt man es dabei vor allem sich selbst, und zu Gesicht bekommt man: sich selbst.

Wenn Verletzungen verdrängt statt eingestanden werden, dann bewirken sie eine Schreibhemmung. Im Unbewussten lauernd, stehlen sie uns auf mysteriöse Weise die Kraft zum Schreiben. Ins Bewusstsein gehoben, haben wir die Möglichkeit, unseren Widersachern aktiv zu zeigen, was eine Harke ist.

"GIGA täglich" für diese Woche

Diese Woche gibt es ein Weekly-G

Link: The Daily G - GIGA täglich (Freitag, 20 11 09)