Montag, 4. Januar 2010

Rosberg will Schumi versägen

Rosberg will Schumi versägen


Formel-1-Pilot Nico Rosberg hat Rückkehrer Michael Schumacher teamintern den Kampf angesagt. "Natürlich will ich jeden Teamkollegen schlagen, das ist der direkte Vergleich, der Gradmesser - der Fahrer hat dasselbe Material wie ich. Da spielt dann schon ein wenig Egoismus mit", sagte der 24-Jährige in einem Interview mit den 'Stuttgarter Nachrichten'. Schumachers Comeback bei Mercedes GP nannte Rosberg eine "großartige Nachricht für unseren Sport". Für ihn sei es "eine große Herausforderung, an der Seite des besten Rennfahrers aller Zeiten zu starten. Ich bin sicher, dass Michael nichts von seinem Speed verloren hat."

Nach der Übernahme von Brawn GP wird Mercedes in der kommenden Saison mit einem eigenen Rennstall und zwei deutschen Fahrern in der Formel 1 an den Start gehen. "Ich bin stolz, ein Silberpfeil-Fahrer zu sein", sagte Rosberg. Seinem neuen Team traut er die Verteidigung des WM-Titels zu. "Ende der Saison war es etwa das zweitbeste Auto, nur Red Bull war leicht davor." Das sei der Stand, "auf dem wir jetzt aufbauen, deshalb bin ich überzeugt, dass das Auto mindestens so stark sein wird wie der Vorgänger". Das Team sei amtierender Weltmeister, "und wir alle werden hart arbeiten, um unser Ziel, wieder ganz vorne dabei zu sein, zu erreichen".

Dass sich immer mehr Autohersteller die BMW oder Toyota aus der Formel 1 zurückziehen, macht Rosberg keine Sorgen. Der Sport sei dadurch "nicht tangiert - er ist immer noch sensationell. Die meisten Fans schauen die Formel 1 nicht nur an, weil in ihr Hersteller gegeneinander angetreten sind, sie sind vor allem von den Duellen der Fahrer fasziniert." In diesem Jahr würde die Zuschauer in erster Linie interessieren, "wie sich Michael Schumacher im Vergleich mit Rosberg im Silberpfeil gegen Vettel und Hamilton und Alonso schlägt. Ich bin überzeugt, wir werden eine höchst spannende Saison erleben."

Für Rosberg selbst stünden "Anfang Februar" die ersten Testfahrten im Silberpfeil an. Er sei bereits "sehr fleißig" im individuellen Training, denn: "Ich möchte physisch so stark sein wie nie zuvor."

Fahrermarkt

Fahrermarkt


Sechs deutsche Piloten haben nach der Verpflichtung von Rekordweltmeister und Rückkehrer Michael Schumacher ein Cockpit für 2010 bereits sicher - Nick Heidfeld noch nicht. Der Deutsche hatte sich selbst Hoffnungen auf den Platz beim deutschen Werksrennstall Mercedes Grand Prix gemacht.

Nur ein Team, USF1 aus den USA, steht derzeit noch ganz ohne Fahrer für die Saison da, die am 14. März in Bahrain beginnt.

Suche abgeschlossen:

Mercedes Grand Prix: Die Schwaben landen den Sensations-Coup mit Schumacher. Rosberg zuvor bereits fix. Zwei Deutsche im Silberpfeil - das gab es noch nie in der Königsklasse des Motorsports.

McLaren-Mercedes: Weltmeister Jenson Button kommt und bringt die Startnummer 1 mit. Lewis Hamilton hat Vertrag bis 2012. Heikki Kovalainen geht und heuert bei einem der vier neuen Teams an.

Ferrari: Fernando Alonso in Rot. Er kommt von Renault. Felipe Massa darf bleiben. Kimi Räikkönen abgeschoben, er fährt für Citroen in der Rallye-WM.

Red Bull: Sebastian Vettel ist bis 2011 gebunden, Option auf ein weiteres Jahr. Auch Mark Webber darf weiter fahren.

Williams: Routinier Rubens Barrichello und Debütant Nico Hülkenberg ersetzen Rosberg und Kazuki Nakajima.

Force India: Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi werden auch 2010 für das Team fahren.

Lotus: Routinier Jarno Trulli, zuletzt Toyota, und Kovalainen steigen in die Cockpits des Neueinsteigers aus Malaysia ein.

Virgin: Der bisherige Toyota-Pilot Timo Glock soll den Neuling auf Touren bringen. Partner ist der Brasilianer Lucas di Grassi.

Noch ein Platz frei:

Renault: Robert Kubica kommt von BMW-Sauber als Alonso-Nachfolger. Romain Grosjean könnte durch Heidfeld ersetzt werden.

Sauber: Kamui Kobayashi überzeugte Peter Sauber bei seinen Einsätzen als Toyota-Ersatzfahrer. Top-Kandidat hier fürs zweite Cockpit: Pedro de la Rosa.

Toro Rosso: Sebastien Buemi bleibt. Auch Jaime Alguersuari kann auf weitere Formel-1-Fahrstunden hoffen.

Campos Meta: Bruno Senna, Neffe des 1994 tödlich verunglückten Ayrton Senna, kommt zum Nulltarif. Cockpit zwei noch völlig offen.

Noch ohne Fahrer:

USF1: Der argentinische Tourenwagenfahrer José María López ist im Gespräch. Auch Ex-Champion Jacques Villeneuve gilt als Kandidat.

Weltmeister-Duo nimmt Fahrt auf

Die Uhr tickt: Weltmeister-Duo nimmt Fahrt auf


Der testfreie Januar hat für Jenson Button "Vor- und Nachteile. Ich habe Zeit, die Jungs bei McLaren richtig kennenzulernen und mich ins Team zu integrieren. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Monat, ohne das Auto fahren zu können und Kilometer zu sammeln", sagte der Weltmeister, der mit McLaren ranklotzen will. "Die nächsten zehn Wochen können
über weite Teile das Schicksal der WM 2010 mitbestimmen. Es ist wichtig, dass wir stark in die Tests gehen und nicht nachlassen", so Button.

Auch Lewis Hamilton kann den Auftakt kaum abwarten. "Unser gemeinsames Ziel muss sein, den MP4-25 so schnell wie möglich siegfähig zu machen. Wenn wir das erreicht haben, können wir uns darauf konzentrieren Rennen und letztlich auch die Weltmeisterschaft zu gewinnen", so der Teamkollege von Button.

Heidfeld von Sauber abgekocht

Heidfeld von Sauber abgekocht


Nick Heidfeld könnte bald mehr Zeit für sein Hobby Kochen haben, als ihm lieb ist. Von Woche zu Woche verringern sich seine Chancen auf ein Cockpit für die am 14. März in Bahrain beginnende Saison. Jetzt hat sich auch die Option, erneut bei Sauber unterzukommen, zerschlagen. Für Teamchef Peter Sauber ist 'Quick Nick' kein Thema. Das sagte der Schweizer indirekt der 'Neuen Zürcher Zeitung'.

Zwar sei er noch nicht so weit, den zweiten Fahrer neben Kamui Kobayashi bekanntzugeben, so Sauber, doch der neue Pilot werde "ein erfahrener Mann sein, der in seinem Bereich auch neue Impulse und neues Wissen in die Firma bringt". Eine Beschreibung, die den langjährigen Sauber-Piloten Heidfeld eindeutig ausschließt. "Ja, wenn ich von neuem Wissen spreche, ist das so", bestätigte Sauber. "Lassen Sie sich überraschen, wer es ist. Aber die Mischung ist wichtig für das Team. Die Richtung war früh klar, als noch sechs erfahrene Piloten auf dem Markt waren."

Nach Informationen des Schweizer 'Blick' soll es sich bei dem zweiten Piloten um Pedro de la Rosa handeln. Der Spanier wohnt seit Jahren in der Nähe des Teamsitzes am Zürichberg und ist der Testkönig der Formel 1. Mit seinen dann 39 Jahren wäre er nach Michael Schumacher der zweiterfahrenste Fahrer in der kommenden Saison.

'Quick Nick', der in 168 Rennen bislang vergeblich auf einen Sieg hoffte, bleiben dagegen kaum mehr Möglichkeiten, 2010 neben Michael Schumacher und Nico Rosberg (beide Mercedes), Sebastian Vettel (Red Bull), Timo Glock (Virgin), Adrian Sutil (Force India) und GP2-Champion Nico Hülkenberg (Williams) als siebter Deutscher in der Königsklasse zu fahren.

Nur noch Renault und Toro Rosso haben von den etablierten Teams jeweils ein Cockpit frei. Bei Renault steht bislang nur Robert Kubica als Fahrer für 2010 fest. Toro Rosso hat lediglich den Platz des Schweizers Sebastien Buemi bestätigt, weil es Probleme mit Sponsorenzahlungen für den Spanier Jaime Alguersuari gibt.