Montag, 6. April 2009

Jetzt wollen wir ganz hoch hinaus

06.04.2009 11:23 UEFA Women's Cup DFB.DE EXKLUSIV

Sonja Fuss: "Jetzt wollen wir ganz hoch hinaus"

Sonja Fuss (r.) will mit dem FCR hoch hinaus  © Bongarts/GettyImages
Sonja Fuss (r.) will mit dem FCR hoch hinaus

Am Morgen danach war Sonja Fuss wieder extrem gelassen. In nüchternen Worten, ganz wie es ihre Art ist, bewertete die Defensivspielerin des FCR 2001 Duisburg die Geschehnisse des Vortages.

Mit 3:1 hatten die Duisburgerinnen im Halbfinale des UEFA-Cup Olympique Lyon besiegt, waren gegen einen Gegner souverän ins Finale eingezogen, der im Vorfeld als der Topfavorit auf den europäischen Titel galt. Ein Triumph für die Mannschaft von Trainerin Martina Voss, der bis in die Abendstunden genossen wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Denn bei aller Freude über den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, wusste nicht nur Sonja Fuss. „Das war nur das Halbfinale.“

Gefeiert habe man schon, erzählt die 30-Jährige, die Stimmung sei „ausgelassen und erleichtert“ gewesen. Gleichwohl habe man sehr schnell nach der ersten Hochstimmung wieder die Konzentration auf das Wesentliche gelegt. „Wir haben am Samstag ein weiteres wichtiges Spiel, nämlich das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg“, erläutert die 56-malige Nationalspielerin. „Deshalb hat sofort nach dem Spiel für uns die Regeneration begonnen.“

Starke Defensive und Inka Grings Schlüssel zum Erfolg

Die Duisburgerinnen eilen also derzeit von einem Saisonhöhepunkt zum nächsten. Und die Leistung gegen Lyon in beiden Spielen hat gezeigt, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Sowohl beim 1:1 in Frankreich, als auch beim Rückspiel vor heimischer Kulisse, zeigte das Team eine reife Leistung, überzeugte durch ein hohes Maß an taktischer Disziplin und Konzentration. „Außerdem haben wir eine sehr große Willensstärke gezeigt. Das hat uns bei diesen beiden Spiele ausgezeichnet. Wir standen gut in der Defensive und vorne haben wir ja Inka Grings“, erläutert Doppel-Weltmeisterin Sonja Fuss. „Das war eine herausragende Mannschaftsleistung.“

Dabei hat nicht nur Nationalmannschaftsstürmerin Grings mit ihren beiden Treffern (38./43.) - das 3:1 erzielte Linda Bresonik (54./Foulelfmeter), nach dem zwischenzeitlichen Anschluss durch Elodie Thomis (45.) - großen Anteil am Erfolg. Sonja Fuss erntete gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen in der Vierer-Abwehrkette für ihre starke Defensivleistung zudem großes Lob. Von der hoch gehandelten Offensive der Französinnen war jedenfalls nichts zu sehen. „Martina Voss hat uns taktisch sehr gut eingestellt“, erläutert Sonja Fuss. „Wir haben uns bei Angriffen von Lyon immer wieder geschickt fallen lassen.“

Femke Maes (r.) legte im Hinspiel den Grundstein  © Bongarts/GettyImages
Femke Maes (r.) legte im Hinspiel den Grundstein

Letzter Bundesliga-Spieltag wird verlegt

Nur einmal wackelte die Duisburger Defensive: Nach einem Missverständnis von Torfrau Kathrin Längert und Sonja Fuss fiel Sekunden vor der Halbzeitpause das 1:2.

Ohne unmittelbare Auswirkungen auf die Gemütslage der Duisburgerinnen, wie Sonja Fuss versichert „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir geknickt waren“, erinnert sich die zweifache Europameisterin. „Wir wussten, dass Lyon nach der Pause alles versuchen wird. Aber darauf haben wir uns eingestellt und dagegen gehalten. Wir wollten den Vorsprung ausbauen, und so sind wir in die zweite Hälfte gegangen.“

Mit ähnlicher Willensstärke, wie gegen Olympique Lyon will der FCR 2001 Duisburg nun gegen den Finalgegner Swesda 2005 Perm zum Erfolg kommen. „Jetzt wollen wir ganz hoch hinaus“, sagt Sonja Fuss. Am 16./17. Mai steht zunächst das Hinspiel gegen den russischen Meister an, am 23./24. Mai das Rückspiel in Duisburg. Der für dieses Wochenende geplante letzte Spieltag in der Frauen-Bundesliga wird aufgrund der Finalteilnahme der Duisburgerinnen komplett auf den 7. Juni verlegt.

FCR Duisburg - Lyon 3:1

05.04.2009 15:45 UEFA Women's Cup

Grings-Doppelpack ebnet FCR Duisburg den Weg ins Finale

Jubel beim FCR Duisburg  © Bongarts/GettyImages
Jubel beim FCR Duisburg

Dank eines beherzten Auftritts und einer Inka Grings in Torlaune hat Vizemeister FCR Duisburg bei seinem Debüt auf europäischer Bühne das Finale des UEFA Women's Cup erreicht. Nach dem 1:1 im Halbfinal-Hinspiel feierte die Mannschaft von Trainerin Martina Voss gegen den französischen Meister Olympique Lyon im Rückspiel einen verdienten 3:1 (2:1)-Sieg und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

"Wir haben heute unser wahres Gesicht gezeigt und die Schwäche von Olympique mit der frühen Führung aufgedeckt. Sie sind es nicht gewohnt, in Rückstand zu geraten und können damit nicht so gut umgehen", sagte Voss nach der Partie und fügte hinzu: "Wir haben immer gesagt, dass wir diesen Traum nicht träumen, sondern leben wollen. Jetzt wollen wir auch auch das Finale positiv gestalten."

Im Mai gegen Swesda Perm um den Cup

Mit dem Einzug ins Endspiel, in dem Duisburg auf den russischen Vertreter Swesda Perm (2:2/2:0 gegen Umea IK) trifft, setzt der FCR eine große Tradition fort: Im achten UEFA-Cup-Finale (16. und 23. Mai) ist zum sechsten Mal ein deutscher Verein vertreten.

Ein Doppelschlag der Nationalspielerin Grings (38./43.) stieß zur Freude der 3250 Zuschauer das Tor zum Endspiel bereits in der ersten Hälfte weit auf. Für die 30-Jährige waren es die Treffer acht und neun im europäischen Wettbewerb. Die französische Nationalstürmerin Elodie Thomis (45.) brachte Lyon jedoch zum 2:1-Pausenstand wieder heran. Das 3:1 erzielte Linda Bresonik (54.) durch einen verwandelten Foulelfmeter.

FCR lauert auf Konter

Martina Voss vertraute im Rückspiel auf die gleiche Besetzung wie eine Woche zuvor in Lyon. Die Französinnen begannen druckvoll und versuchten vor allem über ihre schnellen Spitzen Lotta Schelin und Thomis für Torgefahr zu sorgen. Der FCR hielt mit kompaktem Stellungsspiel dagegen und lauerten auf Konter. Die erste Chance zum Führungstor verpasste Grings mit einem Kopfball (15.).

Lyon-Akteurin Laura Georges (l.) und FCR-Spielführerin Inka Grings  © Bongarts/GettyImages
Lyon-Akteurin Laura Georges (l.) und FCR-Spielführerin Inka Grings

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit zahlreichen guten Chancen für beide Seiten, die die erfahrene Grings mit ihren beiden stark herausgespielten Treffern zu nutzen wusste.

Bresonik macht per Strafstoß alles klar

Auch nach dem Anschluss durch Thomis blieben die Gastgeberinnen die spielbestimmende Mannschaft und bauten die Führung nach einem Foul im Strafraum an Grings durch Bresoniks Elfmetertor verdient aus. 20 Minuten vor Schluss brachte Simone Laudehr noch einmal frischen Wind in die Partie, als die Nationalspielerin nach viermonatiger Verletzungspause eingewechselt wurde.