Mittwoch, 6. Januar 2010

Mercedes lässt den Schumi aus dem Sack

Mercedes lässt den Schumi aus dem Sack


Am 25. Januar ist es endlich soweit, dann kehrt Michael Schumacher offiziell auf die große Formel-1-Bühne zurück. Laut 'Sport Bild' wird dann im Stuttgarter Werksmuseum des Unternehmens der Rekord-Weltmeister und sein Teamkollege Nico Rosberg zusammen mit dem ersten 'reinrassigen' Silberpfeil seit 1955 der Öffentlichkeit präsentiert. Mittlerweile steht auch der Name des Boliden fest: 'Mercedes-Petronas RB 1' soll der Renner mit dem Stern auf der Haube heißen. RB steht für die Initialien von Teamchef Ross Brawn.

Wer bei den ersten Testfahrten mit dem Mercedes am 1. Februar in den Genuss der Jungfernfaht kommt, ist noch unklar. Ursprünglich hatte Brawn entschieden, dass Rossberg in Valencia als Erster auf die Strecke geht - von Mercedes-Seite wird das allerdings noch dementiert.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone freut sich auch das Comeback von Schumacher wie ein kleines Kind: "Die Jungen wie Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Lewis Hamilton werden Michael die Hölle heiß machen", sagte der 79-Jährige.

FIA kämpft gegen Briatore-Freispruch

FIA kämpft gegen Briatore-Freispruch in Crashgate-Affäre


Späte Genugtuung für Flavio Briatore: Die lebenslange Sperre des ehemaligen Formel-1-Teamchefs durch den Automobil-Weltverband wurde von einem französischen Gericht gekippt. Das 'Tribunal de Grande Instance' in Paris erklärte am Dienstag die Sperre, die der Motorsport-Weltrat am 21. September 2009 wegen des Unfall-Skandals von Singapur ausgesprochen hatte, für unzulässig. Die Beweislage sei sehr dünn, weil der Zeuge anonym sei und von der Verteidigung nicht befragt werden könne, hieß es. "Das Gericht hat entschieden, dass die Strafe illegal war", meinte der zuständige Richter. Briatore bekam 15 000 Euro Entschädigung.

Ob der Italiener damit wieder in der Formel 1 arbeiten kann, ist allerdings unklar. Der Dachverband FIA kündigte noch am Abend an, eine Berufung gegen die Entscheidung der Pariser Richter zu prüfen. Zudem betonte die FIA, alle Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen, in gefährliche und betrügerische Handlungen verwickelte Personen den Zugang zur Formel 1 zu verwehren. Briatore soll 2008 in Singapur als Renault-Teamchef einen absichtlichen Crash des brasilianischen Piloten Nelson Piquet Jr. angeordnet haben und wurde nach Enthüllung der Vorfälle von der FIA zur "unerwünschten Person" in allen Rennserien erklärt.

Das Pariser Urteil vom Dienstag ist daher ein schwerer Schlag für den Verband, mit dessen Ex-Präsidenten Max Mosley sich Briatore im Zuge der Affäre einen teilweise heftigen öffentlichen Disput geleistet hatte. Der Italiener stritt der FIA die Kompetenz ab, ihn zu sperren und forderte eine Millionen-Entschädigung. Sein Anwalt erklärte ihn zudem für unschuldig.

Briatore, von dem sich Renault nach Bekanntwerden des Skandals getrennt hatte, sah sich als Bauernopfer. Während der französische Autobauer, um dessen Ausstieg die Formel 1 bangte, mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davonkam, wurde Briatore hart bestraft. Zudem hatte der FIA-Weltrat auch noch den ehemaligen Chef- Ingenieur Pat Symonds sanktioniert: Er wurde für fünf Jahre gesperrt. Der Brite schloss sich Briatores Klage in Paris an und bekam ebenfalls recht.

Nutznießer des Unfall-Komplotts von Singapur war Fernando Alonso. Der damalige Piquet-Kollege gewann das Rennen. Der Motorsport-Weltrat bezeichnete den fingierten Crash bei seiner Entscheidung als Regelverstoß von "beispielloser Schwere".

Briatores ehemaliger Arbeitgeber hatte umgehend auf die schweren Vorwürfe reagiert und die Entscheidung des Weltrats akzeptiert. "Wir entschuldigen uns vorbehaltlos bei der Formel-1-Welt für dieses unzumutbare Verhalten", hatte der französische Autobauer damals mitgeteilt. Durch guten Willen bei der Aufklärung sowie der Trennung von den beiden Hintermännern hatte er zudem Argumente für das eher milde Urteil für Renault geliefert.

Dem einstigen Teamchef wurde hingegen nicht einmal mehr der Zutritt zu einem Fahrerlager gewährt. Piloten, die Briatore als Manager beschäftigen, erhalten zudem von der FIA keine Lizenz mehr. Der Weltrat habe mit diesen drakonischen Sanktionen nicht allein die Mitschuld Briatores an den Vorgängen bestrafen wollen, sondern auch die Tatsache, "dass er seine Verstrickung trotz aller Beweise weiterhin bestritt", hieß es damals in der Urteilsbegründung.

Briatore lacht sich ins Fäustchen

Briatore lacht sich ins Fäustchen


Flavio Briatore hat seinen Erfolg vor Gericht gegen die lebenslange Sperre durch den Motorsport-Weltverband als "Sieg durch K.o." bezeichnet. So wurde der Italiener von der französischen Zeitung 'Le Parisien' zitiert, nachdem das Tribunal de Grande Instance in Paris die Verbannung des ehemaligen Formel-1- Teamchefs aus dem Motorsport am Vortag für unzulässig erklärt hatte.

Der Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA hatte Briatore am 21. September vergangenen Jahres aus dem Motorsport bis auf weiteres ausgeschlossen. Grund war seine Verwicklung in den Singapur-Skandal, der als 'Crashgate' in die Formel-1-Geschichte einging. Beim Großen Preis von Singapur 2008 hatte Briatore als Teamchef aus FIA-Sicht den Unfall des damaligen Renault-Piloten Nelson Piquet Jr. angewiesen. Profiteur von der anschließenden Safety-Car-Phase war seinerzeit Fernando Alonso, ebenfalls im Renault. Der zweimalige Weltmeister aus Spanien gewann das Rennen.

Die FIA kündigte umgehend nach der Entscheidung des Pariser Gerichts die Prüfung einer Berufung an, solange gelte aus ihrer Sicht die Verbannung Briatores und auch die Fünf-Jahres-Strafe gegen den damaligen Chefingenieur Pat Symonds. Auch diese war von den Richtern aufgehoben worden.

Während Briatore zudem 15.000 Euro Entschädigung erhalten soll, sind es bei Symonds 5.000 Euro. Ob Briatore nach seinem Erfolg vor Gericht, der zugleich ein schwerer Schlag für die FIA ist, wieder in die Formel 1 zurückkehren wird, ließ der 59-Jährige zunächst einmal offen. "Gebt mir ein bisschen Zeit, diesen glücklichen Moment zu genießen nach dieser schwierigen Periode", sagte er.

"Briatore hat sieben Leben"

"Briatore hat sieben Leben!"


Schockierendes Urteil, Farce, und böses Erwachen: Die internationalen Medien haben heftig und teilweise mit großem Unverständnis auf die Aufhebung der Verbannung von Flavio Briatore durch ein Pariser Gericht reagiert. "Die Lebenssperre des Formel-1-Betrügers Flavio Briatore ist aufgehoben, der Sport stürzt ins Chaos", echauffierte sich die britische Boulevard-Zeitung 'The Sun'. Und die italienische 'La Gazzetta dello Sport' argwöhnte: "Der erste Prozess war eine Farce."

Einen Tag zuvor hatte das Tribunal de Grande Instance in Paris die lebenslange Sperre Briatores im Motorsport für unzulässig erklärt. Briatore wird als Drahtzieher des Singapur-Skandals angesehen. Er soll beim 'Crashgate' 2008 des damaligen Renault-Piloten Nelson Piquet jr. angewiesen haben, einen Unfall zu bauen. Profiteur der anschließenden Safety-Car-Phase nach dem Abflug des Brasilianers war Fernando Alonso, ebenfalls im Renault. Der zweimalige Weltmeister aus Spanien gewann das Rennen.

"Die Anschuldigung gegen Briatore, einem jungen Fahrer befohlen zu haben, einen Unfall zu bauen, wurden nicht entkräftet. Der Richter konzentrierte sich allein darauf, wie Briatores Sperre zustande gekommen war", kommentierte der 'Daily Telegraph'. Die spanische Zeitung 'El Pais' pflichtete bei: "Die Last der Verantwortung, den Unfall von Piquet angeordnet zu haben, um 2008 in Singapur den Sieg von Fernando Alonso zu erreichen, wird ihn aber weiter verfolgen. Davon hat ihn die ordinäre Justiz nicht freigesprochen."

Der Formel 1, die erst vor Weihnachten mit weltweiter Anerkennung durch das Comeback des Rekordweltmeisters Michael Schumacher für Mercedes Grand Prix in der kommenden Saison alle Negativschlagzeilen vergessen ließ, droht nun mal wieder eine Schlammschlacht außerhalb der Strecke. Wie die anderen Teams auf Briatore reagieren könnten, der nach Anschicht des FIA-Weltrats einen Regelverstoß von "beispielloser Schwere" begangen hatte, ist schwer vorstellbar. Wie eine Zusammenarbeit zwischen Briatore und der kompromittierten FIA aussehen könnte, erst recht. "Briatore gewinnt immer. Das Urteil aus Paris lässt die Anwälte der FIA lächerlich erscheinen", befand 'El Mundo'. Das Sportblatt 'Marca' schrieb: "Briatore hat sieben Leben."

Crashgate-Affäre ist noch nicht vorbei

Ecclestone fürchtet: Sache ist noch nicht vorbei


Formel-1-Boss Bernie Ecclestone rechnet damit, dass der Fall Flavio Briatore nach dem Veto eines Pariser Gerichts gegen dessen lebenslange Verbannung aus dem Motorsport noch nicht ausgestanden ist. "Diese Sache ist noch nicht vorbei", wurde Ecclestone in der britischen Boulevardzeitung 'The Sun' zitiert. Das Gericht hat gesagt, es sei falsch, nun kann die FIA wieder von vorne beginnen und es wird so weitergehen und weitergehen", sagte der 79 Jahre alte Brite und Briatore-Kumpel. Und weiter: "Das ist das Schlimmste. Es wäre besser, wenn sich alle an einen runden Tisch setzen und schauen würden, was man tun kann."

An eine Rückkehr des Italieners in die 'Königsklasse' glaubt Ecclestone allerdings nicht. "Er ist natürlich glücklich, dass er gewonnen hat. Aber ich denke nicht, dass er zurückkommen möchte."

Die FIA hatte nach dem Urteil erklärt, dass man die Möglichkeiten einer Berufung prüfen werde. Solange werde man die Sperren nicht aufheben. Außerdem erwägt der Weltverband eine Verschärfung der Regeln und Statuten, um zukünftig mehr Rechtssicherheit zu gewährleisten.