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Dienstag, 9. Juni 2009

Ergebnis des Rennens in Istanbul

Button siegt am Bosporus - Vettel verliert

Button siegt am Bosporus - Vettel verliert
Die Konkurrenz kann machen was sie will: Jenson Button ist und bleibt der Dominator der Formel 1. Beim Großen Preis der Türkei in Istanbul fuhr der Brawn-GP-Pilot erneut ein fehlerfreies Rennen und gewann im siebten Rennen zum sechsten Mal in dieser Saison. Hinter dem Engländer überquerte Mark Webber mit 6,7 Sekunden Rückstand als Zweiter die Ziellinie. Ebenfalls aufs Podium schaffte es Sebastian Vettel. Doch der Red-Bull-Pilot muss sich als Verlierer dieses Rennens fühlen, denn bereits in der 1. Runde warf er mit einem kleinen Fahrfehler einen möglichen Sieg weg.

Umso erfreulicher war der 5. Platz von Nico Rosberg. Der Williams-Pilot kam hinter Toyota-Pilot Jarno Trulli und vor Felipe Massa im Ferrari ins Ziel. Als Achter sammelte auch Timo Glock im zweiten Toyota einen WM-Zähler, der damit gemeinsam mit Trulli an die Toyota-Erfolge zu Beginn der Saison anknüpfte. Die Ehre der BMW Sauber rettete Robert Kubica, der als Siebter zwei WM-Zähler für die Weiß-Blauen einfuhr.

Beim Start sah noch alles perfekt aus für Vettel. Er gewann den Start und behauptete souverän die Spitze vor Button und Trulli, der von Platz 5 auf 3 nach vorne schoss. Weniger souverän war allerdings Vettels 1. Runde. Er rutschte in Kurve 10 mit seinem Red Bull aufs Gras und Button nutzte sofort die Gelegenheit, die Führung zu übernehmen. Einen starken Start erwischten auch Rosberg, der sich von Platz 9 auf 6 vorkämpfte, und Heidfeld. Der BMW-Sauber-Pilot kämpfte sich um zwei Plätze auf Rang 9 vor. Heidfeld schlug daraus jedoch kein Kapital und beendete das Rennen im Istanbul Park auf den 11. Platz - was den BMW-Mann frustrierte. Ebenfalls leicht angesäuert war Vettel, denn durch den kleinen Patzer in Runde 1 waren die Siegchancen des 21-Jährigen schon nach wenigen Kilometern auf ein Minimum geschrumpft.

Vorentscheidung fiel beim Start

Button siegt am Bosporus - Vettel verliert Vorentscheidung fiel beim Start
An der Spitze fuhr Button wieder einmal fehlerfrei und brannte einen schnellste Runde nach der anderen in den Asphalt, so dass Vettel Probleme hatte, den Anschluss halten. Nach 13 Runden begann die erste Boxen-Stopp-Phase: Den Anfang machte Rubens Barrichello, der einen rabenschwarzen Tag erwischte: beim Start fiel er von Rang 3 auf 12 zurück, dann zerstörte er seinen Frontflügel und schied allem Überfluss zehn Runden vor Schluss aus. Als Vettel nach 15 Runden zum Tanken kam, betrug sein Rückstand auf Button 6,2 Sekunden. An Position 6 kam der Red-Bull-Fahrer wieder raus. Wie vorhergesagt kam Button zwei Runden später zum Service. Doch obwohl Button rund drei Sekunden länger stand als Vettel, blieb er vor seinem Verfolger. Eine Runde danach kamen Webber und Rosberg. Webber schaffte es nicht, an Vettel vorbeizuziehen. Besser lief bei Williams-Mann Rosberg, der durch einen eigenen guten Stopp und einen verpatzten Trulli-Stopp den Toyota-Piloten kassierte und zwischenzeitlich sogar Vierter war.

Vettel gelang es, den Abstand auf Button Runde um Runde zu verkleinern. Der Grund: Er war deutlich leichter als der Brawn-Pilot, weil sein Red-Bull-Team an der Drei-Stopp-Strategie festhielt - was Vettel nach dem Rennen anprangerte. "Warum wir auf drei Stopps geblieben und nicht auf zwei Stopps gegangen sind, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Das machte keinen Sinn", so Vettels Kritik, der zugab, "nicht zufrieden" zu sein. Nach 24 Runden hing Vettel in Buttons Getriebe, aber er kam einfach nicht vorbei. Alle Angriffsversuche hatten nach 29 Runden ein Ende als der junge Hesse zum zweiten Mal tankte und frische Reifen bekam. Damit war nicht nur der Sieg futsch, sondern auch der 2. Platz. Vettel lag danach knapp 18 Sekunden hinter Button und acht Sekunden hinter Teamkollege Webber – und daran änderte sich bis zum letzten Boxenstopp nichts.

Nach dem letzten Halt des jungen Red-Bull-Fahrers nach 48 Runden schaffte er es immerhin noch, die Lücke auf seinen Stallgefährten zu schließen, aber an Überholen war nicht zu denken. Er blieb auf Rang 3 hängen und war damit ein 'Opfer' seines frühen Fehlers und der falschen Strategie. Vettel gab jedoch zu bedenken, dass ein Sieg ohnehin kaum möglich gewesen wäre: "Button war einfach zu schnell. Schneller als wir erwartet hatten."

Die Ferrari-Fahrer Massa und Kimi Räikkönen, die vor dem Türkei-GP zu den Favoriten gezählt wurden, erwischten keinen guten Tag. Massa, der in den vergangenen drei Jahren in Istanbul siegte, holte als Sechster immerhin noch drei WM-Punkte. Räikkönen ging als Neunter leer aus. Ferraris Aufschwung ist also erst einmal gestoppt. Noch schlimmer ist die Situation bei McLaren-Mercedes. Weit abgeschlagen und chancenlos landeten Weltmeister Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen auf den Plätzen 13 und 14 und bewegten sich damit in den Regionen eines Adrian Sutil. Der Force-India-Pilot wurde 17.

Vettel: Drei Stopps machten keinen Sinn

Vettel: Drei Stopps machten keinen Sinn
Was sagen Sie zu Ihrem 3. Platz im Istanbul Park?
Sebastian Vettel: "Ich bin natürlich nicht so zufrieden. Wenn man vom ersten Startplatz ins Rennen geht, will man auch gewinnen. Aber der zweite und dritte Platz sind fürs Team gut."

Was ist da in Kurve 10 gleich in der ersten Runde passiert?
Vettel: "Es gab viel Rückenwind. Das Auto wurde extrem unstabil und ist ausgebrochen. Das war heute die schwierigste Kurve. Aber das war mein Fehler. Ich hätte fast das Auto verloren. Jenson (Button) konnte locker vorbeiziehen. In der 2. Runde wäre mir das beinahe nochmal passiert. Aber ich hätte eh keine Chance gegen Jenson gehabt. Er war einfach schneller. Er fuhr auf einem anderen Planeten. Er hat uns gezeigt, wozu Brawn GP fähig ist."

In welchen Bereichen hat Ihr Red Bull Nachteile gegenüber dem Brawn GP?
Vettel: "Ich war eigentlich das ganze Wochenende mit meinem Auto zufrieden. Als Jenson an mir vorbeiflog, dachte ich 'Shit'. Wir wollten in der Türkei eigentlich gewinnen, waren aber nicht schnell genug. Es fehlt vielleicht ein bisschen hier, ein bisschen dort, aber nur ein wenig. Am ehesten verlieren wir Zeit in den langsamen Kurven."

Wieso waren Sie auf einer Drei-Stopp-Strategie?
Vettel: "Ich dachte, wir würden auf zwei Stopps umstellen, nachdem mich Jenson überholt hatte. Da haben die drei Stopps nicht mehr viel Sinn gemacht. Da muss ich mal nachhaken, wieso wir dabei geblieben sind. Ich war mir eigentlich sicher, dass wir auf Zwei-Stopp gehen. Ich muss mal checken, wer das war und dem vielleicht einen auf den Deckel geben (grinst)."

Hat das Team Ihnen am Schluss gesagt, Sie sollen Ihren Teamkollegen Mark Webber nicht mehr attackieren?
Vettel: "Nein. Sie haben nur gesagt, Mark sei schneller als ich. Ich solle das Auto schonen und sicher ins Ziel bringen. Es wäre mir natürlich lieber gewesen, auch die letzten Runden voll zu pushen, statt nur rumzurollen."

Sie haben nun 32 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Button. Ist damit die WM für Sie schon gelaufen?
Vettel: "Wir haben ein gutes Auto. Mal sehen. Jetzt steht als nächster Grand Prix Silverstone an. Mal schauen, was da geht."

Button: "Auto war so gut wie noch nie"

Button: Auto war so gut wie noch nie
Jenson Button (Brawn GP): "Das Auto war so gut wie noch nie, heute war es gigantisch, einfach unglaublich. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, aber es hat alles perfekt gepasst. Ein Riesen-Dank ans Team. Es war von allen Ingenieren ein toller Job."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Ich Bin nicht zufrieden heue. Ich wollte das Rennen gewinnen, wenn man schon auf der Pole steht. Das Auto war instabil, ist im Wind immer wieder ausgebrochen. Wir hätten trotz meines Fehlers keine Chance gegen Button gehabt. Sie waren überraschend stark. Die Strategie mit drei Stopps machte keinen Sinn. Aber es geht in die richtige Richtung."

Nico Rosberg (Williams): "Es hat gut gepasst. Die erste Runde ist super aufgegangen. Trulli war leider etwas schneller als ich. Ich habe alles gegeben. Es ist etwas neuer, dass es aufwärts geht. Ich will jetzt jedes Rennen in die Punkte fahren. Meine Zukunft ist offen. Ich habe viele Optionen, ich weiß es noch nicht."

Timo Glock: "Wir müssen zufrieden sein, dass wir in die Punkte gefahren sind. Die Pace war sehr gut und ich war mit der Performance des Autos auch sehr zufrieden. Ich hatte ein bisschen Pech am Start, ansonsten wäre mehr möglich gewesen."

Nick Heidfeld (BMW Sauber): "Ich bin sehr enttäuscht. Ich hatte von Anfang an Probleme mit dem Auto, kein Grip, die Reifen machten Probleme. Es war alles sehr ärgerlich. Wir wollen trotzdem die Saison nicht abhaken und weiter um Punkte kämpfen.

Adrian Sutil (Force India): Wir hatten uns mehr erhofft. Die Pace war in Ordnung, aber die Strategie war nicht die Richtige. Wir müssen zusammen daran arbeiten, dass das Auto besser wird.

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Ich bin nicht frustriert. Das Rennen hat mir Spaß gemacht, ich konnte pushen und aggressiv fahren. Das ist halt das Auto, was ich unterm Hintern habe. Das Auto kann nicht mehr. Ich muss mit dem Team einfach daran arbeiten. Rennen zu fahren, macht mir trotzdem weiter Spaß."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Ein starkes Teamergebnis. Es war ein kleiner Fehler von Sebastian. Da hat er Zeit verloren. Später war noch eine schwache Runde dabei. Beide Fahrer sind aber gut gefahren. Brawn war heute einfach ein bisschen schneller. Wir wollten am Ende kein Risiko mehr eingehen."

Norbert Haug (Motorsportchef Mercedes): Niemand kann mit Brawn mithalten. Dass unsere Motoren dort laufen, ist das Erfreuliche. Wie es jetzt bei uns läuft, das geht gar nicht. Grundsätzlich kann es die Mannschaft. Wir haben das neue Reglement nicht im Griff. Wir machen natürlich intern Druck auf McLaren. Wir werden auf jeden Fall einen Schritt nach vorne machen. Wir kommen wieder. Ich verspreche es. Das war heute einer der deutlichsten Siege der Saison. Brawn und Button ist die Messlatte für uns alle.


Samstag, 6. Juni 2009

Ergebnis des Qualifyings in Istanbul

Vettel gelingt Türkei-Knaller

Vettel gelingt Türkei-Knaller
Sebastian Vettel ist im Qualifying zum Großen Preis der Türkei ein Paukenschlag gelungen: Obwohl er am Freitag große technische Probleme hatte, mit einem Motorschaden liegen geblieben war und bislang die wenigsten Runden aller Fahrer auf dem Otodrom abgespult hat, raste er mit einer Traumrunde auf die Pole. Mit seinem 'letzten Schuss' fing er die beiden Brawn-Dominatoren Jenson Button (+0,105 Sekunden) und Rubens Barrichello (+0,263) noch ab. "Wir haben eine gute Strategie für das Rennen, und die KERS-Autos sind weit hinten", freute sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Sollte Vettel beim Start Platz 1 behaupten, hat er eine Siegchance, denn Überholen ist auf dem Kurs eine echte Herkulesaufgabe. "Wir sind mit Brawn auf Augenhöhe", so Horner, dessen zweiter Fahrer Mark Webber mit Platz 4 ebenfalls positiv heraus stach. Die Statistik spricht für Vettel: Bislang hat in Istanbul immer der Pole-Setter den GP gewonnen (drei Mal Massa, ein Mal Räikkönen), zudem triumphierte Vettel stets, wenn er von P1 ins Rennen ging (China 2009, Italien 2008).

Jarno Trulli sowie das mit KERS bewaffnete, aber enttäuschende Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Felipe Massa folgten auf den weiteren Plätzen. Fernando Alonso, der mit Übersteuern kämpfende Nico Rosberg und Robert Kubica komplettierten die Top Ten.

Zwischen dem 3. Training und dem Qualifying hatten bei den Renningenieuren wegen der schwierigen Reifenwahl die Köpfe geraucht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Strecken gibt es in Istanbul kaum einen Zeitenunterschied zwischen den harten und weichen Gummis. Die Soft-Tyres sind tendenziell ein bisschen schneller, neigen dafür zum Übersteuern und lösen sich schon nach wenigen Runden quasi auf. Bei den harten Pneus ist das Gegenteil zu beobachten, sie haben eine Tendenz zum Untersteuern.

Vettel gelingt Türkei-Knaller
So kam es, dass schon im 1. Durchgang unterschiedliche Strategien zu beobachten waren. Das Gros der Fahrer war aber zunächst auf harten Reifen unterwegs. So auch Lewis Hamilton, für den der Arbeitstag früh zu Ende sein sollte. Kurz vor Ende von Q1 lag er nur auf Rang 16. Doch der Brite hatte noch zwei schnelle Runden in petto. Allerdings ließ der Champion beide Gelegenheiten ungenutzt. Hier ein Verbremser, dort ein verpatzter Kurvenausgang - plötzlich war Hamilton draußen! Nachdem er in den vergangenen beiden Jahren nie in Q1 ausgeschieden ist, war es in Istanbul schon das zweite Debakel in Folge. Auch in Monaco hatte er früh die Segel gestrichen.

Des einen Leid, des anderen Freud: Durch Hamiltons Patzer erreichten zum ersten Mal in dieser Saison alle deutschen Fahrer den 2. Durchgang - selbst Adrian Sutil im Force India. In Q2 dünnte sich das Feld der Deutschen dagegen aus, neben Sutil (15.) packten auch Timo Glock (13.) und Nick Heidfeld (11.) ihre Sachen. Bitter für die beiden Letztgenannten: Ihre Teamkollegen Trulli (sieben Zehntel schneller als Glock) und Kubica unterstrichen ihren Ruf als gute Qualifyer und schafften den Sprung ins große Finale, das auch McLaren-Pilot Heikki Kovalainen (14.) und Kazuki Nakajima (12.) im Williams verpassten. Bereits zum vierten Mal in dieser Saison fand der Finaldurchgang ohne 'Silberpfeile' statt.

Vettel: "Das war ein großer Tag"

Vettel: Das war ein großer Tag
Sebastian Vettel, Sie haben in Istanbul zum dritten Mal in Ihrer Karriere die Pole Position eingefahren. Bei den bisherigen beiden Pole-Starts haben Sie jeweils gewonnen. Wird das auch an diesem Sonntag so sein?
Sebastian Vettel: "Diese Statistik will ich natürlich bestätigen. Das war ein großer Tag, alles ist positiv. Jenson Button wird sich warm anziehen müssen. Es wird nicht leicht für uns, aber wir haben ein starkes Auto und eine gute Chance."

"Haben Sie mit dieser Leistung gerechnet?"
Vettel: "Am Freitag hatten wir einen Motorschaden und konnten nicht viele Runden fahren. Deshalb ist es eine Überraschung, dass es so gut gelaufen ist mit Bestzeiten in allen drei Sessions."

"Wie wichtig ist die Pole Position nach dem Pleiten-Wochenende von Monaco für die Moral?"
Vettel: "Für eine Pole Position gibt es keine Punkte. Wir haben ein langes und schweres Rennen vor uns, erst dann zählt es richtig. Aber mehr als die Pole kann man am Samstag nicht erreichen. Jenson hat in den meisten Rennen dieser Saison auf der Pole gestanden und hat meistens gewonnen. Das zeigt, wie wichtig dieser Platz ist."

"In China haben Sie in dieser Saison schon einen WM-Lauf gewonnen. Was wird der Unterschied zum Rennen am Sonntag sein?"
Vettel: "In China hat es geregnet, da konnten wir eigentlich gar nicht richtig zeigen, was wir können. Ich hoffe, dass es am Sonntag trocken sein wird. Aber wie ich gehört habe, soll es so kommen."

Stimmen zum Qualifying

Stimmen zum Qualifying
Sebastian Vettel (Red Bull): "Ich bin überrascht, dass alles so gut geklappt hat. Es hat einfach alles perfekt gepasst. Für morgen sind wir gerüstet. Wir haben ein gutes Set-up gefunden. Ein großer Dank ans Team. Mit diesem Ergebnis sind alle glücklich und wir freuen uns auf das Rennen"

Nico Rosberg (Williams): "Es war ganz ok. Es war das, was wir erhofft hatten. Das Auto hat allerdings sehr untersteuert. Ich werde morgen einen Bomben-Start haben. Gestern war es mit den Reifen eine Katastrophe, heute lief es aber ganz gut.

Timo Glock (Toyota): "Es war schwierig im Vergleich zum Freien Training. Das Auto war mit den weichen Reifen unruhig. Dann habe ich im letzten Sektor noch einen Fehler gemacht. Für morgen hab ich wenig Hoffnung. Es ist schwierig nach vorne zu fahren. Beim Rennen rechne ich nicht damit, in die Punkte zu fahren."

Adrian Sutil (Force India): "Es freut mich extrem. Damit haben wir nicht gerechnet. Das Ergebnis gibt uns Auftrieb für morgen. Ich bin vollauf zufrieden"

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Wir haben eine gute Strategie für morgen. Gut ist, dass die Kers-Autos hinten stehen. Wir werden morgen gegen die Brawn kämpfen, wir sind mit ihnen auf Augenhöhe. Die Strecke passt zu uns."

Freitag, 5. Juni 2009

1. und 2. Freies Training in der Türkei

Trainings-Spezialist Rosberg gewinnt Türkei-Auftakt

Trainings-Spezialist Rosberg gewinnt Türkei-Auftakt
Das architektonisch reizvolle Istanbuler Otodrom ist in diesem Jahr schon zum fünften Mal Schauplatz des Türkei-GP. In den vergangenen Jahren war der Kurs am Bosporus fest in roter Hand. Nach dem Premierensieg von Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes siegte Ferrari-Pilot Felipe Massa, Felipe Massa und Felipe Massa. Gleich drei Mal in Folge stemmte der kleine Brasilianer die begehrte Siegertrophäe in die Luft.

Dass er sich auf der hügeligen Strecke, die gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, wie in seiner Westentasche auskennt, zeigte Massa auch im 1. Freien Training zum GP 2009. Lange Zeit sonnte er sich auf Platz 1, am Ende begnügte er sich mit der 5. Position. Die Bestzeit riss sich 'Freitags-Protzer' Nico Rosberg unter den Nagel. Zuvor meist im Mittelfeld platziert, schleuderte der Williams-Pilot wie schon so häufig in dieser Saison im letzten Umlauf eine deutliche Bestzeit auf den Asphalt.

In 1:28,952 Minuten distanzierte der Deutsche den stark auftrumpfenden Weltmeister Lewis Hamilton (+0,311 Sekunden) auf den 2. Rang. Auch Sebastian Vettel erwischten einen guten Auftakt, er drehte hinter Jarno Trulli (+0,319) die viertschnellste Runde (+0,385). Die beiden Brawn-Piloten Rubens Barrichello (9./+0,573) und Jenson Button (11./+0,795) legten ihre Karten noch nicht auf den Tisch.

Während das Wetter in Deutschland derzeit zum davonlaufen ist, sind die äußeren Bedingungen in Istanbul perfekt. Bei 23 Grad Außentemperatur schien den Piloten am Morgen die Sonne aufs Visier. Da der Abtrieb auf der Strecke zu Beginn des Renn-Wochenendes noch gering war, kam es dennoch zu einigen Drehern. So kreiselten Timo Glock und Massa von der Strecke, die Ausritte blieben aber folgenlos.

Ansonsten waren prickelnde Szenen rar gesät. Den größten Aufreger gab es 19 Minuten vor Ende der Session, als sich der in den Kurven-Auslaufzonen verlegte Kunstrasen verselbstständigte. Nach einigen Minuten völliger Ratlosigkeit, in denen das Training unterbrochen war, kam den Stewards die zündende Idee: Sie entfernten das lose Stück einfach.

Eine gute Nachricht gab es für alle Toyota-Fans. Nachdem die Japaner in den vergangenen beiden Rennen hinterherfuhren, zeigten Trulli (3.) und Glock (13./schmiss seine letzte schnelle Runde weg) einen klaren Aufwärtstrend - ganz im Gegensatz zu BMW Sauber. Die Ingenieure der Blau-Weißen haben das Rätsel der fehlenden Pace offenbar nicht gelöst, Robert Kubica (16.) und Nick Heidfeld (17.) müssen sich auf ein weiteres Wochenende im tristen Mittelfeld einrichten.

'Stehender' Vettel vorne dabei

'Stehender' Vettel vorne dabei
Das 2. Freie Training zum Großen Preis der Türkei auf dem Istanbul Park Circuit wirft eine Menge Fragen auf. Sind die Fahrer auf den vorderen Rängen wirklich so stark? Was ist los bei Brawn GP? Was bringt der Doppel-Diffusor bei BMW Sauber? Aber der Reihe nach: Schnellster Mann im 2. Freien Training in Istanbul war Heikki Kovalainen mit der Tagesbestzeit von 1:28,841 Minuten. Mit nur sechs Tausendstelsekunden Rückstand auf den McLaren-Mercedes-Mann folgte Fernando Alonso im Renault. Dahinter rangiert Robert Kubica im stark modifizierten BMW Sauber (+ 0,215 Sekunden).

Sebastian Vettel beendete die 2. Session auf Platz 5 als bester Deutscher. Dieses Resultat ist umso beachtlicher, da der Red-Bull-Pilot schon sehr früh seine Arbeit einstellen musste. Nach rund 30 Minuten und nur vier gefahrenen Runden blieb sein Auto plötzlich stehen. "Es sieht nicht ganz so gut aus. Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist. Vielleicht Motor oder Getriebe“, vermutete der 21-Jährige. Er lag richtig. Red-Bull-Teamchef Christian Horner bestätigte: "Motorschaden". Nico Rosberg, im 1. Training noch Schnellster, landete im Williams auf Position sieben.

'Stehender' Vettel vorne dabei
Weltmeister Lewis Hamilton hatte zwar keine technischen Probleme, aber alle Hände voll zu tun, seinen McLaren-Mercedes auf der Piste zu halten. Der Engländer im zweiten Silberpfeil landete schlussendlich auf Position 13 , sicherte sich aber den Titel des ’Dreher-Königs’. Nach ein paar brenzligen Situationen im 1. Training leistete er sich auch in Session 2 zwei Dreher, einen Beinahe-Abflug und mehrere Verbremser.

Warum es bei Hamiltons Teamkollegen Kovalainen so gut lief, bei ihm selbst aber sehr mäßig, gibt ebenso Rätsel auf wie das Abschneiden der Brawn-GP-Piloten Rubens Barrichello und Jenson Button. Barrichello wurde Achter (+ 0,464), WM-Dominator sogar nur Zwölfter (+ 0,589). Alles deutet jedoch darauf hin, dass Brawn GP - wie immer an Freitagen - mit vollgetankten Autos unterwegs war. Das stärkste Team der Saison kann sich auf solche Pokerspielchen beruhigt einlassen. Das gilt hoffentlich auch für Ferrari, das im 1. Training einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Felipe Massa begnügte sich im 2. Training mit Platz 11, Kimi Räikkönen wurde 15.

Hinter Button und Hamilton platzierte sich Toyota-Pilot Timo Glock auf Rang 14. Noch zwei Plätze dahinter landete Nick Heidfeld im BMW Sauber. Unter normalen Umständen müssten die Platzierungen als Enttäuschung gewertet werden. Da jedoch die Teamkollegen Jarno Trulli (Toyota, Platz 6) und Kubica (BMW, Rang 3) weit vorne landeten, scheinen die Autos zu funktionieren. Es riecht auch hier nach taktisches Spielchen. Komplettiert wird das deutsche Quintett durch Adrian Sutil, der im Force India 17. wurde.

Rosberg im Kopf bei McLaren

Rosberg im Kopf bei McLaren
Ein Williams unter dem Hinterm, ein McLaren-Mercedes im Kopf: Nico Rosberg liebäugelt mit einem Wechsel zu den 'Silberpfeilen'. In seinem Kopf könne er sich schon vorstellen, künftig für McLaren zu fahren, sagte Rosberg einem TV-Sender.

Bereits im Vorfeld des Türkei-GP in Istanbul hatte er gesagt, er "schaue sich derzeit um". Man könne kaum einschätzen, welches Team für das kommende Jahr die besten Möglichkeiten biete, sagte er, "aber mein Vertrag läuft aus, und im Moment bin ich ganz klar in der Phase, wo ich mich ein bisschen umhöre. Aber ich konzentriere mich auch voll auf diese Saison."

Einen Verbleib bei Williams schließt er nicht völlig aus, obwohl ihn neben McLaren-Mercedes auch BMW Sauber als Neuzugang auf dem Zettel hat. "Williams ist eine gute Option für nächstes Jahr. Ich befinde mich im Moment in Verhandlungen mit ihnen. Wir werden sehen", sagte der 21-Jährige.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug hatte schon vor einigen Tagen sein grundsätzliches Interesse an Rosberg bekräftigt. "Wir kennen Nico lange genug. Er ist ein Mann, den man auf der Liste hat - und den haben viele Teams auf der Liste. Das steht fest", sagte Haug: "Nico und ich haben schon vor langer, langer Zeit über so ein Thema gesprochen. Das ist auch kein Geheimnis mehr. Damals hat es eben nicht geklappt, weil ein bestehender Vertrag da war." Den gibt es nun nicht. Da der Finne Heikki Kovalainen bei den 'Silberpfeilen' vor dem Abschuss steht, wäre der Weg für Rosberg frei.

Button blockt Vertragsgespräche ab

Button blockt Vertragsgespräche ab
Der souveräne WM-Spitzenreiter Jenson Button will sich auf den Titelkampf in der Formel 1 konzentrieren und hat alle Vertragsgespräche abgeblockt. "Das interessiert mich nicht. Ich bin zum Rennfahren hier und will nicht über Geld sprechen", sagte der 29-Jährige in Istanbul: "Ich werde über diese Dinge erst später in der Saison mit dem Team reden. Viel, viel später in der Saison."

Nach seiner bisher beeindruckenden Saison mit fünf Siegen in sechs Rennen soll rund die Hälfe der Teams Interesse am derzeit für Brawn fahrenden Briten bekundet haben.

FOTA nur noch eine Farce: Force India schert aus

FOTA nur noch eine Farce: Force India schert aus
Force India hat sich als zweites Formel-1-Team nach Williams ohne Bedingungen für die neue Saison eingeschrieben. Dies berichtet das Magazin 'auto, motor und sport'. Ein Vertreter des Rennstalls, für den Adrian Sutil fährt, bestätigte dem Fachmagazin in Istanbul die Entscheidung, ohne namentlich genannt werden zu wollen. Toyota-Teampräsident John Howett sprach in seiner Funktion als Vize-Präsident der FOTA jedoch Klartext. Mallya habe vor ihm die Einschreibung eingestanden. "Wir werden am Samstag in einem direkten Gespräch mit ihm entscheiden, ob wir Force India aus der FOTA ausschließen werden", sagte Howett.

Damit bröckelt die Front der Teamvereinigung FOTA eine Woche vor der Deadline weiter. Der Internationale Automobil-Verband FIA will am 12. Juni das Starterfeld für 2010 bekanntgeben, das laut Reglement maximal 13 Rennställe umfassen kann. Die verbleibenden acht Teams, die in diesem Jahr fahren, hatten sich am vergangenen Freitag nur unter Vorbehalt eingeschrieben.

Hauptstreitpunkte zwischen dem Dachverband und der FOTA sind die von FIA-Präsident Max Mosley geforderte Budgetobergrenze von etwa 45 Millionen Euro sowie das Reglement. Zudem fordert die Teamvereinigung, dass bis zum 12. Juni ein neues Concorde Agreement, das den Ablauf und die Verteilung der Gelder in der Formel 1 festlegt, beschlossen wird. Die FOTA hatte in Monaco einen umfassenden Katalog vorgelegt, der unter anderem einen Stufenplan für die Reduzierung des Etats enthält.

"Der jüngste Vorschlag der Teams macht sehr viele Zugeständnisse an die FIA. Das Resultat unserer Vorschläge wäre das Gleiche wie Mosleys Budgetlimit. Wir würden in Stufen am Ende bei den Ausgaben ankommen, wie sie sich Mosley wünscht", sagte Brawn-GP-Besitzer Ross Brawn zu 'ams'. "Für neue Teams wäre es eine attraktive Basis, in die Formel 1 einzusteigen. Das Ganze würde nur anders heißen."

Bislang hat sich über ein halbes Dutzend neuer Kandidaten bei der FIA für 2010 eingeschrieben. Angesichts der großen Zahl von Interessenten hat Mosley ein Druckmittel gegenüber den etablierten Teams. Zudem ist Ferrari angeblich bis 2012 vertraglich zu einem Formel-1-Start verpflichtet.

Da die Fronten zwischen den beiden Konfliktparteien vollkommen verhärtet sind, kann nach Ansicht von Red-Bull-Teamchef Christian Horner nur noch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eine Einigung erreichen, um die drohende Spaltung zu verhindern. "Wenn einer die FIA und uns noch zusammenbringen kann, dann Bernie", sagte er. "Es ist ja auch in seinem Interesse, dass die Formel 1 auf dem Standard bleibt, auf dem sie ist."