Sonntag, 15. November 2009

Leverkusen - BVB 1:1

1:1 - Cleverer BVB erkämpft sich einen Punkt beim Tabellenführer - Barrios erzielt dritten Treffer in Serie

[23.10.] Borussia Dortmund ist weiter im Aufwärtstrend. Nach zwei Siegen gegen Gladbach und Bochum erreichte der BVB am zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einer taktischen Meisterleistung auswärts ein 1:1 (1:0)-Unentschieden bei Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. Barrios hatte den BVB in der achten Minute sogar in Führung geköpft.

bild

Aus Leverkusen berichtet Johannes Vorspohl

Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena ging Borussia Dortmund durch ein Kopfballtor von Barrios in der 8. Minute in Führung. Dortmund zeigte eine taktisch ausgereifte Leistung. Doch nach einer Ecke erzielte Friedrich in der zweiten Halbzeit den Ausgleich (64.).

Ausgangslage:
Bayer gegen Borussia - Tabellenprimus gegen den Zehnten. Leverkusen (21 Punkte) hatte in dieser Saison noch kein Spiel verloren (sechs Siege, drei Unentschieden) und konnte auf die beste Tordifferenz (+13) und die wenigsten Gegentreffer (fünf) aller Bundesligaklubs verweisen. Zuletzt hatte sich die "Werkself" im Spitzenspiel der Liga beim Hamburger SV mit einer taktischen Meisterleistung ein 0:0 erarbeitet. Borussia Dortmund war nach holprigem Start zuletzt stark in Form gekommen. Zwei Siege in Serie gegen Gladbach und Bochum hatten den spielerischen
Aufwärtstrend der Schwarzgelben verdeutlicht.

bild
Traf auf Zwillingsbruder Lars: Sven Bender.
Personalien:
Der BVB musste beim Gastspiel in Leverkusen auf seinen Kapitän Kehl und Spielmacher Hajnal verzichten. Auch Tinga setzte nach Trainingsrückstand noch aus. Somit baute Jürgen Klopp nicht nur auf die gleiche Startelf wie beim 2:0 gegen den VfL Bochum, da Barrios und Zidan nach ihren Sprunggelenkprellungen rechtzeitig fit wurden, sondern auch auf den gleichen Kader. Bayer Leverkusen fehlten Rolfes, Renato Augusto und Helmes. Außerdem waren Fernandez, de Wit, Kadlec und Touré nicht dabei. Im Mittelfeld kam es zu einem besonderen Vergleich: Die Zwillingsbrüder Sven und Lars Bender, der Rolfes vertrat, liefen jeweils als "Sechser" für ihr Team auf.

Taktik:
Schwächen bei der "Werkself" zu finden, die unter ihrem Trainer Jupp Heynckes in einem 4-4-2-System mit "Doppelsechs" agiert, war im Vorfeld nicht einfach. BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp wollte mit fußballerischen Mitteln die Räume im Spiel der Leverkusener nutzen, die sich aus ihrer offensiven Ausrichtung ergaben. Sein Team ließ Klopp erneut in einer 4-2-3-1-Grundordnung antreten -jenes taktische System, mit dem der BVB gegen Bochum geglänzt hatte.

bild
Sieger im Luftduell gegen Stefan Kießling: Nelson Valdez.
Spielverlauf & Analyse:
Das Spiel begann so, wie es die meisten erwartet hatten. Dortmund stand kompakt, Leverkusen agierte offensiv und erspielte sich frühe Tormöglichkeiten, die Lars Bender (2.) und Kroos (4.) aber ungenutzt ließen. Was wohl weniger Zuschauer erwartet hatten: Das erste Tor der Partie erzielte Borussia Dortmund. Barrios eroberte sich im Mittelfeld mit viel Einsatz das Leder und passte zu Sahin, der Valdez über links schickte. Valdez schlug eine gefühlvolle Flanke in den Strafraum, wo sich der mitgeeilte Barrios von seinem Bewacher Hyypiä gelöst hatte und das Leder zum 1:0 ins Tor köpfte (8.). Beeindruckend: Im dritten Spiel in Folge brachte der Argentinier sein Team mit 1:0 in Führung, zumal es erst das zweite (!) Gegentor im eigenen Stadion für Leverkusen in der laufenden Saison war.

Die Dortmunder Führung kratzte am Selbstbewusstsein der Hausherren, denen die spielerische Leichtigkeit der ersten Minuten verloren ging. Dortmund stand weiterhin kompakt und ließ aus dem Spiel heraus fast nichts anbrennen. Gefährlich wurde es nach einer Ecke, als Weidenfeller am Leder vorbeigriff, Derdiyok die sich bietende Chance aber nicht nutzen konnte (19.).

Dass Kroos von außen immer wieder in die Zentrale zog und Leverkusens Außenverteidiger Castro nachrückte, sich auf diese Weise eine personelles Übergewicht der Gastgeber im Mittelfeld ergab, konnten die Hausherren nicht nutzen. Dortmunds Defensive agierte äußerst wachsam und bremste die "Werkself" meistens auf Höhe des Strafraums aus. Glück hatte der BVB, als Owomoyela nach einer Flanke von Schwaab gerade noch vor Derdiyok an den Ball kam (29.).

Aufregung in der 34. Minute: Hummels grätschte Derdiyok im Strafraum ab. Die Leverkusener Zuschauer forderten lautstark Elfmeter. Schiedsrichter Rafati ließ sich nicht beirren und gab den Strafstoß nicht - und hatte Recht, wie die TV-Bilder belegten: Hummels spielte eindeutig zuerst den Ball. Mit Ausnahme dieser Szene bot das Spiel weiterhin nur wenige Torraumszenen. Der BVB agierte weiterhin taktisch äußerst clever.

bild
"Bruderduell": Leverkusens Lars gegen Dortmunds Sven Bender.
Zur zweiten Halbzeit kam Großkreutz für Kuba in die Partie. Den Zuschauern bot sich weiterhin das gleiche Bild: Leverkusen versuchte Druck aufzubauen, kam gegen die wachsamen und tief stehenden Dortmunder aber zu keinem Stich. Zwar wies die Statistik nach einer Stunde ein Übergewicht von 10:2 Torschüssen zu Gunsten der Gastgeber aus, doch resultierten diese überwiegend aus eher harmlosen Versuchen.

Was aus dem Spiel heraus nicht gelang, erreichte Leverkusen durch einen Standard. Barnetta brachte eine Ecke hoch in den Strafraum, wo Friedrich recht unbedrängt zum Kopfball kam und das Leder aus gut zwölf Metern zum 1:1-Ausgleich ins Tor drückte (64.). Sehr bitter für die bis dato überzeugende BVB-Defensive, da zum ersten Mal die Zuordnung im eigenen Strafraum nicht gepasst hatte.

Der BVB ließ sich nur kurz von dem Ausgleich irritieren und fand schnell wieder zu seiner defensiven Ordnung. Den befürchteten Leverkusener Sturmlauf erstickten die Borussen im Keim. Wenn eine Leverkusener Flanke mal den Weg in den Strafraum fand, wurde sie wie in der 79. Minute von Weidenfeller weggefischt. Premiere in der 84. Minute: Feulner kam für Valdez in die Partie und durfte seinen Bundesliga-Einstand im BVB-Trikot feiern. Bis zum Schlusspfiff durch Schiedsrichter Rafati geschah nichts Nennenswertes mehr. Das Unentschieden war letztendlich verdient.

Ausblick:
Der BVB befindet sich mitten in einer "Englischen Woche" und muss schon in vier Tagen wieder ran. Zum DFB-Pokal-Achtelfinale empfängt am Dienstag (27.10., Anstoß 20.30 Uhr) der Drittligist VfL Osnabrück das Team von Jürgen Klopp. Nur drei Tage später (Freitag, 30.10., Anstoß 20.30 Uhr) gastiert Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC Berlin im SIGNAL IDUNA PARK.

Ergebnisse des 10. Spieltages

Bayern - Frankfurt 2:1
Hertha BSC - Wolfsburg 0:0
Hoffenheim - Nürnberg 3:0
Schalke - Hamburg 3:3
Leverkusen - Dortmund 1:1
Hannover - Stuttgart 1:0
Bochum - Bremen 1:4
Mönchengladbach - 1. FC Köln 0:0
Mainz 05 - Freiburg 3:0

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen