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Montag, 11. Mai 2009

Ergebnis des Rennens in Barcelona

Schwacher Start zerstört Vettels Rennen

Jenson Button und Brawn GP scheinen auf dem Weg zum ersten WM-Triumph kaum zu stoppen. Während der Brite beim 5. WM-Lauf seinen 4. Saison-Sieg vor Teamkollege Rubens Barrichello feierte, verspielten Sebastian Vettel und Red Bull einen möglichen Podiumsplatz für Deutschlands WM-Hoffnung. Der 21-Jährige musste sich nach zuletzt zwei Podesträngen mit dem vierten Platz hinter seinem Teamkollegen Mark Webber begnügen und verlor damit im Titelrennen ein wenig den Anschluss an Spitzenreiter Button.

"Ich hing das ganze Rennen hinter Felipe Massa fest", grummelte Vettel, der bereits am Start hinter dem dank Energie-Rückgewinnungssystem KERS mit Zusatz-PS ausgestatteten Ferrari-Piloten zurückfiel und damit seine guten Chancen auf den dritten Podestplatz in Folge einbüßte. Auch Nick Heidfelds Hoffnung auf ein passendes Geburtstagsgeschenk beim Europa-Auftakt erfüllte sich nicht. Der 32 Jahre alt gewordene BMW-Sauber-Pilot sicherte sich als Siebter wenigstens zwei WM-Zähler. "Von Startplatz 13 noch auf Rang 7 vorgefahren zu sein ist okay", zeigte sich 'Quick Nick' dennoch zufrieden.

Frühes Aus für Sutil bei Start-Kollision

Während Nico Rosberg sich im Williams nach 66 weitgehend langweiligen Runden als Achter auch noch einen Punkt sammelte, ging Toyota-Pilot Timo Glock als Zehnter leer aus. Aufregend gab es eigentlich nur am Start, beim dem sich Barrichello von Position 3 vorbei an Vettel und Teamkollege Button auf Platz 1 katapultierte. Vettel musste trotz Kampflinie auch noch dem von Rang 4 gestarteten Massa den Vortritt lassen. Dahinter krachte es gewaltig: Toyota-Pilot Jarno Trulli, der Ausgangs der Schikane nach Start und Ziel von der Strecke ins Kiesbett gerutscht war, kollidierte bei seiner Rückkehr auf die Strecke mit Force-India-Pilot Adrian Sutil. In der Folge fuhren dahinter auch noch die Toro-Rosso-Fahrer Sebastien Bourdais und Sebastien Buemi ineinander.

Für alle vier Piloten war das Rennen damit beendet, um die havarierten Fahrzeuge sicher zu bergen, musste außerdem das Saftey-Car auf die Strecke. Der fliegende Neustart am Ende von Runde 5 brachte keine Positionsveränderungen an der Spitze: Problemlos verteidigte Barrichello seine Führung vor Button, Massa und Vettel. Ein Angriff von Alonso auf den fünftplazierten Webber bescherte den Zuschauern auf der Haupttribüne die einzigen beiden Überholmanöver des Rennens: Erst schnappte sich Alonso Platz 5, noch vor der ersten Kurve schlug Webber zurück, holte sich damit seine Position zurück und legte damit den Grundstein für seinen erstn Podiumsplatz in dieser Saison.

Vettel von Massa eingebremst

Doch zunächst tat sich nicht viel auf der Strecke. Auch die ersten Boxenstopps, die Button in Runde 19 eröffnete, brachten keine Veränderungen unter den Top 4. Den "Brawnies“ an der Spitze war es bis dahin nicht gelungen, sich entscheidend abzusetzen, obwohl Vettel ganz offensichtlich hinter Massa festhing und keinen Weg vorbei an dem Ferrari-Piloten fand. Das änderte sich auch nicht beim ersten Stopp, zu dem beide parallel in Umlauf 20 in die Boxengasse abbogen. Bereits 11 Runde später legte Barrichello seinen 2. Stopp ein. Damit war klar: Das Team hatte den Brasilianer mit einer Drei-Stopp-Strategie ins Rennen geschickt, durch die der Brawn-GP-Pilot zunächst hinter Massa und Vettel auf Platz 4 zurückfiel.

Der zweite Stopp von Massa und Vettel, den beide erneut gleichzeitig in Umlauf 43 absolvierten, spülte Barrichello wieder auf Position 2, Massa und Vettel noch hinter Webber zurück auf die Plätze 4 und 5. Der führende Button drehte vor seinem zweiten Service noch 5 weitere Runden, übernahm aber zwei Umläufe später wieder die Führung, als sein Teamkollege Barrichello gemeinsam mit Webber, zum letzten Mal zum Nachtanken und Reifenwechsel kam. Der Brasilianer und der Australier sortierten sich auf den Plätzen 2 und 3 wieder ein. Der späte 2. Stopp von Webber hatte sich ausgezahlt und dem von Platz 5 ins Rennen gegangenen Red-Bull-Mann einen Platz bei der Siegerehrung beschert.

Erneutes Debakel für McLaren und Ferrari

Vettel machte in der Schlussphase noch einmal mächtig Druck auf Massa und fand in der viertletzten Runde endlich doch noch einen Weg vorbei an Massa, der kurz zuvor von seinem Team aufgefordert worden war, wegen Spritmangels das Tempo zu drosseln. Offenbar hatte man dem Brasilianer bei seinem 2. Stopp zu wenig Benzin in den Tank gefüllt. Die nächste peinlich Panne der Scuderia an diesem Wochenende, nachdem man im Qualifying durch eine falsche Strategie das frühe Aus von Kimi Räikkönen in der 1. K.o.-Runde verschuldet hatte. Im Rennen musste der Finne seinen roten Renner bereits nach 18 Runden wegen eines technischen Defektes abstellen und blieb damit erneut ohne WM-Punkte.

Für McLaren-Mercedes kam es noch schlimmer: Titelverteidiger Lewis Hamilton wurde überrundet Neunter. "Überrundet zu werden ist die Höchststrafe", gestand Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Zu allem Übel rollte Heikki Kovalainen im zweiten McLaren-Mercedes wegen eines technischen Defektes schon nach sechs Runden aus. Haug hatte zumindest als Motorenlieferant einen kleinen Trost: "Brawn ist weiter klar die Messlatte im Feld und wir freuen uns natürlich sehr, dass wir bei ihren vier Siegen in bisher fünf Rennen mit unserem Motor den Antrieb liefern konnten."

Ferrari wie in alten Zeiten

Peinlich, peinlich - Ferrari fällt mehr und mehr in Vor-Schumacher-Zeiten zurück. Damals zu Beginn der 1990er Jahre machte die Scuderia weniger durch Erfolge, als vielmehr durch peinlich Panne von sich reden. So wie jetzt beim Großen Preis von Spanien, wo die Roten mit runderneuertem Auto eigentlich auf die Trendwende in einer bislang total verkorksten Saison gehofft hatten. Lange Zeit sah es tatsächlich nach dem ersten Erfolgserlebnis in diesem Jahr für das Team aus Maranello aus.

Michael Schumacher ballte die Faust und nickte zuversichtlich, doch am Ende stellte sich der zweite Boxenstopp von Felipe Massa als die nächste peinliche Panne der Scuderia heraus. "Du musst Sprit sparen, es ist für eine Runde zu wenig", rief Massas Renningenieur kurz vor Schluss des Rennens dem Brasilianer via Funk zu. Die bittere Folge: Der lange drittplatzierte Massa rollte auf Sparmodus als Sechster ins Ziel. Fast hätte ihn sogar noch BMW-Pilot Nick Heidfeld kurz vor der Zielline kassiert. "Zum Schluss musste ich zurückstecken, sonst wäre ich ohne Benzin stehen geblieben", stöhnte Massa.
Taktische Kreisklassen-Leistung

Kollege Kimi Räikkönen war erst gar nicht so weit gekommen. Nach 16 Runden war der Grand Prix für den Finnen wegen eines technischen Defekts vorzeitig beendet. Die vierte Nullnummer im fünften Saison-Rennen für den Champion von 2007 und das nächste Debakel für die Scuderia, die mit mickrigen sechs Punkten als düpierter Titelverteidiger auf Rang sieben der diesjährigen Konstrukteurswertung liegt. Hinzu kommen kapitale Fehlentscheidungen.

In Malaysia verzockten sich die roten Strategen in der Qualifikation bei Massa: Der Vize-Weltmeister schied als 16. bereits in der ersten K.o.-Runde aus. Ein Lerneffekt blieb aus: In Spanien gab es die gleiche taktische Kreisklasse-Leistung wie in Sepang. Diesmal war Räikkönen der Leittragende: Der Iceman musste in Barcelona ebenfalls von Position 16 starten. In den italienischen Medien dürften nun die Diskussionen um die Teamleitung und die Rolle Schumachers, der in Barcelona wieder einmal das Rennen vom Kommandostand verfolgte, erst so richtig losgehen.

"Dieser Sieg bedeutet mir eine Menge"

Sie haben gleich beim Start die Pole Position wieder abgeben müssen, als ihr Teamkollege Rubens Barrichello Sie überholt hat. Wie haben Sie das erlebt?
Jenson Button (Brawn GP): Mein Start war nicht so schlecht, aber der von Rubens war fantastisch. Es war schwer, ihn zu schlagen. Ich habe dann soviel Druck gemacht, wie ich konnte.

Hat die Strategie - Sie auf Zwei-Stopp, Barrichello auf drei - den Ausschlag über den Sieg gegeben?
Jenson Button:): Wir wollten eigentlich beide eine Dreistopp-Strategie fahren. Wir haben dann aber umgestellt. Erst eine Runde, bevor ich gehalten habe. Ich war allerdings nicht sicher, ob eine Zwei-Stopp-Strategie richtig wäre. Ich war mit sehr viel Benzin sehr schwer. Als ich vor (Felipe) Massa aus der Box kam, habe ich versucht, soviel Vorsprung rauszufahren, wie ich konnte.

Sie haben nun vier Siege in den ersten fünf Rennen geholt. Wie wichtig war der Erfolg beim Europa-Auftakt?
Jenson Button:): Dieser Sieg bedeutet mir eine Menge. Es war sehr wichtig. Zurück nach Europa zu kommen und zu gewinnen, das gibt mir viel Zuversicht für den Rest der Saison. Ein Traum wird wahr. Wenn es läuft, dann läuft es einfach. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team. Danke an Euch alle. Auch an Mercedes-Benz (Motorenpartner), ohne die wir nicht dort stehen würden.

Wie schwer ist es, noch nicht an den WM-Titel zu denken?
Jenson Button:): Zu diesem Zeitpunkt der Saison muss man sehr aggressiv sein und um jeden Punkt kämpfen. Wir müssen in jedem Rennen alles aus dem Auto rausholen. Es ist eine vernünftige Führung und es fühlt sich gut an.

Was zeichnet das BrawnGP-Auto aus?
Jenson Button: ):Das Tolle an dem Auto ist, dass man so aggressiv fahren kann wie man will, es aber keine Reifen frisst. Es kommen aber so viele Faktoren zusammen, dass ich als Erster die Ziellinie überquert habe, womit ich nicht gerechnet hatte.

Womit rechnen Sie in Monaco in zwei Wochen?
Jenson Button: ):Monaco ist so unterschiedlich zu diesem Kurs hier. Ich freue mich darauf. Aber dieser Junge (Barrichello) wird eine große Herausforderung sein - dafür sind wir aber hier. Ich bin sicher, dass es kein langweiliges Rennen wird.


Vettel: "Der Start war nicht erfolgreich"

Jenson Button (Brawn GP): “Wir waren eigentlich beide auf derselben Strategie, aber dann haben sie bei mir auf zwei Stopps umgestellt, um ganz auf Sicherheit zu gehen. die Dreistoppstrategie war aber die schnellste. Ich war mir nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war. Als ich vollgetankt war, war ich sehr sehr schwer, ich hätte nicht gedacht, dass ich vor Massa und Vettel aus der Box komme. Es hat geklappt. Dann hab ich mich konzentriert und versucht, so konstant wie möglich zu fahren. Jetzt hier mit dem Sieg nach Hause zu gehen, ist eine Supersache. Ich habe Respekt vor der Strecke, ich finde sie sehr schwierig. Das gibt mir enorm Selbstvertrauen. Ein Traum wurde wahr. Die Saison war bisher traumhaft. Auch wenn es hart auf hart kommt, gewinnen wir noch. Wenn es läuft, dann läuft es. Ich bin absolut happy und das Team auch. Wir haben mit dem neuen Paket immer noch einen Vorsprung.“

Sebastian Vettel (Red Bull): “Der Start war nicht sehr erfolgreich. Rubens hatte den besten Start. Als Vierter in die erste Kurve einfahren zu müssen, ist schon ein großer Nachteil. Später haben wir versucht, den Rubens ein wenig auszutricksen. Wir haben klar gesehen, dass der Mark (Webber) auf zwei Stopps geht, weil er länger betankt wurde. Wir dachten, Ferrari zieht nach, wir gehen auf drei Stopps und kommen vor Massa raus und können schön davonfahren und das Thema ist erledigt. Aber leider ist das nicht aufgegangen und ich hing das ganze Rennen hinter Massa fest. Beim zweiten Boxenstopp war es genau das gleiche. Frustrierend, sehr frustrierend, immer hinter dem roten Auto herfahren. Dann fährt man wieder etwas ran, dann bauen die reifen ab, man fällt zurück usw., es ist unheimlich schwer gewesen, heute zu überholen - plus in der letzten kurve hat er immer auf seinen Knopf gedrückt und ist weggezogen. Auf der Geraden habe ich gedacht, dass gibt’s doch nicht, ich war doch gerade noch dran.“

Ross Brawn (Teamchef Brawn GP): “Eigentlich wollten wir drei Stopps fahren, mussten aber bei Jenson wegen des Verkehrs auf 2 Stopps umsteigen. Der zweite Reifensatz bei Rubens war ganz schlecht, das war rennentscheidend. Über die WM sage ich noch nichts, wir müssen sehen, wie es weitergeht.“

Haug: "McLaren hat einen Sack voll Arbeit"

Felipe Massa (Ferrari): “Nein, ich träume nicht von Vettel, wir sind zwar fast das ganze Rennen zusammen gefahren, aber das war eine Frage des Benzins. Es war für ihn schwer, an mir vorbeizukommen. Ich hab meine Position halten können, auch wenn er das ganze Rennen hinter mir war. Am Schluss musste ich zurückstecken, denn mein Problem war, dass ich sonst ohne Benzin dagestanden wäre. Ich weiß nicht, warum die Spritberechnung falsch war, vielleicht ein rechnerisches oder technisches Problem. Ich habe dem 2. Stint hatte ich viel übersteuern, weil eine Radabdeckung sich gelöst hatte.“

Nick Heidfeld (BMW Sauber): “Ich habe mir zum Geburtstag Punkte gewünscht, weil ich mir gedacht habe, wünschen kann man sich ja alles. Auch wenn ich wusste, dass es sehr schwierig werden wird, von P13 in die Punkte zu kommen. Entscheidend war der Start, bei dem ich Plätze gutmachen konnte. In der ersten Kurve wurde es sehr eng, ich bin auch berührt worden, hätte mich sogar fast gedreht. Ich habe gut reagiert und konnte den Wagen abfangen. Ich habe auch wieder mal eine gute Boxen-Crew gehabt und bin am Ende noch an Nico (Rosberg) vorbeigekommen. Ich bin sehr zufrieden, von 13 auf P7 gefahren zu sein. Das ist auch schön fürs Team, dass es sieht, dass es bergauf geht mit den Neuerungen. Jetzt hoffen wir für die nächsten Rennen, noch ein paar Schritte vorwärts zu kommen.“

Nico Rosberg (Williams): “Das weinende Auge überwiegt heute. Der 5. Platz war drin. Am Anfang konnte ich die Pace super mitgehen und dann, wie ein umgelegter Schalter, geht die Hinterachse gar nicht mehr. Dann ist es sehr schwierig zu fahren, ich habe nur gekämpft, um das Auto auf der Strecke zu halten. Wie ein schwimmendes Heck. Das hat mich einige Plätze gekostet.“

Timo Glock: “Der Start hat schon alles kaputt gemacht, eigentlich. Ich habe dann relativ lange hinter Nico (Rosberg) festgehangen, aber unser Auto hatte keine wirklich gute Balance heute. Immer wenn ich mal näher an einen rangefahren bin, hatte ich so viel Verwirbelungen, dass kein Abtrieb mehr da war. Das war einfach nicht unser Rennen.“

Adrian Sutil (Force India): “Plötzlich kam ein Toyota-Auto direkt in mein Auto geschossen, Es war Trulli. Er war so schnell, ich konnte gar nichts machen. Ich bin nicht verletzt, es geht mir wunderbar. Es war ein normaler Einschlag. Es ist schade, in der 1. Runde will man nicht ausscheiden.“

Norbert Haug: “Wir sind zu langsam, die Hochgeschwindigkeitskurven können wir überhaupt nicht. Und das muss sich dramatisch ändern. Wir wussten es und hatten das angekündigt. Überrundet zu werden, ist die Höchststrafe, da nützt es auch nichts, wenn andere auch langsam sind. Die Brawns sind die Messlatte. Es ist das Erfreuliche, dass wir die Motoren liefern, die Zuverlässigkeit haben, vier Siege in fünf Rennen, aber unser Stammteam ist McLaren, und da sind wir zu langsam. Das es geht, zeigen die Kollegen von Brawn. McLaren hat einen Sack voll Arbeit.“

Samstag, 9. Mai 2009

Ergebnis des Qualifyings in Barcelona

Button fängt Vettel in letzter Sekunde ab

Viel Rauch um nichts. Vor dem Europa-Auftakt in Barcelona leisteten die Teams Schwerstarbeit und investierten viel Geld, um die Lücke zu Brawn GP und Red Bull zu schließen, aber an den Kräfteverhältnisse hat sich nichts geändert. Spannend war es trotzdem. Schnellster im Qualifying zum Großen Preis von Spanien war wieder einmal Jenson Button, der damit zum dritten Mal in dieser Saison auf der Pole Position steht. Startplatz 1 hing jedoch am seidenen Faden, denn erst zwei Sekunden vor Quali-Ende überfuhr der Brawn-GP-Pilot die Ziellinie für seine letzte schnelle Runde und entriss Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel in letzter Sekunde die Pole Position. Vettel war dennoch zufrieden. "Der 2. Platz ist auch gut. Hauptsache erste Startreihe", sagte der 21-Jährige. Auf Startplatz drei landete Rubens Barrichello im zweiten Brawn GP. Daneben steht Barrichellos Landsmann Felipe Massa, der die Ferrari-Ehre rettete.

Auch Timo Glock lieferte mit Platz sechs ein gutes Ergebnis ab, worüber sich der Toyota-Pilot allerdings nur bedingt freute. “Wir haben in diesem Jahr schon andere Ergebnisse abgeliefert. Von daher gibt es keinen Grund zu gratulieren“, sagte Glock, der einen Platz vor seinem Teamkollegen Jarno Trulli steht, nach der Quali. Auf Platz neun landete Nico Rosberg im Williams, daneben steht Robert Kubica im BMW Sauber.

’Jubiläum’ für Sutil – Peinliche Ferrari-Panne

Für Nick Heidfeld hat es zum fünften Mal in dieser Saison nicht für Q3 gereicht. Der BMW-Sauber-Pilot ließ zwar Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes um einen Rang hinter sich, doch der Weltmeister ist in diesem Jahr nicht das Maß der Dinge. Heidfeld und Hamilton verpassten als 13. und 14. die Top 10 deutlich. Entsprechend frustriert war der McLaren-Mercedes-Pilot: “Das Auto ist einfach nicht schnell genug“, so die vernichtende Kritik des Titelverteidigers. Heidfeld sah den Grund für sein frühes Ausscheiden dagegen in seinem Unfall im 3. Freien Training, denn das Auto habe sich grundsätzlich verbessert. Teamkollege Kubicas 10. Platz belegt diese Einschätzung.

Am Ende der Startaufstellung steht ein alter Bekannter. Adrian Sutil geht nur von Rang 19 in den Großen Preis von Spanien. Damit verpasste der Force-India-Pilot in seinem 40. Versuch zum 40. Mal den Sprung in Q2 – ein trauriges Jubiläum. Sutil befand sich aber in bester Gesellschaft. Nach Platz zwei im 2. Training landete Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen in der Quali auf dem Boden der Tatsachen und schied als 16. aus. Im vergangenen Jahr stand er hier noch auf Pole. Räikkönen gab hinterher zu: “Wir haben uns verkalkuliert. Ich dachte, die Zeit würde reichen für Q2.“

Auch Räikkönens Landsmann Heikki Kovalainen enttäuschte im McLaren-Mercedes als 18. Ebenfalls das Aus nach den ersten 20 Minuten des Qualifyings kam für Sebastien Bourdais im Toro Rosso (17.) und Force-India-Pilot Giancarlo Fisichella, der Letzter wurde.

Button: "Hätte auch schiefgehen können"

Jenson Button (Brawn GP): "Das hätte auch schiefgehen können, aber wir hatten ein gutes Timing. Ich hatte mehr Glück als Verstand. Es war wirklich schwer für mich, aber ich bin superglücklich. Als ich über Funk gehört habe, dass ich die Pole habe, hat sich das geil angefühlt. Wir haben noch nicht das Maximale aus dem Auto rausgeholt. Ich hätte nicht gedacht, hier zu sitzen."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Wir haben ein starkes Auto, und auch an diesem Wochenende scheint es gut zu laufen. Es hat nicht gereicht, Jenson zu schlagen, aber der zweite Platz ist auch gut. Hauptsache erste Startreihe. Wenn nachher die Spritladungen rauskommen, schauen wir mal, wer schwerer ist. Wir haben Ferrari im Nacken. Wegen KERS wird es nicht einfach sein, den Platz zu verteidigen. Wir haben das Auto heute morgen nochmal verbessert. Ich muss dem ganzen Team danken, denn die Teile sind teilweise erst im letzten Moment angekommen."

Rubens Barrichello (Brawn GP): "Ich hatte eine gute Runde, war aber vielleicht zu früh draußen. Ich bin ans Limit gegangen. Wir haben ein gutes Auto. Ich werde kämpfen morgen. Jenson fährt zur Zeit super."

Nico Rosberg: "Ich bin sehr zufrieden heute, es war sehr schwierig, die weichen Reifen zum Funktionieren zu bringen. In Q2 habe ich einen richtig guten Lauf gehabt. Für Q3 hatte ich keine guten Reifen mehr, weil wir nicht gedacht hätten, so weit zu kommen. Wir müssen mal schauen, wie wir das strategiemäßig beim Rennen machen."

Nick Heidfeld (BMW Sauber): "Sehr schade, denn das Auto ist eigentlich besser, und wir hätten in die Top Ten kommen können. In die Punkte zu kommen, wird schwer werden. Ich hoffe, dass ich beim Start morgen etwas gut machen kann. Das Überholen klappt schon etwas besser."

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Es hat nichts mit KERS zu tun. Das Auto ist einfach nicht schnell genug. Wir werden morgen versuchen, ein bisschen weiter nach vorne zu kommen."

Adrian Sutil (Force India): "Ich bin zufrieden, denn ich habe eine sehr gute Runde hingelegt, aber das war halt das Limit für heute. Für das Rennen gilt: Ankommen ist alles. Wir müssen durchkommen und das Beste draus machen. Eine Aerodynamik-Strecke wie hier liegt uns meist nicht so gut. Es war klar, dass es eine schwere Woche werden wird."

Kimi Räikkönen (Ferrari): "Ich hatte eigentlich gedacht, die Zeit würde reichen. Wir haben da einen Fehler gemacht. Ach, das ist einfach ein bisschen blöd. Ich war eigentlich nicht schlecht drauf, das Auto auch nicht. Wie das mit KERS ist, müssen wir morgen schauen."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "In Q1 und Q2 waren wir schneller. Wir stehen ganz gut da und haben eine gute Strategie. Die schnellste Rennstrategie. Sebastian Vettel fährt phänomenal zur Zeit."


3. Freies Training in Barcelona

Ferrari ist wieder da

Im 3. Freien Training zum Großen Preis von Spanien hat Ferrari ein Lebenszeichen gesendet. Der Schnellste auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona war Felipe Massa mit der besten Zeit des Wochenendes: 1:20,553 Minuten. Hinter dem Brasilianer folgte Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari mit nur 82 Tausendstelsekunden Rückstand. Auf den Plätzen drei und vier beendeten die Brawn-GP-Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello die Generalprobe für das Qualifying. Die Rückstände von 0,497 Sekunden für Button und 0,610 Sekunden für Barrichello erscheinen groß, doch alles deutet darauf hin, dass beide mit vollgetankten Autos unterwegs waren. Die schlechten Zeiten der Brawn-Boliden im Mittelsektor, der als 'Gewichtssektor' gilt, lassen diesen Schluss zu.

Bester Deutscher im Abschluss-Training war Timo Glock. Der Toyota-Pilot brauchte für seine schnellste Runde 1:21,377 Sekunden und fuhr damit auf Platz acht. Ganz am Ende des Klassements landete Nick Heidfeld. Der BMW-Sauber-Fahrer leistete sich nach knapp einer halben Stunde in Kurve elf einen Fahrfehler und rutschte in die Reifenstapel. Dabei brachen die Radaufhängung vorne links und der Frontflügel. "Bis zum Qualifying sollte alles wieder repariert sein", sagte Heidfeld nach dem Unfall.

Sebastian Vettel hielt sich zurück im 3. Training. Mit seinem Red Bull kam er lediglich auf den 16. Platz (+ 1,136), aber auch Vettels RB5 dürfte bis oben hin voll mit Benzin gewesen sein. Da Vettel mit größter Wahrscheinlichkeit im Qualifying in Q3 kommen wird, hat Red Bull bereits mit der für Q3 vorgesehenen Spritmenge trainiert. Nico Rosberg, am Vortag noch Trainingsbester, beendete die 3. Session als Zwölfter. Damit lag der Williams-Mann einen Rang hinter Heikki Kovalainen im McLaren-Mercedes.

Noch weiter vorne platzierte sich Weltmeister Lewis Hamilton, der im zweiten McLaren-Mercedes Siebter wurde. Das Ziel der Silberpfeile, die sich mit einem überarbeiteten Paket im Qualifying unter den besten zehn platzieren wollen, scheint realistisch. Davon kann Adrian Sutil nur träumen. Der Kumpel von Hamilton in Diensten von Force India landete auf Postion 19.

Punkte entscheiden über den Weltmeister

Der Formel-1-Weltmeister 2010 wird wie bisher nach dem gewohnten Punktesystem gekürt. Damit sind die Pläne von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und des Automobil-Weltverbandes FIA, den Fahrer mit den meisten Siegen zum Champion zu machen, vom Tisch.

Nachdem die FIA die neue Regel im März kurzfristig bereits für dieses Jahr einführen wollte, hatten die Teams sich einstimmig dagegen ausgesprochen. Die FIA hatte daraufhin eine mögliche Änderung erst wieder für 2010 ins Auge gefasst.

Fälschlicherweise stand diese Regel aber noch in dem Ende April nach der letzten Sitzung des World Motor Sport Council der FIA veröffentlichten Reglement für 2010. Jetzt veröffentlichte der Verband eine aktualisierte Version, in der wieder die Punkteregel verankert ist. "Das war ein Versehen unsererseits, das wir jetzt lediglich korrigiert haben", sagte eine FIA-Sprecherin und erklärte, dass es keine heimliche Änderung gewesen sei. Das Sieg-Modell für 2010 sei von der FIA nie verabschiedet worden.

Freitag, 8. Mai 2009

2. Freies Training in Barcelona

Rosberg bleibt Trainings-Weltmeister

Im Training hui, im Rennen pfui. Nico Rosberg bleibt der Trainings-Weltmeister der diesjährigen Saison. Mit Bestzeit im 3. Freien Training zum Großen Preis von Spanien war der Williams-Pilot zum 8. Mal in diesem Jahr Trainings-Schnellster an einem GP-Wochenende. In den ersten vier WM-Läufen war der 23-Jährige dagegen nie besser als Platz 6. In 1:21,588 Minuten markierte Rosberg am Freitagnachmittag auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona auch die Tagesbestzeit vor seinem Teamkollegen Kazuki Nakajima (+ 0,152 Sekunden).

Platz 3 in der 2. Trainings-Session und in der Tageswertung sicherte sich Lokalmatador Fernando Alonso im Renault vor GP-Brawn-Pilot Jenson Button. Der WM-Spitzenreiter fuhr die viertschnellste Runde des Tages (1:21,799 Minuten) bereits am Vormittag, im 2. Training landete der Brite auf Platz 6 hinter seinem Teamkollegen Rubens Barrichello und Mark Webber im Red Bull, die in der Tageswertung die Plätze 5 und 6 belegten.

Vettel fehlen drei Zehntel auf Button

Sebastian Vettel war in 1:22,082 Minuten Siebtschnellster des Tages und des 2. Trainings. Auf WM-Spitzenreiter Button fehlten dem zweiten des letzten Rennens in Bahrain damit rund drei Zehntelsekunden. Enttäuschend lief der Freitag dagegen für die anderen deutschen Piloten. Nick Heidfeld kam trotz seines runderneuerten BMW Saubers am Nachmittag mit rund 1,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit nicht über Position 17 hinaus. Teamkollege Robert Kubica landete auf Platz 16, seine Vormittagszeit (1:22,221) reichte aber immerhin noch zu Platz 9 in der Tageswertung, in der Heidfeld mit seiner Zeit aus dem 1. Training nur Rang 13 belegte.

Trotzdem war BMW-Teamchef Mario Theissen nicht unzufrieden. "Unsere Daten haben sich auf der Strecke bestätigt, es ist ein Schritt nach vorne. Ein wie großer, kann man noch nicht sagen", meinte Theissen und versprach: "Wir haben noch Potenzial in der Abstimmung." Heidfeld beklagte, am Vormittag ziemlich viel Zeit mit einer Reihe von Problemen verloren zu haben. Unter anderem musst an Heidfelds Auto die Bremsanlage gewechselt werden. "Das war schade, denn mit einem so neuen Paket ist jeder Kilometer wichtig", sagte der BMW-Pilot.

Wieder Klatsche für Ferrari und McLaren-Mercedes

Noch schlechter lief es für Toyota-Mann Timo Glock. Während sein Teamkollege Jarno Trulli in 1:22,154 Minuten, gefahren am Vormittag, in der Tageswertung auf Platz 8 kam, musste sich Glock mit dem enttäuschenden 17. Rang begnügen. In der 2. Trainings-Sitzung landeten Glock und Trulli abgeschlagen gar nur auf den Positionen 18 und 19. Ein bittere Klatsche gab es auch für Ferrari und McLaren-Mercdes, die nach enttäuschendem Saison-Auftakt in Barcelona mit modifizierten Rennwagen eigentlich zum Angriff blasen wollten.

Zum Auftakt des Wochenendes war davon wenig zu sehen. Kimi Räikkönen zog sich noch einigermaßen ordentlich aus der Affäre: Knapp eine Sekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit bedeutete Platz 10 in Training 2 und Rang 11 in der Tageswertung. Stallgefährte Felipe Massa fuhr seine schnellste Runde des Tages dagegen am Vormittag: 1:22,895 Minuten reichten im Tagesklassement aber nur zu Position 18. Nur zwei Plätze besser war Weltmeister Lewis Hamilton, der seinen modifizierten Silberpfeil am Nachmittag in 1:22,809 Minuten auf Platz 13 steuerte. Teamkollege Heikki Kovalainen war als 14. nur 0,067 Sekunden langsamer, belegte im Tagesklassement jedoch nur den vorletzten Rang.

Rosberg: Erst Bestzeit, dann kein Sprit mehr

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug verbreitete dennoch Zuversicht. "Unsere Zeiten am Nachmittag bei der Rennsimulation waren nicht so schlecht. Die Richtung stimmt, seit wir beim Testen hier vor zwei Monaten im Niemandsland waren", sagte der Schabe. Wenig Verheißungsvoll begann das Grand-Prix-Wochenende auch für Adrian Sutil. Wegen einer defekten Benzinleitung musste der Tank im Force India des 26-Jährigen ausgebaut werden. Durch die Arbeiten verpasste Sutil das komplette 2. Freie Training und damit wichtige Testrunden, um sein Auto für das Rennen am Sonntag (14:00 Uhr live bei Sport.de und RTL) abzustimmen. Mit seiner Vormittagszeit (1:23,536) belegte er im Tagesklassement den letzten Platz.

Rosberg muss sich indes weiter die Fragen anhören, wann er im Rennen die guten Trainings-Ergebnisse bestätigen kann. "Vielleicht fahren wir mal mit mehr Benzin, dann stellt sich diese Frage erst gar nicht", hatte er vor dem Training geflachst. Sein Team hielt sich aber nicht daran: Eine Minute vor Ende des Trainings rollte Rosberg nach seiner schnellsten Runde offenbar ohne Sprit aus ...

1. Freies Training in Barcelona

Button wieder vorn, aber BMW holt auf

Der mit Spannung erwartete Auftakt zum Großen Preis von Spanien hielt nur bedingt, was er im Vorfeld versprach. Trotz der vielen Neuerungen, mit denen insbesondere die großen Rennställe Ferrari und McLaren-Mercedes in Barcelona anreisten, änderte sich an den Kräfteverhältnissen im 1. Freien Training kaum etwas. Schnellster auf dem 4,655 km langen Circuit de Catalunya war WM-Spitzenreiter Jenson Button im Brawn GP mit einer Bestzeit von 1:21,799 Minuten. Dahinter folgte Toyota-Pilot Jarno Trulli mit 0,355 Sekunden Rückstand.

Der beste Ferrari landete mit Felipe Massa am Steuer nur auf dem 9. Platz - der Rückstand von 1,056 Sekunden gibt trotz aller Anstrengungen im aerodynamischen Bereich Anlass zur Sorge. Teamkollege Kimi Räikkönen belegte den 11. Platz (+ 1,074). Noch schlechter platzierten sich die Silberpfeile. Weltmeister Lewis Hamilton kam im McLaren-Mercedes MP4-24 mit 1,278 Sekunden Rückstand auf Position 14, Teamkollege Heikki Kovalainen wurde Vorletzter.

Dagegen scheint bei BMW Sauber die Formkurve nach oben zu zeigen. Mit einem verbesserten Aerodynamik-Paket, am signifikantesten an der deutlich höheren Nase zu erkennen, raste Robert Kubica auf den 3. Platz (+ 0,422). Direkt dahinter platzierte sich Nick Heidfeld im zweiten BMW Sauber (0,860), der damit bester Deutscher war. Dabei war Heidfeld mindestens die Hälfte der Session zum Zuschauen verdammt, weil ein Problem an der Bremsanlage auftrat.

Nico Rosberg belegte im Williams einen guten 6. Platz (+ 0,868). Toyota-Pilot Timo Glock landete auf Rang acht mit einem Rückstand von 1,029 Sekunden. Schlusslicht war Adrian Sutil im Force India (1,737).

Donnerstag, 7. Mai 2009

Formel 1 News

Ecclestone kritisiert die großen Teams

Die zehn Formel-1-Teams demonstrieren weiter Einigkeit, im Kampf gegen den Automobil-Weltverband und die von FIA-Präsident Max Mosley geplante Budgetgrenze für 2010 läuft ihnen allerdings die Zeit davon. Schon zwischen dem 22. und 29. Mai müssen sich alle interessierten Teams für die kommende Saison einschreiben und für oder gegen die Obergrenze entscheiden. Kein Wunder, dass die Teamvereinigung FOTA nach einem Treffen in London in einer Pressemitteilung "dringende Verhandlungen" mit der FIA gefordert hat.

Doch auf das nächste Treffen mit Mosley müssen die Teams vorerst warten. Nach dem plötzlichen Tod seines Sohnes Alexander am Dienstag hat der 69 Jahre alte Brite seine geplante Reise zum Großen Preis von Spanien in Barcelona (Sonntag, 14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) abgesagt. Bleibt als Ansprechpartner für die Teams vorerst nur Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, der möglicherweise zum Vermittler zwischen den Kontrahenten werden könnte. Schließlich ist dem Briten naturgemäß daran gelegen, "seine" Formel 1 so attraktiv wie möglich zu gestalten - mit Ferrari und allen anderen Top-Teams.

Ecclestone: Geld kauft keinen Erfolg

Allerdings spricht sich auch Ecclestone bislang deutlich gegen Geldverschwendung und für eine Budgetgrenze aus. "Die großen Teams kapieren es nicht, weil es nicht in ihrer DNA steckt, mit der Formel 1 Geld zu verdienen. Sie wollen nur ausgeben, ausgeben, ausgeben. Das ist in einer Zeit, in der die ganze Welt versucht, Kosten zu reduzieren und Geld zu sparen, schon paradox", sagte Ecclestone im ‚Daily Express’.

Weiter führte er aus, dass der zur Diskussion stehende "Deckel" von rund 44 Millionen Euro durch die darin nicht enthaltenen Ausgaben für Fahrergehälter und Marketing ohnehin auf rund 66 Millionen Euro steigen würde. "Vergesst nicht, es gibt Teams, die im Moment 280 Millionen Euro pro Jahr ausgeben. Das kauft nicht automatisch Erfolg", sagte Ecclestone: "Ferrari hat zehn Jahre lang viermal so viel Geld wie alle anderen ausgegeben, ohne Weltmeister zu werden."

FOTA: Auch wir wollen sparen

Neben der Höhe der Budgetgrenze ist den Teams vor allem die dadurch entstehende Zwei-Klassen-Gesellschaft ein Dorn im Auge, da die FIA den Teams innerhalb der Kostengrenze größere technische Freiheiten bei der Aerodynamik und der Motorenleistung zugestehen will. "Eine Zwei-Klassen-Formel 1 ist nicht attraktiv für BMW", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen in München und stellte wie zuvor schon Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo einen möglichen Ausstieg aus der Königsklasse in den Raum.

Veränderte Rahmenbedingungen hätten "auch Auswirkungen aufs Projekt", sagte Theissen. Sparen will aber auch die FOTA, die ihrerseits für 2010 Pläne vorgelegt hat, mit denen die Ausgaben um 50 Prozent reduziert werden könnten. "Die FOTA verfolgt entschieden weiter das Ziel, die Kosten in der Formel 1 einzudämmen und gleichzeitig den Aufmerksamkeitswert der weltweit populärsten Rennserie noch weiter zu steigern", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug am Donnerstag.

Budgetgrenze lockt neue Teams

"Bei diesen Zielsetzungen herrscht Einigkeit bei allen in der FOTA vereinten Teams", sagte Haug, der sich einen "konstruktiven Dialog mit der FIA" wünscht. Allerdings dürfte es für die FOTA nicht einfach werden, in den Verhandlungen mit der FIA eine gemeinsame Linie zu vertreten. Kleinere Teams wie Williams, Force India und WM-Spitzenreiter Brawn hatten schon angedeutet, durchaus mit einer Budget-Obergrenze leben zu können.

Zudem haben bereits ein neuer US-Rennstall, der Sportwagenbauer Lola, das Prodrive-Team des früheren Benetton- und BAR-Teamchefs David Richards sowie mehrere GP2-Teams Interesse an einem Einstieg in die Formel 1 geäußert - unter den Bedingungen der Obergrenze. Super Aguri, das im vorigen Jahr wegen finanzieller Probleme ausgestiegen war, denkt an ein Comeback. Insgesamt will die FIA für die kommende Saison 13 Teams mit 26 Autos zulassen, das wären drei Teams mehr als in diesem Jahr.

Heidfeld hofft auf Geburtstags-Geschenk

Vom WM-Kuchen wird Nick Heidfeld wohl auch in seinem Jubiläumsjahr kein großes Stück abbekommen, und auch vom ersehnten Premierensieg dürfte er selbst an seinem Ehrentag weit entfernt sein. Auf ein Wunschergebnis für den Großen Preis von Spanien will sich der noch 31-Jährige vorerst nicht festlegen. Nur so viel: "Da ich Sonntag Geburtstag habe, wäre ein starkes Resultat natürlich doppelt schön für mich". Und sehr wichtig.

Denn in seiner zehnten Formel-1-Saison muss der BMW-Sauber-Pilot aus Mönchengladbach für einen neuen Vertrag noch kräftig Punkte sammeln. Über derlei Sorgen muss sich Landsmann Sebastian Vettel nicht den Kopf zerbrechen. Überhaupt: Heidfeld und Vettel, das sind zwei Formel-1-Biografien, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der eine mühte sich über zweitklassige Teams zum WM-Kandidaten BMW Sauber und wartet seit mehr als 150 Rennen darauf, auf dem obersten Podestplatz zu stehen. Der andere gewann bereits zwei der 29 Rennen, bei denen er Gas gab.

Heidfeld muss wieder um sein Cockpit kämpfen

Und Vettel stahl Heidfeld schon bei seinem Formel-1-Debüt die Schau, als er 2007 als Ersatzfahrer für den zuvor verunglückten Robert Kubica im BMW-Sauber als jüngster Pilot der Grand-Prix-Geschichte in die Punkte fuhr (8.). Im Sommer desselben Jahres legten die Weiß-Blauen dem Senkrechtstarter keine Steine in den Weg und gewährten ihm den Wechsel ins Stammcockpit von Toro Rosso. "Auf jeden Fall ist er mit der Reife und der Form, die er hat, für jedes Team ein Gewinn", sagt sein Ex-Chef, BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, über Vettel.

Seine aktuellen Piloten stehen trotz des enttäuschenden Saisonauftakts aber nicht zur Diskussion, versichert Theissen. "Wenn wir ein Auto haben, mit dem man Rennen gewinnen kann, dann können wir auch wieder über die Fahrer reden." Heidfeld, der schon einige Male mit spektakulären Überholmanövern die PS-Fans in Deutschland verzückte, droht trotz seiner anerkannten Qualitäten als Entwickler und Ratgeber für den Autobau im Rennen der Piloten-Generationen auf der Strecke zu bleiben. Heidfelds immer wieder aufs Neue formulierter Titel-Traum kann stattdessen für Vettel Wirklichkeit werden.

BMW-Chef Theissen lobt Ex-Schützling Vettel

Vor dem fünften WM-Lauf an diesem Sonntag (14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) auf dem Circuit de Catalunya lauert der Heppenheimer auf Rang drei mit 18 Punkten hinter den BrawnGP-Piloten Jenson Button (31) und Rubens Barrichello (19) - und das in Vettels zweitem Jahr als Stammfahrer. Kein Wunder, dass auch Theissen den Vergleich zu Rekordchampion Michael Schumacher zieht, wenn er über den vom Boulevard gern als "Baby-Schumi" betitelten Vettel sinniert."«Wenn man die ersten zwei Jahre von Schumachers Karriere ansieht und vergleicht, dann sehe ich ihn auf dem Niveau. Die weitere Entwicklung muss man sehen. Er hat alle Anlagen, ein ganz Großer zu werden."

Und wer sagt, dass er eines Tages nicht wieder zu BMW-Sauber zurückkehrt? "Warten Sie es ab - nein, kein Kommentar", antwortet Theissen auf die Frage, ob man um Vettel kämpfen werde. Doch um den von Experten durchgängig als kommenden Weltmeister ausgerufenen Hessen zu verpflichten, müsste ja erstmal ein Platz beim bayrischen Werksrennstall frei werden - womöglich der von Heidfeld.

Vettel: Es wird schwierig in Barcelona

Mit dem Europa-Auftakt in Barcelona beginnt die Formel-1-Saison noch einmal neu. Alle Teams haben zum Großen Preis von Spanien aufgerüstet - die Top-Teams Ferrari, McLaren-Mercedes und Sauber BMW blasen mit zum Teil rundumerneuerten Boliden zur Jagd auf Brawn-GP mit WM-Spitzenreiter Jenson Button und Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel. Der derzeitige WM-Dritte vermutet: "Es wird schwierig in Barcelona."

"Alle werden näher an Brawn sein, als dies noch in Australien der Fall war", prophezeite Vettel. "Einige Teams werden sogar richtig große Fortschritte machen." So rückt Ferrari mit einem neuen Auto inklusive Doppel-Diffusor an, McLaren-Mercedes stellt Weltmeister Lewis Hamilton einen modifizierten Silberpfeil mit neuem Frontflügel und einem weiter entwickelten Doppel-Diffusor zur Verfügung und Nick Heidfeld wird einem aerodynamisch überarbeiteten BMW Sauber an den Start gehen.

"Wir müssen in allen Bereichen zulegen"

Während auch der neue Brachen-Primus Brawn-GP mit größeren Modifikationen anreisen will, muss Vettel mit kleineren Neuerungen an seinem Red Bull vorlieb nehmen. Der große Entwicklungssprung mit neuem Doppel-Diffusor soll erst zum übernächsten Grand Prix in Monaco erfolgen. Für den ersten Einsatz von KERS gibt es bei Red Bull noch kein konkretes Datum. Dennoch glaubt Vettel auch beim 5. Saison-Lauf an seine Chance.

"Ich will die Weltmeisterschaft gewinnen!"

"Ich denke, wir haben gezeigt, dass wir ein gutes Auto haben", sagte Vettel, schränkte jedoch ein: "Wir müssen in allen Bereichen zulegen." Ziel sei es "immer und überall zu gewinnen, das auch im Hinblick auf die WM." Das Entwicklungs-Team um Design-Genie Adrian Newey wisse, wo das Auto noch zu verbessern ist. Vettel: "Da mach' ich mir keine Sorgen. Außerdem haben wir in den letzten Rennen gezeigt, dass wir auch ohne Doppel-Diffusor konkurrenzfähig sind." Wie er selbst ohne Manager, und dabei wird es auch weiterhin bleiben.

Vettel: Kein interesse an einem Teamwechsel

"Ein so genannter Manager ist für mich mehr als jemand, der sich nur um Finanzen und so weiter kümmert. Es sollte in erster Linie ein jemand sein, dem man zu hundert Prozent vertrauen und mit dem man über alles reden kann. Diese Menschen gibt es für mich", sagte er: "Ich sehe im Moment nicht, dass ich daran etwas ändern müsste." Also müssten potenzielle Interessenten wie Ferrari-Boss Luca di Montezemolo oder Mercedes-Sportchef Norbert Haug weiter Vettel direkt anrufen, auch wenn der neue deutsche Formel-1-Liebling sich über einen Teamwechsel überhaupt keine Gedanken macht.

"Ich gehe die Dinge Schritt für Schritt an und lasse mich nicht von Spekulationen beeinflussen. Mein Ziel ist es, im bestmöglichen Auto zu sitzen und Rennen zu gewinnen. Ich bin im Moment gut aufgehoben, dort wo ich bin", sagte er. Er fahre für Red Bull, die ihn seit Jahren unterstützten und ihm den Formel-1-Einstieg ermöglicht hätten, und fühle sich wohl, weil sein Auto momentan eines der besten im gesamten Feld sei. "Red Bull Racing hat großes Potenzial. Es liegt an uns Fahrern und am ganzen Team, dieses Potenzial richtig zu nutzen und das Beste rauszuholen", sagte Vettel: "Ich will die Weltmeisterschaft gewinnen und der Beste auf der Strecke sein."

Dienstag, 5. Mai 2009

Formel 1 News

Hamilton schwört Silber die Treue

Nach dem glimpflichen Ende der Lügen-Affäre wollen die Silberpfeile auch bald wieder auf der Rennstrecke glänzen. Das schönste Geschenk kam aber von Weltmeister Lewis Hamilton, der dem Team die Treue schwört. "Lewis hat einen langfristigen Vertrag und - noch viel wichtiger - er will langfristig mit uns zusammenarbeiten. Sicher auch aus sportlichem Grund", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Der vom Team zur Lüge angestiftete 24-jährige Brite wollte McLaren-Mercedes bitter enttäuscht verlassen. Jetzt gibt es einen gemeinsamen Neuanfang - ohne Ziehvater Ron Dennis, dafür aber mit Hamilton.

McLaren-Mercedes schiebt Nachtschichten für den Erfolg, doch der Weg zurück an die Spitze wird extrem schwer. "Wann wir wieder siegfähig sind, vermag ich heute nicht zu sagen", meint Haug vor der Europa-Premiere 2009 am Sonntag (14.00 Uhr/live bei RTL) in Barcelona.

Hamilton belegt vor dem 5. WM-Lauf der Saison mit neun Punkten nur den 7. Platz der WM-Wertung, der Champion liegt Welten hinter den Autos von Ross Brawn zurück. Der Brite Jenson Button führt nach drei Siegen mit 31 Zählern überlegen vor seinem brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello (19) und Deutschlands Hoffnungsträger Sebastian Vettel (18).

Bremsen und Motor sind die Pluspunkte des Autos, dafür werde man in Barcelona merken, dass es immer noch einen Mangel an Abtrieb im Vergleich zur Spitze gibt, meint Haug. "Es wird schwer, uns für den dritten Teil des Qualifyings und die besten zehn Startplätze zu qualifizieren", sagt der Mercedes-Sportchef.

Ohne Dennis gibt es eine neue Kultur im Team, Ehrlichkeit und Fairplay sollen künftig im Vordergrund stehen. Haug: "Wir haben mit der FIA kooperiert und in aller Offenheit kommuniziert, gemachte Fehler wurden offen eingestanden."

Hauptanteilseigner Mercedes (40 Prozent) soll die treibende Kraft beim Wandel gewesen sein, doch Haug will das nicht an die große Glocke hängen. "Wir arbeiten als Team", sagt der Schwabe. Kritik an Ron Dennis und dessen Führungsstil gibt es zumindest nicht öffentlich. Haug: "Er hat große Verdienste um das Formel-1-Team McLaren-Mercedes, das darf nicht vergessen werden."

Den Streit zwischen FIA-Präsident Max Mosley und Ferrari wegen der Budgetgrenze von rund 44 Millionen Euro verfolgt Haug natürlich aufmerksam, bissige Kommentare über den großen Rivalen aus Maranello verkneift er sich aber: "Wir wollen die Kosten drastisch senken, das ist das Mercedes-Benz-Anliegen schon seit über fünf Jahren. Wie alle Teams stehen wir bei den Kostensenkungs-Programmen zu den Zielen der Teamvereinigung FOTA."

Voll des Lobes ist Haug über Sebastian Vettel. Der Shootingstar habe "absolut" das Zeug dazu, in diesem Jahr Weltmeister zu werden. "Prima für Sebastian, prima für Red Bull, prima für alle deutschen Zuschauer und nicht ganz so prima für uns. Aber wir arbeiten daran, dass sich das wieder ändert", betont der Mercedes-Sportchef, auf dessen Wunschzettel für 2010 Vettels Name ganz oben steht. Der 21-Jährige könnte dann mit Hamilton das Dream Team der Formel 1 bilden.

Die Chronologie der Lügen-Affäre

29. März:Toyota-Pilot Jarno Trulli wird wegen Überholens in der Safety-Car-Phase beim Großen Preis von Australien mit einer 25- Sekunden-Zeitstrafe belegt. Lewis Hamilton rückt im McLaren-Mercedes Rang drei vor. Bei der Anhörung geben Hamilton und Sportdirektor Dave Ryan nach FIA-Angaben zu Protokoll, dass es keine Anweisung gab, Trulli überholen zu lassen. Toyota kündigt Einspruch an.

1. April: Toyota verzichtet auf den Einspruch. Man sehe keine Chance, die Entscheidung der Rennkommissare vor dem Berufungsgericht des Automobil-Weltverbandes FIA zu kippen. 2. April: Die FIA verkündet, dass sich die Rennkommissare von Australien noch am selben Tag treffen. Es sei "ein neuer Aspekt in Bezug auf den Vorfall aufgetaucht". Bei der Verhandlung bleiben Hamilton und Ryan nach anschließenden FIA-Angaben trotz der neuen Aspekte bei ihren Aussagen. Das Urteil: Hamilton und McLaren-Mercedes werden aus der Wertung des Auftaktrennens genommen. Man habe sie "absichtlich irregeführt", so der Vorwurf der Rennkommissare. 3. April: McLaren suspendiert Ryan. Bei einer Pressekonferenz im offiziellen FIA-Raum zeigt Hamilton Reue. "Ich kann nicht sagen, wie beschämend das für mich ist", sagt der Brite. Ryan habe ihn aufgefordert, Informationen zurückzuhalten.

5. April: Martin Whitmarsh stellt am Rande des Großen Preises von Malaysia seine Zukunft als Teamchef infrage. Er sei bereit, seinen Rücktritt anzubieten. Doch die Entscheidung liege bei den Anteilseignern.

7. April: Die FIA gibt bekannt, dass sich McLaren-Mercedes bei einer außerordentlichen Sitzung des Weltrates am 29. April in Paris verantworten muss. McLaren sichert volle Zusammenarbeit zu und gibt gleichzeitig die Entlassung Ryans bekannt. 16. April: Hamiltons sportlicher Ziehvater Ron Dennis zieht sich mit sofortiger Wirkung aus der Formel 1 zurück und gibt auch sein Amt als Chef der McLaren-Firmengruppe auf. Der Brite wird verdächtigt, Hamilton und Ryan zur Falsch-Aussage angestiftet zu haben. 24. April: Ein Brief von Whitmarsh an FIA-Präsident Max Mosley wird bekannt. In dem Schreiben räumt der Teamchef ein Fehlverhalten ein und entschuldigt sich.

25. April: Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche droht in einem Interview des Nachrichtenmagazins 'Focus', für den Fall einer "unangemessenen Bestrafung" das Formel-1-Engagement von Mercedes überdenken zu wollen.

29. April: Der Motorsport-Weltrat der FIA spricht nach der Anhörung in Paris eine Bewährungsstrafe gegen das McLaren-Mercedes-Team aus. Das Team wird nur dann für drei Rennen gesperrt, wenn weitere belastende Fakten in der Affäre auftauchen oder es erneut gegen das Regelwerk verstößt. Die FIA honoriert mit der eher milden Strafe das "offene und ehrliche Auftreten" von Whitmarsh im Zeugenstand.

Europa-Auftakt in Barcelona: Uhren auf Null?

Der Formel-1-Tross ist zurück aus Übersee. Am Wochenende beginnt die Saison 2009 mit dem Großen Preis von Spanien in Barcelona von Neuem. Nach den eher ungewöhnlichen Kursen in Melbourne, Sepang, Schanghai und Manama gilt der Circuit de Catalunya als Gradmesser für die kommenden Rennen. Auf dieser Strecke haben sich die Teams im Winter vorbereitet, hier werden sie erstmals die neuen Entwicklungsprogramme und Modifikationen, die in den vergangenen Wochen von den Ingenieuren ausgetüftelt wurden, zum Einsatz bringen.

Zwar wird sich das Kräfteverhältnis nicht radikal ändern, doch besonders die Top-Teams McLaren-Mercedes, Ferrari und BMW Sauber werden in Barcelona alles in die Waagschale werfen, um sich im Titelkampf zurückzumelden. Sollten Hamilton, Massa & Co. jedoch auch auf der katalanischen Strecke nur den umstrittenen Doppeldiffusor von Brawn GP von hinten sehen, können sie die Saison getrost abschenken.

Große Hoffnungen hegt auch Toyota. Frei nach dem Motto 'Nichts ist Unmöglich' wollen die Japaner endlich den ersten Sieg in der Teamgeschichte einfahren. "Wir haben das
in Bahrain nur knapp verpasst", sagte Team-Präsident John Howett, "aber durch den Start von Pole Position und die schnellste Rennrunde haben wir gezeigt, dass wir die Pace haben. Wir arbeiten hart, dass es auch bald den Sieg gibt."

Der deutsche Hoffnungsträger Timo Glock, der immerhin bei allen bisherigen Rennen Punkte gesammelt hat, setzt auf ein Upgrade am TF109. "Das bringt hoffentlich zusätzlich etwas", so Glock. Es sei enttäuschend gewesen, in Bahrain nach dem Start in der ersten Reihe nur Siebter zu werden. Das Potential des Autos sei jedoch für jeden "deutlich erkennbar".

Neben Toyota muss Brawn GP auch mit dem Angriff von Red Bull und Williams rechnen. Die Briten sind gewarnt. Teamchef Ross Brawn schickt seine beiden Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello mit einem völlig modifizierten Boliden ins Rennen. "Wir sind schon sehr gespannt darauf, unsere Entwicklungsarbeit an diesem Wochenende in Barcelona auf der Rennstrecke zu erleben", so Brawn.

Man müsse das Leistungsniveau der vergangenen Rennen aufrecht erhalten, "wenn wir in diesem Jahr ein ernsthafter Kandidat auf die Titel sein wollen. Das Feld ist seit dem Saisonauftakt ziemlich zusammengerückt und die Leistungsabstände an der Spitze sind verschwindend gering. Während wir in den vergangenen Wochen ständig unterwegs waren, wurde in der Fabrik daher an einem Update-Paket für den BGP 001 gearbeitet."

Top-Pilot Button sieht sich und sein Team daher auch in Spanien im Vorteil. "In Barcelona brauchst du einen Wagen mit einem guten Abtriebsniveau. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass sich unser Fahrzeug so vorhersehbar verhält. Das verschafft dir in den schnellen Ecken die nötige Portion Zuversicht", so Button. Seine Taktik ist denkbar einfach: Qualifying gewinnen und dann am Start davonbrausen, denn "auf dieser Strecke ist Überholen nicht gerade einfach".


Silberpfeile: Kriechen statt Fliegen

Seit dem vergangenen GP von Bahrain ist McLaren-Mercedes bei der Weiterentwicklung seines Autos offenbar nicht der große Wurf gelungen. Entsprechend kleine Brötchen backt Norbert Haug vor dem Europa-Auftakt der Formel 1. "Ich habe nicht den Eindruck, dass wir dramatisch weiter sind", sagte der Mercedes-Motorsportchef. "Dass wir uns schwertun werden, ist keine Tiefstapelei."

Bei Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya vor der Saison waren sowohl Lewis Hamilton aus England als auch sein finnischer Team-Kollege Heikki Kovalainen der Konkurrenz deutlich hinterher gefahren. "Wir haben jetzt noch zu wenig Abtrieb", sagte Haug zum weiterhin bestehenden aerodynamischen Hauptproblem.

Den vielversprechenden Auftritt Hamiltons zuletzt beim Wüstenrennen in Manama solle man auch nicht überbewerten. Dort war der WM-Titelverteidiger Vierter geworden.

BMW droht mit Ausstieg aus der Formel 1

BMW droht mitten in der schwersten sportlichen Krise mit dem Ausstieg aus der Formel 1 und schlägt sich damit im Streit um die Budgetgrenze auf die Seite von Ferrari. "Eine Zwei-Klassen-Formel 1 ist nicht attraktiv für BMW", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen beim traditionellen Medien-Stammtisch in München. Man habe mit dem Vorstand das Formel-1-Engagement im Februar einer ganzheitlichen Bewertung unterzogen, aber wenn sich die Rahmenbedingungen ändern würden, "hat das auch Auswirkungen aufs Projekt."

Nun hängt alles von einem Treffen der Teamvereinigung FOTA am Mittwoch in London ab; dann soll im eskalierenden Machtkampf mit dem Automobil-Weltverband FIA eine gemeinsame Position der insgesamt 10 Rennställe gefunden werden. "Natürlich ist das nicht einfach, wenn das reichste Team fünfmal soviel Geld hat wie das ärmste. Aber wir haben die Flexibilität, auf die anderen zuzugehen", sagte Theissen. Der BMW-Etat liegt in dieser Saison bei geschätzten 210 Millionen Euro, bei Toyota sind es angeblich sogar 280 Millionen.

Laut Theissen sei man nicht generell gegen eine Kostenbremse, es gehe nur um die richtige Zahl: "Man kann das nicht einfach um den Faktor drei eindampfen. Es wäre zum Beispiel ein gleitender Pfad über zwei, drei Jahre denkbar."

FIA-Chef Max Mosley hatte eine ab 2010 gültige Budgetgrenze in der Formel 1 von rund 44 Millionen Euro pro Team durchgedrückt. Wer sich daran hält, bekommt große Freiheiten bei der Aerodynamik und der Motorenleistung der Autos. Dagegen bleiben Rennställen, die weiterhin mehr investieren wollen, diese Vorteile verwehrt.

Wegen der geplanten "Zwei-Klassen-Formel 1" hatte vor BMW schon Ferrari-Chef Luca di Montezemolo mit dem Ausstieg gedroht. Dafür bekam der Italiener, gleichzeitig FOTA-Chef, Rückendeckung von Theissen: "Ferrari ist ein Vorreiter wider Willen. Was di Montezemolo nach außen vertritt, ist FOTA-Gedankengut."

Das darf allerdings bezweifelt werden, denn die ärmeren Rennställe wie Williams, WM-Spitzenreiter Brawn oder Force India haben sich klar für eine niedrige Budgetgrenze ausgesprochen. Selbst Hersteller wie Mercedes oder Renault liebäugeln in Zeiten der Wirtschaftskrise mit der Idee einer radikalen Kostensenkung.

"Hoffentlich am Tiefpunkt angekommen"

Wegen unterschiedlichen Positionen erwartet Theissen vor dem Großen Preis von Spanien am Sonntag eine extrem lange FOTA-Sitzung in London, glaubt aber an eine vernünftige Einigung aller Teams. Ob die FIA danach ihre Beschlüsse noch einmal ändert (Theissen: "Ich tue mich schwer, da reinzuschauen") erscheint ungewiss.

Mosley hatte unlängst gelassen auf die Ausstiegsdrohung der Formel-1-Legende Ferrari reagiert: "Es wäre sehr, sehr traurig, Ferrari zu verlieren. Es ist Italiens Nationalteam. Die Formel 1 überlebt aber auch ohne Ferrari." Das gilt natürlich noch viel mehr im Fall BMW.

Formel-1-Boss Ecclestone glaubt noch an ein Happy End: "Das sind keine monumentalen Dinge, die es auszusortieren gilt." Gelingt die Einigung nicht, könnte das Anfang 2006 begonnene eigene Formel-1-Projekt von BMW Ende dieses Jahres gestoppt werden.

Die als Titelanwärter angetretenen Münchner hatten beim Großen Preis von Bahrain die beiden letzten Plätze belegt. Für das Rennen am Sonntag in Barcelona soll ein neues Aerodynamik-Paket "etwa eine halbe Sekunde" (Theissen) pro Runde bringen. Der Rückstand zur Spitze betrug zuletzt allerdings mehr als eine Sekunde.

Zudem wird BMW - im Gegensatz zum WM-Spitzenreiter Brawn und Topteams wie McLaren-Mercedes - weiter ohne Doppel-Diffusor fahren und verzichtet in Spanien auf das in den ersten vier Saisonrennen von Theissen gepushte Energie-Rückgewinnungs-System KERS.

Auf die Frage, ob BMW am Tiefpunkt angekommen sei, antwortete Theissen: "Ich hoffe es." Es könnte also noch schlimmer kommen ...

BMW mit 'neuem' Auto in Barcelona

4 Punkte aus vier Rennen und Platz 6 in der Konstrukteurs-WM, das ist die erschütternde Bilanz von BMW Sauber in dieser Saison. Um doch noch eine Rolle im PS-Zirkus zu spielen, greift der Rennstall beim diesjährigen Europa-Debüt in Spanien mit einem runderneuerten Auto an.

Die Weiß-Blauen planen in Barcelona den Einsatz eines neuen Aerodynamik-Pakets, das den F1.09 pro Runde eine halbe Sekunde schneller machen soll. Ein bescheidenes Ziel des ehemaligen Titelanwärters. Beim Großen Preis von Bahrain betrug der Rückstand der beiden BMW-Boliden, die auf den letzten Plätzen landeten, mehr als eine Sekunde.

Außerdem wird BMW auf dem Circuit de Catalunya erstmals in dieser Saison ohne das Energie-Rückgewinnungs-System KERS und weiter ohne Doppel-Diffusor fahren. "Beim Thema Doppel-Diffusor hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, dass wir früher aufgesprungen wären", sagte Dr. Mario Theissen. Wann die Bayern das Bauteil bei ihrem Rennwagen erstmals einsetzen, ließ der BMW-Motorsportdirektor offen: "Red Bull mit Sebastian Vettel ist ohne den Diffusor das schnellste Auto." Gleichzeitig sprach er dem deutschen Youngster ein großes Lob aus: "Wenn man die ersten zwei Jahre von Schumachers Karriere ansieht und vergleicht, dann sehe ich ihn auf dem Niveau. Die weitere Entwicklung muss man sehen. Er hat alle Anlagen, ein ganz Großer zu werden."

Überraschend ist der Verzicht auf Theissens Lieblingskind KERS, das BMW in den ersten vier Saisonrennen zumindest im Auto von Nick Heidfeld immer eingesetzt hatte. "Die Abstimmzeit am Freitag mit unserem neuen Aerodynamik-Paket wäre zu kurz", begründete Theissen den Ausbau. KERS bringt wegen des hohen Gewichts offenbar nicht den Zeitvorteil, den sich die Münchner vor der Saison ausgerechnet hatten. In Barcelona erwartet Theissen, dass beide Fahrer unter die Top Ten in der Qualifikation kommen: "Wir wollen uns aus dem hinteren Mittelfeld nach vorn arbeiten."