Samstag, 27. Februar 2010

Ferrari bleibt Favorit für Bahrain

Ferrari bleibt Favorit für Bahrain

Ausgerechnet der ehemalige Arbeitgeber von Rückkehrer Michael Schumacher geht als Favorit ins WM-Rennen. "Ferrari ist das Team, das man schlagen muss", sagt Christian Horner, Teamchef von Red Bull und Vorgesetzter des deutschen Vizeweltmeisters Sebastian Vettel zwei Wochen vor dem ersten Saisonrennen. An allen Testtagen im Monat Februar war Ferrari-Neuzugang Fernando Alonso in der 'Roten Göttin' vorn dabei - bei welchen Bedingungen auch immer. "Dieser Ferrari ist das beste Auto, das ich je gefahren bin", bekundete der Spanier bereits: "Ob es das beste im Feld ist, werde ich erst in Bahrain wissen."

Hätte in Barcelona ein Rennen stattgefunden, hätte Alonso den gleichzeitig fahrenden Vettel geschlagen. Der Ferrari war im Schnitt drei Zehntel pro Runde schneller als der Red Bull. "Wir bleiben ein bisschen zu oft stehen", monierte zudem Vettels Teamkollege Mark Webber. "Nichts Gravierendes", sagte Teamchef Horner, "aber auch Kleinigkeiten können dich stoppen."

Mercedes-Pilot Schumacher musste seinen 'Dauerlauf' am Freitag auf dem Grand-Prix-Kurs nahe Barcelonas wegen zahlreicher roter Flaggen und eines technischen Problems abbrechen. Ein Schaden am Ölkühler hielt den siebenfachen Weltmeister eine Stunde in der Boxengarage fest. "Im Moment läuft es bei uns noch nicht so, wie wir uns das gewünscht haben", lauete die Zwischenbilanz des Rekordweltmeisters.

Seine Einschätzung vom ersten Test in Valencia Anfang des Monats hat auch vier Wochen später Bestand. "Ich glaube nicht, dass wir gleich die ersten Rennen gewinnen", sagte der 41-Jährige. Schumacher gab die Devise aus: "Unser Ziel ist es, in Bahrain nicht zu weit weg von den Besten zu sein. Doch die Saison ist lang. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht um die Meisterschaft mitkämpfen sollten." Laut Teamkollege Nico Rosberg "fehlt nur noch das Feintuning".

Ob das bei McLaren-Mercedes reicht, ist fraglich. Das innovativste Auto des 2010er Modelljahrgangs kam in Barcelona erstmal gar nicht in Fahrt. Ex-Weltmeister Lewis Hamilton wäre bei seinem simulierten Grand Prix von Alonso sogar überrundet worden. "Ich weiß nicht, ob ich ein Siegerauto habe", sagte der Engländer kleinlaut. "Für Bahrain erwarte ich nicht mehr viel Neues", erzählte er mit leiser Stimme.

Das Zeug für eine Überraschung beim Grand Prix vom 12. bis 14. März in Bahrain könnten Sauber, Toro Rosso und Williams haben. Die Favoriten sind jedenfalls nicht automatisch gesetzt. Der Papierform nach müssten Ferrari sowie Red Bull, McLaren und Mercedes GP den WM- Titel unter sich ausmachen. Die Verfolger mucken aber auf. "Das Feld liegt so eng zusammen wie im letzten Jahr. Die Tagesform wird entscheiden", prophezeit der neue Renault-Pilot Robert Kubica. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost schränkt ein: "Das gilt für die ersten paar Rennen. Dann setzen sich die großen Teams durch, weil sie mehr Geld, mehr Leute und die bessere Infrastruktur haben, ihre Autos weiterzuentwickeln."

Gibt Schumacher schon vor dem Start auf?

Schumacher gibt schon vor dem ersten Rennen auf

27.02.10
Michael Schumacher macht sich keine Hoffnungen auf einen Sieg beim Saisonstart. "Wir sind nicht in der Position, in der wir gerne sein wollen, um gleich die ersten Rennen zu gewinnen", sagte der Rekordweltmeister nach seinem ernüchternden siebten Platz am zweiten Testtag in Barcelona. Der Mercedes-Pilot hatte einen Rückstand von 1,075 Sekunden auf Nico Hülkenberg, der sensationell die Bestzeit fuhr. "Ich bin etwas überrascht: Hut ab", lobte Schumi seinen deutschen Rivalen.

Schumacher räumte nach seinen 85 Runden auf dem Circuit de Catalunya ein: "Wir sind heftig am Arbeiten und es liegt noch einiges vor uns." Ziel sei es, von den führenden Teams Ferrari, Red Bull und McLaren nicht weit weg zu sein. Es sei aber sehr schwierig zu beurteilen, wie das Kräfteverhältnis wirklich aussehe.

Hülkenberg rast zur ersten Bestzeit

Hülkenberg rast zur ersten Bestzeit

Schumacher lobt Hülkenberg

Sebastian Vettel vor Michael Schumacher und die erste Bestzeit für Neuling Nico Hülkenberg: Der zweite Testtag in Barcelona stand ganz im Zeichen der Deutschen.

Während Williams-Pilot Hülkenberg 23 Tausendstelsekunden schneller war als Ferrari-Pilot Fernando Alonso, landete Red-Bull-Pilot Vettel mit rund sechs Zehntelsekunden Rückstand auf Rang fünf. Dabei war der Vize-Weltmeister rund vier Zehntelsekunden schneller als Schumacher, der im Mercedes Tages-Siebter wurde. Als vierter Deutscher war Timo Glock unterwegs, der mit seinem Virgin-Renner aber noch hinter Jarno Trulli im Lotus auf dem letzten Platz landete.

"Platz eins ist schön, aber bedeutet nichts, um ehrlich zu sein", sagte der 22-Jährige. "Wir sind ja noch nicht in Bahrain. Aber es ist schön, zu sehen, was das Auto kann." Lob gab es aber von Rekordweltmeister Schumacher: "Wir wissen alle, dass Nico schnell ist. Hut ab. Die eigene Vorstellung hatte Schumi nicht wirklich überzeugt. "Wir waren heute nicht ganz so schnell wie wir hätten sein wollen und sollen.“ Aber man arbeite heftig, "und auch wenn noch nicht alles ganz rund läuft, werden doch noch viele Neuerungen hier und in Bahrain dazu kommen", so der 41-Jährige. Am Samstag wird Teamkollege Nico Rosberg im Silberpfeil sitzen.

Kubica und Hamilton mit Setup-Problemen

Auch Sebastian Vettel war zufrieden: "Wir sind sehr viel gefahren, hatten keine großen Probleme. Es war ein ganz guter Tag. Nach der langen Pause und den zwei verkorksten Tests im Regen war es schön, viele Runden zu drehen", so der Vize-Weltmeister, für den vor allem Ferrari im Moment einen starken Eindruck macht. Alonso schwärmt bereits vom "besten Auto meines Lebens".

Wenig auffällig waren Force India, Toro Rosso und Renault unterwegs. Renault hatte offenbar leichte technische Probleme. Robert Kubica musste immer wieder längere Pausen einlegen, am R30 wurde immer wieder ein anderes Setup ausprobiert. Auch Ex-Champion Lewis Hamilton kam im McLaren nur zu wenigen Runden. Auch hier wurde immer wieder das Setup am neuen MP4-25 verstellt.

Bis einschließlich Sonntag können die Teams ihren Boliden noch den letzten Feinschliff verpassen. Nach dem ersten Rennen sind keine weiteren Testfahrten mehr erlaubt.

1. Testag in Bildern

2. Testag in Bildern