Dienstag, 13. Oktober 2009

Massa gibt wieder Vollgas

Massas gibt wieder Vollgas im F1-Boliden

Massas gibt wieder Vollgas im F1-Boliden
79 Tage nach seinem schweren Unfall hat Ferrari-Pilot Felipe Massa in einem 2007er-Ferrari wieder erste Runden auf einer Rennstrecke gedreht. Der Brasilianer startete am Montag auf der Ferrari-Hausstrecke in Fiorano zu zweitägigen estfahrten im zwei Jahre alten Boliden.

"Im Auto kam es mir vor, als wäre mir niemals etwas geschehen. Ich kann sagen, dass ich der Pilot bin, der ich vor dem Unfall war. Ich bin der alte Bastard von früher", sagte der Brasilianer schmunzelnd und versicherte: "Es ist alles gut gelaufen. Es geht mir physisch sehr gut, und ich hatte keinerlei Sehprobleme. Heute wäre ich bereit, zwei Rennen in Folge durchzumachen."

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Massa war am 25. Juli im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn von einer rund 800 Gramm schweren Stahlfeder aus einem Dämpferelement vom Brawn seines Landsmanns Rubens Barrichello am Helm getroffen worden. Bei seinem Heim-Grand-Prix am kommenden Wochenende in Sao Paulo wird der Brasilianer die Zielflagge schwenken dürfen, zur neuen Saison will er wieder Rennen fahren.

Am Wochenende hatte Ferrari nach zahlreichen medizinischen Tests mitgeteilt, dass Massa wohl keine bleibenden Schäden davontragen wird. Auch sein bei dem Unfall verletztes linke Auge sei zu 100 Prozent wieder funktionsfähig.

Haug schreibt Vettel nicht ab

Haug schreibt Vettel nicht ab

Haug schreibt Vettel nicht ab
Mercedes-Motorsportchef Norberg Haug sieht im Titelkampf der Formel 1 noch kleine Chancen für Sebastian Vettel. "Das Momentum spricht für Sebastian", sagte Haug: "Er hat in dieser Saison drei Siege eingefahren und der im letzten Rennen in Suzuka war nicht nur der eindrucksvollste dieser drei, sondern einer der eindrucksvollsten Siege überhaupt in dieser gesamten Saison." Der Red-Bull-Pilot sei ein "absolut sensationeller Bursche, der sich jetzt schon für das Erreichte auf die Schulter klopfen" könnte.

Vettels 16 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Jenson Button vor den letzten beiden Rennen wecken Erinnerungen an die Saison 2007, als Lewis Hamilton im Silberpfeil noch 17 Punkte Vorsprung auf Kimi Räikkönen verspielte. "Damals haben wir in China die falsche Entscheidung getroffen und zu viel riskiert, und in Brasilien hat das Getriebe ausgesetzt", sagte Haug: "Eine solche Kombination gibt es nicht oft. Doch wenn wieder solche Sonder-Umstände eintreten, hat Vettel noch alle Chancen. Auch wenn es schwer genug wird, zwei Rennen hintereinander zu gewinnen."
Mit der Entwicklung seines Teams in dieser Saison ist Haug sehr zufrieden. "In den letzten sechs Rennen hat kein Team mehr Punkte geholt. Darauf sind wir extrem stolz, denn angezählt in der Ecke zu liegen und dann aufzustehen, ist schwer", sagte er: "Zu Beginn der Saison hatten wir die Lage leider unterschätzt."

Ein kleiner Trost für das insgesamt durchwachsene Ergebnis wäre der Gewinn des Konstrukteurs-Titel, für das das von Mercedes belieferte Brawn-Team nur noch einen halben Punkt braucht. "Dass man im Dezember einen Vertrag als Motorenlieferant schließt und dann Weltmeister wird, ist sicher eine Einmaligkeit in der Motorsportgeschichte", sagte Haug: "Dass es ein gutes Auto ist, war mir klar. Dass es ein weltmeisterreifes Auto ist, konnte aber niemand ahnen."

Die Geheimwaffen der Titelkandidaten

Geheimwaffe Jessica soll Button zum WM-Titel massieren

Geheimwaffe Jessica soll Button zum WM-Titel massieren
Vor dem Großen Preis in Brasilien am Sonntag (ab 16.45 Uhr im Live-Stream bei RTL.de) ist die WM schon entschieden. Zumindest wenn man den Worten von F1-Boss Bernie Ecclestone Glauben schenken mag ("Jenson Button wird sowieso Champion"). Der Brawn-GP-Pilot führt mit 14 Punkten vor seinem brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello und mit 16 Zählern vor Sebastian Vettel. Heißt im Klartext: Sollte Button in Sao Paulo mindestens Dritter werden, hätte er den WM-Titel sicher in der Tasche. Selbst wenn der 29-Jährige komplett leer ausginge, könnte er theoretisch schon Weltmeister werden.

Der WM-Spitzenreiter gibt sich vor dem ersten Matchball in Interlagos ungewohnt cool. Damit seine Mission gelingt, verlässt sich Button auf seine Freundin Jessica Michibata. Mit ihr verbrachte er noch ein paar Tage in Tokio nach dem Japan-GP. Die Tochter eines Argentiniers und einer Japanerin weiß, wie sie ihren Lebensgefährten zu Spitzenleistungen treiben kann.

Das zeigte sie erst vor zwei Wochen in Singapur. "Als es in der Qualifikation nicht gut aussah, kam Jessica in mein Kabäuschen und sagte einfach nur, ich solle mich hinlegen", wird der F1-Pilot von 'Motorsport aktuell' zitiert. Und weiter: "Sie fragte mich danach, wie mein Tag war - und verpassst mir eine ausgiebige Fußmassage. Das war genau das Richtige in dieser Situation." Ob sich die Geheimwaffe auch in Südamerika auszahlt?

Rubinho setzt aufs Publikum - Vettel auf Musik

Im Gegensatz zu Button setzt Teamkollege Barrichello in Brasilien nicht auf Massagen, sondern auf die fantastische Stimmung bei seinem Heim-GP. Rund 100.000 Fans werden ihren 'Rubinho' dabei unterstützen. "Man spürt die Stimmung. Man genießt die Anfeuerung und bezieht daraus zusätzlich Kraft", verriet der 37-Jährige, der "ohne sich groß Gedanken zu machen" in das Rennen gehen will. "Ich riskiere seit geraumer Zeit schon alles." Und was wird er auch am Sonntag tun.

Vettel hat derzeit die schlechtesten Karten auf den Titel. Aber davon lässt sich der Red-Bull-Pilot nicht beirren. "Ich habe nie aufgehört, vom Titel zu träumen." Und die Tendenz zeigt nach seinem souveränen Sieg in Suzuka klar nach oben. Auch wenn der Deutsche in Brasilien mindestens Zweiter werden muss, um seine Chance zu wahren, lässt er sich nicht unter Druck setzen. Er werde "kämpfen bis zum letzten Atemzug", und dabei so locker wie möglich bleiben.

Vielleicht wird Vettel dabei die Musik helfen. In Tokio stöberte der Beatles-Fan in diversen Musik-Stores nach Raritäten der Pilzköpfe. Bleibt nur zu hoffen, dass dem 22-Jährigen während des Rennens nicht die Melodie des Beatles-Klassikers 'Help' durch den Kopf geht.