Dienstag, 17. März 2009

Wieder eine neue Regel in der Formel 1

Regel-Revolution: Anzahl der Siege entscheidet die WM

Neuer Weltmeister-Modus ab sofort und ein Anreiz für weitere Kostensenkung 2010: Mit revolutionären Entscheidungen hat der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes FIA seine radikale Regelreform für die Formel 1 fortgesetzt. Bereits von dieser Saison an wird der Rennfahrer mit den meisten Siegen Weltmeister. Weisen zwei oder mehr Piloten am Ende die gleiche Anzahl an Grand-Prix-Gewinnen auf, zählen die insgesamt geholten Punkte. Dies teilte der Dachverband nach seiner Sitzung in Paris mit.

Teams, die im nächsten Jahr mit einem Etat von maximal 33 Millionen Euro antreten, erhalten "größere technische Freiheiten". Mit diesen heftigen Kostenreduzierungen sollen vor allem potenzielle Neueinsteiger angelockt werden. "Diese Regeln ermutigen zu intelligenten Entwicklungen", sagte FIA-Präsident Max Mosley.

Nach dem neuen Reglement hätte 2008 Felipe Massa und nicht Lewis Hamilton den Titel geholt. Der britische McLaren-Mercedes-Pilot wies in der Endabrechnung zwar einen Punkt mehr als sein brasilianischer Ferrari-Pilot auf (98:97), hatte aber ein Mal weniger gewonnen (5:6). Vorschläge, das Punktesystem zu ändern, lehnte der Weltrat ab. Hier bleibt es bei der bisherigen Regelung, nach der der Sieger 10 Zähler, der Zweite 8 und der Dritte 6 Punkte erhält. Der Achtplatzierte eines Rennens erhält noch 1 Punkt. Auch der von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone favorisierte Vorschlag, Medaillen wie bei Olympischen Spielen zu vergeben, ist vom Tisch.

Das Gremium präzisierte auch die Bestimmungen für die stark eingeschränkten Testfahrten. Künftig dürfen drei junge Fahrer nach dem letzten Grand Prix und dem 31. Dezember einen Tag lang testen. Diese dürfen aber in den zurückliegenden 24 Monaten nicht mehr als zwei WM-Läufe oder vier Testtage absolviert haben. Zudem können die Teams acht jeweils eintägige Aerodynamiktests zwischen dem 1. Januar und dem letzten Grand Prix 2009 fahren.

Keine Steine legten die Delegierten Ross Brawn in den Weg. Der Brite darf mit dem von ihm übernommenen ehemaligen Honda-Rennstall als BrawnGP Formula One Team in die am 29. März in Melbourne beginnende Saison starten. Er muss auch nicht die bei einem Neuantritt sonst fällige Gebühr bezahlen.

Die Kostensenkung kann für 2010 wesentlich stärker als in diesem Jahr ausfallen, als die FIA nach eigenen Angaben Einsparungen in Höhe von 30 Prozent ermöglichte. Wer dann zwei Autos mit einem Budget von höchstens 33 Millionen Euro an den Start bringt, erhält als Belohnung technische Freiheiten. "Der Erfolg wird sich bei den Teams mit den besten Ideen einstellen und nicht nur bei denen, die das meiste Geld haben", begrüßte Mosley die Reform.

Die jetzt auf 18.000 Umdrehungen gekürzte Motorenleistung ist dann freigegeben; die Flügel dürfen sich bewegen, der Unterboden kann aerodynamisch effizienter gestaltet werden. Die FIA stellte zugleich klar, dass Rennställe auch unter dem ansonsten weiterhin bis 2012 gültigen Reglement antreten können.

Dritte Tag der Testfahrten in Jerez

Rekord von Button - Rosberg fliegt ab

Brawn GP hat in Jerez mit einer weiteren sensationellen Leistung die Konkurrenz geschockt. Am dritten Tag der Testfahrten knackte Jenson Button auf der südspanischen Strecke den am Vortag von Fernando Alonso aufgestellten Rundenrekord. Dabei war der Brite 0,499 Sekunden schneller als der spanische Renault-Pilot.

Allerdings unterbot auch der Zweite, Nico Rosberg im Williams, die Marke von Alonso um 0,272 Sekunden. Und das, obwohl sein Arbeitstag zwei Stunden früher endete als geplant. Der 23-Jährige kam genau wie Alonso am Sonntag in der kritischen Kurve acht von der Strecke ab und krachte mit der rechten Fahrzeugseite voran in die Reifenstapel. Anschließend konnte er das Testprogramm nicht mehr aufnehmen.

Auch Nelson Nelson Piquet jr. im Renault konnte mit der Spitze einigermaßen mithalten. Der Brasilianer landete mit 0,311 Sekunden Rückstand auf dem dritten Platz. Außerdem war er mit 128 Runden der fleißigste Pilot der Session.

Hamilton kommt nicht in Fahrt

Für Weltmeister Lewis Hamilton läuft es dagegen weiter nicht rund. Wie schon am Vortag bildete der Mercedes-Pilot das Schlusslicht des Feldes und verstärkte damit den Eindruck, dass die Silberpfeile offenbar Probleme haben. Der 24-Jährige hatte als einziger Teilnehmer mehr als eine Sekunde Rückstand. Allerdings hatte Hamilton bei seinen Runs den Fokus auf die neuen aerodynamischen Updates des MP4-24 gelegt.

Mercedes bleiben noch zwei Testtage um sich für den Saisonstart in Melbourne (29. März) zu rüsten, dann mit dem Finnen Heikki Kovalainen am Steuer. Neben den Silberpfeilen ist dann nur noch Williams im Einsatz. Alle anderen Teams haben nach dem heutigen Tag ihre Saisonvorbereitungen abgeschlossen.

Werbung für das Länderspiel gegen Brasilien

"Wir sind dabei!" - Eintracht-Profis werben für Brasilien-Länderspiel

Frankfurts Chris und Nationalspielerin Ariane Hingst werben gemeinsam für das Länderspiel in Frankfurt  © DFB
Frankfurts Chris und Nationalspielerin Ariane Hingst werben gemeinsam für das Länderspiel in Frankfurt

Für Christian Maicon Henning gibt es kein Vertun. „Natürlich bin ich am 22. April dabei. Deutschland gegen Brasilien ist einfach ein Kracher“, sagt der unter dem Künstlernamen Chris bekannte brasilianische Verteidiger von Eintracht Frankfurt. Deswegen war es für ihn und auch seine Mannschaftskollegen Ioannis Amanatidis und Patrick Ochs eine Selbstverständlichkeit, sich für eine Foto-Aktion mit den Nationalspielerinnen Nadine Angerer, Saskia Bartusiak und Ariane Hingst zur Verfügung zu stellen.

Ihre Bilder werden demnächst auf Plakaten und Flyern unter dem Slogan „Samba in Frankfurt“ zu sehen. Für weitere Motive hatten sich Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, die Präsidentin des WM-Organisationskomitees Steffi Jones sowie die Nationalspielerinnen Kerstin Garefrekes und Anja Mittag zur Verfügung gestellt.

Das Foto-Shooting im Foyer des VIP-Bereichs in der Frankfurter Commerzbank-Arena machte allen Beteiligten sichtlich Spaß. Begeisterung erwartet Chris aber auch am Spieltag. „Deutschland und Brasilien sind zwei hervorragende Mannschaften und ich erwarte eine geile Stimmung im Stadion“, sagt die Nummer 29 der Frankfurter Eintracht. Sein Klub engagiert sich in vielfältiger Hinsicht bei der Bewerbung des Frauen-Länderspiels. So laufen bei allen Heimspielen der Eintracht Trailer im Rahmenprogramm oder können Tickets im Eintracht Fan-Shop gekauft werden (Kartenpreise von neun bis 60 Euro).

"Wir sind dabei!" - die Eintracht-Profis und die Nationalspielerinnen freuen sich auf den Klassiker  © DFB
"Wir sind dabei!" - die Eintracht-Profis und die Nationalspielerinnen freuen sich auf den Klassiker

Zum Länderspiel wird Chris seine Frau mitnehmen. „Ich werden den brasilianischen Mädels die Daumen drücken und hoffe, dass viele brasilianische Fans den Weg ins Stadion finden“, sagt er. Seiner Meinung nach wird es sich lohnen. „Ich freue mich auf die brasilianischen Ballzauberinnen, auf Marta, Cristiane und die anderen, aber auch auf die Spielerinnen der deutschen Mannschaft.“

[nb]