Montag, 20. April 2009

GIGA.de geht weiter


GIGA.DE geht immer - Jetzt wird mit euch das Web gerockt!
20. April 2009, 10:35 Uhr | MichaSchlieper

Liebe GIGA-Community,

auch dieses Mal gibt es eigentlich nur einen richtigen Weg zu schreiben, was ich euch nun mitteilen werde - den direktesten.

GIGA.DE wird NICHT Ende Mai eingestellt, sondern geht weiter... und wie es weitergeht!!!


Doch bevor ich dazu komme, gestattet mir einen kleinen Exkurs ins letzte Jahr (jajaja, komm zur Sache, Schlieper, ich weiss. Aber DASS es weitergeht, ist doch bereits gesagt, also kurz tief durchatmen und noch ein wenig Geduld):

Letzten August, kurz vor unserem großen Relaunch, hatte ich die fixe Idee, dass man die GIGA-Inhalte durch die Etablierung eines "Experten-Netzwerks" noch weiter aufpeppen könnte. Und so nahmen wir Kontakt zu anderen Redaktionen in Deutschland auf, die wir fortan regelmässig mit Statements im Programm hatten. Aber der richtige Knaller wäre für mich gewesen, wenn man noch einen internationalen Partner für dieses Netzwerk hätte gewinnen können - und welcher Partner wäre besser gewesen als die Kollegen von IGN Entertainment, die ja ebenfalls seit zehn Jahren ihren Platz im Netz behaupten und die DER Major-Player im Reigen der internationalen Gaming-Websites sind. Also kurzerhand Kontakt zu Peer Schneider (redaktionelles Oberhaupt von IGN.com) aufgenommen, der von der Idee spontan begeistert war und der damals u.a. folgendes sagte: "[..] [GIGA] hat zudem eine starke und aktive Online Community. Für IGN.com ist daher eine enge Vernetzung selbstverständlich, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.".
In Leipzig auf der Games Convention haben wir uns dann das erste Mal live und in Farbe mit den Kollegen getroffen, diverse Gespräche geführt und natürlich Jessica Chobot direkt für ein Interview eingespannt.

Anfang Dezember wollten wir das Ganze dann noch ein Stück weiter vertiefen, und Stephan (Borg) und ich haben uns in den Flieger gesetzt, um die Jungs und Mädels in ihrem Hauptquartier im sonnigen Kalifornien zu besuchen. Neben vielen anderen Ideen fassten wir den Entschluss, gemeinsam von der 2009er "gamescom" in Köln zu berichten. Wow, IGN und GIGA berichten zusammen von DER Games-Messe in Deutschland. Das war weitaus mehr als ein einfacher Netzwerk-Kollege, das war eine ausgewachsene Partnerschaft mit Menschen, die genauso ticken wie wir bei GIGA und deren Seite ich seit Jahren als Gamer wirklich begeistert nutze.
Als dann im Februar hier im Blog verkündet wurde, dass die GIGA-Webseite ggf. auch Ende Mai eingestellt werden würde, fackelten die Freunde von IGN Entertainment nicht lange und neue, wirklich große Pläne wurden geschmiedet...


... und als Ergebnis dieser Pläne darf ich euch nun hier und jetzt verkünden, dass GIGA.DE ab sofort Teil des weltweiten IGN Entertainment Networks ist und somit nicht nur jüngster Spross dieser Familie, sondern auch IGNs erster Schritt in die deutsche Gaming- und Internet-Landschaft.

Noch ganz sprachlos vor Begeisterung überlasse ich an dieser Stelle erst mal wieder Peer das Wort:
"Als gebürtiger Kölner bin ich glücklich und stolz, dass IGN und GIGA endlich zusammengefunden haben. Nachdem unsere Redaktionen schon im letzten Jahr Pläne für eine gemeinsame gamescom-Berichterstattung geschmiedet hatten, ist es toll, dass wir jetzt sogar die Chance haben, auf größerem Level was zu machen.
Wie GIGA blickt IGN mittlerweile auf mehr als ein Jahrzehnt Berichterstattung für Zocker und Erfahrung mit der Gamer-Community zurück, aber wir wissen natürlich, dass das, was in den USA funktioniert, nicht unbedingt auch in Deutschland jeder super findet.
Deshalb freuen wir uns nicht nur auf die Zusammenarbeit, sondern auch darauf, viel von GIGA und der GIGA-Community zu lernen.
Wir fangen jetzt schon mal an, mit Jessica Chobot deutsch zu pauken..."

Mein neuer Chef Chris Ellis (Senior Vice President & Managing Director International) formuliert das Ganze in der offiziellen Presse-Mitteiling übrigens so:
"Wir freuen uns sehr, GIGA.DE bei IGN Entertainment willkommen zu heißen und unser internationales Network nun auch auf den deutschen Markt auszuweiten.
Wir lieben Games, leben für diese Branche und suchen immer wieder nach neuen Möglichkeiten, lokale Gaming-Plattformen und ihre Fans unterstützen zu können. Da der deutsche Gaming-Markt einer der größten in Europa ist und ein enorm großes Potential bietet, hat sich die Integration von GIGA.DE in das IGN Network geradezu angeboten."

Und mit diesen Worten haben wir dann direkt zusammen mit den UK-Kollegen angestoßen. Wir zünftig mit einer Flasche Sekt, die Herrschaften in London standesgemäß mit einem Fässchen "Kölsch" und der deutschen Version von Nenas "99 Luftballons" im Hintergrund.



Was heisst das jetzt genau für GIGA.DE? Was wird sich alles ändern? Die Antwort ist einerseits einfach und anderseits auch ganz schön komplex und spannend.
Bei GIGA.DE dreht sich nach wie vor alles um die Community und daran möchten wir gar nichts ändern. Oberstes Ziel ist es den GIGA-Spirit und das GIGA-Gefühl, das wir seit zehn Jahren mit GIGA.DE aufrecht halten, auch weiterhin in gleicher Form zu bewahren. Emotional und inhaltlich. Und gerade die inhaltliche Ausrichtung möchten wir in den kommenden Wochen zusammen mit euch entwickeln und diskutieren. GIGA.DE als Teil von IGN Entertainment heisst nicht, dass in absehbarer Zeit GIGA.DE komplett in eine 1:1-Kopie von IGN.com, in ein "IGN Germany", umgebaut wird, nein. Es bedeutet vielmehr, dass das kleine deutsche Team auf ALLE Ressourcen der großen Familie zurückgreifen und sie sinnvoll in die bekannte GIGA-Webseite einbetten kann. Welche Inhalte genau? Keine Panik, an der Entscheidung seid ihr als GIGA-Community massgeblich beteiligt. In den nächsten Stunden werden wir eine kleine Umfrage mit genau diesem Thema starten und auch so gut es geht im Forum darüber diskutieren.
Passend dazu auch noch ein Statement von Stephan Borg, dem wir natürlich ebenfalls dankbar sind, dass er zusammen mit dem Premiere-Team die Gespräche zwischen uns und IGN ermöglicht hat: "Durch die Zusammenführung der renommierten Marke GIGA.DE und des globalen Netzwerks von IGN entsteht eine einzigartige Plattform für die Gaming-Community in Deutschland."
Und genau darum geht es. Wir wollen zusammen mit euch aus der Webseite GIGA.DE eine einzigartige Plattform für Gamer, Gaming- und Netz-Interessierte in Deutschland erschaffen. Die Zeichen dafür stehen gut und wir sind alle mehr als gespannt, wohin die Reise in den kommenden Wochen und Monaten geht.

Während ich diese Zeilen hier geschrieben habe, hat mich noch ein kleiner Gruß aus den USA erreicht, den ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Jessica Chobot grüßt hiermit ganz herzlich die GIGA-Community...



GIGA.DE geht weiter! Zusammen mit euch und als Teil von IGN Entertainment. Für uns und euch auf jeden Fall ein denkwürdiger Tag. Sicherlich habt ihr noch viele Fragen, die wir natürlich gerne mit euch im Forum klären möchten.

Aber hier und jetzt schliesse ich diesen Blog-Eintrag mit dem, was ich bereits am Anfang, als Überschrift dieses Eintrags geschrieben habe:
GIGA.DE geht immer - Jetzt wird mit euch das Web gerockt!

Danke für das Vertrauen und die Treue,

Micha Schlieper


P.S. Gerüchte, die besagen, dass Peer und wir das Ganze schon vor zehn Jahren geplant und beschlossen haben, und IGN eigentlich "Internationales Giga Network" bedeutet, sind natürlich total aus der Luft gegriffen... wobei ich gerade letzteres schon mächtig schick fänd...

Interview mit Wolfgang Niersbach

20.04.2009 10:00 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE GESPRÄCH DER WOCHE

Niersbach: Rekordkulisse ein Ausrufezeichen für 2011

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach  © Bongarts/GettyImages
DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach

Deutschland gegen Brasilien – schon beim Karten-Vorverkauf für diesen am Mittwoch (ab 18.15 Uhr, live im ZDF) in Frankfurt stattfindenden Länderspiel-Klassikers im Frauenfußball wurde der Zuschauerrekord für Frauenfußballspiele in Europa, aufgestellt mit 29.093 Besuchern beim Eröffnungsspiel der EM 2005 in Manchester, deutlich übertroffen.

Den insgeheim erhofften, die eigenen Erwartungen dennoch übersteigenden Ansturm des Publikums in die Frankfurter Commerzbank-Arena sieht Wolfgang Niersbach neben der hohen sportlichen Attraktivität der beiden Teams in PR- und Werbemaßnahmen begründet, wie sie der DFB noch nie für ein Frauen-Länderspiel getätigt hat. Aktivitäten, die der DFB-Generalsekretär für maßgebend und richtungweisend hält mit Blick auf die WM-Turniere der U 20-Frauen im nächsten Jahr und vor allem auf das große Weltfestival des Frauenfußballs 2011 in Deutschland.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Wolfgang Tobien verweist Wolfgang Niersbach zudem auf den deutlich verbesserten wirtschaftlichen Aspekt, der mit dem Brasilien-Spiel einhergeht und fortschreitet – und an dem das deutsche Frauen-Nationalteam beteiligt wird. Daneben sieht er in dem Boom um das bevorstehende Länderspiel in Frankfurt einen „absoluten Mutmacher“ für die weitere Emanzipation des Frauenfußballs, vor allem für die erstmalige Ausrichtung eines eigenständigen DFB-Pokalendspiels der Frauen im Jahr 2010.

Frage: Deutschland gegen Brasilien ist am Mittwoch in Frankfurt das Spiel des Jahres. Der anvisierte neue Zuschauer-Europarekord für Frauen-Länderspiele wird nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen. Haben Sie wirklich mit dieser fantastischen Resonanz von mehr als 40.000 Zuschauern gerechnet?

Wolfgang Niersbach: Darauf gehofft und davon geträumt haben wir. Es war uns aber zunächst auch etwas mulmig, als wir den Schritt gewagt haben, erstmals mit einem Länderspiel unserer Frauen-Nationalmannschaft in ein so großes Stadion zu gehen. Inzwischen sehen wir uns jedoch in unserem Optimismus bestätigt und werten diese Euphorie des Publikums rund um das Brasilien-Spiel als Mut machendes Ausrufezeichen Richtung 2011.

Frage: Worauf führen Sie den Ansturm der Fans auf dieses Freundschaftsspiel zurück?

Niersbach: Sicherlich kommt am Mittwoch keiner ins Stadion, weil er annimmt, hier würden die Männerteams von Deutschland und Brasilien spielen. Nein, diese Begegnung ist inzwischen auch bei den Frauen ein Länderspiel-Klassiker. Beide Nationalteams besitzen eine hohe Attraktivität mit dem fantastischen WM-Endspiel 2007 als Markenzeichen. Hinzu kommen Werbe- und Ticketing-Aktionen, wie wir sie beim DFB meines Wissens noch nie inszeniert haben und die richtungsweisend sein werden für die beiden WM-Turniere 2010 und 2011 bei uns in Deutschland.

Frage: Welches Signal geht also von diesem Spiel und dieser Kulisse für die in zwei Jahren stattfindende erste Frauenfußball-WM in Deutschland aus?

Niersbach: Wir wollen nicht von einer Wiederholung des Sommermärchens von 2006 sprechen. Doch wir sind jetzt noch zuversichtlicher, dass dieses Gefühl für eine neue Sommerparty sich verstärkt, für ein Sommerfestival diesmal mit den weltbesten Fußballfrauen im Mittelpunkt. Wir sind dabei, die Vorfreude auf 2011 zu wecken und zu schüren und haben jetzt den Beweis, dass so große Kulissen auch im Frauenfußball möglich sind. Spätestens beim Eröffnungsspiel 2011 in Berlin wollen wir die Steigerung erleben und in einem ausverkauften Olympiastadion mit 74.000 Zuschauern abermals für einen neuen europäischen Zuschauerrekord sorgen. Spätestens dann!

Frage: Stößt der DFB beim Länderspielhit in der Frankfurter Commerzbank Arena nicht nur atmosphärisch, sondern auch finanziell in eine völlig neue Größenordnung vor?

Niersbach: Man sollte in der Tat den wirtschaftlichen Aspekt dieser großartigen Veranstaltung nicht vernachlässigen. Wir werden die höchste Einnahme erzielen, die wir je bei einem Frauen-Länderspiel hatten. Zu den Ticket-Erträgen kommen ein beachtliches Fernseh-Honorar und der Erlös aus der Bandenwerbung hinzu. Und auch der Hospitality-Bereich war mit dem Verkauf von fast 300 Paketen so lukrativ wie nie zuvor. In diesen Gesamtkomplex gehört aber auch der Hinweis, dass der Frauen- und Mädchenfußball über viele Jahre vom DFB finanziert worden ist. Umso erfreulicher ist es, dass sich nach über 30 Jahren kontinuierlicher und konsequenter Investitionen des DFB in die Entwicklung des leistungsorientierten Frauenfußballs nach den sportlichen Erfolgen nun auch deutliche wirtschaftliche Fortschritte zeigen.

Frage: Kann sich auch das Frauen-Nationalteam über diese wirtschaftlich so ertragreiche neue Situation freuen?

Niersbach: Es gibt die klare Ankündigung des DFB, dass wir die Mannschaft an den Marketing-Einnahmen beteiligen wollen. Diesen Schritt haben wir 1990 bei den Männern getan, als wir mit Mercedes Benz erstmals einen Generalsponsor gewonnen haben. Den vollziehen wir jetzt erneut, weil das Frauen-Nationalteam wegen seiner Popularität und Attraktivität eigene Marketing-Abschlüsse ermöglicht.

Niersbach setzt beim WM-Ticketing auf offensive Strategien  © Bongarts/GettyImages
Niersbach setzt beim WM-Ticketing auf offensive Strategien

Frage: Ergeben sich aus den jetzt gemachten Erfahrungen weitere Erkenntnisse für den im Herbst startenden Kartenvorverkauf für die FIFA Frauen-WM 2011?

Niersbach: Gerade im Hinblick auf die offensichtlich erfolgreichen Werbe- und PR-Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Brasilien-Spiel werden wir für 2011 viel offensiver agieren als 2006. Damals bestand gar nicht die Notwendigkeit zu solchen Aktionen, weil wir ja allein schon während der ersten Verkaufsphase rund 30 Millionen Bestellungen aus aller Welt hatten. Wir sind sehr gespannt, wie die Städteserien angenommen werden, deren Fehlen 2006 viele Fans beklagt hatten. Mit diesen Paketen werden wir jetzt den Kartenvorverkauf im November dieses Jahres eröffnen.

Frage: Welche Erwartungen haben Sie aus dem so überaus positiven Anklang beim Publikum nunmehr für die U 20-Frauen-WM im nächsten Jahr in Deutschland?

Niersbach: Realistisch muss man dieses Turnier eine Stufe tiefer ansiedeln, eben so wie eine Junioren-Veranstaltung. Wir haben aber Chile mit der letzten U 20-Frauen-WM vor Augen, als mit einer äußerst beachtlichen Zuschauer-Resonanz die Messlatte sehr hoch gelegt wurde. Dieser Herausforderung stellen wir uns und wollen zumindest den gleichen guten Rahmen bei uns ermöglichen.

Frage: Im nächsten Jahr wird das DFB-Pokalfinale der Frauen erstmals von dem der Männer losgekoppelt und als eigenständige Veranstaltung durchgeführt. Ist auch hierfür der Zuschauerrekord beim Länderspiel gegen Brasilien ein Mutmacher?

Niersbach: Ein absoluter Mutmacher! Auch ich persönlich bin der Meinung, dass es für die Frauenteams, die sich fürs Pokalendspiel qualifiziert haben, nicht gerade ein Ansporn war und künftig nicht länger zumutbar sein sollte, dass beim Anpfiff nur 3000 oder 5000 Zuschauer im Olympiastadion waren oder wären. Der Frauenfußball hat es verdient, gerade beim DFB-Pokalfinale eine eigenständige und toporganisierte Veranstaltung zu bekommen.

Frage: Der DFB sucht über eine bundesweite Ausschreibung den Veranstalter für dieses DFB-Pokalendspiel der Frauen. Wäre die Frankfurter Commerzbank-Arena nach den jetzt und unter anderem auch beim letztjährigen UEFA-Cup-Finale gemachten, höchst positiven Erfahrungen nicht ein geeigneter Ort?

Niersbach: Hierbei verhalten wir uns ganz neutral. Es ist super, wie viele Städte mittlerweile ihr Interesse hinterlegt haben. Die Frist läuft ja noch bis Ende April, und wir sind sehr gespannt. Klar ist aber bereits, dass das Frauen-Endspiel 2010 am selben Tag wie das Männer-Finale stattfindet. Wir erfüllen damit eine Bitte der Fernsehanstalten, die die beiden Pokalendspiele weiterhin in einem Block als attraktives Angebot in ihrem Programm anbieten wollen.

Ich will Revanche für Olympia

20.04.2009 15:44 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE SPEZIAL

Nadine Angerer: "Ich will Revanche für Olympia"

Will Wiedergutmachung: Nadine Angerer  © Bomgarts/GettyImages
Will Wiedergutmachung: Nadine Angerer

Nicht nur die Fans können das Duell der Besten kaum noch abwarten, auch die Spielerinnen fiebern dem Klassiker entgegen: Wenn am Mittwoch (ab 18.15 Uhr, live im ZDF) die Begegnung zwischen der DFB-Auswahl und Brasilien ansteht, dann ist das mehr als nur ein Freundschaftsspiel. „Ich will auf jeden Fall gewinnen“, sagte Nationaltorfrau Nadine Angerer bei einer Pressekonferenz am Montag in der DFB-Zentrale. „Mich wurmt noch die Niederlage bei Olympia.“

Mit 1:4 verlor die DFB-Auswahl 2008 im Halbfinale der Olympischen Spiele in Peking gegen Brasilien. Ebenso präsent ist allerdings noch die Erinnerung an das gewonnene WM-Finale 2007, indem Nadine Angerer zur zentralen Figur wurde: Ihr gehaltener Elfmeter gegen Marta war eine unvergessene Schlüsselszene des Spiels. „Das ist wiederum eine sehr positive Erinnerung“, so die Weltklasse-Torfrau.

Zeichen von Respekt

An diese und ähnliche Szenen werden sich sicher auch die mehr als 40.000 Fans gerne erinnern, die bislang ein Ticket für das Duell der Besten erworben haben. Dass der Klassiker vor so vielen Zuschauern wie nie zuvor bei einem Frauen-Länderspiel in Europa stattfinden wird, beeindruckt Nadine Angerer zutiefst. „Das macht mich total stolz. Ich bin total begeistert. Das haben wir uns jahrelang erarbeitet. Für mich ist das auch ein Zeichen von Respekt, der uns jetzt entgegen gebracht wird.“

Auch Kim Kulig, eines der jungen Gesichter im Team der Mannschaft von Trainerin Silvia Neid, blickt der imposanten Kulisse mit Freude entgegen. „Ein flaues Gefühl habe ich angesichts dessen nicht. Ich freue mich einfach nur riesig darauf.“

Sandra Smisek (l.) im Spiel gegen Brasilien
Sandra Smisek (l.) im Spiel gegen Brasilien

Neue Dimensionen im Frauenfußball

Seiner Begeisterung über den großen Zuschauerzuspruch gab auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach Ausdruck: „Wir haben die Erwartungen jetzt schon übertroffen. Darauf gehofft und davon geträumt haben wir. Es war uns aber zunächst auch etwas mulmig, als wir den Schritt gewagt haben, erstmals mit einem Spiel unserer Frauen-Nationalmannschaft in ein so großes Stadion zu gehen. Nun aber sehen wir uns in unserem Optimismus vollauf bestätigt und werten diese Euphorie des Publikums rund um dieses Spiel als Mut machendes Ausrufezeichen in Richtung 2011.“

Insgesamt erreicht der DFB bei diesem Länderspiel-Hit nicht nur was den Zuschaueransturm angeht eine neue Größenordnung, er stößt auch in wirtschaftlicher Hinsicht in eine neue Dimension des Frauenfußballs vor: „Aus den drei Einnahmequellen Ticketing, TV- und Bandenhonorar erwarten wir eine Gesamteinnahme von rund 450.000 Euro, der allerdings auch hohe Organisationskosten gegenüber stehen“, erläuterte Niersbach.

Inka Grings fällt gegen Brasilien aus

20.04.2009 13:43 Frauen-Nationalmannschaft

Inka Grings fällt gegen Brasilien aus

Fällt aus: Inka Grings  © Bongarts/GettyImages
Fällt aus: Inka Grings

Inka Grings fällt für das Länderspiel gegen Brasilien am Mittwoch, 22. April (18.15 Uhr, live im ZDF) in der Frankfurter Commerzbank-Arena aus. Bei einer Kernspintomografie am Montag wurde festgestellt, dass noch Restflüssigkeit in der Muskulatur vorhanden ist.

„Das bedeutet, dass der Muskelfaserriss in ihrer rechten Wade noch nicht ganz auskuriert ist. Das Risiko, dass die Verletzung wieder aufbricht, ist zu groß", sagt Mannschaftsarzt Dr. Bernd Lasarzewski. Die 30-Jährige war am Samstagabend zum Treffpunkt der Frauen-Nationalmannschaft angereist und hatte sich von der medizinischen Abteilung des DFB eingehend behandeln und untersuchen lassen.

Schäuble und Löw als Gäste dabei

20.04.2009 14:11 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

Schäuble und Löw beim "Duell der Besten" zu Gast

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble
Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble

In neue Dimensionen stößt der DFB mit dem Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft am 22. April gegen Brasilien (18.15 Uhr, live im ZDF) in der Frankfurter Commerzbank Arena.

Bereits eine Woche vor dem Anpfiff wurde der bestehende Zuschauer-Europarekord für Frauenspiele mit dem Erreichen der 30.000er-Marke gebrochen. Bis Montag Mittag waren exakt 40.445 Karten verkauft. Bei Spielbeginn dürfte schließlich der Publikumszuspruch auch die kühnsten Erwartungen übertreffen. „Darauf gehofft und davon geträumt haben wir. Es war uns aber zunächst auch etwas mulmig, als wir den Schritt gewagt haben, erstmals mit einem Spiel unserer Frauen-Nationalmannschaft in ein so großes Stadion zu gehen. Nun aber sehen wir uns in unserem Optimismus vollauf bestätigt und werten diese Euphorie des Publikums rund um dieses Spiel als Mut machendes Ausrufezeichen in Richtung 2011“, sagt DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Insgesamt erreicht der DFB bei diesem Länderspiel-Hit in wirtschaftlicher Hinsicht eine neue Größenordnung. "Aus den drei Einnahmequellen Ticketing, TV- und Bandenhonorar erwarten wir eine Gesamteinnahme von rund 450.000 Euro, der allerdings auch hohe Organisationskosten gegenüber stehen", so Niersbach weiter. Erstmals bei einem Länderspiel vom Schweizer DFB-Vermarktungspartner Infront getestet werden LED-Banden, mit deren Einsatz eine größere Flexibilität bei der Vermittlung von werblichen Botschaften, unter anderem auch dank einer höheren Helligkeit, erzielt wird. Auch der Hospitality-Bereich war mit dem Verkauf von 300 Paketen so lukrativ wie nie zuvor.

Hochkarätige Ehrengäste in Frankfurt

Rekordverdächtig ist auch die Anzahl der hochkarätigen Persönlichkeiten im Ehrengastbereich: Ihr Kommen zugesagt haben von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble über Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, adidas-Chef Herbert Hainer, Martin Blessing, dem Vorstandsvorsitzenden von DFB-Partner Commerzbank, Grünen-Vorsitzende Claudia Roth, die FIFA-Exekutivmitglieder Worawi Makudi (Thailand) und Franz Beckenbauer sowie Joachim Fuchsberger bis hin zur deutschen Fußball-Spitze um Dr. Theo Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach, OK-Präsidentin Steffi Jones, Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaft-Manager Oliver Bierhoff.

Der Ansturm der inzwischen schon 40.000 Fans zu diesem Freundschaftsspiel ist zum einen auf die Attraktivität beider Nationalteams zurück zu führen, zum anderen aber auch auf PR- und Werbemaßnahmen, „die richtungsweisend sein werden für die beiden Frauen-WM-Turniere 2010 und 2011 in Deutschland“, erläutert Niersbach. Allein im Frankfurter Stadtbereich wurden durch die große Unterstützung der Stadt mit Oberbürgermeisterin Petra Roth an der Spitze fast 2000 Plakate an Lichtmasten, Säulen und an hochformatigen Großflächen angebracht sowie 20 Brückenbanner und 80 sogenannte „Mega-Lights“ installiert. Ebenfalls ein großes Engagement zeigte die VGF (Verkehrsgesellschaft Frankfurt), die in den Wochen vor dem Länderspiel auf Monitoren und Screens innerhalb ihres Streckennetzes sowie den Straßenbahnen und Bussen das Spiel beworben haben.

Aktiv in die Werbemaßnahmen eingebunden waren zudem die Profi-Klubs der Rhein-Main-Region, Eintracht Frankfurt, SV Darmstadt 98, der FSV Frankfurt sowie der FSV Mainz 05 sowie natürlich der deutsche Frauenfußball-Rekordmeister 1. FFC Frankfurt. Flankiert und transportiert wurde die gesamte PR-Kampagne durch Medienpartner wie Hörfunkstationen von Hit-Radio FFH und HR 1 sowie seitens der Printmedien die Bild Frankfurt und die Frankfurter Rundschau. Als Folge der umfangreichen Werbemaßnahmen stellte sich ein bislang bei Frauen-Länderspielen zuvor noch nicht registriertes Medienaufkommen heraus. So ist das ZDF als übertragender Sender allein mit rund 100 Mitarbeitern aus Redaktion und Produktion vor Ort, darunter auch OK-Präsidentin Steffi Jones, die das Spiel als Expertin begleiten wird. Daneben sind mehr als 100 Journalisten von Print und Hörfunk akkreditiert; 95 akkreditierte Fotografen bedeuten einen neuen Rekord bei Frauen-Länderspielen und runden die Medienpräsens ab zu einem Format, das man bislang nur von Spielen der Männer-Nationalmannschaft kannte.

105 Volunteers aus elf Nationen im Einsatz

Einen Vorgeschmack auf die Frauen-WM 2011 bietet auch der Einsatz von 105 Volunteers aus elf Nationen, darunter aus dem Land des Gastes, Brasilien. Die freiwilligen Helfer sorgen erstmals bei einem Frauen-Länderspiel für einen reibungslosen Service im direkten Stadionbereich der Zuschauer, Medien und Ehrengäste und wirken mit bei einer in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth durchgeführten Befragung der Zuschauer.

adidas-Chef Herbert Hainer  © Bongarts/GettyImages
adidas-Chef Herbert Hainer

Bereits um 15.30 Uhr findet als „DFB-hautnah“ am Spieltag auf dem Areal der Commerzbank Arena ein buntes Unterhaltungs- und Mitmachprogramm für die ganze Familie statt. Zum Beispiel können die Fans das DFB-McDonalds-Fußballabzeichen ablegen, am ALNO-Stand haben sie die Gelegenheit, ihre Schussgeschwindigkeit messen zu lassen, an der Commerzbank-Torwand wird Zielsicherheit verlangt, während es am Stand der VGF beim Koordinations- und Geschwindigkeitscheck auf die technischen Fähigkeiten ankommt und beim REWE-Treffpunkt ist der ganze Fußballer im Soccer-Cage, beim Speed- und Fan-Kick gefordert.

Der DFB wird für Jung und Alt etwa bei der Besichtigung des Mannschaftsbusses der Frauen-Nationalmannschaft oder rund um den Coca Cola-Fanbus des Fan Clubs Nationalmannschaft erlebbar gemacht. HR 1 wird 10.000 Klatschpappen verteilen und Hit-Radio FFH für ein Unterhaltungsprogramm sorgen. Mehr als 20.000 Stadionhefte „DFB-Arena“ werden gratis verteilt und die Frankfurter Rundschau legt ihre aktuelle Ausgabe aus. Und ein unvergessliches Erlebnis könnte ein Foto mit einer WM-Botschafterin und dem FIFA-Weltpokal am Stand des Organisationskomitees der WM 2011 werden.

„Mit diesem Länderspiel-Hit gegen Brasilien sind wir dabei, die Vorfreude auf 2011 zu wecken und zu schüren und haben jetzt schon den Beweis, dass so große Kulissen auch im Frauenfußball möglich sind“, fasst Wolfgang Niersbach die eindrucksvollen Rekordzahlen zusammen und blickt bereits in die Zukunft: „Spätestens beim WM-Eröffnungsspiel in Berlin am 26. Juni 2011 wollen wir mit 74.000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion neue Bestmarken und damit eine weitere Steigerung erleben. Spätestens dann!“

Schon mehr als 40.000 Tickets verkauft

20.04.2009 08:05 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

Schon mehr als 40.000 Tickets für Brasilien-Spiel verkauft

Tickets für den Klassiker Deutschland gegen Brasilien  © Bongarts/GettyImages
Tickets für den Klassiker Deutschland gegen Brasilien

Der Klassiker elektrisiert die Massen: Schon über 40.000 Eintrittskarten wurden für das Frauen-Länderspiel zwischen der DFB-Auswahl und Brasilien am Mittwoch (ab 18.15 Uhr, live im ZDF) verkauft.

Ein toller Zuspruch für eine besondere Begegnung in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Der Zuschauer-Europarekord wurde bereits zwei Wochen vor dem Länderspiel geknackt. Um die neue Bestmarke weiter in die Höhe zu schrauben, bietet der DFB einen bestmöglichen Service an.

Über die Homepage des DFB können noch bis Dienstag, 23.59 Uhr, Karten gekauft werden. Für diejenigen, die sich spät für einen Kauf eines Tickets für das „Duell der Besten“ entscheiden, werden die erstandenen Karten an der Abholkasse hinterlegt.

Über die DFB-Tickethotline (Telefon: 01805-110201, 0,14 €/min) können noch bis Dienstag, 21. April, 15.00 Uhr die begehrten Billetts geordert werden. Auch in diesem Fall würden die Karten hinterlegt werden.

Die angebundenen Vorverkaufsstellen können hingegen verkaufen, so lange Tickets noch vorrätig sind – einzige zeitliche Einschränkung: mit Anpfiff des Spiels ist Schluss. Und sollte das Spiel nicht ausverkauft sein, so werden natürlich auch die Tageskassen geöffnet haben.

Vettel auf Weltmeisterschafts-Kurs

Vettel auf Weltmeisterschafts-Kurs

"Rainman" Sebastian Vettel feierte die Krönung zum Formel-1-Kaiser von China mit ein paar Gläsern Schampus im Millennium-Hotel von Shanghai. So richtig genießen konnten der 21-Jährige und sein Team den ersten Red-Bull-Sieg jedoch nicht. Bis in die Nacht hinein packte die halbe Mannschaft an der Strecke zusammen, am Donnerstag (23.04.2009) muss in Bahrain alles wieder stehen. Beim vierten Saison-Lauf wollen Vettel und die Roten Bullen nachlegen.

"Wir haben ein tolles Auto, ein tolles Team, tolle Fahrer, einen einfachen Diffusor, aber ein doppelter kommt, so dass es gut für uns aussieht", drohte Teamchef Christian Horner der Konkurrenz. Für etliche Experten gilt der RB5 bereits als bester Bolide im Feld. In China flogen Vettel sein australischer Teamgefährte Mark Webber den bislang dominierenden BrawnGP regelrecht davon. Vettel hatte nach 56 Runden auf dem 5,451 Kilometer langen Shanghai International Circuit fast 45 Sekunden Vorsprung auf den drittplatzierten Button.

Doppel-Diffusor soll Vettel noch stärker machen

"Gegen die Red Bull war kein Kraut gewachsen", räumte der zuvor zweimal siegreiche Button ein. Sollte Technik-Guru Adrian Newey und seinen Ingenieuren noch ein genialer Doppel-Diffusor gelingen, könnte sich Red Bull als echter Titelkandidat etablieren. "Wir arbeiten extrem hart", versicherte Vettel. In der Fabrik im englischen Milton Keynes werden Nachtschichten geschoben. Chefdesigner Newey verlässt seinen Arbeitsplatz derzeit erst nach Mitternacht, denn schon beim Europa-Auftakt in Barcelona soll eine Vorstufe des bislang fehlenden Doppel-Diffusors an Vettels Boliden auftauchen.
Ein paar Wochen später soll die endgültige Version folgen, die noch einmal ein paar Zehntelsekunden pro Runde bringen soll. Vettel sagt selbstbewusst: "Ich bin froh, dass das Auto schon schnell ist und den besten Konkurrenten Paroli bieten kann. Wir wollen aber auch noch den letzten Schritt machen, um das beste Team im Feld zu werden." Den Ritterschlag erhielt Vettel, der mit seinem meisterhaften zweiten Grand-Prix-Sieg unter schwierigsten Bedingungen erneut Geschichte schrieb, vom siebenmaligen Champion Michael Schumacher.

Schumi: Vettel fährt um den Titel

"Das war grandios. Da kann man nur mit Spaß zuschauen und genießen. Vettel fährt berechtigt um die Weltmeisterschaft mit", sagte Schumacher und bescheinigte dem Shooting-Star echte Titelchancen: "Sie waren in Australien schnell, sie waren in China schnell. Sie sollten in dieser Saison weiter in der Lage sein, um Siege und den Titel mitzufahren." Vor allem, wenn das neue neuen Aerodynamik-Paket komme, sei alles möglich: "Das Potenzial in diesem Team ist für dieses Jahr noch sehr groß."

Der ehemalige Formel-1-Pilot und RTL-Experte Christian Danner ist der gleichen Meinung: "Sebastian kann Weltmeister werden. Das habe ich schon vor der Saison gesagt. Wir werden von ihm noch viele solche Glanzleistungen sehen." Vettel selbst will von noch nicht von der WM reden: "Aber ich glaube, wir haben das Potenzial, auch bei den nächsten Rennen um den Sieg mitzufahren", kündigte Red-Bull-Pilot Vettel nach seiner Regen-Gala in Shanghai weitere Großtaten an.

Schlechter Saisonstart für BMW und Ferrari

BMW: Nerven liegen blank - aber keine Aufgabe

Nick Heidfeld fuhr chancenlos hinterher und wurde fast von einem herumfliegenden Rad getroffen, Robert Kubica konnte nur bei seinem spektakulären Crash Höhenluft schnuppern - BMW ist nach dem Desaster von Shanghai in der Titel-Krise. Statt wie geplant um die Weltmeisterschaft zu kämpfen, liegt Heidfeld auf WM-Platz sieben und sieht kein Licht am Ende des Tunnels.

"Wir werden von Rennen zu Rennen schlechter", schimpfte "Quick Nick": "Abschreiben will ich uns noch nicht, aber es wird mit jedem Rennen schwerer, unsere Ziele zu erreichen. Wir wollten schließlich um den Titel kämpfen." Auch der glückliche zweite Platz zuvor in Malaysia konnte seine Laune nicht bessern.

Die Münchner schienen nach den erreichten Zwischenetappen Podestplatz 2007 und Sieg 2008 in ihrem Dreijahresplan auf einem guten Weg, doch nach dem schlechten Beginn des Jahres mit nur vier Punkten bleibt nicht viel mehr als das Prinzip Hoffnung. Das Auto ist einfach zu langsam.

"Wir sind mit dem Saisonauftakt nicht zufrieden, aber wir werden nach dem dritten von 17 Rennen nicht unsere Saisonziele aufgeben. Wir müssen die Fragezeichen auflösen und unser Auto verstehen", sagt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen tapfer. Er schloss aus, dass man den WM-Titel 2009 vorzeitig abschreiben und sich frühzeitig auf nächstes Jahr konzentrieren werde: "Wir geben weiter Gas und müssen jetzt eben Riesenschritte machen. Der Rückstand ist aufholbar."

Trotz aller Durchhalteparolen scheinen die Nerven im Team blank zu liegen. In China leisteten sich beide Fahrer in der Qualifikation Fehler und fielen im Rennen nur durch (bei Heidfeld unverschuldet) Unfälle auf. Kubica hatte Riesenglück, dass er nach seinem Aufprall ins Heck samt nachfolgendem Flug auf das Auto von Toyota-Mann Jarno Trulli (Italien) unverletzt blieb. Auf seinem Heckflügel stand dabei "Active Hybrid" - obwohl das Energie-Rückgewinnungssystem KERS nach einem Test am Freitag aus seinem Auto ausgebaut worden war.

Die auch von Heidfeld wegen der Gewichtsprobleme nicht mehr geliebten Zusatz-PS bringen längst nicht so viel wie erhofft - dazu kommt das Problem mit dem im Gegensatz zu WM-Spitzenreiter Brawn fehlenden Doppel-Diffusor.

Kubica forderte für das Rennen am Sonntag in Bahrain ultimativ neue Teile. Obwohl die Konkurrenten McLaren-Mercedes und Renault schon in China mit einer Diffusor-Lösung einen Schritt nach vorn machten, kann ihm Theissen jedoch keine Hoffnungen machen: "Ein großes neues Paket kommt erst beim Europa-Auftakt am 10. Mai in Barcelona."

Der Motorsportdirektor setzt in der "für die Fans sehr spannenden Saison" darauf, dass es wie schon in Shanghai unerwartete Verschiebungen des Kräfteverhältnisses gibt. Etwas Trost vermittelt der Fakt, dass in Ferrari und McLaren-Mercedes auch die anderen großen Teams massive Probleme haben.

Schumi will Saison schon abhaken

"Disastro!" Drei Rennen, drei Desaster - Nach Ferraris schlechtestem Formel 1-Saisonstart seit 28 Jahren beklagt Italien den Absturz seines vergötterten Traditionsrennstalls. "Wo sind die Weltmeister? Was ist nur bei Ferrari los?", fragte die entsetzte 'La Repubblica' am Tag nach dem GP von China. Nach der erneuten Doppelpleite in Schanghai verkommt die ruhmreiche Scuderia als WM-Schlusslicht mit null Punkten zur Lachnummer der Königsklasse.

"Da muss man sich dann schon fragen, inwiefern es Sinn macht, die Saison abzuhaken und sich schon auf das nächste Jahr zu konzentrieren", meinte Ferrari-Berater Michael Schumacher angesichts des deutlichen Rückstands zu den Rivalen. 'Il Cavalino rampante' lahmt. Der rote Rennwagen mit dem springenden Pferd auf der Kühlerhaube ist langsam und unzuverlässig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Vize-Weltmeister Felipe Masse musste seinen Boliden in Shanghai nach einem Defekt vorzeitig abstellen. Teamkollege Kimi Räikkönen schlich als Zehnter ins Ziel. Im Ferrari- Werk läuten die Alarmglocken.

Wie reagiert di Montezemolo

"Jetzt dürfen wir nicht in Panik verfallen", mahnte Teamchef Stefano Domenicali. Ruhe bewahren und weiterarbeiten, lautet sein Motto. Zumindest bis zur traditionellen Dienstagsitzung in Maranello, bei der Domenicali & Co. ein Donnerwetter von Fiat- und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zu erwarten haben. Der Ferrari-Boss hatte schon vor dem China-Rennen Klartext gesprochen: "Ich will nicht, dass sich Ferrari bei jedem zur Komödiantentruppe macht!". Zum letzten Treffen brachte di Montezemolo den verdutzten Ferrari-Ingenieuren dann eine Mönchskutte mit - als Symbol für eine menschliche und gelassene Zusammenarbeit, auch in dieser schwierigen Situation.


Sein anstehender Besuch dürfte weniger väterliche Züge haben. Nicht wenige erwarten eher eine Inquisition. Piloten und Techniker stehen in der Kritik, in Maranello läuft das Ultimatum: Schafft Ferrari in Bahrain und Spanien kein Comeback, wird dieses WM-Jahr abgeschrieben. Doch Domenicali will die Saison noch nicht verloren geben. "Nach drei Rennen mit null Punkten dazustehen, tut weh. Aber wir haben einen Plan", sagte der Teamchef. In Bahrain soll das Energie-Rückgewinnungssystem KERS Ferrari wieder heranbringen, am 10. Mai in Spanien will man dann mit dem eiligst nachgerüsteten Doppel-Diffusor wieder konkurrenzfähig sein.

Tifosi schreiben Räikkönen ab

"Wir wissen, was zu tun ist", sagte Räikkönen. Den weiterhin enttäuschenden Finnen aber haben die Tifosi längst aufgegeben. "Sein Feuer ist erloschen", urteilte die 'La Gazzetta dello Sport'. Einziger Hoffnungsträger bleibt so Massa, der in Shanghai bis zum Ausfall seines Autos grandios aufgeholt hatte. "Wir werden es schaffen", beruhigte der Brasilianer die Fans. Wenn nicht, wird es in Maranello weitere personelle Konsequenzen geben.

Erstes "Bauernopfer" vor Shanghai war Luca Baldisserri: Der Teammanager musste zu Hause bleiben, um sich um die Weiterentwicklung des F60 zu kümmern. Ob dies wirklich eine Strafe war? Zumindest musste er so die dritte Nullnummer nicht persönlich miterleben.