Warum haben sie Briatore nicht gleich gehängt?
Gazzetta dello Sport: "Briatore raus! Von der Formel 1 ausgeschlossen. Hier geht es nicht mehr um ein Gerichtsurteil, sondern um eine wahre Abrechnung. Flavio Briatore ist mehr als der große Schuldige, er ist das Bauernopfer. Er ist ins Exil geschickt worden. Er wird sich nie wieder in einem Paddock zeigen können. Warum haben sie ihn nicht gleich gehängt? Renault hat nicht gezögert, den Mann auf den Scheiterhaufen zu werfen, der dem Rennstall vier WM-Titel beschert hat - nur in der Hoffnung, mit einem milden Urteil davonzukommen."
Corriere dello Sport: "Briatore verbannt, Renault rettet sich. Ewiges Exil und ein Feuerregen auf Flavio Briatore, den der Gott der Autowelt, Max Mosley, aus dem Paradies der Formel 1 verjagt hat. Das Urteil stinkt, das war Rache. Briatore, der bestimmt schwere Fehler begangen hat, wird verbannt. Hat er alles allein gemacht? Natürlich nicht. Um Renault zu retten, hat er die Verantwortung für diese ganze üble Geschichte übernommen. Straffrei kommt Nelson Piquet davon, der die schmutzige Arbeit durchgeführt, aus Berechnung geschwiegen und dann aus Rache ausgepackt hat."
Tuttosport: "Bye bye Mister Billionaire. Im Fall Piquet zahlt nur Briatore. Er ist das Opfer einer Verschwörung. Briatore ist verbannt worden, Renault kommt mit dem Versprechen durch, in den nächsten zwei Jahren nichts anzustellen. Und Piquet, der für das Delikt verantwortlich ist, kommt völlig ungestraft davon. Die Ungerechtigkeit ist offenkundig. Das letzte schwarze Kapitel in der Geschichte der Formel 1 hat die Farbe einer Rache gegen Briatore, die Max Mosley in seinem jüngsten Krieg zwischen Verband und Konstrukteuren geplant hat. Mosley wird bald in den Ruhestand versetzt. Er wird durch Jean Todt ersetzt, der bestimmt das von Mosley aufgebaute System, dessen Methoden und Ziele garantieren wird. Arme Formel 1!"
Corriere della Sera: "Briatore ausgelöscht. Mosley rächt sich am Place de la Concorde, dem Ort, in dem während der Französischen Revolution die Guillotine funktionierte. Der Eindruck bleibt, dass Renault und Piquet die Immunität für das Geständnis erhalten haben. Alonso darf weiter fahren. Eine gefährliche Grenze ist überschritten worden. Von nun an wird ein Geständnis genügen, um durchzukommen."
La Repubblica: "Briatore zahlt für alle: Formel 1 Adieu! Renault rettet sich. Keine Strafe für Alonso, der jetzt zu Ferrari wechseln kann. Doch die Glaubwürdigkeit der Formel 1 ist vernichtet. Am Ende eines Prozesses, der einer Farce ähnelt, wird die Formel 1 von Max Mosley den ungeliebten Briatore los. Die Freunde Max und Bernie haben Flavio Briatore geköpft und ohne Scham alle anderen Hauptakteure des schlimmsten Skandals der Formel-1-Geschichte gerettet."
(alle Italien)Österreich: "Lebenslang - Briatore nie mehr Formel 1! Nur milde Strafe für Renault."
Kronen Zeitung: "Blaues Auge für Renault - Rote Karte für Briatore. Der Italiener ist am Ende."
Kurier: "Totalschaden für Briatore - aber das Formel-1-Team von Renault kommt glimpflich davon."
(alle Österreich)Blick: "Im Formel-1-Skandal um den absichtlichen Crash von Nelson Piquet junior zeigt sich der Weltverband FIA mit Renault gnädig. Nur Flavio Briatore wird lebenslang gesperrt."
Neue Zürcher Zeitung: "Renault auf Bewährung gesperrt. Der Weltverband FIA zeigt sich im Formel-1-Unfall-Skandal gnädig."
Tagesanzeiger: "Milde Strafe für Renault - Briatore lebenslang ausgeschlossen."
(alle Schweiz) Renault hatte Glück - Briatore der Schurke
The Independent: "Der Klapps auf Renaults Hand ist nicht genug, um die Täuschung aus der Formel 1 zu verdammen. Eddie Irvine hatte Recht, als er sagte, Renault würde eher einen leichten Klapps auf die Hände bekommen statt der fälligen Axt ins Genick."
The Guardian: "Renault hatte Glück, mit einer Bewährungsstrafe davonzukommen. Durch das Versäumnis einer härteren Strafe erweckt die FIA den Eindruck, dass Sicherheit weniger wichtig ist als die Wahrheit. Auf der einen Seite ist ein Ausschluss die höchste Form der Bestrafung, aber ihn auf Bewährung auszusetzen, ist wie ein Klapps auf die Hand. Mit der lebenslangen Sperre für Briatore hat die FIA klargemacht, dass der Renault-Teamchef der Schurke ist. Zusammen mit dem allerdings weniger schuldigen Chefingenieur Pat Symonds, der für fünf Jahre ausgeschlossen wurde. Trotzdem ist es überraschend, dass Renault nicht mindestens eine Strafe zahlen muss, weil man die ohnehin angeschlagene Integrität der Formel 1 bloßgestellt hat."
Daily Mirror: "Nelson Piquet macht Flavio Briatore herunter, und Max Mosley bekommt seine Rache."
Daily Mail: "Crash-Gate: Flavio Briatore wird rausgeschmissen, aber Renault findet einen Ausweg. Die einzigen Schuldigen, deren kriminelle Handlungen streng bestraft wurden, sind Teamchef Flavio Briatore und seine Nummer zwei, Pat Symonds. Sie mussten Renault in der vergangenen Woche mit Schimpf und Schande verlassen. Am Montag wurden ihre Köpfe auf dem Teller serviert. Passenderweise am Hauptsitz der FIA am Place de la Concorde, wo einst die Guillotine stand."
The Times: "Renault kommt bei Crashgate fast ungeschoren davon. Kann es verwundern, dass die Formel 1 regelmäßig Negativschlagzeilen macht, wenn die FIA ihrer Verantwortung so offenkundig nicht gerecht wird? Heute haben wir in Paris nicht etwa die richtige Strafe für Renault gesehen, das auf schockierende Weise Nelson Piquet junior angewiesen hatte, in Singapur absichtlich einen Unfall zu bauen, sondern haben eine Übung im kommerziellen Pragmatismus erlebt. Renault ist um eine echte Strafe herumgekommen. Die kleineren finanziellen Auswirkungen und die Bewährungsstrafe sind bedeutungslos."
(alle England) L'Equipe: "Renault verschont, Briatore rausgeworfen. Renault wurde von der FIA gerettet und hat nun eine ungeahnte Möglichkeit, durchzustarten. Sind die Bosse des französischen Rennstalls in der Lage, diese Chance zu ergreifen? Die Bestrafung Briatores erscheint zunächst spektakulär. Aber ist sie realistisch in einem Milieu, in dem der Italiener so viele Strippen zieht?"
Le Parisien: "Erleichterung bei Renault: Die FIA hat sich gegenüber dem französischen Hersteller sehr milde gezeigt."
Courrier de l'Ouest: "Briatore, der verbannte Milliardär. Einige seiner Gegner hatten wahrscheinlich ein Interesse daran, Gerüchte über die Vorfälle von Singapur in die Welt zu setzen. Jetzt haben sie ihn aus dem Weg geräumt."
Ouest France: "Die Milde des Urteils kann überraschen. Das Gewicht des französischen Herstellers in dem Wettbewerb hat eine Rolle gespielt. Die FIA hätte viel verloren, hätte sie Renault, seit 1977 dabei, aus der Formel 1 verbannt."
(alle Frankreich)