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Sonntag, 12. Juli 2009

Interview mit Vettel / Schwieriges Rennen für Sutil

"Es ist gut, diese Punkte mitgenommen zu haben"

Es ist gut, diese Punkte mitgenommen zu haben
Platz zwei beim Heimrennen hinter Ihrem Teamkollegen: Wie ist ihre Gefühlslage?
Sebastian Vettel: Erst einmal Gratulation an Mark, er war heute einfach unschlagbar. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich rundum glücklich bin. Natürlich wollte ich hier gerne gewinnen, aber Mark war der Bessere und hat es verdient, zu gewinnen.

Auf der anderen Seite war es wieder ein Doppelsieg für Red Bull, und Sie haben in der WM-Wertung vier Punkte auf Jenson Button aufgeholt und sind auf Platz zwei vorgerückt ...
Sebastian Vettel: Es ist gut, hier diese Punkte mitgenommen zu haben. Ich freue mich jetzt auf das nächste Rennen, denn unser Auto ist sehr gut.

Macht es Ihnen Sorgen, dass Ihr Teamkollege jetzt auch zu einem Titel-Konkurrenten geworden ist?
Sebastian Vettel: Nein, außerdem ist er das ja nicht erst seit diesem Rennen. Es war ja vorher schon sehr eng.

Das Problem war offensichtlich Ihr Start ...?
Sebastian Vettel: Das war sicher nicht mein bester Start, und plötzlich waren alle KERS-Autos um mich herum. Da bin ich überrumpelt worden. Wenn man von Platz vier losfährt und dann auf einmal Achter ist, dann ist das ein schwieriges Gefühl. Aber nach Platz vier im Qualifying war ich halt der Erste, der in der Scheiße saß.

Dann gab es aber doch noch ein Happy End ...
Sebastian Vettel: Am Anfang hatte ich noch Probleme, weil ich hinter Felipe Massa festhing. Ich kam nicht richtig an ihn heran, und dann hat er immer im nötigen Moment seinen speziellen Knopf gedrückt. Zum Glück hatten wir dann die richtige Strategie und ich bin zurück auf Platz zwei gekommen. Allerdings musste ich den bis zum Ende gegen Felipe verteidigen.

Räikkönen ist Sutils Schicksal

Räikkönen ist Sutils Schicksal
Kimi Räikkönen ist sein Schicksal: Als Adrian Sutil das Formel-1-Rennen seines Lebens fuhr, kam ihm wie schon vor einem Jahr in Monaco der finnische Ferrari-Pilot in die Quere. Mit seinem unterlegenen Force India war Sutil beim Großen Preis von Deutschland sensationell bis auf den zweiten Platz vorgefahren. Als er nach seinem Boxenstopp auf dem Nürburgring in der 27. Runde wieder auf die Strecke zurückfuhr, kollidierte Sutil mit Räikkönen. Statt weiter vorne mitzumischen, musste der Deutsche gleich wieder an die Box und einen neuen Frontflügel abholen: Aus der Traum von den ersten Punkten seit zwei Jahren.

"Einfach schade, aber so etwas passiert. Es war ein blöder Zufall, dass wir uns heute wieder getroffen haben. Es war ein Rennunfall", sagte Pechvogel Sutil, der am Ende 15. wurde und damit wieder in seinen gewohnten Ergebnisregionen landete. Unfallgegner Räikkönen sah es ähnlich. "Da hatte keiner Schuld. Das war ein normaler Rennunfall. Ich habe ihn nicht gesehen und weiß nicht genau, was passiert ist", sagte der Weltmeister von 2007. "Er war neben mir, aber eigentlich war ich noch weit weg und dann hat es trotzdem gekracht."

Sutil und Force India fast nicht am Start

Für Sutil war es wie ein Déjà-vu-Erlebnis: Schon einmal hatte Räikkönen ihm ein Rennen zerstört. Beim Grand Prix von Monaco 2008 lag er auf Platz vier, als ihn der Finne kurz vor Rennende von der Piste kegelte. Den bisher einzigen Punkt seiner Formel-1-Karriere hatte der begabte Pianist 2007 als Achter in Japan geholt. Sutil und seinem Team hätte eine Platzierung in den Punkten nach einem aufregenden Wochenende gut getan.

Räikkönen ist Sutils Schicksal
Weil Force India angeblich Rechnungen nicht bezahlt hat, wollten Gläubiger einen Start des Rennstalls des indischen Milliardärs Vijay Mallya verhindern. Am Freitag stand die Polizei mit einem Pfändungsbeschluss vor der Tür und ließ zwischenzeitlich das Motorhome räumen. Noch kurz vor Rennbeginn stand nichts fest, ob Sutil und sein Teamkollege Giancarlo Fisichella überhaupt starten würden. Erst die Intervention von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone durch Zahlung der Schulden und die Übernahme einer Bürgschaft soll den Weg für das Duo freigemacht haben.

Bis auf Psoition 2 nach vorne: Schönes Gefühl

Sutil schienen die unerfreulichen Begleitumstände nicht zu beeindrucken. In der Qualifikation am Samstag überraschte der 26- Jährige die Konkurrenz mit Rang sieben. Soweit vorne hatte er noch nie sein Auto beim Start platziert. Sogar das Ferrari-Duo Felipe Massa und Räikkönen ließ er hinter sich - und das mit einem wesentlich schwerer betankten Auto. "Wunderbar. Ich bin total überwältigt", hatte der begabte Pianist geschwärmt. "Es hat genau hingehauen. Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt wollen wir natürlich auch Punkte holen."

25 Runden lang war er auf dem besten Weg dahin: Souverän und intelligent steuerte Sutil seinen Wagen durchs Feld. Nachdem alle vor ihm platzierten Piloten an die Box gefahren waren, fand er sich bis zum Boxenstopp und dem Unfall für drei Runden auf Rang zwei. "Das war ein schönes Gefühl, immer wieder das Zeichen mit P2 an der Boxengasse zu sehen", berichtete Sutil. "Wir sollten nicht zu enttäuscht sein. Wir haben gesehen, dass es geht. Wir sind auf dem richtigen Weg."

Force India vor dem Aus?

Sutils Talent ist unbestritten. Wie viel er aber wirklich kann, ist in dem unterlegenen Force India schwer einzuschätzen. Mit der Leistung vom Nürburgring machte er Werbung für sich. Irgendwann will er in einem Siegerauto sitzen. Ob er in der nahen Zukunft überhaupt im Force India fährt, war nach seinem Heimrennen unklar. Angeblich droht seinem Team noch immer die Pfändung. Ein Start in Ungarn in zwei Wochen wäre somit passé.

Mein Kommentar:

Ausgerechnet wieder Räikkönnen. Sosehr ich den Räikkönnen auch mag, die Kollision hätte man doch verhindern können. Es ist schon interessant, dass immer zwei bestimmte Fahrer aufeinander treffen - so häufig auch bei Heidfeld und Alonso.

Für Sutil wird es langsam mal Zeit Punkte zu holen. Ich befürchte, dass immer nur knapp dran einfach nicht reicht. Ich hoffe aber, dass ein anderes Team auf ihn aufmerksam wird und ihn sich als Fahrer holt. Fahren kann der Adrian ja - auch beim nächsten Rennen? Ich wusste gar nicht, dass es bei Force India so schlecht aussieht. Hoffen wir mal das beste.

Mark Webber siegt am Nürburgring

Vettel setzt seine Aufholjagd fort

Vettel setzt seine Aufholjagd fort
Der Traum vom ersten Heimsieg auf dem Nürburgring ist für Sebastian Vettel nicht wahr geworden, trotzdem durfte sich der 22-jährige Shooting-Star als Gewinner fühlen. Denn mit dem 2. Platz beim Großen Preis von Deutschland hat Vettel den Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button weiter verkürzt und den Titelkampf noch spannender gemacht. Vetel musste sich in der Eifel nur seinem Red-Bull-Teamgefährten Mark Webber geschlagen geben, der trotz einer Durchfahrtstrafe in seinem 130. Rennen den ersten Grand-Prix-Sieg feierte.

Button kämpfte wie schon bei seinem Heimrennen vor drei Wochen mit Reifenproblemen und musste am Ende froh sein, dass es noch zu Platz 5 reichte. Stallgefährte Rubens Barrichello kam dahinter auf Rang 6. Ein starke Leistung zeigte Nico Rosberg im Williams, der als Vierter hinter Ferrari-Mann Felipe Massa sein bestes Saisonergebnis einfuhr. Dagegen verpasste Toyota-Pilot Timo Glock als 9. knapp die Punkteränge. Nick Heidfeld wurde im BMW Suaber nur 10. Adrian Sutil, der mit Startposition 7 sein bestes Qualifying-Resultat erreicht hatte und im Rennen zwischenzeitlich sogar auf Platz 2 fuhr, landete im Force India nach einer unverschuldeten Kollision mit Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen nur auf dem 15. Platz. Räikkönen schied wenig später rmit einem technischen Problem aus.

Vettel am Start überrumpelt

Vettels Hoffnungen auf den ersten Heimsieg seit Michael Schumachers Erfolg vor drei Jahren in Hockenheim erhielten schon beim Start einen Dämpfer, als er schlecht wegkam und vom 4. auf den 6. Platz zurückfiel. Während auch der von Position 3 gestartete Button zwei Plätze verlor, katapultierte sich Lewis Hamilton mit den Extra-PS des Energierückgewinnungssystesm KERS in seinem McLaren-Mercedes von Startplatz 5 bis fast an die Spitze.

Vettel setzt seine Aufholjagd fort
Doch beim Anbremsen vor Kurve 1 war der Weltmeister viel zu schnell, schoss übers Ziel hinaus und handelte sich auch noch einen Reifenschaden ein. Die Folge: Hamilton fiel bis ans Ende des Feldes zurück und wurde am Ende überrrundet und Letzter. McLaren-Mercedes erlebte damit ein weiteres Debakel, denn auch für Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil sprang als Achter nur ein einziger WM-Punkt heraus.

Durchfahrtstrafe für Webber nach Rempler

Ganz vorne kamen sich Pole-Mann Webber und Barrichello beim Kampf um die Führung gewaltig in die Quere: Mit einem kleinen Schlenker rammte Webber mit seinem linken Vorderrad den rechten Seitenkasten seines Konkurrenten, konnte aber nicht verhindern, dass Barrichello als Erster in Kurve 1 einlenkte und die Führung übernahm. Das Manöver von Webber bewerteten die Rennkommissare wenig später als Unsportlichkeit und belegten den Australier mit einer Durchfahrtstrafe. Die trat Webber in Runde 15 zeitgleich mit dem ersten Boxenstopp von Barrichello an.

Während Barrichello durch den frühen Stopp zunächst auf Position 5 zurückfiel, behauptete Webber trotz Durchfahrtsstrafe die Spitze. Der Red-Bull-Pilot profitierte dabei auch von den schlechten Starts von Button und Vettel, die dort hinter Kovalainen beziehungsweise Massa zurückgefallen waren und trotz Überlegenheit keinen Weg vorbei an den mit KERS ausgestatteten McLaren und Ferrari fanden. Der erste Stopp von Kovalainen in Runde 16 machte zunächst Button den Weg frei. Vettel musste in Runde 22 und damit vier Umläufe vor Massa zum ersten Service an die Box kommen, hatte danach jedoch freie Fahrt und schlüpfte beim Stopp des Ferrari-Fahrers vorbei.

Boxenstopp-Fehler bei Brawn GP

In Runde 44 übernahm Vettel beim zweiten Service seines Teamkollegen Webber für einen Umlauf sogar die Führung, fiel aber bei seinem zweiten Stopp erneut hinter die beiden Brawn-GP-Piloten wieder auf Rang 4 zurück. Doch Button musste ebenso wie Barrichello ein drittes Mal die Boxengasse ansteuern. Während Buttons Stopp von Anfang an geplant war, musste Barrichello unfreiwillig an die Box, weil es beim zweiten Reifenwechsel in Runde 32 ein Problem mit der Tankanlage gegeben hatte. Das kostete den Brasilianer möglicherweise den Sieg, zumindest jedoch Platz 5, denn das Team nutzte die letzten beiden Stopps ihrer Fahrer offenbar dazu, Button an Barrichello vorbeizulotsen.

Vettel erbte Platz 2 und fuhr nach 60 Runden 9,5 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Webber über die Ziellinie. "Ja, ja, ja", brüllte der Australier nach der Zieldurchfahrt immer wieder in den Boxenfunk und schien dabei den Tränen nahe. "Ein süßer Sieg", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Für seinen Rennstall war es der dritte Doppelerfolg in diesem Jahr. Zuvor hatte jeweils Vettel seinem Teamkollegen das Nachsehen gegeben. Diesmal jedoch stand der Hesse klar im Schatten des 32-Jährigen, zeigte sich aber auch mit Platz 2 zufrieden. "Ich bin super happy", meinte Vettel, der sich auch in der WM-Wertung auf Platz 2 verbesserte und seinen Rückstand auf WM-Leader Button (68) auf 21 Zähler verkürzte.

Vettel am Start überrumpelt

Vettel am Start überrumpelt
Sebastian Vettel (Red Bull): "Es war ein schwieriger Tag heute. Am Start wurde ich von vielen Autos überrumpelt – die kamen von links und von rechts. Im ersten Abschnitt des Rennens habe ich viel Zeit verloren, weil die Reifen richtig abgebaut haben. Dank der guten Strategie und viel Sprit an Bord bin ich dann noch einmal zurückgekommen. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, gerade hier in Deutschland. Trotzdem ist das ein super Ergebnis. Gratulation an Mark. Er war heute unschlagbar, weil er einfach schneller als wir alle war. Ich musste mich nach dem Start erstmal erholen. Erst bist du Vierter und dann nach der ersten Kurve nur Achter. Ich hatte mit den harten Reifen erst große Probleme. Vielleicht hätte ich ein bisschen schneller fahren können, aber an Felipe war einfach kein Vorbeikommen. Wenn ich dran war, hat er wieder auf den KERS-Knopf gedrückt. Ich hatte Glück, dass wir die richtige Strategie hatten. Ich würde sie anlügen, wenn ich sagen würde, dass ich mit dem 2. Platz nicht zufrieden wäre. Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen. Unser Auto ist absolut konkurrenzfähig."

Mark Webber (Red Bull): "Es ist ein unglaublicher Tag für mich. Ich wollte unbedingt diesen Sieg haben. Nach der Pole von gestern habe ich nur daran gedacht, dieses Rennen zu gewinnen. Das Einzige, was mich hätte aufhalten können, wäre Regen in den letzten Runden gewesen. Beim Unfall habe ich Rubens gar nicht gesehen. Ich bin echt nicht so einer, der da hart auf der Linie bleibt. Nach der Durchfahrtsstrafe hat mich das Team aber wieder so gepusht – das war schon super. Insgesamt war das Team in der letzten Zeit geduldig mit mir. Da muss ich echt vielen Leuten dankbar sein. Ein Riesentag für alle, die mit mir zusammengearbeitet haben."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Das ist ein tolles Team-Ergebnis. Mark ist ein brillantes Rennen gefahren. Es hat sich schon lange angedeutet, dass er es mal schafft. Ich freue mich riesig für ihn. Sebastian hat sich nach der 1. Runde super erholt. Er hat sich toll durchgebissen. Die beiden fahren ja gegeneinander, was die Punkte angeht. Deshalb haben wir nie dran gedacht, die Positionen zu tauschen. Die Durchfahrtsstrafe für Mark war ein Grenzfall. Die Tür zur WM ist jetzt wieder ganz weit offen."


Adrian Sutil (Force India): "Es ist eigentlich ein blöder Zufall gewesen, dass Kimi und ich uns heute wieder getroffen haben. Ich bin aus der Box mit kalten Reifen und habe versucht, meine Linie zu fahren. Kimi hat versucht, außen zu bleiben, und da hatten wir die Kollision. Mein Flügel war weg und das Rennen vorbei. Aber es ist schön, wenn man mal sieht, wenn man sich nach jeder Runde um einen Platz verbessert hat. Das war einfach ein tolles Rennen und deshalb sollte man mit dem Wochenende nicht unzufrieden sein."

Vettel am Start überrumpelt
Nico Rosberg (Williams): "Ich bin super happy mit dem Ergebnis, weil ich vom 15. Platz gestartet bin. Das war so schwierig mit den Reifen, weil da keine Temperatur drin war. Ich bin super zufrieden mit dem 4. Platz. Zum Podium fehlt nicht mehr viel. Das kommt aber jetzt. Es wird sehr bald soweit sein, weil wir uns immer weiter entwickeln."

Jenson Button (Brawn GP): "Wir hatten immer Probleme, dass die Reifen nicht auf Temperatur kamen und das ganze Rennen zu kalt waren. Dann war ich hinter Kovalainen und kam einfach nicht vorbei. Als ich es dann endlich geschafft hatte, war ich gut unterwegs, doch dann hat mich Rubens gestoppt. Der 5. Platz ist natürlich enttäuschend."

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Ich hatte ein Loch im Reifen, und dann war das Rennen quasi zu Ende. Dieses Wochenende zeigte zwar vom Auto ein bisschen Licht am Ende des Tunnels, aber das Auto war von Anfang an kaputt und dann war nix mehr zu machen."

Samstag, 11. Juli 2009

Ergebnis des Qualifyings am Nürburgring

Vettel hinter Button und Barrichello

Vettel hinter Button und Barrichello
Bitterer Rückschlag für Sebastian Vettel bei seiner Aufholjagd auf WM-Spitzenreiter Jenson Button - und das ausgrechnet bei seinem Heimrennen auf dem Nürburgring. Während sich sein Teamkollege Mark Webber die Pole Position in der Eifel sicherte, muss sich Vettel mit Platz 4 begügen. Doppelt bitter: Mit den beiden Brawn-GP-Piloten Rubens Barrichello und Button schoben sich in den letzten Sekunden eines turbulenten und von Wetterkapriolen durcheinander gewirbelten Qualifyings Vettels schärfste WM-Rivalen noch an ihm vorbei auf die Plätze 2 und 3.

"Ich bin nicht ganz zufrieden. Ich hätte weiter vorn sein müssen. Die Runde war nicht so gelungen", sagte Vettel enttäuscht. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher, der als Ferrari-Berater an der Boxenmauer stand, verstand den Frust des 22-Jährigen. "Das wird ihn wurmen. In der Heimat will man natürlich ganz vorn stehen", meinte Schumacher, der fünfmal auf dem Nürburgring gewann. Heimlicher Sieger des Tages war indes Vettels Landsmann Adrian Sutil, der als Siebter zum ersten Mal einen Force India unter die besten Zehn der Startaufstellung steuerte. "Wunderbar. Ich bin total überwältigt", schwärmte Sutil. "Es hat genau hingehauen. Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt wollen wir natürlich auch Punkte holen."

Sutil: Bester Startplatz der Karriere

Perfekt lief es auch für den Australier Webber, der zum ersten Mal in seiner Karriere auf Startplatz 1 fuhr und nun auch den ersten Sieg anstrebt. "Wahnsinn", brüllte der 32-Jährige in den Boxenfunk. "Ein besonderer Tag", gestand Webber später. "Klasse Job", lobte Teamchef Christian Horner seinen Routinier. Da konnte das Team auch die 10.000-Euro-Strafe verkraften, die die Rennkommissare aussprachen. Die hohen Herren waren der Meinung, dass das Team Vettel während des Qualifyings einmal zu einem gefährlichen Zeitpunkt in der Boxengasse losfahren ließ. Vettels 4. Startplatz wurde nicht beeinträchtigt.

Deshalb sieht Horner auch für den Deutschen noch Siegchancen. "Wir haben eine gute Strategie. Wir sehen gut aus", betonte der Brite. Doch zunächst muss Vettel erstmal an den beiden Brawn-Piloten vorbei. "Es ist gut, dass Rubens und ich in den Top Drei sind", befand Button, der vor dem neunten Saison-Lauf 25 Punkte Vorsprung vor Vettel hat und sich nach der schwachen Darbietung beim letzten Grand Prix in Silverstone auf dem Nürburgring rehabilitieren will.

Vettel hinter Button und Barrichello
Wiedererstarkt ist offenbar auch das McLaren-Mercedes-Team. Weltmeister Lewis Hamilton sicherte sich vor Teamkollege Heikki Kovalainen Startplatz fünf. "Wir haben einen Schritt nach vorn gemacht. Wir wissen aber nicht, wo wir gewesen wären, wenn es trocken geblieben wäre", sagte der Brite, der sich nach seinen beiden Trainings-Bestzeiten am Freitag und Samstag sogar noch mehr erhofft hatte.

Wetterkapriolen bremsen Heidfeld und Rosberg aus

Typisches Eifelwetter mit wechselnden Witterungsbedingungen hatte das Qualifying insbesondere in Q2 für die Fahrer zu einem Reifen-Poker gemacht. Drei deutsche Piloten gehörten zu den Opfern der Wetterkapriolen, die gleichzeitig zu unterschiedlichen Verhältnissen auf den einzelnen Streckenabschnitten führten. BMW-Pilot Nick Heidfeld und Williams-Mann Nico Rosberg wechselte im zweiten Qualifying-Abschnitt von Intermediates-Reifen zu spät zurück auf Slicks und verpassten damit den durchaus möglichen Sprung ins Finale der besten 10.

Heidfeld landete auf Platz 11, Rosberg muss am Sonntag (14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) von Position 15 ins Rennen gehen. "Das Timing hat heute nicht gepasst. Das ist schade, weil mehr drin gewesen wäre", sagte Routinier Heidfeld. Sichtbar sauer reagierte Rosberg auf sein schlechtestes Qualifying-Ergebnis in dieser Saison "Es war ein bisschen Chaos. Wir haben einfach nicht das Beste draus gemacht", erklärte der Williams-Fahrer, der erstmals in diesem Jahr das Finale der besten 10 verpasste.

Schwarzer Samstag für Glock

Noch schlechter lief es bei Timo Glock, für den schon in der ersten K.o-Runde Schluss war. Nach mehreren Fahrfehlern rangierte der Toyota-Pilot fünf Minuten vor Ende von Q1 nur auf dem vorletzten Platz, als plötzlich Regen einsetzte. Auf der feuchten Piste schaffte der 26-Jährige keine Verbesserung mehr. Doch es kam noch schlimmer: Die Rennkommissare belegten Glock nach einer Behinderung von Renault-Pilot Fernando Alonso mit einer Strafversetzung von drei Plätzen. Damit muss der Deutsche beim Heim-Grand-Prix seines in Köln ansässigen Toyota-Teams vom letzten Startplatz ins Rennen gehen.

Vettel "nicht ganz zufrieden"

Vettel nicht ganz zufrieden
Sebastian Vettel (Red Bull): "Ich bin nicht ganz zufrieden. Offensichtlich war es mit dem Wetter heute ein bisschen Lotterie. Meine letzte Runde war jetzt auch nicht die allerbeste. Wer weiß, was das Wetter morgen macht. Es ist noch alles drin. Wie schwer ich jetzt im Vergleich zu den anderen bin, kann ich natürlich nicht sagen. Ich hätte heute einfach weiter vorne sein müssen. Ich habe die ganze Zeit gefragt, was jetzt mit dem Wetter wird, aber es konnte mir keiner so genau sagen."

Mark Webber (Red Bull): "Es war schon ein ganz besonderer Moment, hier die Pole zu holen. Mit den Wetterbedingungen war es so chaotisch, aber dann noch so eine Rundenzeit zu holen - das war schon fantastisch."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Sebastian hat ein bisschen mehr Sprit an Bord, aber Mark hat auch eine super Runde gefahren. Vom Gewicht korrigiert, sind die beiden Zeiten auf Augenhöhe. Eine super Leistung unter ganz schwierigen Bedingungen. Wir haben eine gute Strategie. Wir sehen gut aus. Für Mark ein super Ergebnis. Ich freue mich total für ihn."

Adrian Sutil (Force India): "Es war wunderbar. Da kann man sich dran gewöhnen. Es war unglaublich. Wir haben im Q2 die richtige Entscheidung getroffen. Selbst mit viel Sprit am Bord lief es richtig gut. In Q2 habe ich die Reifenwahl selber getroffen. Ich hab gesagt, wir müssen es riskieren, und dann haben wir richtig Glück gehabt. Mehr hätten wir uns nicht wünschen können. Wir sind jetzt in den Top Ten und wollen auch in die Punkte fahren. Das ist unser Traumziel und das versuchen wir zu erreichen."

Vettel nicht ganz zufrieden
Nick Heidfeld (BMW Sauber): "Das Timing hat einfach nicht gepasst, aber das Wetter war nicht vorherzusehen. Als es feucht war, waren wir ja noch gut dabei. Wenn wir früher auf Slicks gegangen wären, hätte es auf jeden Fall gepasst. Die Reifenwahl habe ich, als ich in die Box gekommen bin, dem Team überlassen."

Nico Rosberg (Williams): "Es ist ein ganz neues Gefühl, hier schon nach dem Q2 zu stehen. Es ist nicht so gut gelaufen. Im Trockenen waren wir ganz gut unterwegs, aber in Q2 wurde es dann ziemlich chaotisch: da trocken, hier feucht. Das war unglaublich schwierig. Den letzten Schritt, um auf Slicks zu gehen, hat das Team entschieden, aber das war leider ein wenig zu spät.

Timo Glock (Toyota): "Die Zeiten sind schon wie in Silverstone richtig schlecht. In keinem Sektor ist das Auto gekommen. Bis jetzt weiß ich nicht, woran es liegt. Ein Fahrfehler war dabei, aber daran alleine kann es nicht liegen. Ob es sich überhaupt lohnt, das Auto für morgen voll zu tanken, kann ich nicht sagen."

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Man muss die Wetterbedingungen berücksichtigen. Das Team hat eine super Arbeit gemacht. Es war schon eine harte Sache mit dem Regen. Da war es schon schwierig, Grip zu finden. Wir haben zwar schon einen Schritt nach vorne gemacht, aber wir wissen nicht, wo wir jetzt stehen würden, wenn es trocken gewesen wäre."

Strategie-Prognose nach dem Qualifying


Fahrer und Auto

Gewicht in kg

Erwarteter 1. Stopp

M. Webber (Red Bull)

661,0

19

R. Barrichello (Brawn GP)

647,0

14

J. Button (Brawn GP)

644,0

12

S. Vettel (Red Bull)

661,0

19

L. Hamilton (McLaren-Mercedes)

654,5

16

H. Kovalainen (McLaren-Mercedes)

664,0

20

A. Sutil (Force India)

678,5

25

F. Massa (Ferrari)

673,5

24

K. Raikkönen (Ferrari)

674,0

24

N. Piquet (Renault)

676,0

24

N. Heidfeld (BMW Sauber)

681,0

26

F. Alonso (Renault)

668,2

22

K. Nakajima (Williams)

683,6

27

J. Trulli (Toyota)

683,7

27

N. Rosberg (Williams)

689,6

30

R. Kubica (BMW Sauber)

673,5

24

S. Buemi (Toro Rosso)

674,5

24

G. Fisichella (Force India)

662,5

19

T. Glock (Toyota)

662,3

19

S. Bourdais (Toro Rosso)

689,5

30


Mein Kommentar:

Formel 1 + Regen / nicht Regen / Regen = sehr spannend
Wenn sich das Wetter so wie in der Eifel ständig ändert, ist immer interessant zu sehen, wer etwas riskiert und wer dann im Endeffekt die richtigen Entscheidungen trifft.

Für Sebastian Vettel wird es im Rennen nicht leicht. Es gilt zunächst einmal den Start zu überstehen. Laut der Gewichtstabelle haben die Red Bull mehr Sprit an Bord. Es ist nur die Frage, wie sich das Wetter entwickeln wird. Aber der Sieg ist auf jeden Fall zu holen.

Adrian Sutil hat von den Fahrer in den Top 10 den meisten Sprit an Bord, was seine Leistung noch einmal hervorhebt. Ich hoffe, dass beim Start alles gut geht. Die beiden Ferrari-Piloten werden im Rennen wohl stärker sein. Dennoch könnten Punkte zu holen sein.

Ergebnis des 3. Freien Trainings am Nürburgring

Vettel hängt Button ab

Vettel hängt Button ab
Lewis Hamilton hat am Nürburgring sein Lachen wiedergefunden. Zum zweiten Mal binnen 24 Stunden stand der McLaren-Mercedes-Pilot dort, wo er sich am wohlsten fühlt: Auf Platz 1. Nach Bestzeit im Freitagstraining drehte der Weltmeister auch am Samstagmorgen im 3. Freien Training zum Deutschland-GP die schnellste Runde auf dem 5,148 km langen Eifelkurs. In 1:31,121 Minuten verwies Hamilton dabei Renault-Pilot Fernando Alonso (+ 0,219 Sekunden) und Felipe Massa (+ 0,230) im Ferrari auf die Plätze.

Die Kräfteverhältnisse in der Königsklasse scheinen zur Saisonmitte tatsächlich ins Wanken zu geraten: Großbritannien-Sieger Sebastian Vettel kam mit einem Rückstand von 0,421 Sekunden nicht über Platz 4 hinaus, war damit aber ebenfalls rund vier Zehntel und 7 Plätze besser als WM-Spitzenreiter Jenson Button. Der Brawn-GP-Pilot kämpfte wie schon bei seinem Heim-GP in Silverstone vor drei Wochen mit den erneut kühlen Temperaturen.

Eifel zu kalt für Brawn GP

Bei nur 12 Grad Lufttemperatur hatte der Brite Probleme, seine Reifen auf Betriebstemperatur zu bringen. Ebenso wie sein Teamkollege Rubens Barrichello, der mit rund einer Sekunde Rückstand sogar nur 14. wurde. Vettels Stallgefährte Mark Webber bestätigte dagegen als Fünfter, dass die Red-Bull-Boliden mit dem kühlen Eifel-Wetter weit besser zurecht kommen.

Vettel hängt Button ab
Und auch Kimi Räikkönen unterstrich im zweiten Ferrari dem Aufwärtstrend der Roten. Dagegen fuhr der zweite Silberpfeil-Mann Heikki Kovalainen, der am Nürbrugring noch ohne Neuerungen am Silberpfeil antreten muss, weit hinterher: Mit 1,621 Sekunden Rückstand war für den Finnen nicht mehr drin als der vorletzte Platz.

Zwei weitere deutsche Fahrer in den Top 10

Die deutschen Piloten waren alle schneller unterwegs. Nico Rosberg stellte seinen Williams mit 0,569 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf Platz 8. Nick Heidfeld sortierte sich im BMW Sauber auf Platz 10 ein und war dabei rund drei Zehntel schneller als sein Teamkollege Robert Kubica, der nur 18. wurde. Toyota-Pilot Timo Glock musste sich dagegen einmal mehr seinem Teamkollegen Jarno Trulli geschlagen geben. Während der Italiener mit knapp einer halbe Sekunde Verspätung Rang 7 belegte, kam Glock mit 0,901 Sekunden Rückstand nur auf Platz 12. Eine Position und nur 0,082 Sekunden dahinter rangierte Adrian Sutil im Force India.

"Mosley ist eine ehrenwerte Person"

Mosley ist eine ehrenwerte Person
Nach dem Wiederaufflammen der Machtkämpfe in der Formel 1 ist Bernie Ecclestone Befürchtungen entgegen getreten, dass die Reizfigur Max Mosley doch noch eine weitere Amtszeit an der Spitze des Automobil-Weltverbandes FIA anstrebt. "Ich habe keinen Zweifel. So lange ich Max kenne, hat er getan, was er angekündigt hat", sagte Formel-1-Chef Ecclestone der Londoner 'Times'. Der 78 Jahre alte Brite bezeichnete seinen Landsmann als "ehrenwerte Person".

Zuletzt waren Zweifel bei der Teamvereinigung FOTA aufgekommen, der 69-jährige Mosley würde im Oktober erneut als FIA-Präsident kandidieren. Mosley und die FOTA kämpfen seit Monaten um die Macht in der Formel 1. Am 24. Juni hatte es einen Friedensschluss in Paris gegeben. Ein Teil der Vereinbarung war Mosleys Verzicht auf eine fünfte Amtszeit. Wenig später hatte er sich die Option offengelassen, doch noch einmal anzutreten.

Ecclestone: Piratenserie wird es nicht geben

Mosley ist eine ehrenwerte Person Ecclestone: Piratenserie wird es nicht geben
Ecclestone vermutet, dass sein langjähriger Freund und Geschäftspartner verärgert über Äußerungen von FOTA- und Ferrari-Chef Luca di Montezemolo gewesen sei. Der Italiener hätte nach der Einigung Ende Juni über Mosley gesagt, "der Diktator ist weg". Am Mittwoch war der Streit zwischen FIA und den acht FOTA-Teams erneut ausgebrochen, als ihnen in einer Sitzung mit der FIA am Nürburgring ein Stimmrecht verweigert wurde. Die Rebellen-Rennställe drohten daraufhin erneut mit einer Konkurrenzserie zur Formel 1.

Ecclestone ist davon überzeugt, dass die 'Piratenserie' nicht kommen werde. "Es gibt möglicherweise ein paar Leute in allen Teams, die es gern sehen würde, wenn das passiert", meinte er. "Aber nein, ich denke, es wird nicht passieren."

Freitag, 10. Juli 2009

Ergebnisse des 1. und 2. Freien Trainings am Nürburgring

Webber rast zur Bestzeit

Webber rast zur Bestzeit
Tiefe grauen Wolken über der Strecke und über Sebastian Vettel zum Auftakt des Grand-Prix-Wochenendes auf dem Nürburgring. Der Start in sein Heimrennen verlief für den 22-Jährigen wenig verheißungsvoll: Nach knapp einer Stunde war das 1. Freie Training für Vettel erst einmal vorbei. Mit Elektronik-Problemen rollte der Red-Bull-Pilot am Streckenrand aus und musste auf einem Moped zur Box zurückkehren. Zwar konnte Vettel knapp 5 Minuten vor Ende der Session noch einmal auf die Strecke zurückkehren, aber mehr als Platz 8 war nicht mehr drin.

Was der Red Bull zu leisten vermag, bewies Teamkollege Mark Webber. Bei kühlen Temperaturen um die 12 Grad und vereinzelten Regentropfen fuhr der Australier in 1:33,082 Minuten Bestzeit und war damit 0,381 Sekunden schneller als der Rest des Feldes, das von WM-Spitzenreiter Jenson Button im Brawn GP angeführt wurde. Mit weiteren rund drei Zehntel Rückstand auf Button landete Ferrari-Mann Felipe Massa auf Platz 3.

Stallgefährte Kimi Räikkönen bewies mit Platz 6 hinter Toyota-Pilot Jarno Trulli und dem überraschend schnellen Giancarlo Fisichella im Force India, dass die Roten auf dem Weg zurück an die Spitze sind. Bester deutscher Fahrer beim Trainingsauftakt war Nico Rosberg, der seinen Williams mit 0,820 Sekunden Rückstand auf Position 7 steuerte. Nick Heidfeld war im BMW Sauber als 11. bereits mehr als eine Sekunde langsamer als die Bestzeit.

Einen echten Fehlstart legten Timo Glock und Adrian Sutil hin. Während die Teamkollegen in den Top 10 mitmischten, belegte Glock in seinem Toyota mit 1,829 Sekunden Rückstand nur den vorletzten Platz, Sutil wurde gar nur Letzter. Wegen technischer Probleme an seinem Force India war Sutil ab Mitte des Trainings zum Zuschauen verdammt und verlor so wertvolle Zeit zum Abstimmen seines Dienstwagens.

Nur Hamilton schneller als Vettel

Nur Hamilton schneller als Vettel
Es hat nicht ganz gereicht für Sebastian Vettel. Zum Auftakt seines Heim-Grand-Prix auf dem Nürburgring musste sich der Red-Bull-Pilot mit Platz 2 in der Tageswertung begnügen. Zwar war der 22-Jährige zum Ende der 2. Nachmittags-Session mehrmals auf Bestzeitkurs. Doch im letzten Sektor verspielte Vettel jedes Mal wieder seinen Vorsprung auf McLaren-Mercedes-Mann Lewis Hamilton. In 1:32,149 Minuten markierte der Weltmeister die Tagesbestzeit.

"Es wäre toll, wenn ich ein gutes Resultat erzielen könnte. Das ist ja unser zweites Heimrennen. Es ist wichtig, weiter unser Limit auszutesten", meinte Hamilton. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug staunte über das Ergebnis: "Wir sind besser als erwartet. Ich möchte nicht in Euphorie machen, aber es ist einen Schritt voran gegangen." Vieles spricht allerdings dafür, dass Hamilton in einem abgetankten und deshalb leichten Silberpfeil unterwegs war. Vettel, den in der ersten Trainingseinheit am Vormittag ein Elektronikdefekt gestoppt hatte, entschied zumindest das direkte Duell mit WM-Spitzenreiter Jenson Button für sich - wenn auch nur äußerst knapp.

Button will Revanche

Bei widrigen Wetterverhältnissen und herbstlichen Temperaturen von nur 12 Grad war Vettel auf seiner schnellsten Runde den Wimpernschlag von 0,038 Sekunden schneller als der Brawn-GP-Pilot, der auf Platz 3 landete. "Ich habe mich im Auto sehr wohl gefühlt. Das ist das Wichtigste. Es scheint aber ein bisschen enger zu sein als in Silverstone, wo vielleicht bei Brawn nicht alles gepasst hat, aber bei uns alles perfekt war", sagte Vettel. Button will Revanche für die Heimniederlage gegen Vettel vor drei Wochen. Während sein deutscher Konkurrent einen Triumph beim Grand Prix in England feierte, war der 29-Jährige nur Sechster geworden.

Nur Hamilton schneller als Vettel
"Es wird nicht so schlecht sein wie in Silverstone", versprach Button. "Ich bin hier, um zu gewinnen. Das ist das Ziel. Wenn ich das verpasse und Dritter oder Vierter werde, bin ich enttäuscht." Allerdings kommen die kühlen Temperaturen in der Eifel Vettels Wagen entgegen. "Wir haben es lieber, wenn es heißer ist", gestand Button, den Vettels Teamkollege Mark Webber am Freitag als Vierter ins Red-Bull-Sandwich nahm.

Sutil überrascht mit Platz 6

Überraschend stark präsentierte sich Force-India-Pilot Adrian Sutil. Nachdem der 26-Jährige am Vormittag noch gut die Hälfte der Trainigszeit wegen eines Hydraulikdefekts hatte zusehen müssen, war er im 2. Training mit nur 0,436 Sekunden Rückstand Sechstschnellster auf dem 5,148 km langen Eifelkurs. Sutil und sein Team hatten am Vormittag eine weitere Schrecksekunde erlebt: Sie mussten ihr Motorhome im Fahrerlager vorübergehend wegen eines Pfändungsschreibens räumen. Angeblich sollen Catering-Rechnungen nicht bezahlt worden sein. Nach kurzer Zeit durften die Force-India-Mitgliedern ihre Heimstatt im Fahrerlager wieder beziehen.

Die drei anderen deutschen Piloten schafften nicht den Sprung unter die Top 10. Nick Heidfeld war im BMW Sauber 0,863 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste und musste sich mit Platz 11 begnügen. Williams-Pilot Nico Rosberg belegte mit knapp einer Sekunde Rückstand Rang 13 und Timo Glock (+ 1,023 Sekunden) kam im Toyota nicht über Platz 15 hinaus. Das der Toyota mehr Potenzial hat, bewies Teamkollege Jarno Trulli, der als Fünfter nur 0,362 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit hatte.

Ferrari fährt wieder weit hinterher

Dagegen gelang es den beiden Ferrari-Piloten nicht, den guten Eindruck aus dem 1. Freien Training zu bestätigen. Als bester Roter kam Felipe Massa mit einem Rückstand von 0,903 Sekunden nicht über Position 12 hinaus. Kimi Räikkönen kam hinter Glock sogar nur auf Platz 16, war allerdings in 1:33,182 Minuten immer noch gut eine halbe Sekunde schneller als sein Landsmann Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil. Das Abschneiden von Kovalainen muss mit als Indiz dafür gewertet werden, dass die Tagesbestzeit von Hamilton wohl wenig Aussagekraft besitzt.