Dienstag, 28. April 2009

Vettel sagt Button den Kampf an

Vettel sagt Button den Kampf an

Der Traum vom zweiten Sieg in Folge ist nicht in Erfüllung gegangen. Sebastian Vettel musste sich beim Großen Preis von Bahrain mit Platz 2 hinter Brawn-GP-Überflieger Jenson Button begnügen. Dabei wäre mehr drin gewesen: Im Qualifying eroberte Vettel trotz schwererem Auto Startplatz 3 vor Button, doch als es drauf ankam patzte der Red-Bull-Pilot: Nach der ersten Kurve hatte Vettel den Sieg praktisch verspielt: Nicht nur Button auch der von Position 5 gestartete Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes waren durchgeschlüpft.

Die Folge: Vettel wurde durch Hamilton eingebremst, während vorne die Post abging. Button machte im ersten Renndrittel bis zu einer Sekunde auf seinen Red-Bull-Rivalen gut. "Das hat den Rest meines Rennens zerstör", musste Vettel nach dem 4. WM-Lauf eingestehen. Teamchef Christina Horner wusste dies auch mit Zahlen zu belegen: "Wir hatten das schnellere Auto, steckten aber hinter dem Weltmeister fest." Trotzdem: Auch den zweiten Platz feierten Horner, Vettel und Team.

Vettel macht weiter Druck

Der verpasste Sieg ist abgehakt, der Blick geht nach vorne, zum Europa-Auftakt in Spanien. Dann wollen die Roten Bull mit einem überarbeiteten Auto dem derzeitigen Brachenprimus richtig einheizen. "Wir waren an diesem Wochenende schon schneller als Brawn", sagte Horner. "Und für Barcelona haben wir einige Updates. Alle in der Fabrik arbeiten ohne Pause." Vettel wittert seine Chance und treibt das Team an: "Wir müssen weiter Druck machen. Wir wollen das Beste, und es gibt zumindest noch ein Team vor uns."

Brawn GP ist gewarnt. "Red Bull hat seit Saisonbeginn große Fortschritte gemacht. Und sie haben in Vettel einen Superfahrer", konstatierte Teamchef Ross Brawn. Nach zwei "Nullern" zu Saisonbeginn hat sich Vettel dank seines Doppelschlags in Schanghai und Bahrain innerhalb von nur sieben Tagen als stärkster Konkurrent des WM-Favoriten Button etabliert. Hätte der 21-Jährige beim Auftakt in Australien nicht durch einen Anfängerfehler amateurhaft den sicheren 3. Platz im Zweikampf mit BMW-Pilot Robert Kubica verspielt, würde er vor dem Spanien-GP nur 7 statt 13 Punkte weniger als Button aufweisen.

"Wir sind auf Sieg gepolt"

Aber auch so liegt Vettel aussichtsreich im Titelrennen. "Die WM ist sehr spannend", sagte er verschmitzt. Dass auch Brawn GP mit einigen Neuerungen nach Barcelona kommen will, lässt den deutschen Shootingstar kalt - auch wenn er auf einen Doppel-Diffusor noch bis zum übernächsten Rennen in Monaco warten muss. "Wir kommen immer näher. In nicht allzu langer Zeit werden wir sehr, sehr nah dran sein", sagte Vettel Brawn GP und Button den Kampf an.

Langfristig spricht alles für Red Bull. Viele Experten glauben, dass Brawn GP bis zum Saisonende finanziell die Luft ausgehen wird. Doch Vettel und Red Bull wollen schon in Barcelona zuschlagen. Horner: "Wir sind auf Sieg gepolt."

F1-Boss: Vettel muss zu Ferrari

Die Lobeshymnen für Sebastian Vettel nehmen kein Ende. Spätestens nach seinem Sieg in Schanghai ist der Youngster der Star der Formel 1. Und dass es sich bei Vettel nicht um eine Eintagsfliege handelt, die nur im Regen überrascht, hat der 21-Jährige mit seinem 2. Platz in der Wüste von Bahrain bewiesen. Schon fast vergessen sind die Zeiten, in denen Lewis Hamilton bis über den Klee gelobt wurde. Dabei ist es gerade mal ein halbes Jahr, dass der Brite den Weltmeister-Titel holte.

Nun ist wieder ein Deutscher der Mann der Stunde. "In den nächsten Jahren wird er einer der dominierenden Fahrer der Formel 1 werden", ist sich Christian Horner sicher. Der Red-Bull-Teamchef schwärmt von Vettel und ist überrascht über dessen Entwicklung. "Er ist unglaublich schnell erwachsen geworden." Dabei werden Erinnerungen an Michael Schumacher wach. Allerdings sitzt Vettel in einem 'Roten Bullen' und nicht in einem Ferrari - zumindest noch nicht.

Wenn es nach Bernie Ecclestone ginge, säße Bubi-Schumi am Ferrari-Steuer. "Ich sehe Sebastian bei Ferrari. Ich wundere mich sogar ein bisschen, dass er da noch nicht unter Vertrag steht. Aber das wird ganz sicher einmal so sein", sagte der Formel-1-Boss der 'Bild-Zeitung'.

Ferrari hat Geld, Schumi und einen Mythos

Aber was sollte Vettel dazu veranlassen, zu Ferrari zu wechseln? Derzeit hinkt die Scuderia nur hinterher. Felipe Massa hat nach vier Saisonrennen noch überhaupt keinen WM-Punkt, Kimi Räikkönen gerade mal drei mickrige Zähler. Außerdem hat Vettel bei Red Bull noch einen Vertrag bis 2010 und fühlt sich dort pudelwohl. "Ich glaube nicht, dass ich Ende des Jahres wechseln will."

Einzig das liebe Geld könnte Vettel zurzeit von Ferrari träumen lassen. Bei Red Bull verdient er pro Jahr 3,5 Millionen Euro - bei der Scuderia wären locker 15 bis 20 Millionen drin. Ecclestone ist ein Fan von Vettel, bezeichnet ihn selbst als "meinen Jungen". Wahrscheinlich wäre ein deutscher Pilot im Mythos Ferrari für die gesamte Formel 1 ein Gewinn - vor allem auch finanziell. Dazu könnte die Präsenz von Ferrari-Berater Schumacher für einen Wechsel von Schumi-Fan Vettel sprechen.

Horner schob jeglichen Wechselgerüchten allerdings einen Riegel vor, auch wenn sich Fans und Experten einen '2. Schumi' wünschen. Sein bestes Pferd im Stall will er natürlich nicht verlieren. Horner weiß, was Vettel so einzigartig macht. "Allein seine Geistesgegenwart im Cockpit. Während der Fahrt hat er immer noch Kapazitäten für andere Arbeit frei. Das macht ihn zu einem Star." Bleibt für Red Bull zu hoffen, dass der "Star" nicht zum 'Schumi-Klon' mutiert...

Formel 1 News

BMW so schlecht wie noch nie

Robert Kubica Vorletzter, Nick Heidfeld Letzter, beide überrundet - das mit dem Ziel WM-Titel angetretene BMW-Team hat in Bahrains Wüste sein Waterloo erlebt. Nach dem schwächsten Ergebnis der 2006 an gleicher Stelle begonnenen Geschichte als eigenes Formel-1-Team stapfte 'Quick Nick’ frustriert davon und kritisierte offen seinen in der Krise steckenden Arbeitgeber.

"Das Ergebnis ist eine Katastrophe, ein weiteres Rennen zum Vergessen", schimpfte Heidfeld: "Wir haben vom ersten Rennen bis zu diesem keinen Schritt nach vorn gemacht, sondern eher einen zurück. Das Auto ist einfach nicht schnell genug." Zur fehlenden Leistung kamen wie schon beim letzten Rennen in China Kollisionen von beiden Fahrern, die sich an der Box jeweils eine neue Fahrzeugnase abholen mussten. Zudem gab es strategische Fehleinschätzungen am Kommandostand, denn beide Autos wurden in der Hoffnung auf eine Safety-Car-Phase vollgetankt und waren so noch langsamer.

BMW stürzt immer tiefer

"Ich war zwischen Nick und einem anderen Auto, wir haben uns berührt, und ich habe meinen Frontflügel zerstört. Danach lief die Kommunikation mit der Boxencrew nicht rund", sagte Kubica.
Die Wut der Fahrer ist berechtigt. Während sich die Rivalen wie McLaren-Mercedes, Ferrari oder Renault mit Neuerungen an den Autos wesentlich verbessert präsentierten und in Manama durchweg in die Punkteränge fuhren, ist BMW bis ans Ende des Feldes abgestürzt.

Es ist die größte Krise im bislang durchweg erfüllten Vierjahresplan, in dem nach 2006 (Punkte), 2007 (Podest), 2008 (Sieg) nun der WM-Titel als Ziel steht. "Wir haben gewusst, dass dies erneut ein ganz schwieriges Wochenende werden würde. Natürlich sind wir nicht zufrieden, denn wir hätten auch ohne die Unfälle keine Chance auf Punkte gehabt", sagte Motorsportdirektor Mario Theissen.

Letzte Hoffnung: Europa-Auftakt in Barcelona

Bisher steht nur ein glücklicher zweiter Platz von Heidfeld im Regen von Malaysia zu Buche. Die vielleicht letzte Hoffnung ist nun das große Aerodynamik-Update, das beim Europa-Auftakt am 10. Mai in Barcelona die Wende bringen soll. Ob der Doppel-Diffusor wie bei den anderen Teams dazugehört, ist noch ungewiss. Theissen: "Wir sind dabei, es zu finalisieren. Es wird immer schwerer, unser Titel-Ziel zu erreichen, aber das Feld ist sehr eng und wir geben nicht auf."

Derzeit sei es noch kein Thema, sich schon ganz aufs Auto für 2010 zu konzentrieren. Zumal wegen der Krise der Automobilindustrie und mit Blick auf die Ausstiegsdrohungen von Mercedes auch bei BMW langfristige Prognosen schwierig sind. Theissen: "Die Formel 1 ist wertvoll. Bei uns wird regelmäßig vor dem Saisonbeginn das Projekt neu bewertet, dabei war die finanzielle Situation ein eingehender Teil der Analyse. Aber natürlich brauchen auch wir auf Dauer Erfolge.“ Dem fährt der Autobauer aus München derzeit weit hinterher.

Deutsche Autobauer in der Krise

Mercedes droht eine Vollbremsung, BMW fährt im Schneckentempo hinterher - die renommierten deutschen Autobauer stecken mitten in der Wirtschaftsflaute auch in der Formel 1 in einer tiefen Krise. Für die Silberpfeile könnte schon in dieser Woche 15 Jahre nach dem Wiedereinstieg in der Königsklasse das Ende eingeläutet werden.

Am Montag (27.04.2009) diskutiert der Daimler-Vorstand nach 'Focus’-Informationen über mögliche Ausstiegsszenarien, am Dienstag werden die tiefroten Quartalszahlen des Konzerns vorgelegt, und am Mittwoch entscheidet der Automobil-Weltverband FIA über die Strafe in der "Lügen-Affäre". "Eine Formel 1 ohne Mercedes ist einfach nicht vorstellbar", sagte Force-India-Pilot Adrian Sutil beim Großen Preis von Bahrain. Williams-Fahrer Nico Rosberg vergleicht einen möglichen Abschied des Teams von Weltmeister Lewis Hamilton mit einer "Katastrophe".

Ecclestone erwartet "faire Strafe"

Das Unvorstellbare scheint aber tatsächlich möglich zu sein, nachdem Konzernchef Dieter Zetsche angekündigt hat, im Fall einer "unangemessenen Bestrafung durch die FIA das Engagement zu überdenken". Bei der Verhandlung in Paris ist von einer Geldbuße, über den Abzug von WM-Punkten, einer Sperre für mehrere Rennen bis hin zum WM-Ausschluss alles denkbar. Letztmals war 2005 das BAR-Team -Vorgänger des heutigen WM-Spitzenreiters Brawn-Mercedes - wegen eines geheimen Benzin-Zusatztanks für zwei Rennen gesperrt worden.

"Es wäre bitter, ein Team für mehrere Rennen zu verlieren, auf der anderen Seite muss es eine Strafe für die Lüge gegenüber den Rennkommissaren geben", sagt Sebastian Vettels Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erwartet zumindest eine "faire Strafe“ und fürchtet auch nicht, dass die Stuttgarter die Rennserie verlassen werden, „weil irgendjemand etwas falsch gemacht hat und dafür bestraft wurde“.

F1-Engagement auf dem Prüfstand

Neben den ständigen Negativ-Schlagzeilen - der Spionage-Affäre mit der Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar für McLaren-Mercedes folgte nun die Lügen-Affäre um Weltmeister Lewis Hamilton - spricht auch das klare Votum der Arbeitnehmer gegen die Formel 1 für einen Ausstieg. Mit Blick auf die im Konzern geplanten Einsparungen von zwei Milliarden Euro müssen die Arbeiter Gehaltseinbußen von mehr als zehn Prozent hinnehmen und um ihren Arbeitsplatz zittern. Da sind die Ausgaben von mehr als 100 Millionen Euro für die Formel 1 zumindest für sie ein unnötiger Luxus.

"Wir haben ein sehr vernünftiges Budget und sind allen Überprüfungen im Haus unterworfen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug und fürchtet doch um die Zukunft seiner Abteilung: "Das sind auch viele Arbeitsplätze. Dabei ist die Formel 1 für viel Geld eine sehr günstige Geschichte." Zu dieser Auffassung kam auch der BMW-Vorstand bei der letzten Überprüfung vor der Saison, allerdings war zu diesem Zeitpunkt der Absturz auf der Rennstrecke nicht abzusehen.

BMW Sauber auf rasanter Talfahrt

Die Münchner sind mit dem Ziel WM-Titel in die Saison gestartet, doch nach vier Rennen sind sie am Ende: Beim Wüstenrennen von Bahrain belegten Robert Kubica und Nick Heidfeld die beiden letzten Plätze. Heidfeld bezeichnet das als "Katastrophe", Kubica übt noch deutlichere Kritik: "Wir müssen vielleicht einen etwas anderen Weg einschlagen, denn die Geschwindigkeit unserer Weiterentwicklung war nicht ideal - wie schon im Vorjahr."

Auch Mario Theissen ist von der rasanten Talfahrt überrascht worden. "Diese Situation ist ungewohnt für alle im Team. Denn seit unserer Gründung ging es drei Jahre nur bergauf. Wir haben seit 2006 unsere ambitionierten Ziele erreicht, bisweilen sogar übererfüllt", sagt der BMW-Motorsportdirektor: "Jetzt wird sich zeigen, wie stark das Team ist. Ich bin zuversichtlich, dass wir in die Erfolgsspur zurückkehren werden."

Kubica bleibt skeptisch

Ein neues Aerodynamik-Paket soll beim nächsten Rennen am 10. Mai in Barcelona die Wende bringen. Doch Kubica ist skeptisch: "Ich glaube nicht, dass es am Gesamtbild sehr viel ändert. Wir werden der Spitze etwas näherkommen, aber wir werden plötzlich nicht einen Sprung aus der siebten in die erste Reihe machen."

Etatlimit weckt Interesse an Einstieg

Die geplante Budgetgrenze könnte der Formel 1 schon im kommenden Jahr eine Welle von Neueinsteigern bescheren. Sieben Rennställe haben Medienberichten zufolge bereits Interesse an einem Start in der Königsklasse signalisiert. "Mein Ziel ist es, einigen Leuten in der Formel 1 in den Hintern zu treten und ihnen zu zeigen, dass sie Geld für nichts zum Fenster raus schmeißen", zitierte ein Internetportal den Chef des GP2-Teams iSport, Paul Jackson.

Bedingung für einen Einstieg des ehemaligen Arbeitgebers von Formel-1-Pilot Timo Glock in die Königsklasse sei aber, dass 2010 das vom Internationalen Automobilverband FIA angekündigte Etatlimit umgesetzt werde. Zuvor hatten bereits Prodrive-Inhaber David Richards, das Lola-Team, der spanische Epsilon-Euskadi-Rennstall sowie die GP2-Starter ART und Campos Überlegungen für ein Formel-1-Engagement bestätigt. Das amerikanische USGPE-Projekt stellte seine Pläne schon im Februar der Öffentlichkeit vor.

Der Vorstoß von FIA-Chef Max Mosley für eine freiwillige Budgetgrenze von 33 Millionen Euro pro Jahr scheint damit den gewünschten Erfolg zu haben. Die FIA hatte im März beschlossen, Rennställe mit einem Mini-Etat von 2010 an mit technischen Freiheiten zu belohnen. Damit brüskierte der Verband vor allem die in der Rennserie engagierten Autokonzerne, die bislang deutlich größere Summen investieren. Teams, die weiter mit größeren Etats arbeiten wollen, sollen die Vorteile bei der Aerodynamik und bei der Motorenleistung im Rahmen des bis 2012 geltenden Regelwerks verwehrt bleiben.

Schweinegrippe bedroht spanische Sportveranstaltungen

Foto: dpa
Die Schweinegrippe hat Europa erreicht. In Spanien bestätigte das Gesundheitsministerium einen Fall des gefährlichen Virus. Deshalb drohen im Mai die großen Sportevents in Spanien, ähnlich wie in Mexiko am vergangenen Wochenende, zu Geisterveranstaltungen zu verkommen.

Nach Auskunft der mexikanischen Regierung hatte es durch das Virus mehrere Tote gegeben. Deshalb veranlasste Mexikos Fußballverband in der nationalen ersten Liga zwei Spiele ohne Zuschauer. Die Begegnungen zwischen ANAM Puma und Rekordmeister Chiva Guadalajara sowie CF America und UAG Tecos (Bild) wurden vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen.

In Spanien wiesen Mediziner das mutierte Schweinegrippevirus vom Typ H1N1 bei einem kürzlich aus Mexiko zurückgekehrten Studenten nach. Der 23-Jährige befinde sich in einem Krankenhaus im Südosten Spaniens unter Quarantäne. Sollten in den nächsten Tagen weitere Fälle bekannt werden, könnte z.B. das Spiel am Samstag zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona ohne Zuschauer stattfinden. Auch das nächste Formel-1 Rennen, das am 10. Mai in Barcelona auf dem Circuit de Catalunya stattfinden soll, wäre in Gefahr.

Ergebnis des Formel 1 Rennens in Bahrain

Vettel kann Button nicht stoppen

Jenson Button bleibt der dominierende Mann in der Formel 1. Nach seinen Siegen in Australien und Malaysia war der Brawn-GP-Pilot auch in der Wüste beim Großen Preis von Bahrain der Schnellste und gewann überlegen. Auf Platz zwei in Manama folgte Sebastian Vettel (+ 7,187 Sekunden), dem nach seinem Sieg in China damit erneut ein hervorragendes Resultat gelang. "Das war der beste Sieg in diesem Jahr, auch weil Sebastian so stark war", war WM-Spitzenreiter Button erleichtert. Und auch der Zweitplatzierte freute sich: "Gott sei Dank habe ich mir keinen Fehler erlaubt." Hinter dem Red-Bull-Fahrer kam Jarno Trulli im Toyota, der von der Pole Position gestartet war, auf den 3. Rang (+ 9,170).

Auf den Plätzen vier bis sechs folgten Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes, Rubens Barrichello im zweiten Brawn GP und Kimi Räikkönen, der damit die ersten Punkte für Ferrari in dieser Saison einfuhr. Toyota-Mann Timo Glock, in der Startaufstellung noch auf Position zwei, fiel auf Platz sieben zurück. Fernando Alonso (Renault) komplettierte als Achter die Punkteränge.

Dabei hatte beim Start noch alles so gut ausgesehen für Glock. Er drückte sich innen an Trulli vorbei und übernahm die Spitze. Auch Hamilton kam sehr gut weg und schoss vor auf Position drei. Vettel musste nach Hamilton auch Button passieren lassen und ging als Fünfter in die erste Kurven. Nico Rosberg gelang es nicht, wie erhofft beim Start ein paar Plätze gutzumachen, fiel zunächst auf Rang zehn zurück, kämpfte sich aber umgehend wieder auf Platz neun vor.

Toyotas Siegchancen nach 1. Stopp weg

An der Spitze gelang es den beiden nur leicht betankten Toyota-Piloten, sich von Button und dem Rest des Feldes abzusetzen. Nach fünf Runden hatte Glock schon mehr fünf Sekunden Vorsprung auf Button und zehn Sekunden auf Vettel, der hinter Hamilton festhing. Aber statt sich nach vorne zu orientieren und Hamilton anzugreifen, spürte der Red-Bull-Pilot ab der 10. Runde Barrichello im Brawn GP im Nacken.

Wie geplant kam Glock als Führender in der 12. Runde an die Box und zog harte Reifen auf. Hinter Rosberg kam der 26-Jährige auf Position neun zurück auf die Strecke. Eine Runde später kam Teamkollege Trulli, der jedoch nur auf Platz sechs zurückfiel und somit an Glock vorbeizog. In der 15. Runde kam Barrichello zum Service, eine später der neue Spitzenreiter Button und Hamilton, womit Vettel die Spitze übernahm. Vollgetankt und auf harten Reifen konnten Trulli und besonders Glock das Tempo der an der Spitze nicht mehr mitgehen und verloren den Kontakt. "Das ist sicher das enttäuschendste Podium für uns", gab Toyota-Chefingenieur Dieter Gass nach dem Rennen zu.

In der 20. Runde musste dann Vettel zum ersten Mal an die Box kommen und fiel von Rang eins hinter Button, Räikkönen und Trulli auf Rang vier zurück. Als letzter der Spitzengruppe kam Räikkönen nach dem 21. Umlauf zum Service, womit sich Klassement bereinigte: Button übernahm die Spitze vor Trulli, Vettel, Hamilton, Barrichello und Glock. Vettels Red Bull lief etwas besser als Trullis Toyota. Aber er kam nicht vorbei, so dass sich Button vorne absetzte. Nach 30 Runden klaffte zwischen Button und der Verfolger-Gruppe Trulli, Vettel und Hamilton eine Lücke von 14 Sekunden.

An Position sechs liegend stoppte Glock in der 34. Runde zum zweiten Mal und kam hinter Piquet auf Platz 10 zurück auf den Kurs. Der Podiumsplatz war somit komplett außer Reichweite. Nach der 37. Umrundung des Bahrain Racing Circuit kam das Trio Button, Trulli und Hamilton zum letzten Service – dadurch rutschte Vettel wieder an die Spitze. Drei Umläufe später winkte dann die Red-Bull-Crew ihren Topfahrer zum Tanken und Reifenwechsel. Button schlüpfte natürlich durch, aber Vettel kam vor Trulli wieder auf die Piste. Die Lücke zwischen Button und Vettel betrug knapp 13 Sekunden – zu viel um den WM-Spitzenreiter im Brawn GP ernsthaft zu gefährden. Also konzentrierte sich der 21-Jährige darauf, Toyota-Mann Trulli hinter sich zu halten. Und das gelang ihm bravourös.

Weniger bravourös verlief der Bahrain-GP für die anderen deutschen Fahrer. Rosberg kämpfte in seinem Williams mit vollem Einsatz, landete aber nur auf dem undankbaren 9. Platz. "Ich war wirklich am Limit. Aber Platz neun ist eine Katastrophe", sagte Rosberg. Auf Position 16 liegend überquerte Adrian Sutil im Force India die Ziellinie. Damit lag Sutil drei Ränge vor Nick Heidfeld. Der BMW-Sauber-Pilot erwischte eine ganz schlechten Tag und kam als 19. und Letzter ins Ziel. Für den 31-Jährigen war es die schlechteste Platzierung seiner Karriere. Nur einen Rang davor landete Teamkollege Robert Kubica, der sich ebenso wie Heidfeld in der ersten Kurve den Frontflügel abgefahren hatte. Auf BMW Sauber kommen nach dem schwächsten Abschneiden der Team-Historie harte Zeiten zu. "Wir konzentrieren uns nun auf das Rennen in Barcelona, wo wir ein Aero-Entwicklungspaket an den Start bringen werden", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, der auf bessere Resultate hofft.

Glock: nach 1. Stopp das Rennen verloren

Sebastian Vettel (Red Bull): "Es ist ein gutes Resultat und einige Punkte, aber schwierig war es schon. Der Start war noch okay, aber dann war ich überrascht als Lewis auf einmal neben mir war. Im Rückspiegel war er erst nicht da und dann hat er wohl einen speziellen Knopf gedrückt und seinen Vorteil ausgespielt. Da wir waren dann zu Dritt, Jenson war außen, ich in der Mitte, da musste ich leider Platz machen und habe in der ersten Kurve zwei Plätze verloren. Danach steckte ich hinter Lewis fest, da haben die Reifen nachgelassen und ich bin in der Gegend rumgerutscht. Da kommt man nur schwer zurück, weil man beim vielen Bremsen die Stabilität auf der Hinterachse braucht. Nach dem ersten Stopp war ich plötzlich hinter Trulli und hing hinter ihm fest, obwohl ich auf weichen Reifen eigentlich schneller hätte fahren können. Durch meinen längeren Mittel-Stint kam ich vorbei und danach war er ziemlich groß im Rückspiegel und ich musste mich gegen ihn verteidigen. Zum Glück habe ich keinen Fehler gemacht und Platz 2 ins Ziel gebracht."

Jenson Button (Brawn GP): "Es war ein hartes, aber ein super Rennen. Wir hatten heute nicht den Speed wie in den ersten Rennen. Ich weiß nicht, wo der Speed geblieben ist, da haben die anderen aufgeholt oder sind sogar vorbeigezogen. Ich wusste, dass Sebastian Vettel aufgrund seiner Strategie ein harter Konkurrent sein würde."

Timo Glock (Toyota): "Ich habe nach dem ersten Boxenstopp das Rennen verloren. Da haben wir harte Reifen aufgezogen, von da an ging gar nichts mehr. Ich weiß nicht warum, wenn ich es wüsste, wäre ich schneller gefahren. Das müssen wir analysieren, denn da bin ich bis zu einer Sekunde pro Runde langsamer als Jarno Trulli gefahren. Das Problem ist zum ersten Mal aufgetreten. Nach dem Start konnte ich vorne wegfahren und einen kleinen Vorsprung auf Jarno herausfahren, der aber nicht für einen Boxenstopp gereicht hat. Ich habe alles auf den harten Reifen verloren. Das Rennen war nach dem ersten Stint vorbei. Wir müssen gucken, warum der Reifen so schlecht war, ob es temperaturbedingt war, denn man hat mir immer über Funk gesagt, meine Hinterreifen wären etwas zu warm. Für mich hat es sich angefühlt, als wenn ich nach dem ersten Stopp überhaupt keine Temperatur in die Reifen gekriegt habe und der Reifen somit keine Möglichkeit hatte, den Druck aufzubauen. Da hab ich alles verloren."

Red-Bull-Teamchef ist hin- und hergerissen

Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Wir haben das Auto an diesem Wochenende nicht verbessert, unser gutes Ergebnis lag an der Strecke. Es gab nicht die Hochgeschwindigkeits-Kurven, in denen die anderen wegziehen konnten. Die Lücke ist immer noch sehr groß. Der Abtrieb ist noch nicht da, wo wir ihn haben wollen. Wir machen Fortschritte, aber auch die anderen machen Fortschritte. Es wird harte Arbeit, da ranzukommen. Ich denke, dass in Barcelona die Unterschiede wieder deutlicher zu Tage treten werden. Ich hoffe aber, dass ich mit ein paar neuen Teilen am Auto wieder etwas rankommen kann. Beim nächsten Rennen müssen wir gucken, wo wir wirklich stehen, dann können wir eventuell sagen, ob wir das Brawn-Team noch kriegen können. Denn es wird sich auch zeigen, ob sie sich auch weiter verbessert haben. Wenn sie das haben, dann wird es wirklich schwierig, sie einzuholen. Aber wenn wir noch etwas finden und den Abtrieb verbessern, haben wir auch keine Probleme mehr. Aber bei Speed-Strecken dranzubleiben, ist nahezu unmöglich, auf Aerodynamik-Strecken ist es machbar."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Der 2. Platz ist ein tolles Ergebnis. Aber trotzdem ist es ein wenig enttäuschend, vor allem nach dem Gefühl von letzter Woche (Anm. d. Red.: Sieg von Vettel). Das Rennen wurde uns durch Kurve 2 diktiert, als Vettel beim Start ein wenig rausgedrückt worden ist und Button und Hamilton vorbeifahren konnten. Da hat man gesehen, dass Lewis Sebastian im ersten Stint doch ziemlich aufgehalten hat. Wir waren länger draußen als Button und hätten heute gewinnen können. Aber Platz 2 ist ein gutes Ergebnis - guter Job von Vettel. Leider hat Trulli uns in der Mitte des Rennens eine Menge Zeit gekostet. Dadurch ist Button weggezogen. 8 Punkte mehr auf dem Konto und das zweite Podium in einer Woche, da kann man nicht so sehr enttäuscht sein."

Dieter Gass (Toyota-Chefingenieur): Nach der ersten Startreihe ist das mit Sicherheit das enttäuschendste Podium, das wir bisher gehabt haben. Wir haben uns mehr ausgerechnet. Es wäre auch eigentlich mehr möglich gewesen. Das Hauptproblem war der harte Reifen, mit dem wir, vor allem Timo, im Mittel-Stint viel Zeit verloren. Das konnten wir am Ende nicht mehr aufholen. Trulli hat sich gut gegen Vettel verteidigt. Ich glaube aber nicht, dass Vettel so viel schneller gewesen ist. Die KERS-Teams waren eine große Gefahr. Timo hat seine Position auch durch einen KERS-Boost an Kimi Räikkönen verloren."

Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef): "22 Sekunden Rückstand ist halbwegs in Ordnung, aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hingehören. Gemessen an unseren alten Rivalen, sind wir eine Ecke besser, aber damit sind wir nicht zufrieden. Es ist schön, dass wir die Power von Brawn GP liefern, Button hat drei von vier Rennen gewonnen und drei Mercedes-Motoren sind unter den Top 5. Aber wir müssen einen ganz dramatischen Schritt nach vorne machen, aber das dauert."

Vettel: "Die acht Punkte sind toll"

Vor einer Woche haben Sie im Monsun den Großen Preis von China gewonnen, nun sind Sie bei 36 Grad Hitze in der Wüste von Bahrain Zweiter geworden. Was sagen Sie dazu?

Sebastian Vettel: "Der zweite Platz ist gut für das Team und für mich. Die acht Punkte sind toll. Wir haben hier schon im Qualifying einen guten Job gemacht und sind den Brawn GP näher gerückt. Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wir müssen weiter pushen und uns weiter verbessern."

Was war kurz nach dem Start los?

Vettel: "Da wurde ich etwas überrascht, habe zwei Plätze verloren und war nur noch Fünfter. Ich habe dann hinter Lewis Hamilton praktisch fest gehangen und konnte nicht vorbei. Ich steckte im Verkehr und es war schwierig, zu überholen. Da konnte ich den Speed des Autos leider nicht nutzen."

Weshalb haben Sie es noch auf Platz zwei geschafft?

Vettel: "Wir wussten, dass die beiden Toyota weniger Benzin an Bord als wir hatten und früher zum Tanken in die Box kommen mussten. Ich hatte zunächst zweimal die weiche Reifenmischung und erst im letzten Stint die harte Option. Ich musste schauen, dass ich nach dem zweiten Stopp vor Jarno Trulli auf die Strecke zurückkomme. Das hat geklappt. Er blieb mir dicht auf den Fersen, aber ich konnte ihn auf Distanz halten. Gott sei Dank habe ich mir keinen Fehler erlaubt. Mein Auto wurde zum Schluss des Rennens immer schneller."

Sie sind in der Fahrer-WM nun Dritter hinter dem Brawn-GP-Duo Jenson Button und Rubens Barrichello. Wie schätzen Sie ihre Titelchancen ein?

Vettel: "Es ist noch ein langer, langer Weg. Es liegt zwar nur ein Team vor uns, aber wir müssen weiter hart kämpfen. Die anderen Konkurrenten machen auch viel Druck und entwickeln ständig weiter. Auch die etablierten Teams wie McLaren-Mercedes oder Ferrari haben gezeigt, dass sie schnell zurückkommen können."