Sonntag, 24. Mai 2009

Ergebnis des Rennens in Monaco

Brawns rauschen im Fürstentum zum Doppelsieg

Brawns rauschen im Fürstentum zum Doppelsieg
Ausgerechnet auf der glitzerndsten und glamourösten Strecke im WM-Kalender ist Sebastian Vettels Titeltraum wie eine Seifenblase geplatzt. Sein Arbeitstag beim Großen Preis von Monaco dauert nur 16 Runden lang. Nachdem er zuvor wegen Problemen an den super-soften Reifen schon sämtliche Punktechancen verspielt hatte, rauschte er in der gefürchteten Sainte Devote in die Begrenzungsmauer und blieb mit gebrochener Hinterradaufhängung liegen.

Anschließend durfte er sich zusammen mit den zahlreichen Reichen und Schönen am Streckenrand die Prozession von WM-Leader Jenson Button ansehen, der das Rennen in überlegener Manier vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello, dem Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Felipe Massa, Mark Webber (Red Bull), Nico Rosberg (Williams), dem wackeren Renault-Kämpfer Fernando Alonso und Sebastien Bourdais (Toro Rosso) gewann.

Button steuerte seinen überlegenen Brawn-Boliden mit einer Seelenruhe durch die engen Häuserschluchten, als ob er gerade eine gemütliche Spazierfahrt durch die protzigen Straßen Monte Carlos machen würde. Vom Start weg ließ er der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance und kam als einziger Fahrer auch mit den Super-Soft-Gummis zurecht. In Runde 36 verpasste er dem wegen eines Getriebewechsels von ganz hinten gestarteten Weltmeister Lewis Hamilton mit einer Überrundung die Höchststrafe. In der Folge hätte sich Button auch im Casino an den einarmigen Banditen stellen oder eine Runde Roulette spielen können - das bis auf die Anfangsphase ereignisarme Rennen hätte er selbst dann gewonnen.

Nach 1:40:44,282 Stunden rauschte er über die Ziellinie und feierte erst als sechster Brite überhaupt in der F1 drei Siege in Serie. Sein unrunder und eckiger fahrende Teamkollege Barrichello machte den Doppelsieg für Brawn GP perfekt und folgte 7,666 Sekunden später. Der Brasilianer ist im Kampf um die WM-Krone der einzig nennenswerte Konkurrent von Button, allerdings führt der Brite die Wertung bereits mit 16 Zählern Vorsprung an.

Dritter Doppelsieg für Brawn-GP

Brawns rauschen im Fürstentum zum Doppelsieg Dritter Doppelsieg für Brawn-GP
Hinter den weißen 'Hammerhaien' setzte Ferrari das erste Ausrufezeichen in dieser Saison. Zwar fiel Räikkönen direkt beim Start hinter Barrichello auf Platz 3 zurück und verlor anschließend den Anschluss an das Führungsduo. Doch dann zahlte sich die Entscheidung von Ferrari, Räikkönen und Massa zunächst mit der härteren Reifenmischung ins Rennen zu schicken, aus.

Die beiden waren die einzigen, die die Pace von B&B mitgehen konnten. Räikkönen setzte sogar Barrichello unter Druck, kam aber nicht nah genug an den Brasilianer heran. Hinten raus kostete ihm ein langer zweiter Stopp alle Chancen auf Platz 2. Dahinter versuchte Massa alles, riskierte aber zu viel und verhinderte mehrfach nur knapp einen harten Einschlag. Als ihn auch noch die Rennleitung zum zweiten Mal wegen einer abgekürzten Schikane ermahnte, gab er klein bei und fuhr P4 nach Hause.

Für die deutsche Armada war der Monaco-GP 2009 ein Rennen zum Vergessen. Rosberg fuhr in seinem 'Wohnzimmer' als Sechster zumindest in die Punkteränge, hatte sich aber insgeheim mehr erhofft. Timo Glock im Toyota (11.), BMW-Fahrer Nick Heidfeld 12. (Teamkollege Robert Kubica fiel mit Bremsproblemen aus) und Force-India-Pilot Adrian Sutil (14.) platzierten sich ganz am Ende des Feldes. Vettel schied aus.

Ein Debakel erlebte trotz des viel versprechenden Starts ins Wochenende auch McLaren-Mercedes: Hamilton rollte anfangs noch das Feld von hinten auf, kollidierte aber dann bei Positionskämpfen mit Heidfeld und war anschließend mit einer beschädigten Frontpartie chancenlos. Während er eher teilnahmslos das Rennen zu Ende fuhr und 13. wurde, krachte sein Teamkollege Heikki Kovalainen in Runde 52 in die Leitplanken und schmiss mögliche Punkte weg.

Deutsches Debakel beim Glamour-GP

Deutsches Debakel beim Glamour-GP
Nico Rosberg (Williams): Am Start hatte Rosberg bei seinem Heimspiel zunächst den vor ihm gestarteten Felipe Massa passiert, musste den Ferrari dann aber gleich auf der ersten Bergauf-Passage zum Casino ziehen lassen. Rosberg revanchierte sich, als er Massa düpierte und mit durchschlüpfte, als der Brasilianer nach einer abgekürzten Schikane Sebastian Vettel vorbeilassen musste. Nach einer zwischenzeitlichen Führungsrunde fiel der 23-Jährige dann bei den Boxenstopps hinter Mark Webber auf Rang sechs zurück. "Ich habe das Beste herausgeholt, was heute möglich war. Mehr war nicht drin", sagte Rosberg: "Ich habe gekämpft, was das Zeug hält."

Timo Glock (Toyota): Nach dem katastrophalen Qualifying mit Startplatz 20 hatte das Toyota-Team noch bis zuletzt an Glocks Auto gearbeitet, sodass der Deutsche aus der Boxengasse ins Rennen ging und dem Feld hinterherjagte. Mehr als Platz zehn war aber nicht mehr drin. "Wir haben uns an diesem Wochenende viel zu viel im Kreis gedreht", sagte Glock: "Wir hätten uns am Donnerstag aufs Setup konzentrieren müssen, anstatt 400 andere Dinge auszuprobieren. Aber in den Top Ten zu landen, ist mehr, als ich beim Start des Rennens hoffen konnte."

Nick Heidfeld (BMW Sauber): Mit einer Ein-Stopp-Strategie hatte 'Quick Nick' versucht, aus seiner schlechten Startposition noch das Beste zu machen. "Ich hatte gehofft, am Start noch mehr Plätze zu gewinnen, und hing danach hinter Adrian Sutil fest. Als ich dann an ihm vorbei war, war mein Tempo nicht gut genug", sagte Heidfeld, dessen Vorstellung mit Platz 11 auch BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen als "den Umständen entsprechend gut" bezeichnete.

Deutsches Debakel beim Glamour-GP
Adrian Sutil (Force India): Nachdem er erstmals im Qualifying die erste Runde überstanden hatte, schaffte es Sutil im Rennen nicht, an diese Leistung anzuknüpfen. Mit deutlichem Rückstand auf Teamkollege Ginacarlo Fisichella, der als Neunter bis zuletzt um einen WM-Punkt kämpfte, fuhr Sutil als Letzter über die Ziellinie.

Sebastian Vettel (Red Bull): Der Traum vom Grand-Prix-Sieg in Monaco dauerte für Shootingstar Sebastian Vettel nur 16 Runden. Der 21-Jährige rutschte mit seinem Red-Bull-Renault in der St.-Devote-Kurve am Ende der Zielgeraden in den Reifenstapel und musste sein Auto abstellen. Der von Position vier gestartete Vettel hatte von Beginn an Probleme mit den Hinterreifen und hielt sich zunächst nur mit Mühe vor dem Ferrari von Felipe Massa. Schon in Runde elf war er zum ersten Stopp an die Box gefahren, die danach gestartete Aufholjagd endete in der Streckenbegrenzung. "Ich war zu spät auf der Bremse und habe das Auto verloren. Solche Fehler werden hier teuer bestraft", sagte Vettel.

Vettel: Der Zug war schon abgefahren

Vettel: Der Zug war schon abgefahren
Sebastian Vettel, Sie sind bereits in der 16. Runde in Monaco ausgeschieden. Was war da los?

Sebastian Vettel: "Ich hatte leider einen Fehler. Der wird hier teuer bestraft."

Sie hatten aber von Beginn an Probleme ...

Vettel: "Ja, der Zug nach vorne war ohnehin schon abgefahren. Bei uns war hier einfach der Wurm drin. Schon ab der zweiten Runde hatte ich im Rückspiegel gesehen, dass die Hinterreifen abgefahren waren. Das hat uns das Genick gebrochen. Ich konnte nur noch nach hinten schauen. Später hatte ich auch mit der Servolenkung kleine Probleme. Ich will den Crash aber nicht darauf schieben."

Der erste Fehler ist also schon bei der Reifenwahl passiert?

Vettel: "Ja. Wir haben uns vertan mit der Reifenwahl. Wir haben gedacht, weiche Reifen halten länger. Die Hinterreifen waren aber eben schnell komplett weg."

"Die Hoffnung nicht aufgeben"

Vor dem Rennen hatten Sie den Kampf um den WM-Titel ausgerufen. Nun hat Jenson Button erneut gewonnen und bereits 28 Punkte Vorsprung auf Sie. Müssen Sie den Titel nun schon wieder abschreiben?"

Vettel: "Solche Tage machen es nicht einfacher. Man muss ja nur auf die Ergebnisse schauen, um zu wissen, wer der Favorit ist. Aber es gibt noch genug Rennen, und es ist ja nicht gesagt, dass die anderen immer ins Ziel kommen. Die Hoffnung sollte man nach dem einem Rennen hier noch nicht aufgeben."

Stimmen zum Monaco-GP

Stimmen zum Monaco-GP
Jenson Button (Brawn GP): "Super, super, davon träumt man schon als Kind! Hier zu gewinnen, ist großartig. Ich genieße diesen Moment. Fantastisch. Ich bin einfach nur glücklich. Es war ein außergewöhnliches Wochenende für Brawn, mich und Rubens. Das wird sicher in die Geschichte der Formel 1 eingehen: ein neues Team gewinnt in Monaco."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Der Start lief eigentlich ganz gut. Aber anscheinend war unsere Wahl auf die weichen Reifen alles andere als richtig. Ich war extrem langsam und für die hinter mir war es nicht schwierig, mich zu überholen. Vor allem die Hinterräder machten mir Probleme. Deswegen musste ich dann schon viel früher rein in die Box als geplant. Mit den neuen Reifen ging es zwar besser, dafür war ich aber extrem schwer und hatte Schwierigkeiten mit der Servolenkung. Dadurch kam teilweise dann auch der Unfall zustande. An diesem Wochenende war bei uns irgendwie der Wurm drin. Ich denke, es gibt noch genug Rennen und noch genug Punkte. Es ist ja auch nicht gesagt, dass die anderen immer ins Ziel kommen. Meiner Meinung nach darf man die Hoffnung nur wegen eines schlechten Resultats nicht aufgeben."

Nico Rosberg (Williams): "Wir haben das Beste rausgeholt. Platz 6 ist okay. Hätten wir uns eine bessere Strategie zurecht gelegt, wäre vielleicht noch mehr rausgesprungen. Der Mittel-Stint war viel zu lang, ich hatte fast 80 Liter Sprit an Bord. Das hat mir die harten Reifen ruiniert, weil so viel Gummi am Ende auf der Strecke lag. Ich hätte vorher noch auf den weichen Reifen weiter fahren können."

Timo Glock (Toyota): "Das einzig Positive an diesem Wochenende war, dass ich zehn Runden vor Schluss einen kleinen Kampf mit Ferrari hatte und vielleicht, dass ich Nick überholt habe. Ansonsten haben wir uns bei diesem Grand Prix nur im Kreis gedreht. Wir hätten das Set-up vom Donnerstag belassen sollen, das hatte ganz gut funktioniert. So richtig kann ich mir das auch nicht erklären, dass wir in den letzten Rennen so abgebaut haben. Die anderen Teams haben sich wohl schneller weiterentwickelt als wir. Das sollte uns zu denken geben."

Nick Heidfeld: "Ein Rennen ohne Punkte ist nie ein Erfolg. Aber nach dem Qualifying haben wir heute das Beste rausgeholt. Die Wahl der harten Reifen stellte sich beim Rennen als goldrichtig heraus. Sutil war zu Beginn lange vor mir. Ich war froh, als ich ihn endlich überholen konnte. Insgesamt war unsere Pace einfach zu langsam. Ich hoffe, wenn wir in Istanbul mit neuem Unterboden antreten, dass es wieder bergauf geht."

Stimmen zum Monaco-GP
Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes): "Das Ergebnis ist schon ziemlich hart. Ich denke, diese schweren Zeiten muss jeder Weltmeister einmal durchmachen. In der Türkei wird es bestimmt noch härter, da es dort viele schnelle Kurven gibt und die liegen uns ja augenscheinlich nicht.

Ross Brawn (Teamchef Brawn-GP): "Der Sieg in Monaco ist was ganz Besonderes. Ich kann das kaum beschreiben. Jenson hat einen Super-Job gemacht."

Mario Theissen (BMW-Teamchef): "Die Enttäuschung über die Platzierungen ist natürlich riesengroß. Aber die Enttäuschung war gestern noch größer, nachdem klar war, dass wir so weit hinten starten. Dadurch, dass es während des Rennens kaum Turbulenzen gab, ist das Ergebnis natürlich entsprechend. In dieser Saison gibt es zwei Effekte, warum wir bisher so schlecht unterwegs waren. Zum einen ist das Auto einfach zu langsam, zum anderen ist das Feld viel enger zusammengerutscht, so dass Fehler gnadenlos bestraft werden."

Norbert Haug (McLaren-Mercedes): "Eine absolute Enttäuschung für uns, zumal wir vom Speed her viel besser waren. Im letzten Drittel des Rennes war Lewis einer der Schnellsten, warum auch immer. Die Brawn kann zurzeit niemand schlagen. In der modernen Formel-1-Geschichte ist es wohl ein neuer Weltrekord, dass ein Fahrer mit ein und denselben Motor drei Rennen in Folge gewinnt, so wie jetzt bei Button."


Formel 1 News

Heidfeld: keine Angst um seinen Job

Heidfeld: keine Angst um seinen Job
Auf der Strecke sind sie zu langsam, dafür kommt bei BMW jetzt das Fahrerkarussell in Fahrt: Nick Heidfelds Tage bei den Münchnern sind nach fünf Jahren wohl gezählt. Nach Informationen der 'Bild'-Zeitung soll Williams-Pilot Nico Rosberg den Mönchengladbacher 2010 ablösen.

Heidfeld selbst sieht seinen Arbeitsplatz nicht in Gefahr. "Ich wüsste nicht, warum man mich rausschmeißen sollte, einen Fahrer, der in dieser Saison sechs von sechs Team-Punkten eingefahren hat", sagt der 32-Jährige vor dem wichtigsten Formel-1-Rennen des Jahres in Monaco.

Auch BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen wollte die angeblich beschlossene Trennung und das Interesse an Rosberg nicht bestätigen. "Ich habe das nicht gelesen. Und wenn ich es gelesen hätte, würde ich nicht darauf reagieren", sagte Theissen in Monte Carlo. Zwar hatte sein Team gerade "das schlechteste Qualifying, das wir je hatten" erlebt, Kritik an Heidfeld wollte Theissen aber äußern.

"Über unsere Fahrer kann ich in dieser Saison nichts Schlechtes sagen", meinte er: "Über die Leistung der Fahrern reden wir erst, wenn das Auto wieder schneller ist. Über die Fahrerbesetzung für das neue Jahr reden wir ohnehin traditionell erst im September."

Kubica frustriert

Heidfeld: keine Angst um seinen Job Kubica frustriert
Heidfelds Vertrag läuft zum Saisonende aus. Seit 156 Rennen wartet er immer noch auf seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Bestes Resultat in der WM-Wertung war der fünfte Platz 2007.

Teamkollege Robert Kubica scheint gesetzt. Der Pole hat noch ein Jahr Vertrag, und er ist acht Jahre jünger als Heidfeld. Fakt ist aber auch: Kubica ist noch ohne WM-Punkt in dieser Saison und frustriert.

An der Gerüchtebörse wird ein Wechsel zu Ferrari heiß diskutiert. Unabhängig davon, ob BMW mit Heidfeld zufrieden ist oder im kommenden Jahr vielleicht mit zwei neuen Fahrern in die Saison gehen will, muss erstmal die spannendste aller Fragen beantwortet werden: Bleibt BMW überhaupt in der WM? Die Aufweichung der Motorenregelung könnte den angedrohten Abschied wegen der Unstimmigkeiten über die Budgetobergrenze jedenfalls nicht alleine verhindern.

"Wenn die Rahmenbedingungen so sind, dass wir letztlich in der Formel 1 bleiben, können wir uns auch vorstellen, dass wir Aggregate für andere Teams liefern", meinte Theissen: "Ein Grund, zu bleiben, wäre das aber nicht. Denn die Preise für die Lieferungen wären gerade mal so, dass es die Kosten decken würde."

In Monaco zeigte sich erneut, dass BMW erstmal das eigene Auto in den Griff kriegen muss. Theissen nannte die Probleme seit dem ersten Training "unerklärlich" und "nicht zu erwarten". Ob beim nächsten Rennen in Istanbul (7. Juni) wie geplant mit KERS und Doppel-Diffusor gefahren wird, ist wieder fraglich. "Nach der derzeitigen Lage ist alles offen", meinte Theissen.

BMW wartet auf neues Power-Paket

BMW wartet auf neues Power-Paket
Nach Pleiten, Pech und Pannen wollte BMW in den Häuserschluchten Monte Carlos die Kurve kriegen. "Wir erleben eine fordernde Phase", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen und versprach vor dem wichtigsten Formel-1-Rennen des Jahres: "Wir werden unser Entwicklungstempo steigern." In den ersten drei Jahren hatte der Rennstall die Ziele stets erreicht: regelmäßig punkten, Podestplätze einfahren, einen Sieg erringen. Das für 2009, um den WM-Titel mitzukämpfen, werden die Weiß-Blauen defintiv verfehlen.

"Es sieht im Moment nicht so aus, als würde unser Auto hier gut liegen", meinte auch Nick Heidfeld, der das freie Training als 18. und damit Drittletzter abschloss. Dabei war der Mönchengladbacher im Vorfeld noch ausgesprochen optimisch gewesen. "Grundsätzlich haben wir von allen Teams den größten Schritt gemacht", sagte er: "Und beim nächsten Rennen in Istanbul wird mit dem Doppel-Diffusor und KERS noch einmal ein großer Schritt möglich sein."

Kubica: Wir sind weit hinten

Klar war daher im Vorfeld, dass der Stadtkurs in Monaco mit seinen besonderen Begebenheiten keinen genauen Aufschluss darüber geben kann, wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist. Dennoch sorgte der Donnerstag noch einmal für Ernüchterung. "Die Leistung des Autos war nicht so, wie sie sein sollte", meinte Theissen. Und auch dem in dieser Saison noch punktlosen Robert Kubica fiel es nach dem neuerlichen Rückschlag schwer, Optimismus zu verbreiten.

BMW wartet auf neues Power-Paket
"Wir sind weit hinten", meinte der 24-Jährige: "Wir haben schon Probleme, wenn auch keine gigantischen." Immerhin berichtete er von fehlender Geschwindigkeit, fehlendem Grip und den Bremsproblemen - von seinem Motorschaden ganz zu schweigen. Dabei hatte die Saison für Kubica vielversprechend begonnen. Beim Auftakt in Australien lag er auf Platz zwei, bis ihn Sebastian Vettel abschoss. Beim Abbruchrennen in Malaysia holte Heidfeld als glücklicher Zweiter dann immerhin einen Podiumsplatz. Doch als das Duo in Bahrain die beiden letzten Plätze belegte, war BMW am absoluten Tiefpunkt angekommen.

Der Blick geht nach vorne

Die Piloten nimmt Theissen aber ausdrücklich aus der Schusslinie: "Über sie können wir uns unterhalten, wenn das Auto wieder schneller ist." Nach dem leichten Aufwärtstrend in Barcelona, gilt es jetzt, in Monte Carlo irgendwie über die Runden zu kommen, ehe in Istanbul das wegweisende Rennen auf dem Programm steht. Bis dahin soll auch das neue Performance-Paket fertig sein.

Klar ist: Der WM-Zug ist abgefahren, und siegfähig ist BMW noch lange nicht. Die Ziele für die bisher verkorkste Saison formuliert Theissen deshalb auch sehr vorsichtig: "Wir wollen am Ende sagen können: Wir hatten einen enttäuschenden Start, aber wir haben das Ding gedreht und sind wieder vorne reingefahren."

Ausnahmen machen's möglich - Kompromiss rückt näher

Ausnahmen machen's möglich - Kompromiss rückt näher
Im wochenlangen Regelstreit der Formel 1 deutet sich ein Kompromiss an. Automobil-Weltverbandschef Max Mosley und Vertreter der Teamvereinigung FOTA ließen nach dem zweiten Krisengipfel in Monte Carlo anklingen, dass eine Einigung nähergerückt ist. Britische Medien berichteten, Mosley habe weitere Ausnahmen für die umstrittene Budgetgrenze in Aussicht gestellt. Im Gegenzug wollen die Rennställe angeblich das Etatlimit für 2010 im Grundsatz akzeptieren. Am Samstag sollten die Arbeitsgruppen der FOTA über die jüngsten Vorschläge beraten. Ein weiteres Treffen mit Mosley ist dagegen offenbar nicht mehr notwendig.

"Ich bin zuversichtlich, dass es eine Einigung gibt", sagte der Verbandschef. Die Londoner Tageszeitung 'The Times' will erfahren haben, dass Mosley die Ausgaben für die Motoren bis 2013 von der Budgetgrenze ausnehmen will. Ursprünglich sollten diese Kosten nur in der kommenden Saison nicht unter das Etatlimit von rund 45 Millionen Euro fallen. Fahrergehälter, Marketingausgaben und Bußgelder sind ohnehin nicht in der Ausgabengrenze enthalten. Damit könnten die finanzstarken Rennställe Experten zufolge auch weiterhin mit Budgets weit jenseits von 100 Millionen Euro planen.

Dem Vernehmen nach leisteten zuletzt nur noch Ferrari und Toyota größeren Widerstand gegen die Pläne. "Die Formel 1 darf nicht den Weg ständiger Veränderung gehen und damit die Öffentlichkeit verwirren. Wir brauchen Stabilität und müssen daran arbeiten, wie wir in den kommenden zwei Jahren weitere Einsparungen vornehmen können", sagte Ferrari-Chef Luca di Montezemolo.

Glamour-GP wird zur Nebensache

Ausnahmen machen's möglich - Kompromiss rückt näher Glamour-GP wird zur Nebensache
Die Scuderia hat wegen des Konflikts um das Regelwerk für 2010 mehrfach mit Ausstieg gedroht. Auch Toyota, Renault, Red Bull und Toro Rosso wollten sich bislang unter den neuen Bestimmungen nicht für die kommende Saison anmelden. Am Freitag hatte die FOTA in zwei Sitzungen über das weitere Vorgehen beraten, ehe die Rennställe am Abend in ein dreistündiges Gespräch mit Mosley gingen. "Es geht vorwärts, nicht rückwärts", befand Brawn-GP-Teamchef Ross Brawn nach dem Meeting im Automobilclub von Monaco.

Die fieberhaften Diskussionen am Hafen von Monte Carlo ließen bislang den Grand-Prix-Trubel zur Nebensache werden. "Es ist schade, dass die Politik den Sport überschattet. Diese Diskussionen sollten nicht an so einem Rennwochenende geführt werden", sagte Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel der 'Frankfurter Rundschau'.