Montag, 31. August 2009

Vettel will noch zum Titel rasen

Vettel will in "verrückter WM" noch zum Titel rasen

Vettel will in verrückter WM noch zum Titel rasen
Nur nicht ablenken lassen - volle Konzentration auf das WM-Ziel: 364 Tage nach seinem ersten Formel-1-Sieg in Monza will Sebastian Vettel an selber Stelle dem schwächelnden Spitzenreiter Jenson Button weiter einheizen. "Es wird immer viel gesprochen und geschrieben. Das muss man alles ausblenden", sagte der 22-Jährige, der mit Rang 3 in Spa-Francorchamps die Hoffnungen auf den ersten WM-Triumph eines deutschen Piloten seit Michael Schumacher 2004 wieder aufblühen ließ. "Es ist noch alles offen, die WM ist ein bisschen verrückt", sagte er mit seinem typischen Spitzbuben-Schmunzeln.

Den nächsten Punktsieg bei seiner Aufholjagd im Titelrennen hat Vettel für den Italien-Grand-Prix in knapp zwei Wochen schon fest eingeplant. Um sechs Zähler verkürzte der Red-Bull-Pilot (53) in Belgien seinen Rückstand auf den WM-Führenden Button (72). Seinen ersten Ausfall in der Saison wollte der Brite aber nicht tragisch nehmen. "Es gibt keinen Grund, down zu sein", betonte der BrawnGP-Pilot, "es kann immer schlimmer sein". Allerdings wartet der sechsmalige Saisonsieger Button seit nunmehr fünf Rennen auf einen Podiumsplatz. In Spa-Francorchamps war nach einem Unfall mit Renault- Fahrer Romain Grosjean nach wenigen Metern Schluss.

Teamrivale Rubens Barrichello, eine Woche zuvor strahlender Sieger beim Hitzerennen in Valencia, machte als Siebter lediglich zwei Zähler (56) auf Button gut. "Vielleicht kann Jenson Button die verbleibenden fünf Rennen einfach aussetzen - wie beim belgischen Grand Prix - und den Titel mit Tee trinken, Kuchen essen und fernsehen gewinnen", spottete die Londoner 'Times'. Der 'Mirror' wertete den 12. von 17 WM-Läufen etwas anders: "Anfänger Romain Grosjean sorgte dafür, dass Buttons Saison einen neuen Tiefpunkt erreichte."

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Dass Vettel sich wieder auf Rang 3 an Teamkollege Mark Webber vorbei schob, hatte der Hesse erstmal gar nicht mitbekommen. "Hab ich?", fragte er die Journalisten kurz nach dem Ardennen-Rennen mit dem ersten Sieg von Kimi Räikkönen im Ferrari seit April 2008 und dem sensationellen 2. Platz von Giancarlo Fisichella im Force India. Während der Erfolg des Italieners die Spekulationen um einen Einsatz für Ferrari als Nachfolger des glück- und erfolglosen Luca Badoer weiter anheizte, wurde der 'Iceman' von den Tifosi gefeiert. "Endlich mal der richtige Räikkönen", meinte 'La Repubblica', während 'Liberta' sich über "das Ende des Ferrari-Alptraums" freute.

Doch vor allem Vettel ist im Aufwind nach zuvor zwei mageren Nullrunden. Die WM-Chancen seien "sehr lebendig", befand er. Und dass es in Monza wieder richtig munter zugehen wird, daran besteht kein Zweifel. "Es ist kein Geheimnis, dass ich den Kurs mag. Ich freue mich drauf", sagte Vettel. Wegen des Motorenmangels nach mehreren Triebwerkschäden will er sein Trainings-Sparprogramm aber auch in Italien fortsetzen. "Es würde vielleicht helfen, wenn ich 34, 35 Jahre alt wäre, mit mehr Erfahrung", meinte er in typischer Vettel-Manier, um dann festzustellen: "Das bin ich nun mal nicht."

Außerdem kennt er den kommenden Kurs ja auch schon bestens. Am 14. September 2008 raste er im Regen zu seinem ersten Grand-Prix-Sieg, damals noch im Toro Rosso. Eine Sensation. Ein Jahr später ist alles unter Rang 3 eine kleine Enttäuschung. So schnell kann es gehen in dem Hochgeschwindigkeitssport. Vettels Ziel ist nur der Titel. "Seit Anfang des Jahres habe ich einen Traum", betonte Vettel er. "Daran glaube ich, deshalb bin ich hier."