Donnerstag, 7. Januar 2010

Schumacher kein Vorbild für Rosberg

Schumi kein Vorbild für Rosberg


Nico Rosberg will bei Mercedes GP das Feld nicht kampflos seinem Teamkollegen Michael Schumacher überlassen. "Wir haben den gleichen Status im Team. Das ist bei Mercedes schon immer so gewesen, das ist deren Philosophie", sagte der 24-Jährige wenige Tage vor dem ersten gemeinsamen Auftritt bei der Präsentation des neuen Mercedes-Rennstalls in einem Interview der Zeitschrift 'Auto Bild Motorsport'.

Rosberg sagt Rekord-Weltmeister Schumacher offen den Kampf an: "Der Teamkollege ist immer der erste, mit dem du dich messen musst. Er ist der Einzige, der das gleiche Auto hat. Deshalb ist es mein Ziel, des Öfteren vor ihm zu sein."

Er bewundere Schumacher zwar, sagt Rosberg, doch sein Vorbild sei der langjährige Ferrari-Pilot nie gewesen. "Um ehrlich zu sein, war ich ein großer Fan von Mika Häkkinen. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn er Michael geschlagen hat, denn Mika ist ein guter Freund unserer Familie", sagte der frühere Williams-Pilot.

Am meisten beeindrucke ihn Schumachers Ehrgeiz. "Denn gerade, wenn man mal gewonnen hat, ist es extrem schwierig, trotzdem immer wieder alles zu hinterfragen und sich weiter zu verbessern", sagte Rosberg. Er ist überzeugt, dass Schumacher trotz seiner 41 Jahre nichts von seinem Speed verloren hat. Rosberg: "Im Gegenteil: Er hatte jetzt drei Jahre lang Zeit, neue Kraft zu tanken. Und er ist total enthusiastisch, hat Spaß an der Sache. Das ist wichtiger als alles andere."

Mosley lässt Briatore nicht davonkommen

Mosley lässt Briatore nicht davonkommen


Der Fall Flavio Briatore wird noch lange nicht zu den Akten gelegt. Briatore feierte zwar seinen Freispruch, doch der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley kündigte bereits ein Nachspiel an. "Die Idee, dass Briatore davonkommt, sobald sich der Staub erst einmal gelegt hat, ist Wunschdenken. Das wird nicht passieren", sagte der Engländer der 'Times'.

Der damalige Renault-Teamchef Briatore war als Drahtzieher des Unfall-Skandals beim Grand Prix in Singapur im September 2008 vom Automobil-Weltverband FIA lebenslang gesperrt worden, doch ein Pariser Gericht hob diese Strafe auf. Für Mosley steht der gesamte Sinn der FIA infrage, wenn man jemanden wie Briatore, für das, was er getan habe, nicht bestrafen könne.

"Die Vorstellung, dass wir sagen: Oh, das passt schon, ist einfach undenkbar", sagt der 69-Jährige, der sich im Oktober 2009 auf Druck der Formel-1-Rennställe nicht zur Wiederwahl gestellt hatte und als FIA-Präsident abdanken musste. Ein Freispruch für Briatore wäre für Mosley das Ende der Glaubwürdigkeit der Formel 1: "Denn man kann sich einfach kein schwerwiegenderes Betrugsbeispiel vorstellen als das, was in Singapur geschehen ist. In Bezug auf das Betrügen war das nicht nur unehrenhaft, sondern es hat auch noch Menschen in Gefahr gebracht."

Laut Mosley hat sich Briatore in Singapur 2008 zweifelsfrei schuldig gemacht: "Das steht völlig außer Frage." Der ehemalige Teamchef sei freigesprochen worden, weil den Richtern in Paris schlicht und ergreifend die Vorgehensweise der FIA nicht gepasst habe, sagt Mosley. Er stellt aber klar: "Das Gericht hat nicht befunden, dass er nicht schuldig ist." Briatores Behauptung, bei der lebenslangen Verbannung habe es sich um einen persönlichen Rachfeldzug Mosleys gehandelt, weist der ehemalige FIA-Boss zurück: "Die Unterstellung, ich hätte ihm das alles eingebrockt, ist kompletter Blödsinn. Das wurde doch alles erfunden, um von der Tatsache abzulenken, dass er den schlimmsten Betrug in der Geschichte des Sports begangen hat", sagte der Jurist.

Die gesamte Untersuchung des Unfall-Skandals sei vollkommen unabhängig von den Stewards durchgeführt worden, wobei außenstehende Anwälte die Oberaufsicht hatten, erläutert Mosley. Er selbst sei einzig und allein beim FIA-Weltrat involviert gewesen. "Als Nelson Piquet junior sein Statement vorgetragen hatte, hätte niemand in meiner Position etwas anderes tun können, als eine Untersuchung einzuleiten", sagt Mosley. Die Richter haben laut Mosley die Aufhebung der Briatore-Sperre auch deshalb beschlossen, weil es der FIA nicht zusteht, Personen zu bestrafen, die keine Lizenznehmer der FIA sind. Der gelernte Jurist hat aber bereits eine Idee, wie man den ungeliebten Ex-Teamchef doch noch bestrafen kann. Man müsse dafür nur die Regeln ändern. Mosley: "Eines ist sicher: Diese Geschichte ist alles andere als zu Ende."

Dass Briatore nach dem Freispruch nun sogar gerichtlich gegen die Familie Piquet vorgehen will, macht Mosley wütend: "Das ist nur Geschwätz und Prahlerei vor der italienischen Presse. Wenn er gegen die Piquets antritt, wird es eine Gegenklage geben, die ihm die Tränen in die Augen treibt. Er sollte glücklich sein, wenn die Piquets nicht ihn verklagen." Mosley verfolgt den Fall zwar weiter sehr aufmerksam, doch der 69-Jährige will sich in diese Angelegenheit nicht mehr einmischen: "Ich habe mein Amt abgegeben und will nichts damit zu tun haben."