Freitag, 24. April 2009

Remis beim Duell der Besten, Frauen-Fußball-News

22.04.2009 20:12 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

Remis vor Rekordkulisse beim „Duell der Besten“

Babett Peter (l.) wird von Cristiane bedrängt  © Bongarts/GettyImages
Babett Peter (l.) wird von Cristiane bedrängt

Kein Sieger im "Duell der Besten": Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat vor der Rekordkulisse für ein Frauen-Länderspiel von 44.825 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena 1:1 (1:1) gegen Brasilien gespielt. Anja Mittag (24.) brachte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Führung, Maurine sorgte für den Ausgleich (36.).

„Für uns ist ganz klar: Wir wollen dieses Freundschaftsspiel gewinnen“, hatte Neid vor der Neuauflage des WM-Finals von 2007 die Marschroute ausgegeben. Der DFB-Auswahl war deutlich anzumerken, dass sie sich für das 1:4, das sie im Halbfinale der Olympischen Spiele 2008 gegen Brasilien kassiert hatte, revanchieren wollte.

Starke Anfangphase der DFB-Auswahl

In der Anfangsphase übernahm das DFB-Team im Prestigeduell gleich die Oberhand. Kerstin Garefrekes setzte sich in der siebten Spielminute auf der rechten Seite durch, ihre Hereingabe konnte jedoch geklärt werden. Nur eine Minute später wurde es dann erneut eng im Strafraum der Gäste. Anja Mittag tauchte allein vor der brasilianischen Torhüterin Barbara auf, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbringen (8.).

Deutschland - Brasilien, Frankfurt, 22. April 2009

Das gelang Mittag dann in der 24. Minute, als sie nach Vorarbeit von Linda Bresonik zum 1:0 für die deutsche Auswahl traf. Deutschland konnte sich allerdings nur zwölf Minuten über die Führung freuen. Nach einem Freistoß von Grazielle traf Maurine zum etwas überraschenden Ausgleich (36.) für Brasilien, das bei der Länderspiel-Premiere des neuen Nationaltrainers Kleiton Lima mit Stars wie Marta, Cristiane, Formiga und Erika antrat.

Prinz erleidet Rippenbruch

Einen weiteren Rückschlag musste die DFB-Auswahl drei Minuten später hinnehmen, als Birgit Prinz mit einem Rippenbruch vorzeitig ausgewechselt werden musste (39.). Für Prinz, die durch Martina Müller ersetzt wurde, war es dennoch ein ganz besonderes Spiel: Die Frankfurterin wurde mit ihrem 189. Länderspiel-Einsatz zu Europas alleiniger Rekordnationalspielerin.

Zwei Weltstars im Duell: Marta gegen Birgit Prinz (r.)  © Bongarts/GettyImages
Zwei Weltstars im Duell: Marta gegen Birgit Prinz (r.)

Nach der Pause drängte das Neid-Team angetrieben von der starken Mittag auf die erneute Führung und erarbeitete sich eine Chance nach der anderen. Ein Tor wollte aber nicht gelingen.

Zunächst köpfte Annike Krahn den Ball nach einer Ecke knapp neben das Tor (52.). Dann traf Kim Kulig (57.) nach einer weiteren Ecke den Pfosten, Müllers Nachschuss landete am Außennetz. Im nächsten Angriff scheiterte Melanie Behringer (60.) mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Auch Martina Müller (74.) hatte kein Glück.

Die Brasilianer konnten indes nicht mehr aufhorchen lassen und versuchten das Remis über die Zeit zu bringen.

"Wir wollten unbedingt gewinnen, und es sah in der zweiten Halbzeit auch danach aus. Das war schon viel besser als noch vor ein paar Wochen, und der Rahmen hätte auch nicht schöner sein können", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid. WM-OK-Chefin Steffi Jones lobte ihre ehemaligen Team-Kolleginnen: "Es hat alles gepasst, sie hätten ein zweites Tor verdient gehabt, denn sie waren die weitaus bessere Mannschaft."

22.04.2009 19:46 Frauen-Nationalmannschaft

Prinz erleidet Rippenbruch

Birgit Prinz wurde lange am Spielfeldrand behandelt  © Bongarts/GettyImages
Birgit Prinz wurde lange am Spielfeldrand behandelt

Pech für Birgit Prinz: Die Spielführerin der deutschen Nationalmannschaft zog sich im Länderspiel des Weltmeisters gegen Brasilien in Frankfurt bei einem Zusammenprall einen Rippenbruch zu. Die dreimalige Weltfußballerin wurde bereits in der 40. Minute ausgewechselt, nachdem sie zuvor minutenlang an der Außenlinie behandelt worden war.

Die zuletzt vom Verletzungspech verfolgte Rekordnationalspielerin und -torschützin Prinz war erst vor kurzem wieder fit geworden. Im März hatte die Angreiferin des deutschen Meisters 1. FFC Frankfurt wegen muskulärer Beschwerden in der Wade den Algarve-Cup absagen müssen.

22.04.2009 21:09 Frauen-Nationalmannschaft

Neid: "Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht"

DFB-Trainerin Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
DFB-Trainerin Silvia Neid

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bot im Klassiker gegen Brasilien vor der Rekordkulisse von 44.825 Zuschauern eine beeindruckende Leistung. DFB-Trainerin Silvia Neid zeigte sich dementsprechend zufrieden, Gäste-Coach Kleiton Lima fand auch nur lobende Worte.

Die Stimmen zum Spiel:

DFB-Trainerin Silvia Neid: Wir wollten unbedingt gewinnen, und es sah in der zweiten Halbzeit auch danach aus. Das war schon viel besser als noch vor ein paar Wochen, und der Rahmen hätte auch nicht schöner sein können.

Unser Ziel war es, kompakt zu stehen. Das ist uns gut gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann noch ein Kombinationsspiel aufgezogen. Wir können mit der Leistung zufrieden sein. Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht vor dieser Kulisse zu spielen. Wir freuen uns auf 2011.

Kim Kulig war zusammen mit Linda Bresonik auf der Sechser-Position sehr gut. Sie hat sehr viele Kopfballduelle gewonnen. Wir haben uns auf der Position mit Kim und Linda gefunden.

In Birgit Prinz' Alter muss man auch von Verletzungen verschont bleiben. Davon wird abhängen, ob sie 2011 noch mit dabei ist. Wir lassen das auf uns zukommen.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: Ich möchte mich bei unserem Generalsekretär Wolfgang Niersbach und allen, die zum Gelingen dieses Spiels beigetragen haben, bedanken. Sie haben alle einen tollen Job gemacht. Ich bin zwar ein Freund des Frauen- und Mädchenfußballs, aber ich bin auch Realist und weiß daher sehr genau, dass man nicht so ohne Weiteres eine solche Zuschauer-Zahl bei einem Frauen-Länderspiel erreichen kann.

Unsere Erwartungen sind nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen worden. Ich glaube, mit dieser Partie haben wir Menschen angesprochen, die nicht zu den klassischen Stadionbesuchern im Männerfußball gehören. Es ist ein für den DFB interessantes, weiteres Fußballpublikum, das hier auf uns zukommt.

Was mir auch besonders gefallen hat, ist, dass auch Franz Beckenbauer, Joachim Löw und Bierhoff in der Commerzbank-Arena waren. Ich weiß, dass sie viele andere Aufgaben und Herausforderungen haben, aber dass sie in Frankfurt dabei waren, ist auch im Blick auf die WM 2011 ein wichtiges Signal.

WM-OK-Chefin Steffi Jones: Es hat alles gepasst, sie hätten ein zweites Tor verdient gehabt, denn sie waren die weitaus bessere Mannschaft.

Kleiton Lima, Nationaltrainer Brasilien: Deutschland hatte mehr Spielanteile. Wir hatten eigentlich vor, offensiv zu spielen. Aber der große Druck der deutschen Mannschaft hat das unmöglich gemacht.

Kim Kulig: Ein bisschen nervös ist man natürlich bei einer solchen Kulisse, aber ich habe ja so viele erfahrene Spielerinnen neben mir.

23.04.2009 09:51 Frauen-Nationalmannschaft

Nur Deutschland tanzte Samba

Fatmire Bajramaj "tanzt" Grazielle aus  © Bongarts/GettyImages
Fatmire Bajramaj "tanzt" Grazielle aus

Irgendwie war dann doch vieles so wie wenn die DFB-Männer spielen. Das randvolle Stadion etwa. Oder dass auch am Mittwoch, als die deutsche Nationalmannschaft vor 44.825 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena den bestehenden europäischen Besucherrekord für ein Frauenländerspiel pulverisierte, die Grundregel des Fußballs galt, dass Brasilien jedes Spiel haushoch gewänne, wenn nur keine Tore aufgestellt würden. Marta, Christiane und Daniele zauberten zu Beginn des Spiels, dass es mancher deutschen Spielerin wohl leicht schwindlig wurde. Etwa als Marta mit zwei deutschen Abwehrspielerinnen im Schlepptau blitzschnell und dabei sauelegant eine 180 Grad-Drehung vollführte. Zwei Adlertrikots segelten ins Leere. Auf den prall gefüllten Rängen wurde geoht und geaht.

Weil es im Fußball aber eben doch messbaren Erfolg gibt, und weil, wie Silvia Neid später formulierte, die deutsche Mannschaft „durchaus kompakt stand und zur zweiten Halbzeit auch noch ein Kombinationsspiel aufziehen konnte“, gewann Brasilien eben doch nicht. Anja Mittag machte ihr Tor. Weitere Großchancen für die DFB-Auswahl folgten. „Wir sind heute mit vielen jungen Spielerinnen angetreten“, entschuldigte die dreifache Weltfußballerin Marta, die selbst erst 23 Jahre alt ist. Ihr neuer Trainer Kleiton Lima entschuldigte sich mit den langen Anreisen seiner Spielerinnen: „Wir wollten eigentlich offensiver spielen, aber der große Druck der deutschen Mannschaft hat das unmöglich gemacht.“ Am Ende der neunzig Minuten jedenfalls hatten die Zweiten der FIFA-Weltrangliste ordentlich Glück, mit einem 1:1-Unentschieden aus Frankfurt davongekommen zu sein. Den Brasilianerinnen gelangen gerade in der Anfangsphase einige tolle Einzelaktionen. Aber im Verbund tanzte am Mittwoch in Frankfurt nur eine Mannschaft Samba: Deutschland. Das DFB-Team zeigte wohl das beste Spiel seit der WM in China.

Kuligs Pech beim Pfostentreffer

Richtig ins Rollen kam der Welt- und Europameister direkt nach der Pause, mit dem Höhepunkt als die starke Kim Kulig den Ball an den Pfosten köpfte. „Da bin ich gerade noch so dran gekommen, mehr Richtung konnte ich dem Ball nicht geben“, sagte die 19 Jahre junge Hamburgerin, der in ihrem sechsten Länderspiel ein beeindruckender Durchbruch gelang.

Die Trainerin jedenfalls fühlt sich aufgrund der Vorstellungen von Linda Bresonik und Kim Kulig im defensiven deutschen Mittelfeld bestens für die Europameisterschaft in Schweden gewappnet. „Kim hat hier sehr viele hohe Bälle gewonnen und ist gut nachgerückt. Mit Kim und Linda haben wir uns auf der Sechserposition gefunden.“

Kerstin Garefrekes lässt Maurine staunen  © Bongarts/GettyImages
Kerstin Garefrekes lässt Maurine staunen

Dabei ging es am Mittwoch natürlich um mehr als „nur“ ein Fußballspiel oder „nur“ einen Testlauf für die EURO im August. Das WM-Land Deutschland testete unter Feuer den Marktwert des Frauenfußballs. Mit leichtem Frösteln mochte man sich an die Tage erinnern, als im Februar noch Schnee lag, und die ersten Vorverkaufszahlen für ein paar Tage wie eingefroren schienen. Am Mittwoch schien Sommersonne über der Frankfurter Arena. Der Marktwert des Frauenfußballs hätte 795 Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel nicht höher ausfallen können. Die alte Bestmarke für ein Frauen-Länderspiel, aufgestellt im Eröffnungsspiel der EURO 2005 zwischen Gastgeber England und Finnland, wurde um satte 15.732 Zuschauer überboten.

Dass die Stimmung unter den knapp 45.000 Zuschauern blendend war, und es auch nicht zur kleinsten Auseinandersetzung kam, muss dabei kaum erwähnt werden. Das kennt man so von Spielen der Nationalmannschaft, egal ob Ballack oder Bresonik am Ball sind.

„Machen Sie das doch“, hatte DFB-Präsident Hermann Neuberger 1981 zu Hannelore Ratzeburg gesagt, und ihr damit den Auftrag zur Gründung der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegeben. Inzwischen ist die Mannschaft zweimal Weltmeister und sechsmal Europameister geworden. Europarekordler sind sie jetzt auch noch, die deutschen Frauen. Glückwunsch dazu.

23.04.2009 12:52 Frauen-Nationalmannschaft

Deutschland gegen Brasilien: "Feiertag des Frauenfußballs"

Berechtigter Jubel über ein Fußballfest  ©  Bongarts/GettyImages
Berechtigter Jubel über ein Fußballfest

795 Tage vor dem Eröffnungsspiel kam am Mittwoch erstmals ein starkes Stück WM-Stimmung auf. Perfektes Wetter, eine Rekordkulisse, ein neuer starker Wirtschaftspartner, der offizielle WM-Slogan und ein tolles Spiel – so gestaltete sich ein an Höhepunkten wahrlich reicher Tag aus Sicht des boomenden Frauenfußballs in Deutschland.

„Dieser ereignisreiche Tag mit seinen tollen Events war ein Feiertag des Frauenfußballs mit einem riesengroßen Schritt Richtung WM 2011“, sagte Steffi Jones, die Präsidentin des deutschen Organisationskomitees. „Die tolle Gala mit der fantastischen Stimmung und dem hochklassigen Sport in der Commerzbank Arena bedeutet beste Werbung nicht nur für die beiden WM-Turniere im nächsten und übernächsten Jahr in Deutschland, sondern auch für den Frauenfußball insgesamt.“

"Hoffen auf die Fortsetzung des Sommermärchen

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der das Spiel an der Seite von FIFA-Exekutivmitglied Franz Beckenbauer verfolgte, sagte: „Das Schönste an diesem stimmungsvollen Abend war für mich die Erkenntnis, dass wir tatsächlich auf eine Fortsetzung des Sommermärchens in zwei Jahren hoffen dürfen. Die Begeisterung der Kinder, die friedfertige, fröhlich und ungetrübte Atmosphäre, die voll besetzten Ränge und die gute Leistung unserer Mannschaft – dies alles hat mich an das fantastische Fluidum im Sommer 2006 erinnert. So muss es weitergehen Richtung WM 2011!“

"Samba in Frankfurt"

Hochzufrieden war auch das ZDF mit der Quote für die Live-Übertragung des Länderspielklassikers Deutschland gegen Brasilien. 3,66 Millionen Zuschauer im Durchschnitt, was einem Marktanteil von 17,2 Prozent gleichkommt, stellen einen sehr guten Wert für eine Vorabendveranstaltung dar, heißt es in Mainz.

Beste Laune auch bei den Brasilianerinnen  © Bongarts/GettyImages
Beste Laune auch bei den Brasilianerinnen

Am frühen Mittag hatte das Organisationskomitee in der Frankfurter Zentrale der Commerzbank den zweiten Nationalen Förderer der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft präsentiert. Neben der Commerzbank ist die Deutsche Telekom bereits Nationaler Förderer der FIFA Frauen-WM 2011. Europarekord dann im Stadion: 44.825 Zuschauer verfolgten das 1:1 (1:1) im „Duell der Besten“, das auf hohem technischem Niveau und dabei mit engagiertem körperlichen Einsatz geführt wurde.

Bevor der Kampf auf dem Feld begann, hatten die Spielerinnen beider Mannschaften bunt gemischt und unter großem Applaus des Publikums auf einem Banner erstmals den offiziellen WM-Slogan „20elf von seiner schönsten Seite“ zur Schau gestellt.




2. Freies Training in Bahrain

Rosberg schon wieder der Schnellste

Nico Rosberg hat dem Dreh raus. Zum siebten Mal in dieser Saison war der Williams-Pilot der Schnellste in einer Trainingssession - diesmal im 2. Freien Training zum Großen Preis von Bahrain. Mit einer Bestzeit von 1:33,339 Minuten verwies Rosberg den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso im Renault (+ 0,191 Sekunden) und Toyota-Pilot Jarno Trulli (+ 0,277) auf die Ränge zwei und drei. Auf einem starken 4. Platz landete Sebastian Vettel im Red Bull. Dem Sieger des GP von China fehlten nur 0,322 Sekunden auf die Bestzeit seines Landsmanns. Damit raste Vettel erneut in den Kreis der Favoriten für das Rennen in Manama.

Dass Red Bull auch in der Wüste konkurrenzfähig ist, bestätigte Vettels Teamkollege Mark Webber mit Platz fünf. WM-Spitzenreiter Jenson Button stellte seinem Brawn GP auf den 6. Platz und damit vor dem deutschen Duo Adrian Sutil und Timo Glock. Sutil gelang mit seinem Mercedes-motorisierten Force India auf weichen Reifen eine saubere Runde, die ihn mit nur 0,424 Sekunden Rückstand auf Rang sieben spülte. Nur eine Tausendstelsekunde langsamer war Timo Glock im zweiten Toyota auf Position acht.

Vier Deutsche unter den besten acht

Rätsel gibt dagegen wieder Nick Heidfeld auf. Nach Platz zwei im 1. Freien Training landete der BMW-Sauber-Pilot im Nachmittags-Training auf dem letzten Platz (20.). Kaum besser erging es seinem Stallgefährten Robert Kubica, der nach Rang drei in Training 1 diesmal auf den 17. Platz kam. Vermutlich waren die Weiß-Blauen mit vollen Tanks unterwegs. Falls nicht, lässt das nichts Gutes für das Qualifying und das Rennen erwarten.

Weit abgeschlagen waren auch die vermeintlichen Topteams McLaren-Mercedes und Ferrari. Lewis Hamilton, der Schnellste des Vormittags, beließ es im 2. Training bei Platz elf. Der Rückstand hält sich mit 0,655 Sekunden noch in Grenzen. McLaren-Teamkollege Heikki Kovalainen, der 19. und Vorletzter wurde, fehlten dagegen schon knapp 1,5 Sekunden auf Rosberg. Die Ferrari-Piloten Felipe Massa (+ 1,225) und Kimi Räikkönen (1,331) belegten nur die Platz 16 und 18 und sind damit ebenfalls weit von der Spitze entfernt.

1. Freies Training in Bahrain

Hamilton setzt die erste Richtzeit

Lebenszeichen von McLaren-Mercedes und BMW Sauber zum Auftakt des Grand Prix von Bahrain. Im 1. Freien Training auf dem 5,412 Km langen Bahrain Racing Circuit raste Weltmeister Lewis Hamilton in 1: 33,647 Minuten zur Bestzeit. Nur knapp drei Zehntelsekunden dahinter landeten die BMW-Piloten Nick Heidfeld und Robert Kubica auf den Plätzen 2 und 3. Allerdings fuhr das BMW-Duo seine besten Runden auf den schnelleren weichen Reifen, der Rest des Feldes war in der 1. Trainings-Session lediglich mit den härteren Pneus unterwegs.

Hinter dem Führungstrio sicherte sich Nico Rosberg im Williams in 1:34,227 Minuten Position 4 vor WM-Spitzenreiter Jenson Button im Brawn GP (+ 0,787 Sekunden) und Heikki Kovalainen im zweiten McLaren-Mercedes. Felipe Massa (+ 0,942) kam als bester Ferrari-Pilot hinter Rubens Barrichello (+ 0,885) im zweiten Brawn GP nicht über Rang 8 hinaus. Kimi Räikkönen stellte seinen Ferrari-Dienstwagen mit mehre als einer Sekunde Verspätung auf Position 10.


Vettel rollt hinterher

China-Triumphator Sebastian Vettel ließ es beim ersten Training in Manama offenbar etwas ruhiger angehen. Der Red-Bull-Pilot musste sich mit 1,291 Sekunden Rückstand nicht nur mit Rang 12 begnügen sondern auch seinem Teamkollegen Mark Webber geschlagen geben. Der Australier war knapp ein Zehntel schneller als Vettel und landete auf Platz 9.

Gar nicht rund lief es für Toyota: Timo Glock war auf seiner schnellsten Runde 1,686 Sekunden langsamer als die Bestzeit und landete nur auf Position 17. Stallgefährte Jarno Trulli war nur knapp 0,3 Sekunden schneller und musste sich als 15 ebenfalls Adrian Sutil (14./1:35,021)im unterlegenen Force India geschlagen geben. Einen holprigen Start legte auch der zweimalige Champion Fernando Alonso hin: Mit 1,701 Sekunden Rückstand auf Hamilton war für den Renault-Mann nur der drittletzte Platz drin; nur knapp vor dem Toro-Rosso-Duo Sebastien Bourdais und Sebastien Buemi durch.

Formel 1 News

Vettel braucht Geduld

Sebastian Vettel muss nach seinem Sieg beim verregneten China-GP noch zwei weitere Rennen ohne einen leistungssteigernden Doppel-Diffusor an seinem Red Bull auskommen. "Wir werden keinen Doppel-Diffusor vor dem Rennen in Monaco haben", kündigte Chef-Designer Adrian Newey in der Team-Vorschau auf den Großen Preis von Bahrain am kommenden Sonntag an. Ds bedeutet, dass der 21-Jährige beim Europa-Auftakt am 10. Mai in Barcelona auf einen neuen Diffusor verzichten muss, wo voraussichtlich mehrere Konkurrenten ein solches Bauteil erstmals einsetzen werden. Das Rennen in Monte Carlo findet am 24. Mai statt.
Die Zeitverzögerung bei Red Bull resultiert aus einer eigenen, flacheren Hinterachskonstruktion. "Das ist eine gute Lösung, wenn man keinen Doppel-Diffusor hat", meinte Newey. Sie mit einem Doppel-Diffusor nach Vorbild von Brawn, Toyota und Williams zum arbeiten zu bringen, sei viel schwieriger, sagte der Brite, der dennoch an einer Diffusor-Lösung arbeitet, weil sie auf jeden Fall eine Verbesserung bringe: "Er lohnt sich für jeden in der Startaufstellung. Unsere Herausforderung ist jetzt, ihn an unser Auto anzupassen. Wir arbeiten daran, aber wir müssen auch an der generellen Weiterentwicklung des Autos arbeiten."

Trotz Krise: Piloten glauben an Zukunft

Die Ausstiegsforderung des Mercedes-Betriebsrats hat die Formel 1 erschüttert. "Es ist schockierend, so etwas zu hören. Wenn so jemand darüber nachdenkt, ist er sicher nicht der Einzige. Aber Mercedes gehört zur Formel 1", sagte Williams-Pilot Nico Rosberg vor dem Großen Preis von Bahrain (Sonntag 14 Uhr live bei sport.de und RTL). Der 23-Jährige hatte im Winter selbst noch mit McLaren-Mercedes über einen Wechsel verhandelt.

China-Sieger Sebastian Vettel wollte zu dem Thema nicht viel sagen, allerdings sei die Situation für seinen Rennstall Red Bull sicher eine andere als bei den großen Automarken: "Wir verkaufen Dosen." Für BMW-Pilot Nick Heidfeld ist die Diskussion in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit und von Gehaltskürzungen verständlich: "Aber die Formel 1 wird ja nicht betrieben, um Geld zu verbrennen. Es ist finanziell sinnvoll und ein Vorteil für die Marke durch die weltweite Werbung."

BMW bekennt sich zu Formel-1-Engagement

Das gelte für BMW und Mercedes, das als Motorenlieferant für WM-Spitzenreiter Brawn "derzeit alles in Grund und Boden fährt" (Rosberg). Mercedes ist gemeinsam mit McLaren in der Formel 1 vertreten und beliefert zudem Brawn und Force India mit Triebwerken. Beim schwäbischen Autobauer wird laut Sportchef Norbert Haug "mindestens einmal pro Jahr" vom Vorstand über die Zukunft der Formel 1 entschieden. Ein Ausstieg komme jedoch - zumindest vorerst - nicht in Frage. "Einige Leute haben unterstellt, dass sich Mercedes aus der Formel 1 zurückziehen könnte. Aber Mercedes zieht sich nicht zurück", sagte Haug vor dem Großen Preis von Bahrain. Der Gesamtetat von McLaren-Mercedes liegt bei geschätzten 270 Millionen Euro, beide Partner kommen dabei Schätzungen zufolge für etwa die Hälfte der Gesamtsumme auf. Mit der Motorenproduktion für die zwei Formel-1-Teams wird laut Haug dagegen Geld verdient.
Auch bei BMW hatte es vor Jahren einmal vom Betriebsrat Zweifel am Formel-1-Projekt gegeben. Zum jetzigen Zeitpunkt sei ein Ausstieg aus der Formel 1 trotz der weltweiten Wirtschaftskrise laut BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen kein Thema. "Das Formel-1-Projekt wird vom Vorstand regelmäßig bewertet. Ergebnis der Analyse ist: Die Formel 1 ist für BMW wertvoll." Der Auto-Hersteller stehe "uneingeschränkt positiv" zu seinem Engagement beim BMW Sauber.

Fahrer fordern weitere Kostenreduzierung

Theissen erklärte, angesichts der Krise sei die finanzielle Seite des Grand-Prix-Projektes "eingehender Teil der Bewertung". Zudem seien die Kosten seit dem Referenzjahr 2005 um 40 Prozent gesenkt worden. "Weitere Einsparungen sind geplant", sagte er. Dazu kämen auf der Habenseite die Erfolge und der Technologietransfer. Es sei sicher nicht gut, wenn die Großwetterlage in der Formel 1 durch Ereignisse abseits der Strecke bestimmt werde, aber ein Domino-Effekt sei durch die Mercedes-Ereignisse nicht zu befürchten.

Auch Heidfeld geht angesichts der Krise davon aus, dass die bereits drastisch reduzierten Kosten zwangsläufig weiter sinken werden. "Der Markt regelt das. Das gilt auch für die Fahrergehälter, auch wenn natürlich keiner gerne einer Kürzung zustimmt", sagte der 31-Jährige. "Angebot und Nachfrage entscheiden." Rosberg forderte ebenfalls, die Kosten weiter zu senken, damit die Hersteller keine Bedenken hätten. "Wenn Werksteams doch rausgehen sollten, müssten Privatteams rein können", erklärte der für den privaten Williams-Rennstall fahrende Rosberg.

Daimler-Betriebsratsvorsitzenden fordert F1-Ausstieg

Trotz massiver Kostenreduzierung ist für den Daimler-Betriebsratsvorsitzenden Lense der Formel-1-Auftritt von Mercedes mit Blick auf geplante Einsparungen innerhalb dse Konzerns von zwei Milliarden Euro in diesem Jahr nicht mehr vermittelbar. "Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft. Das muss man zur Kenntnis nehmen", hatte er der 'Stuttgarter Zeitung' gesagt. Die Reaktion der Beschäftigten auf den Betriebsversammlungen in allen Daimler-Werken im April hätte dies gezeigt - deshalb sei ein Ausstieg angeraten.

Es ist mein Ziel, die WM zu gewinnen"

Haben Sie Ihren Triumph von Shanghai inzwischen auch etwas genießen können oder war die Zeit dafür zu knapp?
Sebastian Vettel: Der Flug von Bahrain nach China war lang, ich hatte also Zeit, mich etwas auszuruhen und über den schönen Sieg in China nachzudenken.

Vor zwei Jahren fuhren Sie auch in Shanghai im Regen im Toro Rosso vom 17. Startplatz auf Rang vier vor. Im vergangenen September feierten Sie beim Regenrennen in Monza Ihren ersten Grand-Prix-Sieg. Jetzt China. Sind Sie der neue 'Regen-König'?
Sebastian Vettel: Regen-König hin oder her, fest steht, dass man bei Regenrennen nie weiß, womit man zu rechnen hat. Mir scheint Regen gut zu tun. In China hatten wir sehr viel Aquaplaning, teilweise sind wir mehr geschwommen als gefahren. Jede Runde war eine große Herausforderung und es war extrem schwer, das Auto über das ganze Rennen am Limit zu bewegen und auf der Strecke zu halten. Es war eine riesige Erlösung, am Ende über die Ziellinie zu fahren und zu wissen, dass man das Rennen gewonnen hat. Ein fantastisches Gefühl.

Zählt Red Bull in dieser Saison schon zu den Top-Teams?
Sebastian Vettel: Ich denke, wir haben von Anfang der Saison an gezeigt, dass wir ein gutes Auto haben. Ich bin überglücklich darüber. Die ersten zwei Rennen bin ich leider nicht ins Ziel gekommen, aber wir waren schnell genug, um ganz vorne mitzufahren. In China hat es dann geklappt, auch wenn die Umstände etwas anders waren. Unterm Strich waren sie für alle gleich und wir waren sehr schnell unterwegs und haben den Sieg wohlverdient nach Hause gefahren. Jetzt muss man bei den nächsten Rennen weitersehen, wie sich die Kräfteverhältnisse entwickeln werden. Die Autos sind noch frisch und stehen am Anfang ihrer Entwicklung.

Rechnen Sie sich für 2009 WM-Chancen aus?
Sebastian Vettel: Derjenige, der am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, wird die WM gewinnen. Drei Rennen liegen hinter uns und 14 vor uns. Es wird ein langer, harter Weg, Ziel ist es, immer und überall zu gewinnen, das auch im Hinblick auf die WM."

Rekord-Weltmeister Michael Schumacher traut Ihnen zu, eines Tages den Titel zu holen. Wann bekommt er mit seiner Prognose Recht?
Sebastian Vettel: Ich bin hier um zu gewinnen und mein Traum ist es, Weltmeister zu werden. Prognosen sind allerdings wenig stichfest. Wenn jemand sagt, dass es regnen wird, glaubt man es auch erst, wenn es nass ist.

Was sind Ihre Ziele für dieses Jahr?
Sebastian Vettel: Das Auto und Team sind gut, also ist es mein Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen.

Können Sie am Sonntag in Bahrain bei sicherlich komplett anderen Witterungsverhältnissen wieder ganz vorne landen?
Sebastian Vettel: Bahrain ist eine eigene Strecke. Die Beschaffung der Strecke ist ganz anders als in China. Top Speed auf der Geraden ist wichtig, die Teams mit KERS (Kinetisches Energie-Rückgewinnungssystem) haben vielleicht einen Vorteil, Bremsen und Reifen müssen richtig eingesetzt werden, die Luft ist heiß und trocken. Fahrzeug und Fahrer werden sehr beansprucht. Wir müssen uns gut vorbereiten, damit wir ganz vorne mitkämpfen können. Wir sprechen uns am Sonntag, nachdem ich die Ziellinie überfahren habe. Dann kann ich sagen, wo ich stehe.

Bleibt BrawnGP vorerst die Nummer 1 oder hat der Red-Bull-Doppelsieg in China die Wachablösung eingeläutet?
Sebastian Vettel: Die Saison ist drei Rennen alt. Unterm Strich ist BrawnGP das stärkste Team, aber das Jahr ist lang und besonders durch die große Revolution der Regeln kann noch viel passieren. Alle werden hart arbeiten und es ist schwer, an die Spitze zu kommen.

Können die etablierten Teams McLaren-Mercedes, Ferrari und BMW-Sauber das Blatt noch wenden und trotz des verpatzten Saisonauftakts ohne Doppel-Diffusor den Weltmeister stellen?
Sebastian Vettel: Wie bereits gesagt, die Saison hat gerade erst begonnen und es kann noch viel passieren. Zudem darf man Teams wie McLaren-Mercedes, Ferrari und BMW-Sauber niemals unterschätzen und abschreiben.

Kristallklar: Vettel "will gewinnen"

Erst musste Regenkönig Sebastian Vettel unzählige Kameras umkurven, dann gab der Shootingstar der Formel 1 den Sieg in der Wüste als nächstes Ziel im Titelkampf aus. "Es ist kristallklar, wofür wir hier sind: Wir wollen gewinnen. Wenn wir das Ziel nicht hätten, könnten wir gleich zu Hause bleiben", sagte der China-Sieger vor dem Großen Preis von Bahrain am Sonntag (14 Uhr live bei RTL).

Der Shootingstar wird nach seiner Galavorstellung inzwischen schon von Mercedes und Ferrari umworben. Doch verändert hat er sich nicht - bei seinem ersten Auftritt beim Wüsten-Grand-Prix nahm sicher der 21-Jährige in aller Ruhe Zeit für ein Foto mit einem kleinen Mädchen zu machen.

Und Vettel erzählte auch, dass ihm selbst Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nach seinem Triumph in Shanghai angerufen hätte: "Ich war total überrascht und überhaupt nicht darauf vorbereitet. Aber es war eine schöne Anerkennung." Auch viele Fahrer wie Timo Glock hätten fair gratuliert.

Bei 35 Grad im Schatten und trotz null Chancen auf Regen will Vettel auch in Bahrain auf der Überholspur bleiben: "Ich habe kein Problem mit der Hitze, genau, wie ich keins mit dem Regen habe. Vielleicht sind wir ein Titelkandidat." In der WM-Wertung hat er als Dritter elf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Jenson Button (Großbritannien) im Brawn.

Ein Sieg würde Vettel zehn Punkte bringen - allerdings hat er seine beiden Erfolge jeweils im Regen geholt. "Regen wäre gut, aber da sind die Chancen hier wohl derzeit nicht so perfekt. Obwohl es vor zwei Wochen bei der MotoGP in Katar einen Wolkenbruch gegeben hat", sagt der 21-Jährige grinsend. Vielleicht helfen wieder die beiden Glücksmünzen im Schuh.

Er verweist darauf, dass sein Red Bull auch im Trocknen höchst konkurrenzfähig sei: "Schließlich waren wir zum Auftakt in Australien vor meinem Aus Dritter und haben in China die Pole Position geholt." Chefdesigner Adrian Newey will zudem bis zum Rennen in Monaco einen Doppel-Diffusor nach Brawn-Vorbild in den Red Bull einbauen und Vettels Dienstfahrzeug damit noch schneller machen.

Spätestens seine Gala in China hat Vettel zum begehrtesten Piloten im Fahrerlager gemacht. Mercedes-Sportchef Norbert Haug machte dem Heppenheimer schon im vergangenen Winter ein Angebot und legt jetzt nach: "Vettel besitzt enorme Intelligenz und großen Rennwitz - vielleicht kreuzen sich unsere Wege. Er weiß, wir sind Weltmeister, und er will es noch werden." Man arbeite dran, den deutschen Nachfolger des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher zu verpflichten.

Vettel ist auch bei Ferrari ein Thema, wo er ab 2011 ein Cockpit als Nachfolger von Kimi Räikkönen (Finnland) oder Felipe Massa (Brasilien) bekommen könnte. Der Deutsche könnte dann ein Dreamteam mit dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) bilden.

Bis Ende 2010 steht Vettel aber bei Red Bull unter Vertrag, und sein Boss Dietrich Mateschitz hat den Hessen für "unverkäuflich" erklärt. Vettel verdient pro Jahr bislang nur geschätzte 3,5 Millionen Euro und hat seinen Vertrag nur mit Hilfe von Vater Norbert selbst ausgehandelt.

Sein ehemaliger Chef bei Toro Rosso, Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger, glaubt, dass "Sebastian die WM gewinnen kann". Mit 21 Jahren sei er weiter, als alles, was er bisher erlebt habe, meint der Österreicher und vergleicht Vettel schon mit dem vielleicht besten Rennfahrer aller Zeiten: "Diese besondere Gabe war man nur von Ayrton Senna gewohnt."

Haug schließt Mercedes-Ausstieg aus

Trotz der Ausstiegs-Forderungen des Betriebsrats und der 'Lügen-Affäre' will Mercedes laut Sportchef Norbert Haug in der Formel 1 bleiben - zumindest vorerst. "Einige Leute haben unterstellt, dass sich Mercedes aus der Formel 1 zurückziehen könnte. Aber Mercedes zieht sich nicht zurück", sagte Haug vor dem Großen Preis von Bahrain am Sonntag (14.00 Uhr live bei RTL, RTL.de und sport.de) dem englischen Fachmagazin Autosport: "Wir haben die Bestätigung für unsere Aktivitäten - wenn auch nicht unbeschränkt bis in alle Ewigkeit."

Man könne nicht sagen, was in den nächsten Monaten in der Autoindustrie passiere und ob das Klima besser werde, meinte Haug: "Wenn wir mehr Autos verkaufen, kommen wir in eine bessere Situation." Mercedes ist gemeinsam mit McLaren in der Formel 1 vertreten und beliefert zudem Brawn GP und Force India mit Triebwerken.

Endet die McLaren-Ära schon am Mittwoch?

McLaren-Mercedes kämpft auch auf einem anderen Schauplatz um seine Zukunft. Am 29. April muss sich der Rennstall bei der Anhörung des Automobil-Weltverbandes FIA zur 'Lügen-Affäre' verantworten. Als Entscheidung ist vom Freispruch bis zum WM-Ausschluss alles möglich. "Wir kooperieren mit der FIA. Ansonsten wollen wir uns auf den Sport konzentrieren, jeder weiterer Kommentar zu diesem schwebenden Verfahren bringt Unruhe", sagte Haug.

Zuvor hatte der Daimler-Betriebsratsvorsitzende Helmut Lense die Diskussion um einen Formel-1-Ausstieg angeheizt und mit Blick auf geplante Einsparungen von zwei Milliarden Euro im Konzern ein Ende des F1-Engagements gefordert. "Darüber sprechen wir in Stuttgart und nicht an der Rennstrecke", kommentierte Haug. "Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft. Das muss man zur Kenntnis nehmen", hatte Lense gesagt. Die Reaktion der Beschäftigten auf den Betriebsversammlungen in allen Daimler-Werken im April hätte dies gezeigt - deshalb sei ein Ausstieg angeraten.

BMW: Ab Barcelona konkurrenzfähig - hoffentlich

Für 'Quick Nick' kommt es derzeit knüppeldick. Statt um den Titel mitzufahren, dümpelt Nick Heidfeld nach drei Saison-Rennen im Niemandsland herum. "Das ist schon ärgerlich", räumte er vor dem Großen Preis von Bahrain ein. "Ich bin mit ganz hohen Erwartungen in die Saison gegangen und dachte, wir sind ganz vorne dabei." Aber bislang ist BMW Sauber nur Mittelmaß und lebt von der Hoffnung, nach dem ersten großen Entwicklungsschub beim Europa-Auftakt in Spanien konkurrenzfähiger zu sein.

"Das Paket verspricht einen Leistungssprung", versicherte Teamchef Mario Theissen. Für Heidfeld könnte dies das schönste Geburtstagsgeschenk werden: Am Rennsonntag am 10. Mai in Barcelona wird er 32. So lange müssen sich Heidfeld und die Weiß-Blauen mit ihrer frustrierenden Nebenrolle abfinden. Auch für den vierten Saisonlauf am Sonntag (Start: 14.00 Uhr live bei sport.de und RTL) in Sachir stehen die Chancen auf den ersten Sieg des Mönchengladbachers schlecht. "Ich habe keine große Hoffnung", sagte Heidfeld. "Meine Hoffnungen ruhen auf Barcelona." Seit 153 Rennen wartet der BMW-Pilot auf seinen ersten Sieg, da scheint es auf einen Grand Prix mehr oder weniger nicht anzukommen.

"Kleine Schritte reichen nicht"

Heidfeld weiß, dass angesichts des technischen Rückstands gegenüber den derzeit führenden Konkurrenten BrawnGP, Red Bull, Toyota und Williams Geduld gefragt ist. Schließlich teilen auch die anderen Etablierten McLaren-Mercedes, Renault und insbesondere Ferrari das Schicksal, vorerst das Tempo der Emporkömmlinge nicht mitgehen zu können, was immerhin ein schwacher Trost ist. "Wir müssen Ruhe bewahren", sagte er. "Die Situation kann man nicht in Sekunden ändern." Allerdings lässt der Highspeed-Sport nicht viel Zeit zum Aufholen, zumal auch die Spitze systematisch weiterentwickelt.

Gelingt BMW-Sauber der für Barcelona prognostizierte Sprung nicht, dürfte der WM-Zug schon vor dem ersten Saisondrittel endgültig abgefahren sein. "Um unser Ziel zu erreichen, um den WM-Titel zu kämpfen, reichen kleine Schritte nicht", hob Heidfeld hervor und forderte damit zugleich mehr Tempo bei der Aufholjagd. "Wir haben für Barcelona ein größeres Update im aerodynamischen Bereich. Aber es ist damit zu rechnen, dass alle ein neues Paket bringen", wies er auf die Schwierigkeiten hin.

Theissen schreibt Titel noch nicht ab

Auch Theissen räumte ein: "Wir sind natürlich nicht zufrieden mit dem Saisonstart und unserer Leistung." Das selbst ausgegebene "hohe Ziel" bleibt aber die Messlatte. "Wir werden alles dafür tun", versprach der Teamchef und versicherte, den Titelgewinn noch keineswegs abgehakt zu haben. Angesichts von bereits 17 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button (21) muss sich der Gesamtsiebte Heidfeld (4) langsam sputen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Sein zweiter Platz im Regenchaos von Malaysia, für den es wegen des Abbruchs nach etwas über die Hälfte der Distanz nur die halbe Punktzahl gab, brachte bislang auch die einzigen Zähler fürs Team, da Robert Kubica dreimal leer ausging. In Bahrain dürfte Heidfeld weiter an Boden einbüßen. "Die BrawnGP sind klar vorneweg. Dann kommen Red Bull, Toyota und Williams", beschrieb 'Quick Nick' das Kräfteverhältnis. "Danach wird es eng." Fällt aber nicht mindestens ein Fahrer aus diesem Team- Quartett aus, gibt es für den Rest des Feldes eh keine Punkte.

'Lügen-Affäre': McLaren gibt Fehler zu

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat in der 'Lügen-Affäre' um Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton angeblich ein Fehlverhalten gegenüber dem Internationalen Automobil-Verband FIA eingeräumt. Die britische Tageszeitung 'Times berichtete, der Nachfolger des zurückgetretenen Ron Dennis habe in einem Brief an FIA-Präsident Max Mosley Verstöße gegen den Sportparagrafen 151c zugegeben. Dieser Paragraf sieht Strafen vor, wenn das Ansehen des Sports beschädigt wird.

McLaren-Mercedes muss sich am 29. April vor dem FIA-Weltrat in Paris wegen der 'Lügen-Affäre' verantworten. Im schlimmsten Fall droht dem englisch-schwäbischen Rennstall ein Ausschluss aus der Weltmeisterschaft. Nach Dennis' Rückzug auch von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender der McLaren Group in der Vorwoche scheint aber eine wesentlich mildere Strafe wahrscheinlich. Dennis und Mosley sind seit Jahren erbitterte Gegner. So soll der FIA- Präsident den ehemaligen Teamchef auch für die Enthüllung seiner "Sex-Affäre" verantwortlich gemacht haben. Dieser Skandal hätte Mosley beinahe das Amt gekostet.

Nun wird spekuliert, dass McLaren-Mercedes mit einer Sperre von zwei bis drei Rennen oder einer hohen Geldstrafe davonkommen könnte. In der 'Spionage-Affäre' 2007, wo es um den illegalen Transfer von geheimen Ferrari-Daten an einen ehemaligen McLaren-Ingenieur gegangen war, wurde das Team zur Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar verurteilt und aus der Konstrukteurs-Wertung ausgeschlossen.

Im jetzigen Fall geht es um den Großen Preis von Australien. Hamilton hatte beim Saisonauftakt während einer Safety-Car-Phase, in der Überholen verboten ist, Jarno Trulli vorbeigelassen. Hamilton hatte bei der Anhörung vor den Rennkommissaren bestritten, Anweisungen für sein Manöver gehabt zu haben. Durch seine Aussagen hatte Toyota-Pilot Trulli eine 25-Sekunden-Zeitstrafe erhalten und seinen dritten Platz an Hamilton verloren. Später stellte sich heraus, dass McLaren-Mercedes seinem Piloten über Boxenfunk sehr wohl mitgeteilt hatte, Trulli passieren zu lassen.

Der FIA lagen dazu auch Tonbänder der britischen BBC und der Funkverkehr vor. Trulli erhielt nachträglich Platz drei zurück, der Brite wurde disqualifiziert. McLaren hatte seinen Sportdirektor Dave Ryan, der Hamilton zu der Anhörung begleitet und ihm angeblich zum Verschweigen der Team-Anweisung geraten hatte, einige Tage später suspendiert. Gerüchten zufolge soll aber Dennis seinen Angestellten und den Piloten dazu gedrängt haben, nicht die Wahrheit zu sagen. Meldungen, der ehemalige Teamchef habe 80 SMS verschickt, hatte ein leitendes Teammitglied als "lächerlich und schon rein zeitlich gar nicht möglich" bezeichnet.

Ferrari steht zu Schumacher

Der punktlose WM-Letzte Ferrari steht trotz des schwächsten Saisonstarts seit 1981und der Kritik der letzten Wochen zu seinem Berater Michael Schumacher. "Michael ist ein wichtiger Teil unseres Teams und er arbeitet hart für uns", sagte Teamchef Stefano Domenicali vor dem Großen Preises von Bahrain. "Michael ist für die Truppe sehr wichtig. In bestimmten Momenten kann er aufgrund seiner Persönlichkeit beschwerlich sein, aber die positiven Dinge überwiegen bei weitem die negativen." Spekulationen, wonach Schumacher durch Niki Lauda ersetzt werden soll, verwies Domenicali ins Reich der Fabel.

Die Situation bei der Scuderia ist schlecht wie seit Jahren nicht mehr - im Training in Bahrain blamierten sich Felipe Massa und Kimi Räikkönen erneut. Zuletzt hatte es mehrere Krisengespräche in Maranello gegeben, Ferrai-Präsident Luca di Montezemolo forderte, "dass wir nicht als Comedytruppe auftreten". Doch bislang half nichts - Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen beziffert den Rückstand auf WM-Spitzenreiter Brawn auf eine Sekunde pro Runde. "Wir haben einfach momentan den Speed nicht und so keine Chance", sagte der Finne.

Domenicali: "Wir werden leiden"

Domenicali hatte zuletzt angekündigt, sich möglicherweise frühzeitig in der Saison auf den Bau eines konkurrenzfähigen Wagens für 2010 zu konzentrieren. Vorerst will er jedoch weiterkämpfen und beim Großen Preis von Spanien am 10. Mai in Barcelona Verbesserungen am Auto präsentieren. "Wir werden leiden. Aber es ist viel zu früh zu sagen, wie sich die Saison entwickeln wird", sagte er: "Ferrari gibt sein Ziel nicht auf, den Titel zu jagen."