Dienstag, 7. April 2009

Hertha BSC - BVB 1:3

3:1 - Frei, Kehl und Valdez schießen
Borussia zum Auswärtssieg in Berlin

[4.04.] Unglaublich! Ausgerechnet beim heimstarken Tabellenführer Hertha BSC landete Borussia Dortmund am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga den ersten Auswärtssieg in der Rückrunde und setzte damit nach dem 1:0 gegen Bremen ein zweites, dickes Ausrufezeichen. Frei, Kehl und Valdez waren die Torschützen beim 3:1 (1:0)-Sieg des BVB in Berlin. Wie schon beim Pokalfinale vor fast genau einem Jahr an gleicher Stelle gegen die Bayern (1:2 n.V.) hörte man am Ende nur die Dortmunder Fans im weiten Rund.

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Aus Berlin berichten
Boris Rupert und Christina Reinke


74.244 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion sahen bei sommerlichen Temperaturen und blauem Himmel einen starken Auftakt der Borussen, die 30 Minuten lang Spiel und Gegner dominierten und verdient durch Frei (25.) in Führung gingen. Die Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit ging dann aber klar an die Hertha, die sich Riesenchancen erspielte, aber an Weidenfeller oder der Torlatte (Rodnei, 40.) scheiterte. Acht Minuten nach Wiederbeginn spazierte Raffael durch die Dortmunder Deckung und erzielte das 1:1. Doch dieses Gegentor wirkte wie ein Weckruf. Fortan kam der BVB wieder zu Chancen - und zu Toren durch Kehl (63.) und Valdez (82.).

Ausgangslage:
Zwölf Punkte und acht Plätze trennten Tabellenführer Hertha BSC und den Neunten Borussia Dortmund vor dem 26. Spieltag. Die Berliner hatten sich mit zehn, bis auf zwei Ausnahmen äußerst knappen Heimsiegen ganz nach oben geschossen, während der durchaus auswärtsstarke BVB (16 Punkte, schon zwei Zähler mehr als in der gesamten letzten Saison) zu Hause zu häufig unentschieden gespielt hatte. Vier der nur fünf Auswärtssiege an der Spree gelangen in diesem Jahrtausend; von den letzten vier Gastspielen in Berlin ging nur das letzte verloren (2:3).

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Ging grippe- geschwächt ins Spiel: Hajnal.
Personalien:
Friedrich nach Faserriss im Oberschenkel und Voronin, der im Länderspiel einen Nasenbeinbruch erlitten hatte, konnten mitwirken bei der Hertha, die auf Chahed, Stein, Chermiti, Lustenberger und Ersatztorwart Fiedler verzichten musste. Angespannt war auch die Personallage beim BVB, bei dem sich die erkrankten Hajnal und Owomoyela zwar im letzten Moment einsatzbereit gemeldet hatten, doch mit dem Gelb gesperrten Tinga sowie den verletzten Boateng und Kringe fehlten drei wichtige Mittelfeldspieler, so dass Kuba nach gerade erst überstandenen Muskelproblemen und einer Rippenprellung erstmals in der Rückrunde von Beginn an mitwirken konnte bzw. musste.

Taktik:
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 4-4-2-Grundordnung, wobei die Hertha das zentrale Mittelfeld mit der "Doppel-Sechs" besetzte, dieser Mannschaftsteil bei der Borussia dagegen wie gewohnt in einer Raute angeordnet war. Die Berliner Mittelfeldaußen Ebert (rechts) und Nicu (links) wurden wechselweise von Sahin und Dede bzw. Kuba und Owomoyela übernommen. Flexibilität war auch in der Innenverteidigung gefragt, weil sich beide Berliner Spitzen, Raffael und Voronin, häufig zurückzogen, um ihre Vorstöße aus der "Tiefe des Raums" starten zu können. Dies führte insbesondere in der Viertelstunde vor der Pause zu zahlreichen Abstimmungsproblemen im Dortmunder Defensivverbund. Auf dem Weg nach vorne traf Hajnal auf Dardai und Cicero, Valdez und Frei hatten es mit Simunic und Friedrich zu tun. Die sehr kompakt und diszipliniert aufspielenden Berliner ließen die Borussen meist kommen und lauerten fast ausschließlich auf blitzartig vorgetragene Konter.

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Sebastian Kehl schoss den BVB mit 2:1 in Führung. In dieser Szene gewinnt er "nur" einen Zweikampf.
Spielverlauf & Analyse:
Die Anfangsphase des Spiels war vom gegenseitigen Abtasten beider Mannschaften geprägt. Zwar kamen die Berliner einige Male vor das Dortmunder Tor, zwingende Torchancen ergaben sich auf beiden Seiten jedoch nicht. Die größte Möglichkeit vergab der BVB, als Hajnal nach Freis feinem Hackentrick vor dem Berliner Tor auftauchte, aber ganz knapp vorbei schoss (8.). Die Partie spielte sich zumeist im Mittelfeld ab, von dort schickten die Berliner immer wieder lange Bälle auf ihre Sturmspitze Voronin. Der BVB versuchte, über die Außenbahnen in den Strafraum des Gegners zu kommen. Beide Mannschaften standen jedoch geordnet, die Abwehrreihen verrichteten ihre Aufgaben gut.

Der BVB benötigte daher eine Standardsituation, um den Abwehrriegel der Berliner zum ersten Mal richtig zu knacken. In der 20. Minute verlängerte Hajnal eine Frei-Ecke, Santana scheiterte mit einem Kopfball aber an Torwart Drobny, der den Ball noch aus dem rechten oberen Eck fischen konnte. Das Tor zur verdienten Führung fiel dann aber doch aus dem Spiel heraus: In der 25. Minute schickte Hajnal Frei mit einem langen Pass, und der Schweizer, der Friedrich entwischt war, schob eiskalt ins rechte untere Eck ein - 1:0 für den BVB, der insgesamt fünfte Dortmunder Torschuss saß!

Anschließend wurde der Spielstand jedoch auf den Kopf gestellt. Die bis dahin ruhig und strukturiert spielenden Borussen verloren zunehmend den Faden und hatten Glück, nicht den Ausgleich hinnehmen zu müssen: Zunächst ging ein Freistoß von Ebert aus 20 Metern knapp über das Gehäuse von Roman Weidenfeller (30.). In der 32. Minute stand der Dortmunder Torhüter erneut im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Nicu aus fünf Metern abwehren konnte. Die nachfolgende Ecke hätte erneut den Berliner Ausgleich bringen können, aber die Hauptstädter konnten aus dem Gewusel vor dem Dortmunder Strafraum kein Kapital schlagen. Drei Minuten später tauchte Voronin nach einem Pass in die Schnittstelle der Dortmunder Abwehr alleine vor Weidenfeller auf, der auch diesen Ball hielt. Die größte Chance hatte jedoch Rodnei. Mit einem Kopfball traf der Berliner nach einer Ecke von Ebert nur die Latte (40.). Mit der knappen Dortmunder Führung ging es in die Pause.

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Raffael gelang der zwischenzeitliche Ausgleich. Nuri Sahin (r.) machte ein starkes Spiel beim BVB.
In der zweiten Halbzeit hatte Hertha BSC zunächst mehr vom Spiel. Nur folgerichtig war der Ausgleich der Berliner in der 54. Minute. Raffael spielte im Dortmunder Strafraum fast die gesamte Abwehr aus und ließ auch Weidenfeller im Tor keine Chance - 1:1. Fast hätte der BVB den alten Abstand im Gegenzug wieder herstellen können, doch Valdez scheiterte aus kurzer Distanz am stark reagierenden Berliner Torhüter Drobny.

Obwohl die Berliner mehr Chancen zur Führung hatten, schoss der BVB das nächste Tor. In der 63. Minute verwertete Kapitän Kehl eine schöne Flanke in den Strafraum von Dede zum 2:1 aus Dortmunder Sicht. Die Berliner setzten nun alles daran, das Spiel noch zu gewinnen. Der BVB lauerte auf Konterchancen. Berlin vergab in der 75. Minute eine Doppelchance, als Pantelic frei vor Weidenfeller stand. Dortmunds Torwart war schon geschlagen, doch Subotic klärte noch auf der Linie. Auch den Nachschuss konnte die Hertha nicht im Dortmunder Tor unterbringen, erneut wehrte Subotic ab.

Acht Minuten vor Schluss nutzte Valdez einen kapitalen Torwartfehler von Drobny. Herthas Keeper ließ einen Fernschuss von Sahin abprallen, Valdez verwertete zur 3:1-Führung - und zum Sieg in Berlin!

Ausblick:
Am Ostersamstag trifft der BVB im vermutlich ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK auf den 1. FC Köln. Tinga ist nach abgesessener Sperre wieder dabei. Weiter geht es dann mit einem Auswärtsspiel beim VfL Bochum, ehe der Hamburger SV am 25. April an der Strobelallee gastiert. Für diese Partie stehen noch ausreichend Karten zur Verfügung, die Sie auch bequem im Internet bestellen können.

14 Weltmeisterinnen im Brasilien-Aufgebot

07.04.2009 12:00 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

14 Weltmeisterinnen im Brasilien-Aufgebot

Silvia Neid, Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.
Silvia Neid, Trainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Mit 14 Weltmeisterinnen geht Silvia Neid in die Neuauflage des Frauen-WM-Endspiels von 2007 gegen Brasilien am 22. April (ab 18.15 Uhr, live im ZDF) in der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main. Dabei stehen der DFB-Trainerin, die ein 20 Spielerinnen umfassendes Aufgebot nominiert, die beim Algarve-Cup im März noch verletzt fehlenden Birgit Prinz, Annike Krahn und Simone Laudehr wieder zur Verfügung. „Ich denke, mit diesem Kader sind wir sehr gut für diese Begegnung aufgestellt“, sagt Silvia Neid.

Deswegen lässt sie auch keinen Zweifel an dem Ziel für die Partie. „Wenn ich spiele, will ich immer gewinnen“, erklärt die DFB-Trainerin. Und das gilt erst recht, wenn es gegen starke Gegner wie Brasilien geht. „Solche Duelle sind Herausforderungen, da können die Spielerinnen zeigen, was in ihnen steckt“, sagt sie. Mit Deutschland und Brasilien treffen der Dritte und Zweite der FIFA-Weltrangliste aufeinander.

Dass die Südamerikanerinnen ihrem Team alles abverlangen werden, steht für Neid außer Frage: „Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren dreimal gegen Brasilien gespielt, insofern kennen wir deren Qualitäten sehr genau. Sie haben Weltklasse-Spielerinnen in ihren Reihen, die, jede für sich, ein Spiel allein entscheiden können. Gegen so einen Gegner darf man sich keine Fehler erlauben und muss mit höchster Konzentration über 90 Minuten spielen“, so die DFB-Trainerin, die sich mit ihren Assistentinnen Ulrike Ballweg und Maren Meinert noch einmal Videos der Brasilianerinnen anschauen wird.

Gegen Brasilien wieder dabei: Birgit Prinz  © Bongarts/GettyImages
Gegen Brasilien wieder dabei: Birgit Prinz

Neid: "Jede kann sich jederzeit verbessern"

Die DFB-Trainerin freut sich aber auch mit Blick auf die EURO vom 23. August bis 10. September 2009 in Finnland auf das Aufeinandertreffen mit Brasilien. „Grundsätzlich sind Spiele gegen starke Gegner wichtig für die Weiterentwicklung jeder einzelnen Spielerin. In solchen Begegnungen werden nämlich manche Schwächen aufgedeckt, so dass wir Erkenntnisse sammeln können, woran wir bis zur EM-Endrunde noch arbeiten müssen“, erklärt Silvia Neid.

Eine Aussage, die die DFB-Trainerin nicht allein auf die Youngster im Team wie Kim Kulig und Bianca Schmidt, die sich nach einem starken Einstand gegen die Volksrepublik China und beim Algarve-Cup zu Beginn des Jahres eine erneute Nominierung verdient haben, gemünzt wissen will. „Jede kann sich jederzeit verbessern“, betont Neid.

Zum sportlichen Reiz gesellt sich beim Prestigeduell des Weltmeisters gegen den Vize-Weltmeister aber auch der Zuschauer-Faktor. „Natürlich kriegen wir das mit, dass der Karten-Vorverkauf so gut läuft. Wir freuen uns auf die tolle Kulisse in der Commerzbank-Arena und möchten die Fans auch mit einer guten Leistung für ihr Kommen belohnen“, sagt Silvia Neid, die weiterhin auf die am Knie verletzten Kerstin Stegemann und Ariane Hingst verzichten muss.

Die Pressekonferenz

http://tv.dfb.de/index.php?view=1054

Kader der Frauen-Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen Brasilien am 22. April in Frankfurt.
Trikot Name Geburtstag Verein Spiele Tore
Tor
110.11.19781. FFC Frankfurt76-
1226.06.1982SC 07 Bad Neuenahr2-
Abwehr
309.09.19821. FFC Frankfurt21-
1505.11.1978FCR 2001 Duisburg563
501.07.1985FCR 2001 Duisburg473
2203.11.1981VfL Wolfsburg60-
412.05.19881. FFC Turbine Potsdam28-
27 23.01.19901. FFC Turbine Potsdam3-
Mittelfeld
718.11.1985FC Bayern München4612
607.12.1983FCR 2001 Duisburg493
1804.09.19791. FFC Frankfurt10336
2908.03.1986SC 07 Bad Neuenahr11-
3409.04.1990Hamburger SV52
3112.07.1986FCR 2001 Duisburg223
2414.09.19831. FFC Turbine Potsdam11-
Angriff
1901.04.1988FCR 2001 Duisburg263
831.10.1978FCR 2001 Duisburg6943
1116.05.19851. FFC Turbine Potsdam556
1618.04.1980VfL Wolfsburg7727
925.10.19771. FFC Frankfurt188122
Abruf
2510.07.1983 SC 07 Bad Neuenahr 303
2818.01.1989FC Bayern München2-
2625.01.1981 FC Bayern München20-

DFB lädt zum großen Familien-Fanfest

07.04.2009 17:21 Frauen-Nationalmannschaft

DFB lädt vor Brasilien-Spiel zum großen Familien-Fanfest

Die Fans dürfen sich nicht nur auf Torwandschießen freuen  © Bongarts/GettyImages
Die Fans dürfen sich nicht nur auf Torwandschießen freuen

Nach dem großen Erfolg von "DFB hautnah" am 7. Oktober 2008, als mehr als 20.000 Fans in die Düsseldorfer Arena strömten, um dem öffentlichen Training der deutschen Nationalmannschaft vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Russland beizuwohnen, kommt es jetzt beim Frauen-Länderspiel zwischen der DFB-Auswahl und Brasilien zu einer Neuauflage des Familien-Fanfestes.

Am 22. April werden die Zuschauer daher schon um 15.30 Uhr auf das Areal der Commerzbank-Arena eingelassen. Bis die Neuauflage des WM-Endspiels von 2007 um 18.15 Uhr anfängt, wird auf dem Vorfeld des Stadions dafür gesorgt, dass keine Langeweile aufkommt. Dort stellen sich der DFB und seine Partner vor.

So bietet „DFB hautnah“ ein buntes Mitmachprogramm an rund 25 Modulen. Zum Beispiel können die Fans das DFB-McDonalds-Fußballabzeichen ablegen, am ALNO-Stand haben sie die Gelegenheit, ihre Schussgeschwindigkeit messen zu lassen, an der Commerzbank-Torwand wird Zielsicherheit verlangt, während es am Stand der VGF beim Koordinations- und Geschwindigkeitscheck auf die technischen Fähigkeiten ankommt und beim REWE-Treffpunkt ist der ganze Fußballer im Soccer-Cage, beim Speed- und Fan-Kick gefordert.

Der DFB wird für Jung und Alt etwa bei der Besichtigung des Mannschaftsbusses der Frauen-Nationalmannschaft oder rund um den Coca Cola-Fanbus des Fan Clubs Nationalmannschaft erlebbar gemacht. HR 1 wird 10.000 Klatschpappen verteilen und Hit-Radio FFH für ein Unterhaltungsprogramm sorgen. Mehr als 20.000 Stadionhefte „DFB-Arena“ werden gratis verteilt und die Frankfurter Rundschau legt ihre aktuelle Ausgabe aus. Und ein unvergessliches Erlebnis könnte ein Foto mit einer WM-Botschafterin und dem FIFA-Weltpokal am Stand des Organisationskomitees der WM 2011 werden.

Autogrammstunde mit Pohlers, Lingor und Rottenberg

07.04.2009 17:20 Frauen-Nationalmannschaft

Autogrammstunde mit Pohlers, Lingor und Rottenberg

Renate Lingor schreibt Autogramme  © Bongarts/GettyImages
Renate Lingor schreibt Autogramme

Prominente Vertreter der Frauen-Nationalmannschaft machen vor dem Länderspiel gegen Brasilien (22. April, ab 18.15 Uhr) in der Frankfurter Commerzbank-Arena noch einmal Werbung für die Neuauflage des Frauen-WM-Endspiels von 2007.

So lädt Cinque, der Mode-Ausstatter der Frauen-Nationalmannschaft, zu einer Autogrammstunde mit Nationalspielerin Conny Pohlers und WM-Botschafterin Renate Lingor ins Modehaus Peek & Cloppenburg auf der Zeil in Frankfurt am Main ein. Die beiden Weltmeisterinnen werden sich am Freitag, 17. April, ab 16 Uhr Zeit für ihre Fans nehmen.

Einen Tag später werden Pohlers und die ehemalige Nationaltorhüterin Silke Rottenberg ab 11 Uhr im Info-Zentrum der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) in der B-Ebene der Hauptwache fleißig Autogramme schreiben. Im Anschluss daran wird es Foto-Gelegenheiten mit dem DFB-Maskottchen Paule gegen.

Die VGF wird am Samstag, 18. April (10 bis 16 Uhr), Montag, 20. April, Dienstag, 21. April (jeweils 9.30 bis 19 Uhr) und am Mittwoch, 22. April (9.30 bis 17 Uhr) zudem in den Verkaufsräumen in der B-Ebene der Hauptwache Eintrittskarten für das Brasilien-Länderspiel verkaufen.

FIA lädt McLaren vor / Interview mit Norbert Haug

Lügen-Affäre: FIA lädt McLaren vor

Der Formel-1-Rennstall McLaren-Mercedes muss sich wegen der 'Lügen-Affäre' von Melbourne vor dem Automobil-Weltverband FIA verantworten. Der Verband bestellte das Team am Dienstag zu einer außerordentlichen Sitzung des World Motor Sport Council der FIA am 29. April nach Paris.

Die FIA wirft den "Silberpfeilen" einen Verstoß gegen Artikel 151c des Internationalen Sporting Codes vor, der das Handeln gegen den Geist des Sports unter Strafe stellt. Der ehemalige McLaren-Sportdirektor Dave Ryan, der am Sonntag suspendiert und dann am Dienstag unmittelbar nach der FIA-Anklage entlassen wurde, hatte Weltmeister Lewis Hamilton zu einer Falschaussage gegenüber den Renn-Kommissaren angestiftet.

Auch die Rekordstrafe von 100 Millionen US-Dollar (damals 72 Millionen Euro) in der Spionage-Affäre 2007 hatte die FIA mit einem Verstoß gegen Artikel 151c begründet. Das mögliche Strafmaß reicht von Geldstrafen bis zu einem Ausschluss aus der WM.

FIA erhebt zahlreiche Vorwürfe

Im Einzelnen wirft die FIA dem Team fünf Verstöße vor.
Erstens habe man bei der Anhörung am 29. März nach dem Großen Preis von Australien in Melbourne erklärt, Hamilton nicht angewiesen zu haben, für Toyota-Pilot Jarno Trulli (Italien) Platz zu machen, obwohl das der Fall gewesen war.

Zweitens sei Hamilton dazu aufgefordert worden, diese Falschaussage gegenüber den Kommissaren zu bestätigen.
Drittens habe McLaren-Mercedes nichts dagegen unternommen, dass ein anderer Fahrer und ein anderes Team als Konsequenz der Falschaussage zu Unrecht bestraft wurden.

Viertens sei das Team bei einer erneuten Anhörung am 2. April in Kuala Lumpur bei seiner Falschaussage von Melbourne geblieben, obwohl dem Rennstall bereits erlaubt worden war, einen Mitschnitt des belastenden Funkverkehrs zwischen Hamilton und der Box anzuhören.

Fünftens sei Hamilton am 2. April angewiesen worden, darauf zu beharren, dass seine falsche Aussage die Wahrheit gewesen sei, obwohl man wusste, dass das nicht so war.

Unmittelbar nach der FIA-Ankündigung teilte McLaren-Mercedes die endgültige Trennung von Ryan mit. "Er ist nicht länger ein Angestellter irgendeines Unternehmens der McLaren-Gruppe", hieß es in einer Presseerklärung.

Haug: "Das ist aus dem Affekt heraus passiert"

"McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat im Zuge der Lügen-Affäre seinen Rücktritt angeboten. Wie wird man sich entscheiden?"
Norbert Haug:
"Ich stehe in permanentem Kontakt mit Stuttgart und berichte direkt an Vorstandschef Dr. Dieter Zetsche. Natürlich werden wir uns an einen Tisch setzen und reden, aber ich habe volles Vertrauen in Martin. Er ist ein guter Kerl, und er führt dieses Team ganz großartig."

"Lewis Hamilton galt bisher als Sympathieträger für die Marke Mercedes-Benz. Jetzt steht er als Lügner da. Wie groß ist der Imageschaden?"
Haug:
"Ich glaube, es ist alles gesagt. Es gibt das alles mittlerweile als Aufzeichnung, als Originalton. Ich denke, es gibt eine zusätzliche Erklärung. Bei vielen solchen Verhandlungen, die das Team und Lewis mitmachen haben müssen, fühlt man sich vielleicht vollkommen ohne Grund in die Ecke gedrückt. Ich kann es mir nur so vorstellen, dass da irgendeine Art Blackout-Situation entsteht."

"Wie konnte Hamilton die Frage nach dem Funkverkehr verneinen, obwohl er doch wissen musste, dass es Aufzeichnungen darüber gibt?"
Haug:
"Ich kenne die Inhalte nach wie vor nicht, ich kenne die Protokolle nicht, was letztendlich gesagt worden ist. Das wissen nur Lewis und der inzwischen suspendierte McLaren-Sportdirektor Dave Ryan. Ich habe davon erfahren, als ich am Mittwochnachmittag nach Malaysia angereist bin. Wir waren in Melbourne und hatten keinen Grund zur Annahme, dass sich da irgendetwas zusammenbrauen könnte, um das noch einmal klipp und klar zu sagen."

"Wer hat die Entscheidung getroffen, die Sportkommissare bewusst anzulügen?"
Haug:
"Ich habe Lewis und Dave nicht so kennen gelernt, dass sie irgendwo hingehen und sagen: 'Jetzt erzählen wir mal mit Vorsatz etwas Falsches.' Ich kann mir nur vorstellen, dass das aus der Situation und aus dem Affekt heraus passiert ist."


"Hamilton hat inzwischen eine Lügen-Beichte abgelegt. Wie schwer ist ihm das gefallen?"
Haug:
"Dass Lewis selbst Stellung bezogen hat, ist aller Ehren wert. Ich habe im Motorsport viel erlebt, und ich weiß auch, dass es große Motorsportler gegeben hat, die nicht so dazu gestanden haben. Das muss man zur Erklärung der Situation um Lewis Hamilton sagen."

"Hamilton wird als Lügen-Weltmeister, Pinocchio und Münchhausen verspottet. Kann er sich derzeit überhaupt noch auf seinen Job als Rennfahrer konzentrieren?"
Haug:
"Ich hoffe, er kann es - ich hoffe, er fühlt sich im Auto konzentriert und wohl. Wir sind wegen des Sports hier, es ist sicher nicht so, dass wir uns unrechtmäßig einen Punkt verschaffen wollen - das ist nicht unser Ziel. Ich denke, Lewis wollte vielmehr seinen vierten Platz nicht verlieren bei der ganzen Geschichte, aber ich hoffe, man kann dahinter mal einen Haken machen und sich auf den Sport konzentrieren."

Schumi in der Kritik

Zweifel an Schumis Beraterfähigkeiten

Null Punkte, letzter Platz in der Konstrukteurs-Wertung: Titelverteidiger Ferrari hat wie schon in Australien auch in Malaysia ein Fiasko erlebt. Das besondere dabei: Nicht den Piloten Felipe Massa oder Kimi Räikkönen ist die Schuld für die miserablen Ergebnisse zu geben, sondern vor allem der Teamstrategie.

Taktische Fehler, wie man sie bei der Scuderia nur selten erlebt, und ein Auto, das mit den Besten der Formel-1-Gilde derzeit nicht mithalten kann: Mittendrin Michael Schumacher. Die Präsenz des Rekordweltmeisters bringt die Roten nicht auf Touren. Im Gegenteil: Schumi, der einstige 'Regengott' und jetzige Berater verhinderte nicht, dass die Roten 'Baden gingen'. Aber welchen Anteil an dem Desaster trägt Schumacher wirklich? Immerhin ist er am Kommandostand und verpasst keine Sekunde vom Renngeschehen.

Innerhalb des Teams gibt es offiziell keine Zweifel an Schumacher. Bei der regulären Nachbesprechung des Malaysia-GP wird die Position des Beraters nach Angaben des Traditionsrennstalls zumindest kein Gegenstand sein. "Michael Schumachers Rolle wird dabei logischerweise nicht diskutiert werden, weil es wie nach jedem Rennen um die Analyse der Ergebnisse des Grand Prix' geht", sagte ein Ferrari-Sprecher.

Und in Kuala Lumpur waren so ziemlich alle Entscheidungen der Roten falsch. Erst setzte Ferrari auf eine verheerende Strategie, die Massa im Qualiying schon im ersten Zeitabschnitt scheitern ließ, dann wählten sie beim Regenrennen auch noch die falschen Reifen für Räikkönen. Viel zu früh zogen die Mechaniker die Regenwalzen auf. "Meine Reifen sind total kaputt", funkte der Finne verzweifelt.

Als seine Piloten-Kollegen noch im Regen in ihren Autos saßen und auf eine Fortsetzung des Rennens warteten, stand der 'Iceman' schon am Kühlschrank im Fahrerlager und genehmigte sich ein Eis. "Kimi musste ohnehin an die Box, sonst wäre er ohne Sprit liegen geblieben. Und da Regen angekündigt war, haben wir ihm Regenreifen gegeben. Leider in dem Moment die falsche Entscheidung", erklärte Schumi die peinliche Wechsel-Panne.


Super-Berater Schumi unter Druck

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali war wegen der taktischen Fehler dementsprechend bedient. Eine konkrete Schuldzuweisung verkniff sich der Italiener allerdings - noch: "Ich muss sicherstellen, dass meine Leute die richtigen Entscheidungen treffen, denn so etwas können wir einfach nicht akzeptieren." Mit den "Leuten" meinte Domenicali neben seinen Renningenieuren wahrscheinlich auch Schumacher. Der wiederum reagierte etwas genervt auf Fragen nach seiner genauen Aufgabe als Ferrari-Berater: "Ich möchte das nicht beantworten. Eine interne Angelegenheit."

Während seiner aktiven Zeit galt Schumi als 'Regengott' - niemand machte ihm auf nasser Piste etwas vor. Es stellt sich die Frage, ob er seine Erfahrung am Kommandostand wirklich so einbringen kann, dass es Massa und Räikkönen hilfreich ist. Schließlich verließ sich der Pilot Schumacher früher auf die Anweisungen von Jean Todt und Ross Brawn. Als 'Außenstehender' hat der 40-Jährige noch nicht allzu viele Erfahrungen gesammelt.

Die Formel-1-Experten gehen mit Ferrari und Schumacher jedenfalls ziemlich hart ins Gericht. Christian Danner sagte, dass Ferrari als einziges Team "alles falsch gemacht hat". Niki Lauda gab Schumi sogar die Schuld am Qualifying-Desaster: "Es war doch Michael als Berater in der Box. Als ehemaliger Rennfahrer hätte er doch die Situation überreißen müssen. Das war nur peinlich", sagte der RTL-Experte. e Saison gestartet. In Italien wird der Deutsche bereits verspottet. Die'Gazzetta dello Sport' titelte: "Hat Schumacher die Strategie bestimmt?"

In den nächsten Grands Prix muss Schumi beweisen, dass er nicht nur als Fahrer weltklasse war, sondern auch am Kommandostand ein Top-Mann ist. In China (19. April - 9.00 Uhr live bei RTL und im Live-Stream bei RTL.de) hat er dazu die nächste Gelegenheit. Dann wollen die Roten endlich die ersten WM-Punkte einfahren.

Weber wehrt sich gegen Kritik an Schumacher

Willi Weber hat Rekordweltmeister Michael Schumacher nach dem Ferrari-Fiasko beim Regen-Chaos von Kuala Lumpur gegen Kritik in den internationalen Medien in Schutz genommen. "Die Kritik ist völlig idiotisch, aber wen sollen sie denn auch nehmen?", sagte Schumachers Manager. "Ihn kennt ja jeder. Und er war halt zufällig da."

Auch Ferrari-Berater Schumacher hatte trotz seiner immensen Erfahrung in Malaysia nicht verhindern können, dass die Scuderia in Qualifying und Rennen gleich mehrfach schwere taktische Fehler machte. Dass jetzt aber die Kritik auf den Deutschen einprassele, sei "im Grunde nicht okay", so Weber: "Das waren schließlich Teamentscheidungen."

Inzwischen wird bereits spekuliert, dass Schumachers am Ende des Jahres auslaufender Beratervertrag nicht verlängert würde. "Das ist möglich. Aber wir haben erst Mitte des Jahres Gespräche. Mal abwarten", meinte Weber, der sich eine vorzeitige Trennung nicht vorstellen kann. Und wenn der Vertrag nicht verlängert würde, "dann ist sicher nicht das Rennen in Malaysia der Grund dafür".


In Schumachers Kontrakt mit Ferrari, den er nach seinem Rücktritt aus dem aktiven Sport Ende 2006 einging, "ist geregelt, dass er zu Rennen mitgehen muss", erklärte Weber: "Ferrari sucht aus, zu welchen."

Dass der 40-Jährige bei den ersten beiden Rennen des Jahres in Australien und Malaysia, in denen die Scuderia ohne Punkte geblieben ist, dabei war, sei aber wichtig gewesen, erklärte sein Manager: "Er konnte schon einige Tipps geben, aber er ist ja nicht der Teamchef oder Teammanager."