Freitag, 5. März 2010

Rosberg auf dem Weg zur Nummer 1

Rosberg auf dem Weg zur Nummer 1

05.03.10
Der Beginn der Saison rückt immer näher. Alle schauen gespannt auf Michael Schumacher, den Rückkehrer, den Rekordweltmeister. Schon bei den Testfahrten war der 41-Jährige die meist beachtete Person. Sehr zur Freude seines Teamkollegen Nico Rosberg, der sich in aller Ruhe auf seine Arbeit konzentrierte. Und das tat er mit Bravour. Der 24-Jährige arbeitete akribisch und erfolgreich und war bei den Tests in Barcelona und Jerez schneller als Schumacher. Der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg ist auf besten Weg zur Nummer 1 bei Mercedes GP.

Rosberg überzeugte und beeindruckte das Mercedes-Team und auch seinen erfahrenen, erfolgreichen Teamkollegen. Er gibt sich jedoch zurückhaltend, lässt lieber Taten als Worte sprechen. "Ich denke, Michael respektiert mich nach den Tests sicher noch ein bisschen mehr als vorher. Das war mir wichtig", sagte der frühere Williams-Pilot in der 'Bild'. "Vor allem wollte ich dem Team zeigen, dass es gleich richtig läuft, wenn ich im Auto sitze." Rosberg bekam viel Lob. "Was Nico in Barcelona gefahren ist, sah sehr konstant aus", sagte zum Beispiel Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Konsequent arbeitete sich Rosberg heran und wurde von Test zu Test schneller. Bei den ersten Tests Valencia Anfang Februar und der ersten Woche in Jerez hatte Schumacher noch leicht die Nase vorn. Aber schon in der zweiten Jerez-Woche und beim Abschluss in Barcelona überflügelte Rosberg den siebenmaligen Champion, schaffte sogar jeweils eine Tagesbestzeit.

Im Gegensatz zu Schumacher sprüht Rosberg vor Optimismus. Schumi dämpft die Erwartungen: "Ich denke nicht, dass wir das erste Rennen gewinnen können." Rosberg hingegen glaubt an eine Überraschung beim Saisonstart in Bahrain (14. März) und ist sicher, dass das neue Aerodynamikpaket samt neuem Diffusor "einen Riesensprung bedeutet". Sein Ziel hat der 24-Jährige klar definiert: "Ich will auf jeden Fall auf Augenhöhe mit Michael sein und dieses Jahr Rennen gewinnen. Dazu muss ich ihn auch ab und zu schlagen." Wenn ihm das gelingt, ist Rosberg bald die echte Nummer 1 bei Mercedes.

Weber: Schumi holt dieses Jahr nicht den Titel

Schumi holt WM-Titel, aber nicht dieses Jahr

05.03.10
Willi Weber traut seinem Schützling Michael Schumacher den 8. Weltmeister-Titel zu, allerdings noch nicht in diesem Jahr. Erst 2011 könne sich der Rückkehrer wieder die WM-Krone aufsetzen. Davon geht zumindest Schumis Manager Weber aus. "In diesem Jahr braucht er Zeit, um die Mannschaft hinter sich zu bringen, jeden Einzelnen kennenzulernen und dieses starke Paket, das er bei Ferrari hatte, wieder aufzubauen. Deshalb ist dies ein Eingewöhnungsjahr", sagte Weber in einem Interview mit 'Auto Bild Motorsport'. Und weiter: "Nächstes Jahr wird der Titel geholt, und im dritten kommt die Kür."

So ganz falsch wird Weber mit seiner Einschätzung nicht liegen. Schließlich benötigte Schumacher in seinen bisherigen Teams ebenfalls eine gewisse Eingewöhnungszeit, um den Titel zu kämpfen. Bei Benetton brauchte Schumi vier Saisons, ehe er das erste Mal Weltmeister wurde. Bei Ferrari dauerte es sogar noch länger. Erst in seiner 5. Saison bei der Scuderia errang Schumacher den WM-Titel.

Schumi wäre auch für Ferrari gefahren

Zudem äußerte sich Weber zum Comeback des 41-Jährigen. Seiner Meinung nach habe die Rückkehr zu Mercedes nichts damit zu tun gehabt, dass die Stuttgarter ihm den Einstieg in die 'Königsklasse' ermöglicht hatten. "Das ist längst abgegolten und war auch jetzt kein Thema. Wenn Sie wieder fahren wollen und so ein Paket angeboten bekommen, dann fragt man nicht lange nach, woher das kommt", sagte Weber. Wenn Ferrari die Erlaubnis erhalten hätte, ein drittes Auto einzusetzen, wäre Schumacher bei den Italienern geblieben, so Weber.

Schumacher freut sich wie ein Kind

Schumacher freut sich wie ein Kind

05.03.10
"Weihnachten" in der Wüste: Rekord-Pilot Michael Schumacher kann sein Comeback in der Formel 1 kaum erwarten. "Endlich geht die Saison los! Ich fühle mich ein bisschen wie ein Kind vor Weihnachten", sagte der 41-Jährige auf seiner Homepage. "Ich glaube, dass wir nächstes Wochenende in Bahrain unter den Top Teams sein können", so Schumacher weiter. Es sei auch wichtig, gleich von Anfang der Saison an vorne mit dabei zu sein. Der siebenmalige Weltmeister wird in der Wüste von Sachir nach über drei Jahren Rennpause seinen 251. Grand Prix bestreiten.

"Schon komisch, wenn man sich überlegt, dass ich noch vor einigen Monaten den Gedanken an eine Rückkehr in die Formel 1 kategorisch ausgeschlossen hätte", erinnerte sich Schumacher, der nach seinem Karriereende mit dem bis dato letzten Rennen am 22. Oktober 2006 ein Comeback kategorisch ausgeschlossen hatte. Bis sich im vergangenen Juli Felipe Massa im Ferrari bei der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn schwer verletzte und den Rest der Saison ausfiel. Schumacher probierte es, musste wegen der Nachwirkungen seines Motorradunfalls vom Februar 2009 aber passen.

Manchmal würden sich die Dinge eben ändern und die richtigen Umstände zusammenkommen. In diesem Fall war es das neue Mercedes-Team mit seinem einstigen Wegbegleiter und Erfolgsmitgaranten Ross Brawn - der Brite war an allen sieben WM-Titeln Schumachers beteiligt. "Ich fühle mich heute frischer als seit vielen Jahren, ich bin physisch perfekt vorbereitet und, noch wichtiger, meine Energie ist komplett zurück", erklärte Schumacher, dessen Batterien Ende 2006 "schlichtweg leer" gewesen waren. "Jetzt sind sie wieder voll aufgeladen und ich bin wieder bereit für diese Herausforderung ­ gerade dieser Wettkampf auf höchstem Niveau, wie ihn nur die Formel 1 bietet, war so reizvoll für mich."

Nachdem Schumacher den neuen Silberpfeil zu Beginn der offiziellen Testfahrten der 'Königsklasse' im vergangenen Monat im Hintertreffen gewähnt hatte, meinte der 91-malige Grand-Prix-Gewinner und Rekordmann der Formel 1 eine Woche vor dem ersten Freien Training: "Wir wissen, dass wir in Bahrain noch einige neue Teile am Auto haben werden, die uns voran bringen sollten." Teamchef Brawn hatte zuvor die Marschroute festgelegt: "Unser Ziel ist es immer, das nächste Rennen zu gewinnen. Und das nächste Rennen ist Bahrain."

Man müsse mit dem Entwicklungstempo weitermachen, "dann sollten wir okay sein", so Brawn. Und Schumacher, der mit Teamkollege Nico Rosberg den Konstrukteurs-Titel einfahren und den eigenen achten WM- Titel ansteuern will, meinte: "Der letzte Test in Barcelona hat uns gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sein sollten." Weihnachten in der Wüste kann also kommen.