Freitag, 3. April 2009

Ecclestone gehen Proteste auf den Keks

Ecclestone gehen Proteste auf den Keks

Sebastian Vettel hat nach seiner Strafe für den Unfall in Melbourne einen prominenten Fürsprecher gefunden. "Die Strafe für Vettel nach der Kollision mit Kubica war falsch. Der arme Kerl ist durch den Unfall genug bestraft. Er hat einen 3. Platz verloren", sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in Kuala Lumpur zu 'auto, motor und sport'. Vettel muss wegen des Crashs am Sonntag beim Großen Preis von Malaysia 10 Startplätze weiter hinten starten.

"Wenn es zur Regel wird, dass man Fahrer für Kollisionen mit einer Strafversetzung in der Startaufstellung bestraft, dann gibt es bald gar keine Zweikämpfe mehr. Dann wird jeder zurückstecken", monierte Ecclestone: "Dabei wollten wir doch mehr Rad- an Radkämpfe sehen."


Auch die Proteste gegen die umstrittenen Doppel-Diffusoren von Brawn, Williams und Totoyta gefallen 'Big Bernie' nicht. "Früher haben wir es entweder akzeptiert, dass ein anderer eine bessere Idee hatte, oder wir haben uns untereinander auf eine gemeinsame Linie verständigt."

2. Freies Training in Malaysia

Ferrari meldet sich zurück

Nico Rosberg hat die erste 'Trainings-Niederlage' in dieser Saison einstecken müssen. Im 2. Freien Training zum Großen Preis von Malaysia war der Williams-Pilot nicht der Schnellste - der 4. Platz war jedoch mehr als respektabel. Nicht zu schlagen waren diesmal die Ferrari, die eine beeindruckende Wiederauferstehung feierten. Kimi Räikkönen drehte in 1:35,707 Minuten die schnellste Runde des Wochenendes und verwies seinen Teamkollegen Felipe Massa mit einem Rückstand von 0,125 Sekunden auf Rang zwei. Toller Dritter und damit bester Deutscher wurde Sebastian Vettel im Red Bull (+ 0,247).

Für die anderen deutschen Fahrer lief es mehr als mäßig in der 2. Session auf dem Sepang International Circuit. Toyota-Pilot Timo belegte den 14. Platz (+ 0,932), Adrian Sutil wurde im Mercedes-motorisierten Force India 16. (+ 1,168). Noch schlechter erging es Nick Heidfeld. Der BMW-Sauber-Pilot wurde mit mehr als 2,2 Sekunden Rückstand auf Räikkönen nur 20. und Letzter. Auch für Heidfelds Teamkollegen Robert Kubica sprang mit Rang 17 ein nur unwesentlich besseres Ergebnis heraus. Diese Resultate geben Rätsel auf, denn eigentlich liegt die Strecke den BMW: Im Vorjahr belegte Kubica im Rennen den 2. Platz, Heidfeld wurde Sechster.
Zu den Favoriten für dieses Jahr gehört in jedem Fall das Überraschungs-Team Brawn GP. Nach den Plätzen drei und vier in Session 1 blieben Rubens Barrichello (+ 0,454) und Melbourne-Sieger Jenson Button (+ 0,547) auf den Rängen sechs und sieben auch im 2. Freitags-Training auf Tuchfühlung zur Spitze. Ganz im Gegensatz zu McLaren-Mercedes. Für Heikki Kovalainen - in Training 1 noch Letzter - lief es mit Platz neun (+ 0,690) zwar deutlich besser. Aber Weltmeister Lewis Hamilton konnte als Elfter mit einem Rückstand von 0,808 Sekunden erneut nicht mit der Spitze mithalten.

1. Freies Training in Malaysia

Williams und Brawn GP wieder vorne

Nico Rosberg hat in Malaysia da weitergemacht, wo er in Australien aufgehört hat: Er war Trainings-Schnellster. In der 1. Session in Sepang verwies der Williams-Pilot mit einer Bestzeit von 1:36,260 Minuten seinen Team-Kollegen Kazuki Nakajima auf Rang 2 (+ 0,045 Sekunden). Dahinter folgten die erneut starken Brawn GP mit Jenson Button (+ 0,170) und Rubens Barrichello (0,227). Platz fünf und sechs gingen an die Ferrari-Piloten Felipe Massa (0,301) und Kimi Räikkönen (0,386).

Der Weltmeister von 2007 lieferte zudem die spektakulärste Szene in der anderthalbstündigen Einheit. Auf seiner letzten schnellen Runde stieg plötzlich Qualm aus dem Ferrari-Cockpit und dem 'Iceman' wurde mächtig warm. Der Finne brachte das Auto aber gerade noch rechtzeitig zurück zur Box, wo die Mechaniker mit dem Feuerlöscher anrückten.


Weltmeister Lewis Hamilton wurde im McLaren-Mercedes Siebter, ihm fehlte jedoch fast eine halbe Sekunde auf Rosberg. Hamiltons Teamkollege Heikki Kovalainen traf es härter: Der Finne im zweiten Silberpfeil schaffte nur sieben Runden und wurde Letzter.

Zweitbester Deutscher war Sebastian Vettel, der im Red Bull Neunter wurde, gefolgt von Toyota-Pilot Timo Glock. Adrian Sutil kämpfte sich auf den 15. Platz. Für Nick Heidfeld reichte es im BMW Sauber nur zu Rang 18.

McLaren opfert Sportdirektor

McLaren opfert den Sportdirektor

Foto: Foto: dpa
Lewis Hamiltons nachträgliche Disqualifikation wegen der Lügen-Affäre beim Australien-GP hat erste personelle Konsequenzen gefordert. Der McLaren-Rennstall suspendierte Sportdirektor Dave Ryan (im Bild links) mit sofortiger Wirkung. Das teilte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in Kuala Lumpur mit.

"Seine Rolle in Australien, vor allem in der Anhörung bei den FIA-Stewards, hat dem Team großen Schaden zugefügt. Dafür möchten wir uns entschuldigen", sagte Whitmarsh: "Ich habe ihn heute morgen suspendiert, und er hat es akzeptiert."

Ryan arbeitet seit 1974 für McLaren und ist seit 1990 Teammanager. Im Juli 2008 wurde er zum Sportdirektor befördert. Dem Briten wird wohl als 'Bauernopfer' die Schuld daran gegeben, dass Weltmeister Hamilton bei der ersten Anhörung bei den Sportkommissaren der FIA in Melbourne absichtlich eine Falschaussage gemacht hat.

Bei einem zweiten Verhör am Donnerstag in Kuala Lumpur wurde Hamilton mit Hilfe des abgehörten Funkverkehrs beim Rennen in Australien überführt. Wegen "absichtlicher Irreführung" der FIA-Sportkommissare wurde Hamilton der 3. Platz beim Saisonauftakt in Melbourne aberkannt. McLaren-Mercedes wurde ebenfalls ausgeschlossen.