Sonntag, 8. November 2009

Darf ich vorstellen ... Diana Krall

Night Train



Let´s face the music and dance



Peter Erskine & Diana Krall



Walk on by



Devil may care



Fly me to the moon



Cry me a river



Boulevard of broken dreams

Von der Kunst des Schreibens: Drama (2)

Ich schreibe, weil ich für mich eine Regel aufgestellt habe, und die lautet: "Gib den Dramen den Raum, der ihnen gebührt - in deinen Texten".

Man könnte behaupten, ich sei unbarmherzig. Diese Unbarmherzigkeit habe ich mir hartnäckig erkämpft. Aus bitterer Erfahrung weiß ich, wenn ich mich erst auf die persönlichen Dramen anderer einlasse, dann bin ich zu müde, zu abgelenkt, zu außer mir, um noch zu schreiben - das kann ich mir nicht leisten.

Für die Kreativität eines Schriftstellers sind persönliche Dramen Gift. Die Bereitschaft, sich auf die Machtkämpfe anderer einzulassen, kommt einem gezielten Sabotageanschlag auf die eigene Kreativität gleich.
"Aber er!" ruft die eine meiner Freunde.
"Aber sie!" ruft der andere.
Inzwischen suche ich mir sorgsam einen Weg durch die Mitte.

"Ich kann mich gerade nicht in so etwas hineinziehen lassen. Ich bin mir sicher, dass ihr das Problem auch alleine löst. Bei mir ist es jetzt mit dem Schreiben soweit". Und es ist bei mir mit Schreiben "soweit". Dieser Ausdruck, der an Schwangerschaft und Reifung erinnert, ist ebenfalls eines meiner Lernstücke.

Jeder Tag besteht aus Myriaden von Augenblicken. In jedem dieser Augenblicke können wir eine Wahl treffen. Soll ich zwangzig Minuten lang schreiben oder soll ich mich für zwanzig Minuten am Telefon als Klagemauer zur Verfügung stellen? Soll ich zwanzig Minuten mit dem Hund spazieren gehen und die Zeit nutzen, um über den Handlungsfaden einer Geschichte nachzudenken, oder soll ich mir einreden, dass ich keine Zeit zum Spazierengehen habe und lieber meine Schwester anrufen, um mich bei ihr darüber auszuheulen, dass ich mein Leben nicht selbstbestimmt führen kann?

Mit anderen Worten, soll ich Dramen zum Inhalt meines Schreibens machen oder soll ich mich auf ein Drama einlassen, das mich letztendlich vom Schreiben abhalten wird?

Einer meiner Lieblingsfilme ist Howard Hawk´Napolen vom Broadway. Darin spielt John Barrymore einen exzentrischen Theaterdirektor. Immer wenn die Gefahr besteht, dass seine Pläne von jemandem durchkreuzt werden, zischt Barrymore: "Diese Ratte ... Dem knall ich die Eisentür vor der Nase zu".

Sobald er die Eisentür zugeschlagen hat, existiert die Person oder das Problem für Barrymore nämlich nicht mehr. Übrig geblieben ist lediglich die jeweilige dramaturgische Fragestellung, mit der er sich gerade beschäftigt. Man könnte auch sagen, dass John Barrymore als exzentrischer Theaterdirektor über einen erbarmungslosen, aufgeklärten Eigennutz verfügt. Dramen auf den Inhalt von Texten zu beschränken ist erbarmungsloser, aufgeklärter Eigennutz. Wer sich diese Art kreativer Selbstgenügsamkeit aneignet, für den ist ein eigenes Zimmer eine Annehmlichkeit, nicht aber die Voraussetzung für das Schreiben.

"Sie hat achtundvierzig Stunden, um sich bei mir zu entschuldigen. Wenn sie das nicht tut, dann ..."
"Ich bin sicher, alles wird gut. Ihr seid doch beide erwachsene Menschen".
"Sie? Keineswegs!"
"Er? Auf keinen Fall!"
"Hm. Bei mir ist jetzt leider das Schreiben fällig."

Mit diesen Worten kehre ich zurück zu meinem leeren Blatt Papier. Ich schlage die Eisentür zu. Ich weigere mich einfach, mich in irgendein Drama hineinziehen zu lassen, es sei denn, es dient mir und meinen Absichten. Ich halte mich an genau das, was ich predige: Wer sein Drama in mein Leben abladen will, der muss damit rechnen, dass er damit auf meinem Schreibblock landet.

Von der Kunst des Schreibens: Drama (1)

"Beschreiben Sie Ihr Drama. Dramatisieren Sie nicht Ihr Schreiben".

Ich weiß, dass für Schriftsteller angeblich eine Menge Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, damit sie ihr Handwerk ausüben können, nicht zuletzt die Verfügbarkeit eines eigenen Zimmers. Ich habe solche Zimmer besessen und das Schreiben darin genossen, aber mehr als in solchen Räumen habe ich in meinem Notizblock am Küchentisch geschrieben, habe ihn in einem dahinrasenden Wagen auf den Knien balancierend gefüllt oder in einem belebten Café.

Ich möchte Virgina Woolf, einer Frau mit festen Überzeugungen, ja nichts in den Mund legen, doch als die befand, dass wir ein Zimmer für uns allein benötigen, meinte sie gewiss, dass wir die Möglichkeit haben müssen, unsere Bedürfnisse, unseren Tagesplan und die Dramen anderer beiseite zu schieben, damit wir uns auf das Schreiben konzentrieren können. Anders ausgedrückt: Sie wollte wohl sagen: "Beschreiben Sie das Drama, aber dramatisieren Sie nicht das Schreiben".

Es ist ein physischer Akt, wenn man eine Tür hinter sich zuschlagen und damit eine Barriere zwischen sich und der Welt schaffen kann - oder zwischen der Welt und unserem geschriebenem Wort. Wie jeder weiß, taugt eine derartige Barriere nur so lange, wie sie ihren Zweck tatsächlich erfüllt.

Wenn wir uns auch weiterhin über das aufregen, was jenseits der geschlossenen Tür vorgeht, dann wird uns das Schreiben schwer fallen. Der Kunstkniff besteht also darin, statt einer physischen eine psychische Barriere zu errichten - eine "Tür", die sich wirklich sicher verschließen lässt gegen das Eindringen anderer und ihrer Interessen.

Ich habe zahlreiche Drehbücher geschrieben, während meine Tochter Domenica zuerst auf dem Fußboden umherrobbte und dann, noch unsicher auf den Beinen, meinen Schreibtischstuhl wie ein Trabant umkreiste. Ich habe Anrufe entgegengenommen, Windeln gewechselt, Tränenausbrüche besänftigt, Wangen getätschelt, Puppenkleider bewundert, Verkleidungspartys organisiert - und immer wieder geschrieben. Mit anderen Worten: Ich stand gleichzeitig bis zu den Knien im Fluss des Lebens und im Fluss der Wörter.

Wie ich das gemacht habe? Ich habe ein Abkommen mit mir selbst geschlossen: Gib den Dramen den Raum, der ihnen gebührt - in deinen Texten.

Dieses einfache Abkommen ist der Schlüssel zu meiner Gelassenheit und meiner Leistung als Schriftstellerin. Wenn irgendein Drama auf die Bühne strebt, dann sage ich mir einfach immer: "Damit beschäftige ich mich später - nach dem Schreiben".

In dem Moment, da ich dies niederschreibe, bekämpfen sich zwei meiner engsten Freunde bis aufs Messer. Beide Seiten rufen mich regelmäßig an, um mir von ihren Schwierigkeiten und ihren Ultimaten zu berichten. Ich reagiere mit einem: "Hm. Wir wollen die Sache nicht zu sehr eskalieren lassen. Hm. Vergesst nicht, ihr beide besitzt eine Menge Integrität".

So reagiere ist auf ihren Aufruhr - mit äußerster Ruhe und aller Liebe. Ich bin wie der Friedensstifter in einem von Jane Austens Romanen. Ich sage nichts, das die Situation noch mehr aufheizen könnte, sondern wähle Worte wie: "Ihr dürft nicht vergessen, dass ihr einander liebt. Jedenfalls war es einmal so und ist sicher auch heute noch gültig. Der Sturm wird vorübergehen". Mehr sage ich nicht: mustergültig Distanz bewahrt, Partei nicht ergriffen.

Verhalte ich mich so, weil ich die heilige Julia bin? Gewiss nicht. Zu mir selbst sage ich: "Ihr Idioten. Könnt ihr nichts anderes, als euch befehden? Warum schreibt ihr nicht lieber was?". Sobald ich bei "nicht lieber was schreiben" angelangt bin, gehe ich an meinen Schreibtisch und schreibe. Ich schreibe, obwohl sich meine liebsten Freunde gegenseitig zerfleischen. Ich schreibe, obwohl die Anwaltsschriftsätze wie selbstgebastelte Papierflieger durch die Luft schneiden und die Situation zum Eskalieren bringen.

Von der Kunst des Schreibens: Die richtige Stimmung (2)

Meine Mutter schrieb täglich. Ich sah zu, wie sie die zwei Minuten nutzte, die sie den Kaffee ziehen ließ, wie sie sich zehn weitere Minuten nach dem Abwasch des Frühstücksgeschirrs nahm und manchmal noch ein paar Augenblicke, während die Kinder Klavier übten oder ihre Hausaufgaben erledigten.

Meine Mutter war mir ein großes Vorbild, wenn es um die Schönheit und die Macht des Schreibens als greifbares Zeichen der Liebe ging. Sie hatte sieben Kinder, und wenn wir fort in unseren jeweiligen Internaten waren, schickte sie uns Briefe. Außerdem schrieb sie regelmäßig an ihre Schwiegermutter Mimi, die ihr lange, gewundene Episteln zurückschickte, und an ihre Schwestern, die ebenfalls oft antworteten.

Briefe erreichten und verließen den Schreibtisch meiner Mutter mit der gleichen Beiläufigkeit wie heute E-Mails. Meine Mutter machte kein Aufhebens aus dem Schreiben. Sie tat es einfach. Die ganze Zeit. Von meiner Mutter habe ich gelernt, dass man keine große Sache aus dem Schreiben machen muss. Man muss sich nur dransetzen.

Wenn wir fortwährend schreiben, ob wir nun in Stimmung sind oder nicht, ergreifen wir von unserer Schreibfähigkeit Besitz. Wir befreien das Schreiben aus dem Reich der Magie, in dem wir einsam auf dem Fels der Isolation stehen und die Winde um Inspiration anflehen, und machen es zu etwas Machbarem wie das Einschlagen eines Nagels mit einem Hammer.

Schreiben mag eine Kunst sein, ganz gewiss aber ist es ein Handwerk. Es ist eine einfache und zu bewältigende Tätigkeit, die so stetig und seriös sein kann, wie das Erledigen der Hausarbeit.
Ist Schreiben deshalb weniger romantisch?

Mein Freund Richard lebt in Venice Beach und nimmt immer ein Notizbuch mit an den Strand. Jeden Tag schwimmt er mit den Delphinen, kommt zurück, trocknet sich ab und macht sich ans Schreiben. Das Schwimmen hält ihn körperlich fit. Das Schreiben hält ihn geistig fit. Er verhandlet weder über das eine noch über das andere. Er wartet nicht auf "die richtige Stimmung", um sich ins eisige Wasser zu stürzen oder um sich auf dem Papier auszubreiten.

"Ich tue es einfach", sagt Richard, "und ich bin glücklich dabei. Gelegentlich kommt mir natürlich etwas dazwischen. Fällt das Schwimmen oder Schreiben dann flach, hat das Auswirkungen auf mein übriges Leben. Ich werde reizbar".

Aufgrund seines regelmäßigen Schreibens und Schwimmens ist Richard ein geübter Optimist. Von welcher Stimmung er aus ausgehen muss, sie wird zum Fundament für eine bessere. "Ich schauspielere mich hin zu richtigem Denken", erklärt Richard. Sich schauspielernd zu richtigem Denken vorzukämpfen heißt, auch dann den Stift aufs Papier zu setzen, wenn der innere Zensor aufjault und wenn sich das Schreiben "schlecht" anfühlt, weil wir müde sind oder keine Lust haben.

Wie auch immer wir uns fühlen, das Schreiben kann eine Veränderung bewirken, wenn wir ihm nur eine Chance geben. Der Kunstkniff besteht also schlicht darin, diese Gelegenheit auch einzuräumen.

Es ist eine falsche romantische Vorstellung, dass Kreativität etwas Flüchtiges ist und uns wie ein wankelmütiger Liebhaber jederzeit verlassen kann. Kreativität ist eine Laterne und kein flackerndes Kerzenlicht. Etwas will ebenso dringend durch uns zum Ausdruck kommen, wie wir schreiben wollen. Um das herauszufinden, sind Zeit und Geduld vonnöten.

"Lass dich einfach nur regelmäßig am Schreibtisch blicken. Setz deinen Stift aufs Papier und fang dort an, wo du gerade bist. Fang an zu schreiben, und etwas wird sich durch dich ausdrücken wollen. Es ist als knipse man das Licht an. Der Strom ist da und beginnt zu fließen".

"Du musst allen, was du schreibest, mit Liebe begegnen. Akzeptiere dein Schreiben als dauerhaft, als eine geliebte Person, die gute und schlechte, griesgrämige und euphorische Tage hat. Lass dein Schreiben es selbst sein. Schenk ihm Liebe, und es wird dich überraschen."

Ich gestand Regine, dass ich meinen inneren Schriftsteller ausführe, ihm teuere Kaffeekreationen mit Milchschaum wie Wolken spendiere. Ich nehme ihn mit auf Zugfahrten, damit er sich an der Aussicht erfreuen kann. Ich kaufe ihm Zeitschriften, Stifte, die von alleine schreibe, einen bestickten Sessel, den ich ans Fenster rücke, damit er gutes Licht hat. Ich gebe mir Mühe, meinen inneren Schriftsteller nicht zu drangsalieren oder anzugreifen. Ich zwinge ihn nicht, ständig das zu schreiben, was er schreiben "sollte", sondern lasse ihm genug Raum, um das zu Papier zu bringen, was er "möchte".

Mein innerer Schriftsteller hat gelernt, mir zu vertrauen, meine Gesellschaft zu schätzen und mich umgekehrt ebenfalls gut zu behandeln.

Ich sagte Regine, dass Stimmungen einen Schafften auf das Schreiben werfen wie vorüberziehende Wolken auf eine Landschaft. Sie verdüstern unsere Wahrnehmung einer bezaubernden Gegend und machen uns weis, verzweifelt sein zu müssen.

Von der Kunst des Schreibens: Die richtige Stimmung (1)

Ich bin heute zum Schreiben nicht in der richtigen Stimmung. Meine Gedanken sind aus dem Ruder gelaufen und sträuben sich. Ich fühle mich träge und reizbar. Ich will nicht schreiben. Mein Informationslieferant fühlt sich an wie der aus den Fugen geratene Körper eines Athleten. Der Einzige, der gut im Training ist, ist mein innerer Zensor.

Es spielt keine Rolle, dass ich seit dreißig Jahre ununterbrochen schreibe. Heute fragt mich mein innerer Zensor allen Ernstes: "Was weißt du denn schon über das Schreiben?" Eines weiß ich jedenfalls ganz gewiss: Man muss in keiner bestimmten Stimmung sein, um etwas zu Papier zu bringen.

Der Drang zum Schreiben ist ein menschlicher Primärinstinkt: der Wunsch, Dinge zu benennen, zu ordnen und auf diese Weise in gewissem Sinn Kontrolle über unsere damit verbundenen Erfahrungen zu erlangen. Der Drang zum Schreiben, die Urfreude, die wir als Kinder empfanden, als wir erst die Buchstaben lernten, aus denen sich unser Name zusammensetzt, und dann die Wörter, aus denen sich unsere Welt ergibt, ist verschüttet unter den Errungenschaften unseres rasenden, elektronischen, telefonbesessenen Zeitalters.

Die E-Mail ist eine Erfindung, die wieder ein gewisses Gleichgewicht schafft. E-Mails sind populär, weil die Menschen einfach gerne schreiben. Weil mailen zudem unmittelbar ist, hilft es den Leuten, ihren inneren Zensor auszutricksen. Mailen ist kein "echtes Schreiben". Es ist formloser, verschroben und erfinderisch. Es ist irgendwie ungezogen und anarchistisch wie die verbotenen Zettelchen damals in der Schule.

E-Mails verführen uns zum Schreiben, weil es auf einer von Autoritäten freien Plattform geschieht. Wir dürfen eilig abgefasste, knappe Notizen abschicken, mitten im begonnenen Gedanken abbrechen, Dinge sagen wie "Ich melde mich später noch mal bei dir". E-Mails gestatten uns Intimität ohne Förmlichkeit. Kein Wunder also, dass sie sich so großer Beliebthei erfreuen. Endlich können wir uns der Ketten entledigen.

Wenn wir um das Schreiben ein großes Aufhebens machen, dann lässt es sich schwer bewerkstelligen. Falls wir feststellen, dass das Schreiben - ohne dass wir es wollen - bereits zu einer großen Sache aufgelaufen ist, dann müssen wir lernen zu verhandeln. Ich nutze bei meinen Verhandlungen Bestechungen: "Schreib zwanzig Minuten, und dann kannst du hinterher die Dokumentation über Henry Miller angucken".

Elisabeth, eine Schriftstellerin und außerdem Lektorin bei einem Kinderbuchverlag, verhandelt, indem sie alles in winzige, machbare Schritte zerlegt. "Wenn ich nicht in der richtigen Stimmung bin, um mich einem neuen Projekt zu stellen, dann sage ich zu mir: "Mach nur den Computer an und schreib einen Absatz. Weiter nichts". Hat Elisabeth dann ihren einen Absatz geschrieben, gesellt sich nicht selten wie von allein ein zweiter und dritter hinzu, und ein Stück Arbeit ist geschafft, weil sie sich mit dem Trick, sich nur ganz wenig abzuverlangen, dazu überlistet hat.
"Damit will ich nicht behaupten, dass der Teil von mir, der schreibt, dumm ist, aber er lässt sich leicht zum Narren halten und bestechen", sagt sie lachend. "Ich verspreche ihm, "Nur zehn Minuten, Liebling", und dann sind es auf einmal vierzig.

"Aber ich verwöhne mein Schriftsteller-Ich auch. Ich mache ihm heiße Schokolade, oder kaufe ihm wirklich hübsche Briefmarken für die Briefe, die es fabrizieren soll. Im Wesentlichen versuche ich zu erreichen, dass Schreiben sich leicht machbar und alltäglich anfühlt."

Von der Kunst des Schreibens: Dieses Schriftstellerleben (2)

Als Schriftstellerin blicke ich auf alles aus einer gewissen Distanz, beobachte, wie etwas aus großer Entfernung auch mich zukommt. Das gilt nicht nur für das Wetter - es eilt auf Stelzen über die Eben heran -, sondern auch für Menschen, Ereignisse und Situationen. Ich genieße es, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Ich kneife die Augen zusammen und versuche, mir ein Bild von den Dingen zu machen, die im Kommen sind. Mir gefällt der Prozess, wenn nach und nach ein scharfes Bild entsteht.

Dieser Prozess des Scharfstellens ist für mich das Schreiben.

Es fängt an mit einem verschwommenen Bild, das ich genauer betrachten möchte. Schreiben ist dann wie das Drehen an einerm Fernglas und das Festhalten dessen, was sichtbar wird. Es ist eine Beschreibung des "Films in meinem Kopf", wie die Schreibwerkstattlehrerin Colleen Rae es nennt. Schreiben ist beobachten und aufzeichnen, nicht ausdenken.

Wenn wir uns unsere Wahrnehmung zugestehen, dann wird Schreiben zu einem freundlichen Helfer, der mit uns am gleichen Strang zieht. Es ist ein Tanz zwischen der Wirklichkeit und uns als Beobachter. Dieser Vergleich ist auch dann treffend, wenn das Geschriebene Fiktion ist. Wie der Sacred Mountain draußen vor meinem Fenster existiert und wirklich ist, so ist auch alles, was wir zu schreiben versuchen, wirklich und bereits existent. Unsere Aufgabe ist es, auf diese Existenz zu reagieren, sie in uns aufzunehmen und wiederzugeben. Unser Anteil besteht darin, aufmerksam zu sein.

"Ich weiß nicht, wie du das das schaffst", bekomme ich häufig zu hören, wenn ich gerade mit einem kreativen Pas de deux beginne, der anderen riskant erscheint - etwa mit einem neuen Buch, in dem es um einen altvertrauten Ehemann geht.
Ich schaffe "das", indem ich schreibe. Alles, was ich schaffe, schaffe ich mit Schreiben. Durch meine Schriftstellerei verdaue ich das Leben. Sie ist für mich die Nahrung meiner Gedanken und die Nahrung selbst. Wenn in meinem Leben eine schwierige Situation zu Tage tritt, dann schreibe ich daran ebenso wie ich darüber schreibe.

Schreiben ist Alchemie. Dieses Gedicht zu verfassen, führte mich heraus aus meiner verkrampften und verkopften Bitterkeit und hinein in mein weites Herz. Ich bin nicht mehr länger das Opfer, der Feind, die Verletzte. Ich bin wieder das, was ich bin: eine Schriftstellerin. Ich habe die Verletzung zu Kunst verarbeitet.

Schreiben ist Medizin. Es ist nützliches Gegengift gegen Verletzungen. Es ist ein nützlicher Gefährte in Zeiten gravierenden Wandels. Weil Schreiben gleichermaßen ein Mittel der Beobachtung wie der Phantasie ist, können wir angesichts von Veränderung gleichermaßen ängstlich wie neugierig reagieren. Indem wir über die Veränderung schreiben, tragen wir dazu bei, sie herbeizuführen, lassen sie geschehen, kooperieren mit ihr. Schreiben hilft uns, Einfluss auf unser Leben zu nehmen.

Wir können uns des Schreibens bedienen, wie ein Kameramann seines Objektivs: um Schärfe herzustellen und um die Dinge in eine andere Perspektive zu rücken. Wir haben die Möglichkeit, das Bild für eine Nahaufnahme heranzuzoomen. Oder aber wir ziehen uns zurück und stellen den Gegenstand unseres Interesses vor eine weite Landschaft. Wenn man Schreiben mit beobachten gleichsetzt, dann ist der Film unser Geist, der zugleich redigiert und die Filmmusik und Regieanweisungen hinzufügt.

Ich habe eine Freundin, die behauptet, wir alle bekämen den Gott, den wir verdienen. Was für eine beängstigende Aussage! Ich habe sie abgewandelt: Wir alle bekommen den Gott, mit dem wir etwas anfangen können. Ich bin Schriftstellerin, und deshalb habe ich die letzten dreißig Jahre damit zugebracht, mich durch Handlungen zu lavieren und neue Figuren zu begegenen. Ist es da ein Wunder, dass mein Gott hoch dramatische Wendungen beiträgt - Auftritte und Abgänge, die eines Films würdig wären? Schreiben hilft mir, diese Ereignisse auszuloten, ihre Entfaltung zu genießen.

Als ich meinen neuen Freund David kennen lernte, trat er zwischen dem Vorhang hindurch und streckte mir die Hand entgegen. Er trat durch den Vorhang ... Indem ich dies niederschreibe, erfasst mich ein Gefühl des Wiedererkennens: Ich hatte mein Leben mit einem Vorhand abgeschirmt. Ich hatte nicht erwartet, dass einer mutig genug sein würde, sich nicht abschrecken zu lassen. Aha, eine interessante Wendung der Ereignisse, eine Wendung, die mir dank einer Redewendung aufgefallen ist.

Eine Redewendung kann wie das Drehen eines Schlüssels im Schloss sein: Sie entriegelt die Tür, sie bringt den Motor zum Laufen. Schlüssel und Stift passen beide bequem in die Hand, und sie bedürfen auch beide nur der einfachsten Bewegung, um etwas in Gang zu setzen, Veränderungen zu bewirken ...

Ich tauche meinen Stift ins Lebens, so wie man ein Paddel in den Fluss taucht. Ich gebe Geschwindigkeit hinzu, wechsel die Richtung, schreite und gleite. Der Muskel meines Geistes liebt wie der Muskel meines Körpers das drängende Plätschern des kreativen Flusses. Er führt mich irgendwohin, doch ich forme meine Fahrt im Entstehen. Ich kann mich zurücklehnen oder vorwärts stürmen. Ich kann mich am Rand halten oder in die Stromschnellen in der Mitte vorstoßen. Es ist ein Abenteuer. Mir gefällt dieses Schriftstellerleben.

Nicht selten sind wir so sehr damit beschäftigt, uns ein Leben als Schriftsteller zu wünschen, dass wir ganz vergessen, über unser Leben zu schreiben.

Von der Kunst des Schreibens: Dieses Schriftstellerleben (1)

Vor dem Fenster meines Arbeitszimmers stehen die Pferde und warten darauf, dass ich ihnen ihr Futter zum Frühstück verabreiche. Sie sind hungrig und missmutig - sie fühlen sich so wie ich, wenn ich nicht schreibe. Ich habe ständig Lust zum Schreiben, denn es macht mir Freude. Selbst wenn ich meine, es gar nicht zu wollen oder nichts zu sagen habe, verführt es mich wie der erste linde Frühlingstag dazu, meine Tätigkeit zu unterbrechen und den Stift zur Hand zu nehmen.

Mir das Schreiben zu genehmigen löst große Glücksgefühle in mir aus. Nicht immer bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und muss es ja auch gar nicht sein, aber schreiben muss ich schon.

Es verschafft mir eine enorme, simple Befriedigung - wie ein gutes Gespräch mit einer alten Freundin. In meiner Beziehung zum Schreiben tritt genauso ein "Ich" zu Tage wie in meiner Beziehung zu bestimmten Freunden, die mich zum Lachen bringen.

Vermutlich entdeckt der psychologisch interessierte Leser in der Liebe zum Schreiben eine gehörige Portion Narzissmus. Aber wen stört das? Meiner Meinung nach ist es unsere Aufgabe, mit Interesse durchs Leben zu gehen, und bei mir hält das Schreiben mein Interesse wach. Es ist so, als würde man nach der Vorlesung die eigenen Notizen mit denen von jemand anderem vergleichen.

Ich erlebe das Schreiben nicht als Monolog. Für mich ist es ein Gespräch. Schreiben bringt Fragen zum Vorschein, an die "ich" nicht gedacht hatte. Schreiben bietet "mir" eine neue Perspektive, eine andere und gewinnendere Art, die Dinge zu betrachten.

Der Dichter James Nave bezeichnet dies als "poetische Sichtweise". Er behauptet, dass sie uns allen zur Verfügung steht, wenn wir uns nur gestatten, die Poesie zu sehen, die uns überall umgibt. Er spricht davon, sich jeweils nur auf eine Minute zu konzentrieren, auf eine Sache, auf das, was gerade jetzt unser Interesse fesselt. Die Buddhisten bezeichnen diese Haltung als Achtsamkeit. Für mich ist es eine Achtsamkeit des Herzens, die Hören und Schaffen gleichermaßen beinhaltet. Schreiben ist somit das Schaffen eines hörenden Herzens.

Indem ich dies niederschreibe, wird mir bewusst, dass Leute, die über ihre Meditationspraxis sprechen, die gleichen Vorteile nennen: "Ich gewinne eine neue Sichtweise der Dinge." Und: "Ich habe so eine Art Eingebung".

Es stimmt, das Schreiben öffnet uns für Eingebungen, und sie sind meist sehr viel fassbarer als das bloße Verständnis. Indem wir mit der Hand über das Papier streichen, erschaffen wir unser Leben mit den eigenen Händen.

Wir teilen dem Universum mit, was wir mögen und war wir nicht mögen, was uns quält und was uns Freude bereitet. Wir sagen dem Universum und uns selbst, was wir gerne häufiger und was seltener hätten, und diese Klarheit setzt dann die Dinge in Bewegung.

Schreiben ist in gleichem Maß ein psychischer wie ein physiologischer Akt. Wenn ich "meine Gedanken ordne", dann gebe ich damit zugleich meinem Leben eine neue Struktur.

Eine Bekannte machte eine depressive Phase durch. Ein Geliebter, der ihr viel bedeutete, war einen halben Kontinent weit fortgezogen. Es war, als hätte er ihre Lebensfreude mit sich fortgenommen. Sie wurde krank. "Ich wollte nichts anderes, als mich für den Rest meines Lebens unter der Bettdecke verstecken", erzählte sie mir. Dann dachte ich, ich könnte ja auch etwas schreiben, wenn ich schon hier rumliege. Sobald ich zum Stift griff, ging es mir besser. Das Schreiben stellte für mich ein Mittel dar, meine Gefühle zu verarbeiten. Ich glaube, ich musste tatsächlich erst verdauen, was mir zugestoßen war, und das Schreiben half mir dabei.

Diese Bekannte empfindet das Schreiben als eine Verdauungsvorgang. Für mich ist es das auch, aber darüber hinaus noch sehr viel mehr. Für mich ist das Schreiben die Nahrung selbst. Ich brauche ein gewisses Mindestmaß davon, um gesund zu bleiben. Manche Menschen schreiben anfallartig, mir ist es am liebsten, wenn ich mich dreimal am Tag an den Schreibtisch setzen kann.

Ich schreibe tatsächlich so, wie ich auch esse: mit Appetit und Genuss.

Manchmal ist es ein Ereignis, dass ich genieße, oder sogar die Vorfreude auf ein Ereignis. Dann wieder ist es ein Satz, ein Gedanke, der mich neugierig macht und dem ich nachschmecke wie einer exotischen Frucht.

Von der Kunst des Schreibens: Schlechtes Schreiben

Man muss nicht immer wissen, wohin das Schreiben führt. Stimmt schon, in der Schule bringt man uns bei, unsere Gedanken wohl geordnet zu präsentieren - als ob sie so zu uns kommen würden. Als ob wir wirklich so denken würden. Das Schreiben das wir in den Schulen - jedenfalls in den meisten - lernen, bringt eine spröde, farblose, unpersönliche Prosa hervor. Anders als dieser Abend bietet sie gewiss keinen Raum für extravagante Blitze und schon gar nicht in Verbindung mit Wolken, die den Betrachter an Negligees von Carole Lombard erinnern.

Ein derartiger Schreibtstil - das vermeintliche "gute" Schreiben - ist so, als betrachte man einen Film zum zweiten Mal. Wir bewundern die Ausführung, doch die Auflösung entbehrt jeglicher Spannung, sie bewirkt nicht mehr, dass sich uns die Nackenhaare aufstellen, dass wir in Tränen ausbrechen oder den Atem anhalten vor Mitgefühl.

Um das zu erreichen, bedarf es manchmal des "schlechten" Schreibens.

So genanntes schlechtes Schreiben - wenn es gut ist - ist wie eine selbst gebackene Pizza. Manchmal war sie zu lange im Ofen und ist deshalb ein wenig zu knusprig. Manchmal ist sie zu reichlich belegt und deshalb etwas durchgeweicht, aber der starke Geschmack ist trotzdem unverkennbar. Sie hat Aroma. Ist würzig. Saftig.

Und deshalb muss ich, wenn ich ein wirklich guter Schriftsteller sein will, die Bereitschaft haben, schlecht zu schreiben. Ich muss es meinen Gedanken und inneren Bildern gestatten, ebenso unwidersprüchlich zu sein wie der Abend, der draußen vor meinem Fenster seine Feuerwerke abbrennt.

Anders ausgedrückt: Lassen Sie alles zu - selbst kleine Einzelheiten, die Ihnen gerade einfallen. Zum Sortieren ist später noch genug Zeit - falls überhaupt nötig.

Prosa profitiert manchmal von ein wenig reißerischem Flitter. Unterkühlte, sorgfältig glatt gebürstete, nur mit päpstlich genehmigten Ausrufezeichen versehene Texte, wie wir sie in der Schule zu verfertigen gelernt haben, langweilen viele von uns schon beim Schreiben zu Tode. "Wenn du etwas nicht schön formulieren kannst, dann lass es lieber weg", hat man uns beigebracht, und wir haben diese Maxime brav verinnerlicht. Wenn wir uns also die Genehmigung erteilen könnten, "schlecht" zu schreiben, dann würden etliche von uns ausgezeichnete Texte abliefern.

Ein Großteil beim so genannten "guten" Schreiben kommt einfach nicht von Herzen. Es wirkt kühl, kopfgeboren, kalkuliert und kalibriert. Deshalb lese ich gerne Revolverblätter. Klatschzeitungen sind voll von guten "schlechten" Texten. Wie eine Ausgabe eines Dickens-Auftragswerks für das einundzwanzigste Jahrhundert zwingen einen Klatschartikel förmlich zum Lesen.

Die verwickelte, ungebändigte Handlung ist so köstlich wie kalorienhaltiges Eis. Die Schönheiten sind allesamt "atemberaubend". Die Bösewichte "scheußlich". Opfer sind durch die Bank "hilflos" und "unschuldig". Und Mörder sind "Grauen erregend". In den Revolverblättern geht es anders als im wahren Leben immer um einen hohen Einsatz. Liebhaber werden hintergegangen, Ehefrauen betrogen. Verrat lauert hinter jeder Ecke - ebenso wie treue Hunde, die Ertrinkende aus den reißenden Fluten retten.

Die Regenbogenpresse findet weit mehr Leser als die New York Times. Sie schreibt über außersinnliche Wahrnehmungen, Rezepte für sicheren Sex, nach fünzig Jahren wiedervereinigte Zwillinge. Sie berichten von Menschen, die Engel sehen, die von kaum hörbaren Stimmen vor dem sicheren Tod bewahrt wurden, und von Katzen, die aus Treue ganze Kontinente durchqueren.

Ich kaufe meine Klatschzeitungen bevorzugt im Fünferpack. Ich lese nämlich gern fünf verschiedene Versionen zu den Schlagzeilen der Woche. The Globe, National Enquirer - welche trifft den Nagel auf den Kopf? Die kleinen Details verraten alles. Der blutige Fingerabdruck. Der winzige Handschuh. Der Brief, der nach siebenjährigem Herumirren endlich zugestellt wird.

Die Regenbogenpresse liebt Überraschungen - und uns geht es nicht anders. Doch genau diese Überraschungen wurden uns durch die Forderung nach "gutem" Schreiben ausgetrieben.

LOL der Woche

Dude Perfect on Ice

Erkenntnisse dieser Woche

Montag, 02. November 2009

Ich zahle 93,00 € für meine Monatsfahrkarte. Dafür darf ich dann morgens im Zug stehen, was zur Folge hat, dass ich nicht schreiben kann. Auf dem Rückweg habe ich zwar einen Sitzplatz, darf mir dafür aber das nervige Gelaber von irgendwelchen Leuten anhören. Damit kann ich auch nicht schreiben. #fail

Dienstag, 03. November 2009

Wieder morgens keinen Sitzplatz bekommen.

Aus "Von der Kunst des Schreibens":

"Ich weiß nicht, wie du das schaffst", bekomme ich häufig zu hören. Ich schaffe "das", indem ich schreibe. Alles, was ich schaffe, schaffe ich mit Schreiben. Durch meine Schriftstellerei verdaue ich das Leben. Sie ist für mich die Nahrung meiner Gedanken und die Nahrung selbst. Wenn in meinem Leben eine schwierige Situation zu Tage tritt, dann schreibe ich daran ebenso wie ich darüber schreibe.

Dieser Text steht schon seit Monaten als Einleitung zu meinem Blog. Ist das des Rätsels Lösung?

Mittwoch, 04. November 2009

Wenn ich den erwische, der meint, mir auf den Keks gehen zu müssen, dann gibt´s Ärger - ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich liebe TV-Serien. Jeden Tag gibt es eine andere zum Schauen. Mittwoch´s ist dies Heroes. Als ich den Fernseher einschaltete musste ich feststellen, dass es sich bei dem gezeigten Programm nicht um Heroes handelte. Die Fernsehzeitung konnte mir keine Erklärung liefern. Dafür zeigte mir der Videotext das absolute Grauen: Heroes läuft an diesem Tag ab 23:00 Uhr! WAS SOLL DAS??? Ich tue alles, um Punkt 20.15 Uhr einzuschalten und schaue mit wachsamen Interesse zu, um ja nichts zu verpassen. Und jetzt? Sollte die Serie weiter zu diese Uhrzeit laufen, dann war´s das. Bye Bye Heroes ...

Donnerstag, 05. November 2009

aus meinem Notizbuch ... (nur an wenigen Stellen geändert)

07.27 Uhr im Büro

80 (achtzig) ist keine komplette Zahl. Deswegen machen wir heute morgen doch einfach mal die 100 (einhundert) voll. 100 Minunten sind es am heutigen Donnerstag, in denen ich hätte schreiben können. Aber der Zug, mit dem ich jeden Morgen zur Arbeit fahre, hat für mich keinen Sitzplatz. Stattdessen muss ich mich irgendwo in eine Ecke quetschen und warten, bis der Zug sein Ziel erreicht hat.

Ich bin süchtig, ich will schreiben, ich brauche eine tägliche Dosis. Wie viel, das weiß ich noch nicht, das versuche ich herauszufinden. Ist das ganze eine Prüfung? Ist deswegen im Zug kein Platz, um zu testen, wie belastbar ist bin? Geht es darum, meinen Glauben zu testen? Den Glauben daran, dass Schreiben hilft und mir gut tut? Eine andere Erklärung habe ich nicht.

Dadurch, dass mir Zeit fehlt und ich mir sonst keine Zeit stehlen kann, wird das Schreiben zum Kraftakt. Ich muss Kraft aufwenden, um mich zum Schreiben zu zwingen. Ich muss Kraft aufwenden, um alles andere bewerkstelligen zu können, so gut es eben geht.
Es ist nicht so, dass alles in meine Finger fließt und ich es nur noch aufzuschreiben brauch.

Irgendetwas blockiert mich. Hinzu kommen Gedanken, die ich nicht abstellen kann. Gedanken zu Informationen, die ich nicht brauche. Informationen, die ich nicht weiterverarbeiten kann. Informationen über Dinge, die ich nicht ändern kann.

Vielleicht wäre das ganze leichter, wenn Selbstvertrauen da wäre, aber das ist es nicht. Das bisschen, was sich immer wieder ansammelt ist zu wenig und ist auch schnell wieder aufgebraucht. Hinzu kommen Zweifel, die alles noch schneller verbrauchen lassen. Und wenn nichts mehr da ist entstehen Wunden. Versorgung kostet Kraft, Heilung braucht Zeit. Wieder Dinge, die nicht habe.

Ich glaube an das Schreiben, ich glaube an die Morgenseiten und glaube daran, dass man durch das Schreiben alles verarbeiten kann. Ich weiß, dass ich jetzt nicht aufgeben sollte. Eine Tatsache, die ich mir selber sagen muss, weil es sonst niemand versteht; weil mir sonst niemand eine Lösung sagen kann.

07.45 Uhr
gestohlene 18 Minuten


Freitag, 06. November 2009

"Lass dich einfach nur regelmäßig am Schreibtisch blicken. Setz deinen Stift aufs Papier und fang dort an, wo du gerade bist. Fang an zu schreiben, und etwas wird sich durch dich ausdrücken wollen. Es ist als knipse man das Licht an. Der Strom ist da und beginnt zu fließen."

"Du musst allem, was du schreibst, mit Liebe begegnen. Akzeptiere dein Schreiben als dauerhaft, als eine geliebte Person, die gute und schlechte, griesgrämige und euphorische Tage hat. Lass dein Schreiben es selbst sein. Schenk ihm Liebe, und es wird dich überraschen."

Erkenntnisse dieser Woche

26. Oktober bis 30. Oktober

wird nachgereicht

Erkenntnisse dieser Woche

19. Oktober bis 23. Oktober

wird nachgereicht

"GIGA täglich" für diese Woche

Montag, 02. November 2009

Heute gibt es kein GIGA täglich.

Dienstag, 03. November 2009

Link: The Daily G - GIGA täglich (Dienstag, 03.11.09)



Mittwoch, 04. November 2009

Link: The Daily G - GIGA täglich (Mittwoch, 4.11.09)



Donnerstag, 05. November 2009

Link: The Daily G - GIGA täglich vom 05.11.09



Freitag, 06. November 2009

Link: The Daily G - GIGA täglich (Freitag, 06.11.09)