Mittwoch, 29. Juli 2009

Michael Schumacher kehrt zurück!

Schumi-Comeback perfekt

Schumi-Comeback perfekt
Die Formel-1-Sensation ist perfekt: Michael Schumacher wird sein Comeback geben. Fast drei Jahre nach seinem Karriereende in der 'Königsklasse' wird der Kerpener im Alter von 40 Jahren, sieben Monaten und drei Tagen beim Großen Preis von Europa in Valencia für den verunglückten Felipe Massa im Ferrari an den Start gehen. "Ich habe mich heute Nachmittag mit Stefano Domenicali und Luca di Montezemolo besprochen und wir haben gemeinsam entschieden, dass ich mich darauf vorbereiten werde für Felipe einzuspringen", erklärte Schumacher am Mittwoch auf seiner Internetseite und bestätigte damit eine Meldung der 'Bild'.

Schumacher wird demnach den Rest der Saison für die Scuderia an der Seite von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen bestreiten und der Formel 1 nach dem am Mittwoch angekündigten BMW-Rückzug zum Jahresende einen kaum abzuschätzenden Hype bescheren. "Obwohl das Thema Formel 1 für mich seit langem und komplett abgeschlossen war, kann ich aus Verbundenheit zum Team diese unglückliche Situation nicht ignorieren Als Wettkämpfer, der ich nun mal bin, freue ich mich aber auch auf diese Herausforderung", erklärte Schumacher.

Niemand hat in der Formel-1-Geschichte eine solche Bilanz wie er. Er holte sieben WM-Titel und gewann 91 seiner 250 Rennen. Den bis dato letzten Grand Prix fuhr er am 22. Oktober 2006 in Sao Paulo. Seitdem schloss der Rheinländer mit Wohnsitz in der Schweiz immer wieder ein Comeback aus. Doch die Situation mit dem verheerenden Unfall seines einstigen 'Fahrschülers' Massa in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn veränderten die Situation. 'Michele' Schumacher, Teil der Ferrari-Familie, fühlt sich der Scuderia verbunden.

Nun wird es für Schumacher darum gehen, sich für das Rennen in rund drei Wochen fit zu bekommen. Wegen des Testverbots in der Formel 1 kann aber keine Runden mit dem Ferrari drehen. Erst im Februar hatte er sich bei einem Motorradunfall im Nacken verletzt, konnte wochenlang nicht trainieren und musste seinen Start in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft sogar verschieben. Nun fühlt sich der Fitness-Fanatiker auch körperlich bereit für die Herausforderung. "Rein vom Kopf her und wie ich mich körperlich fühle, könnte man das Gefühl haben, dass ich noch um den Sieg mitfahren könnte", erklärte Schumacher in einem vor rund zwei Wochen in einem 'Bunte'-Interview.
Schumi-Comeback perfekt
Schon vor seiner endgültigen Zusage hatte Schumacher die Spekulationen angeheizt und eine Rückkehr nicht ausgeschlossen. Wenn Ferrari auf ihn zukomme, werde sich Schumacher damit auseinandersetzen, hatte seine Sprecherin Sabine Kehm schon am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa gesagt. Und damit auch Darstellungen von Manager Willi Weber vom vergangenen Sonntag indirekt widersprochen, der ein Comeback ausgeschlossen hatte.
"Schumacher ist Teil der Ferrari-Familie - er wäre bereit zu helfen", hatte die 'Gazzetta dello Sport' am Mittwoch bereits geschrieben. "Schumi - eine Frage des Geldes", titelte 'Tuttosport'.

Die Aerodynamik-Tests am Mittwoch sollte der 35-jährige Testfahrer Marc Gene aus Spanien absolvieren. Er wird damit ebensowenig wie der zweite Testfahrer, Luca Badoer, Massa ersetzen. Die Genesung des Brasilianers, der Schumacher seinen 'Professor' nennt, geht unterdessen in in rasantem Tempo weiter. Wie Ferrari auf seiner Internetseite am Mittwoch bekanntgab, machte der am vergangenen Samstag auf dem Hungaroring schwer verunglückte Formel-1-Pilot bereits seine ersten Schritte. Alles verlaufe extrem gut, hieß es auf der Ferrari-Seite. "Das Wichtigste vorweg: Gottseidank sind die Nachrichten von Felipe durchweg positiv. Ich wünsche ihm hiermit erneut alles Gute!", begann auch Schumacher seine Comeback-Erklärung.

Während Massas Vater Luis Antônio in Aussicht stellte, dass sein Sohn bereits an diesem Dienstag von Budapest nach Paris verlegt werden soll, soll Massa nach Ferrari-Angaben für die kommenden Tage noch im AEK-Hospital bleiben, ehe er verlegt werde. Am Mittwochnachmittag wollte erneut Ferrari-Präsident di Montezemolo seinen Piloten besuchen, der am Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn mit etwa 190 Stundenkilometern frontal in einen Reifenstapel gekracht war. Zuvor war er von einer Metallfeder am Kopf getroffen worden.

Michael bereit zu helfen

BMW steigt aus der Formel 1 aus

Paukenschlag: BMW steigt aus

Paukenschlag: BMW steigt aus
BMW macht die Vollbremsung: Der bayrische Automobilhersteller wird nach der Saison aus der Formel 1 aussteigen. "Natürlich ist uns diese Entscheidung schwer gefallen", sagte der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer am Mittwoch in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz im BMW-Hochhaus in München. "Wir haben gestern im Vorstand entschieden, wir richten unser Motorsport-Engagement neu aus. Die BMW-Group wird ihr Engagement in der Formel 1 mit Ablauf der Saison 2009 beenden."

Dies sei ein konsequenter Schritt vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens, erklärte Reithofer im Beisein von Motorsportdirektor und BMW-Sauber-Chef Mario Theissen. "Aus Sicht des Unternehmens kann ich diese Entscheidung nachvollziehe", so Theissen.

In welchem Umfang es zu einem Stellenabbau in München oder Hinwil kommt, stehe derzeit noch nicht fest. Entwicklungsvorstand Klaus Draeger: "Da wir diese Entscheidung erst gestern getroffen haben, können wir noch nichts Genaueres mitteilen. Wir werden verschiedene Szenarien erarbeiten und bewerten und uns bemühen, für die Mitarbeiter am Standort Hinwil und die in das Formel-1-Projekt eingebundenen Beschäftigten in München Lösungen zu finden."

Schätzungen zufolge sollen insgesamt 700 Beschäftigte für das Formel-1-Team arbeiten. "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden die Mitarbeiter informieren, sobald wir Klarheit haben", sagte Draeger. Was mit den beiden Piloten Nick Heidfeld und Robert Kubica passiert, ist derzeit ebenfalls unklar.

Dass BMW die Entscheidung mitten in der Saison bekanntgab, dürfte vor allem mit dem neuen Concorde Agreement, der Verfassung in der Formel 1, zusammenhängen. Mit dessen Unterzeichnung wird in dieser Woche gerechnet. Darin sollen sich die Teams unter anderem auch für die kommenden Jahre bis 2012 zur Formel 1 bekennen. Bereits Ende vergangenen Jahres war Honda wegen der weltweiten Wirtschaftskrise, die besonders die Automobilbranche getroffen hatte, aus der Formel 1 ausgestiegen.

Paukenschlag: BMW steigt aus
Das in diesem Jahr klar verpasste Ziel, um die WM mitzufahren, soll den Aussagen der Hauptverantwortlichen nicht den Ausschlag gegeben haben. Nach 10 von 17 Rennen ist BMW-Sauber Achter in der Konstrukteurswertung, die Piloten Heidfeld und Kubica liegen im Fahrer-Klassement auf den Rängen 13 und 15. "In der aktuellen Saison können wir die Erwartungen leider nicht erfüllen", betonte Draeger in einer Pressemitteilung von BMW unter der Überschrift: "Konsequenter Schritt im Zuge der Neuausrichtung der BMW."

Seine größten Erfolge feierte BMW Sauber, das bislang auf 63 Grand-Prix-Starts kommt und im März 2006 sein Debüt gefeiert hatte, mit dem Premierensieg Kubicas im Juni 2008 in Montreal. 2007 war das Team Zweiter in der Konstrukteurswertung geworden, allerdings begünstigt durch die damalige Disqualifikation von McLaren-Mercedes wegen der Spionage- Affäre. Der derzeit um den WM- Titel kämpfende Sebastian Vettel feierte in einem BMW-Sauber 2007 seine Formel-1-Premiere, nachdem Kubica einen Unfall in Montréal gehabt hatte.

2005 hatte BMW die Übernahme des damaligen Schweizer Sauber-Teams bekanntgegeben. Zuvor war der Automobilhersteller von 2000 an Motorenlieferant für das Team Williams. Der Rennstall hatte den ehrgeizigen Plan, binnen weniger Jahre an die Weltspitze zu fahren, kontinuierlich umsetzen können. Vor der laufenden Saison war BMW Sauber als ernsthafter Titelkandidat gehandelt worden, so war auch das Ziel im vierten Jahr. Mit dem neuen Wagen blieben die Weiß-Blauen allerdings deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück. Der Ausstieg betrifft unterdessen nicht das Engagement von BMW unter anderem in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft.

Theissen: "Ich bin sehr enttäuscht"

Theissen: Ich bin sehr enttäuscht
BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer: "Natürlich ist uns dieser Entschluss schwer gefallen. Aber es ist ein konsequenter Schritt vor dem Hintergrund der strategischen Neuausrichtung unseres Unternehmens. Wir werden aber weiter aktiv Motorsport betreiben."

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen: "Es ist völlig klar, dass wir beweisen wollen, dass dieses Jahr nur ein Ausrutscher ist. Natürlich bin ich persönlich sehr enttäuscht, wie alle Mitarbeiter auch. Aus Sicht des Unternehmens kann ich diese Entscheidung aber nachvollziehen."

Nick Heidfeld: "Die Entscheidung zum Formel-1-Ausstieg von BMW kommt für mich unerwartet und tut mir speziell für das Team und alle Mitarbeiter, mit denen ich über Jahre hinweg das Projekt aufbauen durfte, sehr leid. Ich bedanke mich bei allen für die tolle Zusammenarbeit und die erreichten Erfolge. Mein Ziel ist es, das Maximum in der Formel 1 zu erreichen, nicht aus den Augen verlieren und die Mannschaft so gut ich kann unterstützen, um die Saison bestmöglich abzuschließen."

Peter Sauber: "Die Ankündigung von BMW, sich zum Saisonende aus der Formel 1 zurückzuziehen, kam für mich völlig überraschend. Ich akzeptiere und respektiere den Entscheid, kann ihn allerdings persönlich nur schwer nachvollziehen."

Toyota: "Durch die Kostensenkungen werden wir unser Formel-1-Engagement fortführen. Unsere Situation bleibt unverändert. Das wurde uns aus Japan mitgeteilt."

Mercedes: "Wir bedauern den Formel-1-Ausstieg von BMW."

Christian Danner: "Es ist auf jeden Fall blamabel. In einer Zeit der völligen Erfolglosigkeit den Schwanz einzuziehen, ist nicht besonders clever."

Niki Lauda: "Die Fans werden jetzt erst einmal kurzfristig vor den Kopf gestoßen. Die Frage ist, ob man diesen Marketingaufwand - so sehen das ja die Automobilhersteller - sich leisten will, in einer Zeit, in der man vielleicht das Geld für Neuentwicklungen, Zukunftsautos, Elektroautos oder solche Möglichkeiten nutzen will."

Ausstieg hat "fahlen Beigeschmack"

Theissen: Ich bin sehr enttäuscht Ausstieg hat fahlen Beigeschmack
FIA:"Es war seit einiger Zeit klar, dass der Motorsport die weltweite ökonomische Krise nicht ignorieren kann. Wenn die Regelungen zur Kostenreduzierungen von einigen Teamchefs nicht so stark bekämpft worden wären, hätten der Rückzug von BMW und weitere Ankündigungen dieser Art in der Zukunft verhindert werden können."

Bernie Ecclestone: "Theissen wollte es innerhalb von drei Jahren schaffen und er war überzeugt davon, es tatsächlich zu packen. Aber anscheinend hat es nun nicht geklappt, daher haben sie sich wahrscheinlich zu diesem Schritt entschieden."

Marc Surer: "Ich bin überrascht von der Entscheidung meines früheren Arbeitgebers. Auch wenn heute andere Gründe genannt wurden, habe ich den Eindruck, dass doch die aktuell schlechten Ergebnisse den Ausschlag für den Rückzug gegeben haben. Dass man jetzt - nach so wenigen Jahren mit diesem Team - schon aufgibt, hinterlässt für mich einen fahlen Beigeschmack."

Danner: BMW-Ausstieg ist blamabel

Danner: BMW-Ausstieg ist blamabel
Wo liegen die Gründe für den Formel-1-Ausstieg von BMW?

RTL-F1-Experte Christian Danner: "Es ist auf jeden Fall blamabel. In einer Zeit der völligen Erfolglosigkeit den Schwanz einzuziehen, ist nicht besonders clever. Auf der anderen Seite wird es sicher wirtschaftliche Gründe geben. Das Formel-1-Engagement von BMW ist sicherlich sehr, sehr teuer. Ich schätze, das wird in echten Zahlen doch in Richtung einer halbe Milliarden pro Jahr gehen. Ein Unternehmen muss natürlich in der Lage sein, wenn sich die Gesamtstrategie ändert, da auch einzugreifen. Und das ist dann genau immer das Problem, das FIA-Präsident Max Mosley an die Wand gemalt hat. Hersteller sind halt so, es ist ihr gutes Recht zu sagen: Wir wollen nicht mehr.“

"F1 kann sich den Verlust eines Teams nicht leisten"

Danner: BMW-Ausstieg ist blamabel F1 kann sich den Verlust eines Teams nicht leisten
Wie sieht denn die Zukunft der Fahrer, Robert Kubica und Nick Heidfeld, aus?

Danner: "Um die Piloten müssen wir uns keine Sorgen machen. Heidfeld wird eventuell was kriegen, eventuell auch nix. Da muss ich aber klar sagen: Das ist die geringste Sorge. Interessanter ist, dass das Team weiter bestehen muss, denn die Formel 1 kann sich den Verlust eines Teams nicht leisten. Es wird also spannend sein, wie sich das weiterentwickelt, denn das BMW-Formel-1-Team war ja mal das Sauber-Formel-1-Team aus der Schweiz. Und es wird sich zeigen, ob das vielleicht einfach wieder von BWM zurück zu Sauber geht. Den Peter Sauber gibt es ja immer noch. Er ist nach wie vor 20-prozentiger Teilhaber. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich gehe davon aus, dass man eine gute Lösung findet.“

Toyota und Mercedes schwören F1 die Treue

Toyota und Mercedes schwören F1 die Treue
Nach der Ausstiegsankündigung von BMW zum Ende der Saison haben sich Toyota und Mercedes zu einem Verbleib in der Formel 1 bekannt. "Durch die Kostensenkungen werden wir unser Formel-1-Engagement fortführen. Unsere Situation bleibt unverändert. Das wurde uns aus Japan mitgeteilt", sagte eine Toyota-Sprecherin, nachdem es vor allem um den japanischen Hersteller zuletzt immer wieder Ausstiegsgerüchte gegeben hatte.

Ein Mercedes-Motorsport-Sprecher betonte: "Wir bedauern den Formel-1-Ausstieg von BMW." Konsequenzen will das Team aber nicht ziehen. "Diese Entscheidung hat keinerlei Einfluss auf unser Formel-1-Engagement."

Für Ende dieser Woche ist die Unterschrift unter ein neues Concorde Agreement für die Formel 1 vorgesehen. Unterschreibende Hersteller und Teams verpflichten sich darin, bis 2012 in der Königsklasse zu bleiben.