Sonntag, 6. September 2009

Formel 1: Droht ein neuer Skandal ?

Noch sind es gut zwei Wochen, bis sich die Verantwortlichen des Formel 1 Rennstalls Renault am Montag, den 21. September 2009 vor dem Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA verantworten müssen.

Der Vorwurf laut FIA-Mitteilung lautet: "Das Team hat mit seinem Fahrer Nelson Piquet junior einen Plan geschmiedet, einen absichtlichen Unfall herbeizuführen, mit dem Ziel, das Safety Car zum Vorteil des zweiten Fahrers Fernando Alonso auf die Strecke zu holen."

Zu dieser Mitteilung noch die folgenden genaueren Informationen:

Am 28. September 2008 beim Großen Preis von Singapur fand zum ersten Mal ein Nachtrennen statt. Das Renault-Team ging mit dem Spanier Fernando Alonso und dem Brasilianer Nelson Piquet jr. an den Start. Die Ausgangsposition war für beide Fahrer nicht gut, Alonso startete nur von Platz 15. Im Rennen kam er dann ungewöhnlich früh an die Box zum Tanken. Zwei Runden später drehte sich Nelson Piquet jr. mit seinem Renner und krachte in die Mauer.



Er selbst blieb unverletzt, das Auto war aber nicht mehr fahrbar, weswegen das Safety Car auf die Strecke kommen musste, damit das Auto geborgen werden konnte.

Piquet hierzu: "Mein Team hat mich aufgefordert, zu pushen. Das habe ich auch gemacht. Plötzlich habe ich das Heck meines Wagens verloren und bin ziemlich heftig in die Wand eingeschlagen. Wir kratzen immer an den Mauern entlang und sobald man die Mauer etwas zu viel berührt und die Kontrolle verliert, dann ist es das."

Laut den letztjährigen Regeln war es den Fahrern verboten, sofort an die Box zu fahren, wenn das Safety Car auf der Strecke war. Es musste gewartet werden, bis die Boxengasse freigegeben wurde. Da Fernando Alsono vor dem Crash bereits getankt hatte, wurde er nach der Safety-Car-Phase auf die vorderen Plätze gespült, als die vor ihm fahrenden Piloten zum Tanken kamen.

Am Ende gewann der Spanier das Rennen - der Hauptgrund hierfür war die Safety-Car-Phase.

Anfang August 2009 wurde Nelson Piquet jr. wegen Erfolglosigkeit von Teamchef Flavio Briatore gefeuert. Über den brasilianischen TV-Sender "Rede Globo" machte er Andeutungen, dass es bei dem Unfall nicht mit rechten Dingen zugegangen wäre. Ein Racheakt? Piquet hatte über Flavio Briatore schon berichtet, dass er ihn unfair behandelt und unter Druck gesetzt habe. Briatore habe ihm 2008 mehrere Male kurz vor dem Qualifying oder den Rennen gedroht, ihn durch einen anderen Fahrer zu ersetzen, falls er keine guten Resultate einfahre.

Nach dem diesjährigen Großen Preis von Belgien in Spa bestätigte die FIA, dass "gegen Renault wegen Zwischenfällen in einem früheren Rennen ermittelt wird".

Falls sich der Verdacht bestätigen sollte, droht Renault eine harte Strafe. Diese kann eine Geldstrafe in Millionenhöhe sein oder ein Ausschluss aus der aktuellen Saison.

Mal ganz im Ernst: Es kann mir doch keiner erzählen, dass der Unfall von Piquet Absicht gewesen sein soll. Wieso sollte ein Formel 1 Team, das schon Rennen gewonnen hat, das schon Weltmeister geworden ist, plötzlich so etwas tun? Für einen einzigen Sieg?

Selbst wenn die Vorwürfe stimmen sollten, gibt es - gerade in der Formel 1 - so viele Ereignisse, die man nicht voraussehen kann. So z.B. der nicht optimal laufende Boxenstopp von Ferrari-Pilot Felipe Massa, der zu früh losfuhr und den Tankschlauch mitriss. Somit konnte das Auslösen der Safety-Car-Phase keine Garantie für Alonsos Sieg sein. Ich bin mir sicher, dass es die Aufzeichnungen über den Boxenfunk noch gibt. Anhand dieser wird man hoffentlich nachvollziehen können, ob die Anschuldigen zutreffend sind.

Sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen, könnte das weitreichende Konsequenzen haben. Denn was will man als Zuschauer dann noch glauben?

Ich bin mal gespannt, wie die Angelegenheit entschieden wird.

Sebastian Vettel gibt nicht auf

Vettel plant WM-Attacke

Vettel plant WM-Attacke
Sebastian Vettel macht sich noch immer Hoffnung auf den WM-Titel. "Meine Chancen auf den Titel sind nach wir vor intakt", sagte der Red-Bull-Pilot der 'WamS': "Ich habe das Ziel, Weltmeister zu werden." Beim Großen Preis von Italien am kommenden Wochenende in Monza strebt der 22-jährige einen Sieg an: "Ich will in Monza gewinnen. Unser Auto war bisher auf jeder Strecke sehr konkurrenzfähig, natürlich mal mehr und mal weniger, aber alles in allem waren wir immer bei der Musik dabei."

Im Vergleich zur Konkurrenz schätzt Vettel sein Auto als "mindestens auf Augenhöhe, wenn nicht gar stets einen Tick schneller" ein. Rivale Brawn habe dagegen offenbar im Moment Probleme, "die Leistung seiner Autos voll auszunutzen. Besonders Jenson Button." Dennoch müsse man den Briten als Favoriten im Titelrennen ansehen: "Er hat fünf Rennen vor Ende 19 Punkte mehr als ich.

Das Verhältnis zwischen Vettel und seinem australischen Red-Bull-Kollegen Mark Webber habe sich im Verlauf der Saison nicht verändert. "Wir sind zugleich Teamkollegen und Gegner", so Vettel. "Ab dem Qualifying geht jeder seinen eigenen Weg und versucht, den anderen zu schlagen - wie alle anderen auch." Ob es im WM-Rennen vor allem gegen die beiden Brawn-Fahrer Button und Rubens Barrichello oder am Ende gegen Webber geht, spielt für Vettel keine Rolle: "Wer gewinnen will, muss alle schlagen, da ist es egal, ob drei oder nur einen."

Mein Kommentar:

Noch ist nichts verloren, aber auch noch nichts gewonnen. Wenn Jenson Button so weiterfährt, sprich auf den hinteren Punkterängen landet, gilt es für Sebastian Vettel mindestens aufs Podest zu fahren. 19 Punkte kann man theoretisch schnell aufholen. Das einzige Hindernis könnten Motorenprobleme werden.