Montag, 17. August 2009

Renault darf in Valencia starten

FIA hebt Renn-Sperre gegen Renault auf

FIA hebt Renn-Sperre gegen Renault auf
Geldbuße statt Fahrverbot: Formel-1-Pilot Fernando Alonso darf nun doch mit dem Renault-Team bei seinem Heimrennen in Valencia am Sonntag an den Start gehen. Die Berufungsrichter des Internationalen Automobilverbands FIA hoben am Montag die Sperre gegen den französischen Rennstall auf und verhängten stattdessen ein Strafgeld in Höhe von 35 000 Euro. Damit dürfen auch die Organisatoren des Großen Preises von Europa am Sonntag (14.00 Uhr / live bei RTL) aufatmen, die nach der Comeback-Absage von Michael Schumacher nun zumindest wieder mit der Zugnummer Alonso den schleppenden Kartenverkauf ankurbeln können. "Das ist eine hervorragende Nachricht, besonders für die Fans“, jubelte der Vizepräsident des Streckenbetreibers, Jorge Martinez Aspar.

Die FIA erkannte mit ihrer Entscheidung die Reue des Renault- Teams an, das beim Ungarn-Grand-Prix Ende Juli den zweimaligen Weltmeister mit einem nicht ausreichend befestigten Rad auf die Strecke geschickt hatte. Alonso hatte den Reifen später verloren. "Wir geben zu, dass wir Fehler gemacht haben. Aber wir denken nicht, dass die Strafe dem Vergehen entspricht", hatte Teammanager Steven Nielsen bei der Anhörung in Paris deutlich gemacht.

Der französische Motorsportverband legte im Namen von Renault Protest ein. Sowohl der Chef des spanischen Motorsport-Verbandes, Carlos Gracia, wie auch ein Vertreter des Streckenbetreibers von Valencia hatten bei den FIA-Richtern für Milde geworben. Der Weltverband teilte später mit, Renault habe seinen Verstoß gegen das sportliche Regelwerk eingeräumt. Nach Austausch aller Argumente sei die Entscheidung gefallen, die Sperre aufzuheben. Eine Urteilsbegründung soll in den kommenden Tagen folgen.

Renault-LKWs schon in Valencia

Die Lastwagen mit der Ausrüstung des Renault-Teams waren vorsorglich schon einmal nach Valencia gerollt. Offen ist allerdings noch, wen der Rennstall als zweiten Fahrer neben Alonso an den Start schickt. Der Brasilianer Nelson Piquet jr. war nach dem Ungarn-Rennen entlassen worden. Als Favorit für seine Nachfolge gilt der Franzose Romain Grosjean.

Der in Valencia ersehnte Richterspruch soll nun den spanischen Veranstalter zumindest vor einem kapitalen Defizit bewahren, nachdem der erwartete Ansturm der 'Ferraristi' nach der Absage von Rekordchampion Schumacher ausbleiben wird. "Fernando ist der Hauptgrund dafür, dass es zwei Rennen in Spanien gibt. Die Leute in Spanien waren nicht an der Formel 1 interessiert, bis er kam", meinte Renault-Sportchef Nielsen. "Es war eine Sache von sportlicher Gerechtigkeit. Es hätte keinen Sinn gehabt, einen Grand Prix in Spanien ohne das Idol des Motorsports in Spanien auszurichten", befand Martinez Aspar.

Trotzdem werden wohl viele Plätze an der Strecke frei bleiben. Auf der offiziellen Internetseite heißt es in großen Lettern: "Tickets zu kaufen." Dabei soll die Zuschauer-Kapazität von 112 000 aus dem Premierenjahr 2008 bereits auf 75 000 gesenkt worden sein, berichteten spanische Medien. Mindestens 65 000 Besucher sollen die Boliden bei ihrer Hatz durch die Hafenstadt bewundern, hoffen die Organisatoren. Angeblich sind derzeit erst 45 000 Karten verkauft.


Deshalb hatte auch die Entscheidung von Ferrari, den Italiener Luca Badoer anstatt des Spaniers Marc Gené für den verletzten Felipe Massa einzusetzen, in Spanien für Kritik gesorgt. Verbandschef Gracia ereiferte sich über eine der "absurdesten" Entscheidungen, die er von der Ferrari-Führung je gesehen habe. Gené habe dieses Jahr als erster Spanier überhaupt die '24 Stunden von Le Mans' gewonnen. Badoer, der am Montag bei Werbeaufnahmen in Fiorano erstmals am Steuer des F60 saß, hält hingegen den wenig ruhmreichen Rekord mit den meisten Renn-Teilnahmen ohne einen einzigen Punkt.

Fährt Massa schon in Monza?

Ferrari schließt Massa-Rückkehr in Monza nicht aus

Ferrari schließt Massa-Rückkehr in Monza nicht aus
Der Gesundheitszustand von Felipe Massa hat sich gut drei Wochen nach seinem Horror-Crash in Ungarn deutlich verbessert. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali höchstpersönlich besuchte den 28-Jährigen in Brasilien und machte sich ein Bild von Massas Zustand. "Felipe ist in exzellenter Form und seine Genesung verläuft sehr gut. Ich bin sehr glücklich über seine Verfassung", ließ der Italiener auf der Ferrari-Homepage verlauten. Die medizinischen Tests, denen sich der Brasilianer seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus weiter unterzieht, seien "sehr ermutigend".

Wann Massa wieder ins Cockpit zurückkehrt, ließ Domenicali offen. Die Gerüchte aus Italien, wonach der 28-Jährige schon in Monza wieder im Cockpit sitzt, dementierte der Teamchef allerdings nicht. "Jetzt ist es zunächst mal wichtig, geduldig zu bleiben und einen Schritt nach dem anderen zu machen, ohne jede Eile." Italienische Medien hatten zuvor spekuliert, Massa könnte schon zum Italien-GP in Monza (13. September) wieder fit sein.

Laut dem 'Corriere dello Sport' verläuft die Genesungsphase des Ferrari-Piloten "deutlich schneller, als man dies nach einem Unfall dieses Ausmaßes erwarten würde". Weiter hieß es, dass Massa täglich Fortschritte mache und seine Rückkehr kaum abwarten könne.

Massa selbst hofft auf eine Rückkehr spätestens in Sao Paulo Mitte Oktober. "Ich hoffe, dass ich zum Großen Preis von Brasilien wieder zurück bin, so dass ich vor meinem Heimpublikum starten kann. Vielleicht schaffe ich es auch schon vorher", sagte der Ferrari-Mann im Interview mit dem brasilianischen TV-Sender Globo.

Liefern sich Massa und Schumi einen Wettlauf?

Vorerst ersetzt aber Testfahrer Luca Badoer Massa im Ferrari. Allerdings ist ein Comeback von Michael Schumacher auch noch nicht vom Tisch. Manager Willi Weber hatte in der vergangenen Woche eine Rückkehr in dieser Saison nicht ausgeschlossen - Voraussetzung dafür sei allerdings die vollständige Fitness von Schumi.

Somit könnte es ein Wettlauf gegen die Zeit geben. Wird Massa nach seinem Horror-Crash von Ungarn schneller fit als gedacht? Bekommt Schumi seine Probleme mit Kopf und Nacken schon bald wieder in den Griff? Man stelle sich vor, dass beide Mitte September wieder einsatzfähig sind. Dann wäre ein Streit wohl programmiert. Zwar ist Massa der Stammfahrer und hat ein Anrecht aufs Cockpit, aber Schumacher hat eindeutig wieder Blut geleckt. Das wurde spätestens bei dessen Pressekonferenz in Genf deutlich. Eines ist klar: Die Fans wollen im Ferrari lieber Massa oder Schumi als Badoer sehen.

Massa war am 25. Juli im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring schwer verunglückt und hatte sich dabei schwere Kopfverletzungen zugezogen. Eine rund 800 Gramm schwere Stahlfeder aus einem Dämpfungselement an Rubens Barrichellos Brawn hatte Massa am Helm getroffen. Dieser war daraufhin mit seinem Ferrari ungebremst in einen Reifenstapel gerast.