Mittwoch, 22. Juli 2009

Ich bin kein Online-Spieler

Bevor hier der Eindruck aufkommt, ich sei sozial inkompetenter als ein Uber-Geek, dessen einzige Freunde xxFr4g/\/\@st3Rxx und HeißeTussi19 heißen - nein, ich habe ein ausgefülltes Real Life und auch genügend Freunde aus Fleisch und Blut zum Zocken. Aber eigentlich will ich mit denen gar nicht wirklich spielen, echt nicht. Am allerliebsten hänge ich nämlich allein vor der Konsole. Dann muss man sich über niemanden aufregen, wenn der Partner im Koop-Modus ständig stirbt oder zu langsam hinterherkommt oder mehr im Weg steht, als zu helfen.

Spielt man gegeneinander, kann's ja auch nur schiefgehen: Gewinne ich, mag mich der andere nicht mehr. Verliere ich, hab ich keinen Bock mehr auf meinen Kumpel und das Spiel.

Also: Ein lokaler Multiplayer-Modus ist schon mal nicht weiter wichtig. Einzige Ausnahmen (die bestätigen ja bekanntlich die Regel) sind Mario-Kart-Spiele und Beat'em-ups, denn die rocken meiner Meinung nach im Singleplayer einfach nicht. Da ist der Mehrspielerbereich natürlich ein Muss.

Nun ist es aber auch so, dass ausgerechnet die beiden Genres, für die ein guter Online-Modus essentiell ist, von mir völlig ignoriert werden: Ego-Shooter und MMOs. Beim Thema Shooter erfülle ich voll und ganz das Klischee einer Frau, die damit einfach nichts anfangen kann. Und MMOs, vor allem Online-Rollenspiele, treffen meist nicht meinen Geschmack, denn Fantasy mit Orks und Elfen oder Science-Fiction sind halt nicht jedermanns Sache. Aber genau diese beiden Szenarios sind ja die, die am meisten eingesetzt werden. Außerdem habe ich, glaube ich, ganz einfach keine Zeit für WoW und Konsorten beziehungsweise würde bald alles andere vernachlässigen. Ich kenn mich doch!

Das heißt ja nun alles nicht, dass ich die beiden Genres scheiße finde, um Gottes Willen - ich spiele sie halt nur nicht. Die Frage ist nun: Bin ich kein Online-Spieler, weil ich die meisten Games mit Multiplayer-Modus ohnehin nicht zocke? Oder spiele ich keine Shooter und MMOs, weil mich die Konkurrenz zu anderen Spielern nicht reizt?

Selbstverständlich ist auch bei den meisten anderen Genres heutzutage ein Online-Modus Pflicht, und gibt es ihn einmal nicht, hagelt es direkt Kritik. Manchmal hat man ja fast das Gefühl, dass Entwickler ihren Spielen lieber einen halbherzigen Online-Bereich verpassen, als hinterher Punktabzüge zu kassieren. „Karl-Heinz, wat is mit online?" - „Jo, weiß nich. Solln wer?" - „Ja, mach ma. Besser is dat, sonst gibt dat wieder Ärger mitte Presse."

Sportspiele, Rennspiele, Strategiespiele - all das sind Games, die durchaus zu meinen Lieblingen gehören, doch der mittlerweile standardmäßig integrierte Online-Modus wird von mir gekonnt ignoriert, selbst wenn ich das Teil ansonsten bis zum letzten Prozentchen durchzocke. Wenn ich mich jetzt einmal auf die imaginäre Psycho-Couch lege und mich analysiere, komme ich mir fast schon selbst belämmert vor: Was ist nur falsch mit mir?

Vielleicht liegt es daran, dass mir Story-Elemente wichtiger sind als die „Competition", aber auch das ist nur die halbe Wahrheit - denn Time-Attack-Modi spiele ich sehr gern und auch meine eigenen Highscores zu knacken, macht Spaß.

Wahrscheinlich - und da mir dies als die plausibelste Erklärung erscheint, beende ich mit dieser Annahme nun den Artikel - stört mich am Online-Zocken einfach die Anonymität der Gegner. Denn wenn ich nicht weiß, wer sich überhaupt hinter dem ominösen Nickname verbirgt, interessiert es mich auch nicht, ob ich besser oder schlechter spiele als mein Kontrahent. Und meine echten Freunde will ich einfach nicht mit meiner Schadenfreude und schon gar nicht mit meinen Wutausbrüchen belasten. So einfach ist das. Dann kann ich ja jetzt auch wieder zocken gehen. Allein!

Mein Kommentar:

Das kann ich nur so unterschreiben. (richtig fetter Artikel übrigens)


Quelle