Donnerstag, 1. Oktober 2009

Vettel kämpft weiter

Vettel kämpft weiter: "WM noch nicht vorbei!"

Vettel kämpft weiter: WM noch nicht vorbei!
Sebastian Vettel kämpft immer noch um seine Mini-Chance auf den WM-Titel, aber auch um eine Regeländerung durch die FIA. Nach seiner "falschen" Strafe in Singapur fordert der Red-Bull-Pilot vom Automobil-Weltverband, das Tempolimit in der Boxengasse anders zu überwachen als derzeit üblich. "Es hat offensichtlich einen Messfehler gegeben, ein Problem mit der Kalibrierung", monierte Vettel, der beim Nachtrennen im Stadtstaat durch die Durchfahrtstrafe vom zweiten auf den 4. Platz zurückgefallen war.

Damit hat die deutsche WM-Hoffnung vor dem drittletzten Saisonrennen beim Großen Preis von Japan am Sonntag anstatt der möglichen 22 noch 25 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button Brawn und nur noch rechnerische Chancen auf den Titel. Die Strafe hatte "einen großen Einfluss auf mein Rennen. Ich hoffe, dass so etwas in Zukunft niemandem von uns mehr passiert. Das Tempolimit sollte unabhängig von der Wegstrecke sein, die man fährt", sagte Vettel.

Die FIA misst das Tempo in der Boxengasse in verschiedenen Sektoren und errechnet aus der zurückgelegten Wegstrecke zwischen zwei Messpunkten die Geschwindigkeit. Dabei waren sie bei Vettels Red Bull beim zweiten Tankstopp auf 101,4 statt der erlaubten 100 km/h gekommen. "Wir haben die Daten aus unserem Auto, und die zeigen deutlich, dass wir nie das Tempolimit überschritten haben", hält Vettel dagegen.

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Der 22-Jährige hat eine Erklärung dafür, wie die unterschiedlichen Werte zustande kommen: "Man darf in der Boxengasse seine eigene Linie wählen. Bei der Boxeneinfahrt gab es eine weiße Linie, die man überfahren darf. Einige Fahrer haben das ein bisschen gemacht, andere halt ein bisschen mehr, wie ich. Das ist völlig legal." Vettel war allerdings der einzige Fahrer, der offenbar einen so kurzen Weg gefunden hatte, dass die errechnete Geschwindigkeit höher war als die laut Red-Bull-Datenaufzeichung tatsächlich gefahrene.

Eine Chance, das Rennergebnis nachträglich zu ändern, gibt es nicht mehr. "Man kann deswegen nichts dagegen machen, weil das Rennen gelaufen und die Zielflagge geschwenkt ist", sagte Vettel: "Man kann das Rennen ja nicht wieder zurückspulen." Deshalb muss er in den letzten drei Rennen der Saison auf gleich mehrere Ausrutscher von Button und dessen Teamkollegen Rubens Barrichello hoffen, der zehn Punkte vor Vettel auf Rang zwei liegt. "Zweiter anstatt Vierter in Singapur hätte sicher geholfen", sagte Vettel: "Natürlich ist der Abstand sehr groß. Wir versuchen, die Rennen alle zu gewinnen, aber was Jenson und Rubens machen, haben sie selbst in der Hand."

Die Entscheidung von Singapur ist nicht die erste, bei der sich Vettel ungerecht behandelt fühlte. "Ich will nicht von höheren Mächten sprechen, aber diese Strafe und die aus Melbourne haben mir nicht geholfen", sagte er. In Australien hatte er für einen Unfall mit BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica, der ihn ohnehin schon mindestens den dritten Platz gekostet hatte, auch noch einen Strafabzug von zehn Startplätzen für den folgenden GP kassiert: "Das hat uns das Rennen in Malaysia zerstört."

Ich will so gut sein wie Schumi

Alonso: Ich will so gut sein wie Schumi

Alonso: Ich will so gut sein wie Schumi
Nach dem Mega-Deal will Fernando Alonso das Erbe von Michael Schumacher antreten und in der 'Roten Göttin' die Rekorde der Formel-1-Legende angreifen. "Ich würde gern so viele Titel wie Michael mit Ferrari gewinnen", sagte der zweimalige Weltmeister am Donnerstag in Suzuka, "aber das wird ziemlich schwierig." Mit dem siebenfachen Champion, der einst sein Erz-Rivale war und längst als Berater der Scuderia arbeitet, verbinde ihn «die Hingabe und die Leidenschaft", schwärmte der Spanier.

Und Schumacher selbst ließ es sich nicht nehmen, seinen einstigen Rivalen und künftigen Teampartner willkommen zu heißen. Öffentlich erstmal via Internet. "Fernando bei Ferrari, das freut mich sehr. Ich war ja von Anfang an in die Entscheidungsfindung involviert, und ich fand die Vorstellung immer gut", schrieb Schumacher auf seiner Homepage am Donnerstag. Alonso werde sich sicher wohl fühlen bei der Scuderia. "Und ich kann nur sagen: Willkommen, Fernando!"

Der für 2010 verkündete Wechsel wird heftige Bewegungen auf dem Fahrermarkt bewirken. Seinen Kumpel Robert Kubica will Alonso als seinen Nachfolger zu Renault lotsen. Der vom Iberer verdrängte Kimi Räikkönen flirtete in Japan mit McLaren-Mercedes.

Ferrari: Sanfte Trennung von Räikkönen

Bei aller Vorfreude auf den "spanischen Jockey für das Springende Pferd" ('Marca') ist das Traditionsteam allerdings bedacht, die vorzeitige Trennung vom Finnen Räikkönen sauber zu vollziehen. "Diese Entscheidungen sind nie einfach. Aber wir mussten sie treffen, weil wir das Beste für das Team wollen", erklärte Teamchef Stefano Domenicali.

Berichte über eine gigantische Abfindung für den Weltmeister von 2007 und ein Jahresgehalt von 25 Millionen Euro für Alonso wies der Rennstall empört zurück. "Die genannten Zahlen haben absolut nichts mit der Realität zu tun. Es ist einfach, Zahlen zu schreiben und dabei zu vergessen, dass sich die Welt kürzlich verändert hat", teilte Ferrari mit.

Räikkönen gab sich in Suzuka gewohnt unterkühlt. "Ich habe schon etwas länger gewusst, dass ich nächstes Jahr nicht mehr für Ferrari fahre", behauptete der 29-Jährige. Zugleich heizte er Spekulationen um eine Rückkehr zu den Silberpfeilen an. "Mein Ziel ist es, im kommenden Jahr in einem Auto zu sitzen, mit dem ich um den Titel kämpfen kann. Ich kann nichts Schlechtes über McLaren sagen. Das ist eine Option", erklärte Räikkönen im üblichen Flüsterton.

Renault will in der kommenden Woche verkünden, wer Alonso ersetzen wird. Der 'verlorene Sohn' machte sich für den Polen Kubica stark, der nach dem Ausstieg von BMW einen neuen Arbeitgeber sucht. "Wenn sie eine Chance haben, ihn zu bekommen, würde ich ihn empfehlen", versicherte Alonso. Kubica wollte zumindest Kontakte zu Renault nicht dementieren. "Ich habe noch nichts unterschrieben. Ich weiß, was ich machen will und bin zu 90, 95 Prozent sicher, dass das klappt", sagte der 24-Jährige.

So oder so stehen der Formel 1 abseits der Strecke spannende Tage bevor. Nico Rosberg, Rubens Barrichello, Timo Glock, Nick Heidfeld, Heikki Kovalainen - die PS-Branche wartet auf den nächsten Vertrags- Abschluss. "Es braucht Zeit, einen Deal zu machen und alles festzuzurren", sagte Kubica. "Jetzt ist die Zeit dafür."

Pressestimmen zum Alonso-Wechsel

Pressestimmen zum Alonso-Wechsel

Tuttosport:

"Alonso endlich! Der beste Pilot der Gegenwart ist jetzt bei Ferrari. Er ist schnell wie Räikkönen, Massa und Hamilton, doch auf den Sieg konzentrierter, schlauer und erfahrener, da er schon zwei WM-Titel hat. Schumacher war bei weitem der beste Pilot der letzten Jahrzehnte, doch Alonso gehört zu denen, die ihn besiegt haben. Er hat Schumacher 2006 den Titel entrissen hat, und auch diese Niederlage bewog den Deutschen, seine Karriere zu beenden. Jetzt wendet Ferrari endgültig das Blatt. Die Nach-Schumacher-Phase ist zu Ende, Räikkönen kehrt zu McLaren zurück. Alonso wird zwar kein neuer Schumacher sein, doch Ferrari kann ihm helfen, viel zu gewinnen."

Gazzetta dello Sport:

"Alonso in rot mit einem dreijährigen Vertrag. Alonso ist äußerst genau wie Lauda, aggressiv wie Schumacher, loyal mit den Rivalen, er lächelt wie Massa, mit dem er immer auf italienisch diskutiert. Zwischen den beiden gab es in der Vergangenheit auf der Piste öfter Streit. Diese Rivalität wird beiden gut tun, wenn sie innerhalb logischer Schranken bleibt. Das Ziel ist für beide der WM-Titel 2010."
Corriere dello Sport:

"Nach den Jahren, in denen Schumacher der Herr und das Symbol Ferraris war, hat der Rennstall versucht, eine normale Mannschaft aufzubauen, die sich konstant erneuert und von keinem Piloten komplett abhängig ist. Maranello ist allerdings in diesem Versuch gescheitert. Die Scuderia hat jetzt Sehnsucht nach der charismatischen Persönlichkeit eines starken Mannes, nach einem zuverlässigen Meister. Alonso ist in der Lage, die Kontrolle des Teams zu übernehmen, wie es die Mannschaft verlangt."

La Repubblica:

"Bei Ferrari beginnt die Ära Alonso, endlich Licht in einem schwarzen Jahr. Alonsos Wechsel zur Scuderia ist ein Feuerwerk, das vor allem das Herz und die Phantasie der Fans beflügelt, die von einer Saison enttäuscht sind, in der einfach nichts funktioniert hat."

La Stampa:

"Der Mann in Rot. Mit Alonso wechselt Ferrari seine Haut. Erstmals in der modernen Epoche setzt Maranello auf zwei südländische Piloten, Alonso und Massa, die stark, temperamentvoll, extrovertiert und schwierig zu meistern sind. Alonso ist eine Persönlichkeit, er gefällt den Zuschauern und den Sponsoren."

Marca:

"Für Alonso und Ferrari geht ihr Traum in Erfüllung. Es war am Ende nur noch ein offenes Geheimnis."

El Mundo Deportivo:

"Alonso Rosso! Endlich verkündet Ferrari die Verpflichtung."

Sport:

"Alonsos Traum geht in Erfüllung. Fernando betritt den Ferrari-Olymp."

Alonso für immer bei Ferrari

Alonso: Karriere-Ende bei Ferrari

Alonso: Karriere-Ende bei Ferrari
Fernando Alonso sitzt noch nicht im Ferrari-Cockpit, da schwört der Spanier der Scuderia schon die ewige Treue. "Ich denke, Ferrari wird mein letztes Team in der Formel 1 sein. Es ist das beste Team, und jeder Wechsel von Ferrari weg wäre ein Abstieg", sagte der 28-Jährige. Der Spanier erklärte, dass dieser Dreijahres-Vertrag zudem weitere Klauseln auf eine noch längere Zusammenarbeit enthält: "Ich hoffe, ich kann so lange bei Ferrari bleiben, wie sie mich wollen, und dort dann auch meine Karriere beenden."
Für den italienischen Traditionsrennstall zu fahren, davon würden "alle Rennfahrer träumen", sagte Alonso, für den sich dieser Traum jetzt erfüllt. Er will für die Scuderia seine ganze Erfahrung einbringen, um dort weitere Rennen und möglichst auch weitere WM-Titel zu gewinnen. Bislang war Alonso 2005 und 2006 jeweils mit Renault Weltmeister.

Durch den Wechsel zu Ferrari bekäme er nicht nur die Tifosi in Italien als neue Anhänger dazu: "Ferrari-Fans gibt es ja nicht nur in Italien, sondern auf der ganzen Welt. Egal, wohin man im Urlaub kommt, überall trägt jemand eine Ferrari-Kappe. Ferrari ist mehr als nur ein Team."