Montag, 8. März 2010

Die Rückkehr des Kampf-Schumis

Die Rückkehr des Kampf-Schumis

08.03.10
Michael Schumacher schließt nicht aus, dass Mercedes GP im Kampf um den Titel ein gewichtiges Wort mitspricht. "Ganz eindeutig ja. Dafür trete ich an", sagte der Mercedes-Pilot auf seiner Homepage vor dem Saisonstart in Bahrain. Nach 1.239 Tagen Pause wird der siebenmalige Weltmeister dann erstmals wieder ins Geschehen eingreifen.

"Ob wir den Titel dann holen, ist eine andere Frage, wie immer im Sport. Aber unser gesamtes Team freut sich auf diese Herausforderung. Jeder ist extrem motiviert, genau wie ich", sagte Schumacher. "Die Jungs haben letztes Jahr beide Titel geholt, und jetzt, mit der Power von Mercedes an Bord, wollen sie das wiederholen. Wir alle wollen siegen", so Schumi: "Die Saison ist lang, und der Kampf wird hart, keine Frage. Aber ich liebe diesen Kampf - genau deshalb bin ich zurückgekommen."

Schumacher: Zu wenig getestet

Trotz der nur 15 Testtage fliegt Schumacher zuversichtlich nach Bahrain, auch wenn er die Vorbereitungszeit nicht als ausreichend empfand. "Ich glaube, dieses Gefühl hat keiner von uns Fahrern. Das ist aber normal: gebt uns 40 Testtage, und wir würden 80 wollen. Man hat immer das Gefühl, man kann mehr machen, und viele der Testtage waren diesmal stark vom Wetter beeinträchtigt", sagte er: "Aber insgesamt sind wir gut vorangekommen, denn unsere Schwerpunkte waren die Zuverlässigkeit und die interne Zusammenarbeit. Wir haben sehr effizient gearbeitet. Die hohe Erwartungshaltung gleich zu Saisonbeginn stört den 41-Jährigen nicht, er denkt mittelfristig. "Ich habe immer ziemlich klar gesagt, dass wir nicht von Anfang an in der Lage sein müssen und wahrscheinlich sein werden, Siege einzufahren", sagte er: "Wichtig ist, in Schlagdistanz zur Spitze zu sein und die lange Saison dafür zu nutzen, am Ende vorn zu sein. Wichtig ist nicht der Anfang; wichtig ist das Ende. Ich glaube sicher, dass wir vorne mitkämpfen."

Schumacher räumt ein, dass sein Silberpfeil am Ende der Testfahrten noch nicht ganz da war, wo das eine oder andere Team schon mit seinen Autos war. "Es sieht aber wohl so aus, dass wir häufiger mit mehr Benzin an Bord unterwegs waren und wir daher doch ganz gut dastehen. Ich kann allerdings nicht wirklich einschätzen, wer bisher alle Karten ausgespielt hat", sagte er und setzt auf noch ausstehende Verbesserungen: "Unser Auto war bei den Tests noch nicht komplett - etwas, was wir bewusst so geplant hatten. Wir wollten die zwei Wochen Entwicklungszeit zwischen dem letzten Test und Bahrain noch ausnutzen."

Brawn fordert bedingungslosen Einsatz

Brawn fordert bedingungslosen Einsatz

08.03.10
Hart, aber fair! "Wir möchten, dass sie auf der Strecke aufs Ganze gehen, aber nur unter der Bedingung, dass sie nicht aneinandergeraten", sagte Mercedes-Teamchef Ross Brawn eine Woche vor dem WM-Auftakt über seine Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg. Man brauche gute und beständige Leistungen von beiden, "um am Titelkampf teilnehmen zu können", meinte der Brite, der Schumacher bereits sieben Mal mit zum WM-Titel in der Formel 1 geführt hat.

"Ich erwarte von Michael, dass er allen Anforderungen, die wir ihm stellen, gerecht wird und sie vielleicht sogar noch übertrifft", erklärte Brawn in dem er zugleich Rosberg auf "lange Sicht als die Zukunft unseres Teams" bezeichnete. Der Wiesbadener sagte dem Nachrichtenmagazin 'Focus' zur Zusammenarbeit mit Schumacher: "Das, was du für deine besonderen Bedürfnisse austüftelst, die vielen kleinen Details, die nur für dich passen, die kannst du dann auch schon mal für dich behalten." Was für's ganze Team wichtig sei, werde aber offengelegt.

Auto wird Schumachers Talenten angepasst

"Was wir tun müssen, ist Michael den Rennwagen zur Verfügung zu stellen, der zu seinen unzweifelhaften Talenten passt", betonte Brawn. Mit einem neuen "Upgrade-Package, das rechtzeitig vor dem ersten Rennen der Saison fertig sein wird", wollen die Silbernen gleich von Beginn an um den Sieg fahren. "Klar sind wir alle scharf aufs Gewinnen und mit unserem waschechten Mercedes Silberpfeil- Werksteam wollen wir jetzt umso mehr ganz vorne dabei sein", betonte Mercedes-Motorsportchef Norberg Haug. Er räumte aber auch ein: "Das gelingt vielleicht noch nicht gleich bei den ersten Rennen, aber wir werden an die Spitze kommen."

Dabei sind sich unmittelbar vor dem ersten Showdown in Sachir, wo Schumacher in seinem "ersten Formel-1-Fahrerleben" einmal gewann (2004 im Ferrari), praktisch alle einig. Ferrari, Red Bull, McLaren und Mercedes fahren 2010 um den Sieg. "Es gibt mehr als ein halbes Dutzend Titelkandidaten, und nicht der, der das erste Rennen gewinnt, muss auch am Saisonende ganz vorne sein", sagte Haug. Wegen der neuen technischen Regeln sieht Button, der durch seinen Wechsel vom damaligen Brawn-Team zu McLaren den Weg für Schumacher erst möglich machte, in dieser Saison "ein besonderes Überraschungsmoment", der Verlauf sei schwer vorherzusagen. "Der Formel 1 steht ihre vielleicht spannendste Saison bevor", meinte Haug.

Das achte 'WM-Wunder' will das Duo Schumacher/Brawn in der Wüste starten. Am Donnerstagmorgen wird sich der Rekordpilot mit seinem Team in der Mercedes-Benz Niederlassung Al Haddad Motors präsentieren, am frühen Nachmittag kommt es auf dem Podium der offiziellen Pressekonferenz möglicherweise zum ersten verbalen Schlagabtausch der Champions - oder aber zur Ehrenbekundung für die lebende Legende. Einen Tag später geben Schumacher & Co. endlich beim Ersten Freien Training wieder Gas.

Schumi auf den Spuren von Lauda und Prost

Schumi: Auf den Spuren von Lauda und Prost

08.03.10
Nach einer Pause von 1.239 Tagen wird Michael Schumacher am kommenden Sonntag in Bahrain noch mal die Bühne der Formel 1 betreten. Und der einstige Regent der Königsklasse ist nicht der Erste, der nach seinem Ausstieg die Rückkehr in den Formel 1-Zirkus wagt: Die Ambitionen der Rückkehrer waren immer groß - die Ergebnisse ganz unterschiedlich:

Niki Lauda (Österreich - Weltmeister 1975, 1977 und 1984):

Nach einer schwachen Saison zog sich Niki Lauda 1979 aus der Formel 1 zurück, um sich dem Geschäft mit seiner eigenen Fluglinie 'Lauda Air' zu widmen. Nur zwei Jahre später entschied sich der zweimalige Weltmeister - nicht zuletzt aus finanziellen Überlegungen - zum Comeback. Nicht unmittelbar nach seiner Rückkehr, aber immerhin: In der dritten Saison setzte Lauda sich im teaminternen Duell gegen Alain Prost durch und holte mit einem halben Punkt Vorsprung seinen dritten WM-Titel. 1985 nahm er dann endgültig seinen Hut.

Deutsche glauben an Schumacher

Alain Prost (Frankreich - Weltmeister 1985, 1986, 1989 und 1993):

Auch Alain Prost hatte ein spektakuläres Comeback: Der dreimalige Weltmeister beendete 1991 nach schlappen Saison seine Karriere. Schon ein Jahr später erreichte ihn ein Angebot von Williams - dem Comeback stand 1993 nichts mehr im Wege. Noch im selben Jahr seiner Rückkehr sahnte Prost seinen vierten WM-Titel ab. Danach beendete auch er seine Karriere.

Comebacks abseits der Erfolgsspur

Für manch einen PS-Rentner verlief das Comeback aber auch abseits der Erfolgsspur: So hatten die Weltmeister Nigel Mansell, Jacques Villeneuve und Alan Jones weniger Glück bei ihren Comebacks: Nur Mansell schaffte nach seiner Rückkehr einen GP-Sieg.

Schumi gilt als Top-Kandidat

Für Michael Schumacher stehen die Karten für sein ambitioniertes Comeback laut Kritikern zumindest gut: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von 'RTL Aktuell', gilt er als Top-Kandidat für den Titel: 25 Prozent stimmten für den Rekordchampion.