Montag, 19. Oktober 2009

Ergebnis des Rennens in Brasilien

Button reicht Platz 5 zum Titel-Triumph

Button reicht Platz 5 zum Titel-Triumph
Aus und vorbei: Im vorletzten Rennen der Saison hat Sebastian Vettel seine WM-Träume endgültig begraben müssen. Trotz erfolgreicher Aufholjagd vom 15. bis auf den vierten Platz beim Großen Preis von Brasilien reichte es für den Red-Bull-Piloten nicht mehr, um Jenson Button noch in ein echtes Finale am 1. November in Abu Dhabi zu zwingen. Der 29 Jahre alte Brite profitierte bei seinem Titel-Triumph auch von seinem schwächelnden Teamkollege Rubens Barrichello, der die Pole Position nicht zum langersehnten Heimsieg nutzte und sich nach einem Plattfuß kurz vor Schluss sogar mit Rang 8 begnügen musste.

Button lieferte dagegen mit seinem fünften Platz Maßarbeit ab. "We are the champions", brüllte der neue Champion den Queen-Klassiker in den Boxenfunk, nachdem er vom verletzten Ferrari-Piloten Felipe Massa abgewunken worden war: "Wir sind Weltmeister, Weltmeister!" Auch sein Teamchef Ross Brawn war überglücklich. "Es hat alles geklappt. Unglaublich, das muss jetzt alles erstmal sacken", sagte das "Superhirn". Brawn hatte das Team nach dem Ausstieg von Honda erst in letzte Minute vor dem Saisonbeginn gerettet.

Webber leistet Button Schützenhilfe

Der Brawn-Mercedes-Pilot mit dem Playboy-Image strafte mit seinem beherzten Auftritt im Autodromo Jose Carlos Pace alle Kritiker Lügen, die ihm angesichts zuletzt bescheidener Leistungen unterstellt hatten, im Finale Nerven zu zeigen. Aggressiv und präzise raste er vom scheinbar aussichtslosen Startplatz 14 in die Punkte und zum Titel. Brawn GP sicherte sich als Krönung zudem schon vor dem Saisonfinale am 1. November auch den Konstrukteurs-Titel.

Vettel blieb nach dem Rennen lange im Auto sitzen. "Es gibt halt einen, dem es heute besser geht als mir. Ich musste das erst einmal verdauen", gab er später zu, bevor er dem neuen Weltmeister zunächst gratulierte: "Glückwunsch an Jenson, er hat halt die meisten Punkte gesammelt. Für uns war es dennoch ein extrem positives Jahr, aber unterm Strich waren wir nicht konstant genug. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Das sind Dinge, die man lernen muss, wenn man auf dem Weg nach oben ist." In Mark Webber gewann am Sonntag in Sao Paulo der falsche Red-Bull-Pilot.

Hamilton von Platz 17 aufs Podium

Der Australier gewann nach 71 Runden auf dem 4,309 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs in 1:32:23,081 Stunden vor dem Polen Robert Kubica im BMW Sauber, Dritter wurde McLaren-Mercedes-Mann Lewis Hamilton. Der entthronte Weltmeister von 2008 hatte sich von Startplatz 17 bis aufs Podium nach vorne gekämpft. Enttäuschend verlief das Rennen für den Rest der schwarz-rot-goldenen Armada: Williams-Pilot Nico Rosberg, Nick Heidfeld im zweiten BMW und Force-India-Mann Adrian Sutil sahen nicht die Zielflagge.

1
Für Sutil war das Rennen bereits nach wenigen Metern vorbei. Wärhend Pole-Mann Barrichello den Start souverän vor Webber gewann, verlor Sutil zunächst seinen dritten Startplatz an Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen und kollidierte kurz darauf in Kurve 3 mit dem Toyota von Jarno Trulli. Der Italiener räumte in Folge der Berührung auch noch Renault-Fahrer Fernando Alonso von der Piste, das Safety-Car musste auf die Strecke kommen.

Feuerunfall in der Boxengasse

Eine Berührung gab es auch zwischen Webber und Räikkönen, bei der sich der Ferrari-Mann seinen Frontspoiler beschädigte und die Box ansteuern musste. Viel Glück hatte dagegen Vettel, der nach der ersten Kurve ins McLaren-Mercedes-Sandwich geraten war und leicht mit Hamilton kollidierte. Während sich der McLaren-Mercedes-Pilot drehte, konnte Vettel ohne Position-Verlust weiterfahren. Aufregend ging es in der Boxengasse weiter: Dort riss Kovalainen bei einem unplanmäßigen ersten Stopp den Tankschlauch aus der Tankanlage und versprühte dabei die im Schlauch befindliche Spritmenge auf das Auto des hinter ihm fahrenden Räikkönen.

Das Benzin entzündete sich am heißen Auspuff des Ferrari und verwandelte den roten Renner für einige Sekunden in einen Feuerball. Für das "Feuerwerk" verdonnerten die Rennkommissare McLaren-Mercedes nach dem Rennen zu einer Strafe von 50.000 Dollar. Zudem bekam Kovalainen eine 25-Sekunden-Strafe aufgebrummt, durch die der Finne vom neunten auf den zwölften Platz zurückfiel. Räikkönen setzte seine Fahrt trotz Feuerschreck unbeeindruckt fort und reihte sich im Feld hinter dem Safety-Car ein. Das bog nach 5 Runden in die Boxengasse ab und gab das Rennen wieder frei.

Entfesselte Aufholjagd von Button und Vettel

Während sich an der Spitze zunächst Barrichello vor Webber und Kubica behauptete, kämpften sich im Mittelfeld Button und Vettel von den Plätzen 9 und 11 bis zum ersten Boxen-Service kontinuierlich durchs Feld nach vorne. Großer Verlierer der ersten Boxenstopp-Runde war der Führende Barrichello: Der Brasilianer bog in Runde 22 als erster des Spitzentrios zu seinem ersten Service ab und fand sich nach den Stopps von Kubica in Umlauf 24 und Webber in Runde 27 hinter seinen Konkurrenten wieder. Als Button in Runde 30 erstmals stoppte, hatte sich der Brite bereits auf Platz 2 nach vorne gekämpft, fiel danach jedoch zunächst wieder auf Position 10 zurück.

Erst weitere 8 Runden später kam Vettel zum Nachtanken und Reifenwechseln, musste sich aber wieder hinter Button auf Platz 7 einsortieren. Die zweiten Boxenstopps veränderten die Reihenfolge an der Spitze nicht mehr. Dagegen gelang es Vettel mit einem fehlerfreien zweiten Stopp in Runde 56 zumindest noch an Button vorbei zu kommen. Der Brite war eine Runde vorher zum zweiten Mal an die Box gekommen und zunächst auch noch hinter Kovalainen auf Rang sieben zurückgefallen.

Barrichello im Pech, Button mit Maßarbeit

Am Ende profitierte er aber noch vom zweiten Stopp des Finnen und dem Pech von Barrichello, der 7 Runden vor Rennende wegen eines Reifenschadens noch einmal an die Box musste und von Platz 3 auf Rang 8 zurückfiel. Button dagegen fuhr ohne weiteres Risiko einzugehen den fünften Platz und den WM-Titel nach Hause. "Die letzten Rennen waren etwas stressig", räumte der Champion anschließend ein. "Aber dieses Rennen war der perfekte Weg, Weltmeister zu werden."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen