Sonntag, 20. September 2009

BVB - Bayern München 1:5

1:5 - BVB trotz einer guten Halbzeit am Ende bitter bestraft - nur Hummels trifft gegen seinen Ex-Klub

[12.09.] Borussia Dortmund muss einen herben Dämpfer verkraften. Am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga unterlag der BVB dem FC Bayern München trotz einer guten Leistung in der ersten Halbzeit am Ende deutlich mit 1:5 (1:1). Die saisonübergreifende Serie von 19 Heimspielen ohne Niederlage ist damit jäh beendet.

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Es berichtet Johannes Vorspohl

80.552 Zuschauer im seit Wochen ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen einen offensiven BVB, der durch einen Kopfballtreffer von Hummels in Führung ging (10.). Noch vor dem Seitenwechsel glichen die Bayern in Person von Gomez aus (36.). Im zweiten Durchgang schossen Schweinsteiger (50.) und Ribery (65.) den Rekordmeister in Führung. Zu allem Überfluss erhöhte Müller kurz vor dem Ende mit zwei Treffern noch auf 1:5.

Ausgangslage
Beide Teams waren mit nur einem Sieg und lediglich fünf Punkten in die Saison gestartet. Die Bayern notierten auf Rang acht, die Borussen aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Rang zwölf. Zuletzt zeigte die Formkurve der Gäste aber nach oben, als die Bayern den Deutschen Meister VfL Wolfsburg mit 3:0
besiegten.

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Tinga
Personalien
Mit Kehl fehlte dem BVB zwar nur ein Spieler, dafür aber auch das Herz der Mannschaft. Hummels, der diese Rolle zuletzt in Frankfurt und gegen Stuttgart (beide 1:1) ausgefüllt hatte, vertrat den Kapitän auf der Position vor der Abwehr. Während der genesene Tinga ebenfalls in der Startelf stand, nahmen Hajnal, Valdez und Barrios zunächst auf der Bank Platz. Bei den Bayern fehlten Toni und Klose (beide im Aufbautraining) ebenso wie van Bommel, Demichelis und Görlitz. Ribery zählte zwar zum Kader, im Gegensatz zur Robben aber nicht zur Startelf. Für den Franzosen lief Olic auf.

Taktik
Gegen den Rekordmeister rückte Jürgen Klopp vom gewohnten 4-4-2 mit Mittelfeld-Raute ab und setzte wie die Gäste auf ein 4-3-3-System, in dem Tinga, Hummels und Sahin eine defensive Mittelfeldreihe hinter dem Offensivtrio Rangelov, Zidan und Kuba bildeten. Der BVB-Cheftrainer hatte sein Team ausdrücklich davor gewarnt, Bayerns pfeilschnelle Außenstürmer nur denDortmunder Außenverteidigern zu überlassen: "Die Arbeit muss schon im Mittelfeld beginnen. Wir dürfen ihnen nicht so viele Räume anbieten." Die Gäste sollten in der eigenen Hälfte möglichst früh gedoppelt werden.

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Durch die Beine von Hans-Jörg Butt köpfte Hummels zur 1:0-Führung.
Spielverlauf & Analyse
"Wir müssen nach vorne spielen. Die Bayern machen alles gerne, nur nicht verteidigen", hatte Owomoyela vor der Partie gefordert. Er und seine Mitspieler schienen diese Losung verinnerlicht zu haben. Von Beginn an suchten die Borussen ihr Glück in der Offensive und kamen zu guten Chancen. Nach einem Ballverlust von Altintop schickte Sahin Zidan steil, der allein auf das Tor der Bayern zulief. Doch Butt hatte aufgepasst und konnte den Ägypter noch vor dem Strafraum stoppen (3.). Keine zwei Minuten später ergab sich eine ähnliche Situation. Dieses Mal zog Zidan am Bayern-Torwart vorbei, erreichte mit seinem Pass aber Kuba in der Mitte nicht. Im Zurücklaufen klärte Butt den Ball (5.).

Das offensive Spiel der Borussen sollte früh belohnt werden. Sahin brachte einen Strafraum aus dem rechten Halbfeld hoch in den Strafraum, wo sich Hummels freigelaufen hatte und den Ball durch die Beine des Münchener Torwarts zum 1:0 über die Linie köpfte (10.). Es war Hummels erstes Tor in der laufenden Saison, ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein. Der SIGNAL IDUNA PARK stand Kopf.

Wer nach der Dortmunder Führung wütende Angriffe der Bayern erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die Gäste versuchten nun zwar offensiver zu agieren, wurden aber von einer hoch konzentrierten Dortmunder Defensive fast immer mit jeweils zwei Abwehrspielern in Empfang genommen. Aus dem Spiel kamen die Münchener daher zu keinen zwingenden Möglichkeiten, auch wenn der BVB sich nun mehr in der eigenen Hälfte aufhielt. Ausnahme war ein Gomez-Kopfball in der 34. Minute, den Weidenfeller jedoch sicher abfangen konnte.

Der Ausgleich der Gäste fiel überraschend. Ein Freistoß von Schweinsteiger segelte von der Mittellinie in den Dortmunder Strafraum. Subotic versuchte, bedrängt von van Buyten, zu klären, lieferte aber eine unfreiwillige Vorlage für Gomez, der den Ball zum 1:1-Ausgleich aus fünf Metern über die Linie köpfte (36.). Je nach Interpretation hätte der Schiedsrichter auch auf Abseits entscheiden können. Es war jedoch auch aus den TV-Bildern kaum ersichtlich, ob Subotic oder doch eher van Buyten den Ball zu Gomez weitergeleitet hatte.

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Weidenfeller war beim 1:1-Ausgleichstreffer von Mario Gomez machtlos.
Während der BVB unverändert aus der Kabine kam, brachte van Gaal zum zweiten Durchgang Ribery und Müller für Gomez und Altintop. Der Franzose machte schnell auf sich aufmerksam, indem er über links in den Dortmunder Strafraum eindrang und für Olic auflegte. Um Haaresbreite rutschte der Kroate an dem Pass vorbei. Borussias Verteidiger schienen mit den Gedanken noch in der Kabine zu sein. Denn Robben erlief sich das Leder und legte auf Schweinsteiger zurück, der aus der Distanz fast unbedrängt das 1:2 erzielen konnte (50.). Die gesamte Dortmunder Hintermannschaft hatte bei dem Gegentreffer zu unaufmerksam agiert. Bitter, da Schweinsteiger nach einem Tritt gegen Tinga in der ersten Halbzeit eigentlich nicht mehr auf dem Platz hätte stehen dürfen.

Der BVB versuchte zu reagieren, schaffte es aber kaum noch, die Bayern in Bedrängnis zu bringen, die durch den Führungstreffer zusätzlich beflügelt wurden und auf Gegenstöße lauerten. Durch die Einwechslung von Barrios und Großkreutz für Rangelov und Zidan (61.) versuchte Klopp neue Impulse in der Offensive zu setzen, doch die Dortmunder Hoffnungen wurden jäh zunichte gemacht. Der eingewechselte Ribery setzte einen Freistoß aus rund 20 Metern in den rechten Winkel, Weidenfeller war beim 1:3 ohne Abwehrchance (65.).

Die Luft war mit dem dritten Gegentreffer raus. Konzentration und Spielsicherheit gingen verloren, Unaufmerksamkeiten schlichen sich in das Spiel der Schwarzgelben. Der quirlige Ribery zog in den Dortmunder Strafraum und prüfte Weidenfeller mit einem strammen Schuss, den der BVB-Torwart abprallen lassen musste. Dortmunds Defensive bekam den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum, Müller bedankte sich und schob zum 1:4 ein (78.). Zehn Minuten später schob Müller einen zweiten Treffer nach - 1:5 (88.). Eine bittere Niederlage für den BVB, der trotz einer guten ersten Halbzeit am Ende mit leeren Händen dastand.

Ausblick
Nach dem Klassiker gegen den FC Bayern im eigenen Stadion warten auf den BVB zwei Auswärtsspiele. Am kommenden Samstag (19.09., Anstoß 15.30 Uhr) gastiert der BVB zunächst bei Hannover 96. Drei Tage später (Dienstag, 22.09., Anstoß 20.30 Uhr) müssen die Borussen beim Karlsruher SC ran.

Ergebnisse des 5. Spieltages

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen 2:3
BVB - Bayern München 1:5
1899 Hoffenheim - VfL Bochum 3:0
SC Freiburg - Eintracht Frankfurt 0:2
FSV Mainz 05 - Hertha BSC Berlin 2:1
1. FC Nürnberg - Mönchengladbach 1:0
Hamburger SV - VfB Stuttgart 3:1
Werder Bremen - Hannover 96 0:0
1. FC Köln - FC Schalke 04 1:2

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