Montag, 14. September 2009

2009 wie 2007 ???

Vettel: Räikkönen als Vorbild

Vettel: Räikkönen als Vorbild
Sebastian Vettel gibt nicht auf. Mit einer völlig neuen Taktik will er im Titel-Endspurt das Unmögliche noch möglich machen. "Jetzt habe ich ja nichts mehr zu verlieren und kann voll angreifen", sagte der 22-Jährige nach dem Monza-Desaster. 26 Punkte muss der Red-Bull-Pilot nach dem enttäuschenden achten Platz in Italien in nur vier Rennen auf WM-Spitzenreiter Jenson Button aufholen.

Aber wie will er das Formel-1-Wunder schaffen? Vettel: "Ich muss kompromisslos auf Sieg fahren und hoffen, dass die Dinge in meine Richtung laufen." Der deutsche Hoffnungsträger macht sich selbst Mut und nimmt Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen als Vorbild: "Der hatte 2007 auch einen riesigen Rückstand und wurde am Schluss noch Weltmeister."

Doch wie schwer es wird, zeigt ein Rechenbeispiel: Selbst wenn Vettel alle vier Rennen wirklich gewinnt und Button jeweils Fünfter wird - so hätte der Hesse am Ende immer noch zwei Punkte weniger als sein Rivale. Ausgerechnet in Monza, wo er vor einem Jahr den ersten Sieg in der Formel 1 feierte, kam Vettel früh vom WM-Kurs ab.

Seine Reifen wollten einfach nicht auf die richtige Temperatur kommen. "Ich bin fünf Runden lang rumgerutscht wie eine alte Kuh", wird der Hesse von dem Fachmagazin 'auto motor und sport' zitiert. Die Entscheidung für die harten Reifen im ersten Turn sei im Nachhinein falsch gewesen: "Wir hatten Angst, dass uns die weichen Gummis auseinanderfliegen, wenn das Auto am Start so schwer ist."

Red Bull hakt WM ab - Zweikampf statt Vierkampf um die Krone

Red Bull hakt WM ab - Zweikampf statt Vierkampf um die Krone
Hat sich die Weltmeisterschaft schon beim Großen Preis von Italien entschieden? Nach der Wiederauferstehung von Brawn GP (4. Doppelsieg der Saison) liegt WM-Leader Jenson Button in der Gesamtwertung mit 80 Punkten 14 Zähler vor seinem brasilianischen Teamkollegen Rubens Barrichello. Für Sebastian Vettel dürfte sich der Traum vom Titel in Monza wohl erledigt haben. Als WM-Dritter hat der Red-Bull-Pilot schon 26 Punkte Rückstand auf die Spitze. Noch vor dem Wochenende in Italien betrug der Abstand 19 Zähler.

Angesichts der vier verbleibenden Rennen und dem ’Red-Bull-unverträglichen’ Restprogramm sind die WM-Chancen der Roten Bullen auf ein Minimum gesunken – zumal sich Mark Webber nach einer Kollision mit Robert Kubica in Monza eine Nullnummer erlaubte und nun 28,5 Punkte Rückstand auf Button hat. Theoretisch und rechnerisch kann noch jeder aus dem Führungsquartett Weltmeister werden. Damit steht nun auch offiziell fest, dass es in dieser Saison keine WM-Titelverteidigung geben wird. Lewis Hamilton bleibt nichts anderes übrig, als 2010 einen neuen Angriff zu starten. Auch in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ist eine Titelverteidigung ausgeschlossen. Ferraris 62 Punkte reichen nicht aus, Red Bull (105,5) oder Brawn GP (146) noch von der Spitze zu verdrängen.

Und wer darf sich beim Saisonfinale in Abu Dhabi (1.11.) als neuen Titelträger feiern lassen? Der WM-Stand deutet ganz klar auf einen Zwei- statt auf einen Vierkampf um die WM-Krone hin. Auch wenn Vettel den Kampf noch nicht aufgeben will, haben die Red-Bull-Verantwortlichen mittlerweile die Flinte ins Korn geworfen. Die WM sei “in Wahrheit schon vor Monza gelaufen“, sagte Dietrich Mateschitz den ’Salzburger Nachrichten’.

Der Boss von Vettel und Webber hatte die Hoffnung schon zuvor wegen “unserer motorischer Unterlegenheit“ aufgegeben. Für den Rest der Saison rechnet sich der Österreicher nicht viel aus. “Wahrscheinlich noch eine Strafversetzung um zehn Plätze, weil wir einen neunten Motor verwenden müssen“, so der 65-Jährige, der sich über die Motoren-Regelung (Nur 8 Aggregate pro Jahr erlaubt) aufregt: “Wir können ja jetzt schon in drei Trainings kaum fahren, weil wir Motoren schonen müssen. Das sind schon seltsame Wettbewerbsbedingungen.“

'Brawnies' noch nicht allzu euphorisch

Bei den ’Brawnies’ herrscht angesichts des hervorragenden Abschneidens in Monza und der komfortablen WM-Ausgangsposition eitel Sonnenschein. Rubens Barrichello freut sich jedenfalls auf das Saisonfinale. “Das wird noch ein tolles Titelrennen. Ich muss an mein Limit gehen, alles versuchen“, sagte der Brasilianer, der allerdings davor warnt, Vettel & Webber zu unterschätzen. “Wir dürfen auch die beiden Red Bull nicht vergessen. In Singapur und Brasilien sollte es erneut gut für uns laufen. In Japan könnte es etwas kältere Temperaturen geben, aber wir haben ein gutes Gesamtpaket“, blickt ’Rubinho’ voraus.

Teamchef Ross Brawn wollte noch von keiner Vorentscheidung sprechen, schließlich seien noch 40 Punkte zu vergeben. "Wir sind trotzdem noch nicht über den Berg", so Brawn.

Die Prognose ist klar: Wenn alles normal läuft, kann sich das Superhirn Brawn schon in anderthalb Monaten feiern lassen, wenn einer seiner Schützlinge den WM-Thron besteigt. Aber was ist in der Formel 1 schon normal? Vielleicht sieht die F1-Welt nach dem nächsten Rennen in Singapur (27. September ab 12.45 Uhr live im Stream bei RTL.de) schon wieder ganz anders aus. Schließlich sind Nachtrennen in der ’Königsklasse’ nicht alltäglich. Die Fans würden sich mit Sicherheit freuen, wenn die WM bis zum Ende spannend bleibt.

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