[24.09.] Borussia Dortmund schwimmt auf einer Welle der Euphorie und des Erfolges. Am sechsten Spieltag der Fußball-Bundesliga feierte der BVB mit dem 3:1 (1:1)-Auswärtssieg beim FC St. Pauli den sechsten Pflichtspielsieg hintereinander und baute den eigenen Start-Rekord auf 15 Punkte nach sechs Spieltagen aus. Zwei Mal Großkreutz sowie Kagawa trafen für Schwarzgelb. Tabellenführer bleibt aber Mainz. | ||
Tolle Stimmung und weitgehend Fairness auf den Rängen! 24.082 Zuschauer im bis auf den letzten Platz ausverkauften Millerntor-Stadion erlebten Fußball in Reinkultur. Die BVB-Hymne vor dem Anpfiff eingespielt, kaum Pfiffe gegen den Gegner bei der Ansage der Aufstellung "einer Spitzenmannschaft der Bundesliga", so der Stadionsprecher. Leider fiel eine Handvoll BVB-Anhänger durch das Zünden von Pyrotechnik unangenehm auf. Zum Spiel: Der BVB münzte seine anfängliche Überlegenheit in eine frühe Führung (Großkreutz, 17.) um, doch nach Hennings´ 1:1 (25.) war St. Pauli drin im Spiel. Doch nach dem Wechsel stellten Kagawa in der 50. und erneut Großkreutz in der 60. Minute die Weichen auf Sieg. |
Ausgangslage:
Neunter gegen Zweiter - so weit oben war das Duell zwischen den beiden Traditionsklubs, die Fußball mit totaler Hingabe leben, noch nie angesiedelt. St. Pauli hatte allerdings nur einen der bis dato sieben Punkte im eigenen Stadion errungen, der BVB dagegen auswärts bislang optimal gepunktet (Siege in Stuttgart und Schalke). Und auch die Bilanz gegen FC St. Pauli sprach für die Borussen: Gegen keinen anderen Klub war sie besser (neun Siege, drei Unentschieden, zwei Niederlagen), die letzten vier Gastspiele am Millerntor waren ausnahmslos gewonnen worden (8:1 Tore).
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Mario Götze |
St. Pauli ohne Hain, Zambrano, Boll, Morena, Sukuta-Pasu sowie Asamoah, der für die Startelf angekündigt war, sich aber beim Aufwärmen verletzte, und mit drei Änderungen gegenüber dem 2:1-Auswärtssieg in Gladbach: Gunesch, Hennings und Bartels waren für Kruse, Boll und Morena dabei. Beim BVB spielten Owomoyela und Götze für Piszczek und Kuba. Der 18-köpfige Kader blieb gegenüber dem 5:0 gegen Kaiserslautern unverändert.
Taktik:
St. Pauli änderte das System: Weg von der Doppel-Sechs, weg vom 4-2-3-1, hin zu einer 4-1-4-1-Grundordnung, aus der Takyi und Torjäger Ebbers bei den zunächst auf Konter angelegten Angriffen in die Spitze vorstießen. In der Regel war der Aufsteiger darum bemüht, mit möglichst vielen Leuten hinter dem Ball zu stehen. Durch schnelle Ballpassagen versuchte der BVB, Lücken im engmaschigen Defensivverband des Gegners zu finden.
Shinji Kagawa brachte seine Mannschaft in der 50. Minute wieder in Führung. |
St. Pauli, das gegen keinen anderen Klub - auch nicht gegen die Bayern - mehr Heimniederlagen (5) und mehr Gegentore (28) hatte hinnehmen müssen, war zunächst darauf bedacht, sicher zu stehen und schaltete den Vorwärtsgang erst nach dem frühen Gegentor (17.) ein, was dem Spiel gut tat. Denn die erste Viertelstunde verlief zäh.
Der BVB, der in dieser Saison die meisten Chancen (53) herausgespielt, die meisten Torschüsse (95) abgegeben und die meisten Tore (13) erzielt hatte, war zu Beginn deutlich feldüberlegen, kam aber erstmals in der 14. Minute gefährlich nach vorn. Kagawa bediente Barrios, der 15 Meter vor dem Tor zum Abschluss kam, doch der aus seinem Kasten geeilte Kessler verhinderte mit einer Fußabwehr das 0:1. Keine 60 Sekunden später stolperte Oczipka in der Rückwärtsbewegung, Götze konnte von rechts unbedrängt flanken, Kagawa nahm die Hereingabe aus fünf Metern volley, schoss aber übers Tor.
Das torgefährlichste Mittelfeld der Liga (bis dahin sieben Treffer, elf Vorlagen) verbuchte in der 17. Minute zwei weitere Scorerpunkte: Sahin eröffnete das Spiel, Kagawa spielte Doppelpass mit Barrios, flankte von rechts, und Großkreutz köpfte aus etwa sechs Metern zum 0:1 ein.
St. Pauli gab die Defensivhaltung - wie schon beschrieben - jetzt auf, agierte sehr energisch in den Zweikämpfen, kam aber dann doch etwas überraschend schon nach 24 Minuten zum Ausgleich. Takyis Solo schien schon gestoppt, doch Bartels schaltete blitzschnell, spielte mit der Hacke auf Hennings, der aus etwa 15 Metern abzog und Weidenfeller keine Chance ließ. Flach im linken Eck schlug der Ball zum 1:1 ein - es war St. Paulis erster Treffer in Halbzeit eins überhaupt. Das Spiel war nun offen, und es war interessant. Thorandts Kopfball nach einer Ecke landete nicht im, sondern auf dem Netz (32.). Der BVB in der Viertelstunde vor der Pause mit Abstimmungsproblemen und einem Ballverlust (Barrios gegen Gunesch), der beinahe zum zweiten Gegentor geführt hätte, doch Ebbers konnte Bartels´ Flanke nicht verwerten (45.).
Sorgte mit seinen Toren für Jubel: Kevin Großkreutz. [Fotos: Firo] |
War Paulis Ausgleich in der 25. Minute überraschend gefallen, traf dies auch auf den neuerlichen Führungstreffer der Borussen zu: Nach einem leichtfertigen Ballverlust nahm es Barrios mit der halben Hintermannschaft auf, bewies dabei großes Durchsetzungsvermögen und den Blick für den Mitspieler: Götze kam von hinten, stürmte bis an die Grundlinie, legte wieder zurück, und Kagawa hatte keine Mühe, zum 1:2 einzuschießen (50.).
Keine zehn Minuten später gab es eine ähnliche Situation, doch Kagawa machte es zu kompliziert, ließ die Chance zum 1:3 liegen. In der 59. Minute marschierte Sahin, zog ab - und traf aus der Distanz den Pfosten. Der BVB war nun wieder drin in der Partie. Klopps Halbzeit-Analyse hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Barrios zog knallhart ab, Kessler konnte nicht festhalten, und Großkreutz staubte ab zum 1:3 (60.).
Um 17 Uhr dann eine "Wunderheilung": Asamoah konnte dann doch noch spielen, und beim BVB kam Lewandowski in den letzten 20 Minuten für Kagawa ins Spiel. In der 79. Minute hätte der Pole alles klar machen und sein drittes Tor in Folge schießen können, doch er scheiterte frei vor und an Kessler.
Ausblick:
Am Donnerstag, 30. September (19 Uhr), gastiert der FC Sevilla im Signal Iduna Park, drei Tage später, am Sonntag, 3. Oktober (17.30 Uhr), folgt der FC Bayern München. Karten für das Heimspiel in der UEFA Europa League können Sie hier bequem online bestellen.
Quelle
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