Sonntag, 21. März 2010

Bochum - BVB 1:4

4:1 - BVB schießt sechs Tore - vier davon zählen: Barrios macht mit einem Doppelschlag alles klar

[13.03.] Borussia Dortmund gewinnt das B1-Derby, verteidigt eine Platzierung im Europapokal und verdrängt den Hamburger SV zumindest bis Sonntag Abend vom vierten Tabellenplatz! Am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga jubelt der BVB über einen 4:1 (2:0)-Auswärtssieg beim VfL Bochum.

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Aus Bochum berichten
Boris Rupert und Bastian Bergmann


30.748 Zuschauer im ausverkauften rewirpowerSTADION - darunter deutlich mehr als 10.000 BVB-Fans - sahen einen hochverdienten Sieg des BVB, der in der ersten Halbzeit drückend überlegen agierte und durch Tore von Maltritz (18., Eigentor) und Zidan (27.) mit 2:0 in die Kabinen ging. Nach dem Wechsel kam der seit der 31. Minute in Unterzahl spielende VfL nochmals auf und durch Holtby auch ran (1:2, 53. Minute), doch Barrios machte dem Spuk mit einem Doppelpack (74./77.) ein Ende.

Ausgangslage:
15 Punkte und neun Plätze trennten den VfL Bochum vom BVB. Auch die Heimbilanz - erst zwei Siege (gegen Berlin und Hoffenheim) - sprach nicht für die Gastgeber. Doch Derbys haben nun einmal ihre eigenen Gesetze. Nur fünf der
bisher 29 Bundesliga-Gastspiele in Bochum hatten die Borussen bisher gewinnen können.

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Für den erkrankten Ziegler auf der Bank: Torhüter Marcel Höttecke.
Personalien:
Bis auf den angeschlagenen Klimowicz sowie die Gelb gesperrten Mavraj und Prokoph konnte der VfL in Bestbesetzung antreten. Der BVB war ohne die verletzten Dede, Hummels, Bender, Götze, Tinga, Feulner und Öztekin sowie den erkrankten Ziegler angereist und spielte mit der gleichen Mannschaft, die vor einer Woche mit 3:0 gegen Gladbach gewonnen hatte.

Taktik:
Borussia Dortmund begann in seiner gewohnten Grundordnung im 4-2-3-1-System. Aus dieser Formation heraus setzte der BVB die Gastgeber früh unter Druck, um Bochum so zu Ballverlisten zu zwingen. Gleichzeitig versuchte der BVB dann, das Spiel schnell zu machen und immer wieder über die Außen zu kommen. Hier schalteten sich Owomoyela und Schmelzer ein, die gemeinsam mit Großkreutz und Kuba für viel Wirbel sorgen sollten und so die Bochumer Außen in der Defensive beschäftigten. Bochum seinerseits wartete ab und überließ den Dortmundern zumeist das Feld und verlegte sich früh aufs Kontern.

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Das 1:0 mit Barrios, Kehl und Maltritz (Nr.4).
Spielverlauf & Analyse:
Wer war eigentlich die Heimmannschaft am 26. Spieltag im rewirpowerSTADION? Denn auf den Rängen war das Kräfteverhältnis von Anfang an mindestens ausgeglichen, sogar mit Lautstärke-Vorteilen für die Anhänger des BVB. Und diese Eindrücke übertrugen sich auch recht schnell auf den Rasen. Nach einer temporeichen, aber auch teilweise hektischen Anfangsphase hatte Sestak für den VfL die erste Chance, als er aus nächster Nähe weit über den Kasten von Weidenfeller schoss (5.). Danach bekam die Borussia das Spiel mehr als nur in den Griff, und die Kräfteverhältnisse auf dem Platz und auf den Rängen verschoben sich mit jeder Minute in Richtung Schwarzgelb.

Als Barrios per Brust in den Lauf von Kehl ablegte, fehlten dem Kapitän wenige Zentimeter, um vor Bochums Schlussmann Heerwagen an den Ball zu kommen (10.). Doch nur eine Minute später zog Barrios nach Conchas Fehler mit Ball und viel Tempo an Yahia vorbei, fand aber in Heerwagen seinen Meister. Spätestens jetzt war klar - die Borussia war die Ton angebende Mannschaft.

Und das Chancenplus sollte in den Folgeminuten schnell anwachsen. Sahin verlagerte das Spiel,Kuba steckte mustergültig zu Owomoyela durch, dessen tolle Flanke genau auf dem Kopf von Sahin landete - der Ball allerdings fand seinen Weg nur an den Innenpfosten und nicht ganz ins Bochumer Tor. Es bedurfte in Sachen Toreschießen also etwas Starthilfe durch den VfL Bochum. Und die folgte auf dem Fuß: Sahin trat einen Freistoß von links scharf an den Fünfmeterraum, Kehl und Barrios gingen zum Ball und das Leder flog an Torwart Heerwagen vorbei ins Netz zur Dortmunder Führung.

So richtig feiern ließen sich nach 18 Minuten aber weder Kehl noch Barrios. Der Grund war schnell klar. Bochums Innenverteidiger Maltritz hatte die Dortmunder Führung erzielt und die Kräfteverhältnisse nun auch für alle Zuschauer lesbar auf die Anzeigetafel gebracht.

Und die Borussia hörte nicht auf, sondern wollte hier schnell ganz klare Verhältnisse schaffen und sich bereits vor der Pause mit einem etwas beruhigenderen Vorsprung in die Halbzeitpause bringen. Nach Flanke von rechts traf Großkreutz, leider aus einer Abseitsposition, ins Bochumer Tor. Nur ein paar Sekunden später versuchte Zidan sein Glück aus der zweiten Reihe (21.). Zu diesem Zeitpunkt spielte nur noch eine Mannschaft, und der BVB hatte mit 65 Prozent Ballbesitz und einem deutlichen Übergewicht an Chancen das Heft eindeutig in der Hand.

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Das 2:0 durch Mohamed Zidan.
In der 27. Minute gab es auf dem schwarzgelben Teil der Ränge in Bochum dann kein Halten mehr: Eine gefühlte Ewigkeit forderte Klopp den Seitenwechsel zum freistehenden Kuba. Sahin erhörte seinen Coach und spielte den öffnenden Pass. Kuba dankte es mit einem Klasseantritt, ließ Fucks und Yahia im Dribbling stehen, legte zurück auf Zidan, und der Ägypter zog trocken ins kurze Eck zur hochverdienten 2:0-Führung ab (27.). Es war der dritte Treffer Zidans in den letzten beiden Spielen.

Doch auch die Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs hatte es nochmals in sich. Erst lupfte Barrios, abermals aus einer Abseitsposition heraus, das Leder über Heerwagen hinweg in den Kasten. Dann bedrängte Kuba den Bochumer Maric in einem Zweikampf so sehr, dass dieser seine Nerven nicht im Griff hatte und den Polen mit dem linken Arm im Gesicht erwischte. Kuba sah Gelb, Maric flog wegen Tätlichkeit mit Rot vom Platz - eine harte, aber sicherlich vertretbare Entscheidung des umsichtigen Schiedsrichters Stark (33.).

Die beste Bochumer Szene gab es fünf Minuten vor der Pause, als Sestak aus ganz spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbei zielte. Ein Bochumer Anschlusstreffer wäre in einer vom BVB in allen Belangen dominierten ersten Hälfte nicht verdient gewesen.

Jedoch stellte der Beginn der zweiten Halbzeit die Ereignisse völlig auf den Kopf. Erst schoss Holtby aus zentraler Position knapp drüber (49.). Nur vier Minuten später dann das Ungünstigste schlechthin. Ein lascher Pass von Zidan erwischte den sich in der Vorwärtsbewegung befindlichen Schmelzer auf dem falschen Fuß, dann stoppte Santana das Solo von Azaouagh nicht energisch genug, ließ einen Pass in die Schnittstelle der Abwehr zu und dieses Mal behielt Holtby die Übersicht und schob das Leder zwischen die Beine von Weidenfeller zum überraschenden Anschlusstreffer (53.).

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Die Boussen waren den Bochumern bis auf eine kurze Phase immer einen Tick voraus.
Alles Bisherige war auf den Kopf gestellt. Bochum war in Unterzahl plötzlich am Drücker, und die Borussia spielte zwar weiter mit, kam aber nicht mehr zu richtig zwingenden Torchancen. Zu allem Überfluss kassierte Sahin nach einer knappen Stunde seine fünfte gelbe Karte und fehlt damit am kommenden Wochenende gegen Bayer 04 Leverkusen.

BVB-Trainer Jürgen Klopp reagierte und wollte seiner Mannschaft in der Offensive wieder mehr Stabilität und Ballsicherheit verleihen und brachte nach 63 Minuten Hajnal für Zidan und zwei Minuten später Valdez für Kuba. Die Ereignisse hatten sich aus BVB-Sicht vorerst zumindest etwas beruhigt, gleichwohl die Begegnung nun spannender war, als das nach Durchgang eins zu erwarten war. Dortmund hatte sich einen leichten Feldvorteil wieder erarbeitet, ließ aber beim Abspiel in die Spitze die letzte Präzision vermissen. Hajnals Pass kurz vor dem Bochumer Strafraum war ein bisschen zu steil für Großkreutz gegen den aufmerksamen Bochumer Schlussmann Heerwagen (70.). Auch Sahins Schuss aus rund 20 Metern war kein großes Problem für den VfL-Schlussmann (73.).

Allerdings war in dieser Phase zu erkennen, dass sich der BVB endlich wieder dem Bochumer Tor annäherte. Und sobald sie dies mit Konsequenz taten, bekam die Hintermannschaft des VfL sofort massive Probleme. Valdez mit einer tollen Einzelleistung setzte Hajnal ein, dessen Schuss noch von Heerwagen gehalten wurde, doch Barrios stand in der Mitte ganz allein und konnte in aller Ruhe zum 3:1 für den BVB einschieben (74.). Jetzt war die Partie entschieden, und Dortmund machte in der Folge alles klar. Erst verpasste Valdez knapp nach einem schönen Doppelpass mit Kehl den vierten Treffer. Doch bei der anschließenden Ecke war Barrios mit seinem 13. Saisontreffer erneut zur Stelle. Sahins Ecke legte Kehl per Kopf zurück in die Mitte und aus dem Gewühl heraus behielt der Argentinier die Übersicht (77.). Jetzt passte das Bild sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen wieder zu dem der ersten Halbzeit - Borussia Dortmund war in allen Belangen oben auf.

Die mitgereisten Fans dankten es mit "Europapokal"-Gesängen und feierten einen letztlich völlig verdienten 4:1-Auswärtsieg beim VfL Bochum.

Ausblick:
Im nächsten Heimspiel trifft der BVB am kommenden Samstag (18.30 Uhr) auf Bayer Leverkusen. Die letzten Tickets für diese Begegnung können Sie auch online bestellen.

Quelle

Ergebnisse des 26. Spieltages

Mönchengladbach - Wolfsburg 0:4
Schalke - Stuttgart 2:1
Leverkusen - Hamburg 4:2
Bochum - Dortmund 1:4
Hoffenheim - Bremen 0:1
Mainz - 1. FC Köln 1:0
Hannover - Frankfurt 2:1
Bayern - Freiburg 2:1
Hertha - Nürnberg 1:2

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