Freitag, 30. Oktober 2009

BMW sagt leise servus

BMW sagte leise servus

BMW sagte leise servus
Sebastian Vettel will den Vize-Titel, BMW sagt Servus. Während sich der bayerische Automobilbauer beim emotionalen Formel-1-Finale traurig aus der 'Königsklasse' verabschieden muss, will sich der Red-Bull-Pilot bei der Premiere in Abu Dhabi wenigstens mit der Vize-Weltmeisterschaft trösten. Von Schaulaufen keine Spur, obwohl Jenson Button und sein Brawn-GP-Team bereits seit Brasilien als Weltmeister feststehen. Vettel setzt beim Großen Preis im Wüstenstaat trotzdem voll auf Angriff: "Was mich angeht, will ich versuchen, den zweiten Platz zu festigen. Also volle Attacke noch mal zum Schluss."

Während Vettel im nächsten Jahr Button die Krone entreißen will, heißt es für BMW nach 70 Grands Prix Schluss, Ende, Aus. "Wir fahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Abu Dhabi", sagte Motorsportchef Mario Theissen. Freude, weil die Piloten und Teams ein spektakuläres Ambiente am neuen Formel-1-Standort Yas Marina Circuit mit seinem 5,554 Kilometer langen Kurs erwartet. "Aber wir werden natürlich auch mit Wehmut dorthin aufbrechen", räumte Theissen ein. Bislang sei die Abschiedsstimmung bei ihm "irgendwie noch nicht angekommen", sagte Nick Heidfeld. "Aber das wird sich in Abu Dhabi sicher ändern und wahrscheinlich heftig werden." Der 32 Jahre alte Rennfahrer ist noch auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.

Alle Deutschen Piloten außer Vettel ohne Vertrag

Unterschiedlicher könnten die Stimmungen nicht sein. Die Formel 1 freut sich auf das Debüt in Abu Dhabi. "Es wird ein historisches Rennen", kündigte der Geschäftsführer des Yas Marina Circuit, Richard Cregan, an. Mit 1.173 Metern bietet der Kurs die längste Gerade im WM-Kalender. Die Strecke des deutschen Architekten Hermann Tilke führt sogar durch eine Hotelanlage. Mit 50 000 Zuschauern am Sonntag (14.00 Uhr/RTL) ist der 17. und letzte Grand Prix der Saison bereits ausverkauft. Gestartet wird bei Tageslicht um 17.00 Uhr Ortszeit und in den Sonnenuntergang hineingefahren. "Das wird eine neue Erfahrung", sagte Vettel.

Beim ersten Lauf in Abu Dhabi heißt es aber andererseits nicht nur für BMW Abschied nehmen. Während Button nach Ansicht von Teamchef Ross Brawn "zu 99 Prozent" seinen Vertrag - angebliches Angebot: acht Millionen Euro pro Jahr - verlängern wird, sagen unter anderem Fernando Alonso Renault 'au revoir' und Kimi Räikkönen Ferrari 'arrivederci'. Zudem stehen alle deutschen Piloten außer Vettel vor dem Finale ohne neuen Vertrag da.

Heidfeld, Nico Rosberg (Williams) und Adrian Sutil (Force India) können sich in der heißen Phase der Verhandlungen wenigstens noch einmal empfehlen. Nicht so Timo Glock. Der 27-Jährige muss passen. Die Verletzungen (Rücken und Kniekehle) vom schweren Unfall am 3. Oktober in Japan lassen einen Start des Toyota-Piloten nicht zu. Vertragsklarheit erhofft sich sein Manager Hans-Bernd Kamps dennoch in den kommenden 14 Tagen.

Vettel will in Abu Dhabi noch einmal zuschlagen. Drei Siege gelangen dem 22-Jährigen in diesem Jahr. Nach der vorzeitigen Titelentscheidung in Sao Paulo zu seinen Ungunsten musste er erstmal den Frust verdauen. "Der schlimmste Moment war nach dem Rennen, einfach zu wissen, dass man aus der Titelentscheidung raus ist", gestand Vettel. Auf die neue Wüstenstrecke bereitete sich der Red-Bull-Pilot im Simulator vor. Vettel (74) hat auf den drittplatzierten Button-Teamkollegen Rubens Barrichello (72) im zweiten Brawn-Mercedes zwei Punkte Vorsprung. "Ich bin topmotiviert, zuerst fürs Rennen in Abu Dhabi und auch für nächstes Jahr", sagte er.

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