Montag, 28. September 2009

Entwurf Formel 1

Vettel und Red Bull: Zu viele Fehler

Vettel und Red Bull: Zu viele Fehler
Peinliche Patzer und pures Pech: Sebastian Vettel hat seiner Pannenstatistik am Hafen von Singapur einen weiteren Eintrag hinzugefügt. Vor dem Reifenwechsel von der Radarfalle ertappt - das Malheur der deutschen Formel-1-Hoffnung auf dem Marina Bay Street Circuit fügte sich am Sonntag nahtlos in eine mit Fehlern gespickte Saison des Red-Bull-Rennstalls ein. "Einfach schade", sagte der sichtlich niedergeschlagene 22-Jährige. Zu forsch, zu grün, zu unbeständig präsentierten sich Vettel und sein Team in diesem Jahr im Titelkampf mit den abgezockten Brawn-Rivalen, die sich drei Rennen vor Schluss wohl nicht mehr ausbremsen lassen werden.

Seit dem Saisonstart wird Vettel immer wieder vom Fehlerteufel eingeholt. "Ich bin ein Idiot", bekannte er nach seinem Unfall mit BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica beim Auftaktrennen in Australien, der ihn den sicheren Podiumsplatz kostete. Zur Strafe musste der Hesse beim folgenden Rennen in Malaysia auch noch zehn Plätze weiter hinten starten, rauschte im Regen von der Piste und ging erneut leer aus. Der routinierte Jenson Button gewann im Brawn-Mercedes beide Rennen, Vettel war von Beginn an zur Aufholjagd gezwungen.

Dem Druck nicht standgehalten

Diesem Druck hielten er und seine Crew zu selten stand. Glanzvollen Siegen in Schanghai und Silverstone stehen vermeidbare Crashs wie der in der Sainte-Devote-Kurve von Monte Carlo und folgenschwere Flüchtigkeitsfehler gegenüber. In der Türkei gab Vettel seine Führung schon in der ersten Runde wegen eines Ausritts ab, schon wieder siegte Button. "Er hat zu viel gewollt", rügte Teamchef Christian Horner seinen Schützling. So war es wohl auch in Singapur, als Vettel zu schnell in die Boxengasse einbog und geblitzt wurde: Durchfahrtstrafe und Platz vier statt Rang zwei. "Leider vergeigt", urteilte RTL-Experte Niki Lauda gnadenlos.

Vom Titelkurs abgebracht wurde Vettel aber auch durch massive technische Probleme. Sein Renault-Motor konnte dem zuverlässigen und kraftvollen Mercedes-Triebwerk der 'Brawnies' zu oft nicht Paroli bieten. In Valencia erwischte es den Jungspund gleich mit zwei Defekten. Zuvor in Ungarn hatte er ebenfalls wegen Technik-Versagens aufgeben müssen. Im Saisonfinale kann Vettel nur noch gebrauchte Motoren einsetzen - ein weiterer Wechsel würde eine Strafversetzung um zehn Startplätze nach sich ziehen.

Zu allem Überfluss leistete sich Red Bull vermasselte Boxenstopps wie in Valencia, die Vettel entscheidend zurückwarfen. Dass sein Arbeitgeber lange Zeit keine Stallregie zugunsten des 40-maligen Grand-Prix-Teilnehmers walten ließ und ihm Teamgefährte Mark Webber unter anderem beim Heimrennen auf dem Nürburgring als Sieger die Show und WM-Punkte stehlen durfte, spricht wiederum fürs Fair-Play bei den 'Roten Bullen'. Vettels Titeltraum ist jedoch angesichts von 25 Zählern Rückstand auf WM-Favorit Button und drei verbleibenden Rennen praktisch geplatzt.

Mein Kommentar:

Bitte nicht falsch verstehen: Wenn ich einem Fahrer den Weltmeistertitel gönne, dann Sebastian Vettel. Aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, es wäre rechnerisch keine Chance auf den Titel mehr da. Den Rückstand von 25 Punkten kann man aufholen, jedoch sehe ich die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering.

Ich hoffe, Sebastian und das Team lernen aus dieser Saison. Denn es gilt schon zu Beginn einer Saison so viele Punkte wie möglich zu sammeln und sich möglichst einen Vorsprung auf die Konkurrenz herauszufahren. Hört sich einfach an, aber wenn es funktioniert, hat man am Ende der Saison einen großen Vorteil (siehe Jenson Button).

Ich bin mir sicher, dass Sebastian nach dieser Saison in den einen oder anderen nächsten Situation anders reagieren wird und so aus ihm noch ein beserer Fahrer werden wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen