Wie wichtig ein guter Orientierungssinn ist, stellt eine der tiefsten und einfachsten Wahrheiten dar, die ich dank des Schreibens gelernt habe.
Ziel des Schreibens ist es, etwas Vorhandenes auszudrücken, und nicht, sich etwas einfallen zu lassen.
Immer wenn ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen, verwandelt sich Schreiben in eine Anstrengung. Es wird zu etwas, nach dem ich mich strecken muss, und manchmal ist es so hochfliegend, dass ich es nicht zu erreichen vermag. Wenn ich mir etwas einfallen lassen will, dann muss ich mich mühen. Konzentriere ich mich andererseits aber darauf, etwas Vorhandenes in Worte zu fassen, dann wird mir Aufmerksamkeit nicht aber Anstrengung abverlangt.
Um es anders auszudrücken: Man könnte auch sagen, dass das Schreiben mehr dem Empfang eines Diktates als dem Diktieren ähnelt. Wenn ich auf das höre, was da ist, und es niederschreibe, dann muss ich den Ideenfluss nicht erzeugen, sondern lediglich aufzeichnen. Ringe ich jedoch mit dem Schreiben, dann liegt es daran, dass ich zu sprechen versuche, anstatt zuzuhören.
Sobald das Schreiben zu einem Akt des Zuhörens und nicht des Sprechens wird, tritt das Ego weitgehend in den Hintergrund. Anstatt selbstbewusst über den Satz nachzudenken, den "ich" niedergeschrieben habe, beobachte ich mich vielmehr dabei, wie mich die Sätze, die auf ihre Formulierung förmlich zu lauern scheinen, in Erstaunen versetzen und interessieren.
Auf diese Weise verwandelt sich hochtrabendes Gerede in einen Offenbarungsakt. Diese Beobachtung trifft auf jeden Schriftsteller zu, der das Schreiben mit sich geschehen lässt. Wir als Schriftsteller können uns ebenso wie die Leser überraschen lassen, was als Nächstes kommt.
Wenn es beim Schreiben um das Wichtige geht, das wir zu sagen haben, dann belastet uns die Sorge, dass der Leser es womöglich nicht "kapiert" - nicht begreift, wie großartig wir eigentlich sind. Geht es beim Schreiben jedoch um den Prozess, einen sich entfaltenden Gedanken nach dem anderen niederzuschreiben, dann hat es weniger mit unserer Großartigkeit als vielmehr mit unserer Genauigkeit zu tun.
Wie sorgsam hören wir hin? Wie viel Kontrolle sind wir bereit aufzugeben, um der Kreativität freien Lauf zu lassen, statt sie für die Ziele unseres Egos einzuspannen? Wollen wir uns einen Handlungslauf aus den Fingern saugen oder ihn in die Finger fließen lassen?
Es steht uns frei, uns etwas einfallen zu lassen und dann darüber zu schreiben oder über das zu schreiben, was uns gerade zufällig in den Sinn kommt.
Wir können uns mit dem Anspruch abquälen, gut zu schreiben, oder wir geben uns mit dem zufrieden, was offenbar gerade in uns zum Vorschein kommen will - egal ob es gut, schlecht oder unbedeutend ist.
Die meisten Menschen verlangen von sich, gut zu schreiben, und deshalb empfinden sie den Akt des Schreibens als anstrengend. Wir verlangen von uns dann nämlich nicht ein, sondern zwei Dinge: Wir wollen uns mitteilen u n d unsere Leser zugleich beeindrucken. Ist es dann ein Wunder, dass unsere Prosa sich angesichts dieser doppelten Aufgabe bockig zeigt?
Von allen Autoren, die sich über das Schreiben äußern und die ich gelesen habe, erscheint mir Henry Miller als der aufrichtigste und uneigennützigste und auch am wenigsten mit der eigenen Legendenbildung beschäftigt zu sein. Miller rät: "Entwickeln Sie Interesse am Leben, wie Sie es wahrnehmen; an Menschen, Dingen, Literatur, Musik - die Welt ist so reich, sie platzt geradezu vor lauter Schätzen, einzigartigen Seelen und interessanten Menschen. Lassen Sie sich selbst beiseite."
Wenn man "sich selbst beiseite lässt", dann fällt das Schreiben leicht.
Wir stehen nicht wie die Soldaten mit dem einzigen Ziel Gewehr bei Fuß, unser ganzes Ego nur ja in jedem "ich" unterzubringen. Lassen wir uns selbst außen vor und hören wir auf, gut sein zu wollen, dann erfahren wir, wie es ist, wenn das Schreiben fließt. Wir ziehen uns als selbstbewusste Schriftsteller zurück und werden zum Vehikel des Selbstausdrucks.
Oft schreiben wir sehr gut, sobald wir zum Vehikel, zum Geschichtenerzähler geworden sind. Auf jeden Fall aber fällt uns das Schreiben dann leichter.
Ziel des Schreibens ist es, etwas Vorhandenes auszudrücken, und nicht, sich etwas einfallen zu lassen.
Immer wenn ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen, verwandelt sich Schreiben in eine Anstrengung. Es wird zu etwas, nach dem ich mich strecken muss, und manchmal ist es so hochfliegend, dass ich es nicht zu erreichen vermag. Wenn ich mir etwas einfallen lassen will, dann muss ich mich mühen. Konzentriere ich mich andererseits aber darauf, etwas Vorhandenes in Worte zu fassen, dann wird mir Aufmerksamkeit nicht aber Anstrengung abverlangt.
Um es anders auszudrücken: Man könnte auch sagen, dass das Schreiben mehr dem Empfang eines Diktates als dem Diktieren ähnelt. Wenn ich auf das höre, was da ist, und es niederschreibe, dann muss ich den Ideenfluss nicht erzeugen, sondern lediglich aufzeichnen. Ringe ich jedoch mit dem Schreiben, dann liegt es daran, dass ich zu sprechen versuche, anstatt zuzuhören.
Sobald das Schreiben zu einem Akt des Zuhörens und nicht des Sprechens wird, tritt das Ego weitgehend in den Hintergrund. Anstatt selbstbewusst über den Satz nachzudenken, den "ich" niedergeschrieben habe, beobachte ich mich vielmehr dabei, wie mich die Sätze, die auf ihre Formulierung förmlich zu lauern scheinen, in Erstaunen versetzen und interessieren.
Auf diese Weise verwandelt sich hochtrabendes Gerede in einen Offenbarungsakt. Diese Beobachtung trifft auf jeden Schriftsteller zu, der das Schreiben mit sich geschehen lässt. Wir als Schriftsteller können uns ebenso wie die Leser überraschen lassen, was als Nächstes kommt.
Wenn es beim Schreiben um das Wichtige geht, das wir zu sagen haben, dann belastet uns die Sorge, dass der Leser es womöglich nicht "kapiert" - nicht begreift, wie großartig wir eigentlich sind. Geht es beim Schreiben jedoch um den Prozess, einen sich entfaltenden Gedanken nach dem anderen niederzuschreiben, dann hat es weniger mit unserer Großartigkeit als vielmehr mit unserer Genauigkeit zu tun.
Wie sorgsam hören wir hin? Wie viel Kontrolle sind wir bereit aufzugeben, um der Kreativität freien Lauf zu lassen, statt sie für die Ziele unseres Egos einzuspannen? Wollen wir uns einen Handlungslauf aus den Fingern saugen oder ihn in die Finger fließen lassen?
Es steht uns frei, uns etwas einfallen zu lassen und dann darüber zu schreiben oder über das zu schreiben, was uns gerade zufällig in den Sinn kommt.
Wir können uns mit dem Anspruch abquälen, gut zu schreiben, oder wir geben uns mit dem zufrieden, was offenbar gerade in uns zum Vorschein kommen will - egal ob es gut, schlecht oder unbedeutend ist.
Die meisten Menschen verlangen von sich, gut zu schreiben, und deshalb empfinden sie den Akt des Schreibens als anstrengend. Wir verlangen von uns dann nämlich nicht ein, sondern zwei Dinge: Wir wollen uns mitteilen u n d unsere Leser zugleich beeindrucken. Ist es dann ein Wunder, dass unsere Prosa sich angesichts dieser doppelten Aufgabe bockig zeigt?
Von allen Autoren, die sich über das Schreiben äußern und die ich gelesen habe, erscheint mir Henry Miller als der aufrichtigste und uneigennützigste und auch am wenigsten mit der eigenen Legendenbildung beschäftigt zu sein. Miller rät: "Entwickeln Sie Interesse am Leben, wie Sie es wahrnehmen; an Menschen, Dingen, Literatur, Musik - die Welt ist so reich, sie platzt geradezu vor lauter Schätzen, einzigartigen Seelen und interessanten Menschen. Lassen Sie sich selbst beiseite."
Wenn man "sich selbst beiseite lässt", dann fällt das Schreiben leicht.
Wir stehen nicht wie die Soldaten mit dem einzigen Ziel Gewehr bei Fuß, unser ganzes Ego nur ja in jedem "ich" unterzubringen. Lassen wir uns selbst außen vor und hören wir auf, gut sein zu wollen, dann erfahren wir, wie es ist, wenn das Schreiben fließt. Wir ziehen uns als selbstbewusste Schriftsteller zurück und werden zum Vehikel des Selbstausdrucks.
Oft schreiben wir sehr gut, sobald wir zum Vehikel, zum Geschichtenerzähler geworden sind. Auf jeden Fall aber fällt uns das Schreiben dann leichter.
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