Freitag, 24. April 2009

Remis beim Duell der Besten, Frauen-Fußball-News

22.04.2009 20:12 Frauen-Nationalmannschaft DFB.DE EXKLUSIV

Remis vor Rekordkulisse beim „Duell der Besten“

Babett Peter (l.) wird von Cristiane bedrängt  © Bongarts/GettyImages
Babett Peter (l.) wird von Cristiane bedrängt

Kein Sieger im "Duell der Besten": Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat vor der Rekordkulisse für ein Frauen-Länderspiel von 44.825 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena 1:1 (1:1) gegen Brasilien gespielt. Anja Mittag (24.) brachte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Führung, Maurine sorgte für den Ausgleich (36.).

„Für uns ist ganz klar: Wir wollen dieses Freundschaftsspiel gewinnen“, hatte Neid vor der Neuauflage des WM-Finals von 2007 die Marschroute ausgegeben. Der DFB-Auswahl war deutlich anzumerken, dass sie sich für das 1:4, das sie im Halbfinale der Olympischen Spiele 2008 gegen Brasilien kassiert hatte, revanchieren wollte.

Starke Anfangphase der DFB-Auswahl

In der Anfangsphase übernahm das DFB-Team im Prestigeduell gleich die Oberhand. Kerstin Garefrekes setzte sich in der siebten Spielminute auf der rechten Seite durch, ihre Hereingabe konnte jedoch geklärt werden. Nur eine Minute später wurde es dann erneut eng im Strafraum der Gäste. Anja Mittag tauchte allein vor der brasilianischen Torhüterin Barbara auf, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbringen (8.).

Deutschland - Brasilien, Frankfurt, 22. April 2009

Das gelang Mittag dann in der 24. Minute, als sie nach Vorarbeit von Linda Bresonik zum 1:0 für die deutsche Auswahl traf. Deutschland konnte sich allerdings nur zwölf Minuten über die Führung freuen. Nach einem Freistoß von Grazielle traf Maurine zum etwas überraschenden Ausgleich (36.) für Brasilien, das bei der Länderspiel-Premiere des neuen Nationaltrainers Kleiton Lima mit Stars wie Marta, Cristiane, Formiga und Erika antrat.

Prinz erleidet Rippenbruch

Einen weiteren Rückschlag musste die DFB-Auswahl drei Minuten später hinnehmen, als Birgit Prinz mit einem Rippenbruch vorzeitig ausgewechselt werden musste (39.). Für Prinz, die durch Martina Müller ersetzt wurde, war es dennoch ein ganz besonderes Spiel: Die Frankfurterin wurde mit ihrem 189. Länderspiel-Einsatz zu Europas alleiniger Rekordnationalspielerin.

Zwei Weltstars im Duell: Marta gegen Birgit Prinz (r.)  © Bongarts/GettyImages
Zwei Weltstars im Duell: Marta gegen Birgit Prinz (r.)

Nach der Pause drängte das Neid-Team angetrieben von der starken Mittag auf die erneute Führung und erarbeitete sich eine Chance nach der anderen. Ein Tor wollte aber nicht gelingen.

Zunächst köpfte Annike Krahn den Ball nach einer Ecke knapp neben das Tor (52.). Dann traf Kim Kulig (57.) nach einer weiteren Ecke den Pfosten, Müllers Nachschuss landete am Außennetz. Im nächsten Angriff scheiterte Melanie Behringer (60.) mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Auch Martina Müller (74.) hatte kein Glück.

Die Brasilianer konnten indes nicht mehr aufhorchen lassen und versuchten das Remis über die Zeit zu bringen.

"Wir wollten unbedingt gewinnen, und es sah in der zweiten Halbzeit auch danach aus. Das war schon viel besser als noch vor ein paar Wochen, und der Rahmen hätte auch nicht schöner sein können", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid. WM-OK-Chefin Steffi Jones lobte ihre ehemaligen Team-Kolleginnen: "Es hat alles gepasst, sie hätten ein zweites Tor verdient gehabt, denn sie waren die weitaus bessere Mannschaft."

22.04.2009 19:46 Frauen-Nationalmannschaft

Prinz erleidet Rippenbruch

Birgit Prinz wurde lange am Spielfeldrand behandelt  © Bongarts/GettyImages
Birgit Prinz wurde lange am Spielfeldrand behandelt

Pech für Birgit Prinz: Die Spielführerin der deutschen Nationalmannschaft zog sich im Länderspiel des Weltmeisters gegen Brasilien in Frankfurt bei einem Zusammenprall einen Rippenbruch zu. Die dreimalige Weltfußballerin wurde bereits in der 40. Minute ausgewechselt, nachdem sie zuvor minutenlang an der Außenlinie behandelt worden war.

Die zuletzt vom Verletzungspech verfolgte Rekordnationalspielerin und -torschützin Prinz war erst vor kurzem wieder fit geworden. Im März hatte die Angreiferin des deutschen Meisters 1. FFC Frankfurt wegen muskulärer Beschwerden in der Wade den Algarve-Cup absagen müssen.

22.04.2009 21:09 Frauen-Nationalmannschaft

Neid: "Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht"

DFB-Trainerin Silvia Neid  © Bongarts/GettyImages
DFB-Trainerin Silvia Neid

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bot im Klassiker gegen Brasilien vor der Rekordkulisse von 44.825 Zuschauern eine beeindruckende Leistung. DFB-Trainerin Silvia Neid zeigte sich dementsprechend zufrieden, Gäste-Coach Kleiton Lima fand auch nur lobende Worte.

Die Stimmen zum Spiel:

DFB-Trainerin Silvia Neid: Wir wollten unbedingt gewinnen, und es sah in der zweiten Halbzeit auch danach aus. Das war schon viel besser als noch vor ein paar Wochen, und der Rahmen hätte auch nicht schöner sein können.

Unser Ziel war es, kompakt zu stehen. Das ist uns gut gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann noch ein Kombinationsspiel aufgezogen. Wir können mit der Leistung zufrieden sein. Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht vor dieser Kulisse zu spielen. Wir freuen uns auf 2011.

Kim Kulig war zusammen mit Linda Bresonik auf der Sechser-Position sehr gut. Sie hat sehr viele Kopfballduelle gewonnen. Wir haben uns auf der Position mit Kim und Linda gefunden.

In Birgit Prinz' Alter muss man auch von Verletzungen verschont bleiben. Davon wird abhängen, ob sie 2011 noch mit dabei ist. Wir lassen das auf uns zukommen.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: Ich möchte mich bei unserem Generalsekretär Wolfgang Niersbach und allen, die zum Gelingen dieses Spiels beigetragen haben, bedanken. Sie haben alle einen tollen Job gemacht. Ich bin zwar ein Freund des Frauen- und Mädchenfußballs, aber ich bin auch Realist und weiß daher sehr genau, dass man nicht so ohne Weiteres eine solche Zuschauer-Zahl bei einem Frauen-Länderspiel erreichen kann.

Unsere Erwartungen sind nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen worden. Ich glaube, mit dieser Partie haben wir Menschen angesprochen, die nicht zu den klassischen Stadionbesuchern im Männerfußball gehören. Es ist ein für den DFB interessantes, weiteres Fußballpublikum, das hier auf uns zukommt.

Was mir auch besonders gefallen hat, ist, dass auch Franz Beckenbauer, Joachim Löw und Bierhoff in der Commerzbank-Arena waren. Ich weiß, dass sie viele andere Aufgaben und Herausforderungen haben, aber dass sie in Frankfurt dabei waren, ist auch im Blick auf die WM 2011 ein wichtiges Signal.

WM-OK-Chefin Steffi Jones: Es hat alles gepasst, sie hätten ein zweites Tor verdient gehabt, denn sie waren die weitaus bessere Mannschaft.

Kleiton Lima, Nationaltrainer Brasilien: Deutschland hatte mehr Spielanteile. Wir hatten eigentlich vor, offensiv zu spielen. Aber der große Druck der deutschen Mannschaft hat das unmöglich gemacht.

Kim Kulig: Ein bisschen nervös ist man natürlich bei einer solchen Kulisse, aber ich habe ja so viele erfahrene Spielerinnen neben mir.

23.04.2009 09:51 Frauen-Nationalmannschaft

Nur Deutschland tanzte Samba

Fatmire Bajramaj "tanzt" Grazielle aus  © Bongarts/GettyImages
Fatmire Bajramaj "tanzt" Grazielle aus

Irgendwie war dann doch vieles so wie wenn die DFB-Männer spielen. Das randvolle Stadion etwa. Oder dass auch am Mittwoch, als die deutsche Nationalmannschaft vor 44.825 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena den bestehenden europäischen Besucherrekord für ein Frauenländerspiel pulverisierte, die Grundregel des Fußballs galt, dass Brasilien jedes Spiel haushoch gewänne, wenn nur keine Tore aufgestellt würden. Marta, Christiane und Daniele zauberten zu Beginn des Spiels, dass es mancher deutschen Spielerin wohl leicht schwindlig wurde. Etwa als Marta mit zwei deutschen Abwehrspielerinnen im Schlepptau blitzschnell und dabei sauelegant eine 180 Grad-Drehung vollführte. Zwei Adlertrikots segelten ins Leere. Auf den prall gefüllten Rängen wurde geoht und geaht.

Weil es im Fußball aber eben doch messbaren Erfolg gibt, und weil, wie Silvia Neid später formulierte, die deutsche Mannschaft „durchaus kompakt stand und zur zweiten Halbzeit auch noch ein Kombinationsspiel aufziehen konnte“, gewann Brasilien eben doch nicht. Anja Mittag machte ihr Tor. Weitere Großchancen für die DFB-Auswahl folgten. „Wir sind heute mit vielen jungen Spielerinnen angetreten“, entschuldigte die dreifache Weltfußballerin Marta, die selbst erst 23 Jahre alt ist. Ihr neuer Trainer Kleiton Lima entschuldigte sich mit den langen Anreisen seiner Spielerinnen: „Wir wollten eigentlich offensiver spielen, aber der große Druck der deutschen Mannschaft hat das unmöglich gemacht.“ Am Ende der neunzig Minuten jedenfalls hatten die Zweiten der FIFA-Weltrangliste ordentlich Glück, mit einem 1:1-Unentschieden aus Frankfurt davongekommen zu sein. Den Brasilianerinnen gelangen gerade in der Anfangsphase einige tolle Einzelaktionen. Aber im Verbund tanzte am Mittwoch in Frankfurt nur eine Mannschaft Samba: Deutschland. Das DFB-Team zeigte wohl das beste Spiel seit der WM in China.

Kuligs Pech beim Pfostentreffer

Richtig ins Rollen kam der Welt- und Europameister direkt nach der Pause, mit dem Höhepunkt als die starke Kim Kulig den Ball an den Pfosten köpfte. „Da bin ich gerade noch so dran gekommen, mehr Richtung konnte ich dem Ball nicht geben“, sagte die 19 Jahre junge Hamburgerin, der in ihrem sechsten Länderspiel ein beeindruckender Durchbruch gelang.

Die Trainerin jedenfalls fühlt sich aufgrund der Vorstellungen von Linda Bresonik und Kim Kulig im defensiven deutschen Mittelfeld bestens für die Europameisterschaft in Schweden gewappnet. „Kim hat hier sehr viele hohe Bälle gewonnen und ist gut nachgerückt. Mit Kim und Linda haben wir uns auf der Sechserposition gefunden.“

Kerstin Garefrekes lässt Maurine staunen  © Bongarts/GettyImages
Kerstin Garefrekes lässt Maurine staunen

Dabei ging es am Mittwoch natürlich um mehr als „nur“ ein Fußballspiel oder „nur“ einen Testlauf für die EURO im August. Das WM-Land Deutschland testete unter Feuer den Marktwert des Frauenfußballs. Mit leichtem Frösteln mochte man sich an die Tage erinnern, als im Februar noch Schnee lag, und die ersten Vorverkaufszahlen für ein paar Tage wie eingefroren schienen. Am Mittwoch schien Sommersonne über der Frankfurter Arena. Der Marktwert des Frauenfußballs hätte 795 Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel nicht höher ausfallen können. Die alte Bestmarke für ein Frauen-Länderspiel, aufgestellt im Eröffnungsspiel der EURO 2005 zwischen Gastgeber England und Finnland, wurde um satte 15.732 Zuschauer überboten.

Dass die Stimmung unter den knapp 45.000 Zuschauern blendend war, und es auch nicht zur kleinsten Auseinandersetzung kam, muss dabei kaum erwähnt werden. Das kennt man so von Spielen der Nationalmannschaft, egal ob Ballack oder Bresonik am Ball sind.

„Machen Sie das doch“, hatte DFB-Präsident Hermann Neuberger 1981 zu Hannelore Ratzeburg gesagt, und ihr damit den Auftrag zur Gründung der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegeben. Inzwischen ist die Mannschaft zweimal Weltmeister und sechsmal Europameister geworden. Europarekordler sind sie jetzt auch noch, die deutschen Frauen. Glückwunsch dazu.

23.04.2009 12:52 Frauen-Nationalmannschaft

Deutschland gegen Brasilien: "Feiertag des Frauenfußballs"

Berechtigter Jubel über ein Fußballfest  ©  Bongarts/GettyImages
Berechtigter Jubel über ein Fußballfest

795 Tage vor dem Eröffnungsspiel kam am Mittwoch erstmals ein starkes Stück WM-Stimmung auf. Perfektes Wetter, eine Rekordkulisse, ein neuer starker Wirtschaftspartner, der offizielle WM-Slogan und ein tolles Spiel – so gestaltete sich ein an Höhepunkten wahrlich reicher Tag aus Sicht des boomenden Frauenfußballs in Deutschland.

„Dieser ereignisreiche Tag mit seinen tollen Events war ein Feiertag des Frauenfußballs mit einem riesengroßen Schritt Richtung WM 2011“, sagte Steffi Jones, die Präsidentin des deutschen Organisationskomitees. „Die tolle Gala mit der fantastischen Stimmung und dem hochklassigen Sport in der Commerzbank Arena bedeutet beste Werbung nicht nur für die beiden WM-Turniere im nächsten und übernächsten Jahr in Deutschland, sondern auch für den Frauenfußball insgesamt.“

"Hoffen auf die Fortsetzung des Sommermärchen

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der das Spiel an der Seite von FIFA-Exekutivmitglied Franz Beckenbauer verfolgte, sagte: „Das Schönste an diesem stimmungsvollen Abend war für mich die Erkenntnis, dass wir tatsächlich auf eine Fortsetzung des Sommermärchens in zwei Jahren hoffen dürfen. Die Begeisterung der Kinder, die friedfertige, fröhlich und ungetrübte Atmosphäre, die voll besetzten Ränge und die gute Leistung unserer Mannschaft – dies alles hat mich an das fantastische Fluidum im Sommer 2006 erinnert. So muss es weitergehen Richtung WM 2011!“

"Samba in Frankfurt"

Hochzufrieden war auch das ZDF mit der Quote für die Live-Übertragung des Länderspielklassikers Deutschland gegen Brasilien. 3,66 Millionen Zuschauer im Durchschnitt, was einem Marktanteil von 17,2 Prozent gleichkommt, stellen einen sehr guten Wert für eine Vorabendveranstaltung dar, heißt es in Mainz.

Beste Laune auch bei den Brasilianerinnen  © Bongarts/GettyImages
Beste Laune auch bei den Brasilianerinnen

Am frühen Mittag hatte das Organisationskomitee in der Frankfurter Zentrale der Commerzbank den zweiten Nationalen Förderer der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft präsentiert. Neben der Commerzbank ist die Deutsche Telekom bereits Nationaler Förderer der FIFA Frauen-WM 2011. Europarekord dann im Stadion: 44.825 Zuschauer verfolgten das 1:1 (1:1) im „Duell der Besten“, das auf hohem technischem Niveau und dabei mit engagiertem körperlichen Einsatz geführt wurde.

Bevor der Kampf auf dem Feld begann, hatten die Spielerinnen beider Mannschaften bunt gemischt und unter großem Applaus des Publikums auf einem Banner erstmals den offiziellen WM-Slogan „20elf von seiner schönsten Seite“ zur Schau gestellt.




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